1198
Die Einfuhr des deutschen Handels⸗ und Zoll⸗Vereins an Roheisen war Der Gesammiwerth im Jahre 1836 war: 118,883 Rihlr., 1837: (nach Abzug der Ausfuhr) im Jahre 1834: 185,742 Ctr., 1835: 177,979 109,235 Rthlr., 1838: 88,428 Rthlr., 1839: 112,128 Rthlr., 1840: Ctr., 1836: 51,328 Ctr. 1837: 110,167 Ctr., 1838: 244,940 Ctr., 1839: 104,005 Rthlr., 1841: 123,600 Rihlr.; Abnahme in 7 Jahren 3743 248,589 Ctr., 1840: 702,771 Ctr., 1841: 920,311 Ctr., 1842: 1,117,302 Rthlr. oder 3,25 Prozent. Ctr., also Zunahme in diesen 9 Jahren 501,53 pCt. In zwei Hülten wurden 604 Ctr. Schwefel, Werth 2416 Rthlr., Nachstehende bleiische Hütten⸗Produkte wurden im Jahre 1842 gewonnen. Dagegen war 1836 dieser Werth 5000 Rthlr., 1837: 3000 Rthlr., in Preußen gewonnen: 1838: 5258 Rthlr., 1839: 5728 Rthlr., 1840: 6374 Rthlr., 1841: 3134 Rthlr.; Abnahme in sieben Jahren 2584 Rthlr. oder 51,68 Prozent.
stellung der Production des Bergbaues für 1842. Anzahl Geldwerth
Feigs. in Rthlrn. 8,737
2,144
Zusammen Production Bergbaues.
Eisenerze u. Eisenstein 1169 707,100 Sben 107 511,349 Ctnr. 369,024 Galmei und Blende. 55 1,602,740 3,55 5,585 368,926 Kobalterze 16 8 1,752 . 8 1 37,403 Arsenikerze 5 6,654 7915 Antimonerze 3 1,789 5,060 Manganerze 3 6 888 7,508 Quecksilbererze — —
Alaunerze 11 8,789
19,263
224ꝙ24 8 A Vitriolerze 10 % ß23,588 Tonn. I1 13,455 263,896 Rthlr., 1837: 254,146 Rihlr., 1838: 212,787 Rihlr., 1839: Steinkohlen 583 14,900,932 » 3, 3,328 5,727,914] 208,035 Rthlr., 1840: 226,952 Rthlr., 1841: 236,622 Rthlr., mithin in Braunkohlen 246 4,431,645 » 482,942 ,7 Jahren Abnahme 2168 Rthlr. oder 0,83 pCt. Asphalt 1 103 Ctnr. 1d — 412 Da die Gesammt⸗Production von Kaufblei in Europa auf 2,120,000 Ctr. Zusammen 2263 77,578 97,552 7,984,809 zu berechnen ist, so hat Preußen daran einen Antheil von 0,8 pCt. (Eng⸗ Gesammtwerth 1836: 5,149,057 Riblr.; 1837: 5,559,548 Rihlr.; 1838: land 8 . geeJe. 34 Fß ann NW’ 6,353,164 Rthlr.; 1839: 6,996,047 Rthlr.; 1840: 7,241,044 Rthlr.; ie Production der preußischen Kupferhütten war 1812:
41: 7,569,278 9 ; 8 en 2,835,152 Rthlr. Anzahl Quantum Anzahl Deren Geldwerth am g 55,06 ee.ens S bhe⸗ binnen 7 Jahren 2,835,15 Reh Kupfer. der der Familien⸗ Ursprungsort
der Hütten. Production. Arbeiter. glieder. in Nthlr. 3 8 Ctr. Der Steinbruch⸗Betrieb lieferte nachstehende Resultate:
Deren Familien⸗
Deren Familien⸗ glieder. 21,960
4,228
Das Ab ne t beträgt: 1“ E1“ “ “ 1 8 “
2 Rthlr. für ¼ 2 ““ 4 Rthlr. 1 3ehr Alle Post-Anstallen des In- und 8 Rthlr. - 1 Jahr. Z1 8 —5— in allen Thei 1 auf dieses Zlatt an, sür Berlin 31n, hec. 9290n9. 9r die Expedition der Allg. Preuss. Von dem Gesammtwerthe der Hütten⸗Produkte Preußens Ansertions⸗Gehühr für den Fri Se. Nr. 72. sind die Antheile der einzelnen Erzeugnisse in Prozenten folgende: Eisen aum einer Seile des Allg. “ er 74,02 pCt., Zink 10,15, Kupfer 6,05, Messing 4,21, Silber 1,35, Alaun 1,29, Anzeigers 2 Sgr. Blei 1,18, Vitriol 0,523, blaue Farbe 0,40, Arsenik 0,12, Antimon 0, 7, 1u“ Schwefel 0,02. Berlin, 30. Juli 1844. 8 1.“ 8 Freiherr von Reden. 5
Anzahl Quantum der der Gruben. Production.
1,094,318 Tonn.
Geldwerth
Quantum 48 Hehen am Ur⸗
Anzahl der Anzahl Dere Bleiische Produkte. der 8 der Familien⸗ sprungsort Hutten. 8 beiter. glieder. snn Rthlr. Kaufblei..... “ II868 174,163 Gewalzte Bleiplatten .. 24 — — 2,778 Zusammen.. 24 39,782 221 595 261,728
Der Gesammtwerth derselben war 261,728 Rthlr., dagegen 1836:
117,863
cc“ a. 1 1 1““ .“ In p 5
Am 29. Juli wurde mit den Erdarbeiten an der Prinz⸗Wilhelm⸗ Amtlicher Theil.
Eisenbahn (von Steele nach Vohwinkel) begonnen. Juland. Briefe aus Soest, Kottbus, Neu⸗Nuppin und Star⸗ gard. (Das Attentat vom 26. Juli.) — Berlin. Akademische Feier. — Provinz Brandenburg. Ministerielle Bestimmung über die Wahl der Schul⸗ und Lehrbücher für die Elementar⸗ und Vürgerschulen. — Provinz Preußen. Aus Königsberg (Adresse), Memel (die Baptisten),
Dirschau (Wassernoth). — Provinz Posen. Aus Posen (Dankgottes dienst). — Provinz Schlesien. Aus Glatz (Reise Sr. Majestät des Königs) und Schweidnitz (Gustav Adolph-Verein). — Rhein⸗Pro⸗ vinz. Aus Köln, Koblenz und Düsseldorf (Adressen und küchliche Dankfeste). — Briese aus Liegnitz. (Feuersbrünste.) — und T anzig. (Wassersnoth.)
