r UI zugleich eine Centralisation der Geschäfte versuchen, 32— Ar 8 Buchhändler⸗Messe, für den süddeutschen Buchhandel eingerichtet und wodurch derselbe an irgend einem dazu passend erfundenen Orte alljährlich zusammengeführt werden soll.
82 Frankreich. Enen Paris, 20. Juni. Folgendes ist der Schluß der gestern ab⸗ gebrochenen Rede des Herrn Thiers über die Unterrichts⸗Frage: Ich komme nun zur Universität, und hier will ich nicht behaup⸗ ten, diese Institution sei schon jetzt etwas so Vollkommenes, daß in der Zukunft nichts mehr daran zu verbessern wäre. Das aber be⸗ haupte ich: auf höherem Standpunkte bereits, was den Unterricht an⸗ betrifft, als die Anstalten, die man ihr gegenüberstellen will, überragt sie die⸗ selben auch selbst an Sittlichkeit. Was soll ich nun von dem Gesetz⸗Entwurf sagen? Er taugte schon nicht sehr viel, als die Regierung ihn in die Pairs⸗ Kammer brachte; aber bei aller Achtung vor der Pairie, kann ich doch mit gutem Gewissen nicht anders sagen, als daß er jetzt noch weniger taugt, daß er sogar gefährlich geworden ist. Ich habe seit funfzehn Jahren nichts so unglaublich, so dreist Contrerevolutionaires geschen. Die Regierung hat die Schwäche gehabt, die Universität in ihrem Entwurf preiszugeben, und, was noch ärger ist, sie in den Verhandlungen noch mehr preiszugeben. Sah sie denn gar nicht ein, daß sie mit der Universität sich selbst, daß sie die Revolution preisgab, aus der sie hervorgegangen, daß sie sich selbst verrathen hat, indem sie ihr Prinzip verrieth? Die Regierung hat, um dem Versprechen der Unterrichtsfreiheit zu genügen, auf die Befugniß ver⸗ zichtet, welche die Kaiserliche Gesetzgebung ihr verlieh, die Errichtung neuer Anstalten für den öffentlichen Unterricht nach Gutdünken zu erlauben, oder zu verweigern. Sie mußte dieses Zugeständniß machen; aber ich frage, werden nicht nun auf der Stelle alle die Männer zurückkehren, die seit der Aufhebung von St. Acheul jenseits unserer Gränzen lehrten. Das Sitt⸗ lichkeits⸗ und Befähigungs⸗Zeugniß werden und müssen sie erhalten, denn obgleich sie in meinen Augen in dieser Hinsicht nicht den ausgezeichneten Lehrern der Universität gleichkommen, so mache ich ihnen doch weder die Privat⸗Rechtschaffenheit, noch eine gewisse Gelehrsamkeit streitig. Man kann ihnen daher, nach dem Gesetz⸗Entwurf, die Errichtung von Lehr⸗ Anstalten nicht verweigern, und sie werden kommen, vermuthlich un⸗ ter dem Schein, griechisch und lateinisch zu lehren, eigentlich aber, um ihren Zöglingen verderbliche Gesinnungen einzuprägen. Was bleibt Ihnen dagegen als Zuflucht übrig? Eine gute Gerichtsbarkeit, sollte man denken, welche stets dazu ausreicht, jedes Uebermaß einer bewilligten Freiheit zu unterdrücken. Ja, wenn Sie über diese Anstalten die Universitäts⸗Gerichts⸗ barkeit oder die des Staates, die des Königlichen Unterrichts⸗Conseils oder die des Staatsraths selbst, beibehalten hätten, so würde ich Sie entschuldi gen; aber Sie haben die neuen Anstalten von dieser Gerichtsbarkeit befreit und sie den gewöhnlichen Gerichten überwiesen. Gewiß, wenn es sich von Richtern über das Eigenthum und über das Leben der Individuen handelt, dann ist die Magistratur von bewundernswürdiger Integrität. Könnte es aber nicht dieses und jenes Tribunal in Frankreich geben, das aus drei vor funfzehn Jahren ernannten Richtern bestände, die den Herren von St. Acheul leicht Recht geben möchten? Ich will hier keinesweges unseren vor⸗ trefflichen Richterstand angreifen; als man aber in unseren Gesetzen be⸗ stimmte, daß eine Sache durch Perhorreszirung von einem Gericht vor ein anderes gebracht werden könne, um sie den Lokal⸗Leidenschaften zu entziehen, wollte man da nicht doch für den Fall Vorsorge treffen, daß der Richterstand, bei aller Trefflichkeit in seiner Gesammtheit, in diesem oder jenem Punkt sich von den ihn umgebenden Leidenschaften könnte fortreißen lassen? Es ist also in dem vorliegenden Gesetz⸗Entwurf die Freiheit gewisser neuer Anstalten ohne die Garantie einer starken und besonderen Gerichtsbarkeit egründet worden. Ich sage es dreist, die Lehrer von Freiburg können mit Ihrem Gesetz in der Hand nach St. Acheul zurückkehren, und ich frage Sie, ob Sie dann gegen sie verfahren können, wie Karl X. in den Verordnungen von 1828? Ich weiß sehr wohl, man stützt sich auf die abzugebende Er⸗ kärung, daß man zu keiner verbotenen Corporation gehöre; aber Sie hören ja täglich, daß diese Erklärung nichts bedeutet, und Sie wissen besser als ich, daß man sie umgehen wird. Um endlich von den kleinen Seminarien zu sprechen, so haben Sie hier eine ganz fertige katholische Universität, der nur Eines fehlt, die Befugniß, die jungen Leute für alle Laufbahnen zu bilden. Sie bewilligen ihr dies, und es bleibt ihr nichts mehr zu wünschen übrig; sie kann Alles lehren, so wie Ihre Colléges. Die Verordnungen von 1828 hatten der katholischen Universität die geistliche Tracht, die Be⸗ schränkung der Zahl ihrer Zöglinge und vermittelst der Versagung des Bak kalaureats das Verbot auferlegt, dieselben für jeden bürgerlichen Beruf vor⸗ zubereiten. Nun denn, Sie befinden sich nicht einmal mehr auf dem Niveau der Verordnungen von 1828; Sie haben die Garantie der geistlichen Tracht aufgegeben, und beiläufig gesagt, ist es doch sehr sonder⸗ bar, daß geistliche Lehrer es nicht wagen, ihre Zöglinge die Tracht ihres Standes tragen zu lassen. Die Garantie der Zahl ist zwar beibehalten, ich könnte Ihnen aber die Illusion oder Unzulänglich⸗ keit derselben zeigen, und die des Bakkalaurcats haben Sie aufgehoben. Wahrhastig, wenn Karl X. noch lebte, würden Sie diesem unglücklichen Fürsten schwere Gewissensbisse darüber verursachen, daß er gegen die Geist⸗ lichkeit zu thun gewagt, was Ihnen jetzt viel zu weit gegangen scheint. Ja, ich wiederhole es, Sie wagen nicht, was die Rathgeber Karl's X. von ihm zu verlangen wagten und ihm abzudringen geschickt genug waren. (Herr Thiers stimmt also hier mit dem Grafen Montalembert überein, der ebenfalls behauptete, Karl X. habe nur nothgedrungen in jene Verordnun⸗ gen gewilligt, was von den Grafen Portalis und Roy bestritten wurde.) In der That meine Herren, es ist eine eigene Sache um die Re⸗ volutionen (chest une singulière chose que les révolutions!), was be⸗ weist, daß man deren so wenig als möglich machen muß. Sie erzeugen eine solche Reaction in entgegengesetztem Sinne am Tage nach ihrem Ge⸗
