Marine⸗Mimister d t 1 gänzt worden. Der Krieg gegen die Insurgenten do Sul wurde von dem
88 westindien.
bn
London, 20. Juli.
Juni zufolge war
maika herrschte große rung der Zuckerzölle und eine Menge derung des Schutzes sammlungen angenommen.
Man glaubte der britische Admiral in Westindien sei entschlossen, gegen das Verfahren des spanischen O'’'Donnell, kräftig einzuschreiten.
Aus Hayti sind über Trinidad bedenkliche Nachrichten einge⸗
gangen. Der neue Präsident Guerrier war plötzlich und gefährlich
erkrankt, und man glaubte, daß er auf Anstiften seines Nebenbuhlers Die Stadt Aux Cayes war geplündert
Acaan vergiftet worden sei. G und verwüstet worden, und die dortigen Briten hatten nach Trinidad sich gewandt, daß ein Kriegsschiff zu ihrem Schutze abgesandt würde. Ihren Bitten ist sogleich gewillfahrt worden.
Eisenbahnen.
Köln, 18. Juli. (A. A. Z.) Die Arbeiten an der Köln⸗ Mindener Eisenbahn haben seit einiger Zeit begonnen und werden mit Thätigkeit fortgesetzt. Wenn bei der rheinischen Bahn nach der Lage des Terrains der Bau vieler Tunnels unvermeidlich war, so wird die Schwierigkeit hier nicht geringer sein in Beziehung auf die Brücken, welche bei den Uebergängen über die Wupper, Düssel, Ruhr und Lippe nothwendig werden. Man nimmt an, daß bis Düsseldorf also auf einer Strecke von ungefähr neun Stunden, deren zehn bis eilf erforderlich sind, worunter natürlich viele un⸗ bedeutende Passagen. Der Haupt⸗Uebergang ist bei Ruhrort und der Bau dieser Brücke möchte wohl nahe an 200,000 Rthlr. kosten. Zum Bahnhof ist die jetzige große Dragoner⸗Reitbahn in Deutz bestimmt; auf welche Weise die Verbindung mit der auf dem jenseiti⸗ gen Ufer gelegenen rheinischen Bahn bewerkstelligt werden wird, ist bis jetzt noch ünentschieden, jedoch verdient die Idee, welche der Archi⸗ tekt C. von Hartmann aus Hagen über den Bau einer massiven Bo⸗ genbrücke über den Rhein so eben in einer Broschüre entwickelt hat, Beachtung. Die Frequenz der rheinischen Eisenbahn schreitet in er⸗ freulicher Weise fort; besonders hat sich der Güter⸗Transport ver⸗ mehrt, und es langen jetzt schon täglich einige tausend Centner Waaren an, deren größter Theil von Holland über Antwerpen eingeführt wird. So liefert z. B. die Einnahme des ersten Semesters von 1844 gegen das von 1843 einen Ueberschuß von 100,359 Rthlr., und weist eine Mehr⸗ beförderung von 35,213 Personen und 815,488 Ctr. Gütern nach. Eben so Uefert der diesjährige Monat Juli gegen den vorjährigen einen Ueberschuß von 22,234 Rthlr. Auch die Bonn⸗Kölner Eisenbahn hat seit ihrer Eröffnung bis zum letzten Juni (4 ½ Monat) 232,519 Personen befördert und 43,117 Rthlr. eingenommen. Es wurden somit Tag für Tag 178 Reisende expedirt und etwa 33 Rthlr. eingenommen, mithin stellt sich heraus, daß im Vergleich zu der Veranschlagung jede Fahrt eine Mehreinnahme von etwas über 5 Rthlr. liefert, denn in jener war der durchschnittliche Ertrag zu 27 Rthlr. 21 Sgr. angenommen.
Handels- und Börsen-Uachrichten.
Berlin, 27. Juli. Es gereicht uns zur Freude, unseren Lesern die beruhigende Mittheilung machen zu können, daß das verabscheuungswürdige Attentat auf unseren allgeliebten König und Landesvater durchaus ohne allen Einfluß auf den Stand sämmtlicher Staatspapiere und Eisenbahn⸗ Effekten geblieben ist; es haben sich diese nicht allein gut behauptet, sondern sind zum Theil wenigstens etwas gestiegen, besonders entwickelte sich am Schluß der heutigen Börse eine bessere Festigkeit.
Wenn leider einige Eisenbahn⸗Effekten aufs neue einen wesentlichen Rückgang erfuhren, so ist dies lediglich dem Umstande zuzuschreiben, daß viele seit 2 Monaten prolongirten Engagements jetzt fällig und die Papiere mitunter à tout prix verkauft werden müssen. Wir wüßten in der That keinen anderen Grund für diese Reactionen anzugeben, wenn wir bedenken, daß nach einem Fall von 10 bis 15 % endlich die Effekten weit unter ihrem bereits bestehenden und zu erwartenden Werthe zurückgegangen sind.
Die Meinung, welche man jetzt häufig vernimmt, das Vertrauen zu Eisenbahnen überhaupt sei geschwunden, können wir um so weniger gelten lassen, als sich nirgends herausstellt, daß hierzu irgend ein Grund vor⸗ handen wäre. Daß an unserer Börse Geldmangel stattfände, der auf die Course nachtheilig wirke, müssen wir ebenfalls geradehin bestreiten. — Wenn wir noch eins erwähnen, wodurch die Reaction herbeigeführt ist, so sind es die enormen Verluste in letzter Zeit, und es dürfte nicht so schnell die Ge⸗ fahr großartiger Unternehmungen vergessen werden, als daß nicht ein Jeder nur seinen Verhältnissen angemessene Speculationen unternehmen sollte, wodurch das Geschäft selbst an Solidität gewinnt.
Das Geschäft in Quittungsbogen war nur mit Unterbrechung, im Laufe dieser Woche sehr unerheblich, die Course haben einen weiteren Fall von resp. 2 bis 4 % erlitten, und da wir die Gründe des Weichens vorstehend angeführt haben, so beschränken wir uns auf die Notirung der Schluß Course, wie folgt.
Köln⸗Mindener waren bis 109 ¼, hoben sich heute bis 109 a ¾ und schlossen 110 ℳ.