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bavern. Industrie Aus⸗ stellung zu München. — Belanntmachung des Magistrats zu Nürn⸗ berg. — Königreich Hannover. Hofnachricht. — von Scheele. — Denkmal für Alten. — Herzogthum Nassau. Der Thurm der Jo hanniskirche bei Oberlahnstein eingestürzt. — Schreiben aus Nordernev. (Attentat vom 26. Juli.)
vor allen ferneren Gefahren bewahren, und dem Volke einen Regenten recht lange erhalten, dessen Weisheit und landesväterliches Wohlwollen sich überall kundgiebt und von Millionen anerkannt wird. . k
Geruhen Ew. Königliche Majestät die Versicherung der innigsten An⸗ hänglichkeit und Treuec, welche wir im Namen unserer Stadt hierbei aus⸗ zusprechen uns erlauben, in Gnaden anzunehmen und die tiefe Ehrfurcht zu genchmigen, mit der wir ersterben als 9 Ew. Königlichen Majestät
allerunterthänigste Der Magistrat. Die Stadtverordneten.
allgemein hervorgerufen, aber die durch Gottes ewig preiswürdigen Gnaden⸗Beistand so wunderbar bewirkte Bewahrung des geliebtesten Königspaares forderte auch unwiderstehlich zur dankbarsten Freude und verzlichsten Fürbitte auf, und der Wunsch nach einer gemeinschaftlichen, Ser. Feier sprach sich sogleich von vielen Seiten aus. Die Konfessionen trat daher zusammen und beschloß, heten een . besonderen feierlichen Gottesdienst zu den Anbruch ds⸗ u“ das Geläute sämmtlicher Glocken z- üht fulltm sch shk ““ e es Geläutes die verschiedenen Kirchen mit Schaaren, welche sich zu Dank und Fürbitte vereinten. Neu⸗Nuppin, 31. Juli Es war eine herzerquickende Feier, und reichlich flossen die Thränen erhr Ve des bitteren Schmerzes, daß einem solchen Könige, wie der unsere, so Schreckliches begegnen konnte, aber auch der innigen Freude und des tiefen Dankes, daß alles Unheil von dem theuern Haupte glück⸗ lich abgewendet. 8 Der Magistrat, der mit den Stadtverordneten zwar sogleich
* Münster, 26. Juli. Eine in Dortmund gebildete Gesell⸗ schaft beabsichtigt, die Bergisch⸗Märkische Eisenbahn bis Münster oder auch bis zur Ems fortzuführen, und wünscht zu dem Ende mit der hiesigen Gesellschaft der Zweigbahn auf Hamm sich dahin zu einigen, daß diese Bahn von hier über Herbern gelegt werde, woselbst die dortmunder Bahn sich mit derselben vereinigen könnte. Dieses Projekt soll in Berlin Anklang gefunden haben; allein in der vor⸗ gestern hier abgehaltenen Konferenz ist es den. dortmunder Herren nicht gelungen, das Comité der hiesigen Gesellschaft zu überzeugen, daß die Vortheile einer direkten Verbindung zwischen hier und Dort⸗ mund bedeutend genug seien, um die Bahnlinie von hier auf Hamm deshalb zu verlängern und in ein schwierigeres Terrain zu verlegen, also bedeutend zu vertheuern. Hiervon abgesehen, muß es auch sehr
16,371 253 858 Verarbeitetes Kupfer. 37. 20,079 245 538 Zusammen 50 36,450 498 1390 zusammen werth: 1,338,334 Rthlr.; dagegen “ 1836: 1,287,985 Rthlr., 1837: 1,315,18 8 1838: 1,364,546 » 1839: 1,428,041 1840: 1,461,281 „ 1841: 1,409,358 also Zunahme in 7 Jahren 50,349 Rthlr. oder 3,91 pCt. Der Antheil Preußens an der Gesammt⸗Production von Gaarkupfer in Europa (etwa 520,000 Ctr.) ist 3,7 pCt. (Englands 55, Nußlands 16,6, Oesterreichs 9,4, Norwegens 9, Schwedens 3,4 pCt.)
529,732 808,602 1,388,337
Geldwerth Gaarkupfer ..
am Ur sprungsort in Thalern. 514,164 70,565 348,364 81,822 21,497 34,438 9,998
1,080,908
Siznn; Anzahl Anzahl Gegenstände. der der
“ Brüche. Arbeiter. glieder. Kalksteine und Kalk E“ 627 27585 5,808 Gyps 146 549 734 Bau⸗, Werk⸗, Sand⸗ und Bruchsteine 966 4480 9,529 Dachschiefer 1“ 1122 3,770 Mühlensteine 1 399 997 Traß und Traßstein . 180 393 Flußspatth. E““ 8 1 27 40
22 9482 21,271
— Heute versammelten sich hier auf die Kunde von dem verbrecherischen Attentat gegen das Leben Sr. Majestät des Königs die Stände des ruppinschen Kreises und beschlossen eine ehrfurchtsvolle Adresse an Se. Majestät, worin sie ihren Schmerz über diese verruchte That und ihren freudigen Dank gegen Gott aussprechen, der die Gefahr so gnädig und wunderbar abgewandt hat, und zugleich Se. Majestät bitten, wie früher der unwan⸗
5 8
29)9) 346,276 Rthlr.; 1837: 782,235 Rthlr.; 1840:
1836: 1839:
Gesammtwerth 459,507 Rthlr.;
212,16 Prozent.
