1844 / 213 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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kau in der Nieder⸗Lausitz verstorbene Oberst⸗Lieutenant a. D. und Ritterguts⸗Besitzer Andreas von Arenstorff

2 1 . egünstigen, welche die ernsten und kraftvollen Söhne -2 ., Lon Ihnen hinwiederum erwarte ich ein auf⸗ richtiges Mitwirken zu diesem hohen Ziele und das Vertrauen, auf welches Meine Absicht und unablässige Sorgen für des Landes Wohl von Seiten eines bochgesinnten Volkes rechnen darf. Als Ich Sie, gute Herren und schwedische Männer, zusammenberief zu diesem außerordentlichen Reichstage, zog Ich mehr Mein eifriges Verlangen nach Ihrer Gegenwart in einem für Mich und das Reich so wichtigen Zeitpunkte in Betracht, als die Möglichkeit, in einem so kurzen Zeitverlaufe die vielen hochwichtigen Angelegenheiten vollständig vorbereiten und Ihnen vor⸗ legen zu können, welche den 22ö⸗ Meiner Erwägung bilden, und über welche ich beabsichtige, Ihre Beschlüsse einzuziehen, oder Ihre Wünsche anzuhören. Große, vom letztverflossenen Reichstage übriggebliebene Fragen des gemeinen Wesens nehmen überdies Ihre Zeu hin und fordern Ihre sonderliche Beachtung. Ich hoffe doch, Ihnen während Ihres Zusammen⸗ seins unterschiedliche wichtige Gegenstände der Ueberlegung, und zuvörderst darunter den Vorschlag zu einem neuen Strafgesetzbuche, übereinstimmender mit den Ansichten unserer Zeit und den Bestrebungen, mit nöthiger Strenge in den Strasbestimmungen die Achtung zu vereinigen, welche man der Men⸗ schenwürde schuldig ist, mittheilen zu köͤnnen. Da ich das Gewicht und Bedürfniß der Vereinfachung der inneren Verwaltung und vollfkommenere Ordnung des Ver⸗ theidigungswesens einsehe, werde Ich Meine ununterbrochene Fürsorge diesen we⸗ sentlichen Angelegenheiten widmen. Um dazu Ihre aufgeklärte Mitwirkung er⸗ langen zu können, bin Ich gesonnen, Sie baldigst abermals zu einer neuen außerordentlichen Versammlung einzuberufen. Mit lebhafter Zufriedenheit benachrichtige Ich Sie von der Mir bezeigten verbindlichen Theilnahme und freundschaftlichen Gesinnung aller fremden Mächte bei Meinem Regierungs⸗

Antritte. Es freut Mich, eine Gelegenheit zu finden, dafür öffentlich Mei⸗ nen Dank auszusprechen. Die Verhältnisse der vereinigten Königreiche zu, einem der Küstenstaaten des nördlichen Afrika's sind bisher von einer unseren Handel bedrückenden und unserer Würde zu nahe

tretenden Abgabe abhängig gewesen. Mein fester Vorsatz ist, dieselbe nicht länger zu entrichten, nachdem alle anderen europäischen Mächte, mit Aus⸗ nahme einer einzigen, davon befreit sind. Im vertraulichen Zusammen⸗ wirken mit dieser Macht sind Unterhandlungen zu diesem Zwecke bereits er⸗ öffnet worden, und Ich habe allen Grund, einen friedlichen Ausgang un⸗ serer Vorstellungen zu hoffen. Die vaterländischen Gefühle, von denen Sie, gute Herren und schwedische Männer, beseelt sind, werden Ihre Erwägun⸗ gen leiten und Ihre Arbeiten erleichtern. Ich erslehe über Sie des Höch⸗ sten Segen und verbleibe Ihnen Allen sammt und sonders mit aller Kö⸗ niglichen Gnade und Huld stets wohlgewogen.“

Sodann, nach erfolgtem neuen Aufrufe des Reichs⸗Marschalls, las Staatsrath Faträus den an Reichstagen gewöhnlichen Bericht vor. Darauf traten der Land⸗Marschall und die Sprecher vor, um die Pro⸗ positionen vom Könige entgegen zu nehmen. Nach gleichem Aufrufe hielten nach einander der Land⸗Marschall, der Erzbischof, der Sprecher des Bürger⸗ und der des Bauernstandes Anreden an den König und küßten die Hand Sr. Majestät. Nun erfolgte die feierliche Abnahme des Treu⸗ und Huldigungseides von dem Erbfürsten, Herzoge von Upland, und der König begab sich mit seinem Zuge in der Ordnung, wie er gekommen, nach seinen Gemächern. Auch die Königin hat der Feierlichkeit beigewohnt. Einer großen Anzahl der Stände⸗Mitglieder gaben Ihre Majestät ein großes Mittagsmahl.

Seither sind sämmtliche Stände mit der Organisation ihrer Sitzungen durch Wahl der Ausschuß⸗Mitglieder u. s. w. beschäftigt gewesen, welche bei den beiden ersten Ständen, der Mehrzahl nach, konservativ⸗aristokratisch, hingegen bei Bürgern und Bauern liberal

aausgefallen sind.

Dänemark.

Kopenhagen, 26. Juli. Großfürst Konstantin war gestern mit Sr. Majestät dem Könige auf Fredensburg und Frederiksburg.

Dem Vernehmen nach, wird die Abreise Sr. Majestät nach Föhr am Der Großfürst, der von Archangel hierher die Reise auf dem Linienschiff „Neu⸗Ingermannland“ durch das Weiße Meer, um das Nordkap und längs der norwegischen Küste gemacht und sich bei Kronenburg mit dem hier liegenden russischen Geschwader

30sten stattfinden.

vereinigt hatte, beabsichtigt, wie verlautet, auf dem hier von St.

