ganz im Reinen ist, die Berathung über die ganze Verfassung vollen⸗ det. Die Heorren Ochsenbein und Stämpfli sind mit der endlichen Redaction beauftragt, die bereits morgen oder übermorgen der Kom⸗ mission vorgelegt und dann nochmals berathen werden wird. In Ansehung der materiellen Fragen hat die Kommission sich vereinigt, die Hauptgrundsätze einer Reform des Finanz⸗ und Armenwesens bereits in die Verfassung aufzunehmen. Die Herren Stock⸗ mar und Stämpfli sind beauftragt, die Fragen zu untersuchen: 1) Welchen Ausfall die unentgeltliche Abschaffung der Zehnten und Bodenzinse mit einer billigen Entschädigung der Privatberechtigten und die Loskäufer, Centralisation des Armenwesens, die Ausgleichung der Grundsteuer im Jura, die Abschaffung der Handänderungsgebühr, die Milderung mehrerer anderer indirekten Abgaben, wie namentlich der Salzsteuer, veranlassen werde; 2) wie dieser Ausfall durch ein neues Steuer⸗System zu decken sei, und welches dabei das Beitrags⸗ Verhältniß der verschiedenen Landesgegenden und Klassen sei. Um diese Untersuchung zu beginnen, hat die Kommission zugleich die nöthigen Anfragen an den Regierungs⸗Rath erlassen.
naLakem 1 n vümnerneh an Ia9. E p an ie n. 8 09 n 8. rt⸗
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Madrid, 5. April. Der Heraldo, das Organ des Gene⸗
rals Narvaez, enthält eine Vertheidigung der drei ausgeschiedenen Minister Narvaez, Burgos und Orlando. Im Eingange dieses Ar⸗ sikels heißt es: „Eine der ersten Fragen, mit welchen sich das neue, vom General Narvaez präsidirte Kabinet ernstlich beschäftigt hat, be⸗ traf den Wunsch, die Börse zu moralisiren. Der Handels⸗ Minister wurde veranlaßt, sich bei den Spezialitäten des Geldmarkts zu erkundigen, was wohl zu besän Zweck zu thun sei. Pezuela meinte, man könne doch nicht üglich die Börse schließen, wie es Narvaez vorgeschlagen hatte; die Agiotage⸗ Operationen könnten in anderer Weise mit dem gleichen Erfolge beschränkt werden. Ein Ordon⸗ nanz⸗Projekt in diesem Sinn wurde entworfen und erhielt die Guthei⸗ ßung der Königin. Da inzwischen der Staats⸗Rath, in Folge eines noch vom Ministerium Miraflores ergangenen Dekrets, über ein Börsegesetz⸗Projekt diskutirte, fand man für nöthig, seine Meinung einzuholen.“ Es wird nun weitläuftig motivirt, warum der Staats⸗ rath in „achtungswerther Minorität“ sich gegen die augenblickliche Un⸗ tersagung aller Börsen⸗Operationen auf Zeit erklärt habe, wobei be⸗ sonders auf die heutige Stellung der Börse im Staats⸗System hin⸗ ewiesen wird. „Börse, Handel und Kredit“, heißt es weiter, „sind in unseren Tagen nicht zu trennen; rührt man mit unkluger Hand an die großen Geschäfts⸗Operationen, so entsteht eine Börsen⸗Krisis, die gar bald zur Handels⸗Krisis umschlägt. Das begreifen die Leute nicht, die keine Ider haben von der Macht der kommerziellen Bezie⸗ ungen und nicht wissen, daß darin das Leben der modernen Staaten eruht, Grundlage und Stüte der repräsentativen Regierungen ge⸗ sucht werden müsfen.“ w Der vollständige Name des neuen Marine⸗ und interimistischen Kriegs⸗Ministers ist Armero y Peüaranda, wonach die Angabe im gestrigen Blatte zu berichtignn. 8 EWWIII“ 8 Madrid, 6. April. Das Ministerium ist noch nicht vervoll⸗ ständigt; es haben senac die drei Minister, deren Ernennung gemel⸗ det worden, interimistisch die drei vakanten Posten unter sich ge⸗ theilt. Die offizielle Zeitung enthält ein Dekret, welches den Ge⸗
nerai Przuela zum General⸗Capitain von No. Cahilzen an die Stelle ves K Mugurtevo Feehtz. Auch veröffentlicht sie das
Börsengesetz, 1— vaez hat den Befehl erhalten, Madrid zu verlassen. Er ist, heißt es, gestern Abend mit einer Kavallerie⸗Eskorte abgereist. Man glaubt, daß er sich nach Frankreich begiebt. Es sind die besorglichsten Ge⸗ rüchte verbreitet. Man spricht von einer Insurrection Galiziens und von Pronunciamientos mehrerer Bataillone. Diese Gerüchte haben sich indeß bis jetzt noch nicht bestätigt. an 8880 8 11“] 882 EEin von der Times mitgetheiltes Schreiben aus Madrid vom 1. April giebt einige Aufschlüsse über die Auflösung des Mini⸗ sterium Narvaez:
„Wir sind“,
heißt es darin, „abermals mitten in einer ministeriellen risis. Narvaez hat so eben (also schon am 1. April) eine gegen ihn 8 , die von der verwittweten Königin, dem Minister Gnaden, Herrn Egasia, dem Marine⸗Minister, Herrn 1 dem Patriarchen von Indien angesponnen war, um Viluma Und den Baron de Meer ins Kabinet zu bringen. Narvaez hat in Er⸗ fahrung gebracht, daß im Palast der Königin⸗Mutter vn. Zusammen⸗ künfte gehalten wurden. Egana und Pezuela sind auf die von Christinen gestellten Bedingungen eingegangen; die Nonnen⸗Congregationen sollen ihr ganzes Eigenthum wieder erhalten und Novizen in die Klöster aufnehmen Flaͤrsen, alle Karlisten sollen amnestirt werden. Der Patriarch von Indien, unterstüßzt von Pezuela, besteht auf strengen Maßregeln gegen das AKergerniß des Börsenspiels, ja, er wünscht, man 18. den Ort der Sünd⸗ heaftigleit ganz schließen. Sobald Narvaez er uhr, was gegen ihn im Werke sei, ließ er auf heute um 2 Uhr Kabinets⸗Conseil im Palast ansa⸗ genu. Vergebens! Die Königin suhr nach dem Prado; Narvaez wartete kbis um 6 Uhr auf ihre Rückkehr. Wer nicht kam, war die Königin. Nawaez will nun in der Nacht nach dem Palaste fahren, um von Ihrer Majestät die Entlassung Pezuela's und Egasüa's zu erlangen. Noch am Abend aber ließ er den Justiz⸗Minister zu üch entbieten. Es soll zu harten Worten zwischen den Beiden gekommen sein. Nawaez erklärte: „Bis daher habe er gezögert, sich den Progressisten in die Arme zu werfen; — nie aber werde er zugeben, daß der souveraine Despotismus wieder aufkomme in Spanien; er habe mit Mina für die Freiheit im Felde gestanden, für die Freiheit gefesselt im Kerker gelegen; — auch heute eifere er, was auch die Menge von ihm denke, für die Freiheit und Unabhängigkeit seines Landes; wenn er merke, daß man damit um⸗ ehe, den alten Absolutismus wieder aufzuwecken, werde or sich an die pitze der Truppen stellen, die Bürger⸗Miliz unter die Waffen rufen und die Freiheit prollamiren. Sie alle — Egana, Pezuela, de Meer, Vi⸗ luma — sollten sich vor ihm hüten; er werde sie, wenn sie die Hand böten zur Reaction, ohne Weiteres erschießen lassen.“
