1846 / 83 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Vorschlage, die Preßvergehen vor eine Jury zu verweisen, widersetzt hätten. Man glaubte allgemein, daß das Ministerium sich auflösen

und das vorige unter Narvaez wieder eintreten werde. r

Staaten von Nord-Ameriha.

London, 17. März. (B. H.) Obgleich nach den letzten (gestern mitgetheilten) Nachrichten aus New⸗York vom 28. Fe⸗ bruar der amerikanische Senat noch zu keinem Beschluß in Betreff der von dem Repräsentantenhause ihm zugegangenen Oregon Reso lutionen gekommen war und man Grund hatte, anzunehmen, daß dieselben durch das Votum des Senats wohl eine noch mildere Form erhalten werden, so haben diese Nachrichten doch einen weniger fried⸗ lichen Anstrich, als die zuletzt eingegangenen, welche unter dem ersten Eindruck der Kunde von den durch Sir R. Peel beantragten Han⸗ dels⸗Reformen abgefertigt worden waren. Ein bestimmter Grund dafür läßt sich nicht erkennen, er wäre denn in gewissen vagen Ge⸗ rüchten über die neuesten Communicationen zwischen Herrn Pakenham und dem Kabinet von Washington zu finden, welche von dem New⸗ York⸗Herald in einer vom 20. Februar datirten Korrespondenz aus Wasbington mitgetheilt werden. Es soll nämlich Herr Paken⸗ bam am 25. Februar Abends dem amerikanischen Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Buchanan, in einer län⸗ geren Konserenz das Ultimatum der britischen Regierung vorgelegt haben und darauf sofort eine Kabinets⸗Versammlung zusammenberufen worden sein, in welcher dieses Ultimatum zum Gegenstand der Be⸗ rathungen gemacht wurde. Ob der Korrespondent des New⸗York⸗ Herald eine Autorität für Mittheilungen dieser Art ist, wird da⸗ dingestellt bleiben müssen, um so mehr also auch die Bedeutung der Bemerkungen, welche er jener Mittheilung anfügt, und welche also lauten: „Es ist nicht nöthig, daß ich angebe, welcher Art der Vorschlag des britischen Gesandten ist, auch würde mir n dem gegenwaärtigen Zustande der Dinge die Klugheit dies verbieten; aber das will ich sagen, daß derselbe einen solchen Charakter an sich trägt, daß unsere Regierung ihn in keiner Weise annehmen kann, und daß die gegenwärtige Aussicht der Dinge eine kriegerische ja, eine kriegerische ist.“ Neben diesem Gerüchte wa⸗ ren noch andere im Umlaufe, denen es indeß eben so sehr an Be⸗ glaubigung fehlte. Unter Anderem hieß es, die Unterhandlungen seien auf der Basis wieder eröffnet, daß England in der Oregon⸗Frage jachgeben wolle unter der Bedingung, daß die Vereinigten Staaten ihren Tarif modifiziren. Diese an und für sich schon sehr unwahr⸗ scheinliche Angabe erklärt indeß die Washington Union, das Or⸗ gan des Präsidenten, für unbegründet. Uebrigens wäre es nicht un⸗ möglich, daß die weniger friedlichen Aspekten, welche die neuesten Be⸗ richte aus den Vereinigten Staaten darbieten, ihren Grund nur in der wahrscheinlichen Rückkehr des Herrn Pakenham nach England haben, welche indeß, wenn sie statthaben sollte, nicht durch den Stand Unterhandlungen veranlaßt werden würde, sondern dadurch, daß der Gesandte sich, wie es heißt, von den sein Benehmen tadelnden Bemerkungen Sir Robert Peel's im Unterhause schwer verletzt ge⸗ fühlt hdat. (Der Tadel betraf bekanntlich den Umstand, daß Herr Pakenham die letzten Vergleichsvorschläge des Kabinets von Was⸗ dington auf eigene Verantwortlichkeit und ohne sie vorher dem briti⸗ schen Ministerium mitzutheilen, zurückgewiesen hat. Zu bemerken sh p londoner Times in dem Tone der Autorität die d, von der Ueberreichung eines Ultimatum für erklärt und eben so auch eine andere Nachricht, im Instructionen erhalten haben soll, die Un⸗ Anerbieten der Theilung in 49° N. Br. und noouvers⸗Insel, gegen Ausbedingung freier Schiff⸗ lumbia für 20 Jabre, wieder aufzunehmen.) Duell hat zwischen zwei rivalisirenden Zeitungs⸗ breibern i dmond, bei Washington, stattgehabt. Jeder der kellanten soll mit einer sechsläufigen Pistole und außerdem der Eine einem Stockdegen, der Andere mit einem Bowie⸗Messer bewaff⸗ gewesen sei. Nachdem sie aus einer Entfernung von 40 Schritten de ihre Kugeln erfolglos auf einander abgeschlossen hatten, griffen ie zu ihren Reserve⸗Waffen und zerfleischten einander auf eine scheuß⸗ che Weise. Dem Einen wurde der Bauch aufgeschlitzt, worauf der Sieger im Triumphzuge in Washington einzog. Berichten aus Kanada zufolge, werden die Vorbereitungen zum

Vereinigte

der

92 s 90

82 .₰ f

2.