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lingen, daß man, wenn sie geschehen sind, nicht mehr zu wol⸗ len scheint, was man vorher wollte. Im Jahre 1800, zehn Jahre nach 89, wollte Niemand mehr etwas von Freiheit wissen. Im Jahre 1844 scheinen wir uns vor dem zu fürchten, was wir 1828 wollten. Haben wir nicht in diesen Tagen im Angesicht Europa’'s darüber berathen hören, ob noch fernerhin Philosophie gelehrt werden solle oder nicht! Ich glaubte zu träumen, meine Herren, ich fragte mich, was Europa von uns denken müsse, wenn es die sogenannten Juli⸗Männer ernstlich darüber verhandeln höre, ob der philosophische Unterricht nicht gefährlich sei. Ich komme auf den unglücklichen Karl X. zurück; er muß, wenn er uns sieht, zu sich sa⸗ gen, daß Frankreich doch ein sehr seltsames Ding ist, und daß anschei⸗ nend, um die Revolution zu beschwichtigen, weiter nichts nöthig war, als ihr eine Donastie zu opfern, womit Alles gut sei. Es scheint in der That, als hätte es sich um nichts Anderes gehandelt, wenn man uns geradesweges hinter das zurück eilen sieht, was wir im Jahre 1830 wollten. Doch alle Bitterkeit beiseitgesetzt, begreife ich wahr⸗ lich nicht, warum die Geistlichkeit so lebhafte Klagen führt. Sie muß vom Parteigeist sehr verblendet sein, der auch sie leider zu ergreifen anfängt, daß sie nicht sieht, wie unermeßliche Eroberungen sie macht. Vermöge der Aufhebung der vorläufigen Erlaubniß, eine allerdings unvermeidliche Auf⸗ hebung, und ohne die Garantie einer wirksamen Gerichtsbarkeit, können die Herren von St. Acheul zurückkehren und sich des höheren Unterrichts be⸗ mächtigen, der für die hohen Klassen bestimmt ist; vermöge der kleinen Se⸗ minare aber können sie der niederen Klassen sich bemächtigen und auf diese Weise der französischen Gesellschaft von oben und unten beikommen, und doch ist die Geistlichkeit nicht zufrieden! Sie weiß ihre Vortheile nicht zu schätzen, aber sie wird sie später schon würdigen. Wir aber, meine Her⸗ ren, sind hier die eigentlichen Hüter der französischen Revolution, ihrer gefunden, vernünftigen Werke und wir dürfen sie nicht preisgeben. Ich für mein Theil bin ganz von Ehrerbietung erfüllt gegen die herrliche katho⸗ lische Religion, welche die Welt civilisirt hat und die herrschende Religion unseres Landes ist; aber ich ermahne die Regierung, sich wenigstens der alten französischen Monarchie würdig zu zeigen, und Niemanden die Hand an das Scepter legen zu lassen, Niemanden, selbst nicht die Diener der Altäre. Das Scepter ist jetzt getheilt zwischen einem Könige und zwei Kammern. Lassen Sie uns, so viel an uns liegt, es vertheidigen; wir dienen dann Frankreich, der Revolution und auch der Religion mehr, als die un⸗ klugen Freunde dieser Religion es denken, die ihr nur schaden, indem sie ihr durch Mittel dienen, die derselben unwürdig sind. Mögen sie es beden⸗ len, wenn sie die Sprache der Factionen sprechen und deren Versahren ein⸗ schlagen, so wird man sie auch eben so betrachten und im Zaum halten, wie es einer Faction gebührt.“
Nach der Richtung, welche das Journal des Deébats in die⸗ ser Sache verfolgt, müßte es der Thiersschen Rede das höchste Lob spenden, aber so sehr es mit ihrem Inhalt in seinen Betrachtungen über die Diskussion in den Büreaus sympathisirt, erlaubt ihm doch von einer anderen Seite der Parteigeist nicht, dem erklärtesten Ne⸗ benbuhler Guizot's in dem Kampfe um die Gewalt ein Wort des Beifalls zu spenden. Es theilt zwar die Rede desselben ausführ⸗ lich mit, widmet ihr aber nicht die geringste Bemerkung, ob⸗ gleich es über den Sieg triumphirt, den die Universität in den Büreaus⸗Verhandlungen davongetragen habe, ja selbst als ministerielles Blatt sogar seine große Freude darüber äußert, daß der ministerielle Gesetz⸗Entwurf nur eine sehr kleine An⸗ zahl von Vertheidigern gefunden und im Schoß der Kommission nicht einen einzigen zähle. In seinem Eifer gegen die Jesuiten sucht das genannte Blatt nach allen möglichen Dokumenten und Schriften, um diesen Orden anzuklagen. So theilt es eben einen langen Auszug aus einem im Jahre 1843 zu Lyon erschienenen Buche mit, in welchem die Jungfrau Maria ihre Lebensgeschichte in einer allerdings sehr profanen Gestalt erzählt und unter Anderem auch eine sehr warme Empfehlung und Anpreisung der Jesuitenschulen mit einfließen läßt. Verdiente nun dieses Letztere besonders als ein Mißbrauch gerügt und die ganze Schrift für verwerflich erklärt zu werden, so bliebe doch die Frage zu beantworten, ob es nicht die Religion noch mehr profaniren heißt, wenn man in politischen Blättern dergleichen religiöse Verirrungen zum öffentlichen Gespött wiederholt und verbreitet, als sie durch solche Aus⸗ wüchse selbst entweiht wird. Indeß das Journal des Débats scheint entschlossen, als Haupt⸗Advokat der Universität, ganz die Rolle eines Radikalen durchführen zu wollen. Die ruhigere, besonnenere, abwägendere Haltung hat es in dieser Frage seinen beiden konservativen Kollegen, der Presse und dem Globe, überlassen. Erstere sagt: „Der Ultra⸗ Universitäts⸗Geist hat in der Deputirten⸗Kammer entschieden gesiegt. Unter den 9 Kommissarien sind für mehr oder minder ausgedehnte Unterrichtsfreiheit: von Tocqueville, von Carne und Odilon Barrot; für das Universitäts⸗-Monopol: St. Marc Girardin, von Remusat, Thiers, Quinette und Dupin. Von Herrn von Salvandy weiß man noch nicht genau, wie er denkt. Diese Frage wird also in den beiden entgegenge⸗ setzten Lagern finden: auf der einen Seite das linke Centrum, repräsentirt durch Thiers und Remusat, auf der anderen die Linke, repräsentirt durch Odilon Barrot und von Tocqueville. Wir verhehlen es uns nicht, die thörichten Diskussionen, welche seit zwei Jahren in den so⸗ genannten katholischen Blättern stattfanden, haben die Kammer mit starken Vorurtheilen gegen legislative Beschlüsse erfüllt, von denen man besorgt, daß sie die anmaßenden Hoffnungen, welche bei jenen Diskussionen zu Tage gekommen, begünstigen könnten. Wir sind über⸗
der rückgängig machen.
zeugt, daß das Resultat ein ganz anderes gewesen sein würde, wenn die Geistlichkeit eingesehen hätte, daß jede von ihr hervorgerufene Aufregung unvermeidlich ein altes, erloschenes Mißtrauen gegen sie wecken
müsse. Die Kam⸗
mer fürchtet offenbar, dem Sekten⸗ oder Parteigeist zu be⸗-⸗ willigen, was sie dem Geiste der Freiheit gern bewilligen würde.
