1844 / 221 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Die General⸗Junta von Alava ist auf den 12ten wo man sich des Zusammen⸗ zumal da

kes beizuwohnen. d. M. nach Vitoria zusammenberufen, h d strömens einer unermeßlichen Menschenmenge gewärtigt,

dem Volke ein viertägiges Stiergefecht versprochen ist.

Ostindien und China.

Die Ueberland⸗Post bringt Nachrichten aus Bombay vom 19. Juni, Kalkutta vom 7. Juni und Hongkong vom 24. April. Die Nachricht von der Abberufung Lord Ellenborough's war am 6. Juni in Bombay eingetroffen und wird dem General⸗ Gouverneur selbst wohl am 15ten desselben Monats in Kalkutta zu⸗ gekommen sein, mit welchem Tage, bis zum Eintreffen des neuen General⸗Gouverneurs, Herr Wüberforce, ältester indischer Rath, jetzt Gouverneur von Bengalen, die Regierung interimistisch über⸗ nommen hat. Der Beschluß der Direktoren der ostindischen Com⸗ pagnie hat begreiflicherweise in Bombay nicht geringes Aufsehen er⸗ regt, nach Angabe der Bombay Times aber auch zugleich große Zufriedenheit, da die eroberungssüchtige Politik Lord Ellenborough's außer bei den Offizieren des Heeres wenig Anklang gefunden habe. Schon ehe die Absetzung des General⸗Gouverneurs bekannt war, hatte sich indeß das Gerücht von der Zusammenziehung eines Heeres von 60 bis 80,000 Mann (das übrigens bekanntlich die Minister im Parla⸗ mente für unbegründet erklärt haben) verloren; man will aber wissen, daß Befehl ertheilt worden sey, 12,000 Last⸗Kameele am Sutletsch zusammenzubringen und für 50,000 Mann Lebensmittel in Firozpur aufzuspeichern; gewiß ist jedenfalls, daß die Festungswerke von Firoz⸗ pur mit schwerem Geschütz versehen worden sind, zu welchem Zwecke, muß dahingestellt bleiben.

Aus Sind wird berichtet, daß die Zusammenkunft Sir Charles Napier's mit den befreundeten Beludschen⸗Häuptlingen, die am 24sten Mai, dem Geburtstage der Königin von England, bei Hydrabad statthatte, ruhig abgelaufen ist; 15,000 bis 20,000 Beludschen waren anwesend. Der Hauptzweck der Versammlung, über welche noch die näheren Berichte fehlen, scheint dahin gerichtet gewesen zu sein, den Spolirungen, die sie sich gegen einander erlauben, ein Ende zu ma⸗ chen. Die feindlichen Beludschen haben ihre Streifzüge in der Nähe Schirkarpur's aufgegeben, indeß wird behauptet, daß Schir Mohamed noch immer an der Spitze einer bedeutenden Streitmacht stehe. Die Sommerhitze war in Sind wieder auf einen hohen Grad gestie⸗ gen, ohne jedoch eine so große Anzahl von Krankheitsfällen unter den Truppen, wie im vorigen Jahre, herbeizuführen.

Aus dem Pendschab (Lahore, den 31. Mai) sind detaillirte Be⸗ richte über die schon aus den Mittheilungen der letzten Ueberland⸗ Post zur Genüge bekannten Ermordung des

Ittur Singh, die am 7. Mai stattfand, eingegangen. Seitdem scheint kein neuer Aufstand stattgefunden zu haben, doch dauert die Gährung unter den Seikhs fort. Der Maharadscha Duhlip Singh ist am 21. Mai an den Blat⸗ tern erkrankt und wird von einem englischen Arzte behandelt.

In Gwalior ist Alles ruhig. Die Stadt und der Bezirk von Buhranpur sind den Engländern ohne Schwierigkeit, dem Friedens⸗ Traktate gemäß, überliefert worden, doch den Mahratten wieder zu⸗ rückgegeben worden.

Die Nachrichten aus China melden nichts von Interesse. Ein Pöbel⸗Aufstand, der am 11. März in Canton statthatte und durch einen Streit zwischen Manila⸗Matrosen von einem in Whampu lie⸗ genden schwedischen Schiffe und einigen Chinesen verursacht worden war, wurde sehr bald durch die chinesischen Behörden unterdrückt, ohne daß die fremden Kaufleute litten, wiewohl sich große Volkshaufen in drohender Haltung vor den Faktoreien versammelt hatten. Es hieß von neuem, der Kaiser beabsichtige den Opiumhandel zu legalisiren. Der neue Repräsentant der britischen Regierung in China, Herr Davis, war am 27. April in Singapore angekommen und am 30sten von dort nach Hongkong abgesegelt.

Die Hongkong Gazette meldet das gänzliche Fehlschlagen einer von China aus nach Borneo zur Anknüpfung von Handels⸗ Verbindungen abgesendeten Expedition unter Führung des Comman⸗ deur Murray von der britischen Marine. Die Expedition bestand aus zwei Schiffen, einem Schooner und einer Brigg, welche zu An⸗ fang des Monats Februar in den Fluß Koti auf Borneo einsegelten und vor der 80 Miles von der Mündung belegenen Stadt Tongarron, der Residenz des Sultan von Coti, vor Anker gingen. Letzterer empfing die Engländer anfangs sehr freundlich, machte aber in der Stille An⸗ stalten, sie zu überfallen, und eröffnete Angriff am 16. Februar durch ein Geschützfeuer von maskirten Batterieen am Ufer und Ka⸗ nonenböten im Flusse. Die englischen Schiffe mußten die Anker kap⸗ pen und gelangten nach 36stündigem Gefechte bis an die Mündung des Flusses, wo ein großer Haufen bewaffneter Böte sie empfing, durch welchen sie sich erst nach einem mörderischen Gefechte, in wel⸗ chem Herr Murray blieb, die I erzwingen konnten. Außer Herrn Murray wurden noch zwei Matrosen getödtet und fünf Offi⸗ ziere und Matrosen verwundet.