BE
perreinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
4¼ Washington, 12. März. Eine sehr wichtige Depesche des Herrn Wheaton, Gesandten der Vereinigten Staaten in Berlin, aus dem Dezember v. J., ist von dem Präsidenten dem Senate vor⸗ elegt worden und wird binnen kurzem veröffentlicht werden. Diese Peyefche betrifft die großen, natürlichen und künstlichen Verbindungen zwischen den Kontinenten der alten und neuen Welt und hat dem vom General⸗Postmeister zur Herstellung einer Dampfschifffahrts⸗Linie e Lern und Bremen vorgelegten Projekte zur Grund⸗ age gedient. ie Depesche deutet folgende Veränderungen an, welche diesen Verbindungen bevorstehen und für die kommerziellen und politischen Interessen der Vereinigten Staaten von der größten Wichtigkeit sind. Erstens, die Wiedereröffnung des alten Wasserweges zwischen Eu⸗ ropa und Ostindien über Aegypten und durch das Rothe Meer. Zweitens, die Oeffnung eines neuen Weges von den Vereinigten Staaten und Europa nach Ostindien durch Anlage eines schiffbaren Kanals zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ocean über die Landenge von
“
welches am 15ten d. in Kraft treten soll. General Nar⸗
Panama. Drittens wird gezei dieser beiden Verbindungen den Dampsschifffahrts⸗Linie auf der nördlichen Halbk Breitengrad umgeben und au
tor und dem 40sten sowohl von Osten
gedehnten, die
100 Seiten umfa
schiffbaren Kanal, mäer das Mittelländische mit schiedenen Projekte zur Anlage und Süd⸗Amerika verbindet. Herr Wheaton vorzu s gefolgt, mit dem er
auch über die ver
durch den Isthmus, diesem letzteren Theile ist Alexander von Humboldt'
Verkehr gestanden
In Bezug au Ostindien über Aegypten, Oesterreichs auf jede nur mög des Kaufmannsstandes von Trie bahnlinien von die zu Hülfe kommen müsse. bayerischen Kanals zur V so wie auf die verschiedenen Maßregeln, künstlichen die verschie
den Hansestädten Fortführung des dem Main hin, Ptrungen bereits
lbe und Weser, von jenen bisher ihre Schifffahrt durch
462
t, wie die vervollkommnete Benutzung rdkreis mit einer zusammenhängenden ugel zwischen dem
equa⸗
f diese Weise bei der Fahrt
nach Westen, als von Westen nach Osten, der un⸗ geheure Umweg vermieden werden würde, welchen die beiden aus⸗
Kontinente Afrika und hälfte begränzenden Vorgebirge verursachen.
einen vollständigen Zeiten der
ßt, giebt welcher zu den dem
welcher Nord⸗
zu haben scheint.
getroffenen
Auf diese Weise sei größere Erleichterung
der Vereinigten mit Deutschland
einigten Staaten
nal und in der Nordsee noch w würden nicht allein zum Transpor nen, sondern auch von feineren un
und würden zu g land zwischen der
Dampfschifffahrten nach
Herr Wheaton giebt nun seine M
merziellen und p
die Einrichtung einer wechselnd die Insel Wight Hamburg oder Bremen gehen könnten. Europa und Ostindien an den
nach Antwerpen, Weise würde der zwischen Europa ßen, zu Wasser,
Bombay zu bilden, welche dischen Gewässern bis Kalkutta, gedehnt werden würde. von Bombay durch das Meer und über Land durch Deutsch Farait⸗ und zehn chen Ocean, so
atlanti Depeschen auf die nach Indien in
bereits gewährt wo Einrichtung regelmäßiger Dampsschi
um eine unun mittelst Dampfkraft,
taaten und der ar
orden, fffahrtslinien zwischen den Ver⸗
f die Wiedereröffuung der alten meint Herr Wheaton, liche Weise dem Unternehmungsgeist st durch Beschleunigung der 1 sem Hafen nach Wien und Er deutet auch auf die erbindung der Donau mit von den deutschen Re⸗ diese Ströme, so wie Fesseln zu befreien, welche denen Staaten unterbrachen. der direkten Handels⸗Verbindung nderen transatlantischen Länder
um
und
Amerika auf der südlichen Erd⸗ Die Depesche, welche Bericht über den alten Pharaonen und Ptolo⸗ Rothen Meere verband, so wie
eines solchen Kanals In
gsweise der Autorität
deshalb in vielfachem
Verbindung mit daß die Politik
Eisen⸗ von dort weiter nach
dieselbe dürfte durch
und einem oder mehreren Häfen im britischen Ka⸗
leicher Zeit mit
eit größer werden. t von Briefen und Passaiege die⸗ d werthvolleren Manufakturgütern, den Eisenbahnlinien durch Deutsch⸗
Diese Fahrten
Nordsee und dem Adriatischen Meere und mit den
olitischen Interessen
Verkehr zwischen
und den Vereinigten Staaten sich terbrochene Verbindungslinte zu Lande
durch
solchen Dampfschifffa
und Havre berühren und von dort weiter
Rechnet man eine Rothe Meer, Aegypten, land bis zu einem Hafen an der bis funfzehn Tage auf die Reise durch den erhält man als Resultat,
Aegypten und Ostindien einung
in Verbindung stehen.
dahin ab, daß die kom⸗
der Vereinigten Staaten von Seiten der Regierung oder wenigstens unter dem Schutze derselben
zwischen
hrt erheischen,
die britischen Singapore und Canton aus⸗
n Monat auf die Fahrt
welche ab⸗ Auf diese
anschlie⸗ und
New⸗York und Dampfer in den in⸗
das Mittelländische
daß Passagiere und
sem Wege von den Vereinigten Staaten bis
sechs
Eis m!
hHandels⸗ und Börsen⸗-Nachrichten.