Man hat das Phantom des Jesuitismus mit solcher Beharrlichkeit vor ihr auferstehen lassen, und die Declamationen der katholischen Schriftsteller und Redner haben die erkünstelten Schrecken der Freunde des Universitäts⸗Despotismus so wohl unterstützt, daß die Kammer nun Bedenken trägt, einen noch nicht erforschten Weg einzuschlagen, den man ihr als so gefahrvoll bezeichnet. Die Thierssche Rede ist ein entschiedenes Symptom von dieser beklagenswerthen Stimmung der Gemüther. Gewiß, ein so ausgezeichneter Kopf, wie der Ex⸗ Präsident des 1. März konnte sich hierüber nicht irren. Er hat ohne Zweifel vor uns die Verwirrung bemitleidet, die seine ganze Rede zu steigern den Zweck hatte. Er wahrlich kann nicht im Ernste glauben, daß es sich darum handle, ob der Un⸗ terricht seinen Laien⸗Charakter behalten oder ob die Bildung der künftigen Geschlechter dem Klerus und den verbannten Congregationer anheimfallen soll. Und doch hat er diesen gemeinen Sophismus zur Grundlage seines Vortrages gemacht, wohl fühlend, daß er so den verworrenen Vorurtheilen der Gemüther entspreche. Die eigentliche, von der Charte aufgestellte Frage verschwand vor seinen Augen in ihrem Prinzip wie in ihren Entwickelungen, denn es kam dem Redner darauf an, der unzureichend aufgeklärten Kammer einen persönlichen Erfolg abzugewinnen.“ Und in dem anderen konservativen Blatte sinden sich bei Gelegeuheit der Kommissions⸗Ernennung fol⸗ gende Betrachtungen: „Die Kommissarien gehören größtentheils der Universitäts⸗Partei oder der Partei der Voltaireschen Vorurtheile an. Es ist betrübend, in einer Zeit, wie die unsrige, wo die Re⸗ volution und die Anarchie der Ideen den Geist der Ordnung und der Religion nothwendiger als je gemacht haben, in einer Kammer solche Manifestationen zu sehen. Die ganze Arbeit, welche seit dem Konsulat gethan worden, um die religiösen Ideen wiederherzustellen, ist in Gefahr gebracht, und es giebt konservative Männer und Zei⸗ tungen, welche zu diesem Werke beitragen. Wir vertrauen indeß noch auf den Geist der Majiorität; nachdem er sich um die Fahne des Friedens geschaart, wird er sich hoffentlich, auch um die moralischen und religiösen Ideen schaaren. Dagegen geht das Journal des Dbats in seiner Vorliebe für die bestehende Gewalt der Universität so weit, daß es selbst die mi⸗ nisterielle Frage ganz dabei hintansetzt, als wäre es ihm gleichgültig, ob das Guizotsche Kabinet diesmal eine Niederlage erlitte oder nicht. Es ist hieraus aber wohl eher zu schließen, daß das Ministerium selbst wünscht, die Deputirten-Kammer möge die Modisicationen, welche die Pairs⸗Kammer in dem Unterrichtsgesetz vorgenommen, wie⸗ „Man lasse doch“, sagt jenes Blatt heute, „die ministerielle Frage ganz aus dem Spiel, die, so wichtig sie ist, doch bei einer so ernsten Diskussion untergeordnet erscheinen mußte. Wir sind überzeugt, daß diese Frage gar keinen Einfluß auf die Bera⸗ thungen der Kommission ausüben, sondern für sich und ohne Rücksicht auf das Ministerium erwogen werden wird. Allerdings besteht die Kommission aus Mitgliedern, die nicht zur ministeriellen Partei ge⸗ hören. Wir behaupten aber, daß diese Kommission abgesehen von aller ministeriellen Vorliebe ernannt worden ist. Die Kammer hat in ihren Büreaus diejenigen gewählt, welche ihre Ansicht und Gesinnung am besten repräsentirten; die Konservativen haben Oppositions⸗Mit⸗ glieder, die Oppositions⸗Mitglieder hinwiederum Konservative gewählt. In zwei Büreaus soll dieser Vergleich sogar auf den Wunsch des
Ministeriums stattgefunden haben.“ .
General Prim befindet sich seit einigen Tagen in Paris.
II Paris, 20. Juni. Die heutige Sitzung der Deputir⸗
ten⸗Kammer begann schon um 1 ½ Uhr. Herr Daguenet legte zuerst den Bericht über das Gesetz, die fremden Flüchtlinge betreffend, vor; dann wurde die Diskussion des Gesetzes über die Eisenbahn von Paris nach Lyon fortgesetzt. Der Streit über die Zweckmäßig⸗ keit der verschiedenen vorgeschlagenen Linien dauerte fort. Herr de Vintry bekämpft die Linie über die Hochebenen von la Brie, welche gestern Herr Bureaux de Puzy in einem Amendement verlangt hatte. Herr Philippe Dupin bbricht gleichfalls gegen das Amen⸗ dement. Man dürfe, sagt er, den Eisenbahnbau nicht blos vom öko⸗ nomischen Gesichtspunkte aus betrachten, denn von diesem aus wäre es am besten, gar keine Eisenbahnen zu bauen. Auf den Nutzen, auf gleichmäßige Vertheilung der Bahnen im ganzen Lande müsse man bei diesen großen Unternehmungen vor Allem sehen. Der Minister der öffentlichen Arbeiten erklärt, die Verwaltung habe alle ver⸗ schiedenen Fragen, die auf diese Sache sich beziehen, reiflich erwogen und geprüft. Die Ausgaben seien nicht sehr verschieden für das Seine⸗ wie für das Nonnethal; aber die letztere Richtung sei um 27 Kilometer kürzer, biete weniger Krümmungen, habe eine dichter
altigen Anstoß durch die Wiedererössnung alter reichhaltiger Quellen, v. die e n und Kaiserzeit, die ganzen Perioden des Mittelalters verdammend und nur im klassichen Alterthum Sitten, Formen und Einrich⸗ tungen zu ihren Mustern suchend, zugemauert hatten, und woraus eine neue, bald Alles mit sich fortreißende Strömung hervorbrach. Hatte die Or⸗ nementistik früher sich ausschließlich aus der Antike inspirirt, so nahm sie jetzt ihre Motive vorzugsweise aus der Welt des Mittelalters, aus antikisch wurde sie romantisch. Unter diesem Impulse bildete sich ein bozantinisch⸗ gothischer Geschmack auf der Grundlage des Arabeskenstyls, der, wie mir scheint, zu allgemein anwendbaren Decorations⸗Motiven am meisten emacht ist und den Geschmack, den Reichthum und die Mannigfaltigkeit im eigentlichen Verzierungswesen am besten vertritt. Wir können die Vor⸗ züglichkeit der orientalischen Ornamentisten nicht wohl aus dem religiösen Vorurtheil herleiten, welches ihnen die Abbildung von Menschen und Thie⸗ ren untersagte; aber diese ikonoklastische Strenge und Gebundenheit erschloß jenen Künstlern sehr früh ein feines Verständniß für die Benutzung aller Vortheile, die sich aus den Verbindungen der krummen Linie mit ihrer Zwil⸗ lingsschwester, der