11“ .“ 8

Bekanntmachungen.

[734] Nothwendige Subhastation. Land⸗ und Stadtgericht zu Wittenberg.

Der dem Gastwirth Anton Tramm und dessen Ehe⸗ frau Franziska, geborenen Schulze, gehörige, an der Chaussee zwischen Wittenberg und Gräfenhainichen bei Runden belegene und im Hypothekenbuche unter Nr. 30 eingetragene Gasthof zum grauen Stein, nebst den dazu gehörigen Ländereien, bestehend in

) 2 Morgen 62 ◻Ruthen Wiese,

b) 8 Morgen Holzland und

e.) 87 Morgen Ackerland, zusammen auf 8577 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf. abgeschätzt, soll zum Antheile des Anton den 30. Dezember 1844, Vormitt. an Gerichtsstelle subhastirt werden.

Die Tarxe und neueste Hypothekenschein können in

nserem III. Büreau eingesehen werden.

ad

clamatis

und Jede,

Tramm und von

11 Uhr,

sechs

722 b] Proclama.

Demnach bei Einem Wohledlen Rathe der Kai⸗ serlichen Stadt Riga der hiesige Kaufmann Friedrich Jacob Zeyse unter der Anzeige, daß er vom 1. Mai d. 8. ab das von ihm seit einer Reihe von 5 hierselbst unter der Firma Friedrich Zeyse 8 Handlungsgeschäft völlig aufgegeben und - 178 Kaufmanne Ernst Gottlieb Butte über⸗ 89 sur e, welcher das besagte Geschäft nunmehro

ür alleinige Rechnung, unter der Firma F.

Zeyse ei Butte sortsetzen werde, worüber auch die

vorschriftsmäßige Angabe bei Einem Edlen Wall⸗ gerichte gemacht worden zur völligen Beendigung

gültige zu melden,

.““

Actien⸗Zeichnungen für Eisenbahnen,

angeordnet ist,

seiner seitherigen Geschäfts⸗ und sonstigen Angele⸗ genheiten, so wie zu seiner Sicherheit gegen etwa⸗ nige künftige Ansprüche, um Nachgabe eines Pro- 1 convocandos seiner unter der Firma Friedrich Zeyse bis zum 1. Mai d. J. geführten Handlung nachgesucht, die⸗ sem Petito auch deferirt und Impetrans zum Erhalt der Ausfertigung desselben an das richt verwiesen worden als werden von dem Vog⸗ tteilichen Gerichte der Kaiserlichen Stadt Riga Alle welche aus irgend einem Grunde an vor⸗ benannten hiesigen Kaufmann Friedrich Jacob Zeyse, so wie dessen allhier unter der Firma Friedrich Zeyse Dr. S. Cid bis zum 1. Mai sigen Kaufmanne Ernst Gottlieb Butte übertragenen selbigem unter der Firma F. Zeyse & Butte fortgesetzten Handlung, Anforderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, des mittelst sub poena prae- elusi et perpetui silentii angewiesen, sich mit sel⸗ bigen unter Beibringung gehöriger Belege innerhalb Monaten a dato, spätestens bis zum 30. No⸗ vember 1844, entweder in Person oder Bevollmächtigte beim Vogteilichen Gerichte unter der ausdrücklichen Verwarnung, daß sie nach Ablauf sothaner präklusivischer Mel⸗ dungsfrist durchaus nicht weiter mit ihren an den hiesigen Kaufmann Friedrich Jacob Zeyse und der von ihm bis zum 1. Mai d. J. hierselbst unter der Firma Friedrich Zeyse geführten Handlung etwa zu formirenden Ansprüchen gehört und admittirt wer⸗ den, sondern ipso facto präkludirt sein sollen.

Riga Rathhaus, den 30. Mai 1844.

lud. Praet. Imp. Civ. Rig. Secrs.

Aus Bayern. Ein in der Pfalz erschienenes Regierungs⸗ eeskript untersagt jede neue Bekanntmachung und Einladung zu bis über die bereits projektirten Bahnrichtungen, über deren Zweckmäßigkeit genaue Sach⸗Instruction die Allerhöchste Entschließung erfolgt sein wird. Das Projekt eines Schienenweges von Kaiserslautern über Mainz nach Alzey wird als ein die Ludwigs⸗Bahn gefährdendes Unternehmen von vorn herein für unstatthaft erklärt und wegen der Zweigbahn von Zweibrücken nach Homburg auf weiteren besonderen Be⸗ schluß verwiesen.

In der ersten General⸗Versammlung der Actionaire der thü⸗ ringischen Eisenbahn⸗Gesellschaft, welche am 3. August zu Erfurt stattfand, wurde der sofortige Angriff der Bahn beschlossen. Nament⸗ lich will man darauf hinwirken, daß die Pfeiler der Saalbrücken wo möglich noch in diesem Jahre aufgeführt werden.

Warschau. Am 14. Juli ist hier in Gegenwart des Fürsten Statthalters, der Geistlichkeit und der oberen Beamten des König⸗ reichs der Grundstein zu dem Verwaltungs⸗Lokal und Bahnhof der Warschau⸗Wiener Eisenbahn gelegt worden.

Handels- und Börsen-Uachrichten.

Berlin, 8. Aug. Anhaltende Verkäufe für auswärtige Rechnung wirkten auch heute nachtheilig auf die Course sämmtlicher Eisenbahn⸗Effek⸗ ten, und erfuhren die Course derselben neuerdings einen Rückgang.