Petersburg eingetroffenen Dampfschiffe „Kamtschatka“ die Rückreise direkt nach St. Petersburg anzutreten. Die mit dem „Kamtschatka“ ber das Befinden der Frau Großfürstin Alexandra eingegangenen Nachrichten lauten beruhigender.

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Dänemark wird sich von Rostock nach Strelitz begeben, wo Ihre Königl. Hoheit die Kron⸗ prinzessin sich in einem fortwährend leidenden Zustande befindet.

Die hiesigen Läden sind von russischen Offizieren und Soldaten angefüllt, welche sehr erhebliche Einkäufe machen, und man sieht ganze Massen dieser fremden Gäste in den Straßen. In Helsingör, wo das russische Geschwader fortwährend vor Anker liegt, sollen die De⸗ tailhändler bereits für mehr als 100,000 Rbthlr. an die fremden Gäste abgesetzt haben, und sind die Preise daselbst zu einer enormen Höhe hinaufgetrieben; so hat man z. B. für ein Pferd nach dem nahe belegenen Hellebeck für die Stunde 4 Rbthlr. und für eine Equi⸗ page für den Nachmittag 12 Rbthlr. bezahlen müsten.

Italien. *

Bologna. (Oest. B.) Die in Bologna von Sr. Eminenz dem apostolischen Legaten der Stadt und Provinz Bologna, Kardinal Ugo Pietro Spinola, unterm 26. August v. J. niedergesetzte Militair⸗ Kommission hat am 26. Juni d. J. ein neues Urtheil gefällt, und zwar gegen nachstehende zwei Individuen: 1¹) Giuseppe Gardenghi, 24 Jahr alt, geboren und wohnhaft in Bologna, Lastträger, im Ja⸗ nuar 1844 im Auslande verhaftet und obgedachter Militair⸗Kommis⸗

sion am 29. Mai d. J. überliefert, und 2) Raffaele Minelli, 36 Jahr alt, geboren und wohnhaft zu Pian de Venola, Gutsbesitzer, am 23. Mai 1844 verhaftet; Ersterer beschuldigt, thätigen und ver⸗ brecherischen Antheil an dem Aufstande und der Rebellion gegen den Souverain und die Regierung, durch verschiedene Handlungen in Savigno und anderen Gebirgs⸗Gegenden der Provinz und in der Stadt Bologna selbst vom 8. August bis 3. Oktober 1843 Theil genommen zu haben; Letzterer angeklagt der Mitschuld an dem⸗ selben Verbrechen durch Aufnahme und Verbergung eines der Haupt⸗ delinquenten, des am 11. März zum Tode verurtheilten Veronese. Beide waren, wie aus den Prozeß⸗Akten erhellt, von früher Jugend an dem Laster und dem Verbrechen ergeben und schon zu wiederhol⸗ tenmalen in Untersuchung und Haft. Giuseppe Gardenghi ist von der Militair⸗Kommission zum Tode, und Raffaele Minelli zu zehn⸗ jähriger Galeerenstrafe verurtheilt, und dieses Urtheil an Gardenghi am 16. Juli durch Erschießung von hinten zu Bologna vollzogen worden; Minelli wurde am selben Tage nach seinem Strafort ab⸗ Lissabon, 16. Juli. Der Geschicklichkeit und dem Eifer des Finanz⸗Ministers, Baron Tojal, ist es gelungen, einen großen Theil der finanziellen Schwierigkeiten, welche die Regierung umgaben, glück⸗ lich zu beseitigen, und es ist jetzt sogar Aussicht gegeben, daß an⸗ dauernde Besserung für die Zukunft eintreten werde. Nachdem ich neulich die Schattenseite der portugiesischen Finanzlage nach dem Stande des Augenblicks geschildert, werde ich morgen nun auch die Lichtpartieen, wie sie allmälig hervortreten, auseinandersetzen. Für den Augenblick nur so viel, daß alle Umtriebe der Feinde des Mini⸗ steriums zu dessen Sturz gescheitert sind. Der Minister des Innern, Herr Costa Cabral, ist vom Bade von Caldas an Geist und Körper neu gestärkt und gekräftigt zurück, und seine Freunde, deren Zahl groß ist, haben seine Rücktkehr durch ein glänzendes Bankett gefeiert.

8* 8 1885

Braunkohlen⸗Feuerung.

Durch die Höhe der Holzpreise, deren ferneres Steigen bei dem schnellen Wachsen der Bevölkerung, bei der insbesondere durch das Eisenbahnwesen noch beschleunigteren Zunahme des Bedarfs an Bau⸗ und Brennmaterial und bei der Abnahme und Lichtung unserer Wälder unvermeidlich erscheint, werden wir immer mehr auf sparsame Verwendung des Brennholzes und auf ausgedehntere Benutzung der im Schoße der Erde befindlichen, fast überall mit dem Bedürfniß sich erschließenden Brennstoff-Vorräthe hingewiesen. Eine immer größere Wichtigkeit müssen daher auch die in unserer Nähe aufgefundenen reichen Lager von Braunkohlen erlangen, deren Nutzbarkeit als eines billigen und vortrefflichen Feuerungsstoffes noch nicht allgemein genug gewürdigt wird. Ein damitt von dem hiesigen Hof⸗Post⸗Amte ge⸗ machter Versuch hat im Vergleich mit der Holzheizung so überaus günstige Resultate geliefert, daß wir hoffen dürfen, durch die Mit⸗ theilung derselben dem Publikum einen Dienst zu erweisen.