geraden Linie, ziehen ließen. Sie nehmen Blumen und Pflanzen in ihre Verzierungen auf, und es ist eine Lust, zu sehen, mit welchem bewundernswürdigen Takt, mit welchem zarten Stylgefühl und ökonomischen Geschmack sie diese Einzelheiten behandeln, die ü keinesweges in allen Theilen sklavisch naturgetreu nachbilden; sie vereinfachen und stylisiren die launischen Bildungen und Verschlingungen der Vegetation, die in der Wirk⸗ lichkeit sich unstreitig schön und malerisch ausnehmen, aber in der Anwen⸗ dung auf Ornamente einer regelrechten Anordnung, einer zweckmäßigen Zurechtlegung bedürfen. Die zufällige Verschlingung mehrerer Zweige bringt sie auf den Pevanken eines Flechtwerks, welches, als Grundmotiv unter⸗ gelegt und harmonisch durchgeführt, einen herrlichen Rahmen abgiebt. Die weiter ausgedehnte Vervielfältigung dieser Studien und Linien⸗Combinationen begreift alle Elemente einer auf Kunst⸗ und Industrie⸗Erzeugnisse gleich anwendbaren Ornamentirung. zere Jenen Grundsätzen geiren, suchten Chenavard und seine Schüler in ihren Compositionen die Einflechtung von Menschen⸗ und Thierfiguren ne. zmn vermeiden, und, wenn sie es thaten, immer zu beden⸗ laugisch . charakteristische Beiwerke nicht rein zufällig oder bracht sein vnahesc⸗ zusammengewürfelt, noch sinn⸗ und planlos ange⸗ . in angemessenem Zusammenhange, in unmittel⸗ stehen muͤssen. Die Faen oder verstecktem Bezuge auf das Ganze orzellangefäßen, Bron „* ewerbe sind in verzierenden Zuthaten an Potzellang zen u. s. w. nicht so ekelig und hegen nur zu ost
keine Scheu, in diesem Punkte in völlige Willkür und Regellosigkeit auszu⸗
schweifen; Ungehörigkeiten, welche sie je nach Umständen mit dem breiten Stempel des Gothischen, oder mit dem noch breiteren des Rokoko rechtfer⸗ tigen wollen, als ob es je erlaubt gewesen wäre, ohne Versündigung gegen den guten Geschmack feine Industrie⸗- und Modesachen mit unförmlichen, nichtssagenden, abgeschmackt und maßlos angebrachten Figuren zu üͤberla⸗ den. Die Alten, besonders die Griechen, verstanden es allein, Figuren sinn⸗ und kunstreich mit ihren Ornamenten zu verweben, wobei noch zu be⸗ merken, daß sie dieselben nur zu bestimmten dekorativen Zwecken, zum Schmuck gewisser Gefäße, verwandten, woraus sich die unendliche Formenfülle und Mannigfaltigkeit ihrer Hausgeräthschaften herschreibt, die unserer Scham noch heutzutage eine Röthe abjagt. “ 1 Außer Chenavard, waren es Mlle. Fauveau, Triqueti, Barye und einige andere Bildhauer, dern Wirksamkeit wesentlich dazu beitrug, auf dem Gebiete der pariser Lurus⸗Industrie einen Umschwung in den bis dahin herrschen⸗ den Ansichten und Formen hervorzubringen. Abweichend von Chenavard, suchten die eben genannten Künstler die Anknüpfungspunkte ihres Bestrebens vor⸗ zugsweise in den Kunsttraditionen des Cinquecento und der Renaissance, und hießen den Lüsternen dort nach Schätzen graben, die sich auch wirklich vorfanden. Obwohl diese Talenie für längere Zeit kräftig eingegriffen haben, in dem Endergebniß sicherlich zum dauernden Gewinn, so hat doch ihren Bestrebungen das Festgeschlossene und Nachhaltige, überhaupt das Methodische zu sehr gefehlt, um bleibenden Einfluß zu üben und damit einer neuen Richtung vorzubeugen, welche, wiederum frei und abgelöst von den Traditionen des Mittelalters und der Renaissance, Alles nach den modernen Vorbildern der beiden letzten Jahrhunderte ummodeln will. In den Bronzen florirt jetzt überwiegend der blumige Zopfstyl mit sei⸗ nem krausen Formengewühl, seinem krummen Liniengeringel, seinem lannischen Motivgewirre und seinem ungeachtet alles Schnörkelwesens graziösen En⸗ semble. In diesem Geschmack sieht man alle möglichen Arten von Pracht⸗ stücken aus vergoldeter Bronze ausgestellt, Vasen, Blumenkörbe, Tisch⸗, Tafel⸗ und Kamin⸗Aufsätze, Kron⸗, Arm⸗ und Handleuchter, Kandelaber, Feuerböcke, Kamin⸗Vorsätze und dergleichen Beleuchtungs⸗ und Feuergeräth⸗ schaften von seltener Mannigfaltigkeit und Vortrefflichkeit; auch einige Uhren von eben so schöner Composition und Arbeit, als die alten Meisterwerke von Le Paute, Furé, Mvasti Rabby, Gaudron und anderen berühmten Uhrmachern des vorigen Jahrhunderts, die bei Liebhabern in so großem Ansehen und auf dem Kunstmarkt in so hohem Preise stehen. Der Luxus mit Standuhren ist in Paris, wenn auch vielleicht nicht so hoch getrieben, als sonst, doch nie so allgemein verbreitet gewesen, wie jetzt,
wo dieser Luxus in alle Klassen der Gesellschaft hinabgedrungen und Stand⸗ uhren sogar in Portiersstuben unentbehrliches Zimmergeräth geworden sind. Es ist ein schöner Luxus, so burlesk und verschoben auch sich oft die Uhr⸗ werke angebracht finden. Wenn früher alle Götter des hohen Olymps die Dienste von Uhrenträgern thun und Phöbus Apollv selbst in den Speichen seines Sonnenwagens eine Pendüle schleppen mußte, so müssen jetzt alle vergötterten Herren der modernen Profangeschichte die Rolle von Statisten auf Tafeluhren übernehmen und die grandiosen Münster⸗Portale des goth schen Mittelalters Motive zu Uhrgehäusen abgeben und ihre Rosen zu Zif⸗ ferblättern herleihen. Zum Glück scheint es, als wolle der immer weiter um sich greifende Zopfstyl solche abscheuliche Stücke von Uhrmacherarbeit aus der Mode bringen und auch die plumpen, klotzigen Uhrkasten abschaffen, denen Unverstand und Ungeschmack, unter dem Vorwande zierender Aus⸗ schmückung, Ritter⸗Figuren, Reiter⸗Statuen, Thiergruppen und Gott weiß, was sonst für Verunstaltungen, aus Bronze aufladen. Bei dem star⸗ ken Absatz dieser Luxuswaare darf billig verwundern, daß es in diesem In⸗ dustriezweige mit der stylisirenden Auffassung und Behandlung durchweg so schwach bestellt ist; denn die Plumpheit und Schwerfälligkeit der meisten Standuhren wird nur noch von der Rohheit und Geschmacklosigkeit der modernen Kirchengeräthschaften übertroffen, die in ihrer künstlerischen Aus⸗ bildung und Ausgestaltung von allen Bronzesachen am weitesten zurück und von einer unaussprechlichen Barbarei der Formen sind, woraus die neuer⸗ dings vermehrte Nachfrage sie hoffentlich herausreißen wird.