2% Amsterdam, 3. Aug. In Folge des herannahenden monatlichen Abrechnungs⸗Termins waren holländische Staatspapiere zu Anfang dieser Woche start ausgeboten und gingen niedriger im Preise; erholten sich jedoch zum Theil wieder, als die Geschäfte in Ordnung ausgeglichen waren. Hierbei war Zproc. neue Schuld am meisten betheiligt, indem deren Cours von 74 auf 74 % herunterging, später zwar wieder 74 ½⅞ % erreichte, doch an gestriger slauen Börse auf 74 ¼ % stehen blieb. Integrale wurden von 61 auf 61 % % zurückgedrängt und erhielten sich dann auf 61 ¾ %; Aproc. ostindische Schuld schwankte zwischen 95 ½ und 8 %; alte Sondikat⸗Obliga⸗ tionen wichen von 99 auf 99 ½ %; während der letzten Tage zeigte sich indeß dafür so viel Begehr, daß man 99 7 a ½ % anlegen mußte; öproc. wirkliche Schuld holte am verwichenen Montag 100 336 %, mehrere Tage nachher konnte man zu 100 % kaufen; zuletzt wurde aber ³ % mehr bezahlt. öproc. ostindische Schuld wich von 100 % nicht ab. Nussische Fonds haben sich gut im Preise erhalten; wiener 5proc. Metalliques waren aber gestern besonders flau und fielen von 109 1 auf 109 %. Spanische Ardoin⸗ Obligationen waren von 20 ¾ bis 20 ¾ % emporgekommen, fielen aber gestern wieder bis 20½ %; deren Coupons standen nahe genug auf 24 ¼ a 25 %. Wegen ungünstiger finanzieller Nachrichten aus Lissabon sind portugiesische Obligationen häufig ausgeboten worden und von 45 auf 43 ½ % heruntergegangen; die Stimmung dafür wurde gestern wieder angenehmer und 43 ¼2 % bedungen. Der Umsatz in Eisenbahn⸗Actien ging träge. Wenige Haarlem⸗Rotterdam⸗ mer sind zu 99 ½ %, Rheinische zu 103 ½ % abgenommen. Inmitten der Woche war die Frage nach Geld etwas belebter und wurde bis 4 % Zin⸗ sen bei Prolongations⸗Geschäften bewilligt; später konnte man jedoch wieder zu 3 a 3 ½ % ankommen.

Die nasse Witterung hat am gestrigen Getraidemarkt einige Verbesserung in den Preisen von Weizen und Roggen, die am Montag vorher sehr flau waren, herbeigeführt und lebhaften Umsatz veranlaßt, wobei bezahlt wurde für: 134pfd. weißbunten polnischen Weizen 300 Fl., 130fd. bunten dito 282. 285 Fl., 120./129pfd. dito 270.275 Fl., 130pfd. alten rothen königs⸗ berger 285 Fl., 129pfd. alten rheinischen 270.275 Fl.; für 120 /123 pfd. alten preußischen Roggen 158.165 Fl., 118./120pfd. neuen do. 150.155 Fl., 121pfd. dito 158 Fl. Gerste und Hafer war gut preishaltend; 90pfd. feiner Hafer galt 105 Fl., 82 pfd. dicker 92 Fl.; 99pfd. jährige Winter⸗Gerste

126 Fl. Ber Den 8. August

Pr. Cour. Brief.] Geld.

1012 101¾

li n er B ö5 r 1844.

Pr.

Brief. ]Geld. Gem. 1642¾

103 191 104 ¼ 150 ½ 103 ½¼ 90 1 99 ¼ 75 ½ 98 ¾ 97 ¼ 142 103 114 ½ 107 ¾⅔ 118 114

2 Cour. Kctien.

Zf.

Fonds. 8

2

St. Sechuld-Sch. Prümien-Scheine d. Seeh. à 50 T. Kur- u. Neumärk. Schuldverschr.) Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr.

Grossh. Pos.

Brl. Potsd. fisenb. 5 do. do. Prior. Obl. 4 Mgd. Lpz. Eiseub. - do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. Brl. Frankf. Eisnb. do. do. Prior. Obl. O b.-Schles. Eisnb. do. Lt. B. v. eingez. B.-St. E. Lt. A. u. B. Magd.-Halbst. Eb. Brl.-Schw.-Frb. B. do. do. Prior. Obl. Bonn-Kölner Esb.

90 ½

100½

22

101 48

22

do. do. do. 99 5 Ostpr. Pfandbr. do.

Kur- u. Neum. do.

101 ½ 1012

Pomm.

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Schlesische do.

Gold al marco. Friedrichsd'or. 13 ¾ And. Gldm. à 5 Th. 12 ½a

Disconto. .

102²

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Allgemeiner Anzeiger. Literarische Anzeigen.

Humblot ist so eben Buchhandlungen, 8,2

3 Im Verlage von Duncker L. creditores seiner und

zu haben:

Vogteiliche Ge⸗ [970] der

Bau⸗-⸗ und

10 Bogen. In diesem Werkchen hafte, nicht blos äußerliche

d. J. geführten, nunmehr dem hie⸗ 8.

dieselben nämlich wirklich verständlich und so Allen genuß⸗ machen. Deshalb begleitet

durch rechts⸗

stand ganz neue Seiten abgew

J. A. Lang, der Bau⸗ und Bildhauerkunst.

erschienen und daselbst, so wie in allen Berlins Denkmäler Bildhauerkunst,

gewidmet den Bewohnern und Besuchern der Residenz, besonders der reiferen Jugend, von

geh. Preis * Thlr. sucht der Verfasser eine Hahr⸗ Beschreibung unseren mäler der Bau⸗ und Bildhauerkunst zu liefern. & in allen ihren Bezie ungen und fruchtbringend zu er uns als Führer (kein gewöhnlicher Cicerone) durch die schönsten Straßen unserer Stadt, überliefert uns die Geschichte der Denkmale, beschreibt ihre äußere Gestalt, übersetzt die lateinischen Inschriften, zeigt die mythologischen, hi⸗ storischen und allegorischen Beziehungen nuß

uns so ihren geistigen Gehalt klar vor können wir dies Büchlein nicht nur der dern einem Jeden bestens empfehlen, man von ihm geleitet, manchem oft

denn gewiß wird gesehenen Gegen⸗ innen und manches bis⸗

her ganz Uebersehene erst recht schätzen lernen. Beilage erklärt die vorkommenden technischen

Pr. Cour.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

140¾ 139 150 * 149 6 22½ 792

Cours.