Niederschl.⸗Märk. erlitten einen Rückgang von 114 ¾ a 111 ¼ und blieben heute 111 ½ a ⅔˖ Gld.
Sagan⸗Glogauer 108 ½ Brf. l. 108 Brf.
Krakau⸗Obersch G Brieg⸗Neisse a 106 verktt. ö Berlin⸗Hamburger wichen von 117 ¾ a 114 ¼ und schlossen heute 114 ½ % Br. und Geld. Bergisch⸗Märkische 114 a 111 ¾ bez. und Br.
und des Herrn Ramiero zum Justiz⸗Minister er⸗ von Rio Grande General Baron TCaxias fortwährend mit
Glück geführt, ohne daß sich indeß das Ende desselben voraussehen ließ.
Nachrichten aus Jamaika vom 22. der Aufstand der Schwarzen auf Jamaika unter⸗ drückt worden; doch fehlen darüber die näheren Berichte. Auf Ja⸗ Aufregung wegen der angekündigten Abände⸗ Petitionen gegen die Vermin⸗ wurden auf zahlreich besuchten öffentlichen Ver⸗ — Zwei Kriegsschiffe sollten nach Cuba absegeln, wo wegen der Sklaven⸗Verhältnisse fortwährend Gewalt⸗ haten gegen die Ausländer, besonders gegen Engländer vorfielen.
Gouverneurs von Cuba,
Halle⸗Thüringer schlossen heute 112 ½ a 112 % bez. reres um.
110 ½ bez. Dresden⸗Görlitzer sind heute 112 a 111½ verkauft. Sächsisch⸗Bavyerische von 108 a 106 ℳ% gewichen.
ohne da werdenden Engagements anzugeben wäre. Berlin⸗Anhalter von 158 ½ a 157 *% blieben 157 1 Berlin⸗Frankfurter hielten sich a 147 Berlin⸗Potsdamer 106 ½ Gld. Berlin⸗Stettiner wichen von 127 ¾ a 124 ¾ und wurden heute a 124 *% verkauft. Oberschlesische Littr. A. blieben heute a 119 ‧%. offerirt. Oberschlesische Littr. B. wichen von 113 ½ a 110 ⅔ %, wozu heute ansehnliche Posten gekauft wurden. Magdeburg⸗Leipziger 191 ½ bez. Magdeburg⸗Halberstädter 116 ½ bez. und Br. Düsseldorf⸗Elberfelder 93 %. bez. Rheinische sind a 83 % verkauft, und mögen wohl geflissentliche nach⸗ theilige Mittheilungen die Veranlassung hierzu sein. Hamburg⸗Bergedorffer schwer verkäuflich, blieben a 96 ½ % offerirt. Kiel-Altona 113 ½ a 112 ½ %ℳ bez. Amsterdam⸗Rotterdam blieb ohne Umsatz und 99 % Br. Wien⸗Gloggnitz 117 ½ a 117 % bez. MNNordbahn 146 Geld. Mailand⸗Venedig wegen Einzahlung nach Wien geschickt, ohne Geschäft. Livorno⸗Florenz 114 ¼ a 115 % bez.
Berlin, 27. Juli.
Gld. ½ % mit geringem Umsatz.
Es zeigt sich hier fortwährend so wenig Unter⸗ nehmungslust für Weizen in Partieen, daß man den Handel in dieser Kornart füglich als ganz daniederliegend bezeichnen kann. Augenblicklich so nahe vor der Aerndte, von welcher letzteren mehrererseits nur Günstiges Erwähnung geschieht, würde selbst zu billigen Preisen nichts zu placiren sein, und nur zu gedrückten Preisen ist hin und wieder ein Verlauf aus der Hand zu bewerkstelligen. Die zuletzt geforderten Preise sind nach Qualität anzunehmen, für gelb. schles. 84/86pf. 41—43 Rthlr., für weiß. schles. 84/86pf. 44 — 46 Rthlr., für bunt. poln. 87/88pf. 44 — 46 Rthlr., für weiß. poln. 87/88pf. 47 — 49 Rthlr., 86⸗ u. 88pf. bunt. poln. ist mit 45 u. 46 Rthlr. detaillirt worden. Von gelb und weiß. guhr. kam nichts vor.
In fast gleichem Verhältniß gestaltet sich das Roggengeschäft. Inhaber zeigen sich sehr geneigt zur Realisirung, da die Aussichten für einen reellen Abzug vor der Hand ganz geschwunden sind. Für den örtlichen Be— darf wird am Wasser 82/83 pfd. mit 28 — 28 ½ Rthlr., 84 /85pfd. mit 29 bis 30 Rthlr. verkauft. Auf Lieferung bei zurückgehenden Preisen wurde sowohl speculations⸗ als deckungsweise Einiges gehandelt, bis heute unsere Börse endlich wieder bei etwas besserer Tendenz mit folgenden Preisen schloß: Juli/Aug. 82pfd. 28 Rthlr. G., 84pfd. 29 ¼ a Rthlr. G.; Aug. Sept. 82 pfd. 29 Rthlr. eher zu machen, 84 pfd. 30 Rthlr. Br., auch wohl Geld; Sept. /Okt. 82pfd. 30 Rthlr. bez., 30 ¾ Rthlr. zuletzt G., 84pfd. 31 Rthlr. Br. u. G.; Frühjahr 82pfd. mit 30 ½ Rthlr. bez. u. G., es soll auch 30 ½1 Rthlr. bewilligt worden sein.
Gerste ganz ohne Umgang, pr. Br. 71./72 pfd. 25 ½ — 26 Rthlr., kleine 23 — 24 ½ Rthlr. zu notiren.
Hafer bei schwächerem Begehr in loco 18 ½ — 19 ½ Rthlr., pr. Herbst 48pfd. 18 ⅞ Rthlr. Brf., 18 ½ Rthlr. Gld., pr. Frühjahr 48pfd. 19 Rthlr. Brf.
Futtererbsen schwer verkäuflich in 1oc 32 — 33 Rthlr. Koch⸗ erbsen 34—36 Rthlr.
Rappsaamen wird wenig offerirt, bleibt aber auch ohne besonderen Begehr zu den bisherigen ziemlich unveränderten Forderungen. — Für eine schwimmende Ladung Napps wurde heute 69 Rthlr. gefordert, worauf nicht gerücksichtigt wurde.
