1844 / 184 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

5 lonte westliche Bollwerk Deutschlands reichende, die Mitte des 412 genchehades durchschneidende Bahn ist die ganz eigent⸗

v 8 e, ist die Haupt-Pulsader des deutschen Eisenbahnkörpers, lch 1rn sot dastrelle, wie hauptsächlich auch in strategetischer Hin⸗ sicht. Die Bestimmung des Zuges dieser Bahn erfordert daher die sorgsamste Prüfung, indem die geringste Abweichung alsbald die höch⸗ sten Gesammt⸗Interessen verletzt, wobei nicht blos einzelne, sondern sämmtliche Regierungen des deutschen Bundes betheiligt sind.

Durch Staatsverträge ist der Bahn bis zur kurhessischen Gränze endlich die von der Natur vorgezeichnete Richtung gesichert. Gegenwärtig soll nun, wie uns bestimmt mitgetheilt worden, von an⸗ gesehenen Banquierhäusern in Berlin, Leipzig, Fulda und Frank⸗ furt a. M. der kurhessischen hohen Staats⸗Regierung ein Gesuch um Erlaubniß zur Bildung eines provisorischen Comité's behufs Versuchs einer Actien⸗Gesellschaft für Fortführung der Bahn auf kurhessischem Gebiete über Fulda und Hanau nach Frankfurt a. M. unterbreitet worden sein.

Von einer Regierung, die stets mit der größten Umsicht handelt, die Interessen ihrer Unterthanen eben so überall wahrzunehmen, als den Zwecken des Gesammtbundes edelmüthigst zu folgen weiß, von einer solchen Regierung darf man die sorgfältigste Erwägung und demnach die Genehmigung jenes Gesuches gewiß erwarten.

So würde denn die deutsche Hauptbahn bis nach Frankfurt a. M. und der Westgränze Deutschlands hin ihre den Interessen des Ge⸗ sammtbundes entsprechende naturgemäße Richtung und gewiß auch in wenig Jahren ihre Vollendung erhalten; denn von jenen uns nam⸗ haft gemachten Banquierhäusern dürfen wir die größte Energie in der Ausführung, eben so wie von den Regierungen, durch deren Ge⸗ biet der Zug geht, das bereitwilligste Entgegenkommen zuversichtlich erwarten. Die Aufbringung der nöthigen Kapitalien könnte bei der nicht blos erwartbaren, sondern gewissen und genügenden Rentabilität der Bahn nicht die geringste Schwierigkeit finden.

Den Hauptgewinn der Bahn dürfte das Kurfürstenthum Hessen ziehen, indem es durch sein Gebiet einen Zug für den norddeutschen und einen zweiten für den mitteldeutschen und Hauptverkehr erhalten, dieses aber seinen industriellen Verhältnissen einen jetzt kaum zu er⸗ fassenden Aufschwung bieten wird.

Handels- und Börsen-Uachrichten.

Berlin, 2. Juli. Das Geschäft war heute im Ganzen ziemlich träge, die Course der sämmtlichen Eisenbahn⸗Actien und Quittungsbogen behaupteten sich indeß fest und erfuhren zum Theil eine kleine Steigerung.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 1. Juli 1844. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.; Hafer 28 Sgr. 10 Pf., auch 24 Sgr. 7 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf. und 1 Rthlr. 24 Sgr.; Roggen 1 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf.; Hafer 25 Sgr. 5 Pf., auch 23 Sgr. 1 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.

Sonnabend, den 29. Juni 1844.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 10 Sgr. auch 5 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr.

* Königsberg, 25. Juni. Seit meinem letzten Bericht hat in den Getraidepreisen keine erhebliche Veränderung statigefunden. Weizen, Gerste und Hafer haben sich fest behauptet, Erbsen und Bohnen bedangen eine kleine Zulage, doch bewegte sich das ganze Geschäft innerhalb enger Gränzen, weil Bestände und Zufuhren mäßig sind. Von Roggen mögen circa 1000 Last aus dem Wasser gekauft worden sein, wofür nach Würde bei einem Gewicht von 117/21 Pfd. 160 a 172 Fl. angelegt wurden. Die Importeurs halten jetzt auf 5 Fl. mehr, werden ihren Zweck aber schwerlich erreichen, wenn nicht günstige Zufälligkeiten für den Artifel eintreten. Die sehr hohe Lagermiethe von 12 bis 15 Sgr. pr. Last und Monat, welche leicht noch höher gehen kann, ist eine bedenkliche

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Rücksicht für die Spekulanten und Importeurs, indem sie bei langem Lager hart auf den Werth drückt.

Leinsaat ist mehr gefragt und behauptet sich gut, doch hat der Ankauf von einigen 100 Last die Preise nicht heben können. Die Hauptzufuhren aus Polen sind noch zu erwarten, aber aus Gegenden, die nur geringe Qualität liefern. Der Begehr fürs Ausland wird dann die Preise bestim⸗ men, für die unter jetzigen Aussichten bedeutende Veränderungen nicht zu erwarten sind, jetzt aber noch zu hoch gehalten werden und der Specula⸗ tion noch keinen angemessenen Spielraum auf Gewinn darbieten.

Ueber den nächsten Gang der Getraidepreise wird der Zustand der Witterung allein entscheiden, und jetzt schon ein Urtheil auszusprechen, wäre Anmaßung. Bis jetzt sind noch nirgends ernste Befürchtungen für die Aerndten laut geworden, die Aussichten scheinen im Gegentheil für Weizen günstig, für Roggen hin und wieder zweifelhaft und nur für Sommergetraide und Hülsenfrüchte entschieden nachtheilig, so weit jetzt der Stand der Felder zu beurtheilen ist. Der Werth von Sommergetraide und Hülsenfrüchten hat sich schon nach dem befürchteten Ausfall der nächsten Aerndte festgestellt, und bietet wenig günstige Chancen dar, während Roggen bedeutend ge⸗ wichen ist, und gerade bei den hohen Preisen anderer Getraidearten, ein weites Feld für Gewinn eröffnet, ohne daß im ungünstigsten Fall erheblicher Verlust bei den mäßigen Preisen zu befürchten ist.