Wechsel -

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. LSt. 3 Mt. Fr. 2 Mt. Fl. 2 Mt. F. 2 Mt. Thlr. 2 Mt. 8 Tage Thle. 2 Meü. Fl. 2 Mt. SRbI. 3 Woch.

Fl. Fl. Mk. Mhk.

Amsterdam do. Hamburg do.

Wien in 20 Xr...

Augsburg

Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Puss. 100 Frankfurt a. M. südd. W. Petersburg 5v..

Auswärtige Börsen.

Ziusl. —. Neue Aul. 20 ¼.

Frankfurt a. M., 5. Aug. 5 % Met. 112 ¾ G. Bank-Actien p. ult 1976 G. Bayr. Bank--Actien 720 G. Hope 89 a¾¼— Stiegl. 89 ½. Int. 60 ¾. Poln. 300 Fl. 95 ¾ G. 40. 500 Fl. 95 ¾ G. 40. 200 Fl. 28 ¾ Be.

Hamburg, 6. Aug. Bank Actien 1650. Bugl. Kuss. 113 ½.

Paris, 3. Aug. 5 % Rente fu cour. 120. 30. 3 % Rente ün cour. 8I. 20. 5 % Neapl. au compt. 99. 5⁰% Span. Rente —. Pass. —.

Wien, 4. Aug. Anl. de 1839 128 ½. Nordb. Mail. 109 ½. Livorn. 114.

In den ersten Morgenstunden des 20. Juli verzehrte eine Feuersbrunst, deren frühere Gewältigung auch den äußersten Anstrengungen nicht gelang, 53 Wohnungen in unserer inneren Stadt. Obdach und ein großer Theil der Habe von 143 meist ohnedies bedürftigen Familien sind vernichtet.

Wie sehr auch in neuerer Zeit die Ansprüche an das Mitgefühl sich gehäust haben, immer noch hat sich dasselbe erfreulich bethätigt, wo wahres Bedürfniß sich zeigte.

So dürfen auch wir, denen

Antwerpen, 3. Aug.

140 ¼½. Gloggu. I113.

zunächst die Unterstützung der Hülfsbedürf⸗ tigen anvertraut worden, zuversichtlich hoffen, offene Herzen und Hände zu finden für die Bitte, welche wir hiermit an alle unsere Freunde nah und fern, an alle diejenigen richten, denen das Unglück heilig und Helfen fromme Pflicht ist, ihre Spenden zur Milderung der großen Noth uns zufließen lassen zu wollen.

Ueber die Verwendung der eingehenden Liebesgaben werden wir Rech⸗ nung legen, und möge Gott Jedem, der da freundlich spendet, ein reicher Vergelter sein.

Landeshut, den 22. Juli 1844. 1““

Das Unterstützungs⸗Comité.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach eiumaliger Beobachtung.

Abends

1844. 10 Ubr.

7. Aug.

Morgens Nachmittags 6 Uhr. V 2 Uhr.

Auellwärme .Hi. R.

Flusswärme 14,80 R.

Bodenwärme 14,9⁰2 R.

Ausdünstung 0,012, Rb.

Niederschlag 0,024 Rb.

Würmewechsel +† 17,9 ° + 10,1⁰0 R.

70 pct. WsSW

335 08“ Par. 335, 37“ Par. 335,75 Par. 14,40 h. + 16,90 k. + 13,69 R. + 10,8° n. + 10,50 R. + 9,80° R. 75 pct. 61 pct. 74 pcCt. bezogen. heiter. heiter. Wind SW. WSW. W. Wolkenzug. .. WSW. Tagesmittel: 335,40“ par.. ẽ+ 14,60 R. P+. 10,40 R...

Um 1 ½ Uhr sebr starker Gewitterregen.

Luftdruck.... Luftwürme ... Thaupunkt... Dunstsättigung Wetter

Königliche Schauspiele. Freitag, 9. Aug. Norma, Oper in 2 Akten. Musik von Bel⸗

lini. (Dlle. Kunth: Norma, als Gastrolle. Dlle. Brexendorff: Adal⸗

gisa, als ersten theatralischen Versuch.)

8“sn, Sonnabend, 10. Aug. Dornen und Lorbeer.

taire's Ferien.

Hierauf:

Königsstädtisches Theater. Freitag, 9. Aug. Zum erstenmale wiederholt: Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Die Handlung ist dem: Französischen „L'homme blasé«, nachgebildet. Musik von A. Müller. (Herr J. Nestroy, erster Komiker des Kaiserl. privile⸗ girten Theaters an der Wien zu Wien: den Herrn von Lips, als Gast.) Sonnabend, 10. Aug. Der Zerrissene. (Herr Joh. Nestroy:

den Herrn von Lips, als Gast.)

Der Zerrissene.

J. W. Zi

Verantwortlicher Redacteur Dr.

971 1“ 99% F. Dümmler, U. d. Linden 19, ers eben:

Abhandlungen der Königl. der Wissenschaften aus 1842. 8 Thlr. 10 Sgr.

Daraus sind besonders gedruckt:

Abhandlungen der physikal. Klasse. 2 Thlr. 20 Sgr.

mathemat. Klasse. 15 Sgr. philolog.-hist. Klasse. 5 Thlr 10 Sgr.

Akademie Jahre

d e mIn

[809 b]

7 9 5 2 8 Verkauf einer Land-Besitzung.