Rüböl hatte nur in loco zu 10¾ einigen Umsatz, ein Preis, der in⸗ deß auch nur von Benöthigten bewilligt wurde und dazu im Markt blieb. Auf Lieferung war das Geschäft unbelebt und ohne sonstiges Interesse; pr. August/ Sept. 10 1⁄2 Rthlr. Br. 10 ½ Rthlr. G.; pr. Sept./Okt. 10 12 Rthlr. Br. 10 ½ Rthlr. bez. und noch zu machen; pr. Okt. /Nov. 10 ½ Rthlr. Br. 105⁄½2 Rthlr. G.; pr. Nov. /Dez. 10 ½⅜ ͤRthlr. Br. 10 8 u. 52 Rthlr. G.; pr. Dez./ Jan. eben so.
Leinbdl 1 c 10 Rthlr. Br. 10 ½ Rthlr. bez.; Lieferung 10 1⁄ Rthlr. Br. 10 ½ 2 972 Rthlr. G. . 8 8
Palmöl 10 ¾ 11 Rthlr. Hanföl 12 ½ Rthlr.
Südseethran 9 ¾⅞ a Rthlr.
Spiritus, matter, in loco pr. 10,800 % 16 ¼ Rthlr. Br.; auf Lie⸗
fhtttg in den Winter⸗Monaten 15 Rthlr. Br. 14 ½ Rthlr. Geld.
ie Witterung zeigte sich hier in diesen Tagen um Vieles milder und günstiger, was unsere Landleute bewog, sich mit dem Dreschen zu beeilen, um das Gemähte schnellthunlichst unter Fach zu bringen. Seit gestern Abend haben wir bei stark bedecktem Himmel einigen Regen, der bis auf diesen Augenblick mit kleinen Intervallen anhält.
Brieflichen Nachrichten zufolge, sind in Schlesien die Aussichten für Weizen günstig, hingegen für Roggen schlecht. Oel⸗ und Kleesaaten sind daselbst gut eingekommen. — Die Roggen⸗Aerndte in Thüringen wird als eine gute bezeichnet; man rechnet vorzugsweise auf eine gute Qualität. Was von Rappsaamen daselbst zum Verkauf vorkam, war von feuchter Beschaffen⸗ heit. — Die englischen Berichte fehlen uns noch. Nach unverbürgten Nach⸗ richten werden uns diese 1 und 2 Sh. niedrigere Preise bringen.
“
Mohnöl 13 Rthlr.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 24. Juli. Niederl. wirkl. Seb. 61 1h. 5 % do. 100 7. 5 % Span. 20 ½. 3 % do. 34 %. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109 ⅞. 4 % Russ. Hope 90 ½.
Antwerpen, 23. Juli. Zinsl. —. Neue Anl. 20 8.
Frankfurt a. M., 25. Juli. 5 % Met. 112 ½. Bank-Aectien 2006. 2004. Bayr. Bank-Actien 718 Br. Hope 89 ⅞. Stiegl. 89 ¾ Br. Int. 60 ½. Poln. 300 Fl. 95 ½ G. 40. 500 Fl. 95 ½ G. 40. 200 Fl. 29 ¼ Br.
Hamburg, 26. Juli. Bank-Actien 1650. Fugl. Russ. 112 ½.
Londo n, 23. Juli. Cona. 3 % 99 ⅞. Belg. 103 Neue Anl. 23. Pas- sive 5 ¼. Ausg. Sch. 12 ⅞. 2 ½ % IHHoll. 61 ⅔. 5 % do. 101 . Neue Port. 44 ⁄. Engl. Russ. I119. Bras. 83. Chili 104 ½. Columb. —. Mex. 36 ½¼. Peru 26.
Paris, 23. Juli. 5 % Rente üin cour. 121. 50. 3 % Rente fin cour. 81. 65. 5 ⁰% Neapl. au compt. 98. 75. 5 % Span. Rente 30 ½. Pass. 5 ½.
Wien, 24. Juli. 5 % Met. 110 ½. 4 % 100 ½. 3 % 77. 1604. Aunl. de 1834 150 ¼½. de 1839 128 ¼. Nordb. 140 ¼. Mail. 109 ⅓. 114⅛.
“
Preuss. Pr.
Bank-Actien Gloggu. 113 9 Livorn.
—⸗——
In Steele⸗Vohwinkel ging zum Course von 114 a 113 % Meh⸗ Rheinschanz⸗Bexbach von 111 ⅞ a 110 ℳ gewichen, schloß heute
2 Volle Actien folgten in dieser Woche der weichenden Tendenz der “ und erfuhren mitunter einen sehr empfindlichen Rückgang, ein weiterer Grund, als die obenerwähnte Realisirung der fällig
führung. Huß — . Stück: Emilie, im dritten: Guste, als Gastrollen.)
gliedern des
Vorstadt, 3 Akten, Nestroy, da ten Wien zu Wien: den Agenten Schnoferl, als erste Gastrolle.)
11“¹“
In Folge unserer neulichen vorläusigen Mittheilung haben wir jetzt an⸗ zuzeigen, daß der zoologische Garten in der LöööI vom 1sten künstigen Monats ab, dem Publikum geöffnet sein wird. Es werden Ein⸗ trittskarten für Erwachsene zu 5 und für Kinder zu 2 ½ Sgr. an dem rechts stehenden Thorhause gelöst und beim Eingang an die dort aufgestellte Kon⸗ trole abgegeben. Dort sind auch Diener bereit, die über die räumliche Ein⸗ theilung der Anlage und die kürzeste Art, sie zu durchwandeln, Auskunft und Anweisung geben. Später wird ein Situationsplan nebst kurzer Beschreibung als Wegweiser dienen. Bei den einzelnen Thierbehältern sind ebenfalls Perso⸗ nen aufgestellt, die sie zu bewachen haben und deren Vorstellungen wir Ge⸗ hör zu geben bitten. Aus vielen Gründen ist in allen ähnlichen Anstalten das Füttern der Thiere aus den Händen der Besuchenden untersagt, haupt⸗ sächlich deswegen, weil ihnen auf diese Weise leicht eine nicht zuträgliche oder wohl gar schädliche Nahrung gegeben werden könnte. Auch wir müs⸗
1“
den, daß neben jedem Behälter Vorrath von solchen Nahrungsmitteln vor⸗ handen sei, welche sich für die darin befindlichen Thiere eignen und von welchen auf Verlangen das Erforderliche zu den Einkaufspreisen abgelassen werden soll.