Berlin, 16. April. aus null, und die Course
2% Amsterdam, 11. April.
diese Woche nichts träge von statten,
etwas nach, obgleich si
der letzten Tage Maatschappy wurde gedrängt, welches
Integrale wichen von 60 ¾
73 % auf 72 ½⅞ %; dikat⸗Obligationen zeigten anfangs Ne wurde, doch die
Madrid brachten den Cours 20 ¼ auf 20 % . Portugiesi zu 60 *% östers verhandelt.
ein Posten preußisch
gationen wurden di zu 7 ¼ und 8 ¾ rige von 5 auf 4 % her leicht abzuschließen.
Wegen allmälig ei Woche die Käufer von Gestern zahlte man n nordensche
ger abgelassen.
zen 295 Fl.; für 129fd. alte zollten pommerschen Roggen 126. 127 pfd. rostocker 238.
230 Fl.; 82 pfd. feiner Hafer
I
9%, gemacht. Dividende zu 73 Fl. pr.
“
von besonderer und fast alle Course
n durch auf die holländischen auf 60 % a * 4proz. von 90 ¼ auf 90 ½⅞ %.
Berichte von anderweiten
abgesetzt;
für 224 Fl.;
ging zu 122 Fl. ab.
8 B 8 rliner
2
82
ch das Geld merk selbst häufig ausgeboten öftere Verkäufe
Staatspapiere ungünsti %; 3proz. wirkliche 8c8
dito von 95 % auf 94 ⅞ ,
Russische Staats er Prämienscheine holte 154 Fl. ese Woche mehrere Geschäfte, erst Die niederländische Bank, Actie ankündigte,
ntreffender Zufuhren von Weizen von fern, und wi
241 Fl.
= Sit ern
11 g —
Wochen befördert werden könnten.
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Die Geschäfte an heutiger Börse waren durch⸗ hielten sich gegen gestern ohne alle Veränderung.
Am hiesigen Fondsmarkte ereignete sich Wichtigkeit; der Umsatz ging im
Ganzen
ließen aus Mangel an Kauflust
lich flüssiger zeigte und während wurde; Actien der Handels⸗ von 168 ¾ auf 167 ½ % herab⸗
wirkte; uld von und 3 ⁄proz. Syn⸗
Spanische Ardoin⸗Obligationen igung zur Pretsreeoefsernß⸗ indem bis 20 ℳ angelegt
130 pfd.
sinister⸗Veränderungen von auf 19 % zurück; deren Coupons elen von sche Obligationen wurden erst zu 59 ½, zuletzt papiere blieben preishaltend;
In griechischen Obli⸗ zu 7 a 8 ¾ und später welche die diesjäh⸗
hat den Diskonto⸗Cours Anleihe⸗Geschäfte sind zu 4½ und 4 % Zinsen
Getraide hielten sich diese urde Roggen etwas billi⸗ neuen wismarschen Wei⸗ n 320 Fl.; für 123 pfd. unver⸗
für verzollten 123 pfd. stettiner
Bör
Den 16. April 1846.
Gerste blieb ohne Umsatz;
„— 2 11“
4 8 “
mne.
Fonds.
Pr. Cour. Brief. Geld.
Actien.
Pr. Cour. Brief.] Geld. [Gem.
St. Schuld-Sch. e Prämieu-Scheine d. Sech. à 50 T. Kur- u. Neumärk. Schuldverschr.] Berliner Stadt- Obligationen Danz. do. uin Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. 3 ½ Schlesische do. * do. v. Staat g. Et B.
SGold al marco. Friedrichsd'or. And. Gldm. à 5 Th. Disconto.
111“ IH
96 %⸗ 965⁄8 Potsd. Magdebur- ger Obl. Lit. A. 3 nigd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. abgest. do. do. Prior. Obl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.
do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. Ob.-Schles. E. L A
do. do.
do.
B.-St. B. DIagd.-Halbat. Eb. Br.-Schw.-Frb. E. do. do. Prior. Obl. 2 Bonn-Kölner Eab. Niedersch. Mk. v. e.
Prior. Et. B. Lt. A. u. B.
Priorität
93 ⅞ 97
Wechsael- Courvs.
250 Fl. 250 Fl. 300 M. 300 Mk.
1 Lat. 300 Fr. 150 Fl. 150 PlI.
Amsterdam
do. Hamburg
do.
London Paris E1““ Wien in 20 X Augsburg Breslau
14 Th. Fass. 100 Tblr.
Frankfart a. M. süSdd. 3W.... Petersburg
Leipzig in Courant im
““ 18 1 b“ 11““ 2⁹ 2 2 8 .—“ tige Börsenä.
Frankfurt a. M., 13. April. 5 % met. 112 ⅜6. Bank - Ag, 1884 Br. Bayr. Bank-Actien —. Hope 89 Br. Stiegl. 88 Br. k ℳ Fehn. 300 Fi. 95 ½. 4. 4c. 500 FI. 81¾ 6. b
Hamburg, 14. APrl. Bank-Actzen 1600 Bz. Evgl. Russ. 1079 2
Paris, II. April. 5 % Rente fn cour. 120.
3 % do. fin cour. b 5 % Span. Rente —. Pass. 5 ½.
Neapl. —. Wien, 12. April. Nordb. 188 ½. Gloggn. 136 ½. Mail. 117. Livon
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logische Beobachtungen.
r Nach einmalg Beobachtag
Abenda 10 Uhr.
336,830 ˙Par. + 6,8˙ R. + 4,9* R. 80 PcCt. bhalbbeiter. NO.
Nachmittags 2 Uhr.
Morgens 6 Uhr.
336,040 Par. 336,4501Par. + 5,99 R. + 9,1° R. + 4,6* R. + 6,9° R. 90 pct. 82 rCe. trüb. trüb. NO. NO. — NO
Quellwärme 7,7¹] Fluasswärme 9,10 Bodenwürme 8/601 Ausdünstung 0,009 Niedersehlag 0,0II- Wurmewechsel †
Wolkenzug.. + 4,9. Tagesmittel: 336,44"Per.. + 7,22hb. + 5,5 h. 84 Pce. n.