Bekanntmachungen. 2*n

video vom 9. Januar nach Falmouth gebracht. sas hatte in seiner vom 27.

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. 1 ckenschein sind in der Registratur einzusehen.

Schutze der Kolonie für den Fall eines Krieges mit den Vereinigten Staaten mit Eifer fortgesetzt. Die Miliz soll organisirt und ver⸗ mehrt, das stehende Heer verstärkt und mehrere Schwadronen reiten⸗ der Jäger zur Gränzbewachung errichtet werden. Die Ernennung eines Militairs, des Grafen Cathcart, zum General⸗Gouverneur der britischen Besitzungen in Nord⸗Amerika, deutet an und für sich schon darauf hin, daß die Regierung es für nöthig hält, sich auf den Krieg gefaßt zu machen. Unbeglaubigte Berichte von der kanadischen Gränze im New⸗York⸗Herald vom 28. Februar sp.e en schon von Ver⸗ suchen, die Ruhe an der Gränze zu stören; es joll auf einen briti⸗ schen Steuer⸗Einnehmer geschossen und ein Versuch gemacht worden sein, die zwischen Fort Erie und Black Rock fahrende Dampffähre zu vernichten.

La Plata-Staaten.

VLondon, 17. März. Die schwedische Korvette „Carlscrona“ hat Nachrichten aus Buenos⸗Ayres vom Zten und aus Monte J Der Diktator Ro⸗ Dezember datirten Jahresbotschaft an die argentinische Legislatur von neuem, wie gewöhnlich, den Wunsch ausgesprochen, sein Amt niederzulegen; er erwartet indeß, wie immer, die Bitte, es noch länger zu behalten. Das Budget, welches den Kammern vorgelegt worden, ergiebt eine Ausgabe von 00 Millionen Piaster und eine Einnahme von nur 7 Millionen; es wird daher sür die Dauer der Blokade eine außerordentliche Steuer von 2 Millio⸗ nen Piaster monatlich verlangt. Vom Kriegsschauplatz sind keine Nachrichten eingegangen, und auch das Paketschiff „Petrel“, welches von Rio Janeiro am 25. Januar abgegangen ist, hat nichts Neues überbracht.

09,—

Handels- und görsen⸗-Nachrichten.

Berlin, 21. März. Es hatte sich Ansangs dieser Woche eine solche Muthlosigkeit unserer Börse bemächtigt, daß, so niedrig auch die Course der Eisenbahn⸗Aectien schon waren, solche eine noch bedeutendere Neaction er⸗ suhren. Die Veranlassung hierzu war der Andrang zum Verkauf von Sei⸗ ten unserer Privaten und der bedeutendsten Actien⸗Besitzer an der Börse, und wir würden diesen traurigen Zustand, der einer vollkommenen Zerrüt⸗ tung des Vertrauens ähnlich sah, noch weiter empfunden haben, wenn nicht das Ausland, auf den niedrigen Stand unserer Eisenbahnen bereits auf⸗ merksam geworden, sich mit Kaufs⸗Aufträgen eingestellt hätte. Zunächst trafen solche von Franlfurt a. M., dann aber auch von Wien ein, und die erste Folge davon war eine plötzliche Wendung der Tendenz. Wir haben schon oft als einen mächtigen Hebel für unser Geschäft die Theilnahme auswärtiger Börsen gehalten und können jetzt, wo die Course einen fast unnatürlich niedrigen Stand erreicht haben, um so mehr darauf rechnen, daß unseren Actien ein guter Absatz bevorsteht. Unsere ersten Banquier⸗Häuser kauften am Donnerstag fast die meisten Actien und Quittungsbogen; dazu kam die Aengstlichkeit unserer Contremineure, und so rapid das Fallen der Course eingetreten, eben so rasch erfolgte die Steigerung. Es hat sich selbst heute, wenngleich kein neuer Aufschwung erfolgte, auch das Geschäft nicht sonder⸗ lich belebt war, dennoch eine große Feßzigkeit behauptet, und wir dürfen endlich auf ein regelmäßigeres Geschäft rechnen. Unsere Cours-⸗Notirungen waren wie folgt: Anhalt. A. von 111a 113 %, Stettiner von 110 114 % Oberschl. L.iitt. B. 95 ½ a 97 ½ %, Magdeburg⸗Halberst. von 102 a 104 ℳ, Rheinische von 84 ½ a80 %, Düsseldorf⸗Elberf. von 95 a 100 %, Niederschl.⸗ Märk. von 90 ½ a 93 ½ % bezahlt. In Quittungsbogen war die Steige⸗ rund eben so beträchtlich.