Wir halten es für überflüssig, noch besondere Bitten um Schonung und Schutz für die Garten⸗Anlagen und sür die zur Schau gestellten Thiere hinzuzufügen. Die günstigen Aeußerungen über das begonnene Unternehmen, die uns von allen Seiten zukommen, geben uns die Zuversicht, daß jeder Besuchende auch ohne unsere Aufforderung geneigt sein werde, nicht blos alle Beschädigung zu vermeiden, sondern auch Andere, insbesondere die Kinder, davon abzuhalten. 4 8
Der Zugang zu dem zoologischen Garten ist von der Fasanerie⸗Brücke zu nehmen. Außerdem will Herr Moritz in seinem am Ende der Bendler⸗ Straße gelegenen Kaffechause Jedem den Durchgang über seine Brücke auf das mit der Fasanerie gränzende Feld, auch ohne daß bei ihm etwas ver⸗ zehrt wird, freundlich erlauben. “
Das Comité für die Einrichtung des zoologischen Gartens. Kortum. Tschirner. Lichtenstein. Lenné.
Bekanntmachung.
Von der bei dem unterzeichneten Büreau bearbeiteten Uebersichts Karte der Schnellpost⸗ und Eilwagen, so wie der bedeutendsten Per⸗ sonenpost⸗ und Fahrpost⸗Verbindungen und aller vollendeten Eisen⸗ bahnen in Deutschland und den angränzenden Ländern, ist eine neu⸗ berichtigte Auflage erschienen. Kolorirte Exemplare à 15 Sgr. sind bei dem Portier des Postgebäudes, Königsstraße Nr. 60, so wie auf Bestellung bei allen Post⸗Anstalten, zu haben.
Berlin, den 21. Juli 1844.
Cours⸗Büreau des Königlichen General⸗Post⸗Amts.
Meteorologische Beobachtungen.
—
Morgens Nachmittags V 6 Uhr. 2 Uhr.
Nach einmaliger
Abends I
10 Uhr. Beobachtung.
27. Juli.
Luftdruck...
* Luftwärme .. .
335,] 3 Par. 335,61 Par. 336, 2 Par. Quellwärme I. 8 18,19 R. + 15,70 R. + 12,49 R. Flusswärme 14,5 0 R. - 8 0 Tbhaupunkt — † 1 1,72 R. + 1 1,80 R. +† 1 1,20 R. Bodenwärme 14,2 8 R. Dunstsättigung 90 pCt. 74 pCt. 91 pCt. Ausdünstung 0,014 Rh. trüb. trüb. Regen. Niederschlag 0,029 ¹ Rh. Wind W⸗ W. NW. V Wüurmewechsel + 15,8 8 0 Wolkenzug... — V W. + - 1,4 R. . 22 788 v 6 2 8 er Tagesmittel: 335,65 Par.. + 13,70 n. + 11,62 K. 85 pCt. W XW.
Ll ms. —
Königliche Schauspiele. Montag, 29. Juli. Das Glas Wasser, oder: Wirkungen, Lustspiel in 5 Abth., nach Scribe, von A. Cosmar. Baison: Vicomte von Bolingbroke, als Gastrolle.) Dienstag, 30. Juli. Mara. Beensgach, 31. Juli. 1cs erstenmale wiederholt: Trauerspiel in 5 Abth., von Friedrich Halm.
Ursachen und (Herr
Sampiero,
Königsstädtisches Theater
Montag, 29. Juli. Die Gouvernante. Posse in 1 Akt, von Theodor Körner. Hierauf: Nehmt ein Exempel daran. Lustspiel in 1 Akt, von Dr. Töpfer. Dann: Köck und Guste. Vaudeville⸗ Posse in 1 Akt, von W. Friedrich. (Dlle. Julie Herrmann: Guͤste, 1 als Gastrolle.) Dazu: Vorletzte Gast⸗Vorstellung des Kinder Ballets der Mad. Weiß, in 4 Abtheilungen. Erste Abtheilung (vor dem ersten Stück): Rosenfest⸗Tanz. Zweite Abtheilung (nach dem ersten Stück): Tanz der Amoretten Dritte Abtheilung (nach dem zweiten Stück): Garben⸗Tanz der Schnitter. Vierte Abtheilung (um Schluß): Orientalischer Shawl⸗Tanz. Dienstag, 30. Juli. Ein Mann hilft dem anderen. Hierauf: Ich irre mich nie! oder: Der Räuberhauptmann. Dann: Köck und Guste. (Dlle. Julie Herrmaunn: Guste, als Gastrolle.) Dazu:
Letzte Gast⸗Vorstellung des Kinder Ballets in 4 Abtheilungen.
Mittwoch, 31. Juli. Emiliens Herzklopfen. Hierauf: Die Ent⸗ Dann: Köck und Guste. (Dlle. Julie Herrmann, im ersten Im Königl. Schloß⸗Theater zu Charlottenburg (von den Mit⸗ Königsstädtischen Theaters): Der pariser Taugenichts. Donnerstag, 1. Aug. Zum erstenmale: Das Mädl aus der oder: Ehrlich währt am längsten. Posse mit Gesang in von J. Nestroy. Musik von A. Müller. (Herr Johann erster Komiker des Kaiserl. privilegirten Theaters an der
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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
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4 „Auszugg.
Mit Verweisung auf die den Stralsundischen Zeitun⸗ gen in extenso inserirten Ladungen vom heutigen Tage diejenigen, welche an die der Jaroneße Charlone von Blixen⸗Finecke zu Greifswald als
öö“ ihres Bruders, des unlängst mit Tode Püegangenen Barons Carl Philipp Reinhold von Vertanse Se. auf Kl. Zastrow, zu Theil gewordene Recht enschaft des Letzteren aus irgend einem Grunde ü ns Fordernngen und Ansprüͤche haben und gel⸗ ung nd Be zunkönen dafür halten, zu deren Anmel⸗ am 5. u. 26. Srheng in e g folgenden Termine, Morgens 10 U. er am 16. Au — Morgens 10 Uhr, vor dem K nügte Hefächahf 8. de.
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(L. 8.)