Thanpunkt.. Dunstsättigung. Wetter
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gönigliche Schauspiele.
Freitag, 17. April. Im Opernhause: 51ste Abonnemrnl Vorstellung: Lucrezia Borgia, Oper in 3 Abth., mit Tanz, M von Donizetti. (Dlle. Walter, Kaiserl. österreichische Hof⸗Op und Königl. württembergische Kammersängerin: Lucrezia Borgia; Hen Eberius, Herzogl. nassauischer Hof⸗Opernsänger: Gennan, als Ga rollen.) Anfang halb 7 Uhr. b Le
)Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen Ühm haus⸗Preisen verkauft.
Im Schauspielhause: 57ste französische Abonnements⸗Vorsteln La Polka en province, folie-vaudeville en 1 acte, de MM.]! comberousse et Jules Cordier. Arthur, drame-vaudeville 2 actes, par MM. Dupeuty et Fontan.
Zu dieser Vorstellung werden Billets, verkauft.
Sonnabend, 18. April. Im Opernhause. 66ste Schauspiehe Abonnements⸗Vorstellung: Faust, dramatisches Gedicht, von Göthe, 6 Abth. Ouvertüre, Entre⸗Akts und die sonst zur Handlung geßt rende Musik ist theils von dem verewigten Fürsten Radziwill, ih von dem Kapellmeister Lindpaintner. (Dlle. A. Wilhelmi: Manp rethe.) . Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen Open haus⸗Preisen verkauft.
Die Opernhaus⸗Abonnements sind nach §. 7 der bvezehender Kontrakte an diesem Tage nicht gültig; dagegen wird das Schauspi Opernhaut übe
mit Dienstag bezeik
haus⸗Abonnement zu der Vorstellung: Faust, in das tragen. T11““¹“
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Khnigsstädtisches Theater.
Freitag, 17. April. Brunnen, Zauberposse mit Gesang in Musik von mehreren Komponisten. Erste Abtheilung: Das 1 männchen. Zweite Abtheilung: Abd el Kader. Dritte Abthe⸗ Die Fremden⸗Legion. Vierte Abtheilung: Die Versöhnung
Nordpol. 8 - (Herr Räder, Königl. sächsischer Hof⸗Schauspieler: Balthasar, Sgr. zu haße
Gastrolle.) Textbücher sind Abends an der Kontrolle à 2 ½ Sonnabend, 18. April. (Italienische Opern⸗Vorstellung,) 9 erstenmale in dieser Saison: II Matrimonio segreto. (Die Ehe.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Eimart Sceue gesetzt von Sgr. Tamburini. (Sgr. Tamburini, Fößs. russischer Hof⸗Opernsäͤnger: Den Grafen, als Gastrolle Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und i dan des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den vnnqun Logen 1 Rthlr., im Amphitheater und in den Logen des wen Ranges 20 Sgr., Parterre 15 Sgr., Sperrsitz des dritten Na 1 10 Sgr., Gallerie 7 ½ Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗Loge 2Nh üdieser Opern⸗Vorstellung sind die mit „Mittwoch“ bezeice Billets gültig. 1 1 11“
372 †
Zum erstenmale wiederholt: Der ars 4 Abtheilungen, von G. 9
1.u e B29 Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition. 8 Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckeni
1 8
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4 *72 8* iabimnt hihmehaeg 1u. . verN 3. MR erbu hs vt hnt ohe
Foes mc iins Te n
personen aus allen
Vie Wahrheit empfangend, isse Dogmen und Gebräuche ihrer Kirche sündhaft sind, und daß sie nicht
shunderte belaufen.
tertode zu wahren, ist nicht gering.
ss den mittleren Stufen des Lebens, die
ilage
zur Allge reußischen
8. 8
gurkei. Konstantinopel. Aufruf der amerikanischen Missionare für die evangelischen Armenier. 8 ereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. London. Die Ore⸗ onfrage im Senat. — Spaltungen der Parteien. — Rede des Herrn Lalhoun zu Gunsten des Friedens. — Nachrichten aus Kanada.
ghina. Schreiben eines Deutschen aus Hongkong über die Zustände in
China.
Türhkesi. 8
6
Konstantinopel, 24. März. (D. A. 3.) Die hiesigen ameri⸗ anischen Missionen haben folgenden Aufruf zu Gunsten der verfolgten wangelischen Armenier erlassen:
„Von den drei Millionen Armeniern in der Türkei lebt die Mehrzahl noch immer in Armenien; aber Konstantinopel enthält nicht weniger als 50,000 davon, und so finden sie sich auch sehr zahlreich in allen größeren lädten der Türkei. Die Kirche, der sie angehören, erkennt zwar den Papst scht an, theilt aber, wie die übrigen orientalischen Kirchen, mit der römi⸗
en die Messe, die Verehrung der Heiligen, Reliquien und Bilder und ndere Lehren und Gebräuche.
„Eine Mission zu den Armeniern ward in Konstantinopel 1831 von ame⸗ ktanichen Missionaren begonnen, und diese haben seitdem fortwährend in erschedenen Theilen der Türkei unter dem Volke gearbeitet, nicht um sie wirgend einer Sekte zu bekehren, sondern einfach, um ihnen die Wahrheit erklären, wie sie sich im Evangelium Jesu Christi findet. Den Ersolg aben sie der Vorsehung Gottes anheimgestellt, zeitweise sich der Hoffnung ner Reformation in der Kirche hingebend, die ihr ihre evangelische Rein⸗ it zurückbrächte. Diese Missionare wohnten zu Konstantinopel, Smyrua, Brussa, Trebisond und Erzerum, und, um zu jenem wünschenswerthen Zwecke eizutragen, haben sie, außer dem Predigen und den Unterredungen mit Ständen und Klassen, die Schrift in den neueren prachen des Volks übersetzt, religiöse Bücher verbreitet und Schulen ge⸗ ründet.
„In Folge der Lektüre des göttlichen Wortes und des Anhörens einer nfachen Erklärung des evangelischen Plans sind Tausende von den Arme⸗ niern in der Türkei geistig erleuchtet worden und erkennen die Wahrheit des evangelischen Systems in ganz anderer Weise als nach den Ueberlieferun⸗ een, denen sie bis dahin glaubten, während Hunderte durch die göttliche
nade die aufrichtige Liebe der Wahrheit empfangen haben. Diese Letzteren, wurden bald zu dem Gefühle gebracht, daß ge⸗
ünger ohne Schuld mit gutem Gewissen dieselben ausüben könnten, sie woll⸗ en aber sich nicht heuchlerisch um weltlicher Vortheile willen schmiegen.