Köln⸗Mindener von 921, a 90 u. 95 bez. u. G., Halle⸗Thüringer von 91 a 93 %, Magdeburg⸗Wittenberger von 93 ½ a 96 ¾ u. 95 bez., Berlin⸗ Hamburger von 101 a 103, Magdeburg⸗Potsdamer von 92 ½ bis 96 ℳ, Rbeinische Stamm⸗Priorit. von 93 a 94 %, Kosel⸗Oderberger (Wilhelms⸗ bahn) von 88 a 91 %, Dresden⸗Görlitzer von 99 ½ a 102 ℳ, Friedr. Wilh. Nordbahn von 83 ½ a 86 %, Köln⸗Minden⸗Thüringer von 91 ¼ a 93 ½ % und so im Verhältniß alle übrigen bei sehr lebhaftem Geschäft gestiegen. In fremden Bahnen wurde aus Mangel an Abgebern wenig gemacht; nur in Pesthern ist von 103 a 105 % Mehreres umgesetzt. Auch gingen heute einige Posten Rotterdamer um, dagegen stockt das Geschäft in österreichischen Bahnen fast ganz. 3

Preußische Staatsschuldscheine, bis 96 %ℳ gedrückt, blieben heute a 97 ¼ % begehrt, auch sind die meisten fremden Fonds etwas gestiegen.

1

In Wechseln war das Geschäft nicht von großer Bedeutung, doch fan⸗

den sich für die meisten Valuten Nehmer, nur heute blieben bis auf don in k. S. und Hamburg 2 Mt. die meisten Devisen mehr anamg als begehrt. Der Geldstand bleibt befriedigend; Diskonto 4 % get Prolongation a 5 angeboten.

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 60 ½. Ziusl. 6.

18. Mäöärz. Ausg. —.

Amsterdam, 4 % Rass. 110pe 90 ⅛. Antwerpen, 17. Marz. Zinsl. —. Neue Aul. 19 ½. Frankfurt a. M., 19. März. 5 % Met. 112 ½. ½. Bank-Aetie 1890. 88. Bayr. Bank-Actien 667 G. Hope 88 Be. Stiegl. 87 Br. Iut. 85; Poln. 300 Fl. 96 ¾ Br. 4. 500 Pl. 81 G. Hamburg, 20. März. Bank-Actien 1600 Br. Kugl. Russ. 107 Londo n, 17. März. Cons. 3 % 96. 95 ⅞. Belg. 98 ½. 97 ½ʃ. Neue Anl 26. Neue Port. 57 ½. 56 ½. Rngl. Kuss. 109. 168. Bras. 84. 82. Chili 100. 98 Paris, I17. März. 5 % Rente sin cour. 120. 80. 3 % do. fin cour. 5 % Span. Rente —. Pass. 5 ½. Wien, 18. Mäarz. 5 % Met. 112 ½. 4 % 40. 101 ½. 3 % 75¼¼ Actien 1580. Aul. 1834 155 ½. 40. 1839 123 ½. Nordb. 193 . 61½ 89 N1il. 120 ½. Livorn. 114 ¼. Pest. 103 ½. Hadw. 90. b

59% 8,

Preuss. Pr. Sch. —. 2*

Neapl. —.

1ꝝnmn¹p“*“

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens Nach einwalugn

6 Uhr.

1846.

Abends V 21. März.

10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck Luftwärme.. Thaupunkt. .. Dunstsättigung.

334,91Par.] + 1,6° R. V WTI1 79 pCt. balbheiter. SW.

Flusswürme 4

+ 11,4“ R. + 6,0“ n. + 2,5° n. 0,0° h. 49 pCt. 61 pCt. Aasdünstung 0,00 Wetter beiter heiter. Niederschlag 0. Wind SW. SW. Wäarmewechsel Wolkenzug... SW. V + 2,0⁰.

Tagesmittel: 334,25⁄)Par... + 6,30 n. 0,5°h. 63 pCt. W8.

2 1

Bodenwürme 4,9

Königliche Schauspiele. März. Im Schauspielhause. 55ste Abmn ments⸗Vorstellung: Anna von Oesterreich, Intriguenstück in 5 P und einem Nachspiele, frei nach dem Roman des A. Dumas, Ch. Birch⸗Pfeiffer. Der Marsch im Nachspiele ist von dem Kühf Kapellmeister Henning.

Dienstag, 24. März. Im Opernhause. Vorstellung. (Noch unbestimmt.)

Im Schauspielhause. FSlste französische Abonnements⸗Vorstellung La première représentation de: Gabrielle, ou: les Xides-de camp, comédie- vaudeville, en 2 actes, du théatre du palzi- royal, de Mr. N. Fournier. La Polka en province, vaudervll- comique en 1 acte. Une bonne réputation, comédie noufth en 1 acte, du théaâtre français, par M. Arnould.

Mittwoch, 25. März. Im Schauspielhause. 56ste Abonnens Vorstellung. Zum erstenmale: Zenobia, Trauerspiel in 5 Akten, n J. L. Klein. b 8

Montag, 23.

37ste Abonnemente

Königsstädtisches Theater.

Montag, 23. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lind

di Chamouni (Linda von Chamouni), Oper in 3 Akten, va

Rossini. Musik von Donizetti. (Sgr. Bozetti: Carlo.)

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und in Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Tare und Hy⸗

Bekanntmachung.

Das von der Johanne Christiane Kegler für die männlichen Nachkommen des Elias Rast und vie Scheff⸗ lersche Famili in Goerlit gestiftete, in den Zinsen ei⸗ nes Kapitals von 1500 Thlr. bestehende Universitäts⸗ Stipenvium wirt mit iermino Ostern d. J. vakant und werben biejenigen, welche varauf einen Anspr zu haben glauben, hierdurch aufgesordert, sich . mino Ostern d. J. dieserhalb schriftlich und freien Briesen an ven Kuraior der Stiftung, Tuchmec 2 8 chermeister Samuel Rothe zu Goerlit, zu wenden ur sech durch Einsenvung bder Verwandtschafts⸗Zeugnisse, in wie der Universitats-Atieste, zu legitimiren, widrigen⸗ salls ver vorrüthige Zinsenbestant zur Ausstantung eines weivlichen Muglieos ver genannten Familien, ver Stis⸗ nungs⸗Urtunde gemäß, verwendet werden wirt.