[839]
“ meidung der am 5. Septem ber d. Js. zu erkennen⸗ den Präklusion, — hiermit aufgefordert. Datum Greifswald, den 8. Juni 1844. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 14. Juni 1844. Das in der Linienstraße Nr. 153 belegene Grundstück des Tischlermeisters Gustav Friedrich Ferdinand Welle, gerichtlich abgeschätzt zu 14143 Thlr. 20 Sgr. 9 Pf.) soll am 24. Januar 1845, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. 8
[9431] b Stadtgericht zu Berlin, den 12.
v. Klot. 6 Sgr. 6 Pf., soll — am 18. Februar 1845,
hierdurch öffentlich vorgeladen.
Nothwendiger Verkauf. Juli 1844.
Das in der Scharrenstraße Nr. 17 belegene Zimmer⸗ mannsche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 7041 Thlr.
Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Der dem Aufenthalte nach unbekannte Königliche Pro⸗ fessor Ernst Gottlieb Jaeckel oder dessen Erben werden
Allgemeiner Anzeiger.
dern zur Beförderung nach jenem Platze übertragen wer den, nach gewohnter Pünftlichkeit abholen und mit der Eisenbahn prompt befördern in Fracht und Lieferzeit nach Tare der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn. Die An⸗ meldungen zum Abholen dieser Güter geschehen in un⸗ seren dem respektiven Publikum allgemein bekannten Geschäfts⸗Lokalen.
Lion M. Cohn, J. G. Henze,
im Actienspeicher. Prenzlauerstraße Nr. 35.
Moreau Vallette, J. A. Fischer, Jüdenstraße Nr. 38. Prenzlauerstraße Nr. Phaland & Dietrich,
Tare und Hy⸗
Tare und Hp- 1766 b]
Vom 1. August c. ab werden wir die bisher zwischen hier und Stettin bestandene Eilfuhre einstellen und da⸗ gegen die Güter, welche uns von den Herren Versen⸗
Oranienburgerstraße Nr. 14 in Berlin. Louis Schultz & Co. in Stettin, gr. Lastadi
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2 kthlr. für ¼ Jahr.
sen daher bitten, dieses für erst zu unterlassen, doch soll dafür gesorgt wer⸗ 3
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Das Abonnement Keteägt.
4 Klhlr. ² Jahr. 8 Rthixr. 1 Jahr.
in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.
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Auslandes nehmen Heslellung
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die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung:
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Amtlicher Theil.
Juland. Briefe aus Krossen, Christianstadt, Spandow und Kyritz. (Reise Ihrer Majestäten und öffentliche Danksagungen für Al⸗ lerhöchstdero Errettung aus sichtlicher Lebensgefahr.) — Provinz Preu⸗ ßen. Die bevorstehende Ankunft Sr. Majestät des Königs betreffend. — Rhein⸗Provinz. Aus Koblenz (Durchreise Sr. Majestät des Kö⸗ nigs der Niederlande). — Die Veste Rheinfels.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht von Preaßen in Brückenau. — Jubelfest des pegnesischen Blumen⸗Ordens zu Nürnberg. — Königreich Hannover. Hof Nachricht. — Ständisches. — Großherzogthum Baden. Kammer⸗ Verhandlungen. — Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin. Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs in Schwerin. — Schreiben aus Braunschweig. (Berichtigung; Messe; Wollmarkt.)
Oesterreichische Monarchie. Wien. Nachrichten über die erwartete Reise Sr. Majestät des Königs von Preußen nach Wien und Ischl.
Frankreich. Paris. Invasion des Marschall Bugeaud in Marofko. —
Deputirten. — Anklage des Herzegs von Montmorency⸗
Robeeq. — Beisteuer der Stadt Paris zur Industrie⸗Ausstellung. —
Pprojektirtes Berliozsches Riesen⸗Konzert. — Bevölkerung Algiers. — Schreiben aus Paris. (Stand der Operationen gegen Marokko.)
Großbritanien und Irland. Unterhaus. Irrenhäuser. — Reform
dder Quarantainegesetze. — Der Handelsvertrag mit Rußland von 1843.— Loondon. Revpealtreiben in Irland. — Schädlicher Einfluß der Priester. — Näheres über das Experiment der Zerstörungs⸗Maschine des Capitain
Warner. — Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag. Moctivirende und erläuternde Denk⸗ schrift zu dem neuen Zolltarif. — Amsterdam. Königliche Dekrete über die öffentliche Schuld.
Belgien. Brüssel. Angekündigter Besuch Ludwig Philipp'se in Bel⸗ gien. — Versteigerung der „British Queen“.
Dänemark. Kopenhagen. Ankunft des Großsürsten Konstantin und Verleihung des dänischen blauen Bandes an Se. Kaiserl. Hoheit. — Reise des Kronprinzen nach Mecklenburg.
Spanien. Madrid. Gerücht von beabsichtigter Dekretirung eines all⸗
gemeinen Belagerungs⸗Zustandes. — Briefe aus Madrid. (Marokko;
Narvaez und die Minister; der Prinz von Joinville zu Algesiras; Ver⸗
mischtes.) — und Paris. (AFueristische Bewegungen in den baskischen
Provinzen; Blick nach Marolko.)
Griechenland. Schreiben aus München. in der Residenz zu Athen; Minister⸗Krisis; rität; der Senat.) . 5 8
Serbien. Belgrad. Rückkehr des Fürsten Alerander. — Wiederanwe⸗ senheit sämmtlicher Konsuln. — Rußland verweigert die Erlaubniß zur Rückkehr der verbannten Primaten.
La Plata⸗Staaten. Montevideo. Gesechte zwischen Oribe's Trup⸗ pen und den Streitkräften Montevideo's. — Beendigung des Krieges in Rio Grande. — Britische Noten an General Rosas.
Eisenbahnen. Schreiben aus Paris. (Das neueste Unglück auf der Versailler Bahn.) 8
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.
Königl. Schauspielhaus. Plautus. — Vermischtes.
9
(Die jüngste Feuersbrunst die Wahlen und die Majo⸗
24 3 Amtlicher Th Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Oberst⸗Lieutenant a. D. Mund den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen; und
Den bisherigen Kammergerichts⸗Rath vo Beilegung des Charakters eines Geheimen Justizraths Anwalt beim Ober⸗Censurgerichte zu ernennen.