Das höchst angenehm gelegene Dominial⸗Gut Mittel⸗ Girbirgsdorf III. Anth. in der fruchtbarsten Pflege der preußischen Oberlausitz, wo der Morgen Land einen reellen Werth von 150 bis 200 Thalern hat, nur Stunde von der volkreichen Stadt Görlitz entfernt, ist aus freier Hand mit voller Aerndte und komplettem Inventarium zu verkaufen. Sämmtliche Wohn⸗ und Wirthschafts⸗ Gebäude sind massiv, mit Ziegelbedachung und Blitz⸗ ableitern versehen. Das Areal beträgt 285 magdeb. Morgen, wovon ca. 215 M. Acker, durchgängig Wei⸗ zenboden, ca. 30 M. Wiesen, 5 M. Gärten, das übrige Birken⸗Waldung. Preis 38,000 Thlr. 12 bis 15 M. Thlr. können als erste Hypothek Kegen 3 ½ %ℳ Verzinsung auf dem Gute stehen bleiben. Nähere Auskunft ertheilt jedoch nicht an Unterhändler, Heinr. Ferd. Moeschler. den 4. August 1844.

enk⸗ Lacht

ein belehrender

und legt Augen. Somit Jugend, son⸗

auf frankirte Anfragen, der Besitzer Herrnhut in der Oberlausitz,

Eine Ausdrücke

S

eerhebenden Feier nicht allein stehen bleiben, sondern äußerlich auch die

83

v1I11.“

E“

2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. - Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. 1n in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. 814 Insertions-Gebühr sür den 1 Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

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Das Abonnement beträgt

8 8 * 4 8

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I

Alle Post-Anstallen des In⸗ Auslandes nehmen Bestellung

aäuf dieses Blatt an, für Berlin

ddie Expedition der Allg. Preuss. 1s Zeitung: . n Friedrichsstrasse Nr. 72.

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No. 22

LEE1 üact In vhat.

8 . v““

Amtlicher Theil. 8 8 Inland. Briefe aus Kolberg, Görlitz und Krotoschin. (Attentat vom 26. Juli.) Berlin. Festfeier der Akademie der Wissenschaften zu Ehren Alerander von Humboldt's. Provinz Brandenburg. Zur Geschichte des Königl. medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗ Instituts und der medizinssch⸗chirurgischen Akademie für das Militair zu Berlin. Provinz Preußen. Folgen der Ueberschwemmung. Provinz Schlesien. Dankgottesdienst zu Erdmannsdorf in Beisein der Aller⸗ höchsten Herrschaften. Rhein⸗Provinz. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen zu Koblenz. Aus Bonn. Brief aus Schwetz. (Weiteres über den Austritt der Weichsel; Attentat vom 26. Juli.) Deutsche Bundesstaaten. Königreich Hannover. Stadt⸗Syndikus Oeltzen. Herzogthum N. assau. Entbindung und hoffnungsloser Zustand der Großfürstin Alerandra. Der Bundestag soll sich mit einer Erweiterung des Gesetzes über die Rechte der Schriftsteller und Verleger beschäftigen. Reuß. Fürstenthümer. Erbprinzen⸗Stiftung in Greiz. Freie Stadt Hamburg. Ankunft Sr. Majestät des Königs von Sachsen. Lösch⸗Anstalten. 8 8 Oesterreichische Monarchie. Brief aus Wien. (Berichtigendes; Erleichterung für den Geldverkehr mit der Garnison von Mainz; Cigarren⸗ Vertrieb.) 1“ Frankreich. Pairs⸗Kammer. Molé und Guizot über die otaheitische Frage. Votirung des Einnahme⸗Budgets. Paris. Zusammenbe⸗ rufung der Kammern zum Schluß der Session. Urlaubsreisen. Offizielle Nachrichten über den Stand der Differenzen mit Marolko. Frankreichs marolkanische Konsulate. Beschlagnahme legitimistischer Medaillen. Historische Preis⸗Ertheilung. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Neuestes über den Stand der Dinge hinsichtlich Marolko's; otaheitische Angelegenheit.) 1 Großbritanien und Irland. London. Telegraphische De⸗ pesche. Entbindung Ihrer Maäjestät der Königin von einem Prinzen. Hof⸗Nachricht. Die Oppositions⸗Presse und die Times über die Politik der Regierung in der otaheitischen Angelegenheit. elgien. Brüssel. Beglückwünschungs⸗Mission an Se. Majestät den König von Preußen. 1 Dänemark. Schleswig. Stände⸗Verhandlungen: Die Aufsuchung und Benutzung von Mineralien. Errichtung einer Professur der Staats⸗ Wissenschaften an der Landes⸗Universität. Die Wahl der Prediger durch die Gemeinden. Erweiterung des Tondernschen Seminars. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗- und Mark

1.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem praktischen Arzt Dr. Schippang in Torgau den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; und Dem Pianoforte⸗Fabrikanten Heinrich Knauß zu das Prädikat als Hof⸗Instrumentenmacher zu verleihen.

Koblenz

—O—

Dem Zahnarzt B. Lomnitz in Berlin ist unter dem 6. August 844 ein Patent auf ein als neu und eigenthümlich anerkanntes Verfahren, eine vegetabilische Substanz so zu präpariren, daß sie zu künstlichen Zähnen angewendet werden kann, auf acht Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für der Monarchie ertheilt worden.

den Umfang

Das 28ste Stück der Gesetz-Sammlung, welches heute ausge⸗

geben wird, enthält: unter Nr. 2482. Die Allerhöchste Verordnung vom 24. Mai d. J., zur Beförderung der Sicherheit der Dampfschifffahrt auf 1 dem Rheine und auf der Mosel. Berlin, den 10. August 1844. Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung. Abgereist: Se. Excellenz der Ober⸗Burggraf des Königreichs Preußen, von Brünneck, nach Trebnitz.

dies unerhörte Verbrechen wich bald der Freude über die glückliche

Wunsch, am nächsten Sonntage Gott für die Erhaltung des geliebten

dem geliebten Herrscher⸗Paare ein dreimaliges,

8 Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König,

Inland.