In den Hof⸗Post⸗Amts⸗Lokalien sind während des vergangenen Winters 23 Oefen mit Eichenholz und 4 Oefen mit Braunkohlen ge⸗ heizt worden. Die Kosten der Heizung haben betragen:

1) für Holz, 16 Haufen Eichenkloben 579 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. das Kleinmachen derselben ]

wurde, nach vorhergegangener längerer Diskussion, durch den Vor⸗ sitzenden die Frage gestellt: 8

„Will die Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie die Ausführung de Sächsisch⸗Böhmischen Bahn unter Beihülfe der hohen Staats Regie rung und unter den solchenfalls von der letzteren gestellten Bedingungen wie sie in der Beilage A. der Mittheilung des Direktoriums vom 15. Ju d. J. aufgeführt sind, mit den bei Eröffnung der heutigen Verhandlung er⸗ wähnten Modificationen übernehmen?“ und dieselbe mit 729 gegen 306 Stimmen verneint. Desgleichen ward die Frage: „Will die Gesellschaͤ den Bau jener Bahnstrecke lediglich auf Grund des Allerhöchsten Konzessions⸗ Dekrets vom 6. Mai 1835, vorbehaltlich dersknigen Modificationen, welch dasselbe nothwendigerweise erleiden muß ausführen?“ (wobei zu bemer ken sei, daß die unbedingte Verneinung auch dieser Frage eine gänzlich Verzichtleistung auf das aus jenem Dekret abzuleitende Vorrecht der Ver längerung der Bahn in der Richtung von Dresden bis zur böhmische Gränze involvirt, und daß die angedeuteten Modisicationen nur solche sin wie sie die Ausdehnung und Anwendbarmachung des Konzessions⸗Dekret auf die Sächsisch⸗Böhmische Bahn erfordert) mit 608 gegen 117 Stimmen verneint. Schließlich kam noch folgendes Amendement eines der obige Sprecher: „Die General⸗Versammlung ermächtigt das Direktorium, weiter Verhandlungen über die Modalitäten der Ausführung durch die Leipzig⸗ Dresdener Eisenbahn-Compagnie zu pflegen und, insofern sich durch dieselben günstigere Bedingungen als die setzt gestellten erlangen lassen, einer ander⸗ weitig einzuberufenden General⸗Versammlung zur, Genehmigung vorzi legen“ zur Abstimmung, und es ward solches mit 319 gegen 222 Stim⸗ men angenommen.

Handels- und Börsen-UNachrichten 8 Berlin, 31. Juli. Der Umsatz in allen Eisenbahn⸗Effekten war heute sehr beträchtlich und deren Course ersuhren durch beträchtliche Einkänfe eine Steigerung. Während der Börse wurde es wieder schwächer, schloß jedoch fest. Auswärtige Börsen. Amsterdam, 27. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 61 138. 5 % Span. 20 ⅞. 3⁰⁰ do. 34. Antwerpen, 26. Juli. Zinsl. —. Neue Anl. 20 ⅛⅞. Frankfurt a. M., 28. Juli. 5 % Met. 112 G. Bauk-Actien p. ul 2005. Bayr. Bank -Actien —. Hope 89 3 G. Stiegl. 89 ⅔. Iut. 60 7. Pol- 300 Fl. 95 ¾ G. do. 500 Fl. 95. do. 200 Fl. —. 8 Ham b urg, 29. Juli. Bank-Actien 1650. Bungl. Russ. 113 ½. London, 26. Juli. Cons. 3 % 99 ½. Belg. 103 ¼. Neue Anl. 22 ½⅞. E sive 5 ½. Ausg. Sch. 12 ⅞. 2 ½ % Holl. 61 ½. 5 % do. 101½⅔ Neue Port. 44¼ Engl. Russ. 119. Bras. 83. Chili 104 ½. Columb. —. Mex. 36 ½. Peru 25. Pari S, 26. Juli. 5 % Rente fin cour. 121. 30. 3 % Rente fin cour. 81. 55. 5 % Neapl. au compt. 98.50. 5 % Span. Rente 30 ½. Pass. 5 ½. Vien, 27. Juli. 5 % Met. 110 ⅞. 4 % 100 ½. 3 % 77. 1605. Anl. de 1834 150 ¼. de 1839 128. Nordb. 139 ¼. Mail. 109 ¼. Livorn. 114 .

5 % do. 100 ½.

Bank-Actien Gloggu. 113 ½.

Das lateinische und das deutsche Verzeichniß der Vorlesungen der hie⸗ sigen Universität im Winter⸗Semester 1844/45, welche am 15. Oktober d. J. beginnen, ist von heute an bei dem Kastellan Schade im Universitäts⸗Ge⸗ bäude, ersteres für 2 ½ Sgr., letzteres für 2 Sgr., zu haben.

Berlin, den 30. Juli 1844. . 8

Der Rektor der Universität. Lachmann.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

1844. Morgens

Nachmittags Abends 30. Juli. 6 Ubr. 2 Uhr.