Der bisherige Land- und Stadtgerichts⸗Rath Heintze in Wol⸗ stein ist zum Justiz Kommissarius bei dem L ber⸗Landesgerichte zu Frankfurt a. d. O. und zum Notar in dem Departement desselben zugleich mit der Befugniß ernannt worden, den Raths⸗Charakter als Justiz⸗Rath fortzuführen.
von Lüderitz, unter zum Staats⸗
IEMtuH
(„Hamlel“; Wastspiel des Herrn Baison.) —
— Su..? 2 77 1 „, 8 s Angekommen: Der Königl. sächsisch General⸗Major und Ober⸗ Stallmeister von Fabrice, von⸗ Dresden. —*
oooo ; r j 1 AUichtamtlicher Theil. Berlin, 29. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnä digst geruht, dem zur Zeit in Neu⸗Strelitz befindlichen Musik⸗Direk⸗ tor C. F. Müller die Annahme des von des Kaisers von Brasilien Majestät ihm verliehenen Ordens der Rose zu gestatten.
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* Krossen, 27. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin sind gestern glücklich hier eingetroffen, haben Sich mit den versammelten Behörden in gewohnter Huld unterhalten und nach an⸗ derthalbstündigem Aufenthalt die Reise nach Christianstadt sortgesetzt.
* Christianstadt, 27. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin trafen gestern Abend gegen 7 Uhr hier ein und stie⸗ gen im Königlichen Schlosse ab. Sie geruhten demnächst die Vor⸗ stellung der anwesenden Behörden anzunehmen, gegen welche Sie Sich namentlich über die festliche Ausschmückung und Beleuchtung der Bober⸗Brücke huldreichst aussprachen, die auf dem Platze vor dem Schlosse aufgestellte Schützengilde der Stadt zu besichtigen, an einige Mitglieder derselben freundliche Worte zu richten und sodann mehrere Personen zur Tafel zu laden. Ihre Majestäten, mit dem größten Jubel empfangen, wurden während der Nacht nur von der Liebe Ihrer treuen Unterthanen bewacht. Heute früh trafen Deputationen der Stadt⸗Behörden aus Berlin und Frankfurt g. d. O. hier ein, von denen die Ersteren Ihren Majestäten näheren Bericht über das bei der Abreise von Berlin verübte furchtbare Attentat erstatteten und zugleich im Verein mit der Deputation der Stadt Frankfurt, welcher sich sofort eine der hiesigen Bürgerschaft anschloß, die heißesten Glück⸗ wünsche für die von der Vorsehung abgewendete Gefahr darbrachte. Durch die Deputation von Berlin wuͤrde erst das verübte Verbrechen hier bekannt. Die entsetzliche That erregte laute Aeußerungen des Schreckens, welchen der Ausdruck allgemeinen Dankgefübls gegen Gott für die Beschützung des geliebten Herrscherpaares folgte. Die innigsten Segenswünsche der versammelten Menge begleiteten dasselbe bei der heute Morgen um 8 Uhr erfolgten Wiederabreise.
* Spandow, 28. Juli. Wenngleich die Nachricht von dem ruchlosen Attentat auf die Person Sr. Wajestät des Königs anfangs keinen Glauben fand, so gab dieses späterhin leider unwiderleglich be⸗ stätigte betrübende Ereigniß Veranlassung zum Beweise allgemein berrschender patriotischer Gesinnungen. Der in der hiesigen St. Ni⸗ kolai⸗ und St. Johannis⸗Kirche stattgehabte Gottesdienst nahm auf das schreckliche Ereigniß im Danke an die Vorsehung Bezug und die dicht gedrängt besuchten Kirchen bekundeten thatsächlich die allgemeine Theilnahme; so hatten sich in der St. Johannis⸗Kirche, an der Spitze des Kommandanten, Obersten von Benningsen, mit dem gesammten Offizier⸗-Corps, die Militair⸗Beamten und die ganze Garnison im Parade⸗Anzuge gemeinschaftlich mit der St. Johannis⸗Gemeinde, in der St. Nikolai⸗Kirche der Magistrat und die Stadtverordneten an der Spitze der Stadtgemeinde zur gemeinsamen gottesdienstlichen Feier, insbesondere zum Dankgebet sür die wunderbare Rettung des geliebten Königspaares, versammelt. Nur die obwaltenden Parochial⸗Verhält⸗ nisse verhinderten die Ausführung des bei den Militair⸗ und Civil⸗ Behörden gegenseitig ausgesprochenen Wunsches einer gemeinsamen Feier.
Magistrat und Stadtverordnete hatten übrigens schon Tags vor⸗ her mittelst besonderer Immediat-Eingabe ihr tiefes Bedauern über das beklagenswerthe Ereigniß und ihre Freude über das schützende Walten der Vorsehung ausgesprochen.
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Berlin, Dienstag den 30 en Juli
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in seiner Vaterhuld dessen Leben immerdar
1844.
* Kyritz, 28. Juli. Gestern Abend gelangte durch die ber⸗ liner Zeitungen die erste Kunde von dem scheußlichen Attentate gegen das Leben unseres Königs hierher, welche nach dem Ueberwinden der ersten Bestürzung den allseitigen Wunsch hervorrief, an heiliger Stätte dem Geber alles Guten für die Erhaltung des allgeliebten Herrscher⸗ paares zu danken. Der heute Morgen auf dem Marktplatze ver⸗ sammelten Schützengilde las der Bürgermeister die in der gestrigen und heutigen Nummer der Allgemeinen Preußischen Zei⸗ tung über jene Unthat enthaltenen Nachrichten vor und sprach die tiefste Entrüstung über das in unserem Vaterlande bisher unerhört gewesene Verbrechen, das Gefühl unverbrüchlicher Treue gegen Se. Majestät den König und das Königliche Haus, so wie die heißesten Wünsche für Sie aus, welche durch ein lautes Lebehoch aller Anwe⸗ senden die freudigste Erwiederung fanden. Hierauf begaben sich die Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten, so wie die Honoratioren mit der Schützengilde in die zahlreich besuchte Kirche, wo der Ober⸗Prediger in einer eigenen Lob⸗ und Dank⸗Predigt die hohen Segnungen pries, welche das Preußenvolk Sr. Majestät dem Könige während dessen kurzer Regierung verdanke, und der Vorsehung für die wunderbare Errettung unseres theuern Königspaares dankte, auch das inbrünstigste Flehen zu dem Allgütigen emporsandte, er möge schirmen und schützen.