Wir haben seit mehreren Tagen viel Regenschauer gehabt, die wohl⸗ thätig auf alle Vegetation wirken werden.

Die Frachten behaupten sich gut und einzeln hat man sogar ctwas mehr bewilligen müssen. Es scheint, daß wir diese ganze Saison gute Frachten behalten werden. 1

Wir notiren; Weizen, weißer 132 pf. 370 a 380 Fl., hochbunter 130/31 pfd. 360 a 365 Fl., bunter 130 pfd. 340 a 350 Fl., rother 120/129 pfd. 335 a 350 Fl. Roggen 118/120 pfd. 170 a 174 Fl., frischer polni scher 117./121 pfd. 160 a 172 Fl. Gerste, große 110 pfd. 195 a 200 Fl., kleine 103,/104 pfd. 170 a 175 Fl. Hafer 73/75 pfd. 110 115 Fl. Erbsen, weiße neue 225 a 240 Fl., graue 230 a 270 Fl. Wicken, neue 220 a 230 Fl. Bohnen 225 a 240 Fl. Rappsaat 480 Fl. Winterrübsen 460 Fl. Leinsaat, Schlagsaat 113/115 pfd. 290 360 Fl. nach Qualität.

Flachs, Pod. Kron 11 a 12 Fl., Droj. Kron 11a 12 Fl., Oberl. 10 Fl.

Hanf, Reinlagen 11 Fl., Schnitt 10 ½⅞ Fl., Lagen 9 102 Fl. Talg, Königsberger 14 ½ Fl. Kalzinirte Pottasche Kron 96 Fl. Hanföl 39 Fl., Rüböl 31 ½ Fl., Leinöl 31 ½ Fl. Borsten, weiße Leck 15 und 29 Sgr., graue Leck 12 und 21 Sgr., weiße Schuhmacher 42 ½ Sgr., graue Schuhmacher 32 ½ Sgr., schwarze 32 Sgr., Kron 11 und 16 Sgr., Kronbrack 8 Sgr. Wachs, gelbes 15 a 16 Sgr. Kleesaat, rothe 3 3 ½ Sgr., alte 2 Sgr., weiße 5 ½ a 5 ¾ Sgr. Thimotheesaat 2 ¾ a 3 Sgr. Häute 6 a 7 ½ Sgr. Felle 9 Sgr. Rohe Posen 15löth. 10 Rthlr., 14löth. 6 Rthlr., 13löth. 4 Rthlr., 1111““ iolöth. 17½ » 9löth. 1 ½ » Flöth. 1 7Flöth. 25 Sgr., blöth. 18 Sgr., Ecken 10 Sgr. Matten, bastene 20 Sgr. pr. 5 Stück. London 3 M. 201 ½. Amsterdam 71 T. 100. Hamburg 9 W. 44 12. Berlin 2 M. 99 ½. 1 Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 61 2. 5 % do. 100 ¼. Preuss. Pr.

Amsterdam, 28. Juni. 5 % Span. 21 ½. 3 % do. 33 ¼. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109 ½3.

Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. 4 % Russ. Hope 90 4%. 8

Zinsl. —. Neue Anl. 21 ⁄.

Frankfurt a. M., 29. Juni. 5 % Met. 113 Br. Secbe Aelen 1998 G. Bayr. Bank-Actien 715 G. HHope 89 ½ Br. Stiegl. 89 Br. Int. 60 %. Poln. 300 Fl. 94 G. 4do0. 500 Fl. 93 ½ G. do. 200 Fl. 29 ½ Br.

Cons. 3 % 98 ½. Belg. —. Neue Anl. 23 ½. Pas- 2 ½ % IHHoll. 62 ⅔.—. 5 % do. 100 ½. Neue Port. —. Columb. —. Mex. 35. Peru 26 ½.

Antwerpen, 27. Juni.

Londo n, 26. Juni. sive 5 ½. Ausg. Sch. 13 ½.

Engl. Russ. —. Bras. 82. Chili —.

Paris, 27. Juni. 5 ⁰% Rente fin cour. 122. 20. 3 % Rente fin cour. 82. 15. 5 % Neapl. au compt. 99. 50. 5 % Span. Rente 30 ⅔. Pass. —.

Wien., 28. Juni. 5 % Met. 110 5. 4 % 100 ½. 3 % 77 ½¾. Bank-Actien 1630. Anl. de 1834 149. de 1839 123 ½ Nordb. 129. Gloggn. 11174¼.

1 9 Weiß, mi 3

IaFFHsr DU—*“ Den 2. Juli 1844.

Cour.

Brief. Geld. Gem.

ctien. Geld. 8 s

Brl. Pots-EEisenb. 5 165 ½ 164¾ do. do. Prior. Obl. 4 104

Mgd. Lpz. Eisenb. 191 2 do. do. Prior. 0bl. 4 104 Brl. Anh. Eisenb. 160 ½ do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. 92 ½ do. do. Prior. Obl. 98 ¼ Rhein. Eisenb. 85 ½ do. do. Prior. Obl. 97 do. v. Staat garant. 3 ½ Brl. Frankf. Eisnb. 5 do. do. Prior. Obl. Ob.-Schles. Eisnb.

do. Lt. B. v. eingez. B.-St. E. Lt. A. u. B. 129 Magd.-Halbst. Eb. 1 193 Brl.-Schw.-Frb. E.* 1 16 ½ do. do. Prior. Obl. Bonn-Kölner Esb. 131

St. Schuld-Sch. 3 ½ 101 ¾ 100 ¾ Prämien-Scheine

d. Seeh. à50 T. 88 2 Kur- u. Neumärk. 1

Schuldverschr. 3 ¼ 100¼ Berliner Stadt-

Obligationen 3 ½ 100 ¾ Danz. do. in Th. 48 Westpr. Pfandbr. 3 ½ 101 Grossh. Pos. do. 4 104 ½ Ostpr. Pfandbr. 3 ½

Pomm. do.

