11 vͥ111“
. ligten Kredit von 1,800,000 Fr. zu dem Versuch einer vean banschen C senzahe als Umtersähung für eine projekirte Er senbahn von 15 Kilometer Länge in Anspruch nimmt, für welche sie jetzt die Konzession verlangt, und welche von der Bahn von Paris nach Sceaur und Bourg la Reine ausgehen und ihre Richtung nach Oray nehmen würde. Diese Linie würde über den Markt von Sceaux, über la Croix de Berny und Autony gehen, zwischen Massy und Vervieres le Bievre durchziehen, nach Palaiseau zu aufsteigen, um in das Thal der Yvette, wo der Flecken Orsay liegt, sich hinabzusenken. Die Ausführungs⸗Kosten dieser Verbindungs⸗Linie sind auf 4,200,000 Fr. veranschlagt. Wenn nun die Gesellschaft die Subvention von 1,800,000 Fr. erlangt, so hätte sie noch 2,400,000 Fr. zusammen⸗ zubringen.
Turin, 22. Juli. Die Gazzetta Piemontese enthält ein Königliches Dekret, worin die Richtung der Haupt⸗Eisenbahn⸗Linien im Genuesischen und in Piemont festgesetzt, die Aufnahmen zur Er⸗ richtung derselben genehmigt und die nöthigen Gelder zu ihrer Been⸗ digung angewiesen werden. In Betreff der Bahnrichtung heißt es in dem Dekrete: 1) Das ECisenbahn⸗ System in Unserem Kontinental ⸗Gebiete wird durch die gleichzeitige Errichtung eines Schienenweges von Genua nach Turin über Alessandria und über das Tanarothal, mit der Verzweigung nach der Lomellina und von da aus nach dem Lago maggiore stattfinden. 2) Der Punkt, von
weelchem die erwähnte Zweigbahn anfangen soll, wird der Oertlichkeit entsprechend bestimmt werden, welche in Folge genauer Aufnahmen als zur Ueberfahrt über den Pofluß vorzugsweise nützlich und sicher
1“ “
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. Aug Niedeel. wirkl. Sch. 61 ½. 5 % do. 99 ½. 5 Span. 20 . 3 % da 31. Pass. 5 ½. Ausg. —. Zinsl. 6 ⅔. Sch. —. Pol. 168 ½. Oesterr. 109 ½. 4⁰% Russ. Hope 90 ⅞.
Antwerpen, 12. Aug. Zinsl. —. Neue Aul. 20.
Frankfurt a. M., 14. Aug. 5 % Met. 112 ¾ G. 1968. Bayr. Bank-Actien 721 G. Hope 89 ⅓ Br. 300 Fl. 95 ¼ G. 40. 500 Fl. 95 8⅞ G. 4do. 200 PFl. 28 ½ Br.
Hambu r g, 15. Aug. Bank-Actien 1650 Br. Eugl. Russ. 113 ½.
Paris, 12. Aung. 50 % Rente fn cour. 121. 30. 3 % Rente fin cour. 8I. 60. 5⁰⁶⁸ Neapl. au compt. 98. 55. 5 % Span. Rente —. Pass. 5 ¼.
Wien, 13. Aug. 5 % Met. 110 ¼. 4 % 100 ½. 3 % 76 ½. Bank-Actien 1604. Anl. de 1834 150. de 1839 127 ¼⁄. Nordb. 139 ⅛ Bec. Gloggu. III Br. Mail. 108 Br. Livorn. III*H He. 1““
v1116114184*4* Den 17. August 1844.
Pr. Cour. Rrief. Geld. Gem.
103 ¼ 191 104 153 ½ 1037 91 99
Pr. Cour.
hrief. Geld. 101 ½ 101½
KActien. 5
Brl. Potsd. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Düzs. Blb. Bisenb. do. do. Prior. Obl.
St. Schuld-Sch. Prämien-Scheine d. Secb. à50 T. 90 Kur- u. Neumärk. Schuldverschr. Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. in Th.
100 ½ —
0— —
101 ½ 1002
48
Preuss. Pr.
Bank-Actien p. ult. Stiegl. 89 8⅞ Bgæ. Iut. 60 ½. Polu.
Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief.%Geld. 141 140
139
Cour s.
250 PFl. 250 Pl. 2 Mt. 300 Mk. Kurz 300 Mb. Mt.
1 LSt. Ult. 390 Pr. Mt. 150 Pl. 2 Mt. 150 Pl. Mt. 100 Thlr. Mt.
b — Tage 100 Thlr. AMt.
Fraukfurt a. M. Fl. Mt. SRbl. Woch.
Kurz
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Wien in
Breslau
Leipzig in Courant im 14 Thl. Puss.
56 107
—
1073⁄¼
Petersburg
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 18. Aug. Der Militair⸗Befehl, Lustspiel in 2 Abch., von C. W. Koch. Hierauf: Der Soldat aus Liebe, pantomimi⸗ sches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. Musik von H. Schmidt.
In Charlottenburg: Ich bleibe ledig, Lustspiel in 3 Aufzügen, nach dem Italienischen, von C. Blum. Hierauf: Der Platzregen als Ehe⸗Prokurator, dramatisirte Anekdote in 2 Abth., von E. Raupach.
Montag, 19. Aug. Zum erstenmale: Moritz von Sachsen, Trauerspiel in 5 Akten, von R. E. Prutz.
wird ausgemittelt worden sein.
Lombardei führen wird.
3) Nach entweder vollendetem oder unternommenem Bau der nach der zweifachen Richtung von Turin und nach dem Lomellinthale laufenden Eisenbahn soll die Abzweigung einer anderen Bahnstrecke ausgeführt werden, welche in der von den Umständen als am ersprießlichsten empfohlenen Richtung nach der
100 ¼ 99; 102
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101 1012 99
101½ 101½ — — 100 ¼
Westpr. Pfandbr. 2 Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do.]: Schlesische do.