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Provinz Preußen. Se. Majestät der König wird, zufolge den in Königsberg eingegangenen Nachrichten, am 21. August in Danzig, am 25. August in Königsberg eintreffen und vom 5. bis 12. September die Revue über das erste Armee⸗Corps bei Guttstadt und Heilsberg abzuhalten geruhen.
Rhein⸗Provinz. Se. Majestät der König der Niederlande trafen am 25. Juli, von Luxemburg über Trier kommend, in Koblenz ein, bestiegen alsbald das bereitliegende, reich verzierte Dampf⸗ boot der niederländischen Gesellschaft „Prinz Joinville“ und setzten die Reise nach Rotterdam fort. — Dem Frankfurter Journal wird aus St. Goar unterm 22. Juli geschrieben; „Das Rheinland wird bald eine seiner schönsten Zierden hergestellt sehen. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen hat nämlich im verflossenen Jahre die herrliche Ruine des Schlosses und der Festung Rheinfels, welche für die ältere Kriegsgeschichte der Rheinlande so höchst inte essant ist, angekauft und soll, nach zuverlässigen Nachrichten, den Neubau des ersteren beabsichtigen. Bereits seit einigen Monaten sind zwei Architekten mit der Aufnahme der Ruine beschäftigt; der Bau selbst soll in einigen Wochen begonnen werden.“ — Die kölner
Damen werden dem dortigen Männer⸗Gesangverein eine Siegesfahne schenken.
Königreich Bayern. Die Neue Würzburger Zei⸗ tung meldet aus Brückenau vom 22. Juli: „Gestern Mittag tra⸗ fen Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen mit Beglei⸗ tung, von Kissingen kommend, hier ein, geruhten, mit seinem Gefolge an der Table d'hote im großen Kursaal zu speisen, nach eingenom⸗ menem Mittagsmahl das hiesige Bad und dessen Anlagen in Augen⸗ schein zu nehmen, und traten Abends 6 Uhr die Rückreise nach Kis⸗ singen wieder an.“ (Durch diese erfreuliche Nachricht sanden die in vielen deutschen Blättern enthaltenen Angaben über den bedrohlichen Gesundheits⸗Zustand Sr. Königl. Hoheit ihre Erledigung.) — Das zweihundertjährige Jubelfest des pegnesischen Blumen⸗Ordens wurde am 23. und 24. Juli zu Nürnberg mit großer Theilnahme gefeiert. Durch den Graveur Dallinger war eine Fest⸗Medaille nach einer Zeichnung von Heideloff angefertigt, ferner erschien ein Fest⸗Album mit poetischen Gaben von 27 Mitgliedern.
Königliches Schauspielhaus. Hamlet. — Gastspiel des Herrn Baison.
Die Hamlet⸗Literatur, bekanntlich nicht unbedeutend und durch die nam⸗ hat zujüngst einen höchst interessanten Zuwachs durch die Abhandlung erhalten, welche Professor Nötscher seiner Schrift „Cyklus deutscher Charaktere“, Berlin 1844, von S. 99—132, ein⸗ verleibt, und worin er sich die Aufgabe gestellt hat, durch die vollständig durchgeführte Gedanken⸗Bewegung der tiesen Individualität Hamlet's das Verständniß derselben und mit ihr der Tragödie selbst vom Standpunkt der heutigen philosophischen Erkenntniß aus in gewissem Sinne zum Abschluß zu biingen. Der Rötscherschen Ansicht zufolge ist Hamlet ein großer Gat⸗ tungs⸗Charakter. Denn in ihm ist nichts Geringeres individualisirt, als die Schuld des theoretischen Bewußtseins, welches sich nicht zur That ent⸗ schließen, aus der Weite des Gedankens nicht in die Enge und Selbstbeschränkung der That übergehen kann, weil es sich in die Gränzenlosigkeit der Reflexion verliert und nur dann handeln will, wenn es mit dem Denken ganz aufs Reine gekommen ist, d. h. wenn es sich der absoluten Reinheit seines Handelns und aller seiner Folgen vergewissert hat. Dadurch ist es zur Thatlosigkeit ver⸗ urtheilt. Das Gefühl dieses Widerspruchs, verbunden mit der Ohnmacht, ihn zu lösen, ist Hamlet's Fluch, der tiefste Grund seiner Melancholie und seiner Zerrüttung, in der er sich selbst zur Last ist, ohne doch diese Last ab⸗ werfen zu können. Hamlet ist die theoretisch mächtigste Figur der ganzen
Veltordnung, in der er lebt, und wird doch im Handeln von den unterge⸗ ordnetsten Gestalten übertroffen. Hamlet ist eine durchaus ideale Natur, von dem zartesten Sinne für alles Edle und Große, der gründlichste Feind alles Niedrigen und Gemeinen, von durchschauender Kraft des Verstandes und zugleich ausgerüstet mit dem feinsten Talt für die Schöpfungen der freien Phantasie und der ewigen Gesetze der Schönheit, ein tiefer Menschenkenner und Philosoph, dem sich die Schwächen der Dinge und der Verhältnisse ogleich herausheben, doch ohne jenen realistischen Sinn, der sich erst im Handeln vollständig befriedigt, der unablässig auf die Verwandlung des Denkens in die reale Existenz hindringt. Aber er ist in eine Welt gesetzt, die auf das Handeln wartet, die nach der That lechzt. Theoretisch davon durchdrungen sein und dennoch nicht zur Praris fortschreiten können, ist der tief in Hamlet's Gemüth einschneidende Zug, an welchem er mit Recht zu Grunde geht, ohne den Ruhm der That, d. h. das geschichtliche Bewußt⸗ sein derselben sich erobert zu haben. Denn dies gehört nur dem freien Entschlusse, der aus selbstständigem Wollen vollbrachten That. Hamlet trifft daher das härteste Loos, welches den auf sein Denken stolzen
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Geist treffen kann,
der nur das vor seinem Bewußtsein vollständig und allseitig Gerechtfertigte ausführen will, wie ein Instrument zur Erreichung seines Zweckes verbraucht zu werden. Der besonnenste und vor lauter Mäßigung und Besonnenheit niemals aus der Betrachtung heraus⸗ tretende Mensch wird zuletzt durch einen plötzlichen Alt der Leidenschaft zu einem Mittel herabgesetzt, um endlich das schuldige Haupt des Königs zu treffen. — Der Charakter Hamlet's ist durch die Wahrheit seines Gehalts ein ewiger, der sich in der Welt und Weltgeschichte unablässig wiederholt. In ihm hat Shakespeare, wie ein Prophet, die Natur des deutschen Cha⸗ rakters in seiner tiefsten Tiefe ergriffen. Hamlet's Stärke und Schwäche ist auch die Stärke und Schwäche des deutschen Volks.