Glogau, den 18. Marz 1846.

V Komgliches Dver⸗Lanvesgericht.

[207 b] Ungarisch

—2*

8 6% ver Einzahlung zahlunge⸗Rate.

Berlin,

Nothwendiger Verkauf

Siavigericht zu Berlin, ven 5. Janugar 4840. Sophienstraße an ber Ede ber groben Hamburgerstraße beiegen⸗ Vol. III. Ro. 201. im Hy⸗ pothelenbuche bder Köonigsstaot verzeichnen vennostuc des Destilaleure Feicht, gerichtlich abgeschupt 61 26,077 Thu. 15 Sgr. 2 Pf., foll

am 4. Septemb ei 1846, Vormittaßge 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt weroer und Hy⸗ pothelenschein sind in ber Registralut einzufehen

Das in der

[220 v] Die erft am stien Behörden

2 n 2

vechinctrte Aetien-

11154] Betlanntmachung

Nothwenviger Verkauf Slgoigericht zu Perlir November 1945. vden Erben ver Winwe Krause gehorige, vo1. 20 bre stablget chtl,chen Hypothetenbuche 201 velgeechne. imn bern inbvenstrape Nr. 107 belegen⸗ Grunostüch, gerichtlich abgeschäht zu 8210 Tone 5 S9 11 N ol Theilunge valber

am 19,. Junt! 1840, Vormittage 1141 Uhr,

UCtrr z2

geügugen

Lti

Das N 16089 ber Smnebrichestabt

e Central-Eisenbahn.

In Bezugnahme auf unsere Anzeige vom 14. Februar c. kann die Ate Einzahlung auf die Actien der Ungarischen Central⸗Eisenbahn bis

zum 27sten dieses Monats inclus.

bei uns geleistet werden und zwar pro

nebst 4 % Verzugszinsen vom 1. Januar bis 13. Februar, und 2X 1.

den 12.

Hirschfeld .

1 erfolgte Statuten der Preub National⸗-Verficherunge Gesellschaft un, frübern Gelellschaften scht cer oßentlichen Lefanntmachung unsttes Votstan-

2Hit geigen daher viermit an, bvaß gegenwärtig 94 veruwoltunge-Ralh ur ben Heltee Kaufmonn Arnole,

die aus den beiden Unterzeichneten besteht. Stettin, den 18. März 1846.

Lemonius.

deren Stellvertretern

Herren Kausmann Theel, Kaufmann und See⸗ und Han⸗ delsgerichts⸗Assessor Sauer, EEV161Vun

Die Direction Preuß. National⸗Versiche⸗ rungs-Gesellschaft.

Noehmer.

Oberhohndorfer Steinkohlen- Actien-Gesell. schaft. e Einzahlung zu 10 pC. oder 20 Thaler pro Actie.

Die Inbaber von Interimsscheinen der Obenht dorfer Steinkohlen⸗Actien⸗Gesellschaft werden vim in Gemäßheit des §. 2. der Statuten aufgeforde 7te Einzahlung mit 20 Thaler pro Aectie bis spit⸗

und

Actie Fl. 25.

30 1140 L]

Loebau

ab Zinsen 1.

Fl. 23. 30

13. Februar bie zum Lage Agentur⸗Speesen von der Ein⸗

März 1540. M.

vLinden Nr. 27.

Zanuar vdieses Jahrts von den höch⸗ nit 12846 Rüudgewähr der genehmigten * vem §. 19. b62 Gesehes Uber vom 9. November 1248 in Hin⸗

verlustig zittau, ven 17. Februar 1840.

ver Pochau

Kausfmann Fretter b 4 b v. Nostitz, P.

Kommerzien-Rath G; ibel, Konsul Schillem, Hustth- Komastaliue Kiies,

Zittauer Eisenbahn. Von Bekanntmachung vom 2.

Januar l. J. aufgeführ

ten 198 Stäk. Interims⸗

Actien, auf welche bis

zum 31. Dezember v. J.

vierte nicht geleistetworden war, sind bis mit Ablauf der Präklusivfrist (den 16ten v. Mts.) folgende Nummern der dritten Einzahlung: 5899. 5900, 6059. 8787 bie mit 8800,. 12830 bis

mithin 28 Stück, nicht eingelöst worden.

In Gemäßheit §. 10. vder GGesellschafts-Statuten wer⸗ ven nun hiermit viese voraufgeführten Actien ver dritten Einzahlung für erloschen erklätt, und sind demgemäßt veren Inhabet aller ihnen als solchen zustehenden Rechte

LPLitettorium zittauer Eisenbahn⸗-Gesellschaft.

den 20. März d. J. an die Herren h rich Küstner & Co. in Leipzig 8 zu leisten und die desfallsigen Zahlungen samm. Interimsscheinen Behuss der darauf zu bringen Quittungen portofrei an dieselben einzusenden. Zugleich wird die im §. 7. der Statuten für die me zum bestimmten Tage bewirkte Einzahlung festgest Conventionalstrafe von 10 pCt. der ausgeschrieban Einzahlungssumme hierdurch zur Nachachtung in Erine rung gebracht.