„Die kirchlichen Gewalten der armenischen Kirche, mit dem Gemüths⸗
nstande der evangelischen Armenier bekannt geworden, begannen seit fünf Ihren dem Volke die Lektüre neuerer Uebersetzungen der Schrift und der Jicher aus Missionspressen zu verbieten und der Jugend den Besuch der Missionsschulen zu verwehren. Da aber diese Maßregeln sich unzulänglich zigten für Entmuthigung des erwachten Eifers des Volts für die Wahrheit, so wurden schärfere Maßregeln ergriffen, und es hat in den letzten vier oder fünf Jahren kaum eine Zeit gegeben, wo nicht in irgend einem Theile des Keichs Menschen um ihrer Gerechtigkeit willen gelitten hätten. Die Diener Gottes, Priester wie Laien, sind verbannt und verwiesen worden zu fernen Gegenden, erdrückt mit vermehrten Steuern oder schweren Bußen, einge⸗ erkert in finstere Höhlen mit Ketten an Hals und Füßen oder fast zum Tode mit der Bastonade belegt: Einer durch die Hände eines Bischofs und 8 L anderen Falle drei auf Antrieb und in Gegenwart des Dorf⸗ esters.
„Doch dieser Grund pabreitung des Lichts zu siten in ihren erweckten onders war die Theilnahme
der Verfolgung war immerhin unzureichend, die hindern oder die Liebe der evangelischen Wahr⸗ Gemüthern zu ersticken. In Konstantinopel be⸗ an der Kenntniß des lebendigen Weges der Erlösung in stetem Zunehmen. Die Kirchenleute und Primaten der armeni⸗ chen Kirche fühlten, daß etwas geschehen müsse, und, wohl wissend, daß die üuͤhl der dem Evangelium Zugewendeten es nicht thunlich mache, sie Alle zu verbannen, erfanden sie einen neuen Weg der Verfolgung. Zuvörderst ekkommunizirte der Patriarch an den ersten Sabbathtagen des Februar alle Anhänger dieser neuen Lehren feierlich unter Bannflüchen. Obwohl nun die evangelischen Armenier die Gemeinschaft, in der sie geboren wurden, mi aller Stärke des nationalen Gefühls lieben, konnten sie doch noch immer in Schweigen dulden, da sie blos von einer partikularen Kirche um ihrer An⸗ häͤngiichkeit an das Evangelium Christi willen exkommunizirt worden. In⸗ desen es fehlte viel, daß dies der einzige Zweck und Erfolg des Bann⸗ spruchs gewesen sei. Ihre Lage als gebannte Personen wurde, unter Kon⸗ ivenz und Beihülfe einiger türkischen Autoritäten, zum Vorwande gebraucht, je Alle außer Schranken und Schutz des bürgerlichen Rechts zu bringen, e ohne Rechtsmittel ihrer Häuser, Läden und Gewerbe zu berauben, sie älschich anzuklagen und ungerecht einzukerkern.
„Zu diesem Ende haben ihre Feinde all ihre Macht angewendet. Der haniarch hält den Schrecken des Bannsluches einem Jeden entgegen, wie he verwandt er auch den Verfolgten sei, der von ihnen kauft oder an sie mauft, oder sich weigert, an der Verhängung von Uebeln über diese from⸗
ben Leute Theil zu nehmen. An hoher Stelle werden Verleumdungen in Betreff des Wesens dieser religiösen Bewegung verbreitet. Der Geld⸗Einfluß n Konstantinopel, der hauptsächlich in den Händen der armenischen Ban⸗ auiers ist, wird mit bedrohlicher Wirkung benutzt, um hohe und niedere Per⸗ onen, Civil⸗Beamte, Kauflente, Krämer und Hauswirthe an der Erleichte⸗ zung oder Unterstützung der Versolgten zu verhindern. Sie werden aus bren eigenen oder vertragsmäßig auf bestimmte Zeit gemietheten Häusern eetrieben, sie werden ihrer Güter beraubt, alle ihre Läden in der Stadt nd bis auf einen mit Gewalt geschlossen worden, Viele wurden ungerech⸗ aneise ihrer Gewerbsscheine beraubt, und vier sind schimpflich und grau⸗ en in einen elenden Kerker geschlossen. Sie werden wegen Schulden ver⸗ solgt, die sie nie gemacht, oder die noch nicht zahlbar sind, und sind außer fande, sich durch den Arm des Gesetzes die Zahlung des ihnen Schuldi⸗ gen zu sichern. Ihre Häuser werden vom Pöbel belagert und mit Steinen beworfen, und es ist für sie unmöglich, manche Stadttheile in Sicherheit i durchwandeln. Die Tausende aber, die für ihre Leiden Theilnahme füh⸗ en, werden durch Drohungen mit gleichen Drangsalen abgeschreckt, ihre dürgen zu werden oder die Wahrheit für sie zu bezeugen. Und um Alles
um Uonen, werden sie mit dem Exile bedroht. istadi Zahl derer, die in Folge dieser Verfolgungen haben leiden en, mag sich wahrscheinlich, die Familien eingeschlossen, auf mehrere en Die Zahl derer, die sich verpflichtet gehalten haben, 1 Forderungen der Kleriker nachzugeben, um ihre Familie vor dem Hun⸗ Doch sreuen wir uns, zu bezeugen, daß, mit drei oder vier Ausnahmen, sen gkei gegeben hatten, auch große Glaubensfestigkeit bewährten, mu⸗ g die Verfolgung um Christi willen ertragend. Sie sind meistens Leute † n 2 in wohlhabigem Geschäft standen, seagas zuverlässigen und nüchternen Charakters. Doch hatten sie die 9 rit, sich für die Lehre Christi und seine Kirche so freudig in die Bre⸗ ichn stürzen, wie sie hoffen, selbst bis zum Tode zu dulden, indem sie kamp nnh an unverzügliche Befreiung für sich selbst denken, als an den ind e die geistigen und - Rechte der Hunderte in der Türkei
Syrien und für zukünftige Geschlechter,
üeh gange dieses in der Hauptstadt geführten Kampfes um ihren Glauben
„Zu Gunsten nun dieser unserer verfolgten Brüder in der Türkei füh⸗
en wir, als ihre natürlichsten Vertreter, uns verpfli h
geli — 8 pflichtet, uns an die evan⸗
protestantischen Christen durch alle Welt zu wenden. Sie ha⸗ gewöhnliche Ansprüche auf unsere Mithülfe und Theilnahme. Da sie
Alle, welche uns Beweise aufrichtiger
deren Loos von dem
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die ewigen Wahrheiten der Bibel herzlich und ernstlich erfaßt und zur ein⸗ sagen Richtschnur der Glaubenslehre erkoren haben, so 2 sie zus we⸗ entliche Theilnehmer des Glaubens der protestantischen Kirche betrachtet werden. Abgesehen aber davon, so haben sie um des protestantischen Na⸗ mens willen leiden müssen, ein Name, als Vorwurf beigelegt und als gleichbedeutend mit Gotteslästerer und Atheist ausgegeben wird. Sind nicht Menschen, denen man unseren Namen giebt, und die thatsächlich unseren Glauben theilen, wenn sie in einer europälschen Stadt, im 19ten Jahrhundert, in Gegenwart der unverfolgten Griechen und Katholiken, in Gegenwart der Repräsentanten von sechs protestantischen Mächten, jedem Drangsal und Unrecht lediglich um ihrer religiösen Mei⸗ nungen willen ausgesetzt werden, berechtigt, sich an erleuchtete protestantische Länder um Theilnahme und Hülfe zu wenden und die Anwendung alles bags zu ihren Gunsten zu suchen?