Als die vorzüglichsten und mit dem meisten Geschmack verzierten Uhren sind zu nennen bei dem Fabrikanten Raingo eine Pendüle à la Louis XIV.,, mit schön vergoldetem Bronzegehäuse, welches oben drauf den Neptun mi
dem Dreizack, zu beiden Seiten Tritonen und in der Mitte des Untersatzes
einen wasserspeienden Delphinskopf in effektvoller, massenhafter Anordnung zeigt; bei den Fabrikanten Bavozet und Christoffle mehrere Standuhren à la Louis XV. mit reichen Schlingwerken von Goldbronze eingefaßt, welche theils durch geschmackvoll eingeflochtene zierliche Porzellanblumen, theils durch glücklich nüancirte Vergoldung, und im Ganzen durch schöne Durchführung des zu Grunde gelegten vegetativen Prinzips eine überaus gefällige und ansprechende Wirkung hervorbringen. s Vergoldung ist an diesen Stücken als eine sehr erfolgreiche Verbesserung zu rühmen und eine originelle Vervollkommnung, die, soweit meine Tafeluhren⸗ Kenntniß reicht, den Goldbronzen der Zopfzeit abgeht; minder löblich da⸗ gegen scheint mir eine e Neuerung, nämlich in Werken solcher Art na⸗ türlich bronzefarbene Figuren anzubringen, die aus der Vergoldung zu grell und unerfreulich fürs Auge heraustreten, was bei schwarzbraunen
noch nicht
Die verfchiedene Nüagucirung der
zusammengedrängte Bevölkerung, mehr Industrie und bedeutenderen Handel; deshalb habe die Regierung die Linie der YPonne gewählt.
Paris, 20. Juni. Den aus Toulon eintreffenden Nach⸗ richten zufolge, werden die dortigen Rüstungen zu der Expedition an die marofkanische Küste mit großer Eile und in bedeutendem Umfange betrieben. Die Forderungen des französischen Kabinets, welche der Prinz von Joinville durch die fragliche Demonstration unterstützen soll, sind, wie es heißt, auf die nachstehenden drei Punkte gerichtet: erstens Vertreibung Abd el Kader's von dem marokkanischen Gebiete, zweitens Absetzung der militairischen Chefs, welche für den Angriff der Ma⸗ rokkaner auf den General Lamoricière verantwortlich sind, und drit⸗ tens Rückzug der marokkanischen Truppen bis auf eine gewisse Ent⸗ fernung von der Gränze von Algerien. Ueber den Weg, den die französische Regierung, im Falle der Verweigerung dieser Forderungen durch die Marokkaner, einzuschlagen gedenkt, ist man noch gänzlich im Ungewissen. Ein Vorschlag des Prinzen von Joinville, sich in jenem Falle der wichtigsten Hafenplätze von Marokko, nämlich Tangers, Tetuans und Mogadors, zu bemächtigen, soll von der Regierung zur⸗ ückgewiesen sein. Wenn aber dennoch englische Blätter, und namentlich die Morning Chroniele, versichern, der Prinz von Joinville sei auf sein Verlangen mit den ausgedehntesten Vollmachten versehen, und er könne, wenn es ihm gut dünke, kraft derselben sogar Gi⸗ braltar bombardiren, so verdienen diese Angaben gar keine ernstliche Berücksichtigung.
Das Zerwürfniß der Magistratur mit dem Advokatenstande nimmt einen ziemlich bedenklichen Charakter an. Der Königliche Ge⸗ richtshof hat den Vorstand der Advokaten vor sich geladen, um ihn auf disziplinarischem Wege wegen seines Schreibens an den ersten Präsidenten Seguier zur Rechenschaft zu ziehen. Die etwaige Ver⸗ hängung einer Disziplinarstrafe gegen die Unterzeichner jenes Briefes aber wird das Uebel jedenfalls nur ärger machen, denn es ist gewiß, daß in einem solchen Falle die sämmtlichen pariser Advokaten die Mitverantwortlichkeit für den Inhalt des fraglichen Briefes in An⸗ spruch nehmen werden. Schon jetzt ist, durch Hartnäckigkeit auf beiden Seiten, die Sache so weit gediehen, daß eine Ausgleichung der Schwierigkeit kaum möglich scheint, so lange Herr Seguier den Sitz des ersten Präsidenten behauptet. Zum freiwilligen Aufgeben seines Platzes möchte Herr Seguier aber in der gegenwärtigen Lage der Dinge um so schwerer zu bewegen sein, als er schon früher zu wiederholten Malen die glänzendsten Vorschläge der Regierung abge⸗ lehnt hat, die darauf abzweckten, ihn zur Niederlegung seines wich⸗ tigen Amtes zu vermögen, über welches man aus politischen Rücksich⸗ ten anderweitig verfügen zu können wünschte. Die richterliche Lauf⸗ bahn des Herrn Seguier datirt aus der Zeit Napoleon's, welcher diesen Mann seines Namens wegen, der in der Geschichte der fran zösischen Magistratur einen alten und guten Klang hat, veranlaßte, den Husarendolman mit der Toga zu vertauschen. Aus seinem frühe⸗ ren militairischen Leben scheint nun Herr Seguier gewisse Gewohn heiten beibehalten zu haben, die nicht füglich in den richterlichen Be⸗ rufskreis passen, und durch welche zuletzt die förmliche Auflehnung der Advokaten herbeigeführt worden ist.
b. Grossbritanien und Irland.
X London, 22. Juni. Obgleich die Krisis vom Montage nicht zu bestimmten Resultaten geführt hat, so hat sich das Kabinet und die konservative Partei doch noch keinesweges von dem Schlage erholt, der sie bei der vorletzten unglücklichen Abstimmung des Unter⸗ hauses betroffen. Am Montage, bevor die zweite Abstimmung stattfand, betrachteten die Hauptmitglieder des Kabinets sich ihrer ministeriellen Functionen überhoben, und selbst nach der Abstimmung des Abends soll über die Nothwendigkeit einer unmittelbaren Abdankung unter ihnen große Meinungs⸗Verschiedenheit geherrscht haben. Diese zweite Ab⸗ stimmung hat übrigens die Lage der Regierung in Nichts gebessert, und ihr keinesweges die Herrschaft über die eigene Partei wieder verschafft, welche sie bei der ersten verloren; denn ihre Majorität von 22 Stimmen war aus den 13 radikalen Mitgliedern (nicht 6, wie ich in meinem letzten Schreiben sagte) zusammengesetzt, welche die Regierung nur aus Haß gegen Lord John Russell unterstützten. Herr Cobden und seine Freunde wollten einmal jenen überwiegenden Einfluß ausüben, der bisweilen in die Hände von kleinen Männern eine gewisse Gewalt legt, und so wurden die Urheber und Vertheidiger der schwankenden Zoll⸗Skala durch die League am Ruder erhalten! —
Vielleicht als das merkwürdigste Sympton dieser merkwürdigen Gestaltung der Dinge, welche noch vor einer Woche dem öffentlichen Auge verborgen waren, macht sich der gänzliche Mangel an Männern bemerkbar, welche fähiger wären, als Sir Robert Peel, die Last zu tragen, welche jetzt so schwer drückt. Man hat unter den vielen Ge⸗ rüchten, welche in der ersten Aufregung verbreitet wurden, den Herzog von Richmond nennen hören, welcher in Gemeinschaft mit mehreren Mitgliedern des jetzigen Kabinets ein konservativeres Ministerium bilden sollte. Ein solcher Plan ist im höchsten Grade unwahrscheinlich.