.
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9-9. ☛
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Handels- und Börsen-Uachrichten.
Berlin, 17. Aug. Der Handel in Eisenbahnen war beute sehr ge⸗ ringfügig, und die meisten Effekten etwas matter als gestern.
Gold al marco. — — Friedeichsd'or. — 13 And. Gldm. à 5 Th. — 1*
Disconto. — 3
KRhein. Eisenb.
do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. 32 97 2 Brl. Frankf. Eisnb. do. do. Prior. Obl. 0 b.-Schles. Bisnb. Qdo. Lt. B. v. eingez. B.-St. B. Lt. A. u. B. Brl.-Schw.-Frh. B. do. do. Prior. Obl. Bonn-Kölner Esb.
80 ½ 97 ¾
ET
1412 Posse mit
103 116 ½ 110 ½⅔ 122 114½ 110 102 ½ 132 ½⅔
A. Müller.
Montag,
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Königsstädtisches Theater. ’ Sonntag, 18. Aug. Gesang Emporkömmling“ frei nachgebildet, von J. Nestroy. (Herr J. Nestroy, erster Komiker des Kasserl. privil. Theaters an der “ zu Wien: Nebel als Gastrolle.)
19. Aug. Joh. Nestroy: den Titus Feuerfuchs, als Gast.)
Liebesgeschichten und Heirathssachen. in 3 Akten, dem Englischen „Patricier und Musik von
Auf Begehren: Der Talisman. (Herr
82
——
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Bekannrmachungen. [906] Avertisssement. Das den neun Geschwistern Zernbach gehörige, im Sternbergschen Kreise der Neumark belegene, auf 19,379 Thlr. 19 Sgr. 7 Pf. im Ganzen, und in sei⸗ nen einzelnen Parzellen auf 22,441 Thlr. 19 Sgr. 7 Pf. gerichtlich abgeschätzte Etablissement Corsica soll, behufs der Auseinandersetzung der Miteigenthümer, ücksichtlich dieser in nothwendiger Subhastation, ent⸗ weder im Ganzen oder in seinen einzelnen in der Taxe bezeichneten Parzellen, in dem auf den
Zwölften Februar 1845, Vormittags
Neun Uhr, an Ort und Stelle in Corsica vor dem Herrn Justiz⸗ rath Lauer anberaumten Bietungs⸗Termine verkauft werden.
Die Taxe, die Kaufbedingungen und der neueste Hy⸗ pothekenschein von dem Gute liegen bei dem Justizrath. Lauer zu Sonnenburg zur Einsicht bereit. 1
Frankfurt a. O., den 9. Juli 1844.
Königl. preuß. Ober⸗Landesgericht.
[979] Alle diejenigen, welche an das im Greifswalder Kreise und Hohendorfer Kirchspiel belegene, bisher im Eigen⸗ thums⸗Besitze des Gutsbesitzers F. Dudy befindlich ge⸗ wesene, gegenwärtig verkaufte Allodialgut Zemitz nebst Pertinenz Weiblitz, so wie an die Gutssaaten, Ackerar⸗ beiten und Vieh, Feld⸗ und Wirthschafts⸗Inventarien⸗ sttücke, rechtsbegründete Forderungen und Ansprüche ha⸗ ben, werden auf den Antrag des zꝛc. F. Dudy zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der solgenden Termine: am 16, und 30. August, oder am 20. Septem⸗ 8 DSöJS. Morgens 10 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung der am 10. Oktober cr. zu erkennenden Präklusion, hiermit aufgefordert.
Datum Greifswald, den 15. Juli 1844. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. z.) von Möller, Praeses.
4. 2.
Cqqqém9 Nothwendiger Verkaunf. Stadtgericht zu Berlin, den 2. April 1844. Das in der Fruchtstraße, Ecke der Palisadenstraße, belegene Hochkirchsche Grundstück, taxirt zu 10,429 Thlr. 19 Sgr. 3 Pf., soll am 19. November 1844, Vormittags 11Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
[502]
[339] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 6. März 1844. 8 Das vor dem Landsberger Thor belegene Grundstück des Müllers Leonhardt, mit Einschluß von 2806 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Brand⸗Entschädigungsgelder für die abgebrannte holländische Windmühle, gerichtlich abge⸗ schätzt zu 6045 Thlr. 6 Pf., soll am 15. Oktober 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxre und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
6 Nieder⸗Schlesisch⸗Märkische Eisenbahn.
Bekanntmachung. üs Zur Anlage der Nie⸗ der⸗Schlesisch⸗Märli⸗ schen Eisenbahn zwischen Guben und Halbau soll
die Ausfüh⸗ brung der Erd⸗
arbei 8 der Bau der kleineren Brücken und ee 1
Rur uthen langen Sir 4* Linderode und Kun⸗
endorf, auf d 09. 89 ubmission in Entreprise
NUFSäü EEeJ v . — — 8)
Allgemeiner Anzeiger.
Die Pläne, Berechnungen, Entreprise⸗Bedingungen und Submissions Formulare zu diesen Bau⸗Ausführun⸗ gen können im technischen Büreau der 2ten Abtheilung in Sommerfeld während der Geschäftsstunden eingese⸗ hen werden, woselbst auch gegen Erlegung von 10 Sgr. Abschriften der Bedingungen, der allgemeinen Nachwei⸗ sung und des Submissions⸗Formulars in Empfang ge nommen werden können.