190 ½⅔ 159 ½

Kur- u. Neum. do. 3 ½ Schlesische do.

Gold al marco. Friedrichsd'or. And. Gldm. à 5 Th.

Disconto.

Pr. Cour. Thlr. 2zu 30 Sgr. nrief. Geld.

Amsterdam W“ 140 40. 250 PLl. 2 Me. Hamburrgg.. . . . . . . . . . 300 Mk. Kurz 150 ½ do. 300 Mk. 2 Mt. 149 ½¼ London 3 Mt. 3 22 ⅔˖ 6 22 Mt. ½2½½ y79 ¼ Mt. Mt. d Mt. 99 ½ 99 ¼ Tage 99 Mt. 99 ½ 99 2 Mt. 56 16 Woch. 107 ¾

Courz s.

AXX“ 150 Fl. 111111666““ 150 Fl.

Breslau 100 Thlr.

& bo o oe

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thlr.

Frankfurt a. M. W22A2Z ZZZz . . 100 PI. e6—“ 1“ 100 SRbl. 8

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg., S. 1047, Sp. 3, 3. 35, ist statt: „fornoza', zu lesen: forzosa.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 3. Juli. Isidor und Olga, Trauerspiel in 5 Abth., von E. Raupach. (Herr Hoppé, vom Herzoglichen Hof⸗Theater zu Braunschweig: Ossip, als Gastrolle. Fräul. Ch. von Hagn wird in der Rolle der Gräfin Olga wieder auftreten.)

Königsstädtisches Theater. 1

Mittwoch, 3. Juli. Der Verschwender. Original⸗ . Mährchen in 3 Akten, von F. Raimund. Musik vom Kapellmeister Konr. Kreuzer. (Herr Weihrauch, vom Stadt⸗Theater zu Königsberg: Valentin; Mad. Weihrauch: Rosa, als Gastrollen.)

Donnerstag, 4. Juli. Der Wildfang. Lustspiel in 3 Akten, von zebue. (Neu einstudirt.) Dazu: Gast⸗Vorstellung der Mad. e t ihrem aus 36 Kindern bestehenden Ballet⸗Personal, in Abtheilungen.

Im Königl. Schloß⸗Theater zu Charlottenburg (von den Mit⸗ gliedern der Königsstädter Bühne): Eine Reise nach Spanien. Hierauf: Adrienne, oder: Der Beruf. (Dlle. Julie Herrmann, vom Thalia⸗Theater zu Hamburg: Adrienne, als Gastrolle.)

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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Mail. 108 ½. Livorn. 113 ¼. 18e

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Bekanntmachungen. [677 b] 986la m a.

In Folge der von dem hiesigen Kaufmann C. F. Seldlitz erklärten cessio bonorum werden alle diejeni⸗ gen, welche an denselben und seine geringfügige Ver⸗ mögens⸗Masse Forderungen und Ansprüche zu machen haben, zu deren spezieller und glaubhafter Anmeldung und zur Deduction der etwanigen Vorzugsrechte in einem der auf

den 2., 16. und 30. Juli d. J.,

jedesmal Morgens 10 Uhr angesetzten Liquidations⸗Termin, bei Vermeidung der in ltermino den 13. August d. J. Morgens 10 Uhr zu er⸗ kennenden Präkluston hierdurch aufgefordert. Auswär⸗ tige Kreditoren haben zugleich hiesige Bevollmächtigte ad acta zu bestellen, widrigenfalls sie an die Beschlüsse der Mehrheit der Erschienenen und gehörig Vertretenen gebunden erachtet werden.

Datum Greifswald, den 15. Juni 1844.

Direktor und Assessores des Stadtgerichts. Dr. Teßmann.

leisten.

i Dampfschifffahrt vZvwgwwischen Potsdam

die Feldmarken von Rosin, Bellin, Marienhof, Tessin, Krakow, Bossow, Glave, Carow, Leisten, Plau, Gnevs⸗ dorf, Ganzlin und Wendisch⸗Priborn bis an die preu⸗ ßische Gränze in der Richtung nach Meyenburg und Pritzwalk zur Berlin⸗Hamburger Eisenbahn, welche spe⸗ ziell verzeichnet ist auf der von Restorffschen Karte von Mecklenburg von 1842.

Die Linie ist vermessen zu 15,300 rheinl. Ruthen, durch einen Techniker nivellirt, kartirt, veranschlagt und auf Befehl der Großherzoglichen hohen danbes 79 rung superrevidirt und genehmigt.

Der Unternehmer hat für die sichere und vorschrifts⸗ mäßige Ausführung des Baues bei Großherzoglicher Landes⸗Regierung einer von dieser zu bestimmende baare oder durch sichere Papiere zu bestellende Caution zu

Wir fordern hierdurch Kapitalisten auf, diesen Bau, welcher bedeutenden Gewinn verspricht und sofort be⸗ gonnen werden kann, etwa in Verbindung mit einem geschickten Techniker in Entreprise zu nehmen. T h. 6

Die Kontrakts⸗Bedingungen, so wie alle Vorarbeiten, sind einzusehen bei dem mitunterschriebenen Amts⸗Ver⸗ 4 walter von Bernstorff zu Güstrow.

Güstrow und Marienhof, den 21. Juni 1844. Das Direktorium des Chausseebaues von Güstrow über hii Krakow zur preußischen Gränze.

A. von Bernstorff. Graf von der Osten⸗Sacken.

Anzeiger.

LE IClIF ERhR PAR EUGENE SUE. 1. Ire PARITIE.

jeden der zehn Bände festgestellt habe. kegie⸗ 8

haben:

wirthschaft.

[857 herausgegeben von Hefte à

15 Sgr. 2

verschen von Gr. 8. Geh. 21

Anmerkungen Herm. Geyder.

Soh ünd Hamburg.