Leipzig, den 23. Februar 1840.

Das Direktorium der Oberhohndorfer Steinkoh⸗ Artien⸗Gesellschaft.

den in unserer

Einzahlung

[221 b] bin junges Handlungshaus in der Provinz, mit bedeutenden Mitteln, sucht zur Besorgun

8 „4 »1I!0-“ üäammtlichen Wechsel- und Incasso Geschöftee 9 K ommn-

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etabl- g seloe

Herliner Banquier oder ecin gutes hiesites ione Geschätt und will den eu beanspruch HIanlο% redit hypothebariseh sicher stellen. te- werden bal dhsub, 2., 8 P o8 terest. B e1 Uluin erbe

334,1 10Par. 333,730Par. Quellwärme 7,79 8

Das Abs nnement beträgt: 2 Rthlr. für ¾ Jahr. 4 Rthlr. - Jahr 8 kthtr. 1 Jahr. G Theilen der Monarchie is * preiserhöhung. 3 ions-Gebühr für den zusertaner Zeile des Allg 8⸗ Anzeigers 2 Sgr.

Allg emei ne

ußische

Alle Pest-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung: Friedrichsstraße Nr. 72.

XAX““

No 83.

Die vierteljährliche Pränumeration dieser

Erpedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 7

Berlin,

Dienstag den 24 sten März

““

An die Leser.

Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß.

Cour. für das Inland 2) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor

2* 8 1.* 1“ Bestellungen für Berlin werden in der

dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versäumt,

kann nicht

9 Uhr ab bis Nachmittags 4 Uhr einer Zeile 2 Sgr. 1 machungen der Königl.

mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen sind. Uebrigens ist die Einrichtung getroffen, daß Insecrate, deren Aufnahme in den All in unserem Expeditions⸗Lokale, Friedrichs⸗Straße Um wiederholten Anfragen zu begegnen, wird zugleich bemerkt, daß in dem Anzeiger der Allg. Behörden, literarischen und Kunst⸗Anzeigen, auch Familien Nachrichten jeder Art, so

finden. Auswärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Die Augsburger Allg. Zig. und ihr wiener Korrespondent über die galizischen Vorfälle. Die Literarische Ztg. über die Haltung der Oppositions⸗Presse.

Deutsche Bundesstaaten. Freie Konvent. esterreichische Monarchie. Von der galizischen Gränze und Rzeszow. Weiteres über den Zustand Galiziens. Aus Nord⸗ Ungarn. Stimmung in Betreff der galizischen Unruhen.

Rustland und Polen. Warschau. Belohnung der bei den Unruhen bewiesenen Bauerntreue. Vermischtes.

Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Thierssche Rede. Paris. Hofnachrichten. Abd el Kader's Daira. Antijesuitische Bewegung in Toscana. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Schluß der Deputirten⸗Verhandlung über die Inlompatibilitäten.)

Großbritanien und Irland. Oberbhaus. Erklärung Lord Aber⸗ deen's über die Oregon⸗Angelegenheit. Unterhaus. Fortsetzung der

varif⸗Dobatte. Verwerfung des Amendements. London. Zoll⸗ swin Zulassung von Mais in Irland. Wahlen. Beförderung von Tuppen durch Aegypten nach Indien.

Niederlande. Aus dem Haag. falsche Banknoten.

Belgien. Brüssel. Die Verhandlungen zur Bildung eines neuen Kabinets. Bank Bericht.

I Flc. Rom. Der polnische Aufstand. Die Fürstin Piombini †. Unruhen.

Eisenbahnen. Hannoversche West⸗ und Südbahn.

und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt⸗ bericht.

Stadt Bremen. Bütger⸗

Widerlegung des Gerüchts über

8᷑. Geschichte der berliner Oper

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Kabinetsrath Illaire zum Mitgliede des Staats⸗Raths zu ernennen.

Die Ziehung der Zten Klasse 93ster Königl. Klassen⸗Lotterie wird den 31. März d. J., Morgens 7 Uhr, im Ziehungssaale des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen. .

Berlin, den 24. März 1846.

Königl. General⸗Lotterie⸗Direction.

Uichtamtlicher Theil

Inland.

Berlin, 23. März. Eine in Nr. 65 unseres Blattes enthal⸗ tene Privat⸗Mittheilung über die jüngsten Ereignisse in Galizien hat das Unglück gehabt, der Augsburger Allg. Ztg. besonders zu mißfallen und namentlich den Zorn eines Wiener Korrespondenten dieses Blattes in Nr. 74 zu erregen. Wir haben zur Vermeidung jeden Mißverständnisses in Nr. 70 ausdrücklich bemerkt, daß für die Wahrheit der einzelnen Thatsachen in jenem Privatberichte keine Bürgschaft übernommen werden könne, und daß die Darstellung des Verhaltens der Kaiserlichen Behörden in Tarnow von anderen zuver⸗ lässigen Berichten abweiche. Der wiener Korrespondent der Augs⸗ burger Allgemeinen Zeitung nimmt aber aus seinem Artikel Anlaß zu einer Herzens⸗Ergießung so heftiger Art, daß es erlaubt sein muß, sowohl nach der H.eg. der A. A. Z. zu ihrer Phi⸗ lippica, als nach der thatsächlichen Begründung der letzteren zu fragen.