Submissionen für die Ausführung der betreffenden Arbeiten müssen versiegelt mit der Aufschrift:
„Offerte zur Uebernahme der Planirungs⸗
Arbeiten des 7ten Looses in der 2ten Ab⸗
theilung“
8 9⸗ g 8 n vor dem 23. August d. J. vortofrei bei uns (Leipziger⸗Straße Nr. 61) ein⸗ gereicht werden.
Da an diesem Tage, Nachmittags 4 Uhr, die eingegangenen Submissionen eröffnet werden und der Zuschlag eventuell erfolgt, so können später eingehende Submissionen nicht berücksichtigt werden.
Die sich Meldenden bleiben 14 Tage nach dem 23. August an ihre Offerten gebunden.
Berlin, den 6. August 1844.
Die Direction der Nieder⸗Schlesisch⸗-Märlischen
blesis Eisen⸗ 1 bahn⸗Gesellschaft.
1841-b Lustfahrt zwischen Potsdam und der 8 Pfaueninsel.
Dienstag den 20. Augustec. Von Potsdam um 9, 12, 2, 4, 5 ½ Uhr. Von der Pfaueninsel um 10, 1, 2 ½, 4½, 6 ½ »
zwischen Potsdam u. Hamburg. Negelmäßige Abfahrtstage: Montags, Mittwochs und Freitags, 9 Uhr Morgens. Fahrbillette sind zu haben bei Anker,
Taubenstraße Nr. 10.
Vaterländische Feuer⸗Versiche⸗ rungs⸗Gesellschaft in Elberfeld.
[839 b] Bekanntmachung.
Unserem General⸗Agenten für die General⸗Agentur Berlin, Herrn Subdirettor Fr. W. Ziegler, ertheilen wir auf dessen Antrag hiermit die Befugniß, sich in ge⸗ nannter Eigenschaft durch seinen Sohn, den Herrn Friedrich Wilhelm Ziegler, unter Procura- Zeichnung vertreten zu lassen.
Elberfeld, am 1. Juli 1844.
Die Direction der Vaterländischen Feuer⸗Versicherungs⸗ Gesellschaft. 1“ Willemsen, bevollmächtigter Direktor und General⸗Agent.
Mit Bezug auf die vorstehende Bekanntmachung der Wohllöblichen Direction der Vaterländischen Feuer⸗ Versicherungs⸗Gesellschaft in Elberfeld, gebe ich mir hierdurch die Ehre, zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, daß mit Genehmigung derselben ich meinen ältesten Sohn und Mitarbeiter Friedrich Wilhelm Zieg⸗ ler zu meiner Vertretung in allen Geschäfts⸗Angele⸗ genheiten der von mir geführten General⸗Agentur der obigen Gesellschaft bernfen und ermächtigt habe, in meinem Namen per procura zu zeichnen.
Berlin, den 15. August 1844.
Der General⸗Agent der Vaterländischen Feuer Versiche⸗ rungs⸗Geseilschaft in Elberfeld für die General⸗ Agentur Berlin
F. W. Ziegler.
[994] Uebernsetzun g.
Im Jahre achtzehn hundert vier und vierzig, den funfzehnten Juli, auf Ersuchen des Herrn Krhest Ruys van Nieuwenbroek, Bürgermeister der Gemeinde Bezel, Kanton Venlo, wohnhaft daselbst, jedoch zu dieser Sache Wohnsitz wählend im Comtoire sei-
nes nachgenannten Sachwalters, wohnhaft Stadtvier- tel O. No. 182. im Haag, in Qualität als Neben- vormund der minderjährigen Kinder des verstorbe- nen Herrn Charles, Louis, Guillaume, Joseph Baron van Keverberg, bei seinem Leben Mitglied des Ra- thes von Staten, wohnhaft gewesen im Haag und daselbst verstorben, in Heirath erzeugt bei Gattin, der Eran Maria Lodge, mit Namen Charles, George, Clément Joseph Baron van Keverberg — Frédérie Henri Ernest Baron van Kever- berg — und Elfrede Baronin van Keverberg, welche obengenannte Minderjährigen die einzigen vom ge- sagten Herrn Baron von Keverberg hinterlassenen Kinder und also einzigen Erben ihres den dreilsig- sten November achtzehn hundert ein und Werzig ab intestato verstorbenen Vaters sind, dessen Erb- schaft in ihrem Vortheile durch die Vormünderin unter dem Vorbehalte der Rechtswohlthat des In- ventarinms angenommen worden ist, wie auch kraft einer gehörig registrirten, von dem Arrondissements- Gerichte im Haag auf den fünf und zwanzigsten Juni achtzehn hundert vier und vierzig bewillig- ten Anordnung auf die dazn von dem Requeranten eingedienten Bittschrift; indem der Nebenvormund in diesem Prozesse für die auftvitt, weil die letztgenannte, mit welcher der Verstorbene ohne Güter- Gemeinschaft verheirathet gewesen ist, Gläubigerin der Erbschaft ist und deswegen einen entgegengesetzten Belang hat mit ihren obengenann- ten minderjährigen Kindern, indem der Neben- vormund dazu gehörig gemächtigt ist. — IIabe ich Benjamin Léon Hnissier bei dem Arrondissements- Haag, wohnhaft daselbst Stadtviertel
selhen
Charles
Vormünderin
Gerichte im F. No. 5. Vöovgeladen.