Durch den Salinen⸗Betrieb wurden auf 21 Salzwerken mit 1943 Arbeitern 50,242 Last weißes Kochsalz, werth 1,366,475 Rthlr., schwarzes und gelbes Salz 310 Last, werth 4006 Rthlr., Düngegips 33,389 Schfl., werth 9755 Rthlr.; zusammen für 1,380,236 Rthlr. an Werth gewonnen. Dieser Werth war 1836: 2,212,507 Rthlr., 1837: 1,344,520 Rthlr., 1838: 1,350,286 Rthlr., 1839: 1,385,436 Rthlr., 1840: 1,450,750 Rthlr., 1841: 1,378,014 Rthlr.; mithin seit 1835 Abnahme 832,271 pCt. Preußens Antheil an der gesammten Kochsalz⸗Production von Eu⸗
ropa (52,436,000 Ctr.) ist 3,5 pCt.
Hebt man aus den Erzeugnissen des Hütten⸗Betriebes von 1842 zu⸗ daß auf 6 Hütten 21,798 Mark,
üchst Silber hervor, so ergiebt sich,
werth 300,338 Rthlr., mit 221 Arbeitern gewonnen wurden. dieser Production war 1837: 328,303 Rthlr., 1838: 308,339 Rthlr., 1839: 35,518 Rthlr., 1840: 358,202 Rthlr., 1841: 320,797 Rthlr. Preußens Antheil an der Gesammt⸗Silber⸗Production von Europa (403,696 Mark) ist 6,2 pCt., der ganzen Erde (3,600,426 Mark) nur 0,7 „Ct. Die Eisen⸗Production der preußischen Hütten war 1842, wie folgt (gleichfalls nicht zu erkennen, ob bei den Fabrikaten der bereits besonders berechnete Werth des Roh⸗Materials in Abzug gebracht ist):
Quantum 4 Anzahl der Anzahl Gn. der Production. der Hutten. Centner. Arbeiter.
Roheisen in Gänsen und Masseln 1,503,345 2,714 Rohstahleisen 106,667 4112 Gußwaaren aus Erzen . 66 352,100 5,449 Gußwaaren aus Roheisen 38. 378,73 3,496
529 1,541,462 5,089 162,962 550 116,350 989 154,171 959
352,585 Rthlr.; 1838: 796,564 Rthlr.; 1841: n; 838,294 Rthlr.; mithin binnen 7 Jahren Zunahme 734,632 Rthlr. oder “
Rthlr., oder 37,62
Deren Familien⸗ glieder.
6,979
15,699 8,015 1,739,355
Anzahl der
Platten⸗ oder Barren⸗Zink. 46 Zinkbleche ... 1
Die Hütten⸗Production an Zink war 1842: Quantum
Production. Etr.
276,126 17,626
Geldwerth am
Anzahl Deren Ursprungsort
der Familien⸗ Arbeiter. glieder. Rthlr
2216 4483 38 110
2,057,944 188,386
Zusammen 47
1837: 910,787 Rthlr.,
15, Krakau mit 6,6 Prozent). Der Werth
Werth dieser Production
Geldwerth am AUr⸗ sprungsorte in Rihlr.
war 1836: 49,767 Rthlr., 1837:
2,514,916 415 259,300 1,275,834
7,001,352 1,424,822 940,608
1,353,164 6772 Rthlr. oder 70,03 pCt.
Zusammen 1005 4,315,893
Der Werth der Eisen⸗Production früherer Jahre ist berechnet, 1836 zu 12,511,466 Nthlr., 1838 zu 13,058,438 dthlr., 1839 zu 14,291,474 Rthlr., 1840 zu 17,127,269 Rthlr., 1841 zu 7,871,540 Rthlr.; mithin binnen 7 Jahren Zunahme 6,337,522 Rthlr., Da die Roheisen⸗Production von ganz Europa auf 389,000 Ctr. zu schätzen ist, so beträgt Preußens Antheil nur 3 pCt. nglands 56 pCt., Frankreichs 13 pCt., Rußlands 12 pCt.,
u 10,174,829 Rthlr., 1837
der 62,29 pCt.
4 pCt., Schwedens 3 pCt.) und war in früheren Jahren, mit Ausnahme er Jahre 1840 und 1841, noch weniger bedeutend, denn die Production on Roheisen ist gewesen: 1837: 1,446,372 Ctr., 1838: 1,339,702 ½ Ctr., 1841: 1,577,574 Ctr.
839: 1,474,853 Ctr., 1840: 1,547,250 Ctr.,
16,512,351
in 7 Jahren 88,7
3 Anzahl IEEE81ö der Hütten.
Belgiens 8 Kupfer⸗Vitriol. . 4
Gemischter Vitriol....
235752 mithin der Werth derselben 2,246,330 Rihlr.; dagegen 1836: 973,044 Rihlr., 1838: 982,570 Rthlr., 1839: 1,244,800 Rthlr., 1840: 1,409,185 Rthlr., 1841: 1,766,408 Rthlr.; also binnen 7 Jahren Zunahme 1,273,286 Rthlr. oder 130,86 Prozent. Production Europa's an Zink und Zir so hat Preußen daran mit 40 Prozent
An Messing wurde auf 49 Hütten 1842, durch 1133 Arbeiter (2143 Familienglieder), 26,243 Ctr. produzirt, werth 932,222 Rthlr., wogegen der 1836: 449,998 Rthlr., 1837: 606,190 Rthlr., 1838: 615,700 Rthlr., 1839: 813,723 Rthlr., 1841: 1,360,783 Rthlr. war; also in diesen 7 Rthlr. oder 107,16 Prozent (1840 betrug sie dagegen 202,10 Prozent).
Die sonstigen Productionen preußischer Hütten waren: Blaue Farbe (Smalte), wovon 1842 in 3 Hütten von 52 Arbeitern (136 Familienglie⸗ dern) 5500 Ctr., werth 88,490 Rthlr., produzirt wurden. 114,552 Rthlr., 1838: 106,432 Rthlr., 1839: 119,423 Rthlr., 1840: 130,054 Rthlr., 1841: 91,122 Rthlr., daher Zunahme in 7 Jahren: 38,723 Rthlr. oder 77,81 pCt.
Arsenik⸗Produkte wurden von 11 Arbeitern (36 Familiengliedern) in 3 Hütten 4395 Ctr., werth 27,835 Rthlr., gewonnen, wogegen dieser Werth betrug 1836;: 24,296 Rthlr., 1837: Rthlr., 1839: 17,728 Rthlr., 1840: 16,462 Rthlr., 1841: 21,159 Rthlr.; Zunahme mithin in 7 Jahren 25,390 Rthlr. oder 14,57 pCt.
