Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. In Aschaffenburg sind bereits viele Königliche Equipagen, Pferde, Effekten ꝛc. eingetroffen. Nach der neuesten Allerhöchsten Bestimmung werden Ihre Majestäten der König und die Königin nebst Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Alexandra am 6. Juni dort im Königlichen Schlosse eintreffen. Man wollte in Erfahrung gebracht haben, Se. Majestät der König würde in diesem Sommer das Bad Brückenau nicht besuchen, sondern fortwährend in Aͤschaffenburg verweilen.
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Königreich Hannover. (Schluß der gestern abgebrochenen Ver⸗ handlungen zweiter Kammer.)
In der Diskussion, die auf diesen Vortrag folgte, erkannte man die Vollständigkeit, Gründlichkeit und Klarheit der erstatteten Relation mit lebhaftem Danke an. Ein Redner bemerkte: „Er habe sich nicht ohne einiges Zögern erhoben, weil er sich vorgenommen, bei Gelegenheit, wo diese Angelegenheit in der verehrlichen Versammlung zur Sprache kommen würde, zu schweigen, um jeden Schein von irgend einer Bitterkeit oder einem Gefühle von Gehässigkeit zu vermeiden. Von solchen Gefühlen sei sein Herz indeß weit entsernt, und Niemand lege auf Glaubens⸗ und Ge⸗ wissens⸗Freiheit so großen Werth, wie er. Sie sei ein großes Kleinod, welches er immer verehrt habe und fortwährend verehre. Einiges freilich habe ihn in der Petition der sogenannten katholischen Dissenters sehr un⸗ angenehm berührt, nämlich die Ausdrücke von Schmähungen auf die katho⸗ lische Kirche. Da heiße es: Römische Herrschaft, Jesuiten, Gewissenszwang und wie die Schlagwörter überall heißen möchten. Er bedaure es, daß eine so kleine Gesellschaft, welche die christliche Liebe als Bundesfabne ihres Glau⸗ bensbekenntnisses aufgesteckt habe, mit dem der christlichen Bruderliebe ent⸗ gegengesetzten Grundsatze, mit Schmähungen und Verhöhnung ihrer Mutterkirche, welche allein in Europa 120 Millionen Mitglieder zähle, an⸗ fange, und welcher sie ihre Erziehung und viele andere Vortheile zu ver⸗ danken habe. Nicht minder müsse er es beklagen, daß eine so kleine Ge⸗ sellschaft von 43 Köpfen bereits so überspannte Anforderungen auf Gleich⸗ stellung in allen Rechten und namentlich in Betreff der politischen Rechte mache. Die Gesellschaft nenne sich Deutsch⸗Katholiken. Diese Benennung sei aber nur eine ungebührliche Anmaßung und ein Widerspruch. Die katho⸗ lische Kirche sei eine Gesellschaft von Menschen, welche dieselbe christliche Neligion unter gesetzlichen Pfarrern, Bischöfen und dem Papste bekenne und ausübe, um ihr geistiges Wohl und ihr ewiges Heil zu erlangen. Hiernach könne sich eine Gesellschaft nicht katholisch nennen, die sich von dieser Kirche öffentlich getrennt habe,
die nicht nur die dem Katholiken so heiligen Institutionen leugne, sondern
auch der katholischen Lehre entgegengesetzte Grundsätze angenommen habe, die Dogmen der Katholiken schmähe und ihr Oberhaupt verhöhne. Man denke nicht, daß die Usurpation dieser Benennung „katholisch“ an sich gleichgültig sei. Er sei der Ueberzeugung, daß die s. g. Deutsch⸗Katho⸗ liten sehr gut wüßten, daß der Uebertritt von einer Neligion zur anderen etwas Gehässiges, Abstoßendes sei, und daß ein fester oder ein leichtsinni⸗ ger in Religions⸗Angelegenheiten ganz indifferenter Charalter zu einem solchen wichtigen Schritte erforderlich sei. Um nun aber schwachen, be⸗ fangenen Gemüthern dieses Abstoßende zu nehmen, behalte man den Na⸗ men „katholisch“ bei. Er könne den Namen dentsche Katholiken dieser Sekte nicht zugestehen. Sie seien nur Dissidenten, katholische Separatisten. Frage sich nun, ob es nothwendig gewesen, daß diese Dissidenten sich zu einer besonderen Gesellschaft vereinten, so müsse er diese Frage verneinen. Zwei Prinzipien gebe es: das Prinzip des Autoritäts⸗Glaubens und das der Selbstforschung. Das erstere sei vorwaltend in der katholischen Kirche, ja, es sei ihr Glaubensbekenntniß; das letztere sei das der protestantischen Kirche. Außer diesen beiden Prinzipien sei auf dem Gebiete des Glau⸗ bens kein drittes denkbar. Wollten daher die Bittsteller aus der katholischen Kirche austreten, so hätten sie