Abfahrten von Potsdam: Montag, Dampfb. „Prinz Carl“ Mittwoch, „Adler“, Freitag, „Falke“,

Numerirte Sitze werden bei dem Unterzeichneten ausgegeben, in Potsdam sind nur dann Fahrbillette zu haben, wenn noch Plätze in Berlin unverkauft blieben.

Zwischen Potsdam und der

8 B Donnerstag, den 4. Abfahrt von Potsdam um 9, 12, 2 Rückfahrt von der Pfaueninsel 10, 1, 2 ⅛, 4 ½, 6 ½ » 1 Preis eines Passagierbillets zur Hin⸗ oder Rückfahrt Sgr.; Kinder zahlen die Hälfte. Anker,

Taubenstraße Nr. 10.

Vorm. 9 Uhr. [856]

8

[855] Bekanntmachm

Es hat sich in Mecklenburg eine Acnte. Gesel

2 4 8 1 gebildet, welche die Absicht hat, durch einen 8gn; mer eine Chaussee erbauen zu lassen von Güstrow über

Literarische Anzeigen. ¹

Bei Chr. E. Kollmann in Leipzig ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in

Berlin vorräthig in der E nslin schen 1 maj.

Buchhandlung, Breite Str. Nr. 23:

Der

Deutsche Original⸗Ausgabe 1 unter Mitwirkung 8

Wilh. Ludwig Wesché

Eugen

Erstes Bändchen. Keine noch so großen Opfer scheuend bin ich durch meinen Verlags⸗Kontrakt mit dem Verfasser „der Ge⸗ heimnisse von Paris“ in den Stand gesetzt, dem Publikum in diesem ersten Bändchen den so sehnlich er⸗ warteten neuen Roman schon so weit in deutscher Sprache mitzutheilen, wie derselbe in französischer Sprache im Constitutionnel in Paris vom 25. Juni bis mit 3. Juli mitgetheilt werden wird, also weit früher, als selbst die Pariser dieses Werk in französischer Sprache lesen können. meine Original⸗Ausgabe von

stoph. Schneider.

Vrat. A Olymp. 27 ½ Sgr.

Obige Artikel sind zu haben in der

Nicolaif

et B.

ewige Jude.

von

Taschen⸗Ausgabe * Thlr. IBSn;

853

zu haben: 1[859]

den besten Schriften über die

In den nächsten Tagen erscheint acrr e gestellt. 8.

Der Band von circa 20 Druckbogen 8. 3 . so wie kurz darauf eine Oktav⸗Ausgabe in deutscher Sprache, deren Preis ich gleichfalls auf ³ Thlr. für

Im Verlage von G. P. Aderholz in Breslau ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu

Schles. Annalen der Land⸗

Im Vereine mit mehreren praktischen Landwirthen

Gumprecht. ir Bd. 28 Heft mit 1 Steindrucktafel. gr. 8. Preis für

Reinhart Fuchs, aus dem Mittelniederländischen zum Erstenmal in das Hochdeutsche übersetzt und

Lpparatus Pindarici Supplementum ex Co- dicibus Vratislaviensibus edidit Car. Ern. C hri-

Thomae Mag. et Demetrii Triclinii Scholia et Pythia quattuor prima er codice Vrat. E. II. Varia Olympiorum scriptur 1 III. Vita Pindari et Vetera in 1. et II. scholia ex codice Vrat. A.

a ex codiecibus

chen Buchhandlung

in Berlin, Stettin und Soldin.

Im Verlage von Kalbfell⸗ Kurtz in Reut⸗ lingen ist erschienen und in A. Wohlge⸗ muth's Buchhandlung, Scarnstr. 11,

Dr. Am. Stark, S

Die Heilung aller Krankheiten 8 und Apotheke dur has a si 8. b . 13 Hausbüchlein für Je er C .Nach Ein unentbehrliches H Wasfer- Heilmethode und 1 Erfahrungen einfach und kurz zusammen⸗ nach eigenen Erfah a. Preis 9 ½ Sgr.

8

Verlage von Ka rl Göpel in Stuttgart erschien so eben, eleg. geh., Preis 41 Sgr.;

Deutsches Volk und deutsches Recht.

Ein Votum an die Mainzer Advokaten⸗Versammlung und Herrn Justiz⸗Minister von Mühler. Von L. W. Fischer (Verf. der vor einigen Monaten erschienenen allgemein beifällig aufgenommenen Schrift: Die deut⸗ sche Justiz. Für die Freunde des Rechts und der nationalen Einheit. Eleg. geh. Preis 22 ½ Sgr.) Zu haben in allen Buchhandlungen, in Berlin in der

Plahnschen (L. Nitze ), Jägerstr. 37.

Thlr.,

Literarische Anzeige von W. Besser in [853] Berlin (Behrenstr. 44). Bei Gräfe und Unzer in Königsberg ist erschienen:

Die Nothwendigkeit der Han⸗ delsfreiheit für das National⸗Ein⸗

kommen, mathematisch nachgewiesen von B. H. Hagen, Regierungsrath u. Professor. Preis 5 Sgr.

Phch den von dem Herrn Verfasser entdeckten ma⸗ thematischen Beweis ist dem Streite über die Zulässig⸗ keit von Handels⸗Beschränkungen ein Ende gemacht, weil es sich jetzt vernünstiger Weise nicht mehr behaup⸗ ten läßt, daß Schutzzölle, Einfuhr⸗Verbote u. s. w. dem National⸗Einkommen vortheilhaft oder gar nothwendig fein werden. Der Kaltül, durch welchen der Beweis

24 292 6 3 2 —o 3 geführt wird, ist so einfach und leicht, daß Jeder, auch ohne Vorkenntnisse, sich von der Richtigkeit und der Uebereinstimmung desselben mit dem nationalen Prinzip der politischen Oekonomie wird überzeugen können.

Thlr.

Dr. Aug. Fr. Bog. 1 ½ Thlr.