* Kolberg, 5. Aug. Die sichere Kunde von dem schreck⸗ lichen Attentat auf Se. Majestät den König gelangte erst durch die Zeitungen am 28. Juli Abends hierher. Schreck und Schmerz über

Erhaltung des theuren Landesvaters, und es entstand allgemein der Herrschers zu danken. Das am 4ten d. M. in den hiesigen Pfarr⸗ kirchen veranstaltete Dankgebet war für die treuen Einwohner der Stadt ein inneres moralisches Gebot; man wollte jedoch bei dieser

Freude über die glückliche Errettung kundgeben. Der Abend fand die Stadt und die von Badegästen bewohnte Münde glänzend erleuchtet, as anziehendste Schauspiel boten die ebenfalls erleuchteten Hafen⸗ Moolen und das unter dem Donner der Kanonen des Forts Münde und unter rauschender Militair⸗Musik auf der Hayden⸗Schanze abge⸗ brannte Feuerwerk, nach dessen Beendigung von der zahllosen Menge gelit über die Wogen der Ostsee hinschallendes Hurrah ausgebracht wurde. Ein auf der Münde veranstalteter Ball beschloß die Feier des Tages. Der Magistrat und die Stadtverordneten haben

e. 8 b nachstehende Adresse an Se. Majestät den König gerichtet:

Allergnädigster König und Herr! 2 8 Als die erschütternde Kunde: Ew. Königl. Majestät und Allerhöchst⸗ ihrer Königl. Gemahlin theure Leben seien von vatermörderischer Hand be⸗

droht gewesen, das Land durchflog und auch unsere Stadt erreichte, fand

Sonnabend den 10te

sie bei uns und der ganzen Bürgerschaft nicht Glauben und konnte ihn nicht finden, denn Kolbergs Treue verwarf die Möglichkeit so unerhört ent⸗ setzlicher That. Und doch war sie geschehen, aber durch Gottes gnädige Fügung ohne Gefäͤhrdung so theurer Leben. Das Geschoß des Verruchten traf nur den Stolz, die Ehre des preußischen Volkes, dem „Königsmord“ ein Wort ohne begreiflichen Sinn war.

Wie schmerzlich auch wir uns verwundet fühlten durch das unerhörte Verbrechen eines verblendeten Unglücklichen, wie tief auch wir verabscheuten die goltlob vereinzelte That eines Wahnsinnigen, so gaben Schmerz und Abscheu doch bald Raum unserem Entzücken über das Mißlingen des von Gott verdammten Anschlages gegen Ew. Königl. Majestät kostbares Leben und unser erstes Gefühl war Dank gegen Gott über die wunderbare Nettung unseres innig geliebten, tief verehrten Königspaares. In den Tempeln des Herrn stieg er empor aus vielen Tausend treuer Herzen und jeder Mund bekannte: Ja! der Herr war mit seinem Volke! Preis und Dank Ihm und seinem Namen ewiglich. (Ew. Königl. Majestät getreue Stadt Kolberg fühlt das Bedürfniß Allerhöchstdenenselben nach einem Ereignisse sich zu das ’“

Augu

Majestät landesväterliches Herz mit tiefem Schmerz erfüllen muß und vor

dem Throne ihres Allergnädigsten Herrn ihre herzinnige Theilnahme und tiefgefühlte Freude auszusprechen, daß des Allmächtigen Hand Ew. Königl. Majzestät theures Haupt beschützt und namenloses Unglück von Volk und Land gnädig abgewendet hat. 8 Möchten Ew. Königl. Majestät es vergessen können, daß ein Sohn des Vaterlandes untreu und ein Verbrecher an Ew. Königl. Majestät geheiligter Person ward, möchte Allerhöchstdenselben in der verdoppelten Liebe, Treue und Hingebung Ihres schmerzlich getroffenen Volkes die Betrübniß unter⸗ gehen, welche die verruchte That eines Elenden Ihnen bereitet hat. 8 Mit diesem Wunsche und der Bitte zu Gott, daß Er Ew. Königl. 2 ajestaͤt und Ihre Allerdurchlauchtigste Gemahlin zum Glück und zum Se⸗ Fihe Nües TbS. li du S der Welt noch lange erhalte und die heiligten Häupter Ihrer Majestät jede f 8 de ieeser deeashe äjestäten vor jedem Unfall bewahre, ersterben Ew. Königl. Majestät allerunterthänigste treugehorsamste 18 der Magistrat und die Stadtverordneten. Kolberg, den 4. August 1844.

* Görlitz, 4. Aug. Nachdem die Nachricht von dem Atten⸗ tate gegen des Königs Majestät am 28. Juli nach Görlitz gelangt war, begaben sich am 30sten Seitens der Stände der Ober⸗Lausitz der Landes⸗Aelteste Graf Löben und Namens der Stadt Görlitz der Ober⸗Bürgermeister Demiani nebst dem Stadtverordneten⸗Vorsteher Schmidt nach Erdmannsdorf, wurden von beiden Majestäten huld⸗ reichst angenommen und den Tag darauf zur Tafel gezogen. Des Königs Majestät erinnerten Sich in freundlichen Worten des Auf⸗ enthaltes in Görlitz (am 30. Mai, 1. und 2. Juni d. J.) und sprachen Ihre gnädige Gesinnung gegen die Provinz und Stadt wie⸗ derholt aus. Am 3lsten fand, unter allgemeiner Theilnahme der tieferschütterten Einwohnerschaft, ein Dankgottesdienst in der Haupt⸗ kirche zu St. Petri statt. ““ 2₰

X Krotoschin, 4. Aug. Das Attentat vom 26sten v. M. hat auch in der hiesigen Stadt und im hiesigen Kreise diejenige Erschüt⸗ terung bewirkt, die sie überall bewirken mußte. Auch hier sprach sich auf die erste Nachricht des Geschehenen allgemein das Verlangen nach einem Dankgottesdienste aus, welcher am heutigen Tage in der evangelischen und katholischen Kirche stattfand. In seltener Weise beeiferten sich alle Stände und alle Konfessionen daran Theil zu neh⸗ men, und sowohl die außerordentliche Zahl der Andächtigen, welche die Kirchen kaum fassen konnten, wie die ganze Haltung bewiesen, in welchem Sinne und mit welchem Geiste sie erschienen waren. Sämmt⸗ liche hier befindliche Behörden, so wie das Militair, ihre Vorstände und Commandeurs an der Spitze, begaben sich inmitten der dorthin strömenden Menge, erst nach der evangelischen und dann zum Hoch⸗ amte und der damit verbundenen ungewöhnlich feierlichen Prozession in die katholische Kirche.