Für Herrn Baison, Mitglied des Stadt⸗Theaters zu Frankfurt a. M., mußte schon der Umstand, daß er einen solchen schwierigen Gattungs Cha⸗ rakter zu seiner ersten Gastrolle an hiesiger Hofbühne erwählte, ein günstiges Vorurtheil erwecken, und es freut uns, berichten zu können, daß er dieselbe fast in allen Stellen wohlgelungen, in einigen wahrhaft genial aufzufassen und zur Erscheinung zu bringen vermocht hat. Er war die tragische Wie⸗ derspiegelung dieses mysteriösen Innern, die Verkörperung einer weltgeschicht⸗ lichen Idee. Obwohl durch Gestalt und Organ begünstigt, scheint unserem
Künstler doch der majestätische Fluß der poetischen Rede nicht ganz so zu gelingen,
wie die Sprache der Reflexion, Ironie, des Epigramms, und die weichere der Ele⸗ gie. Der Ausdruck seines Hohns hatte etwas Herzangreisendes und Schneidendes, was hier vollkommen seine Wirkung that, namentlich bei den Worten (IV, 3): „Meine Mutter. Vater und Mutter sind Mann und Weib; Mann und Weib sind Ein Fleisch: also meine Mutter. Kommt, nach England!“ Die Herrn Baison zu Gebot stehenden geistigen Kräfte brach⸗ ten ihn gleich glücklich und siegreich durch die übrigen Klippen, woran diese Rolle so reich ist. Der Humor der Tollheit wurde durch unseren Gast so sein nüaneirt, daß das Publikum sich elektrisirt fühlte und denselben mit Beifall überhäufte. Er wurde während und nach der Vorstellung stür⸗ misch gerusen. Auch Herr Rott (König), Fräulein Ch. von Hagn (Ophelia) und Herr Franz (Geist) boten uns an diesem Abend Ausge⸗ zeichnetes und durch Spenden lebhaften Beifalls Belohntes.
Am Lösten konnten wir Herrn Baison, wegen anderweitiger Abhaltun⸗ gen und zwischen zwei Theatern hin und her eilend, nur in einigen der be⸗ deutenderen Scenen im „Sohn der Wildniß“ als Ingomar sehen, nahmen aber zu unserer großen Zufriedenheit die Theilnahme wahr, die auch diese seine Leistung dem Publikum einslößte. Wir sehen seinen ferneren Dar⸗ stellungen mit Spannung und Interesse entgegen. s — u.
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Plautus.
Den Freunden plautinischer Muse wird es willkommen sein, zu erfah⸗ ren, daß ihnen ein ähnlicher Genuß bereitet werden soll, wie der war, wel⸗ chen ihnen vor einigen Monaten die Aufführung der Captivi gewährte. Diesmal handelt es sich um eine Darstellung des Trinummus, welche, Dank den Bemühungen des Herrn Dr. Geppert und den bereitwilligen Talenten einiger Stusdirenden der hiesigen Hochschule, am 7. August im Konzertsaale des Königlichen Schauspielhauses stattfinden soll. Indem wir vorläufig auf diesen zweiten Versuch der Wiedergeburt altklassischer Komödie aufmerksam machen, können wir nicht umhin, den zahlreichen Verehrern des Dichters folgende so eben erschienene Ausgabe des fraglichen Stückes: Der Trinummus des Plautus, lateinisch und deutsch, mit einer
Einnleitung über die Betonung der Verse und die Einrichtung der bkürmischen Bühne, herausgegeben von C. E. Geppert, Dr. ph.
(FJIn Kommission bei W. Besser.)
zum Vorstudium zu empfehlen. Die dem Texte gegenüberstehende Ueber⸗ setzung zeichnet sich durch Treue und Gewandtheit aus und hat fast durch⸗ gängig die Härten vermieden, welche bei dergleichen dem Original mit kri⸗ tischer Genauigkeit angepaßten Uebertragungen nicht immer leicht zu um⸗ gehen sind. Nur ein tieferes Eindringen in den Geist beider Sprachen, welches das Wesen solcher Arbeiten nicht blos in einem strengen Festhalten an der Form sucht und Eleganz mit richtigem Erfassen des Sinnes zu ver⸗ einigen weiß, kann diese Klippe, woran manches mühevolle Werk dieser Art gescheitert ist, mit Glück umgehen. Die Reinheit und Klarheit der Sprache ist aber in vorliegender Uebersetzung um so mehr anzuerkennen, da sie zu⸗ nächst mit dazu bestimmt ist, dem größeren gebildeten Publikum Geist und Wesen der plautinischen Komödie zugänglicher zu machen. Zu diesem Zweck hat der Herausgeber auch eine kleinere Ausgabe des Stücks besorgt, welche blos die deutsche Bearbeitung enthält.
Bei seiner in der Einleitung entwickelten Theorie der Betonung der Verse geht der Verf. von dem Prinzipe aus, „daß der Rhytmus im Ganzen dazu bestimmt ist, den Sinn der Worte zu heben, nicht ihn zu verdunkeln;“ und indem er dieses Prinzip praktisch verfolgt, gelangt er zu der von seinen Vorgängern abweichenden Ansicht, daß der Ton im jambischen Senar und im trochäischen Tetrameter nicht auf den ungleichen Stellen d. h⸗ auf dem ersten, dritten, fünsten und siebenten Fuße, sondern vielmehr auf den gleichen Stellen d. h. auf dem zweiten, vierten, sechsten und achten Fuß
gelegen haben müsse. Für die Beweisführung müssen wir auf die weitere
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