[700 b]

Ein angesehenes sächsisches Fabrikhaus sucht für einen leicht verkäuflichen Artikel, in welchem ein an⸗ sehnlicher Umsatz stattfindet, einen Provisions⸗Reisen⸗ den füur Brandenburg, Braunschweig, die sächsischen Herzogthümer, Thüringen ꝛc.

Offerten, unter genauer Angabe der Artikel und Häuser, für welche man schon reist, so wie der nöthigen Referenzen, wird Herr A. H. Gold⸗ Berlin die Güte haben, zu befördern, wenn eine mündliche Besprechung auf der Frankfurt an der Oder⸗Messe stattfinden so erbittet man sich deshalb genauere An⸗

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ohne Arzt und jetzigen könnte, gabe.

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1“ Das Abonnement beträgt: 94 81

2 Rthlr, für X Jahr. 4 RKthlr. - ¼ Jahr.

WEn1n1X“ in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. vsass Anzeigers 2 Sgr. I aas

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Alle Post-Anstalten des In- und nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Mr. 72.

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No. 184.

Donnerstag den 4 n Juli

Amtlicher Theil.

Inland. Provinz Preußen. Insterburg. Provinz Schlesien. Provinzial⸗Ständehaus zu Breslau. Provinz Westphalen. Aachen⸗ Münchener Feuer⸗Versicherungs⸗Gesellschaft. Schreiben vom Rhein. (Fahnenweihe der Landwehr.)

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Ludwigshafen. Königreich Sachsen. Hofnachricht. Königreich Hannover. Ständisches. Großherzogthum Baden. Ministerial⸗Erlaß.

Herzogthum Nassau. Ernennungen. Fürstenthum Sigma⸗

n 9 v8 Staats⸗Vertrag. Freie Stadt Bremen. Weser⸗Dampf⸗

schifffahrt.

Oesterreichische Monarchie. Wien.

St. Petersburg. Ankunft der verwittweten

schen Kirche in Linz bewilligt.

Rußland und Polen.

Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin nebst Tochter. Zusatzbestim⸗ mungen zu dem Ukas über die Ertheilung von Pässen ins Ausland. Frankreich. Paris. Feststellung des Ausgangspunktes der Zweigbahnen der nördlichen Eisenbahn. Bericht des Marschall Bugeaud über das zweite Gefecht mit den Marokkanern. Verschiedene Ansichten und Ge⸗ rüchte über die Kriegs⸗ und Friedensfrage in Marolko. Brief aus

Paris. (Kammer⸗Arbeiten: Eisenbahnen.)

Großbritanien und Irland. Unterhaus. Debatte über die Korn⸗ ggeesetze. Verwerfung des Villiersschen Antrages. London. Lord 1 1 Lord⸗Lieutenant von Irland. Parlaments⸗Notiz. Ueble

Nachrichten von dem Missionair Wolff aus der Bochara.

Dänemark. Kopenhagen. Vermischtes.

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Die Minister zu Barcelona; die

englische Intervention in Marofko; Vermischtes.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Costa Cabral nimmt einen län⸗

geren Urlaub.)

Haiti. Schreiben aus Paris. (Günstigere Berichte; General Guerrier

Uhübernimmt die Präsidentschaft und sein Vorgänger unterwirst sich.)

Eisenbahnen. Die Eisenbahn von Löbau nach Zittau konzessionirt.

Die Thüringsche Eisenbahn. Ungünstiges Urtheil über die atmosphä⸗ rische Eisenbahn.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Die China⸗Fahrt eines preu⸗

ßischen Schiffes. Briefe aus Trier. (Mosel⸗Dampfschifffahrt.) und Amsterdam. (Börsen⸗ und Marktbericht.)

Zur christlichen Hymnologie. Künstler⸗Genealogie. Schreiben aus Trier. (Verein für Verschönerung der Stadt und Umgegend.) Vermischtes.

Der Bau einer protestanti⸗

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Oberst⸗Lieutenant außer Dienst, Steinweg, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen.

AMichtamtlicher Theil.

üet. Inland.

rovinz Preußen.

Ven a zu v stattgehabten Auction von den in Eng⸗ land durch einen Actien⸗Verein angekauften 41 Halbblutstuten war eine rege Kauflust bemerkbar. Die Preise wechselten je nach der Güte der Pferde zwischen 300 bis 900 und über 1000 Rthlr.; eine Stute sammt Füllen wurde für 1085 Rthlr. erstanden, und der ge⸗ ringste Kaufpreis (für eine Schimmelstute ) betrug 205 Rthlr. Der kräftige Bau und die Größe dieser englischen Stuten war ausge⸗

zeichnet.

3 Provinz Schlesien. Am 30. Juni wurde zu Breslau er Grundstein zu dem schlesischen Provinzial⸗Ständehause mit an⸗ emessenen Feierlichkeiten gelegt.

Provinz Westphalen. Von den zu wohlthätigen und ge⸗ meinnützigen Zwecken bestimmten Ueberschüssen der Aachen⸗Münchener

Feuer⸗Versicherungs⸗Gesellschaft pro 1843 sind auf die Provinz West⸗ phalen 1367 Rthlr. gefallen.