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Berlin, 9. Aug. Die Königliche Akademie der Wissenschaften bezeigte am 4ten und 5ten d. M. Herrn Alexander von Humboldt durch eine an ihn abgesandte Deputation und durch ein Festmahl ihre Theilnahme an der vor 40 Jahren erfolgten Vollendung seiner Reisen in Amerika und seiner Rückkehr nach Europa, welche so überaus ein⸗ flußreich für die Wissenschaften geworden sind.

Herr Ehrenberg, Secretair der physikalisch⸗mathematischen Klasse, hielt im Namen der Deputation, bestehend außerdem in den Herren Leopold von Buch, Ritter und Kunth, eine Anrede im Hause des Gefeierten. Am folgenden Tage fand das Festmahl statt, wobei Herr von Humboldt sowohl als Herr Karl Lucian Bonaparte Prinz von Canino, als jetzt hier anwesendes Ehrenmitglieb und Gast, gegen⸗ wärtig waren. Zuerst sprach der vorsitzende Secretair der Gesammt⸗ Akademie, Herr Böckh, die innigen Gefühle und Wünsche der Ver⸗ sammlung für Ihre Majestäten den König und die Königin aus. Sodann leitete Herr Encke, Secretair der physikalisch⸗-mathematischen Klasse, einen Toast auf Herrn von Humboldt ein. Hierauf gab Herr Ritter eine kurze Uebersicht des beispiellos großen wissenschaftlichen Einflusses der Reise Herrn von Humboldt's und seines späteren Wir⸗ kens, worauf Herr von Humboldt die Reden, welche an ihn gerichtet worden, beantwortete. Herr von der Hagen las ein deutsches auf das Fest bezügliches Gedicht. Später brachte Herr Lichtenstein einen Toast auf den um die Naturwissenschaften sehr verdienten Prinzen von Canino aus, welchem eine sehr beredte Erwiederung von Seiten desselben und im Sinne des Festes folgte.

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Provinz Brandenburg. Die Gesammtzahl der Studirenden an dem Königl. medizinisch -chirurgischen Friedrich⸗Wilhelm’'s⸗ Institut zu Be rlin seit dessen Stiftung am 2. August 1795 bis zum 2. August 1844 beträgt 2448 (darunter 1094 Eleven, 131 Volonteurs und 1223 attaschirte Chirurgen). Hiervon sind 1982 in den Königlichen militair⸗ ärztlichen Dienst ein⸗ und resp. zurückgetreten, 262 theils vor, theils nach beendeter Ausbildung anderweitig ausgeschieden und 63 im Laufe der Studienzeit gestorben. Der gegenwärtige Bestand der Studirenden ist 141. Das leitende Ober⸗Personal dieses Instituts besteht aus einem General⸗ Arzte, 10 Stabs⸗ und 12 Pensionair⸗Aerzten.

„Die Gesammtzahl der Studirenden an der Königlichen medizinisch⸗ chirurgischen Akademie für das Militair zu Berlin, seit deren Stiftung am 2. August 1811 bis zum 2. August 1844, beträgt 680: von

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diesen sind 416 in den militairärztlichen Dienst eingetreten, 80 in das medizinisch⸗chirurgische Friedrich-⸗Wilhelms⸗Institut aufgenommen, 141 vor beendeter Ausbildung entlassen worden und 11 im Laufe der Studienzeit gestorben. Gegenwärtiger Stand der Studirenden: 32. In dieser Ueber⸗ sicht sind die bei der Garnison in Berlin angestellten Compagnie⸗ und Escadron Chirurgen, welche ihr Studium bei der medizinisch⸗chirurgischen Akademie fortsetzen, nicht inbegriffen.

Pvrovinz Preußen. In den Elbinger Anzeigen vom 7. August liest man: „Ist gleich die Gefahr weiterer Durchbrüche der Ströme, namentlich der Nogat nach der rechten Seite, der El⸗ binger sehr tief liegenden Niederung (die dadurch auf viele Jahre, theilweise für immer verwüstet worden wäre) bis jetzt glücklich vor⸗ übergegangen und, wenn das Wasser im Fallen bleibt, als überwun⸗ den anzusehen, so ist der Schaden, den die Ueberschwemmungen der Weichsel und Nogat bereits angerichtet haben, dennoch unermeßlich und wird unausbleiblich den Wohlstand dieser sonst so fruchtbaren und stark bevölkerten Gegenden auf lange Zeit hin tief erschüttern, ja in der nächsten Zukunst eine um so drückendere und allgemeinere Noth erzeugen, als auch die Landstriche der Höhe durch das fortdau⸗ ernde Regenwetter unendlich gelitten haben und noch leiden. Welche traurigen Folgen aus diesem Hungerjahr für Diejenigen entstehen müssen, welche bei dem jetzigen hohen Stande der Landgüter zu theueren Preisen unter Benutzung des äußersten Kredits Güter ge⸗ kauft haben, ist gar nicht abzusehen.“