¹Der Werth des im Jahre 1841 auf 2 Hütten von 6 Arbeitern (7 Fa⸗ miliengliedern) produzirten A ntimoniums, 1126 Ctr., war 16,442 Rthlr.; hingegen 1836: 9670 Rthlr., 1837: 12,083 Rthlr., 1839: 19,118 Rthlr., 1840: 5453 Rthlr.
Alaun wurde 1842 auf 17 Hütten von 372 Arbeitern (1008 Fami⸗ 1 1 liengliedern) 57,425 Ctr. produzirt, werth 284,257 Rthlr.; dagegen 1836 sechs Reisen desselben (weniger als sechs zu machen steht ih für 195,507 Rthlr., 1837: 182,286 Rthlr., 1838: 183,878 Rthlr., 1839: 194,462 Rthlr., 1840: 260,524 Rthlr., 1841: 288,288 Rthlr. Rthlr. oder 45,39 pCt. Quantum
der öö. Arbeiter. 3,488 148 386 27,445 605 190
794
Eisen⸗Vitriol 5
2254 4593
2225,550
Da die Gesammt⸗
zweifelhaft erscheinen, ob die Bahn v nt kann, wenn eine direkte Eisenbahn⸗Verbindung zwischen hier und Dortmund zu Stande kommt; denn die Aussicht auf den Verkehr
züglich erzeugt. sehr; denn in welcher großen Rhein-Weser⸗Bahn verbunden werden mag, Zweigbahn nicht eher fertig zu sein, als die Hauptbahn. fommt uns diesmal unser Zögern zu Statten.
7
zwischen hier und dem märkisch⸗bergischen Fabriklande ist es ja, welche das Vertrauen des Publikums zu der
ik⸗Fabrikaten etwa 628,639 Ctr. ist, Antheil (Belgien mit 35, Polen mit
richtet: „Unsere 1840: 1,134,247 Rthlr., Jahren Zunahme 482,224
Dieser Werth
25,680 Rthlr., 1838: 18,910
ziehen. b 1838: 7728 Rthlr., Zunahme in 7 Jahren also
Zunahme
Beldwe fordern. Anzahl Deren “ der Familien⸗
1 Ursprungsor glieder. Arsprungsort
in Nthlr. 42,482 43,480 29,178
Zusammen
Bekanntmachungen. 1[568 Ediktal⸗Vorladung. Von dem unterzeichneten Königl. Ober⸗Landesgericht werden die unbekannten Erben des am 9. September 1843 hier verstorbenen Königl. Stadtgerichtsraths Gott⸗ fried Friedrich Carl Witte, welcher in der Gegend von Berlin oder geboren sein soll, hierdurch auf⸗ gefordert, sich vor oder spätestens in dem auf den 22. Februar 1845, Vormittags 11 Uhr, vor dem Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Freytag ange⸗ etzten Termine im Parteienzimmer Nr. II. des hiesigen Ober⸗Landesgerichts zu melden, ihre Erbansprüche gel⸗ tend zu machen und sich als Erben zu legitimiren. Sollte sich jedoch spätestens in dem anberaumten Ter⸗ mine Niemand melden, welcher auf den Nachlaß des verstorbenen Stadtgerichtsraths Gottfried Friedrich Carl Witte ein gesetzliches Erbrecht darzuthun vermöchte, so wird der gedachte Nachlaß als ein herrenloses Gut dem Königl. Fiskus überwiesen, die nicht erschienenen Erben aobber werden mit ihren Erbansprüchen an den Nachlaß deergestalt präkludirt werden, daß sie sich alle Verfügun⸗ gen gefallen lassen müssen, welche der Besitzer des Nach⸗ lasses in Ansehung eines Dritten darüber getroffen hat. Breslau, den 17. April 1844. Königliches Ober⸗Landesgericht. Erster Senat.
8
“
82 Belanntmachung.
s wird hiermit bekannt gemacht, daß die Theilun
eee ge des am 7. Mai 1843 zu Parchwitz 8 wieenien Königl. Amtsraths und Ritterguts⸗Besitzers
Friedrich Menzel unter seinen Erben bevorsteht. Glogau, den 18. Juli 1844.
Königl. Ober⸗Landesgericht
Lustfahrten.
Dienstag den 6. August c. Zwischen Potsdam
und dem Werder.
Abfahrt von Potsdam um 12 ½ und 3 Uhr Nchm. Rückfahrt von dem Werder um 8 ½ Uhr Abends.
Preis eines Fahr⸗Billets zur Hin⸗ oder Rückfahrt 5 Sgr.
Wegen dieser Lustfahrt werden am Dien⸗ stag den 6ten die Fahrten nach der Pfauen⸗ insel ausfallen.
[796 b.
Literarische Anzeigen. [955]
B0½ʃ E. S. Mitttler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Posen und Bromberg ist zu haben: Das Leben und Wirken von Rudolph Bran- des, in besonderer Beziehung auf seine Ver- dienste um die Pharmacie und den Apotheker- Verein in Norddeutschland, geschildert von Dr. L. F. Bley, Ober-Direktor des Apotheker-Ver- ins in Noôrddeutschland. gr. 8. 1844. geh.
Literarische Anzeige von W. Besser [961] (44 Behrenstrafse).
So eben ist erschienen:
D. Trinummus des Plautus, lat. u. deutsch. M. e. Einleit. üb.
d. Beton. d. Verse u. d. Ein- richt. d. röm. Bühne hgb. v. C. E. Geppert, Dr. phil. Lex. 8. gch. 25 Sgr.