O Vom Rhein, im Juni. Bei den nun beendigten Uebun⸗ gen der Landwehr wurden auch in der Rhein⸗Provinz denjenigen Landwehr⸗Bataillonen, welche noch keine Fahnen besaßen, diese krie⸗ gerischen Ehrenzeichen verliehen. Soweit wir, theils durch eigene Wahrnehmung, theils durch glaubhafte Berichte, davon Kenntniß haben, war der Tag der Fahnenweihe überall in der Provinz nicht nur für die betreffenden Truppen, sondern auch für die anderen Bewohner der Bataillons⸗Bezirke ein wahrer Festtag. Es gewährte einen eigenthümlichen festlichen Anblick, all die drei uniformirten, geradlinigen, unbeweglichen Seiten des offenen Vierecks, welche das Bataillon selbst, dem aus Trommeln erbauten Altar gegenüber, bildete, als vierte Seite die bunten Reihen geputz⸗ ter Zuschauer geschlossen zu sehen, die, gleichsam unter des Einflusse des hier waltenden militairischen Geistes stehend, fast eben so gerad⸗ linig und unbeweglich erschienen, als Jene. Feierliche Stille herrschte während des Weihens der Fahne in der dichtgedrängten Menge und das Hurrah, mit welchem das Bataillon zuletzt das nun sein eigen gewordene Panier begrüßte, wurde fast von dem der Zuschauer über⸗ tönt. Zur Nachfeier versammelten sich zahlreiche Gesellschaften aus allen Ständen um die Offiziere und andere Individuen des Bataillons an fröhlichen Tafeln, wo es an warmen patriotischen Rede⸗Ergüssen nicht fehlte.

Man würde auf der einen Seite zu weit gehen, wollte man schon aus dieser vereinzelten Thatsache einen unbedingten Schluß auf echt preußische Gesinnung der Rheinländer ziehen; auf der anderen Seite thäte man ihnen aber gewiß sehr Unrecht, darin nicht mehr und nichts Bedeu⸗ tenderes zu finden, als den gewöhnlichen Antheil des schaulustigen Volks an seltenen Festlichkeiten. Denn die Art, wie sich die Volksfreude bei die⸗

ser Veranlassung äußerte, war so auffallend verschieden von allem anderen Volksjubel, daß man genöthigt ist, einen tieferen Grund derselben aufzu⸗ suchen. Was sich dabei zunächst und am natürlichsten darbietet, ist ein Inter⸗ esse der Rheinländer an dem Institute der Landwehr. Die der Landwehr erzeigte Ehre erfreute das Volk; dies wäre unmöglich, wenn das Volk die Landwehr nicht für ehrenwerth hielte, wenn es das ganze Institut nicht achtete. So ist es auch. Nur muß man sich vor einem Mißverständniß hüten, in das oberflächliche Betrachter so leicht verfallen und welches dann Gelegenheit giebt, das Interesse an der Landwehr mit modernen Freiheitsideen in Verbindung zu bringen, wie solche ja angeblich die Rheinländer vor Allen beseelen. Wer in in der Landwehr eine Volksbewaffnung in dem Sinne findet, als würde dadurch die sogenannte bürgerliche Freiheit selbstständig gewahrt, der zeigt blos, daß ihm das eigentliche Verhältniß ganz unbekannt blieb. Die Landwehr ist keine selbstständige Macht, einer anderen Macht im Lande gegenüber, und kann es auch niemals werden. Sie verdankt ihr Dasein und ihre Bedeutung blos ihrer innigen gleich⸗ machenden Verbindung mit dem stehenden Heere.

Auf jenem Mißverständnisse beruht unter anderen wenigstens zum Theil die Meinung, daß der Wehrmann lieber unter dem eigentlichen Landwehr⸗Offizier diene. Wir selbst stehen in einem Verhältnisse, das nicht

Bei der am 27. Juni im Königlichen wohl eine Parteilichkeit gegen den Landwehr⸗Offizier zuläßt, aber wir

dürfen versichern, daß der Wehrmann, namentlich in der Rhein⸗Pro⸗ vinz, gleich dem Soldaten des stehenden Heeres überhaupt, dem Of⸗ fizier am liebsten folgt, auf dessen Leitung er unbedingt vertrauen zu können glaubt. Weiß sich nun der Landwehr⸗Offizier diejenige Sicher⸗ heit im dienstlichen Verhalten nicht anzueignen, welche dem Soldaten vorzugsweise dieses Vertrauen einflößt, so wird auch der Wehrmann unbedenklich, und ohne alle Rücksicht auf andere Umstände, ihm den Linien⸗Offizier vorziehen, bei welchem er jene Sicherheit wahrnimmt oder nur voraussetzt. Das treffliche Institut der Landwehr⸗Offiziere äußert seine vortheilhafte Wirkung nach einer ganz anderen Seite hin.

Eben so irrig ist es, wenn man meint, die Landwehr fordere eine verschiedene Behandlung, insbesondere ein Nachlassen der nur für die Linie berechneten streng militairischen Zucht. Mit hundert unwi⸗ derleglichen Zeugnissen könnten wir darthun, daß der Wehrmann, ins⸗

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besondere der rheinische, den strengsten Offizier am höchsten achtet und weit mehr Freude an dem straffen Dienste hat, als an dem halben, Gehenlassen, wodurch er in seinen eigenen Augen, einem oft vernom⸗ menen Ausdrucke zufolge, zum „Stadt⸗Soldaten“ herabgewürdigt wird.

An vielen Orten der Rhein⸗Provinz haben die Wehrmänner ersten und zweiten Aufgebots unter sich Landwehr⸗Vereine gebildet. Indessen auch hierbei lasse man sich durch den Namen nicht täuschen. Wer diese Vereine näher kennt, der wird zugeben müssen, daß sie lediglich ein Verhältniß zu befestigen streben, das nicht erst in den wenigen Tagen der selten wiederkehrenden Landwehrübungen sich ge⸗ staltete, sondern bereits während der Dienstzeit im stehenden Heere gegrün⸗ det ward. Die Erinnerungen an diese, dem preußischen Wehrmann unver⸗ geßlichen Jahre seiner militairischen Ausbildung, die den Erinnerungen an die Universitätsjahre in anderen Ständen wesentlich gleichen, bil⸗ den den Hauptgegenstand der Unterhaltung bei den Vereinsfesten. So wie der Wehrmann seinen Stand nur für die Fortsetzung seines früheren Soldatenstandes halten muß: so hat auch die Landwehr keinen Anfang und Grund in sich selbst.