zu der Schwester⸗Kirche übergehen können, denn es bedürfe keiner eigenen Gesellschaft, die überdies nicht zum Frieden führe. Wolle man dieser Sekte eine völlige Anerkennung zu Theil werden lassen und ihr sämmtliche Rechte einräumen, damit aber alle Hindernisse zum Uebertritte aus dem Wege schaffen, so werde das einer Proselvten⸗ macherei gleichstehen, der er von je her abgeneigt gewesen sei. Selbst in Sachsen habe man, bei weit geringerer Zahl der katholischen Bevölkerung und bei weit größerer Zahl der katholischen Dissidenten, die sich auf etwa 3000 Mitglieder belaufe, eine volle Anerkennung nicht ausgesprochen. Eine solche würde auch nur dahin führen, daß von Jahr zu Jahr neue Sekten entständen. Das aber könne nicht zum Heile des Vaterlandes gereichen. Nur wo Glaubenseinheit sei, da sei auch Kraft; da wirke der Eine für den Anderen. Deutschlands Kraft sei durch die Glaubensspaltung gebrochen, und noch blute Deutschland an den Wunden, welche diese Spaltung ihm geschlagen. Die Grundsätze der Dissidenten zu prüfen, dazu sei hier nicht der Ort. Er glaube übrigens, daß der Staat genug gethan habe, nachdem er ihnen die erwähnten Befugnisse habe zu Theil werden lassen. Er halte sich daher zu, dem Unterverbesserungs⸗Anirage berechtigt: „We⸗ gen der Eingaben zu einer motivirten Tages⸗Ordnung überzugehen.“ Ein anderer Redner äußerte: „Die Frage könne von einem zwiefachen Ge⸗ sichtspunkte aus geprüft werden, vom kirchlichen und vom politischen. Was den ersten anlange, so könne er es keinesweges für angemessen halten, das deutsch⸗katholische Glaubensbekenntniß hier einer Kritik zu unterziehen, und zwar um so weniger, als diese nothwendig auch eine Kritik der Bekenntnisse der bestehenden Konsessionen zur Folge haben müsse. Er müßte es beklagen, wenn die Bittsteller in ihren Eingaben Anfeindungen gegen die katholische Kirche und gegen das Oberhaupt derselben gerichtet hätten, weil ihm das im Allgemei⸗ nen nicht angemessen erscheine. Er betrachte indeß die Frage rein vom politischen Standpunkte. Dabei frage es sich, ob dem Staate das Recht zustehe, sich einzumischen. Mit den Ansprüchen auf Ausübung des Privat⸗ Gottesdienstes u. s. w. trete das Recht des Staats ein, die Grundsätze und Dogmen der neuen Gesellschaft einer vorgängigen Prüfung zu unter⸗ ziehen. Man habe nun darin gefehlt, daß man das Glaubensbekenntniß der Dissidenten niemals in abstracto, sondern entweder vom katholischen oder vom protestantischen Standpunkte aus beurtheilt habe. Er habe von Anfang an die Richtung der Dissidenten nicht so gefahrdrohend für die katholische, als wie für die protestantische Kirche gehalten. Im Allgemeinen sei er mit dem gestellten Antrage zufrieden; allein er wünsche noch etwas weiter zu gehen; nämlich in der Hinsicht, daß man ausdrücklich andeute, wie man es für wünschenswerth halten müsse, daß den Deutsch⸗Katholiken die Zuziehung eines eigenen Geistlichen gestattet und diesem die Befugniß ertheilt werde, die von ihm genannten kirchlichen Handlungen vor⸗ zunehmen. Er glaube, daß man so weit ohne Gefahr gehen lönne.“ Der General⸗Syndikus bemerkte, daß er zwar mit der Tendenz der von dem Redner gewünschten Bevorwortung, in Betreff der Zuziehung eines Geist⸗ lichen, einverstanden sei; daß er dieselbe jedoch weder für nothwendig noch im Interesse der Betheiligten selbst für zweckmäßig halte, weil die Zuzie⸗ hung eines Geistlichen schon an sich im Wesen des Privat⸗Gottesdienstes liege; auch die desfallsigen Zusicherungen keinem Zweifel Naum geben dürf⸗ ten. Als hierauf auf den Wunsch eines Redners der Antrag nochmals verlesen wurde, entstanden bei einigen Mitgliedern neue Zweifel über die Fassung, besonders des Schlusses, wodurch ihnen zu viel Verzögerliches und Bedenkliches in die zur Erwägung verstellten weiteren Zugeständnisse gelegt zu werden schien. Witwohl dies Bedenken von Anderen überall nicht ge⸗ theilt wurde, so gab doch der Präsident dem von mehreren Seiten geäußer⸗ ten Wunsche, daß bei schon weit vorgerückter Zeit und zur Verhütung einer Uebereilung die Beschlußnahme bis auf den folgenden Tag ausgesetzt werden möge, bereitwillig nach, und wurde damit die Sitzung geschlossen.