10 Uhr. Beobachtung.

681 Rthlr. 17 Sgr. Pf. auf 23 Oesfen und 215 Heiztage pro Ofen überhaupt 29 Rthlr. 19 Sgr. Pf. 2) 4 5) 8 5 2) für Braunkohlen, 140 Tonnen... 65 Rthlr. 10 Sgr. Pf. auf 4 Oefen und 201 Heiztage pro Ofen überhaupt 16 Rthlr. 10 Sgr. 11“ 27 2 Die Braunkohlen⸗Heizung ist hiernach fast um die Hälfte billi⸗ ger als die Holz⸗Heizung. Die Kosten der ersteren erscheinen sogar noch geringer, wenn die Größe der Räume (gerade die größeren, die der Packkammer, der Haupt⸗Annahme, der Haupt⸗Niederlage sind mit Braun⸗ Kohlen geheizt worden) berücksichtigt wird. Abgesehen von der bedeutenden Kostenersparniß hat die Braunkohlen⸗Heizung sich auch noch in anderen Beziehungen als vorzüglicher bewiesen. Durch die zweckmäßige Con⸗ struction der Oefen wird Rauch, Erlöschen der Kohlen und übler Ge⸗ ruch völlig vermieden. Die Erneuerung und Reinigung der Luft er⸗ folgt viel vollständiger, weil die Schlußklappe des Ofens länger offen bleibt. Endlich wird auch bei der Braunkohlen⸗Heizung eine durch ihre nachhaltige Gleichmäßigkeit angenehmere Wärme erzielt, weil die Kohlen aus der Aufschüttevorrichtung nur allmälig auf die zuerst durch wenige Holzsplitter in Brand gesetzte Schicht herabsinken. Wegen dieser wesentlichen Vorzüge der Braunkohlen⸗Feucrung wird beabsichtigt, solche in allen Lokalien des Hof⸗-Post⸗Amts aus⸗ schließlich einzuführen.

KEi. Leipzig, 30. Juli. In der heutigen General⸗Versammlung

der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Compagnie, in welcher 7226

Actien mit 1130 Stimmen durch 337 Personen vertreten waren,

. 222 ⸗* 22 22 vII 2 0 Luftdruck . .. 333,59 Par. 333,52 Par. 332,94 Fe. Quellwärme 8,1 8h Luftwärme .. 82 11,29° n. 14,3 °9 R. + 11,9⁰° R. Flusswärme 14,6 R. Thaupunkt .. 9,59 R. + 8 8,4 9 n. + 9,9° R. Bodenwürme 1 4,39 118 Dunstsättigung 88 POCt. 63 pCt. 86 pCt. Ausdünstung 0,011, Rh. Wetter Regen. bewöllet. trüb. Niederschlag 0,099 Rh. Wind W. S. S. Wärmewechsel + 17,0⁰ Wolkenzug- . e 1 SSW. ] + 10,8“ R. Tagesmittel: 333,35 Par... + 12,50° R. . . 9,30 179 pct. SW.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 1. Aug. Der König von Yvetot, komische Oper in 3 Abth. Musik von A. Adam.

Letzte Vorstellung dieser Oper vor der Urlaubsreise der Dlle. Marx.

Freitag, 2. Aug. Hamlet. (Herr Baison: Hamlet, als Gastrolle.)

Sonnabend, 3. Aug. Kein Schauspiel.

Das Billet-Verkaufs⸗Büreau ist an diesem Tage Nachmittags geschlossen.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 1. Aug. Zum erstenmale: Das Mädl aus der

Vorstadt, oder: Ehrlich währt am längsten. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroyv. Musik von A. Müller. (Herr Johann Nestroy, erster Komiker des Kaiserl. privilegirten Theaters an der Wien zu Wien: den Agenten Schnoferl, als erste Gastrolle.) Freitag, 2. Aug. Der Besuch auf dem Lande. (Die letzten zwei Akte von Iffland's Lustspiel: „Die Hagestolzen“.) (Neu einstu⸗ dirt.) Hierauf: Der schelmische Freier. Dann: Köck und Guste.

(Dlle. Julie Herrmann, im ersten Stück: Magarethe, im dritte.

Guͤste, als vorletzte Gastrollen.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. vW ——— zeer Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckere

Bekanntmachungen.

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949] Bekanntmachung. Der am 21. September 1843 zu Kausche bei Dreb⸗

hat in seinem am 1. September 1830 errichteten und am 4. Oktober 1843 eröffneten Testamente seinem Kutscher Borsdorf und seinem Revierjäger Pregel einem Jeden ein Legat von 20 Thlr. ausgesetzt. 111“ Da der dermalige Aufenthaltsort der genannten L-x- .““ gatarien aller Nachforschungen ungeachtet bisher nicht zu ermitteln gewesen ist, so werden dieselben von den ihnen zugefallenen Legaten hierdurch in Kenntniß ge⸗ Franksurt a. d. O., den 19. Juli 1844. 8ens

Subhastations⸗Patent.

Die der verehelichten Plettner, geb. Schobbert gehö⸗ rige, unter P.ensde 2n der 88g sub 8,8—Ss; belegene, zusolge der nebst Verkaufs⸗Bedingungen und Recognilionsschein in unserer Registratur Ee Tare auf 5706 Thlr. 22 Sgr. abgeschätzte Oelmühle die sogenannte Lochmühle, nebst Zubehör, soll

in termino den 30. Januar 1845, Vormittags 10 Uhr, auf gedachter Mühle selbst

nothwendig subhastirt werden. Alle unbekannten Real⸗ Prätendenten werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Ausschließung mit ihren etwanigen Ansprüchen spä⸗ testens in diesem Termine zu melden.

Wernigerode, den 28. Juni 1844. Gräflich Stolberg⸗Wernigerodisches Justiz⸗Amt.

[79)) Ediktal⸗Citation.