Das dem Rheinländer eigene richtige Gefühl in praktischen Din⸗ gen hindert denselben, die Landwehr als einen von seinem Stamme losgerissenen Zweig, oder gar als ein selbstständiges Ganzes anzuse⸗ hen. Es ist ganz unzweifelhaft, daß seine Achtung des Landwehr⸗ Instituts die Achtung der ganzen preußischen Militair⸗Verfassung in sich schließt. Vielleicht achtet er sie nicht gerade schon deshalb, weil sie preußisch ist, aber jedenfalls achtet er sie, ja noch mehr, er hängt ihr innig an, trotz dem daß sie preußisch ist, weil er ihre Vor⸗ züge anerkennt.

Jene einfache Thatsache dürfte daher wohl geeignet sein, das Benehmen der Rheinpreußen bei anderen Veranlassungen in das rechte Licht zu stellen.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Die Bauten in Ludwigshafen (Rheinschanze) schreiten sehr rasch voran, und ganze Häuserreihen nahen ihrer Vollendung; auf den Plätzen, wo die Russen im Jahre 1813 Dämme und Schanzen aufgeworfen hatten, erheben sich jetzt prachtvolle Gebäude. Die Post⸗ und Eilwagenkurse in der Pfal sollen ansehnlich vermehrt werden.

Königreich Sachsen. Am Königl. Hofe zu Dresden ist für Se. Königl. Hoheit den Herzog von Angouleème auf 2 Wochen Trauer angelegt worden. 1

Königreich Hannover. Bei der am 27. Juni erfolgten ersten Abstimmung der zweiten Kammer der Stände über den Antra der Regierung: 500,000 Rthlr. für den Bau eines Zeughauses zu bewilligen, wurde derselbe, nach einer 5stündigen heißen Debatte, mit 38 gegen 37 Stimmen verworfen. Bei der zweiten Abstimmung am 28sten waren zu den Anhängern der Regierung noch drei Mitglieder hinzugekommen, während die Gegenpartei sich um nur eine Stimme verstärkt hatte, wodurch das Schicksal des Antrags im voraus ent⸗ schieden war. Die Gründe gegen die Bewilligung dieser Summe wurden zwar abermals vorgebracht, aber von der anderen Seite kaum widerlegt; das Wedemeyersche Amendement (Antrag auf Bewilligung von etwas über 300,000 Rthlr.) ward in Frage gestellt und mit 40 gegen 39 Stimmen angenommen, also die Angelegenheit unter Ver⸗ 3 kürzung der geforderten Summe um etwa 200,000 Rthlr. zu Gunsten des Gouvernements entschieden.

Großherzogthum Baden. Der evangelische Ober⸗Kir⸗ chen⸗Rath hat unterm 14. Juni einen ministeriellen Erlaß vom 25. Februar d. J. bekannt gemacht, wonach in Zukunft die evangelischen Kandidaten der Theologie auch in der Pädagogik und in der Lehre

vom Volksschulwesen geprüft werden sollen.

Zur christlichen Hymnologie.

Gesänge christlicher Vorzeit. Auswahl des Vorzüglichsten, aus dem Griechischen und Lateinischen übersetzt von C. Fort⸗ lage, Doktor der Philosophie. Berlin bei Reimer, 1844. VIII. u. 410 S.

Die Alles bezwingende, Sünder zermalmende, Gläubige aufrichtende Macht der älteren christlichen Hymnen hat sich alle Jahrhunderte hindurch erprobt und bewährt sich noch täglich. In religiöser wie in ästhetischer und historischer Hinsicht sind diese Dichtungen, wovon die meisten eine Welt⸗ berühmtheit erlangt haben, gleich bedeutsam. An einzelne derselben läßt sich eine Geschichte knüpfen; wie denn auch selbstständige Werke über das „Dies irae“ und „Stabat mater'“ bereits vorhanden sind. Was Chateau⸗ briand „Le Génie du Christianismen nannte, ist in ihnen poetisch abge⸗ spiegelt, und Fortlage hat Recht, wenn er behauptet, Nichts sei geeigneter, den Sinn für das mit dem Christenthum in die Menschheit eingetretene

neue Lebensprinzip, für diese neue Feuertaufe der Menschheit, zu schärfen und zu beleben, und eine Anschauung des großen Lichts, das den Völkern

aufgegangen, in der Urgestalt seiner Lebens⸗Entwickelung zu erwecken, als diese unschätzbaren vostescem Erinnerungen, diese unverwüstlichen Herzschläge der Menschheit, welche, von dieser Seite angesehen, einen noch weit größeren

Werth haben, als Alles, was aus denselben Zeiten für unseren Verstand redet. m Diese unchristlichen, sowohl griechischen als römischen Gesänge, welche sich nach Gehalt und Wirkung unmittelbar an die energische Poesie der Psalmen und Propheten anschließen, sind in sogenannten „Psalteriolen“

oder als „Cantiones“ häufig gesammelt worden, zumeist für die Erbauung, weniger zu Studienzwecken. Auch deutsche Uebersetzungen von vielen dersel⸗ ben giebt es; eine vollständige Zusammenstellung der Originale mit ent⸗ sprechenden Uebersetzungen besitzen wir jedoch zur Zeit noch nicht. Die „An⸗ ihologie christlicher Gesänge aus allen Jahrhunderten der Kirche“, von dem

verstorbenen hamburger Prediger A. J. Rambach, enthält in ihrem ersten Bande (Altona 1817) eine ziemliche Auswahl solcher Urhymnen, doch sind die Urtexte meist verkürzt, und die Uebersetzungen schwunglos. Werthvoll ist dagegen: „Hymnologischer Blüthenstrauß, auf dem Gebiete alt⸗lateini⸗ scher Kirchenpoesie gesammelt von Dr. Daniel, Lehrer am Pädagogium zu Halle“, Halle 1840. Schon früher hatte Adolph Ludw. Follen

durch seine „Alte christliche Lieder und Kirchengesänge“ eine Anzahl schöner

lateinischer Hymnen mit dichterischem Feuer wiedergegeben. Ihnen schließen sich die Uebertragungen von Fortlage, von denen nur wenige steif und kalt, die meisten aber sließend, genau und, was die Hauptsache ist, glaubens⸗ innig aufgefaßt sind, würdig an.