Freie Stadt Hamburg. Ueber den Erfolg der Ausstel⸗ lung und des Verkaufs von Handarbeiten und anderen Gegenständen, welche zum Besten des Rauhen Hauses zu Horn in der Himmelfahrts⸗ Woche veranstaltet worden, hat die betreffende Kommission oder der Verwaltungsrath bisher noch nichts veröffentlicht, da die definitive Abrechnung wohl noch nicht gegeben werden kann. Indeß weiß man bereits so viel, daß sowohl die Summe dessen, was dargebracht wor⸗ den, als auch namentlich der daraus gelöste Ertrag die Erwartung weit übertroffen hat. Die Zahl der verschiedenen größeren und klei⸗ neren Gegenstände, die in dem stattlichen Lokal des Herrn Zingg aus⸗
gelegt waren, mag 5 — 6000 betragen haben, und diese haben, dem Vernehmen nach, einen Gesammtbetrag von circa 18,800 Mk. Cour. gebracht. Es wird angegeben, daß am ersten Tage circa 3290, am zweiten 4880, am dritten 4447, am vierten 2335 und am fünften
3677 Mk. eingegangen sind.
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 1. Juni. (W. Z.) Se. Majestät der Kaiser hat, auf den Antrag des Staats⸗Kanzlers Fürsten von Metternich, die Gründung eines wissenschaftlichen Vereins unter dem Namen „Kaiserlich Königliche Akademie der Wissenschaften“ genehmigt.
In Lemberg ist der Feldmarschall⸗Lieutenant und Divisionair, Graf zu Stolberg⸗Stolberg, der erst kürzlich zu dieser Würde erhoben worden, mit Tode abgegangen. b e ga240
Aus verschiedenen Gegenden Unter⸗Oesterreichs, sowohl in der Umgebung von Wien als auch von weiter entfernt liegenden Ort⸗ schaften, geht die Nachricht ein, daß in Folge des am letzten Sonn⸗ tag stattgehabten schweren Gewitters, welches beinahe fünf Stunden dauerte, die Getraidefelder bedeutenden Schaden gelitten haben; die Saaten standen eben in der schönsten Blüthe. .
Prag, 30. Mai. Nachdem „vo Rußland in Begleitung Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Olga auf Ihrer Durchreise nach St. Petersburg anderthalb Tage hier verweilt, verließen Höchstdieselben diese Hauptstadt am 29sten um 10 Uhr Vormittags wieder. Die Höchsten Herrschaften hatten gleich bei ihrer Ankunft die Königsburg auf dem Hradschin bezogen, wo zu ihrem Empfange alle Anstalten getroffen waren. Vorgestern in den ersten Nachmittagsstunden durchfuhren die hohen Gäste in Begleitung Ih⸗ rer K. Hoheiten der Erzherzoge Stephan und Karl Ferdinand einen großen Theil der Stadt, besuchten mehrere öffentliche Anstalten, besichtigten das altstädter Rathhaue, den alten Juden⸗Friedhof und die Altneu⸗ Synagoge. Am Abend desselben Tages nahmen die Höchsten Herr⸗ schaften eine große Militairmusik nebst Fackelzug an; 219 Soldaten von Latour und Wellington, nebst 20 Unteroffizieren, bildeten mit ihren Lichtstöcken die Namenszüge des russischen Kaiserpaares; 24 Kü⸗ rassiere und 24 Artilleristen trugen Kammerfackeln. Der Flammenschein re⸗ flektirte vom St. Veitsthurme, dessen der Brücken zugekehrte Seiten wäh⸗ rend der ganzen Dauer dieses Festes weithin leuchteten. Den Schluß bildete eine Beleuchtung des St. Veitsdomes mit bengalischem Feuer. Drei Musik⸗Kapellen, zusammen 180 Mann, führten mittlerweile ausge⸗ wählte Musikstücke aus. Die hohen Gäste erschienen während dieser Abendfestlichkeit auf dem Balkon. Nach 10 Uhr brach die Musik mit dem Fackelzuge aus der Burg auf und zog auf die Altstadt, begleitet von einer ungeheuren Menschenmenge, welche den Abend über alle Plätze des Hradschins angefüllt hatte. “
Freie Stadt Krakau. Krakau, 31. Mai. (Schl. Ztg.) Die Kaiserin von Ruß⸗ land fuhr gestern Nachmittag um 6 Uhr über Krakau nach Michalo⸗ wice, woselbst Zimmer für Ihre Majestät in Bereitschaft waren. Der Kaiser, der am Sonnabend in Civilkleidern die Stadt besuchte, folgte der Kaiserin in Begleitung des Kronprinzen von Württember
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Franbreich.
Paris, 1. Juni. Der Pairs⸗Kammer sind nunmehr die Kom⸗ missions⸗Berichte über die Gesetz⸗Entwürfe in Betreff der West⸗ und der Central⸗Eisenbahn vorgelegt worden. Sie lauten zu Gunsten
der Annahme dieser Entwürfe.
Der König der Belgier soll durch einen General⸗Lieutenant der französischen Regierung einen Plan zur Ansiedelung von 500 belgi⸗ schen Familien, die ein Vermögen von 3 Millionen Fr. besitzen, in der Provinz Konstantine haben vorlegen lassen.