Des zu Dahlwitz verstorbenen Martin Schulze Sohn, welcher ein Maler gewesen sein soll, und dessen etwa zurückgelassene unbekannte Erben und Erbnehmer wer⸗ den hiermit auf den

1 ar ; am 21. November 1844, Vormitt. um 10 Uhr, 9 82 zu Dahlwitz an gewöhnlicher Gerichtsstelle

angesetzten Präjudizial⸗Termin mit der Aufforderung Zu vorgeladen, sich vor oder in demselben bei dem Gericht oder in dessen Registratur schriftlich oder persönlich zu melden und deshalb weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls derselbe für todt erklärt, die unbekannten ““ Erben und Erbnehmer mit allen Ansprüchen an die ö Vermögensmasse gusgeschlossen und solche den sich le⸗

Dahlwitz.

Allgemeiner Anzeiger.

gitimirten Erben und eventualiter dem Königlichen Fis kus zugesprochen und ausgeantwortet werden wird. 1 8 Alt⸗Landsberg, am 23. Januar 1844. [895]

Die Gräflich von Hackeschen Patrimonial⸗Gerichte über

Adolphi.

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der Buch-, Kunst- und Musikalien-Handlung vo

Ed. Bote &X G. Bock,

I. Abtheilung. 1786 b]

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ää‚auf dieses Blatt an, für Berlin 8 dSdeie Expedition der Allg. Preuss. 1.“ Zeitung: 8

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Amtlicher Theil.

Inland. Briefe aus Sagan, Templin, Neusalz und Zossen. (Reise ZI Majestäten und Attentat vom 26. Juli.) Berlin. Adresse der hier ansässigen Franzosen an Se. Majestät den König. Pro⸗ vinz Pommern. Aus Greiffenhagen (das Attentat). Pro⸗ vinz Schlesien. lau nach Erdmannsdorf. Nachrichten aus Reinerz. Provinz Westphalen. Aus Münster (Kundgebungen der Freude und des Dankes über die Errettung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin.)

Provinz Preußen. Aus Gumbinnen. Die Schifffahrt auf der

Weichsel. Aus Elbing (Wassernoth). Rhein⸗Provinz. Aus

Mülheim a. d. Ruhr (Besuch des Herrn Grafen Beust), Köln (er⸗

freulicher Fortgang des Dombaues), Bonn (vorweltliche Thiere bei Rott) uund Koblenz (Verhaftung von Betrügern).

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Abreise des Prin⸗ zen Karl von München. Die Aerndte. Herzogthum Sachsen⸗ Meiningen. Die Steuerhebung.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Ernennung.

Rußland und Polen. Niga. Verheerungen durch Sturm.

Frankreich. Paris. Bevorstehende Zoll⸗Modisicationen. Antworten auf das Notifications⸗Schreiben des Herzogs von Bordeaux. Ver⸗ sammlung spanischer Flüchtlinge. Marokko’'s Handel. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Die Expedition gegen Marokko; Julifest.)

Broßbritanien und Irland. Oberhaus. Verbot der Orangisten⸗ Aufzüge. Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes der Städtebe⸗ wohner. Unterhaus. Annahme der Armen⸗Bill. Schreiben aus

London. (Vertagung des Parlaments; irländische Zustände.)

Fhnrbech he. Aus dem Haag. Wiederherstellung und Abreise des

Königs.

Dänemark. Kopenhagen. Die russische Flotte.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Rückreise der Königin; vereitelte Verschwörung zu Figueras; die Wiederherstellung der Fueros in den baskischen Provinzen.)

Portnugal. Schreiben aus Lissabon. (Näheres über die günstigere Gestaltung der Finanzlage.) n Griechenland. Briefe aus Athen. (Der Senat; Maurokordatos als Deputirter der Universität; Wahlen; die Maina.) und München.

(Herr von Zentner über Griechenlands industrielle Zustände.)

teesesecessginhen im Großherzogthum Posen und ihre Seniorats⸗ ürde.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.

Amtlicher Cheil.

1 Bekanntmachung. ““ Die Anmeldungen zum Besuch der Königlichen Kunst⸗Kammer werden beim Kastellan des Königlichen Museums am Lustgarten in den Vormittagsstunden von 9 bis 12 Uhr entgegengenommen, und ebendaselbst die auf diese Anmeldungen, so weit sie berücksichtigt wer⸗ den können, zu ertheilenden Einlaßkarten in den Stunden von 5 bis Uhr Nachmittags ausgegeben werden. Berlin, den 1. August 1844. G General⸗Direction der Königlichen Museen. 27ste Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausge⸗ geben wird, enthält unter 86 Nr. 2481. Die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 19. Juli d. J., die Aufhebung der Staatsbuchhalterei betreffkenrdd. Berlin, den 2. August 1844. G Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.

1 Abgereist: Der General⸗Major und Adjutant Sr. Königl. Ho⸗ heit des Prinzen Karl von Bayern, Freiherr von Leistner, nach

Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl sind aus der

Provinz Pommern und nicht, wie in der gestrigen Zeitung ge⸗

meldet ist, aus der „Provinz Sachsen“ zurückgekehrt.

H Uichtamtlicher Theil. 1“ kcinh Inland.