Alle so bekannte wie unbekannte oder abwesende Belanghabenden bei gesagter unter dem Vorbehalte der Rechtswohlthat des Inventariums angenommenen Erbschaft des obengenannten Heren Charles, Louis Guillaume Joseph, Baron van Keverberg: Um auf Dienstag den fanfzehnten Oktober 1800 vier und vierzig des Vormiltags um zehn Uhr, bei voraus- gestelltiem Sachwalter zu des Arrondissements-Gericht im HIaag,
erscheinen zZuln Audienz II1 Angeschen der Requerant verlangend über der Füh- rung und der Verwaltung von ihm in gesagten un- ter dem Vorbechalte der Rechtswohlthat des Inven- tariums angenommenen Erbschaft des obengenannten Herrn Baron von Keverberg gehabt, gehalten und geführt, in der gesetzlich vorgeschriebenen Porm an die Requirirten Rechnung abzulegen, dieselbe Rechnung (registrirt im Haag von dem Einnehmer Keller den elften Juli dieses Jahres im Theil 38 folio 89 recto, Fach zwei, gegen Zahlung von sichen und neunzig Gulden sechs und vierzig und einen halben Cents) mit den Dokumenten zur Visa der Belanghabenden auf der Kanzlei des gesagten Gerichts deponirt hat.
Beim Urtheile des obengenannten Gerichts im Haag einen Richter Commissair ernennen zu hören, vor demselben diese Rechnung durch den Reque- ranten in seiner gesagten Qualität gethan werden kann, mit Veruntheilung der Requirirten, um, nach- dem diese Rechnung also gethan sein wird, mit dem Requeranten Qualitate qua auf die bei dem Gesetze bestimmte Form weiter zu prozediren, um zu einer Bestimmung von dem saledo derselben Rech- nung zu gelingen, wie auch von all demjenigen, was der Requerant weiter von dieser Erbschaft un- ter sich hat, um weiter von ihm ausgeliefert und abgegeben zu werden an diejenigen Belanghabenden, welche befunden werden sollen dazu gerechtigt zu scin, Alles mit Erklärung, dass die zu dieser. Sache bereits gemachten und noch zu machenden Kosten, durch den Requeranten, in seiner gesagten Qualität bei Vorrang von dem Reliquat gesagter Erbschaft abgezogen werden können, wie auch mit Verurthei- lung von denjenigen der Requirirten, welche dieser Forderung widersprechen werden, in die Kosten dieses Prozesses.
Und habe ich Huissier an die Requirirten be- kannt gemacht, dals Herrmanns Lambertus Froost für den Requeranten als Sachwalter in dieser Sache auftreten wird und weiter, aufser einer Abschrift obengenannter Bittschrift und Anordnung des ge-
b“
sagten Arrondissements-Gerichts, gleichfalls eine Ab- schrift dieses Citations-Zettels an dem Audienzsaale des gesagten Gerichts öffentlich angeschlagen, von welchen beiden Stücken ebenfalls Abschriften ge lassen sind an den Herrn Officier des offenbaren Ministeriums bei Gerichte, welcher das Original dieses für Visa gezeichnet hat, indem eben- falls eine Abschrift dieses Citations-Zettels 2zweimab inserirt werden soll in der Allgemeinen Preu ssischen der Gazette des Tribuncaux, in der Courant und in Nederlandsche bei obengenannter Anordnung
gesagtem
Zeitung, in
IIaarlemsche
Staatscourant, angewiesen worden ist. — Die Kosten aulser Stem- pel, Registrationsrecht und Insertion in die Zeitun- gen sind f. 4. 865. (gezeichnet) B. Leon. Huissier und Abschriften übergenommen den 15. Der Jastiz-Officier (gezeichnet) A. G
Wie
Geschen Juli 1844. C. Alsche. Registrirt im Haag, den sechzehnten Juli 1800 vier und vierzig, Theil 93. folio 139. Fach 8 und 9 Empfangen für Recht und Auscents einen Gulden zehn und einen halben Cents. Der Einnchmer (gezeichnet) J. Keller. Für richtige Uebersetzung. Haan, den 24. Juli 1844. L. Marin Gouny,
beeideter 1- ebersetzer.
Literarische Anzeigen. So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen Deutsche Sprachlehre für Volksschulen, Präparanden Anstalt
Sund Schullehrer⸗Seminare
von Otto Schulz, Königlichem Provinzial⸗Schulrathe. Preis: dauerhaft gebunden 10 Sgr.
Berlinisches Lesebuch für Schulen von Otto Schulz, Provinz.⸗Schulrathe. Zweiter Theil. Preis 15 Sgr.
S * Nie olaisobe Buchhandlung in Berlin, Brüderstraße Nr. 13.
[1014]
Ein in der durch ihre Naturschönheit be⸗
rühmten Weingegend unterhalb Dresdens, die Lößnitz genannt, dicht an der Meißner⸗ Straße und wenige Minuten vom Anhalte⸗ punkte der Eisenbahn zur Weintraube ge⸗ legenes, neu angelegtes Weinbergsgrund⸗ stück mit Blumen⸗ und Gemüsegarten, auch etwas Feld, sammt im vergangenen Jahre neu errichteten Gebäuden, bestehend in ei⸗ nem Wohnhause und zwei Seitengebäuden mit Waschhaus, Wagenschuppen, Stallung für 2 Pferde und? Kühe nc., ist unter Anzah⸗ lung der Hälfte des Kaufpreises (während die andere Hälfte auf dem Grundstücke ste⸗ hen bleiben kann) sofort zu verkaufen be⸗
auftragt Advokat Gustav Blöde, Dresden Nenstadt, Fleischergasse Nr. 6, 1 Treppe. vehane2 [840 b! Verkauf einer Apotheke. B Die in der Stadt Loebau in der Königl. sächs. Oberlausitz alleinig befindliche privilegirte Apotheke mit einem jährlichen Umsatze von 4000 Thlr. steht um den Preis von 40,000 Thlr. mit 15,000 Thlr. Anzahlung, jedoch ohne Unterhändler, von Michae- lis d. J. zu verkaufen. Das Nähere ist zu erfahren beim Besitzer C. F. Salzmann.
fürstenthum Hessen. zogthum Hessen. Hof⸗Nachricht. — Freie Stadt Lübeck. Schiff⸗
Spanien.
b 8
Das Abonnemenkt bekrägt:
8 2 Rthlr. für ½¼ Jahr 8 1 4 Rthlr. — Jahr.