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Der Herzog von Richmond ist ein Mann von untergeordneten Fähigkeiten, und es ist durchaus nicht anzunehmen, daß die Königin ohne die ausdrückliche Erklärung des Willens der Nation sich ent schließen würde, die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten einem Tory⸗Kabinet anzuvertrauen, welches auf die ausschließlichen Grundsätze des Schutz⸗Systems basirt sein würde. Ein solches Kabinet könnte nicht eine Woche bei der gegenwärtigen Verfassung des Unterhauses bestehen; es würde durch die Auflösung des Parlaments nichts ge⸗ winnen, und seine kurze Amtsführung würde geradesweges den Triumph des anderen Extrems, — den Triumph der Anti⸗corn-law⸗league vorbereiten. 1
Was haben denn nun im Fall einer Abdankung der Minister die Whigs für Aussichten, ein Kabinet zu bilden? Die bekannte Ent⸗ schlossenheit Lord John Russell's läßt nicht daran zweifeln, daß er eintretenden Falles es versuchen würde, aber der Erfolg würde mei⸗ ner Ansicht nach zum wenigsten eben so zweifelhaft sein, als der Sir R. Peel's im Jahre 18314. Es würde das Parlament auflösen, aber ein ungewisses Resultat — wahrscheinlich sogleich die Entscheidung seiner Niederlage — erhalten.
In Rücksicht auf solche Hemmnisse, die der Bildung eines neuen Ministeriums entgegenstehen, denen sich die bevorstehende Zurückgezo⸗ genheit der Königin zugesellt, welche jede Aenderung bei Hofe unzeitig erscheinen läßt, halte ich es für möglich, daß das Kabinet sich noch die Session hindurch hält, indem es die Dauer derselben beschränkt, mehrere Maßregeln aufgiebt und seine widersetzlichen Freunde zu versöhnen versucht. Dieser Ausweg ist zwar eine auf⸗ fallende und peinliche Aenderung der Verhältnisse für das mächtige Kabinet von 1842, aber die Nothwendigkeit kennt keinen anderen; selbst bei diesen Vorkehrungen ist die Gefahr noch groß, und eine dritte Niederlage wäre die letzte. Wie das un⸗ mittelbare Resultat auch ausfallen mag, ich sehe keine Wahrschein⸗ lichkeit, eine wahrhafte, wirksame und aufrichtige Harmonie zwischen dem Ministerium und seiner Partei wieder herzustellen, die Zeichen des Zwiespalts und der Schwäche sind allgemein. Die Lage der Konservativen von 1844 erinnert in vielen Stücken an das liberale Tory⸗ oder Coalitions⸗Kabinet von 1827 unter Canning.
Niederlande.
*, Amsterdam, 17. Juni. Die Regierung verfolgt be⸗ harrlich das System der finanziellen Reform; jeder desfalls den Kam⸗ mern vorgelegte Gesetz⸗Entwurf ist in diesem Sinne verfaßt. Die Kapitalisirung der belgischen Schuld vermehrt noch die Mittel des Finanz⸗Ministers, um mit Hülfe der Generalstaaten das Ziel zu er⸗ reichen, welches er sich gesteckt hat. Es ist, nach den Augenblicken der ernsten Krisis, ein tröstlicher Anblick, zu sehen, wie die Besorg⸗ nisse für die Zukunft gänzlich verschwinden. Der öffentliche Kredit erholt sich allmälig von der Erschütterung, die er in der letzten Zeit erlitten und der Augenblick ist nicht mehr fern, wo Alle, die sich so heftig gegen die freiwillige Anleihe aussprachen, von ihrer unüber⸗ legten Opposition zurückkommen und dem Urheber dieser großen Maß⸗ regel volle Gerechtigkeit werden widerfahren lassen. Die Maßregel erschien hart, aber sie war nothwendig.
Die zweite Kammer beschäftigt sich eifrig mit folgenden Gesetz⸗ Entwürfen: 1) über den Stempel der Certifikate der 3, 4 und 5proc. National⸗Schuld; 2) über die Konvertirung der Rente in 4proc.; 3) über die Ableitung der Gewässer in Flandern. Die benachbarten Polder ergießen ihre Gewässer gegenwärtig in den Kanal von Ter⸗ neuze; es sollen nun andere Abflußwege eröffnet werden, um den Bestimmungen des Traktats mit Belgien zu genügen. (Dieser Ge⸗ setz-⸗Entwurf, der von der höchsten Wichtigkeit für die Vertheidigung des Landes ist, wurde, wie man so eben erfährt, fast einstimmig an⸗ genommen); 4) über die Verwendung des Ueberschusses der Kolo⸗ nial⸗Finanzen; 5) über das erste Buch des Straf⸗Koderx. Die Er⸗
örterung des Konvertirungs-Gesetzes dürfte wohl am 20sten d. M. und man kann wohl die Annahme desselben als gewiß ansehen. 3
*, Mastricht, 20. Juni. Der Prozeß gegen das hier erscheinende Journal der Separatisten ist nunmehr entschieden. Der Redacteur des genannten Blattes ist wegen Verleumdung des Gou⸗ verneurs von Limburg zu dreimonatlichem Gefängniß, 500 Gulden Geldstrafe und Verlust der bürgerlichen Rechte auf fünf Jahre ver⸗ urtheilt worden.
Schweiz.
Neuchatel, 18. Juni. (Const. Neuch.) Gestern wurde die Session der gesetzgebenden Versammlung durch Se. Excellenz den Gouverneur mit folgender Rede eröffnet:
„Wenngleich ich stets mit ernenertem Vergnügen in Ihre Mitte zurück⸗ kehre, so ist es doch ganz besonders diesmal der Fall, da meine Ankunft, die um einige Wochen früher als gewöhnlich stattgefunden, mir die Ehre verschafft, der Eröffnung der gesetzgebenden Versammlung zu präsidiren.
„Als ich vor einem Jahre das Land verließ, herrschte daselbst voll⸗
mit Freuden darin die Garantie für einen Stand der Dinge, der, indem er nach und nach den Wohlstand der Bevölkerung vermehrt, wesentlich zu dem befriedigenden Zustande der öffentlichen Hülfsmittel, der Ihnen vorgelegt werden wird, beiträgt.
9 „Durch die in einem Kanton der Eidgenossenschaft ausgebrochenen,
auf Verlangen von fünf Kantonen um einige Tage beschleunigt worden.
„Unter den Fragen, welche der Vorort den schweizer Kantonen zur Berathung vorgelegt hat, verdienen namentlich die in Betreff des Bundes⸗ rechts Ihre Aufmerksamkeit.
„Der König, meine Herren, glaubt, daß der Augenblick gekommen sei, um an die Tilgung der durch die Ereignisse von 1831 entstandenen Schuld zu denken. Der hochselige König hatte bereits, wie Sie wissen, die Zinsen auf die Königlichen Gelder angewiesen; Se. Majestät der König hat nun⸗ mehr entschieden, daß auch das Kapital dieser Schuld durch allmälige Be⸗ willigungen von jenen Geldern, die eine Art von Schatz bilden, den König⸗ liche Munificenz unausgesetzt dazu benutzt, um Wohlthaten auf das Land zu häufen, zurückgezahlt werden soll.