D. deutsche Uebersetz. allein 15 Sgr.
8 Gerhard, E., üb. d. Minerven-Idole Athens.
36,727
213 576
115,120
Dem Frankfurter Journal wird Dampf⸗Schleppschifffahrts⸗Ge L mid 1 bereitungen zu der direkten Schifffahrts⸗Verbindung mit der Ostsee besgn. tigt, um die ihr von Sr. Majestät dem Könige auf des Herrn Finanz-
ließen, können jetzt nicht mehr eintreten, und am vollständigen Erfol nehmens wird daher von den Sachverständigen gezea⸗
ten rämien zerfallen in Ausrüstungs⸗und Fahrpramme n, E“ 18 theilweisen D. angicrer Ausrüstunges und Fahrkosten aus⸗ gezahlt werden. Die einzelne Ausrüstungs⸗Prämie darf ein Drittel der Ausrü⸗ stungs⸗Kosten betragen, 5000 Rthlr. aber nicht übersteigen; sie wird, nach Wahl der Unternehmer, entweder ungetheilt nach vollständiger Ausrüstung, oder stellung des Schiffskörpers, zur Hälfte nach vollendeter die Unternehmer das erstere vor⸗ Die Fahr⸗Prämien sind auf 400 Rthlr. für jede Reise eines der Ostseehafen und zurück festgesetzt, mit der Be⸗ daß nur sechs Reisen jedes Schiffes Anspruch auf Prämien haben sollen, die Fahr⸗Prämien des einzelnen Schiffes also Auch ist vorgeschrieben, daß die m natürlich frei) lendeten Ausrüstung erfolgt sein müssen; macht das ausgerüstete Schiff aber binnen dieser zwei Jahre keine einzige Ostseefahrt, so ist der Staat berechtigt,
zur Hälfte nach Hers Ausrüstung bezahlt.
drei Schiffe nach einem schränkung jedoch,
2400 Rthlr. nicht übersteigen dürfen.
binnen zwei Jahren nach der vol
Jedes der erst am genden Seeschiffe unserer von 7400 Rthlrn. verdienen, was gewiß al sverkehrs zwischen den Rhein⸗ und Sobald dieser Verkehr einmal im Gange ist, wird es zu seiner Aufrechthaltung keiner Prämien mehr bedürfen.“”“
lebhafteren Handelsv trachtet werden muß.
Handels- und Börsen- Uachrichten. unterm 27. Juli aus Köln be⸗ Gesellschaft ist eifrig mit den Vor⸗
. 7
—
nisters Antrag bewilligten Prämien würdig zu verdienen; man kann dber mit Zuversicht erwarten, daß das erste Seeschiff seine Fahrt von hier nach Steltin schon im Frühjahr 1845 antreten wird. Die Ursachen sechs Jahren den von Köln aus gemachten Versuch einer Seeschifffah
felt.U
Natürlich werden
——
E. in d. Königl. Akad. d. Wiss. z. Berl. vorgeles. Abhandlg. M. 5 Sö i VqEETEö115 Sgr.
Der 5te system. geordn. Katalog meines anti qua-
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zu erhalten. Die Katalogsblätter, enthaltend antiquar. Bücher aus allen Wissenschaften, sind bis No. 25 gedichen. Ausgegeben wird zu Ende der nächsten Woche: 1 D. Historische Katalog No. 1. D. Medizin. Katalog No. 1. D. Naturwissenschaftl. Katalog No. 1. Die Fortsetzung dieser in einzelnen Blättern er- scheinenden Kataloge wird regelmälsig in Zeiträn-
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[798 b]
In der Buchhandlung von Windolff LKStriese in Königsberg in der Neum. ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Uebersetzung und Erklärung einiger Werke Platon's, so wie Auszüge aus den übrigen in wissenschaftlicher Ordnung. Als Vorschule der Philosophie von August Arnold. I. Theil: Die Vertheidigung des Sokrates; Kriton; das Gastmahl. 20 Bog. kl. 8. brosch. Preis 1 Thlr.
[797 b] „HSSͤSe Der Mäßigkeits⸗Herold, von welchem die 8te Nr. erschienen ist, ist durch alle Postämter für 15 Sgr. pro Jahrgang zu haben.
960] 8
Bei Lippe & Comp. in Freiburg ist so eben er⸗ schienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin bei Alexander Duncker, Abönigl. Hofbuch⸗ händler, Franz. Str. 21, zu haben: 1
menschlichen Geistes in
Ueber die Fortdauer des Briefen von Chr. L. Fecht. gr. 8. br.
In der C. Macklotschen Hofbuchhandlung in Karls⸗- ruhe ist erschienen und in allen Buchhandlungen “ ben, in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Bromberg bei
E. S. Mittler:
[956] Neueste Erfahrungen
im 111 3 Eisenbahnwesen von 6 A. W. B h Civil⸗Ingenieur und Architekt. Drittes Heft. 22 Bogen mit 10 Steindrucktafeln.
Preis 4 Fl. 30 Kr. oder 2 Thlr. 222 Sgr.
[953] IIbEin9 Der Unterzeichnete ist gewilligt, dem sich zuerst mel⸗ denden braven Krieger, welcher unter den siegreichen Fahnen des verklärten, innigst geliebten und unvergeß⸗ lichen Allerdurchlauchtigsten Fürsten und Königs Frie⸗ drich's des Großen von Preußen gestanden Und die französische Campagne von 1792 mitgemacht hat, ein Geschenk von Hundert Thalern auszusetzen. Der sich Meldende hat aber zuvor zu seiner Legitimation und zur Bekräftigung der Wahrheit seiner Angaben in einem portofreien Schreiben ein Attest seiner Obrigkeit, welches sich über obgedachte Punkte und über das Betragen aus⸗ sprechen muß, beizubringen und, falls den Ansorderun⸗ gen zur Zufriedenheit des Unterzeichneten genügt wor⸗ den, die portofreie Einsendung des ausgelobten Geldes durch die Hände seiner Obrigkeit zu gewärtigen. v. Winterfeldt, Major a. D.,
auf Eichwerder, zur Zeit zu Doberan.
on hier nach Hamm sich rentiren
Münster⸗Hammer Bahn vor⸗ Uebrigens eilt die Entscheidung dieser Frage nicht Richtung auch immer unsere Stadt mit der so braucht die Vielleicht
Die Ursachen, welche vor rt scheitern ge des Unter⸗ Die geneh⸗ nien, und sollen
die Ausrüstungs⸗Prämie zurückzu⸗ en drei zur Ausrüstung und wirklichen Fahrt gelan⸗ Schleppgesellschaft kann also einen Prämienbetrag s großartige Aufmunterung eines Ostsee⸗Provinzen be⸗
Frankreich. Paris. Vorstellung der durch Medaillen ausgezeichneten Fabrikanten bei Hofe. — Die Julifeste. — Schreiben aus Paris. (Nä⸗ heres über die bei dem Julifeste vorgekommenen Unglücksfälle.)