Die Kammer hat nach der gestern mitgetheilten Diskussion die für das Odeon⸗Theater verlangte Subvention von 100,000 Fr. be⸗ willigt. Unter den folgenden Budgets⸗Posten, welche die Zustimmung der Kammer erhielten, befanden sich 1,700,000 Fr. für ausländische Flüchtlinge, 235,000 Fr. zur Unterstützung von Personen, die während der Restauration wegen politischer Vergehen verurtheilt worden, und 72,000 Fr. für die Julikämpfer und ihre Waisen. Herr de Courtais zeigte an, daß er am 2. Juni den Minister des Kriegs über die grauenvollen Nachrichten von Ermordung der Gefangenen in Algerien interpelliren werde. Herr de St.⸗ Yon erklärte sofort, daß die Regierung noch ohne amtliche Nachrich⸗ ten darüber sei und nicht mehr wisse, als die öffentlichen Blätter. Bei dem Kapitel, welches die Gehalte der Präfekten betrifft, brachte Herr Leyraud die von ihm schon mehrmals erhobene Klage über un⸗ gesetzliche Einmischung in die Wahlen gegen den Präfekten des Creuse⸗ Departements und dann auch gegen den der Iseère wieder zur Sprache. Die Anschuldigung des Letzteren fand der Minister Duchatel zwar be⸗ gründet, doch keinesweges von solcher Art, daß sie eine Absetzung mit sich bringen könne. Die Kammer vertagte sich sodann bis zum 2. Juni.
IDie Deputirten⸗Kammer hat zur Gründung eines französischen Konsulates in Janina dem Ministerium der auswärtigen Angelegen⸗ heiten die nöthigen Gelder bewilligt. Zu dieser Stelle haben sich bereits an 40 Kandidaten gemeldet und mehr als 20 unter ihnen, welche von Mitgliedern beider Kammern auss dringlichste empfohlen worden. Einer von diesen, der besonders gut empfohlen war, wußte nicht, in welchem Theile der Welt die durch den berüchtigten Pascha so bekannt gewordene Stadt liegt.
Der Progrès du Pas⸗de⸗Calais theilt folgenden Auszug eines Briefes mit, welchen der Prinz Louis Napoleon wenige Tage vor seiner Entweichung an den Haupt⸗Redacteur dieses Blattes schrieb: „Die sechsjährige Einsperrung, welche ich ertragen, hat meine physi⸗ schen Kräfte sehr geschwächt, und obgleich meine Ueberzeugungen und Meinungen stets die nämlichen sind, so fühlt doch mein Muth die Folgen davon. Ich sehe keinen anderen Ausgang für mich, als Schande oder Tod. Wenn ich gezwungen werde, eine Wahl zu tref⸗ fen, so wird sie nicht zweifelhaft sein. Um meinem alten Vater die Augen zu schließen, würde ich Alles, die Schande ausgenommen, er⸗ tragen, und ich will lieber auf den väterlichen Segen, auf die Gesundheit, auf das Leben verzichten, als mich vor einer Regierung demüthigen, welche nicht edelmüthig zu sein weiß, weil sie nicht aufzuhören weiß, zu fürchten. Ich sehe, unmittelbar, in Frankreich nichts möglich, oder vielmehr das Mögliche ist so klein, so kleinlich, daß es unseres Enthusiasmus wenig würdig ist. Ich werde, wie George Sand in Ihrem Briefe, den Sie durch Ihre Vermitte⸗ lung an mich geschrieben, sagen: „„Dies heißt zwei Millionen Men⸗ schen den Durst stillen wollen und Ihnen nur in der Höhlung seiner beiden Hände Wasser zu geben haben.““ Auf diese Weise heißt, sich mit dem Möglichen beschäftigen, an einem sehr kleinen Zwecke arbeiten; und sich mit dem Unmöglichen beschäftigen, heißt fast eine Handlung der Thorheit begehen. Bewahren wir indeß in uns, mein lieber D., das heilige Feuer, und hoffen wir auf eine bessere Zukunft.“
Ibrahim Pascha wird am 5. Juni Paris verlassen, um sich nach England zu begeben.
Nach dem National hat das Kabinet beschlossen, daß die all⸗ gemeinen Wahlen am 1. August statthaben sollen.
Ihre Majestät die Kaiserin von
Die meisten Zeitungen sind heute wegen des erschienen; eine Ausnahme machten der National Die monatliche Abrechnung, 8 fand, erfolgte mit einem merklichen Rückgang in Eisenbahn⸗Ne Alle Linien waren stark angeboten.
x. Paris,
Püngstfestes i
und die Pre
31. Mai. Alle Personen, die an der französs Mission nach China Theil genommen, haben die beschwerliche g und den Wechsel der zum Theil der Gesundheit der Europäer in⸗ Regel höchst gefährlichen Klimate glücklich überstanden und ihr gag land wohlbehalten wiedergesehen. Herr von Lagrenée bringe Menge von Gegenständen aller Art, zum Theil von sehr beden dem Werthe, und Geschenke für den König und die Königlihe milie aus China mit, auch einen Eingebornen aus dem Lande” Papus. Daß Herr von Lagrenée namentlich der Sache des stenthums und der Civilisation in China große Dienste geleistet ist unbestreitbar: ob auch für die Handelsbeziehungen Frankreictg Vortheile daraus erwachsen werden, welche man mit wohl all, guinischen Hoffnungen anfangs sich davon versprochen hatte, en nach den neuesten Berichten aus China in dieser Beziehung not zweifelhaft.