8 Rthlr. - 1 “ in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2
Al!le pPost-Anstalken des In- und Auslandee; nehmen Hestellung
hlaauf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition der Allg. Preuss. n8 Zeitung:
Friedrichsstrasse Nr. 72.
Amtlicher Theil. . Inland. Briefe aus Neu⸗Stettin, Guben, Stolp und Ucker⸗ münde. (Attentat vom 26. Juli.) — Provinz Preußen. Aus Heilsberg (Manöver) und Insterburg (Rückkehr der nach Polen ausgewan⸗ derten pommerschen Bauern). — Provinz Schlesien. Fortschritte des Gustav⸗Adolph⸗Vereins. — Verhastung der Räuber⸗Anführer. — Pro⸗ vinz Westphalen. Abwehr der Tendenzen von Lüning und Grün. — Schreiben aus Danzig. (Ueberschwemmungen; schlimme Aerndte.) Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bapern. Ministerial⸗Re⸗ stribt. — Königreich Sachsen. Denkmal für Dinter. — König⸗ ⸗Crreich Württemberg. Remorqueurs auf der oberen Donau. — Kur⸗ Die Salinen zu Nauheim. — Großher⸗
fahrts⸗Vertrag mit Hannover. — Hauptmann Nachtigal.
Frankreich. Paris. Das französische Geschwader vor Tunis. — Ota⸗ heitische Aktenstücke und Gerüchte über Englands Absichten. — Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Marokkanische Händel.)
Großbritanien und Irland. London. Der Standard in der otaheitischen Frage. — Die Unterhandlungen mit Frankreich und neue Berichte aus Otaheiti. — Vermischtes.
Schweden und Norwegen. Stockholm. NReichstags⸗Verhandlun⸗
ggen: Abänderung im Schätzungswesen und in dem Bank⸗Gesetze. — Einziehung der Bischofs⸗Aemter. — Errichtung einer geistlichen Central⸗
Behörde.
Dänemark. Kopenhagen. Königliches Reskript in Betreff des Ge⸗ brauchs der dänischen Sprache in Justiz⸗ und Administrations⸗Angele⸗ genheiten. — Schleswig. Stände⸗Verhandlungen: Schluß⸗Debatten über die Absetzbarkeit der Schullehrer und Annahme des Gesetz⸗Entwurfs.
Italien. Rom. Die Nachricht von dem berliner Attentat. — Abreise des Königs von Bapern. — Die kirchlichen Angelegenheiten Spaniens. — Schreiben aus Palermo. (Die Ausfuhr des Olivenöls und der Smalte nach Deutschland.)
Briefe aus Madrid. (Das gegen den König von Preußen
gerichtete Attentat vom 26. Juli; Bombardement von Tanger; Vermisch⸗
1““ — und Paris. (Der Herzog von Rianzares; steigende Gährung;
„Beschießung von Tanger.) ven ls⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt⸗
Rückschaffung der Leiche K. M. von Weber’s. — Die Königskugel.
“
— Amtlicher Theil.
Auf den von Sr. Majestät genehmigten Vorschlag des unter⸗ zeichneten Kapitels ist der Luisen⸗Orden der Vice⸗Aebtissin Julie von Blomberg zu Leeden verliehen worden.
Luisen⸗Ordens⸗Kapitel Marianne, Prinzessin Wilhelm von Preußen.
Uichtamtlicher Theil Inland.
* Neu⸗Stettin, 12. Aug. Wir sind nicht die Letzten der Städte gewesen, die wegen der wunderbaren Errettung unseres er⸗ habenen Königspaares den dankenden Blick zum Himmel erhoben. Auch uns war es erstes Bedürfniß, nach dem betäubenden Schreck den Höchsten zu preisen und der Freude Luft zu machen. Der nächste Tag des Herrn, der 4. August, an dem das ganze Land seine innig⸗ sten Gefühle aussprach mit einer Uebereinstimmung, wie sie nur dem Preußen im hohen Selbstgefühle der Nationalität eigen sein kann, war auch uns der Tag des allgemeinen Jubels. Er wurde vor Allem durch Gottesdienst, der Tages vorher durch das Geläute aller Glocken verkündigt ward, gefeiert, und das (beiläufig gesagt, für das steigende Bedürfniß uns bereits zu kleine) Haus des Herrn war nie gedrängter gefüllt, als an diesem Tage. Die vortreffliche Predigt des zur hiesi gen Superintendentur designirten Oberpfarrers Zahn aus Callies, eine Probe schöner Beredtsamkeit, erbaute die Gemeinde wahrhaft. Am Abend war die Stadt aus jedes Einzelnen freiwilligem Antrieb mit seltenem Eifer erleuchtet, die ganze Bevölkerung in der Freude des Herzens auf den Beinen, und die aus der Umgegend hereingekommene verstärkte, auf⸗ und abwallend, die Wogen des Jubels. Vor dem Rathhause, das sich durch ein schönes Transparent auszeichnete, ließ sich unsere tüch⸗ tige Stadt⸗Musik hören und mußte zuletzt auf allgemeines Begehren das: „Heil Dir im Siegerkranz“ anstimmen, das von der ganzen
Masse aus voller Seele mitgesungen und mit einem dreimaligen, durch den Vorstand der Stadt ausgebrachten „Lebehoch!“ unter Beglei⸗ tung der Stadtböller beschlossen wurde. Um nun auch die Erinnerung an die wunderbare Errettung Ihrer Majestäten durch ein für spätere Zeiten bleibendes Andenken zu fesseln, hatte der zeitige Verweser des Landraths⸗Amtes, Kreis⸗Deputirte von Bonin, Veranlassung genom⸗ men, an diesem Tage die Stiftung eines Vereins zur Verschönerung der Stadt in Vorschlag zu bringen, was schon aus diesem Anlaß einen allgemeinen Anklang fand.