„Aus dem Ihnen übersandten Bülletin werden Sie ersehen, mit welchen Gegenständen Sie sich in dieser Session zu beschäftigen haben.“
Nachdem die neu erwählten Deputirten den Eid geleistet, wurde zur Wahl des Präsidenten geschritten; die meisten Stimmen erhielt Herr Challandes, Maire von La Chaux de Fonds, der mithin zum Präsidenten für die gegenwärtige Ses
à2à Lissabon, 10. Juni. Die Nachwehen der letzten revolu tionairen Zuckungen machen sich allseitig immer mehr durch Danieder⸗ liegen des Handels und Verkehrs, so wie durch die finanziellen Ver⸗ legenheiten der Regierung fühlbar. In erster Beziehung ist die Lage hier nicht minder schlimm, als zu Porto; hier, wie dork, stocken die Geschäfte fast gänzlich, und noch ist keine Aussicht auf baldige Besse⸗ rung dieser Zustände vorhanden. Die Regierung, man muß es aner⸗ kennen, thut alles Mögliche, um durch Vereinfachung und Verbesserung der verschiedenen Verwaltungszweige Ordnung und Regelmäßigkeit in denselben, und zugleich Ersparnisse herbeizuführen: aber die Aufgabe,
die sie zu lösen hat, ist eben so umfassend als schwierig wegen der Hemmnisse, auf die sie überall stößt. Der Schatz ist leer, und der Finanz⸗Minister, Baron Tojal, muß auf Herbeischaffung neuer Mittel zur Bestreitung der Staats⸗Ausgaben denken. Zu diesem Ende stellte er an die Junta für den öffentlichen Kredit, der obersten, von dem Ministerium unabhängigen Behörde der Staatsschulden⸗ Verwaltung, das Ansinnen, der Regierung hülfreich an die Hand zu gehen durch Kreirung von 1000 Contos in Scheinen, welche auf den auswärtigen Geldmärkten in Umlauf gesetzt werden sollten. Aber die Junta erklärte nach gepflogener Berathung, darauf nicht eingehen zu können, da ein solcher Akt mit den gesetzlich ihr zustehenden Befugnissen und Attributen im Widerspruche stehe, und sie die Verantwortlichkeit dafür nicht übernehmen könne. Trotzdem daß das Ministerium bereit war, alle Verantwortlichkeit selbst zu übernehmen, beharrte die Junta bei ihrem ersten Beschlusse, und der Finanz⸗Mi⸗ nister wird wohl verzichten müssen, auf diese Weise sich Geld zu verschaffen. In diesem Angenblicke ist derselbe mit zwei Maßregeln beschäftigt; die eine davon bezweckt eine zu machende Ersparniß von 20 Contos durch Vereinfachung des Dienstes in Aus⸗ zahlung der Pensionen, Wittwen⸗ und Waisengehalte, mit welchem jetzt an 160 Unterbeamte vollauf zu thun haben, ohne daß darin die zu wünschende Ordnung und Regelmäßigkeit herrscht; die andere Maßregel bezweckt eine Vermehrung der Einkünfte des Schatzes durch eine gerechtere, und genauere Regelung der unter dem Namen „Decima“ von den in Portugal zu zahlenden Auflage, im Verhältnisse zu der nämlichen Auflage, welche die Portugiesen selbst zahlen müssen. Das Maximum derselben für die Ausländer soll 20 pCt. des Er trags ihrer Etablissements in Portugal betragen, der Betrag für jeden einzelnen aber durch eine aus vier Handels⸗Assessoren be⸗
stehende Kommission, von denen zwei Portugiesen sein, die zwei An⸗ deren aber der Nation des zu Besteuernden angehören sollen, festge⸗ setzt werden. Im Falle dieser gegen die von solcher Kommission ge⸗ troffene Entscheidung noch Einwendungen erheben zu können glaubt steht ihm noch die Berufung an das Schatz⸗Tribunal offen. Wie günstig aber auch das Resultat dieser beiden Maßregeln ausfallen mag, so wird die Finanz⸗Verlegenheit der Regierung dadurch nicht beseitigÄt. Auch die Vertagung der Cortes bis Ende September ist bei der Leere des Schatzes und noch in anderer Hinsicht eine mißliche Sache. Mit dem 1. Juli geht das Finanzjahr zu Ende, für welches die Steuern bewilligt sind, und nach Artikel 130 der Charte ist der Finanz⸗Minister gehalten, den Cortes wenigstens vierzehn Tage vor Ablauf dieser Frist einen umständlichen Nachweis über die wäh⸗ rend des Jahres gemachten Ausgaben und zugleich die Voran⸗ schläge jener des folgenden Jahres vorzulegen. Dies kann nun wegen der Vertagung der Cortes nicht geschehen, das Votum der vom 1. Juli an zu erhebenden Steuen sonach auch nicht erfolgen. Zwar
Bronzen, die mehr mit dem hellen Ton des Goldes zusammenstimmen, zwar weniger, aber immer noch einigermaßen der Fall ist. Nicht sehr befriedigend für meinen Geschmack sind bei dem Fabrikanten Denidre zwei kostbare Standuhren, die eine aus Natrolith, mit allegorischen weiblichen Figuren von gutem Styl und feiner Ciselirung, deren grünliche Bronzefarbe aber gegen den erbsengelben Stein unschön und unharmonisch absticht; die andere aus Malachit, mit dem Jeremias und anderen Figuren von Michel Angelo, die, so trefflich sie auch wiedergegeben und ciselirt sind, doch nicht verhindern können, daß man dabei an Horazens „sed nune non erat his locus“ denkt. Allgemeinen Beifall dagegen finden die anderen von eben diesem Fabri⸗ kanten ausgestellten Bronzesachen, die unstreitig zu den prächtigsten Stücken dieser Art gehören, welche in der Ausstellung zu sehen sind. Es giebt nicht leicht etwas Reicheres, als die vierzig krystallenen Dessertschalen mit Füßen aus Goldbronze, von schönen Verzierungen nach Modellen namhaster Künst⸗ ler umgeben, welche alle Arten von Instrumenten spielende und Früchte aller Zonen aufwartende Knaben darstellen, sämmtlich gehörig zu einem wahrhaft Königlichen Tafel⸗Aufsatze, welchen der verstorbene Herzog von Orleans ur⸗ sprünglich bei Chenavard bestellte, nach dessen Zeichnungen die Hauptstücke ausgeführt sind. Sehr elegant in den Formen und höchst gewählt in den Verzierungen sind zwei Blumenvasen aus Bronze, die eine zu 3000, die andere zu 3500 Fr., beide sehr schön, am vorzüglichsten die billigere, um deren Fuß Genien von feinem Geschmack und trefflichem Styl in schö⸗ ner Gruppirung vertheilt sind. Ein Prachtstück in seiner Art, ein wah⸗ res Meisterwerk von Bronze⸗Arbeit, in allen Theilen, in Composition Zierlichkeit der Form, Feinheit der Profile, geschmackvoller Verzierung und stylgemäßer Behandlung, von dem Geiste der Renaissance durch⸗ drungen und inspirirt, ist ein großer Bronze⸗Kandelaber, an dessen Basis drei geflügelte Drachen einen herrlichen Fuß bilden Präch⸗ tig macht sich ein Tisch mit einer Porphyrplatte, die auf Greifen aus ver⸗ goldeter Bronze ruht und als Aufsatz eine Pendüle und zwei Armleuchter trägt, letztere in Form von Genien aus schwarzbraun nüancirter Bronze die auf baleusterförmigen Untersätzen stehen und Füllhörner tragen, woraus dreiarmige Leuchter hervorkommen, erstere in der wunderlichen Gestalt einer Urne mit Henkeln und so eingerichtet, daß das in einem schmalen Porzellan⸗ streifen oben umlaufende Zifferblatt sich um den stillstehenden zeiger dreht,
der aus dem Munde einer Schlange als stahlblaue Zunge hervorgeht. Die drei Stücke dieses Tisch⸗Aufsatzes sind eben nicht durch Gefälligkeit der For⸗ men und Verzierungen, wohl aber durch die einzige Schönheit und Voll⸗ kommenheit der matten Vergoldung ausgezeichnet. Meisterlich ciselirt sind
endlich zwei Bronze⸗Medaillons, wovon das eine zwei sich schnäbelnde Vögel
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auf einer brennenden Amorsfackel, das andere eine zu ihren Jungen im Neste zurückfliegende Alte vorstellt, und woran nichts auszusetzen, als die schweren Wolkenmassen, die in beiden Stücken vorkommen und auf das leicht gehaltene Ganze drücken.