* Sagan, 28. Juli. Gestern Vormittag nach 9 Uhr trafen Ihre Majestäten der König und die Königin auf Ihrer Reise nach Erdmannsdorf in erfreulichem Wohlsein hier ein und geruhten, auf dem Herzoglichen Schlosse abzusteigen. Allerhöchstdieselben nahmen die Räume des von Wallenstein zuerst begründeten schönen Schlosses in Augenschein und ließen mit huldvoller Freundlichkeit die versam⸗

melten Behörden sich vorstellen, worauf Sie unter dem Jubelruf der Menge die Reise nach Sprottau fortsetzten. Was bei Empfang der das Nationalgefühl so schmerzlich verletzenden Nachricht von dem Attentat auf das Leben des geliebten Königs auch die hiesigen Be⸗ wohner so tief bewegt hatte, sprach sich heute bei dem öffentlichen Gottesdienste in brünstigem Danke für das Walten der göttlichen Vorsehung aus. * Templin, 28. Juli. Nachdem gestern Abend die Nach⸗ richt von dem zum Heile Preußens mißlungenen Mordversuche eines

verruchten Bösewichts auf das Leben unseres allverehrten Königs hier eingetroffen war, wurde heute Vormittag in der hiesigen Marien—

Magdalenen⸗Kirche, in welche sich in feierlicher Prozession der Ma gistrat, die Stadtverordneten und die Schützengilde mit sämmtlichen hiesigen Königlichen Beamten begeben hatten, vor zahlreich versam⸗ melter Gemeinde dem Allerhöchsten ein Dankfest für die gnädige Be⸗ schirmung Sr. Majestät des Königs und dessen hochverehrten Gemah lin gefeiert. Abends war das Rathhaus und die Stadt festlich er⸗ leuchtet.

* Neusalz a. d. O., 30. Juli. Durch die Allg. Pr. Zeitung wurde uns am vergangenen Sonnabende die erste Kunde

Entsendung einer Deputation der Stadt Bres⸗

von dem unerhörten Verbrechen, dessen Zeuge Tages vorher die Kö⸗ nigsstadt gewesen. Aus einer geringen Zahl elender Fischerhütten und wenigen Bauerhöfen ist Neusalz in dem Laufe eines Jahrhunderts zu einer durch Handel und Gewerbe blühenden Stadt erwachsen. Ihre Bewohner bedürfen keiner langen Ueberlegung, um sich zu über⸗ zeugen, daß unsere Regierung eine weise, das Beste des Ganzen för⸗ dernde ist; sie sehen es täglich mit Augen, was sie dem angestamm⸗ ten Regentenhause verdanken, bei ihnen ist das Gefühl der Liebe und der Verehrung gegen unseren König das erste, welches sie mit der Muttermilch einsaugen, und sie haben niemals daran gezweifelt, daß die Gesinnungen, in denen sie erzogen sind, von jedem Preußen ge⸗ theilt werden. Erstarren mußten wir daher, daß ein Sohn des ge⸗ meinsamen Vaterlandes, ein Preuße wie tief gesunken er immer sein mochte den Gedanken eines mörderischen Anschlages gegen unseren König fassen konnte, gegen den Monarchen, dessen Milde und Güte Ihm selbst unter Fremden die allgemeine Liebe erwirbt. Unser dringendstes Bedürfniß, nachdem wir die Fassung wieder errungen und dem Höchsten unseren Dank für seine gnädige Abwendung der Ge⸗ fahr dargebracht hatten, war, dem theuren Herrn die Gefühle des Schmerzes, des Zornes und der Entrüstung, der unverbrüchlichen Treue und unbedingten Hingebung darzulegen, was in folgender Adresse geschah:

Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! v““ Mit tiefstem Schmerze und gerechtester Entrüstung ist Ew. Majestät ge⸗ treue Stadt Neusalz durch die Kunde von dem entsetzlichen in Preußens Geschichte unerhörten Verbrechen betroffen worden, zu dem der, ruchlose, ehr⸗ und pflichtvergessene Frevelmuth eines Wahnsinnigen sich gegen das geheiligte Haupt unseres allverehrten und allgeliebten Monarchen bewaffnen konnte. Jeder Preuße muß sich von der Schmach zu Boden gedrückt fühlen, mit welcher die hochverrätherische Unthat eines einzelnen unwürdigen Sohnes des gemeinsamen Vaterlandes den bisher fleckenlosen preußischen Namen bedeckt hat. Der Stadt Neusalz, deren Existenz an die glorreiche Geschichte des preußischen Regentenhauses geknüpft und die von der innig⸗ sten Dankbarkeit gegen die Wohlthaten durchdrungen ist, welche die Weis⸗ heit Ew. Majestät ihr, wie der ganzen Monarchie seit dem Antritt Aller⸗ höchstihrer Regierung erwiesen hat, war es das dringendste Bedürfniß, die äe die jedes preußische Herz erfüllen, Ew. Majestät zu Füßen zu egen.

Während die Gemeinde im inbrünstigen Gebet dem Allerhöchsten für den sichtlichen Schutz in ihrem Gotteshause danken wird, durch welchen die Vorsehung uns die Tage Ew. Majestät und Allerhöchstdero Koͤniglichen Gemahlin bewahrt hat, die Gott der Herr uns noch lange erhalten möge, bitten Ew. Majestät wir allerunterthänigst, durch unsere Abgeordneten den herzlichsten Glückwunsch aller Bewahner der Stadt Neusalz für diese gött⸗ liche Gnade huldreichst anzunehmen und ersterben in tiefster Ehrfurcht

Ew. Majestät

8 allerunterthänigst (‚˖ddeer Magistrat und die Stadtverordneten⸗Versammlung.