Großbritanien und Irland. London. Die Vorgänge in Ota⸗
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Nachricht von dem Tode der britischen Offiziere in Buchara. — Lord
Irland. — Parlaments⸗Verhandlungen.
Niederlande. Schreiben aus dem Haag. (Luxemburg und Limburg.)
Dänemark. Kopenhagen. Abfahrt des russischen Geschwaders.
Schweiz. Kanton Waadt. Uebertritt Suell's zum Katholizixmus. — Kanton Aargau. Zschocke's Stunden der Andacht für Israeliten bearbeitet und ins Russische übersetzt.
Italien. Marseille. Preise auf die Gefangennehmung Riccioli's und dir beiden Bandiera.
Türkei. Konstantinopel. Prägung einer Denkmünze. — Der grie⸗ chische Patriarch abgesetzt. — Ankunft Katakazi's. — Vermischtes. — Aufstand in Syrien.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. York. Der Aufstand in Philadelphia.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt⸗ bericht. — Aus dem Oderbruch und von der Saale. Aerndte.
6 heiti nach dem Schreiben eines britischen Offiziers. — Bestätigung der
Haytesbury in
New
Musikalisches Dankfest in der Garnison⸗Kirche zu Berlin. — Grell's Com positionen. 8
Amtlicher
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem seitherigen Landrath des falkenberger Kreises, im Regie⸗ rungs⸗Bezirk Oppeln, Promnitz, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; und den Chaussee⸗Aufsehern D
Zengerling in Driburg und Mauer in Warburg, im Regierungs⸗Bezirk Minden, das All gemeine Ehrenzeichen; so wie
Dem Geheimen Ober⸗Rechnungs⸗Rath Peter Heinrich Wilhelm Schultze unter Beibehaltung seines Charakters und Ranges die Ober-⸗Regierungs⸗Rath⸗ und Dirigenten⸗Stelle der Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und Forsten bei der Re gierung zu Potsdam zu verleihen; und
Den seitherigen Regierungs⸗Assessor Johann Heinrich Fer⸗ dinand Staehler zum Regierungs⸗Rath zu ernennen.
Angekommen: Der Legations⸗Rath und Minister⸗Resident am römischen Hofe, von Buch, von Rom.
Der Königlich niederländische Minister Resident bei den freien Hansestädten, von Goltstein, von Dresden.
Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗ des Innern, Graf von Ar nim, nach Boitzenburg.
und Minister
Richtamtlicher CTheil.
Inland. Soest, 31. Juli. Der heutige Tag wird für die Bewoh⸗
ner unserer Stadt ein unvergeßlicher bleiben. Die Kunde von dem grausigen Mordversuche auf das Leben unseres theuersten Landesva
ters, der nicht minder das Leben unserer allverehrten Landesmutter bedrohte, hatte Entsetzen und Bestürzung, Entrüstung und
Abscheu
das dringende Bedürfniß empfunden, dem theuern Königspaare in einer besonderen Eingabe die Gefühle Allerhöchstihrer getreuen Stadt Soest kund zu geben, glaubte indeß, der gesammten Bürgerschaft Gelegenheit bieten zu müssen, sich bei diefer so außerordentlichen Veranlassung persönlich zu betheiligen. Es wurde deshalb die von demselben einfach und schlicht, aber wahr und treu nach Westphalen⸗ weise abgefaßte Adresse der Bürger und Bürgerinnen von Soest am Schlusse der gottesdienstlichen Feier in allen Kirchen verlesen, und Mann und Frau, Jäüngling und Jungfrau wurden aufgefordert, die zu dem Ende ausgelegten Bogen zu unterzeichnen. Es war eine Lust, zu sehen, wie sich Alles hinzudrängte, und Viele sich stundenlanges Warten nicht verdrießen ließen, um auch durch ihre Namens⸗ Unter⸗ schrift ihre tiefe Verehrung gegen die Königlichen Majestäten an den Tag zu legen. Die mit fast 2000 Unterschriften bedeckte Adresse würde noch mit anderen Tausenden gefüllt sein, wenn man nicht geglaubt hätte, ungesäumt dieselbe dem gebeugten Herrscherpaare zu einigem Troste zustellen zu müssen.
Damit war des Tages Feier noch nicht beendigt. Abends halb 8 Uhr rief der Glockenschall die bewegte Bürgerschaft aufs neue zusammen. Auf dem großen Platze vor dem Rathhause fand sich allmälig der Sänger⸗Chor der hiesigen Seminaristen, die Schuljugend aus sämmtlichen Schulen und eine unabsehbare Volksmenge mit dem Gesangbuche in der Hand ein, und unter Gottes freiem Himmel wurde von tausend und aber tausend Stimmen der herrliche Lobgesang, „Nun danket alle Gokt!“ in tiefer Bewegung gesungen, bei dessen Schluß der Bürger⸗ meister Schulenburg mit begeisterten Worten zu einem Hoch für das theuere Königspaar aufforderte. Die Menge stimmte mit unbeschreib⸗ lichem Jubel ein und sang darauf das Nationallied. Als der sich erneuernde Jubelruf geendet, ertönte vom Petri⸗Kirchthurm her, unter Posaunenschall ein schöner Chorgesang, und rührend war es zu hören, als bei dessen Schlusse die begeisterte Kinderschaar plötzlich noch ein⸗ mal erhub: „Heil Dir im Siegerkranz!“, worauf die Feier mit einem abermaligen donnernden Hoch für König und Königin, vom Major Hermann ausgebracht, beschlossen ward. Das Ganze machte einen eigenthümlich erhebenden Eindruck, da war nichts Gemachtes, Er⸗ künsteltes, es war Alles der reinste Ausdruck höchster Begeisterung treuester Anhänglichkeit und Hingebung.