So haben auch wir denn unseren Gesinnungen Recht verschafft, ohne darüber viel Aufhebens zu machen. Unmöglich aber können wir jetzt, da sich uns noch nachträglich eine ganz außerordentliche und schöne Veranlassung darbietet, davon schweigen. Das ganze Land muß es erfahren, wo unser herrliches Königspaar überall geliebt wird! So leset denn, treue Mitbürger und Mitgenossen der gemeinschaftli⸗ chen Erlebnisse, das nachfolgende Schreiben:
Warschau, den 3. August 1844. An den Magistrat zu Neu⸗Stettin.
Da ich schon als Kind im Jahre 1809 meine Vaterstadt Neu⸗Stettin verließ, so ist das Andenken an mich dort wohl gänzlich erloschen. Um dasselbe aufzufrischen, will ich ihr 500 Rthlr. schenken, deren Zinsen all⸗ jährlich am 20. Juli unter die dortigen Armen, ohne Unterschied der Reli⸗ gion, aber im gehörigen Verhältnisse, vertheilt werden sollen, nachdem sie in den Kirchen dem Allmächtigen für die wunderbare Rettung Sr. Majestät des Königs, Friedrich Wilhelm IV., und Ihrer Majestät der Königin ge⸗ dankt haben.
Einen ꝛc. Magistrat ersuche ich ergebenst, von Sr. Majestät die Ge⸗ nehmigung zur Vertheilung der Zinsen in der angeführten Art zu erbitten. Falls sie versagt wird, behalte ich mir eine andere Bestimmung derselben vor. Sobald ich in den Besitz der Antwort komme, werde ich die 500 Rthlr. zuschicken, deren sichere Unterbringung ich natürlich Einem zꝛc. Magistrat überlassen muß.
Im Falle man eine öffentliche Bekanntmachung wegen eines Geschen⸗ kes nöthig findet, bitte ich recht sehr, meinen Namen nicht zu nennen, da ich mit demselben nur bezwecke, meiner Vaterstadt etwas Gutes zu thun, und das Andenken Seiner Majestät zu ehren, denn obgleich Unterthan Seiner Majestät des Kaisers von Rußland, bin ich doch von ganzem Herzen auch Preuße. (Unterschrift.)
Das ist eine würdige Weise, den König von Preußen, und das Land der Väter zu ehren! Wir enthalten uns einer jeden weiteren Bemerkung darüber, die sich von selbst aus dem Herzen eines jeden Patrioten hervordrängen muß. Aber wir müssen wünschen, daß die einfache Thatsache, die mit der unwiderstehlichen Beredtsamkeit einer edlen Handlung für sich selber spricht, der Welt eben so weit über die Gränzen unseres Landes hinaus bekannt werde, als wie unserem hoch⸗ verehrten Könige und seiner theueren Gemahlin, weit über die Gränzen unsers Landes hinaus, von fern her Liebe und Theilnahme zuströmen. Wir sind stolz darauf, den fremden einfachen Privatmann mit solchen Gesinnungen, als den Typus der einen und allgemeinen Stimmung, die in eines Jeden Herzen Anklang und Wiederhall findet, in unseren Mauern geboren zu wissen. Wir nennen ihn nicht öffentlich, denn er hat es verbeten, aber wir danken ihm herzlich und beabsichtigen, sein edles Geschenk, vermehrt mit unseren freilich nur sehr schwachen und unzulänglichen Mitteln, zur Errichtung eines Stadt⸗Hospitals unter Gottes gnädigem Beistande, der jedes gute Vorhaben, wenn auch spät, zur Reife gedeihen läßt, zu verwenden. — Gott ehre den König, der auch auswärts solche Freunde, aber keinen Feind mehr hat!
* Guben (in der Nieder⸗Lausitz). Unsere Stadt, tief ergrif⸗ fen von dem entsetzlichen Mordversuch an dem geliebten König, durch dessen Huld sie wenige Wochen zuvor so hoch beglückt worden, hat ihre freudigen Dankgefühle für die gnädige Rettung desselben, wie durch besondere kirchliche Feier in Stadt⸗ und Landgemeinde, so durch den Beschluß einer den wohlthätigen Absichten des Monarchen ent⸗ sprechenden Stiftung ausgedrückt. Es ist von Magistrat und Stadt⸗ verordneten aus Kommunalmitteln die Summe von jährlich 500 Rthlrn. zur vhett; serung der Elementar Lehrer⸗Gehalte ausgesetzt worden, und soll ein jährliches Dankfest in den Schulen für die Rettung des theuren Königspaares aus großer Gefahr die Gemüther der Jugend vorzüglich in der Ueberzeugung befestigen, daß, wer von dem Herrn und mit dem Herrn der himmlischen Heerschaaren ist, den Diener des Bösen nie zu fürchten habe.