8 Provinz Schlesien. Aus Erdmannsdorf wird unterm

4. August gemeldet: Ihre Majestäten der König und die Königin,

Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm, von Fischbach, Prinz Waldemar, Prinz und Prinzessin Karl von Hessen und bei Rhein, so wie mehrere hohe Staats⸗Beamte vom Gefolge Sr. Majestät, wohnten gestern Abend der Haus⸗Andacht bei der Gräfin Reden zu Buchwald bei. Heute früh nach acht Uhr kommu⸗ nizirten die Höchsten und Hohen Herrschaften in der Kirche zu Erd⸗ mannsdorf und wohnten hierauf dem Gottesdienste bei. Es gewährte einen rührenden Anblick, das geliebte Herrscherpaar inmitten vieler Gemeindeglieder aus Erdmannsdorf und Zillerthal am Altare des Herrn sein heiliges Gedächtnißmahl feiern zu sehen. Nach dem Ge⸗ nusse des Weins sanken Ihre Majestäten auf die Knie und lagen lange im stillen Gebete vor Gott. Die gottesdienstliche Feier wurde auf einfach würdige Weise begangen. Nach der Predigt fand, wie in allen übrigen Kirchen des preußischen Staates, das Dankgebet für die glückliche Rettung Ihrer Majestäten statt. Der Geistliche machte zuvörderst die Gemeinde mit der verruchten That bekannt, betete für das Seelenheil des Bösewichts, der den Königsmord beabsichtigte. dankte dann Gott für die glückliche und wunderbare Rettung des Königs und der Königin, und flehte um Heil und Segen für die Geretteten. Ihre Majestäten waren sichtlich gerührt und sangen nach dem Gebete mit der Gemeinde stehend das Danklied: „Lobe den Herrn den mächtigen König der Ehren.“ Gestern Mittag trafen Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Albrecht von Preußen nebst Gefolge hier ein, und setzten heute früh Ihre Reise nach Kamenz

weiter fort. Auch Se. Excellenz der Staats⸗Minister Rother ist seit einigen Tagen anwesend. In einem Schreiben aus Warmbrunn

vom 5. August heißt es: Heute Nachmittag wurden wir auf das

freudigste durch die Ankunft Ihrer Majestäten des Königs und der

Königin überrascht, welche den Grafen von Schaffgottsch mit einem

Besuch zu beehren geruhten. Eine gleiche Ehre wurde von des Kö⸗

nigs Majestät dem Feldmarschall Grafen von Zieten zu Theil. Das

Zusammentreffen war wahrhaft rührend, indem Se. Majestät den ergrauten Krieger auf das herzlichste umarmte.

MRhein⸗Provinz. Am Abend des 3. August trafen Se Königl. Hoh. der Prinz von Preußen auf einem Dampfboote der kölnischen Gesellschaft, von Bad Homburg kommend, zu Koblenz ein und stiegen im Gasthofe zum Riesen ab. Da die Ankunft des Prin⸗ zen vorher bekannt war, so hatte sich eine zahlreiche Menge am Rhein versammelt, die Se. Königl. Hoheit beim Aussteigen ans Land mit einem enthusiastischen „Hoch!“ und „Es lebe der König!“ begrüßte Heute verkündete das Festgeläute von allen Kirchthürmen, daß das feierliche Dankfest für die glückliche Erhaltung unseres Königspaares statthabe. Sämmtliche Kirchen waren mit Andächtigen überfüllt. In der Kirche zu St. Castor hielt der Herr Bischof von Trier den Got⸗ tesdienst in einem solennen Pontifikal⸗Amte, assistirt von einem zahl⸗ reichen Klerus, ab, und stimmte das unter dem Donner der Kanonen abgesungene Tedeum an. Se. Königl. Hoh. der Prinz von Preußen besuchten den Gottesdienst in der evangelischen Kirche, woselbst heute abermals ein Dankfest gehalten wurde, und nahmen darauf das Schloß in Augenschein. Der Peinz, Höchstwelcher seine volle Zufrie⸗ denheit mit allen darin gemachten Einrichtungen zu erkennen gab nahm alsdann eine glänzende Parade über die gesammte Garnison in der Neustadt ab und speiste darauf bei Sr. Excellenz dem kom⸗ mandirenden General von Thile, zu welcher Tafel auch der Herr Bischof mit den drei katholischen Pfarrern der Stadt geladen waren Des Nachmittags gegen 4 Uhr reisten Se. Königl. Hoheit wieder nach Ems ab, um sich von da abermals nach dem Bade Homburg 8 begeben, wo Höchstdieselben, wie die Elberfelder Zeitung meldet bis nach der Niederkunft der Königin Victoria verweilen und alsdann die Reise nach England antreten werden. Seitens der Universität Bonn haben bei der diesjährigen Gedächtnißfeier des hochseligen Kö⸗ nigs am 3. August nur den Studirenden K. Langendorff aus Aachen von der katholisch⸗theologischen Fakultät und W. Beyschlag aus Frank⸗ furt a. M. von der evangelisch⸗theologischen Fakultät Preise zuerkannt werden können. Zu Koblenz ist ein Schriftchen von W. Prisac „Die akatholische Tendenz der Kölnischen Zeitung“, erschienen.

* Schwetz a. d. W., 1. Aug. Die Heftigkeit Stur⸗ mes hat leider nicht nachgelassen, ö sich UöreewEes Seues massive Häuser fangen an nachzugeben. Die städtischen Behörden haben die schleunige Herkunft eines Regierungs⸗Kommissarius mit ge⸗ eigneten Vollmachten erbeten. Viele Familien, arme und reiche haben sich, unter Zurücklassung ihrer Habe, mit dem nackten Leben auf das jenseitige Ufer des Schwarzwassers geflüchtet. Das Wasser fällt.

Am 2. August. Der hiesige Pegel zeigt heute 18 Fuß 7 Zoll, doch mit der zurückweichenden nassen Hülle fallen auch immer mehr