Der Bürgermeister Facilides und der Stadtverordneten⸗Vorsteher Tiemann wurden beauftragt, bei Sr. Majestät dem Könige sich die hohe Gnade zu erbitten, dieses die Gefühle und Gesinnungen unserer gesammten Bürgerschaft treu ausdrückende Dokument in allerunterthänig⸗ ster Ehrfurcht überreichen zu dürfen. Die beiden Abgeordneten reisten am Sonnabende des Abends von hier ab und trafen des anderen Mit⸗ tags in Erdmannsdorf ein, wo Se. Majestät der König sie mit ge⸗ wohnter Güte und Huld zu empfangen und die Glückwünsche Ihrer treuen Bürger von Neusalz anzunehmen geruhten. Se. Majestät, eben von der Einweihung der Kirche zu Brückenberg zurückgekehrt, erfreuten sich des sichtlichsten Wohlbefindens und geruhten, Sich mit den Abgeordneten auf das Leutseligste und Freundlichste zu unterhal⸗ ten, sprachen Ihre Zufriedenheit über den treuen Bürgersinn der Stadt Neusalz aus und entließen die Abordnung mit den beglückend⸗ sten Aeußerungen Allerhöchster Gnade. In den Kirchen der Stadt wurde am Sonntage nach einem inbrünstigen Gebet dem Allerhöch⸗ sten ein Lob- und Danklied für den sichtbaren Schutz feierlichst an⸗ gestimmt, durch welchen der mörderische Angriff auf unseren geliebten Monarchen abgewendet worden ist.

* Zossen, 29. Juli. Der Magistrat und die Stadtverordne⸗ ten haben folgende Adresse an Se. Majestät den König gelangen lassen: 82 Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König,

Allergnädigster König und Herr! v11““

Das schauderhafteste Attentat gegen Ew. Königl. Majestät gebeiligtes Leben hat unser, hat unser Bürger Innerstes zerrissen und so tief erschüt⸗ tert, daß wir die Thränen der Wehmuth über den aufgekeimten und sogar bis zur That gediehenen verruchten Gedanken eines Verworsenen, so wie die Thränen des Dankes für die wunderbare Erhaltung unseres Theuersten auf Erden, nicht zu unterdrücken vermögen. Die allwaltende Vaterh and hat das Unglück abgewendet, was das preußische, das deutsche Vater⸗ land nur treffen konnte. Ihm allein gebührt dafür der innigste aufrichtigste Dank, und diesen haben wir ihm, dem Allgütigen, für die Erhaltung des uns theueren Lebens Ew. Königl. Majestät aus der Fülle unseres auf⸗ richtigen Herzens gebracht. Gottes Vaterhand mag auch fernerhin über ein Kleinod walten, das unser, das jedes Preußen Stolz und Zierde ist, und mächtig wirken, um jeden aufkeimenden verruchten, der Geschichte bis jetzt unbekannt gewesenen Gedanken an ein Attentat der Art fernerhin mit warnender Vaterliebe zu zerstören.

Indem wir diese unsere Gefühle vor den Stufen des ruhmgekrönten Thrones Ew. Königl. Majestät ehrfurchtsvoll niederlegen, bitten wir Aller⸗

höchstdieselben, solche als ein nur schwaches Zeichen der unerschütterlich treuen

Gesinnungen huldreichst anzunehmen, von welchen wir durchdrungen sind, und ersterben in tiefster Ehrfurcht als 1““ Ew. Königl. Majestät

18 4. allerunterthänigst treu gehorsamste

bberbbae Der Magistrat. Die Stadtverordneten. den 28. Juli 1844. vA111A1“

lassung des Attentats vom 26. Juli an Se. Majestät den König folgende Adresse gerichtet: 1b

Sire. Un attentat abominable a été commis sur la personne de Votre Majesté bien aimée; mais la Divine Providence qui veille sur Votre précieuse vie, a su la préserver pour le bonheur des heureux et fidèles sujets de Votre Majesté.

Permettez nous, Sire, les Français résidant à Berlin, nous qui juis- sous aussi des bienfaits du règne paternel de Votre Majesté, de venir

o11““

déposer à vos pieds P'effusion de notre joie, de voir Votre Majesté échapper à un aussi grand péril, et veuillez recevoir Pexpression bien sincère de toute l'horreur que noils inspire un erime aussi exGcrable, un forfait aussi odieux!

Daignez agréer Sire, les vocux ardents que nous adressons à Dieu Pour la conservation des heureux jours de Votre Majesté, de ceux de votre auguste épouse; ainsi que de ceux de tous les membres de votre illustre maison.

b Nous sommes

8 ge le plus profond respect et la plus sincère gratitude Sire! de Votre Majesté

les très humbles et très obéissants serviteurs,

Pour les Français résidant à Berlin, Signés: E. Duvivier, Prof., Wassel, Négt., Hoguet, Maitre des Ballets de S. M., V. Henry, L. Delaquis. 8 1““ Berlin, le 27. Juillet 1844. ——

Provinz Pommern. Als die Nachricht von dem Attentat am 27. Juli zu Greiffenhagen bekannt wurde, versammelte sich, nachdem ohne äußere Auregung beim Einbruch der Dunkelheit das Lied: „Nun danket Alle Gott“ vom Kirchthurm geblasen und während die ganze Stadt auf das glänzendste illuminirt worden war, die Ein⸗ wohnerschaft in gedrängten Schaaren trotz des strömenden Regens auf dem Markte und stimmte unter Leitung der Sängerklassen und der Liedertafel in tausendstimmigem Chor das Volkslied: „Heil Dir im Siegerkranz“, dann den Choral: „Nun danket Alle Gott“ an. Daneben wurde wiederholt das Lebehoch auf Ihre Mazjestäten aus⸗ gebracht und unter dem Donner der Schützenböller mit hoher Begei⸗ sterung erwiedert. Die Menge zerstreute sich erst in später Nacht, nachdem die Liedertafel verschiedene patriotische Gesänge vorgetragen hatte. Anderen Tages fand ein kirchliches Dankgebet statt.