Die heute aus Algier eingetroffenen Nachrichten vom 2ö5st stätigen leider vollkommen die Niedermetzelung der französischen fangenen Abd el Kader's, obgleich der Kriegs⸗Minister gesten ziell in der Deputirten⸗-Kammer bestatigte, daß die Regierung keine amtlichen Depeschen dieses Betreffs erhalten habe. Diß sind ihr jetzt wohl mit der algierischen Post vom 2östen zugeken Der Abfall der Beni Amer von der Deira und die Ersetzumg Bu Hamedi durch Mustapha Ben Tami in der Deira waren ihn der Anlaß zu dem lebhaftesten Zwiespalt und zu einer allgen Auflösung geworden. Bu Hamedi soll sich mit ctlichen und si ihm ganz besonders ergebenen Familien zu den Beni Snassen a gezogen haben. Ein bedeutender Theil der Beni Amer, welt. weigerte, für immer in das Innere von Marokko zu wäre unter dem Schutze des Bu⸗Zian⸗Ulid⸗Schaui zu geblieben, hätte aber dessen Versprechen, sie in Sicherheit euf französische Gebiet zurückzuführen, um ihre früheren Wohnsite n zu beziehen, theuer bezahlen müssen. Die Zahl der ins IJum Marokko gezogenen Beni Amer soll weit geringer sein, als m fangs angegeben hatte. Die Haschems geriethen unter eina Zwiespalt, der zum förmlichen Kampf führte, worauf sie einander trennten.
schon führen müssen, ein Ende machen zu wollen, und wäre ke Gränzstämmen zurückgeblieben, um später auf französisches 6 heimzukehren. Mustapha Ben Tami endlich wäre mit den En testen gegen den Süden zugezogen und schiene sich mit I. Kaͤder wieder vereinigen zu wollen. Inmitten dieses
meinen Zwiespalts nun wäre die Ermordung der französt Gefangenen erfolgt. gewissermaßen als Pfand einer auf französisches Gebiet zu haben; r9 diese, die sie als Verräther betrachteten, bloßstellen und zugleich; eigenen fanatischen Haß gegen die Franzosen als Christen befried und so fielen die unglücklichen Gefangenen als Opfer. Obgleich zu Dschemma Gasauat nicht bestimmt die Richtung kannte, Mustapha Ben Tami mit dem Ueberreste der Deira eingesch hatte, wußte man doch sicher, — wirklich von Lalla Magrnia aufgebrochen war, die Absicht hatte, selben aufzusuchen, seiner Spur zu einzelnen Soldaten,
guten Aufnahme bei ihrer Rüch
Ben Tami's wenig Hoffnung auf Erfolg.
Der Feldzug in den Warrensenisbergen ist als geendigg6. trachten, wie die Rückkehr des Marschalls Bugeaud nach Maͤn besten beweist. Die Kabylen dieser Gebirge setzten den franzüssch
Kolonnen nur sehr geringen Widerstand entgegen, die wenigen ve
gefallenen Gefechte waren ohne Bedeutung. Von allen Seiten sc ten die verschiedenen Stämme Abgesandte, um Gnade zu bit So kann man denn den Aufstand der Araber von 1 als völlig erstickt betrachten. Derselbe hat im Ganzen so lange gedauert, als der des Jahres 1839, war dagegen hef und bedrohlicher gewesen. Die Niederlage der Aufrührer fing eigentlich mit dem Augenblickan, wo der General Gentil dasLager desd
in der Metidscha übersiel und auscinanderjagte. Von diesem Momente
litten Abd el Kader und seine Unterfeldherren Niederlagen auf Nieder deren Wirkung auch der letzte barbarische Akt der Niedermet der französischen Gefangenen bei der Deira nicht verwischen Indeß ist man damit doch noch keinesweges mit den Arabern fertig. sind ein zähes, hartnäckiges und fanatisches Volk und werde ersten günstigen Anlasse, nachdem sie sich von den erlittenen? gen wieder etwas erholt haben, von neuem anfangen. Die Hand des Marschall Bugeaud wird daher noch länger in? nothwendig sein, und dies scheint auch die Regierung einzusehen sie auf das Gesuch desselben, um Abberufung von seinem Poste Vernehmen nach nicht eingehen will.
Großbritanien und Irland.
London, 30. Mai. Sir Robert Peel reiste heute vo don ab, um Lady Peel und seine Familie auf dem Landsitze D Manor in Staffordshire während der Pfingstferien zu besuchen⸗ wird in acht Tagen in London zurückerwartet.
Herr O'Connell und Herr Smith O'Brien sind, nacha von Sir R. Peel die Zusage erhalten haben, daß die zweite d. der irländischen Zwangs⸗Bill vor dem 8. Juni nicht vorkonmen nach Dublin abgereist, um der Wochen⸗Versammlung de Vereins beizuwohnen und das irländische Volk zu erneuten gungen gegen die erwähnte Maßregel aufzuregen. Das x des Repeal⸗Vereins hat beschlossen, Herrn Smith O'Bnen. „Keller⸗Märtyrer“, wie Punch ihn nennt, die Kosten seiner! mentarischen Haft zu erstatten. 1
Als der Herzog Wellington nach der Sitzung des Oberke in welcher über die Kornbill abgestimmt worden war, zuletzt ver Lords das Oberhaus verließ und im Begriff war, sein Pferd; steigen, umringten ihn plötzlich eine große Anzahl Leute, welch dem Votum des Hauses schon Kunde zu haben schienen, und ihm lauten Beifall zu. Der Herzog aber, der sah, daß sein Zeichen der Ungeduld gab, hieß die Menge schweigen, indem er in wohlwollendem Tone, aber doch mit Kommando⸗Stimme „Ums Himmels willen, Leute, laßt mich zu Pferde steigen“, wot denn endlich möglich ward, und worauf er in scharfem Trab den nach St. James⸗Park einschlug.