den werden, die sie brauchen. Und deshalb haben wir die Verantwortlich⸗ keit auf uns genommen, im Namen Christi ein bis zweihundert Personen, die von der Unterdrückung in die weite Welt gewiesen sind, ohne das Recht, zu ihrem Unterhalte zu arbeiten, aufzunehmen und sie sür jetzt mit Nah⸗ rung und Obdach auf Rechnung der allgemeinen Kirche Christi zu versehen, überzeugt, daß alle Freunde der Rechte des Gewissens dies von uns erwar⸗ ten und verlangen würden. Und wir werden in dieser nothwendigen Für⸗ sorge für sie nicht ablassen, bis wir aus dem Mangel an Mitteln sehen, daß sich Niemand um die Sache des Glaubens hier bekümmert.
„Doch obwohl wir hier an ihre mangelnden Geldmittel erinnern, ist doch unfer Hauptzweck in Erstattung dieses Berichte: eine solche Aeußerung der Meinung unserer christlichen Mitbrüder in protestandischen Ländern zu ver⸗ anlassen, welche den verfolgten evangelischen Armeniern in der Türkei die freie Ausübung ihrer religiösen Ueberzeugungen sichern soll, und daß sie nicht länger nur unter der Bedingung in Betreff ihrer Personen und Habe un⸗ belästigt bleiben, wenn sie sich nach Lehren und Gebräuchen richten, die sie und wir als durch das göttliche Wort verboten betrachten. Während in der Türkei jede andere Form der christlichen Religion von der Regierung aner⸗ kannt und geduldet ist, sollen Menschen, die einen dem unsrigen ähnlichen Glauben haben, lediglich um dessen willen als die Elendesten der Elenden behandelt werden. Außerdem sinden bier alle Klassen von Christen: Grie⸗ chen, Katholiken und Armenier, mächtige Freunde, auch unter den prote⸗ stantischen Gesandten, thätig für sie zu wirken, wenn sie bedrückt werden. Soll es denn hier und in aller Welt bekannt werden, daß ihr protestanti⸗ scher Name das wahre Hinderniß jedes entschiedenen und wirksamen Schrit⸗ tes zu Gunsten Evangelischer ist? Wir erkennen mit Freuden die Bereit⸗ willigkeit protestantischer Gesandten an, sich für die zu verwenden, die um des Gewissens willen leiden. Wir wünschen nur, daß sie nicht durch Man⸗ gel an Theilnahme daheim verhindert werden, all das Gute durchzuführen, was sie zu versuchen geneigt sein mögen. Wir fordern Alle auf, die in protestantischen Ländern Gerechtigkeit lieben und Unterdrückung hassen, daß sie all ihren Einfluß schleunigst und in der Weise, von der sie sich am meisten versprechen, aufwenden, um die unverzügliche Beseitigung aller Hin⸗ dernisse zu erwirken, damit diese gewissenstreuen Menschen, wie alle ande⸗ ren Christen, in der Türkei geduldet werden. Wir vertrauen auch auf un⸗ sere Mitchristen, daß sie im Namen Christi und um der Liebe zur Wahr⸗ heit und Gerechtigkeit willen ihre Theilnahme denen, die hier durch religiöse Verfolgung leiden, durch jeden ihnen möglichen Beistand bezeugen werden. Im Namen der Misseonare des amerikanischen Korresvondenz⸗Büreau's der fremden Missionen zu Konstantinopel: H. G. O. Dwight. Heinrich A. Homes.“ —
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vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
London, 10. April. (B. H.), Die bis zum 18. März reichenden Berichte aus New⸗York bringen, wie schon bemerkt, noch immer nicht das Resultat der Oregon⸗Debatte im Senate der Ver⸗ einigten Staaten, und es scheint fast, daß man stillschweigend darüber einverstanden ist, die Sache hinzuziehen, bis die englische Regierung mit neuen Anträgen hervortritt; die newyorker Blätter brauchen in Bezug darauf den Ausdruck, man habe die Politik „meisterlicher Unthätigkeit“ (masterly inactivity) ergriffen, eine Politik, der mög⸗ licherweise zum Theil wenigstens die Absicht zum Grunde liegt, abzu warten, welchen Ausgang die einen großen Theil der Streitkräfte in Anspruch nehmenden Angelegenheiten im Pendschab zeigen. Jeden⸗ falls bietet dieser Umstand günstige Aussichten für die Friedens⸗Hoff⸗ nungen dar, zumal da man diese Periode „meisterlicher Unthätigkeit“ benutzen zu wollen scheint, um der öffentlichen Meinung Zeit zu geben, über eine Meinungsverschiedenheit, welche im Schoße der demokratischen
artei selbst entstanden ist, ihr Urtheil zu sprechen. Ein Theil der⸗ elben hat sich nämlich neuerdings dahin erklärt, daß man mit Fest⸗ stellung der Gränzlinie in 49 N. Br. sich zufrieden geben müsse, während ein anderer Theil die Gränze in 54° 40 N. Br. gelegt wissen will. Der New⸗York⸗Herald behauptet, daß Herr Bucha⸗ nan, der Secretair für die auswärtigen Angelegenheiten, entschieden der letzten Partei angehöre und sogar entschlossen sei, aus dem Ka⸗ binet zu treten, nur weil der Präsident sich mit den 499⸗Männern im Senate in Privat⸗Konferenzen eingelassen hat; überhaupt, meint das erwähnte Blatt, sei der Meinungs⸗Zwiespalt in dieser Sache jetzt so groß, daß er, zuinal da auch die Whighs keinesweges ein⸗ Wheneh seien, sehr leicht zu einer völligen Umgestaltung der Partei⸗ Verhältnisse führen könnte. Unzweifelhaft ist es jedenfalls, daß be⸗ deutende Verwirrung herrscht, und es könnte am Ende wohl gar dahin kommen, daß der Senat über den ihm zunächst vorliegenden Antrag der Kündigung des bestehenden Vertrages zu gar keinem Entschlusse gelangt, wenngleich es wahrscheinlicher ist, daß die Ansicht des Herrn Calhoun durchdringt, der die Kündigung so stark verklau⸗ sulirt wissen will, daß sie kaum als solche würde anzusehen sein.