Provinz Schlesien. Nachdem am 28. Juli von Berlin aus die ersten Nachrichten über das unerhörte Attentat auf die Per⸗ son Sr. Majestät zu Breslau eingegangen waren, wurde auf den anderen Morgen die Stadtverordneten⸗Versammlung zu einer außer⸗ ordentlichen Sitzung einberufen. In derselben beschloß man im Ver⸗ ein mit dem Magistrate eine Deputation an Se. Majestät nach Erdmannsdorf abzusenden, um im Namen der städtischen Behörden und der gesammten Kommune Breslau's Sr. Majestät ehrfurchtsvoll die Gefühle getreuer Unterthanen auszudrücken, welche jene verruchte Frevelthat in den Herzen Aller hervorrufen muß. Die Mitglieder dieser Deputation, von Seiten des Magistrats Herr Bürgermeister Bartsch, die Herren Stadträthe Bülow und Warnke, von Seiten der Stadtverordneten⸗Versammlung Herr Vorsteher Kopisch, die Herren Stadtverordneten Klocke und Milde, sind am Nachmit⸗ tag desselben Tages auf der Freiburger Eisenbahn abgereist. Nachrichten aus Reinerz liefern traurige Schilderungen von der Lage dieses schwer heimgesuchten Ortes. Obwohl aus der Nachbarschaft nach Kräften unterstützt, sehen die Abgebrannten doch einer trüben Zukunft entgegen, weshalb zu wünschen ist, daß die Ansprache an die Mildthätigkeit Aller, welche dort ihre Gesundheit wieder erlangt, recht vielen Eingang finden möge. Rühmlich gedacht wird des Badearztes Medizinalrath Dr. Welzel, der, ein 70jähriger Greis, ausdauernde Thätigkeit entwickelte, bald den Verletzten hülfreich, bald bei den Lösch⸗Anstalten beschäftigt.

Provinz Westphalen. Der Westphälische Merkur berichtet aus Münster vom 29. Juli: „Vergebens würden wir es versuchen, die Gefühle zu schildern, welche sich in unserer Stadt all⸗ gemein kundgaben, als die berliner Post uns gestern Morgen die Nachricht von dem am 26sten d. stattgefundenen fluchwürdigen Attentat auf das theure Leben unseres geliebten Herrscherpaares brachte. Zorn und Entrüstung über die dem deutschen Charakter so widerstrebende ruchlose That wechselten mit den Ergüssen der innigsten aufrichtigsten Freude über die glückliche, ans Wunderbare gränzende Lebensrettung des hochverehrten Königspaares, mit feurigen Dankgebeten, die zur allwaltenden Vorsehung für die gnädige Abwendung eines so uner⸗ meßlichen Unglücks emporstiegen. Sich zum Organ dieser allgemeinen Stimmung machend, erließ der Magistrat hiesiger Stadt schon Nach⸗ mittags folgende Bekanntmachung:

„Der empörende Versuch, den ein ruchloser Bösewicht gegen das theure Leben unseres Landesvaters gemacht hat, erfüllt das Herz jedes Staatsbür⸗ gers mit dem gerechtesten Schmerze; aber auch mit den Empfindungen des tiefsten Dankes gegen den Allwaltenden, der sein väterliches Auge auf das geliebte Herrscherpaar unseres Landes im Augenblicke der Gefahr segnend herabneigte und die wahnsinnigen Absichten des Mörders vereitelte. Dem Allerhöchsten unseren innigsten Dank vereint und öffentlich darzubringen, ist unsere erste heiligste Pflicht. Im Einverständniß mit unserem hochwürdig⸗ sten Herrn Bischof, der unseren Wünschen schon aus eigenem Antrieb ent⸗ gegenkam, werden daher die Bürger und Einwohner der Stadt Münster hierdurch eingeladen, morgen, am 2osten d., Vormittags 10 Uhr, dem feier⸗ lichen Hochamte und ambrosianischen Lobgesange in der hohen Domkirche beizuwohnen. Münster, den 28. Juli 1844. Der Magistrat. v. Olfers. Schmedding. Scheffer⸗Boichorst. Welter.“

Kaum war die obige Bekanntmachung in der Stadt verbreitet, als feierliche Glockenklänge von der hohen Domkirche erschallten, das Dankfest ankündigend. Es fand heute Morgen in der angegebenen Weise statt, und wir erinnern uns nicht, je bei einer anderen Gele⸗ genheit unsere Domkirche gefüllter gesehen zu haben. Sämmtliche Militair⸗ und Civil⸗Behörden, die ganze Geistlichkeit der Stadt, unter welcher man nicht ohne Rührung unseren ehrwürdigen Bischof be⸗ merkte, waren zugegen. Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, ohne Unterschied der Konfession, waren herbeigeströmt, um dem Allerhöchsten für die Rettung der theuren Landesältern ihren Dank darzubringen, und so be⸗ thätigte sich die Liebe des Volks zu seinem Königshause, die sich in guten wie in bösen Tagen immer so glänzend bewährt, auch bei die⸗ sem schmerzlich freudigen Anlasse. Dem Beispiele, welches unsere Me⸗ tropole gegeben, werden bald die übrigen Kirchen der Stadt und des Landes, auf den Aufruf ihres Oberhirten, folgen. Se. bischöflichen Gnaden der Bischof von Münster, Freiherr von Droste⸗Vischering, hat nämlich folgendes Rundschreiben an die Pfarrer der Diözese er⸗ lassen:

ssen . b. Ihr habet es vernommen, welchen meuchelmörderischen Versuch ein ruchloser Bösewicht gegen das theure Leben unseres erhabenen

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