Die European Times behauptet, aus zuverlässigster
melden zu können, daß das Dampfschiff „Great Western“ auf 5
gegenwärtigen Fahrt die Antwort der britischen Regierung, „ Kündigungs⸗Anzeige der amerikanischen mitnehme, eine An welche, wie sie mit Grund annehmen dürfe, einen versöhnlicher freundlichen Charakter trage.
Die Assekuranten bei Lloyds haben, in Voraussicht der Ereig welche der Ausbruch der Feindseligkeiten auf der anderen Sei
jusnahme von Kriegs⸗Munition,
Ein ansehnlicher Theil derselben soll erfes ben, diesem Leben voll Elend und Gefahr, das sie seit lange
Die Einen wollten sich ihrer bemeistern, um
die Anderen wollten aber ge
daß General Cavaignac, der am! folgen und wo möglich noch
die dem Tode entgangen waren, zu retten. ) hegte man bei den unsicheren Nachrichten über den Marsch Mö
issabon,
iit haühs VWW z herbeiführen könnte, sch geweigert, amerikanische Schiffe zu
welche heute an der Böfse 1 hisherigen Prämien zu versichern.
In Bezug auf das schon früher erlassene Dekret der Königin ortugal, welches Marcao zum Freihafen erklärte, so daß dort, Seife und Taback, alle Waa⸗ ollfrei zugelassen werden sollten, bemerkt der Standard, Hekret habe noch gewisse Beschränkungen enthalten, deren haltung die Vortheile der Maßregel fast vernichtet haben würde. Glück habe aber die Königin dem Gouverneur und Senat von o anheimgestellt, ob sie die gedachten Beschränkungen fallen wollten; Letzteres sei nunmehr geschehen und Macao, dessen el in letzter Zeit sehr abgenommen habe, jetzt ein wirklicher gfen. 8 12. Mai ward östlich von Tetuan durch die englische Kriegs⸗ Fantome“ ein maurisches Korsarenschiff, eine Brigg, die kurz r von den Seeräubern genommen worden war, nach einem sehr üicigen Gefechte aufgebracht, jedoch nicht ohne Verlust von zwei eren und mehreren Matrosen.
us Wigtown in Schottland wird gemeldet, daß dieser Tage nem Dampfboote, welches von dort nach Liverpool abgefahren hei Garliestown, wo einige Waaren ins Schiff geladen wurden, essl sprang. Die Passagiere blieben unverletzt, der Unter⸗ jeur und ein Heizer aber wurden getödtet und der Ober⸗ jeur, so wie zwei audere Heizer, so schwer verletzt, daß man im Aufkommen zweifelt.
Niederlande.
Amsterdam, 29. Mai. Das Handelsblad en hält Fol⸗ 6: „Hinsichtlich des erwarteten Handels⸗Vertrags mit Belgien s jetzt versichert, daß derselbe noch nicht unterzeichnet ist, daß heile jedoch in Betreff der Hauptpunkte einig geworden sind, h noch einige Punkte von untergeordnetem Interesse zu schlich⸗ eiben, und daß auch die Unterhandlungen darüber bereits so weit ertsind, daß man den bestimmten Abschluß des Vertrags als heborstehend betrachten kann.“ 88 Belgien. v1“ Brüssel, 30. Mai Die Central⸗Section hat sich einstimmig Verlängerung des Gesetzes über die Getraide⸗Einfuhr ausge⸗ „worüber schon Bericht an die Kammer abgestattet ist. eber den Stand des Getraides berichtet der Commeree : Es scheint, daß man in einigen Gegenden des Landes higende Gerüchte über die Aussichten für die diesjährige Aerndte breiten gesucht hat. Allerdings steht der Roggen auf einigen rien, wo er wiederholten Ueberschwemmungen ausgesetzt war, und bünn, und die Aehre scheint an der Oberfläche einige hen eines Uebels zu tragen, welches indeß das jetzige Wetter bald verschwinden machen wird; überall ander⸗ aber steht der Roggen schön und verspricht eine wett chere Aerndte als jene des letzten Jahres. Der Wei⸗ gelcher anfangs einige lebhafte und ernstliche Besorgnisse einge⸗ hatte, zeigt jetzt einen so kraftvollen und glänzenden Wuchs, an mit Recht mehr als je die schönsten Hoffnungen schöpfen Der Flachs, wahrscheinlich die erste Quelle des Wohlstandes Landwirthe, hat seit einigen Tagen jene matte und gelbliche die natürliche Wirkung der kalten Aprilnächte, verloren, und vidrige Zufälle, die Niemand vorhersehen kann, ist man über oos auch dieser wichtigen Aerndte vollkommen beruhigt. Menschengedenken hat man die Kohlsaat⸗ und Hafer⸗ nicht dichter und prachtvoller gesehen. Bis zu diesem Augen⸗ scheinen die Kartoffeln vor jener schrecklichen Geißel geschützt, m vorigen Jahre großentbeils die Aerndte dieser kostbaren nurnichtet hat, und wenn in der Temperatur nicht jene plötz⸗ Leccssel, nicht jene kalten Nächte, denen fast gleich eine tro⸗ bize folgt, eintreten, dann wird die Noth von 1845 bald ver⸗ sein, und die Gelehrten, welche in ihren Kabinetten jenes große bon Schwämmen, das plötzlich Dreiviertel Europa's bedeckte, thatten, werden durch den Ausgang widerlegt werden; dies was die wahren Agronomen, die gebildeten Ackerbauer, die kompetenten Richter in dieser wichtigen Angelegenheit, vor⸗ n.“
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Schweiz.