X Kottbus, 1. Aug. Auch die hiesige Stadt ist von dem Attentat auf das Leben Sr. Majestät tief ergriffen worden, und es haben die Stadt⸗Behörden sich erlaubt, am 29sten v. M. nachstehende Adresse an Allerhöchstdieselben zu richten:
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König, Allergnädigster König und Herr!
Mit Entsetzen haben wir die Nachricht von der Gefahr vernommen, in welcher Ew. Königl. Majestät Allerhöchste Person und Ihre Majestät die Königin in diesen Tagen sich befunden haben. Noch können wir kaum glau⸗ ben, daß ein preußisches Herz, auch wenn es sich vermeintlich gedrückt und gekränkt fühlte, einer solchen Verruchtheit fähig sein konnte.
Das National⸗Gefühl ist tief verletzt, da die Nation sich zeither mit Stolz jener Ehrfurcht für ihre Regenten und jener Verständigkeit ihrer Glie⸗ der rühmen lonnte, die keinem derselben gestatteten, die Grundveste der bür⸗ gerlichen Ordnung, die Heiligkeit der Majestät frevelhaft anzutasten. Tief ist unser Schmerz und der Schmerz unserer treuen Stadt über das Vor⸗ gefallene, und dankbar richten wir unsere Blicke zu dem Regierer der mensch⸗ lichen Schicksale, der die augenscheinliche Gefahr von Ew. Königl. Majestät Allerhöchsten Person und Ihrer Majestät der Königin so wunderbar abge⸗ wandt und die Intention des Frevlers vereitelt hat. Zur Ehre der preu⸗ ßischen Nation glauben wir nicht, daß es noch andere Ungeheuer der Art in derselben giebt. Die schützende Hand des Allgütigen wird Ew. Majestät
delbaren Treue und Hingebung Ihrer Unterthanen zu vertrauen.
*. Stargard, 29. Juli. Der heutige Tag war zu einer Feier für die glückliche Errettung Ihrer Majestäten des Königs und der Königin aus drohender Todesgefahr bestimmt. Er wurde mit einem feierlichen Gottesdienste begonnen, an welchem sowohl die Garnison, als der Magistrat, die Stadtverordneten und die Bürger Antheil nahmen. Nachmittags hatte die Schützengilde ein solennes Scheibenschießen veranstaltet. Am Abend wurde die ganze Stadt festlich erleuchtet, von der Bürgerschaft ein Fackelzug mit Musik ge⸗ bracht, und ein frohes Mahl vereinigte alle Stände. Die innigsten Wünsche für das Wohl Ihrer Majestäten waren in Aller Herzen und in Aller Munde. Die hiesige Judenschaft hatte am Abende vorher das Ereigniß durch Darbringung der Dankgebete in der Synagoge gefeiert. Berlin, 4. Aug. Die hiesige Universität beging am 3. August die jährliche Gedächtniß⸗Feier ihres erhabenen Stifters, Sr. Majestät des hochseligen Königs, Friedrich Wilhelm's III. Nachdem der zei⸗ tige Rektor, Professor Lachmann, als Festredner den Dank für die wunderbare Erhaltung Sr. Majestät des regierenden Königs aus⸗ gesprochen und auf ihre hohe Bedeutung aufmerksam gemacht hatte, ging er zu der Betrachtung des großen Gedankens über, auf dem die Gründung der Universität in der schwersten Zeit beruhte und berührte zuletzt gewisse Schwächen der Gegenwart, welche die volle und reine Entwickelung der Wissenschaft hemmen. Hierauf wurden drei Preise, jeder in einer goldenen Medaille bestehend, ver⸗ theilt. In der theologischen Fakultät an Wilhelm Bolhuis aus Ostfriesland. In der juristischen an Herrmann Jungk. In der medizinischen an Karl la Pierre. Ehrenvoll erwähnt ward in der letzten Paul Järschky aus Schlesien. Für das nächste Jahr hat die theologische, die juristische und die medizinische Fakultät jede eine neue Aufgabe gestellt, die philosophische zwei bisher nicht genü⸗ gend gelöste, eine naturhistorische und eine philosophische wiederholt und drei neue gegeben, eine historische, eine philologische und eine mathematische. Die Feierlichkeit begann mit der von dem Professor Marr geleiteten Aufführung des Chorals Arx firma deus noster est. Den Beschluß machte, um dem gemeinsamen Gefühle einen Ausdruck zu geben, ein Domine salvum fac regem und der Choral: „Nun danket Alle Gott“, in welchen die ganze zahlreiche Versammlung einstimmte. 3
Provinz Brandenburg. Se. Excellenz der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ Angelegenheiten, Herr Eich⸗ horn, hat Nachstehendes über die Wahl der Schul⸗ und Lehrbücher für die Elementar⸗ und Bürgerschulen festgesetzt:
„¹) Für die Zukunft soll kein Schulbuch in die Schulen eingeführt, oder dessen Einführung zugelassen werden, welches nicht dem Bedürfnisse der Schule, für welche es angeschafft werden soll, entspricht, und von dem Kö⸗ nigl. Provinzial⸗Schulkollegium nicht als zweckmäßig anerkannt ist. 2). Die Zahl der Bücher, welche sich die Kinder in den Elementar⸗, Land⸗ und Stadtschulen anzuschaffen haben, ist möglichst zu beschränken. Eine ange⸗ messene Fibel, ein Katechismus, eine biblische Geschichte (Bibel und Ge⸗ sangbuch füͤr die Evangelischen), für die zum Lesen gebrachten Schüler ein Lesebuch, welches in geeigneter Darstellung das Wissenswürdigste aus der Naturkunde, Erdbeschreibung und Geschichte enthält, eine Sammlung von Aufgaben zum Rechnen, sind für den Gebrauch der Schulkinder genügend.