*X Stolp, 4. Aug. Heute hallten unsere Kirchen wieder von dem frohen Jubelgesange der überaus zahlreich versammelten Gemein⸗ den, die dem Herrn der Heerschaaren ihr Dankopfer darbrachten für die gnädige Beschützung des theuren Königspaares vor verruchter Mörderhand. Zwar war schon vor acht Tagen die Kunde davon
hierher gelangt und in zwei Gotteshäusern Gegenstand des Gebets, des Dankes und der Freudenthränen gewesen; aber das genügte dem religiösen Bedürfniß nicht, und es wurde der heutige Sonntag zu einem allgemeinen Dank⸗ und Freudenfeste bestimmt. In feierlichem Zuge begaben sich die Militair- und Ewil⸗Behörden, die Reprä⸗ sentanten der Bürgerschaft und die Schützengilde hause nach der Haupt⸗Kirche und kehrten nach dem Got⸗ tesdienste unter dem Festgeläute der Glocken auf den Markt zurück, wo der Bürgermeister in einfacher, aber pommersch kräfti⸗ ger Rede die Versammelten aufforderte, durch verdoppelte Treue die Schmach des Vaterlandes zu sühnen, dem theuren Könige, der Königin und dem ganzen Königshause ein jauchzendes Lebehoch ge⸗ bracht und unter dem Donner der Böller die Königs⸗Hymne gesun⸗ gen wurde. Magistrat und Stadtverordneten beschlossen hierauf, in gemeinsamer Adresse dem Könige die Gefühle der Stadt auszudrücken. Am Abend war die Stadt erleuchtet und überall ertönten begeisterte Vivats für das allverehrte Herrscherpaar!
* Uckermünde, im Aug. Die Kunde von dem verbreche⸗ rischen Attentat auf des Königs Majestät traf hier am 28sten v. Mts. kurz vor Beginn des Vormittags⸗Gottesdienstes ein, und sofort tra⸗ ten in feierlicher Weise die Königlichen und städtischen Behörden und die Stadtverordneten⸗Versammlung in des Allerbarmers Tempel zu sammen, um mit der Gemeinde Gott dem Allmächtigen zu danken, dafür, daß er so großes Unheil gnädig von uns Allen abgewendet.
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Provinz Preußen. Die Vorbereitungen zum Empfang ho⸗ her Gäste im Schlosse zu Heilsberg sind beendet. Im fürstbischöf⸗ lichen Garten daselbst wird die ehemalige Sommerwohnung der Bischöfe zu einem Lazareth eingerichtet; neben derselben ist ein neues Gebäude zu demselben Zwecke aufgeführt worden. — Aus Inster⸗ burg meldet ein dort erscheinendes Blatt: „Die 150 Familien, welche unlängst aus den Kreisen Naugard und Kammin in Pommern hier durchzogen, um sich in Polen anzusiedeln, kommen jetzt mitunter bet⸗ telnd zurück, obgleich die meisten bei ihrem Hinzuge eine Art Wohl⸗ habenheit verriethen. Die Taglöhnerfamilien haben freilich nicht viel dabei verloren, da sie größtentheils kein Eigenthum in ihrer Heimat besaßen, aber die Bauern, welche Haus und Hof verkauft haben, kom⸗ men wahrscheinlich als Bettler nach Hause.“
Provinz Schlesien. Die Stadtverordneten von Breslau haben in ihrer Sitzung vom 14. Aug. den Beschluß gefaßt, bei dem Magistrat einen Antrag auf Abschaffung und vollständige Aufhebung der Bürgergarde zu stellen. — Der Gustav⸗Adolph⸗Verein macht in Schlesien erfreuliche Fortschritte. Die Versammlung der Vereinsräthe am 31. Juli konnte bereits über die Summe von 1600 Rthlr. ver⸗ fügen und hat dies in der Art gethan, daß das statutenmäßige Achtel mit 200 Rthlr. an die Kasse des Central⸗Vereins in Leipzig mit der Bitte eingesandt wurde, es der evangelischen Gemeinde zu Linz für ihren Kirchenbau zuzuwenden. In der Provinz selbst haben die Gemeinden zu Schömberg, Ottmachau, Ziegenhals und Reinerz Unterstützungen empfangen. Der Zweig⸗Vereine bilden sich immer mehr. — Die Schlesische Ztg. vom 16. August meldet: „Aus Kempen (im Großherzogthum Posen, an der schlesischen Gränze) er⸗ halten wir die erfreuliche, amtlich verbürgte Nachricht, daß die beiden gefährlichen Räuber Psieg und Alex. Greinert in einem benachbarten Forste von Gendarmen gefangen genommen und am 14ten d. M. Abends um 7 Uhr in das Gefängniß des dortigen Land⸗ und Stadt gerichts abgeliefert worden sind. Die Verbrecher leisteten, hartnäckigen Widerstand und zündeten das Försterhaus an, in welches sie sich ge⸗ flüchtet hatten.”“
Provinz Westphalen. Durch die Magdeburger Ztg. erfährt man, daß der in neuerer Zeit mehrgenannte Dr. Lüning in Rheda Haupt⸗Mitarbeiter am Weser⸗Dampfboot sei, dessen Tendenz in jener Gegend Widerspruch finde und Mißvergnügen er⸗ rege; überhaupt sei Westphalen jetzt vielfach „angeregt“, man streite hin und her. „Gegen die Vorlesung“ (heißt es in dieser Beziehung an der angeführten Stelle weiter), „welche Herr Grün vor einigen Monaten in Bielefeld hielt, und worin der moderne Sozialismus ge⸗ predigt worden war, hat Herr Wilhelm Kayser in einer zu Münster und Minden erschienenen Flugschrift „„Einige Bedenken““ erhoben und auch von den Kanzeln wird gegen diese Richtung gepredigt, die übrigens, als eine sehr abstrakte, durchaus nicht geeignet ist, das Volk anzu⸗ ziehen oder von demselben verstanden zu werden. Sie hat am Rhein einige Anhänger unter den literarischen Leuten, doch sind ihrer we⸗
Rückschaffung der Leiche K. M. von Weber's.