anton Bern. Herr Stadtschultheiß Neuhaus hat die auf fallene Wahl zum ersten Tagsatzungs⸗Gesandten abgelehnt, wie der Verfassungs⸗Freund meldet, nicht mehr das en des Volkes besitze und daher den Kanton auf der Tag⸗ nicht gehörig vertreten könne. An seine Stelle wurde der ngs⸗Rath von Tillier gewählt. Der Dr. Schneider wollte nfalls seine Wahl zum zweiten Gesandten nicht annehmen, aaber die gewünschte Entlassung nicht. b
sgvgvortugal.
n, 20. Mai. Der regierende Herzog von Sachsen⸗ und seine Gemahlin langten am 12ten d. auf dem britischen Dampfschiff „Phönix“ von Gibraltar im Tajo an. Sie wurden größten Auszeichnung empfangen. Zu ihrer Aufnahme war in dicht neben der Königl. Residenz ein Palast eingerichtet. Alle ken und Kriegsschiffe salutirten bei ihrer Ankunft, und König ¹ begab sich sogleich in einer Königl. Barke an Bord des
rHerzog von Terceira steht im Begriff, Lissabon zu verlassen, Ober⸗Befehl über die Truppen im Norden gegen die In⸗ in zu übernehmen. 8 Während die Korrespondenz der Times aus Lissabon vom di die Bildung eines Ministeriums Palmella schon als definitiv C. unser gestriges Blatt), sagt das Journal des Débats, nen Berichten aus Lissabon von demselben Datum sei auch erzog von Palmella bei der ihm übertragenen Aufgabe, ein zu bilden, auf unerwartete Hindernisse gestoßen, und die mini⸗ Krisis daure noch fort.
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Türhkesi. onstantinopel, 20. Mai. Den bei der Pforte gestern ngenen Nachrichten zufolge, war der Sultan am 14ten im nohlsein in Adrianopel angekommen und wollte diese Stadt se wieder verlassen, um die Reise nach Rustschuk fortzusetzen. en gedachte er in Kazandschik, am 29sten in Tirnowa und zuni in Schumla, also nicht vor dem 6. oder 7. Juni in ü einzutreffen.
F aktomanische Botschaster am österreichischen Hofe, Nasi 2 einen Urlaub und Sami Efendi, Mitglied des Agrikul⸗ * und ehemaliger erster Botschafts⸗Secreiair in Paris, die „ 25, ihn während seiner Abwesenheit, als Geschäfts⸗ ie unlängst hier angekommene Fürstin Sturdza, Gemahlin des 5 Moldau, ist am 14ten d. M. auf dem Dampfboote
hischen Loyd nach Italien abgereist. 3
b W WE1qu“ Vereinigte Staaten von Nord-Amerika
Wasbhington, 14. Mai. Die Proclamation des Präsidenten haiseug F.öna- worden, lautet:
„Da der Kongreß der Vereinigten Staaten kraft der ihm zustehenden verfassungsmäßigen Autorität — einen Akt . * hemeen hat, daß durch die Handlungsweise der mexikanischen Republik ein Kriegs⸗ Zustand zwischen jener Regierung und den Vereinigten Staaten besteht, so verkündige ich hiermit Allen, die es angeht, und schärfe besonders allen Civil⸗ und Militair⸗Beamten ein, wachsam und eifrig in der Erfüllung ihrer Pflichten zu sein. Und ich ermahne ferner alle guten Bürger der Ver⸗ einigten Staaten bei der Liebe für ihr Vaterland, bei dem Gefühl der Un⸗ bilden, die sie zu dem letzten Hülfsmittel beleidigter Völker zu greifen zwin⸗ gen, und in Erwägung der besten Mittel, um mit dem Segen Gottes das Ünglück abzukürzen, daß sie Alles aufbieten, um die Ordnung zu bewahren die Eintracht zu befördern, das Ansehen und die Wirksamkeit der Gesetze zu erhalten und allen Maßregeln nachdrückliche Unterstützung zu verleihen,
welche von den verfassungsmäßigen Autoritäten zur Herbeiführung eines
baldigen, gerechten und ehrenvollen Friedens getroffen werden mögen.“
Der Senat hat in der Post⸗Bill die Verwilligung von 25,000
Dollars für die ersten Kosten der Errichtung einer Dampfschiff⸗Ver⸗ bindung zwischen New-⸗York und Bremen und Cowes am Dienstag genehmigt.