Herr Calhoun sprach am 16ten, und seine Rede hatte so große Erwartungen erregt, daß die Gallerieen schon drei Stunden vor Eröffnung der Sitzung angefüllt waren. Man habe, sagte er, aus den Anträgen des Präsidenten zu Anfang der Session entneh⸗ men wollen, daß die Kündigung des Vertrages unmittelbar zum Kriege führen werde. Seitdem habe sich die Lage der Dinge wesentlich ge⸗ ändert. Vom Kriege sei jetzt eben so wenig die Rede, als davon, daß der Anspruch der Vereinigten Staaten auf das Oregon⸗Gebiet in seiner ganzen Ausdehnung „klar und unzweifelhaft“ sei. Er (Herr C.) seinerseits sei jeder unbedingten Kündigung entgegen, eben so wie den dem Hause vorliegenden Resolutionen, obschon die⸗ selben einer unbedingten Kündigung nicht gleichkommen; wenn er sich überhanpt für die Kündigung in irgend einer Form erklären solle, so könne es nur die Form sein, welche Herr Colquitt zu seinem Vor⸗ schlage gewählt habe, daß nämlich die Kündigung stattfinden solle, voraus⸗ gesetzt, daß man nicht zu einer „gütlichen Vereinbarung“ gelangen könne. Die Sache lasse sich nur durch Krieg oder eine solche gütliche Vereinba⸗ rung entscheiden, und die letztere sei ersterem bei weitem vorzuziehen. Der Krieg würde eine neue Nationalschuld erzeugen, das verderbliche Papiergeld⸗System von neuem einführen, die Gewalten der einzelnen Staaten in einer Föderal⸗Regierung konzentriren und mit Errich⸗ tung eines Central⸗Militair⸗Despotismus enden. Die gütliche Vereinbarung dagegen erhalte den Frieden, und dieser werde
(Handel und Verkehr vermehren und die Verbindung zwischen den bei⸗
den großen Staaten, von denen die Fortschritte der Civilisation we⸗ sentlich abhängen, nämlich zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritanien, auf sichere Grundlage stellen. Herr Calhoun äußerte sein Bedauern über die Ungeduld der Senatoren aus den westlichen
der ihnen von allen ihren Feinden zweifelhaft, wie sie 2 sich eingebildet haben,
glauben, daß sie dazu berechtigt sind, und daß sie alle Hülse fin⸗ zen Küste, die Kanadier im Norden,
Staaten, erklärte sich aber überzeugt, auch sie singen be⸗ reits an, einzusehen, daß der Anspruch der Vereinigten Staaten auf das Oregon⸗Gebiet nicht ganz so klar und un⸗ 1— . und daß der Krieg nicht eine Sache des müßigen Zeitvertreibs sei. übrigens eine baldige Erledigung der Frage, und zwar schon aus Rücksicht auf die Stellung der Vereinigten Staaten zu Mexiko, welches letztere, wenn jene mit England in Krieg gerathen, gewiß sogleich die Offensive ergreifen werde, und daß in diesem Falle die Vereinigten Staaten sich in einer bedenklichen Lage befinden würden, werde Niemand leugnen können; Mexiko im Süden, seine Truppen von britischen Offizieren geleitet, britische Dampfschiffe längs der gan⸗
dischen Seen und die Indianer im Westen, so würden sich die Ver⸗ einigten Staaten von allen Seiten eingeschlossen sehen.
Neben dieser Rede des Herrn Calhoun haben die der übrigen Senatoren, von denen einer, Herr Evans, durch zwei Sitzungen
tigte sich mit Untersuchung des Verhaltens des Präsidenten in der
vorliegenden Frage, welches von einigen Rednern als schwankend und
unzuverlässig bezeichnet wurde. Aus den nördlichen Theilen der Vereinigten Staaten gehen von vielen Seiten her bedauerliche Nachrichten ein über die Verwüstun⸗
eine britische Flotte auf den nor-⸗
3 eitung. Frräitag den 17en April. 8
sprach, nur geringe Bedeutung. Ein großer Theil derselben beschäf⸗
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gen, welche die Ueberschwemmungen der Flüsse, nach dem Aufbrechen des Eises, in der Mitte des vorigen Monats verursacht 12 “
Merrimac, der Connecticut, der Susquehannah, der Delaware waren 1—
bedeutend angeschwollen, ein Theil der Stadt Albany, so wi andere Orte, standen unter Wasser, viele Brücen ůü 828 v8 Eisenbahnen scheinen nicht unbedeutenden Schaden gelitten u haben.
1 In Montreal (Kanada), von woher Nachrichten bis zum 9. März eingegangen sind, war das Gerücht in Umlauf, die Regierung wolle dem bekannten Papineau ein Justiz⸗Amt übertragen; das Gerücht fand indeß wenig Glauben. A““ 5
„Das frankfurter Blatt Didaskalia theilt nachstehendes Ori⸗ ginalschreiben eines deutschen Kaufmannes aus „Hong⸗ Kong, 31. Januar 1846“‧ mit, welches interessante Ausschlüsse über die Charakter⸗ Eigenthümlichkeit der Chinesen und die dortigen Zu⸗ stände giebt:
„ Hong⸗Kong, 27. Januar 1846.