Nr. 72, in Empfang genommen werden. . Preuß. Zeitung, außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt⸗ wie Industrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme

So viel das Erste, die Befugniß gerade des augsburger Blat⸗ tes zu einer derartigen Kritik, wie sie Fein Artikel aus Wien liefert, anlangt, so müssen wir hier an die bekannte Schilderung der galizi⸗ schen Ereignisse erinnern, welche eben dasselbe Blatt in Nr. 68 nach einer Korrespondenz aus Kaschau brachte. In dieser Korrespondenz heißt es, nach einer im Ganzen mit dem von uns mitgetheilten Be⸗ liche übereinstimmenden Darstellung des begonnenen Blutbads, wört⸗ ich weiter: b „Zuͤgleich erschien eine feierliche Deputation der immer anwachsen⸗ den Bauern⸗Armee beim tarnower Kreis⸗Amte, mit der Bitte, bewaffnet bleiben zu dürfen, um die Verschworenen zu bekämpfen und lebend oder todt einzuliefern. Wäh⸗ rend man einerseits dies Erbieten in dem Drange des Augenblicks als eine unerwartete Hülfe annehmen mußte, war man andererseits gar nicht in der Lage, es abweisen oder die blutschnaubende Rotte plötzlich wieder in ihre Schranken zurückführen zu können.“

Diese Darstellung der Sache stimmt zwar mit den Angaben des Oesterreichischen Beobachters über das, was den

Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 2 ½ Sgr. emeinen Anzeiger dieser Zeitung gewünscht wird, an den Wochentagen von Morgens

Der Preis der Insertion beträgt für den Raum

Bauern und der Kreisbehörde in Tarnow verhandelt ist, nicht über⸗ ein, hat aber eine sehr nahe Verwandtschaft mit der jetzt so lebhaft angegriffenen Schilderung. War die Kreis⸗Behörde wirklich in einer so völlig verzweifelten und machtlosen Lage, wie sie der von der Augsburgerin eingeführte kaschauer Berichterstatter darstellt, so war ein hinzugefügtes Geldversprechen zu der nothgedrungenen Annahme des „Erbietens“ zur Tödtung der Verschworenen in der That kein allzu wesentlicher Umstand. Zu geschweigen, daß der kaschauer Bericht in der Beschreibung der vorgefallenen Gräuelscenen sich von der Er⸗ zählung unseres Korrespondenten nur durch noch weiter gehende An⸗ gaben über die Zahl der ermordeten und verwundeten Edelleute un⸗ terscheidet. Unser Korrespondent sprach von 130 Leichen und 90 Verwundeten, die A. A. Z. spricht von der „Vernichtung des tarnower Adels“ und von binnen zwei Tagen in Tarnow eingebrachten 400 Adeligen, „meistens grausam zugerichtet“, und darunter über 100 Leichen. Wenn nun, insofern sie wirklich vorhanden sind, thatsäch⸗ liche Irrthümer eines Berichts, der sich ausdrücklich für nichts weiter als eine Privat⸗Mittheilung ausgiebt, die Berechtigung für andere begründen sollen, das Blatt, das jene angeblichen Irrthümer enthielt, des Mangels an „Scharfsinn und Urtheilskraft“ zu zeihen, so wird man dieses Recht wenigstens auch gegen die A. A. Z. im vorliegenden Falle anzuwenden befugt sein und dieselbe ersuchen dür⸗ fen, den „ganz geringen Grad gesunden Urtheils“, welchen sie in der Aufnahme des Berichtes sindet, um ihres kaschauer Artikels willen schwesterlich zu theilen.

Aber auch die thatsächliche Begründung des wiener Korrespon⸗ denz⸗Urtheils über die von uns gebrachte Privat⸗Mittheilung steht auf schwachen Füßen. Wir lassen es jetzt ganz dahingestellt, ob den Bauern Geldversprechungen geschehen sind oder nicht, sind auch nicht in der Lage, wenn das Erstere der Fall gewesen ist, zu beurtheilen, ob die Behörde in Tarnow nicht durch eine anderswie unabwendliche Gefahr der ihrem Schutze Anvertrauten zu den Mitteln der Verzweif⸗ lung gezwungen war. Wir finden auch nicht, daß der faktischen Angabe über jenes Geldversprechen irgend ein Urtheil hinzugefügt worden wäre. Wir wollen aber annehmen, jenes Geldversprechen sei durch die Dar⸗ stellung als ein Mißgriff bezeichnet worden. Wie kommt denn der wiener Korrespondent des augsburger Blattes dazu, der Angabe über den Mißgriff eines oder einiger in die gefährlichste Lage versetzten Beamten die Absicht eines Angriffs auf den österreichischen „Staat“, dem eine menschliche Behandlung Angeklagter nie bestritten worden ist und von uns wahrlich nicht bestritten werden soll, unterzuschieben? Auf welche Weise, durch welch' ein Wort, auch nur ein einziges, des von uns aufgenommenen Berichts will der Korrespondent der A. A. Z. einen solchen Angriff motiviren, für den er uns das Beiwort er⸗ lassen möge? Reichen sein „Scharfsinn“, seine „Urtheilskraft“ nicht

Zur Geschichte der berliner Oper.