Unter den Bronzesachen, welche der Nebenbuhler von Denisére, der Fa⸗ brikant Thomire, zur Ausstellung gegeben, ist mir von Bedeutung und gutem Geschmack aufgefallen ein Paar Feuerböcke in Form von Knaben, die mit aufgehobenem Dreizack auf Seepferden reiten, von lebendigem Motiv; ein achtarmiger Kronleuchter Boulescher Facon, der reiche Schlußzapfen mit Frauenmasken, Widdertöpfen und vier Reliefdarstellungen geschmückt, der Schaft ein Gefäß mit Medaillons, Gehängen und vier Kragsteinen, die Köpfe mit Doppel⸗ gesichtern tragen und den obersten Theil des Lüstres stützen, der in vier Zephire aus⸗ geht, welche den Ring halten; und ein vierarmiger Leuchter in Gestalt eines mit Masken geschmückten Gefäßes auf seinem Fußgestell und Sockel mit vier Klauen, die Arme als Füllhörner gebildet, die zu Einsatztillen dienen, und auf jeder Seite gehalten von einem Knaben, der auf einem Kragstein sitzt, welcher den Dienst des Henkels versieht. Merkwürdig ist bei dem Fabrikan⸗ ten Villemsent eine Schüssel mit einer Gießkanne aus vergoldeter Bronze, zu deren Ausschmückung seltsamer Weise die reichen Verzierungen des auf der hiesigen Königl. Bibliothek befindlichen Schildes und Helmes Franz I. benutzt sind. Aus dem ersteren ist blos der Schildnabel weggeblieben, und der Helmschmuck des letzteren, ein geflügelter Drache, hat sich, Minerva zum Trotz, zu einer Handhabe passen müssen, bei der man aber nicht recht weiß, wo man anfassen soll. So getreu auch alles wiedergegeben ist, so vor⸗ sheilhaft sich auch das Ganze durch die sorgfältige Beendigung und schöne Vergoldung auszeichnet, verfehlt es doch zu sehr den Charakter seiner Bestimmung, um ungetheiltes Wohlgefallen zu bewirken. Zwei bronzene
Armleuchter im Geschmack der Renaissance, bei dem Fabrikanten Bover,
sind durch Zierlichkeit der Form, Schärfe und Eleganz in der Arbeit des schmückenden Beiwerks und theilweise Vergoldung der Profile bemerkenswerth. Aehnliches Interesse erregen; ein schöner Tafelaufsatz, à la Louis XV., aus Goldbronze, eine Blumenvase auf einem Plateau mit reicher Randeinfassung von Blätterwerk, worin Jagdsujets angebracht sind, von Breul; zwei Ka⸗ minböcke in Form von Knaben, welche Drachen am Halse gefaßt haben und zurückdrücken, von M arquis; ein sehr geschmackvoller Bronze⸗Kandelaber von Paillard und einige trefflich modellirte und behandelte Leuchter aus Goldbronze, mit eiförmig verzierten Kapitälen, der Schaft mit Kannelirun⸗ gen und Blumeunwerk, der Untertheil in breite Blätter ausgehend, und der
Fuß ebenfalls mit Blumen und Blättern geschmückt, von Serrurot. Alle diese Sachen würden wegen der sehr hohen Preise bei uns wenig
Kaufliebhaber finden. Die beiden gar nicht großen Armleuchter bei Boper sollen 1200, die Pendüle bei Raingo 1500, die Waschschüssel mit der Kanne bei Villemsens 2500, der große Kandelaber bei Denière 2800 Fr. kosten; für kleinere Leuchter und Gefäße werden 20, 30, 40 und mehr Louisd'or gefordert. Man kann im Grunde die Preise nicht übertrieben nennen; denn jene Sachen sind im Durchschnitt Meisterwerke von feiner Bronce⸗Arbeit, die an Prachtstücken hier eben so schön beendigt und eben so hoch bezahlt wird, als die beste Gold⸗ und Silber⸗Arbeit. Von dem Grade der Trefflichkeit und Schönheit hiesiger Bronce⸗Arbeit kann sich Keiner, der die neuen Dinge der Ausstellung nicht gesehen und genau ge⸗ sehen hat, einen richtigen Begriff machen, weil Alles, was wir der Art bei uns zu Gesicht belommen, mit seltenen Ausnahmen, bei weitem nicht so bedeutend ist. Die Bronce ⸗Arbeiterkunst hat in ihrem Betrieb eine solche Ausdehnung in Frankreich genommen, daß die Stadt Paris allein jährlich für mehr als 30 Millionen Bronzesachen fabri⸗ zirt, wovon ungefähr zwei Drittheile in alle Länder ausgeführt werden. Das Meiste und Kostbarste geht, aller hohen Zölle ungeachtet, nach Eng⸗ land. Dieser Zweig der Lurus⸗Industrie wurde schon im siebzehnten Jahr⸗ hundert in Frankreich einheimisch, kam aber erst im achtzehnten Jahrhundert unter der Regierung Ludwig's XV. in Flor, als Gonthier die matte Ver⸗ goldung erfand. Jetzt giebt es in Paris viele Bronze⸗Fabrikanten, die bei ihrem Geschäfte steinreich geworden; man zählt über 60 Bronze⸗Fabriken, die 8000 Arbeiter beschäftigen. Darnach mache man den Ueberschlag, welch' eine ungeheure Menge dieser Luxuswaare hier verfertigt und größtentheils ins Ausland abgesetzt wird.
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Vermischtes
Die erste Aufführung der Tragödie „Karl von Bourbon“ von Prutz hat zu Hannover einen glänzenden Erfolg gehabt. Der anwesende Ver⸗ fasser wurde gerufen.
Die diesjährige Kunst⸗Ausstellung zu Köln wird wahrscheinlich mit dem 1. Juli eröffnet werden. Alle Schulen Deutschlands, Belgiens, Frank⸗ reichs und der Niederlande haben auch in diesem Jahre dort ihre Vertreter. Professor Begas wird die Ausstellung durch sein großes Gemälde, „Kommt zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid“, verherrlichen. E1“
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aber glücklicherweise beigelegten Unruhen ist die Eröffnung der Tagsatzung
kommene Ruhe und Wohlfahrt; ich finde es eben so wieder, und erkenne
niedergelassenen Ausländern