„Vergangene Nacht begann das neue Jahr znsgnesan ein Höllen⸗ lärm von Kanonenschlägen und Schwärmern ließ mich um zwei Uhr nicht weiter schlafen; ich mußte aufstehen, mich hinsetzen und lesen. Bekanntlich
sind die bei weitem größte Zahl der Chinesen Buddhisten und Konfuzianer,
folglich Götzendiener. Ihr Götterdienst besteht Gebet, meist in Opfergaben und vornehmlich in Räucher⸗Opfern und Feuerwerkereien aller Art. Es ist daher kein Wunder, daß in China eine außerordentliche Menge Feuerwerk verbraucht wird, und es ist eben so folgerecht, daß ein Artikel, der den Bedarf von Groß und Klein und von Arm und Reich bildet, billig sein muß und auch vermöge des enormen Quantums so billig gemacht wird, daß sogar der Aermste sich für wenige Käsch etwas Feuerwerk anschaffen kann.
Die Chinesen haben, wie ich schon früher erwähnte, keinen Sonntag; sie arbeiten die ganze Woche hindurch und den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein. Niemand, der einmal in diesem Lande gewesen ist, leug⸗ net, daß die Chinesen die arbeitsamste und unverdrossenste Nation der Welt ist. Die einzige Unterbrechung dieser immerwährenden Thätigkeit bilden einige wenige Festtage, von denen das Laternenfest und das Neujahr die vorzüglichsten sind. Die Feier des ersteren wird aber, wie schon aus dem Namen hexrvorgeht, nur des Abends begangen und thut ihrer Thätigkeit bei Tage durchaus keinen Eintrag; es ist daher nur das letztere, das sie als ein Fest im vollen Sinne des Wortes betrachten. Im Innern des Reiches nimmt dieses Fest, wie der Beiram der Türken, einen ganzen Monat weg, der mit Spiel und Gelagen verbracht wird. In Cantdn, der geschaftigen Handelsstadt, dauert die Feier nur vierzehn Tage, und hier wird, was die Küche anbetrifft, diese Zeit zwar auch eingehalten, aber der hiesige chinesische Detail⸗Handelstand kann es nicht aushalten, seine Läden so lange geschlossen zu haben, und die strenge Feier beschränkt sich daher hier nur auf eine Woche oder vielmehr auf so lange, als Einer die Mittel hat, es auszu⸗ halten. Bei solcher Willkür, es zu treiben, so lange wie es geht, sindet man es daher auch nicht selten, daß ein Handwerker in dieser Zeit seinen ganzen Erwerb des vorhergegangenen Jahres verthut und dann wieder von vorn zu erwerben beginnt. Damit aber diese Licenz der Lebensweise nicht vielen Anderen Schaden bringe, ist es Gebrauch der Chinesen, und ein Gebrauch ist bei diesem Volke fast Gesetz, alle ihre Angelegenheiten mög⸗ lichst vor Neujahr in Ordnung zu bringen. Der Chinese der zu Neujahr seine Verpflichtungen nicht erfüllen und nicht seine Schulden abmachen kann, ist unglücklich und entehrt, und nach chinesischen Gesetzen muß seine Familie für ihn haften. Nur der Tod entbindet ihn und die Familie der Verpflich⸗ tungen, denen der Lebende sich nicht entziehen kann.
Dieses National⸗Gefühl war hier kürzlich die Ursache eines Selbst⸗ mordes. Ein chinesischer Maurermeister nämlich, der mit der Regierung über den Bau von Regierungs⸗Gebäuden kontrahirt, aber den Kontralt zu einem Minimum gemacht hatte, für das er sie nicht liefern konnte, sah am Ende des Baues ein, daß er sich habe über den Löffel barbieren lassen, und daß er nicht im Stande sei, seine Gläubiger für die Lieserungen von Baumaterial zu befriedigen. Das schmerzte ihn so sehr, und er fühlte sich darüber so ganz un lachich und so ohne allen Rath und Ausweg, daß er sich umzubringen beschloß, die Ursache seines Todes auf einen Zettel nieder⸗ schrieb, diesen Zettel in die Tasche steckte und sich aufhing. Die hiesigen englischen Blätter, deren wir, beiläufig gesagt, schon drei besitzen, nahmen die Angelegenheit auf, tadelten die hiesige Regierung, sagten: England habe nicht nöthig, wenn es bauen wolle, solche Kontrakte zu schließen, daß die Kontrahenten durch deren Erfüllung ruinirt würden, und forderten das Publikum zu einer Subscription zu Gunsten der hinterlassenen Wittwe und Kinder des Mannes auf.
Am Donnerstag Abend, den 15. Januar, siel eine lleine Ruhestörung in der inneren Stadt Canton vor, die, zwei Tage nachher, durch die hier⸗ her gelangten Privatberichte schon so übertrieben vergrößert war, daß der hiesige Gouverneur zum Schutz der Europäer sogleich zwei Fregatten und ein Dampfschiff, die hier im Hafen lagen, hinaufschickte, und es zu erwar⸗ ten steht, daß die europäischen noch bessere Ausschmückungen dazu machen werden. Der Thatbestand ist folgender: Am obengenanntem Tage ließ sich der Kwong⸗tschau⸗fuh (erster städtischer Beamter oder Polizeimeister) Can⸗ tons in seinem Tragsessel durch die Straßen tragen, und ein Kuli (Lastträ⸗ ger), der vor ihm her ging, wich ihm nicht schnell genug aus; er ließ ihn augenblicklich ergreifen und diktirte ihm auf der Stelle dreißig Stockprügel zu; der mißhandelte Mann äußerte sich darüber unehrerbietig, und der Kwong⸗ ischau⸗fuh befahl darauf, ihn mitzunehmen, einzustecken und 300 Stockprügel, in deren Folge er nachher, wie manche Berichte sagen, gestorben sein soll. Drei alte angesehene Kaufleute, die in der Straße wohnten, wo dieses vorging, hatten Mitleid mit dem Kuli, der auf solch' ungerechte Weise so ben gestraft werden sollte, und warfen sich dem Tyrannen mit der Bitte zu
üßen: den Uebelthäter frei zu lassen. Anstatt ihre Bitte zu gewähren und das Alter zu ehren, dem man in China eine unbegränzte Ehrfurcht zollt, ließ er sie ebenfalls festnebmen und bestrafte sie. Dieses Beginnen erregte unter dem Volke, das ohnedies viel von der Grausamkeit dieses Beamten litt, eine solche Indignation, daß am selbigen Abend sich ein Haufe Volks versammelte, nach seinem Hause zog, es erbrach, all sein Eigenthum ver⸗ nichtete und darauf das Haus selbst in Brand steckte. Die Behörden schick⸗ ten gleich in die Faltoreien, um ihre Spritzen kommen zu lassen; aber das
zum geringsten Theile in
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Auch er wünsche