* Dresden, 15. Aug. Bekanntlich haben die Freunde Karl Maria von Weber’s die Absicht, dessen Leiche aus England in die Heimat zurückzuschaffen, und der Sohn des heimgegangenen Künstlers, Max von Weber, befindet sich, behufs näherer Vor⸗ bereitung zur Aussührung dieses Plans, gegenwärtig in England. Wir lassen es dahingestellt, inwiefern derselbe auf allseitige Billigung (die er übrigens in Dresden unter den näheren Freunden Weber's nicht findet) Anspruch zu machen habe. Vielleicht wäre es dem Verstorbenen, wenn er darüber hätte befragt werden können, vielleicht auch den Hinter bliebenen lieber gewesen, wenn sich die Liebe und Verehrung für Karl Ma⸗ ria von Weber in anderer Weise ausgesprochen hätte. Eine Weber⸗ Stistung zur Unterstützung junger hoffnungsreicher Musiker dürfte das Anden⸗ ken des Verstorbenen würdiger ehren, als ein Denkmal von Stein und Erz, welches überflüssig ist, so lange Mit⸗ und Nachwelt des Verstorbenen Ver⸗ dienste und persönliche Liebenswürdigkeit in dankbarer Erinnerung verehren, — und zwecklos würde, wenn einmal die Zeit käme, wo Beides nicht mehr der Fall wäre. Sonderbar, daß wir Deutsche mit unserer Pietät gegen Verstorbene, kommt sie überall einmal zur Lebensregung, auch nebenbei so gern Parade machen!
Wir haben Gelegenheit gehabt, die Nachrichten einzusehen, die Marx von Weber über seine Aufnahme in England mittheilt, und wir gestehen, daß uns die Züge von Pietät beschämen, die sich in England gegen Karl Maria von Weber kundgeben. Der freundlichste zuvorkommendste Empfang wird dort von allen Seiten dem Sohne des berühmten Mannes zu Theil. Bei uns pflegt man die Angehörigen auszuschließen von der Wirkung un
seres dankbaren Andenkens, — für uns war ein berühmter Verstorbener in der Regel nicht Vater, nicht Gatte — nur berühmt, nur ein Indi⸗ viduum, mehr oder weniger wirksam für unsere Freude, für unseren Nationalruhm.
Es ließe sich eine Art Egoismus in unserer Weise der Verehrung unserer Todten nachweisen, wenn diese Mühe so erfreulich als leicht wäre!
Max von Weber hat das Zimmer, in welchem sein Vater starb, noch ganz in demselben Zustande gefunden, in welchem es am Todestage war, — Niemand hat es seitdem bewohnen dürfen, nichts ist dort von seiner Stelle gerückt, und Liebe und Verehrung hegen und pflegen alle Reliquien der den Freunden Weber's in England noch stets erinnerungsheiligen Zeit. Weber ist dort sehr geliebt worden! Unter den Personen, die wetteifern, sich dem Sohne ihres Freundes freundlich und willfährig zu beweisen, zeichnen sich namentlich der berühmte Ingenieur Stephenson und der Erbauer des Themse⸗Tunnels, Brünel, aus. Die englische Geistlichkeit hat sich von freien Stücken bereit erklärt, die sehr bedeutenden Taren niederzuschlagen, die dort mit der Verlegung der Grabstätten verknüpft sind. Daß der Tod Weber's (der bekanntlich auf einsamem, nächtlichen Lager ganz unerwartet erfolgt ist) ein sanster, schmerzloser gewesen, dafür bürgt ein von dem Antlitz des Todten abgeformter Gyps⸗Abguß, den der Sohn heimbringt. Die Leiche selbst bliebe wohl besser da, wo sie nach Gottes Rathschluß bisher geruht hat! Die Königskugel.
In der Trautweinschen Buch⸗ und Musikalienhandlung (J. Guttentag) so eben ein Lied erschienen, dem wir eine allgemein guͤnstige Aufnahme
fast mit Gewißheit vorhersagen können, und das mehr als manches andere verdient, zum Volksliede zu werden. Es betitelt sich: Die Königskugel, Gedicht von Heinrich Boltze, für eine Singstimme (Baryton) mit Be gleitung des Piano, komponirt von F. W. Jähns. Der Tert behandelt in würdiger, echt poetischer Weise das historische Faktum, wie Friedrich der Große in einer Schlacht von einer Kugel getroffen wurde, die ihn jedoch nicht verletzte, sondern in den Kleidern haften blieb, aus denen sie am Abende beim Aus⸗ kleiden herausfiel. Welche nahe, beinahe direkte Beziehung das Gedicht auf die jüngste Zeit verstattet, wo ein geliebtes hochherziges Königspaar durch Gottes gnädiges Walten aus großer Gefahr errettet worden ist, braucht wohl hier nicht erst näher erörtert zu werden. Das Lied wird daher in dem Herzen eines jeden Preußen einen doppelten Anklang finden, und die Musik desselben wird endlich das Ihrige dazu beitragen, diesen Anklang zu erhöhen und nachhaltiger zu machen. Sie ist populair und kräftig ge⸗ halten, schmiegt sich dem Sinne des Textes treu an, und sie entstand offenbar in einem jener günstigen Augenblicke, welche Künstler zu ihrem Schassen oft vergeblich herbeiwünschen. Wie wir hören, hat Se. Excellenz der Herr Kriegs⸗Minister das Gedicht und die Musik desselben nicht blos sehr beifällig gewürdigt, sondern auch angeordnet, daß das Lied von den Militairsängern einstudirt, im Unisono gesungen und die Begleitung desselben für Militair⸗Musik eingerichtet werde. Kaum wüßten wir ein Lied, das sich sowohl in seinem Texie, als in seiner Musik für ein Soldatenlied besser eignete, und die ohnehin schon vieles Werthvolle ent⸗ haltende Sammlung solcher Gesänge wird dadurch unstreitig um eine treff⸗ liche Nummer bereichert werden. 8 8 . 1
vom Rathea