Geschichte der Oper und des Königlichen Opernhauses in Berlin von L. Schneider, Regisseur der Königlichen Oper. Mit architektonischen Beiträgen von Langhans, Königlich preußischem Ober⸗Baurath. Pracht⸗Ausgabe mit historischen Dokumenten, artistischen Beilagen und eingedruck⸗ ten Holzschnitten. Lieserung II. Berlin, Verlag von Duncker und Humblot.

Wir haben den Anfang dieses wahren Prachtwerkes mit gebührendem Lnt angezeigt. Das eben erscheinende zweite Heft ist von noch größerem Faniss, indem es die Kronprinzliche Zeit in Rheinsberg beschließt und ann zur Geschichte der Oper in Berlin, 1740 —1786, übergeht.

Aus der Kapelle in Rheinsberg hat sich die jetzige berliner Kapelle, uischieden die zahlreichste fürstliche Kapelle in Europa, entwickelt. Leider st ein genaues Verzeichniß der Musiker, welche von Friedrich bei der ersten

Bildung der rheinsberger Kapelle berufen worden, nicht mehr vorhanden. Saͤngerinnen fanden sich in derselben nicht. b b Kabinets⸗Oidre, in welcher der Bau des Opernhauses befohlen ndene nicht vorhanden. Die Pläne hat der König, von welchem auch die Aüberchüektonische Zeichnungen vorhanden sind, selbst entworfen. Daß 2 zum Opernhause den 20. Juli 1741 begonnen haben, sagt die ein ter Zeitung, ohne nähere Angabe, was für Arbeiten damit ge⸗ 9 S Von besonderem Interesse ist, was über das nöthige Bau⸗ 1* 1 „namentlich an Holz, beigebracht wird. Indessen trafen einige eshalb Kapellmeister Graun in Italien engagirten Sängerinnen ein, und Wicen wurde einstweilen das 1805 erst abgerissene Theater im König⸗ aef eage eingerichtet. In diesem sogenannten „Komödien⸗Saal 879 6cs Schlo se“ wurde die erste Oper, Rodeline, von Graun, smd doer Vossischen Zeitung den 13. Dezember 1741, aufgeführt; Eclohihen 9 Tänzer und französische Schauspieler eintrafen, so konnte im 1n enceg zu Berlin und auf dem im Orangerie⸗Saal zu Charlotten⸗ don ga - Theater gespielt, getanzt und gesungen werden. Ja, Baron * 1evorfe Surintendant des batiments et jardius, bekam den 22. ter . sf 2 noch Befehl, den Platz zu einem großen deutschen Thea⸗

Endlich de welches aber wieder in Vergessenheit gerathen zu sein scheint. Graunsche 8 7. Dezember 1742 konnte in dem neuen Opernhause die nig 8. per Cleopatra und Cäsar aufgefüͤhrt werden. Der Kö⸗ Harterre dee daß die ganze Generalität und alle Kriegsbediente das zwei Reihe ge sollten, in welchem nur vorn, dicht hinter dem Orchester, gersonee s kehnsesse! sür den Sha und den Hof standen. Alle übrigen

beiden Rönn parterre mußten der Vorstellung stehend zusehen. In den au g waren die Logen, deren übrigens nur drei, höchstens vier waren, für das Ministerium und das Beamten⸗Personal

bestimmt, während im dritten Range Einwohner der Stadt zugelassen wur⸗ den. Die Parterre⸗Logen waren vorzugsweise für die in Berlin anwesen⸗ den Fremden bestimmt, und die Königlichen Hof⸗Fouriere mußten sich in allen Gasthöfen erkundigen, wie viele solcher Fremden gerade in Berlin anwesend waren, um ihnen Billets zukommen zu laässen. In den äußersten Logen des dritten Ranges, zunächst der Bühne, waren die Trom⸗ peter und Pauker der Garde du Corps und des Regiments Gendarmes aufgestellt, welche beim Eintritt des Königs und am Ende der Oper Tusch bliesen. Auf dem Proscenium, rechts und links zu beiden Seiten der Bühne, standen zwei Grenadiere der potsdamer Garde mit Gewehr bei Fuß, welche jedesmal im Zwischenakte abgelöst wurden und der ganzen Vorstellung vor den Augen des Publikums zusahen. Um 5 Uhr wurde das Publikum ein⸗ gelassen; die Militairpersonen im Parade⸗Anzuge, die Civil⸗Beamten und die Damen im Cour⸗Anzuge. Selbst bei dem Publikum des dritten Ran⸗ ges wurde auf eine sorgfältige Toilette gesehen.