(
In den oberen Klassen allgemeiner Stadtschulen ist nach Befinden der Um⸗
Musikalisches Dankfest in der Garnisonkirche zu Berlin. Aus Anlaß der Errettung unseres erhabenen Königspaares fand am
dritten August, der so viele Jahre hindurch für jeden Preußen ein Freu dentag gewesen, in der Garnisontirche zu Berlin, Nachmittags von fünf
bbeis sieben, eine musikalische Aufführung, unter der Leitung des Herrn Mu⸗ sik⸗Direktor Julius S chneider, zum Besten der Wadzeck⸗Anstalt, die an diesem Tage ihr fünfundzwanzigjähriges Bestehen feierte, vor einer sehr
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zahlreichen Versammlung statt. TD aß man den erhabensten aller Bitt⸗, Dank⸗ und Lobgesänge, das ambrostanische Te Deum, gewählt hatte, die Feier einzuleiten, ist höchlich zu loben, denn seit den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage ist es Sitte geblieben, diese majestätische Hymne da zu into niren, wo einem gewaltigen äußeren Anlaß durch eine innere Erhebung Folge gegeben werden soll. Wegen der beiden Strophen: „Salvum fac populum inum Domine, et hereditati tuae. Et rege extolle illos usque in aeternunr“ ist der würdevolle und grandiose Hymnus eine Art kirchlich-politischer Volksgesang ge⸗ worden. Ob der, wahrscheinlich zu Trier um 340 geborene heilige Ambro⸗ sius, der zuerst den Kirchengesang im Abendlande einführte, Verfasser dessel ben sei, ist nicht bestimmt ermittelt; man hat ihn in spätere Zeiten verlegt und ihn bald dem Hilarius von Pictavium, bald dem Nicetius (einem trierschen Bischof aus dem 6ten Jahrhundert), bald dem Sisebut, einem Mönch des Klosters Monte Cassino, zuschreiben wollen. Der Sage nach ist das Lied während der Taufe des Augustinus durch Ambrosius entstanden, indem beide Männer, von augenblicklicher Begeisterung getrie⸗ ben, dasselbe abwechselnd gesungen haben sollen. Da das Te Deum — bemerkt Fortlage in seinen „Gesängen christlicher Vorzeit’”“ S. 367, in dieser Beziehung, und wohl mit Recht — viel Aehnlichkeit mit den älte⸗
1
benedic eos ebt
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sten im freien Psalmenton sich ergehenden Liedern der griechischen Kirche hat, auch seit undenklichen Zeiten wie ein uraltes Heiligthum als stehender Hymnus in allen sonn⸗ und festtäglichen Frühgottesdiensten der katholischen Kirche festgehalten worden ist, so ist es wahrscheinlicher, daß er zu den von den abendländischen Christen aus dem Morgenlande herübergezogenen Ge⸗ sängen gehört. Denn hier klingt der Ton des alten Kirchengesanges in seiner einfachsten und tiefsten Stimmung eben so sehr in den Worten, als auch in der, die Spuren des höchsten Alterthums an sich tragenden Melo⸗ die, wonach er im römischen Ritus gesungen wird, und welche, indem sie aus dem jonischen Ton schroff in den phrygischen umspringt, den Ausdruck einer unbeschreiblichen Reinheit und Idealität mit dem einer Alles zerschmet⸗ ternden Macht verbindet.
Unter den vielen Compositionen des Te Deum zeichnet sich diejenige von V. Righini, welche man bei dieser Gelegenheit gewählt hatte, wohl durch den Melodieenfluß einzelner Stellen, keinesweges aber durch Schwung und Begeisterung im Allgemeinen aus. Sie ist ein angenehmes, aber kein erhabenes Werk. Den Zusammenklang aller Himmel und Gewalten zum Lobe Gottes zu schildern, sind andere Tonflüge zu wählen, als die hier genommenen. Die Ausführung dieses Werkes war dagegen allseitig rühmenswürdig. Ess folgte der ‚Lobgesang“ von Felir Mendelssohn⸗Bartholdv, Symphonie⸗Kantate nach Worten der heiligen Schrift. Ein geistliches Ton⸗ Gemälde, dem wir unsere volle Anerkennung schenken müssen: fromm, gläu⸗ big, innig, aufrichtend, im Geiste des Psalmisten ersonnen und durchgeführt. Die Introduction, in einem Allegro maestoso e vivace, Allegretto agitato und Adagio religioso mannigfaltige Stimmungen des religiösen Lebens umfassend, ist ein ideen⸗ und bisderreiches Tonstück. In den Chören herrscht dramatisches, in den Soli's lorisches Leben. Das Lob dessen, der rettet, unsere Thränen trocknet in der Zeit der Noth, der da erleuchtet
und belohnet, ist in sansten und das Herz treffenden Rhythmen an⸗ gestimmt: wir erhalten gewissermaßen eine elegische Paraphrase der Grupd-Gedanken des ambrosianischen Lobgesangs. Vortrefflich ist der Zweigesang mit Chor: „Ich harrete des Herin“, von Fräulein Marx und Herrn Mantius, die sich überhaupt Beide bei dieser Aufführung sehr aus⸗ zeichneten, mit tiesem Gefühl vorgetragen. Auch das Solo für Sopran: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Na⸗ men“, hat den Zug der höheren Psalmodie. In dem Chor: „Die Nacht ist vergangen“, stören die rhothmisch als Hinkjamben behandelten Zeitwörter „ablegen“ und „anlegen“ in etwas. Der Schluß, obwohl geschickt durchgearbeitet, hält sich ebenfalls in der mehr sansten und weichen als imponirenden und pomphaften Färbung, die das Ganze trägt. Dem Komponisten hat bri diesem „Lobgesang“ mehr der klagende, als der sich aufrichtende David vorgeschwebt.
Allen Künstlern und Künstlerinnen, welche bei diesem geistlichen Kon⸗ zerte mitgewirkt, namentlich, außer dem Dirigenten und den ebengenannten zwei Mitgliedern unserer Hofoper, den Herren Zschiesche und Ganz, sowie den Damen Hoffkuntz, Burchardt und Auguste Löwe, sei hier⸗ mit der Dank für das dargebracht, was sie an geweihter Stätte für edle Zwecke bei einer so ergreifenden Veranlassung durch ihre Talente geleistet.
— u.
1 8 Grell's Compositionen. Fünf sechsstimmige Kirchen⸗Gesänge nebst einigen vierstimmigen Antworten für jeden Haupt Gottes⸗ dienst des Jahres, von A. E. Grell. Berlin, T. Traut⸗ weinsche Buch⸗ und Musikalienhandlung (J. Guttentag).