Fortlage hat die Gesänge nicht chronologisch, sondern systematisch, und zwar im Wesentlichen dem Festeyklus des christlichen Jahres folgend, zu⸗ sammengestellt. Sein ausgesprochener Zweck war, in dieser Sammlung treue und vor Allem dem Geist der Liederdichter selbst entsprechende Uebersetzun⸗ gen zu geben, welche sich dabei auch in den Versmaßen überall eng an die Originale anschließen, damit sich in ihnen rein und reich der Geist des älteren Christenthums in seiner Entwickelung auf poetische Weise wieder⸗ spiegle; er wollte in der Muttersprache den Gesammteindruck jener tiefen Gefuhle, welche die Seele noch immer wie anfangs im Innersten treffen, sowohl in seiner Mannigfaltigkeit, als in seiner völligen, ursprünglichen, nicht umgemodelten Reinheit wiedergeben. Freuen wir uns eines so edeln, thatgewordenen Vorhabens.

Von den griechischen Liederdichtern sind es Clemens von Alexan⸗ drien, Methodius der Märtyrer, Gregor von Nazianz, Sy⸗ nesius, Kosmas von Jerusalem, Johannes von Damaskus und Simon Metaphrastes, deren Hymnen und Gebete in dem Fort⸗ lageschen Werke eine vollständige oder theilweise Reproduction fanden.

Von den lateinischen Hymnensängern geschah dies mit Tertullian, Cyprian, Damasus, Ambrosius, Prudentius, Augustinus, Sedulius, Prosper Aquitanus, Ennodius, Elpis, Fortu⸗ natus, Gregorius I., Paulus Diaconus, Alcuin, Kaiser Karl d. Gr., Theodulph, Walafried, Rabanus Maurus, Notker, Robert (König von Frankreich), Petrus Damiani, Marbod, Hil⸗ debert von Tours, Bernhard von Clairvaux, Peter dem Ehr⸗ würdigen, Adam von St. Victor, Thomas von Celano, Bonavenitura, Thomas von Aquin, Jacoponus, Pistor und Thomas von Kempen.

Ueber das Leben und Streben dieser, auch um die Kultur der Mensch⸗ heit so hochverdienten Männer, werden in reichlichen und gründlichen An⸗ merkungen dem minder in diesem Fache Belesenen genügende Aufschlüsse gegeben. Im „Eingange“ aber sind die nationalen Eigenthümlichkeiten des alten Kirchengesanges und die durch Sprachen, Zeiten, Sitten, Klimate und Empfindungsweisen bedingten Besonderheiten der alten Hymnensänger treff⸗ lich geschildert. Es sei erlaubt, in dieser Beziehung eine Stelle anzuführen:

„Das Feuer der Offenbarung in seiner einfachen starken Wirkungs-⸗ kraft, wo es gleichsam Felsen zerbricht und der Herzen Eisdecke sprengt, ist 8 vorherrschend in demjenigen ältesten Theile der römisch⸗christlichen Poesie, der sich an den ambrosianischen Hymnengesang anschließt, einen Gesang, welcher sich in den einfachsten Tönen bewegt und selten Reime anwendek. Sein Charakter ist große Schmucklosigkeit. Sogar wie durch Dornen und Gestrüpp geht oft der rauhe Pfad. Aber unter der Worte höckriger Decke sprühet feurige Schlagkraft, Gewalt des Alles zersprengenden, geoffenbarten Wortes. Die Empfindung redet nicht sich, sondern allein ihren Gegenstand in unverzierter Haltung. Man kann dies den Urgesang des Christenthums, den Gesang seiner moralischen Energie nennen. Denn es gebiert sich bei ihm in der Seele ein weltüberwindender Stoizismus, eine Stimmung, deren wahrhaft römische Größe darin besteht, über Eindrücken erhaben zu stehen, und sich sowohl Schmerz als Lust zum bloßen Gegenstand zu machen, über welchem der höhere Grundsatz walte mit einem Glauben, der aus Entschluß bei seinem Dogma beharrt, ohne zu sehr nach Beglaubigung durch stets zu erneuernde innere Erfahrungen oder Gefühle zu verlangen Solcher Glaube ist seiner Natur nach der unerschütterlichste, weil er nicht in der Gefühlsregion, sondern in der moralischen Sphäre des religiösen Entschlusses wurzelt, und seine Stellung nicht anders auffaßt als einen Kampf mit der Welt im Innern und der Welt nach Außen. Dieser er- habene Stoizismus im Christenthum ist es gewesen, welcher durch seine nich

u ermüdende Ausdauer dem Krenz den Sieg bereitet hat. Im neuen Testament sehen wir den Grundzug seiner ruͤstigen Orthodoxie besonder in Paulus ausgesprochen. Derselbe männliche Geist war es auch wieder welcher die Reformation in ihrer Ausbreitung beseelte.“

„Das Feuer der Empfindung, welches im altrömischen Gesange ni zum unmittelbaren Ausbruche kam, sprühte dagegen heller auf in Spanien, besonders in der Poesie des Prudentius als Gluten einer mit Vorliebe dem Märtyrerthum gewidmeten Empfindung, die oft wie in schrecklich schö- nen Farbenspielen gleichsam vulkanisch aus der Erde hervorbrechen, in un⸗ gewohnter Weise Fremdartiges offenbarend, Wunder einer unerhörten Welt enthüllend. Wenn die Schmucklosigkeit der ambrosianischen Gesänge an das Gebet Mosis erinnert, Gott nicht auf behauenen Altären zu opfern, so kommt in Spanien dagegen mit Prudentius eine Wiedergeburt flammender Psalmen⸗Poesie zum Vorschein, brennend in buntfarbigen Lichtern gleich dunielklarer Glasmalerei. Es wälzt sich die Seele in tiefen

und starken Empfindungen, und es entsteht hieraus das Hervorra⸗