Der König trat (um 6 Uhr) durch die Parterre⸗Thür links neben dem Orchester ein, grüßte bei dem Tusch das Publikum und setzte sich sofort auf seinen Armsessel. Graf Gotter, Intendant des Spectacles, stand hinter dem Stuhle des Königs und gab dem wartenden Kapellmeister das Zeichen zum Beginn der Ouvertüre, sobald Se. Majestät sich gesetzt hatte. Die Königin und die Prinzessinnen befanden sich in der Königlichen Mittelloge, und zwar schon vor der Ankunft des Königs. Alles empfing Se. Majestät stehend und setzte sich erst mit dem Beginn der Ouvertüre. Der Kapellmeister Graun dirigirte in einer weißen Alongeperücke und rothem Mantel am Flü⸗ gel. Eben solchen Mantel trug der Konzertmeister Benda.

Die zweite in dem berliner Opernhause (den 3. Dezember 1743) auf⸗ geführte Oper „La Clemenza di Tito“ von Hasse wurde den 10. Oktober 1744 wiederholt, an welchem Abende, nach der Oper, zum erstenmale eine Redoute im Opernhause gehalten wurde.

Mit dem Engagement der berühmten Tänzerin Barberina bricht dieses zweite Heft ab. Die Erzählung ist überall in Bezug auf Kunst⸗ und Sittengeschichte sehr belehrend und den Geist der Zeit charakterisirend, und doppelt belehrend, da ein Kunstgenosse, nach vielen gründlichen Archiv⸗Stu⸗ dien, die geübte Feder führt.

Unter den drei Bogen Beilagen sind besonders (Nr. 17, S. 9 12) zur Geschichte der Signora Barberina aus dem Jahre 1741 ichtig.

Die Geschichte der Kapelle wird bis auf die Zeit König Friedrich’s I., fünf Regierungen hindurch, fortgeführt. 3

Die drei artistischen Beilagen geben:

1) Zwoͤlf 1IIg. ⸗Kostüme der Oper in Berlin, aus den Jahren 777 184 ; 2) Farsimile eines Autographs Friedrich's II.: Aria dell Opera

Cleofide del Sig. Hasse: Veränderungen oder Auszierungen,

welche der große König eigenhändig für den Sänger Porporino auf⸗ gesetzt hat

3) Fagade, hintere Fagade und Seiten⸗Fagade des alten Opern⸗ hauses.

Die gesammte Ausstattung dieses Werkes gereicht der dazu nöthig ge⸗ wesenen Industrie und Kunstbeflissenheit, so wie dem Unternehmungsgeiste der Verlagshandlung, zur Ehre.

Nach S. 16 des Textes soll der Baron von Knobelsdorff schon bei Erbauung des Opernhauses den Titel eines Intendant des Spec- tacles geführt haben: wir hätten gern den Beweis dafür gehabt. In der Eloge, welche der König selbst diesem berühmten Architekten gewidmet hat, steht ausdrücklich: „En 1740, après la mort de Frédéric-Guillaume, le Roi lui conRa la surintendance des batiments et jardins.“ Weiterhin, nachdem der Königliche Verfasser von Knobelsdorff's Reisen in Italien, Frank⸗ reich und Flandern gesprochen hat, heißt es: „Arrivé à Berlin, le Roi le chargea de la construction de la maison d'opéra, un des édifices les plus beaux et les plus réguliers qui ornent cette capitale. La façade en est imitée, et non pas copiée, d'après celle du Panthéon; et dans l'intérieur le rapport heureux des proportions rend ce vase sonore, quelle que soit son immensité.“ Baron von Knobelsdorff ist, nach dem Kirchenbuche von Kossar bei Krossen, den 17. Februar 1699 in dem Dorfe Kuhtädel am Bober geboren und hat nur die beiden Taufnamen George Wenceslaus bekommen; gestorben ist er den 16. September 1753.

Die „schöne Primadonna Formerina“ in Dresden (S. 13) wird in den Mémoires der Markgräfin von Bayreuth (Brunswic 1810, T. I. p. 104) „la belle Formera“ genannt. Wir hätten, ihrer anderweitigen Verhältnisse wegen, gern bei dieser Gelegenheit erfahren, ob sie wirklich der dresdener Oper im Jahre 1728 als Sängerin oder als Tänzerin ange⸗ hört habe.

Nach S. 18 langten Anfangs Augu st 1742 die Tänzer für die große Oper, namentlich der Balletmeister Michel Poitier, Dlle. Roland und die Dlles. Cochois, an. Vielleicht sind sie schon zeitiger eingetroffen, so daß Dlle. Ro⸗ land oder die eine Dlle. Cochois in folgenden Worten des Königs bezeich⸗ net sein dürfte: „I! y a une danseuse ici dont la touchante beauté doit surpasser de cent piques les charmes de la Campioli, c'est la Vénus de Medicis en comparaison de la Diane d'Ephese.“ Diese Worte ge⸗ hören als Postskript zu dem Briefe des Königs an den Grafen Algarohti, Potsdam, den 18. Juli 1742, und sind uns erst (unter anderen werthvollen Bereicherungen und Berichtigungen der Korrespondenz mit diesem Freunde) durch die Gute des Herrn Geheimen Regierungs⸗Raths Friedrich von Rau⸗ mer bekannt geworden, welcher sie auf der Königlichen Bibliothek in Turin gefunden hat. 1“ B

Die allgemeine vaterländische Geschichte wird alle Spezialwerke immer als wahre Fundgruben für ihre Domaine zu betrachten und dankbar zu be⸗ nutzen haben.

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