Im Hafen von New⸗York sind vom 9. bis 11. Mai 22 Schiffe und 1710 Passagiere aus fremden Häfen eingetroffen. Gegen 3000 europäische Einwanderer trafen im Laufe des 7ten und 8ten dort ein.
Nach einem Rundschreiben des pennsylvanischen Schatzmeisters betragen die Einkünfte des Staats für das laufende Jahr 1,960,000 Dollars und die im Februar und August fälligen Zinsen der Staats⸗ schuld 1,860,000 Dollars, so daß, wenn die Steuern richtig eingehen, 8 Staatsschatz im Stande sein wird, seinen Verpflichtungen nachzu⸗ ommen. .
New⸗Orleans, 2. Maj. Der hiesige Courier enthält die Beschlüsse der Legislatur von New⸗Orleans wegen Errichtung von vier Regimentern Freiwilliger zu 10 Compagnieen von mindestens 50 Mann und die Bewilligung von 100,000 Dollars zur Equipirung derselben. Den Befehl über die Truppen soll ein aus dem Kriege gegen die Seminolen bekannter General Smith führen. In Betreff der Lage des Generals Taylor bestätigt der Courier nach Mitthei⸗ lungen aus Galveston vom 30. April, daß derselbe von allen Seiten eingeschlossen sei, und daß, wenn nicht bald Hülfe komme, Punto Isabel, wo sich die Magazine, von nur 90 Artilleristen und 20 Dra⸗ gonern beschützt, befinden, und dessen Befestigung nicht halb vollendet ist, in die Hände der Mexikaner fallen müsse. Da man übrigens den General Taylor als einen sehr tapferen und unternehmenden Mann kennt, so hält man es nicht für unmöglich, daß er sich durch Erstür⸗ mung von Matamoras aus der Klemme, in welche ihn seine Sorg⸗ losigkeit gebracht, zu retten suchen werde. Seine gegen die Stadt gerichteten Batterieen sollten am 28. April vollendet sein und dann sogleich ihr. Feuer beginnen.
Eisenbahnen.
In der unlängst zu Schwerin abgehaltenen Ausschuß⸗Versamm⸗ lung der mecklenburgischen Eisenbahn⸗Gesellschaft wurde der Beschluß gefaßt, den Bau der verschiedenen Bahnstrecken mit möglichster Ener⸗ gie zu betreiben. Es sind zu diesem Zwecke sofort noch 20 Wagen zum Erd⸗Transport in Arbeit gegeben und Lieferungen von 128,000 Bahnschwellen in Submission ausgeboten worden. Ferner sind 8 Lo⸗ komotiven, von denen drei noch in diesem Jahre fertig sein müssen, bei Borsig in Berlin und eine hinreichende Anzahl Personenwagen in Hamburg bestellt worden. Endlich ist die Bestimmung getroffen, daß eine Maschinenbau⸗Werkstätte bei Bützow angelegt und die von der Berlin⸗Hamburger Gesellschaft offerirte Mitbenutzung des hagenower Bahnhofes angenommen werden solle. Die früher beabsichtigte Durch⸗ führung der rostocker Linie durch den schwerinschen See ist, nach den angestellten Messungen und Berechnungen, mit so großen Schwierig⸗ keiten und Kosten verbunden, daß man von derselben gänzlich hat ab⸗ stehen müssen.
Der Oesterreichische Beobachter enthä sizie Mirth lun. s hisch ch enthält folgende offizielle
„Bei dem am 28. Mai Nachts von Prag nach Olmütz abge⸗ gangenen Separatzuge zur Beförderung der Equipagen Ihrer Maje⸗ stät der Kaiserin von Rußland gerieth zwischen Auwall und Böh⸗ misch⸗Brod der Wagen des Kaiserlichen Hofarztes, in welchem sich Niemand befand, von innen in Brand, ohne daß die Ursache bis nun bekannt geworden ist oder erhoben werden konnte. Erwiesener⸗ maßen waren übrigens die Fenster des Wagens geschlossen.
Das Feuer wurde jedoch noch zeitig genug bemerkt und gelöscht, so zwar, daß der Schade nur unbedeutend ist und der Wagen die Weiterreise auf der Bahn, so wie von Leipnik aus auf der Straße ungehindert fortgesetzt hat.
Mit dem am 29. Mai früh 9 Uhr von Prag abgegangenen Separatzug gelangte Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland nebst Allerhöchstihrem Gefolge in der vorgeschriebenen Zeit ohne die ge⸗ ringste 8b 189 .n Saages Allerhöchstdieselbe die Weiter⸗ reise in die Nacht⸗Station Weißkirchen alsogleich r
Wien, den 30. Mai 1846. v“
Von der Direction der a. p. Kaiser Ferdinands
Nordbahn.“
„ECilli, 19. Mai. (Oest. Lloyd.) Gestern Abend hatten wir die Freude, den ersten von Wien kommenden Eisenbahnzug, der nur noch zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag unterbrochen bleibt, in un⸗ serem Bahnhofe anlangen zu sehen. Um 5 Uhr Morgens hatte der⸗ selbe Wien verlassen, war um 12 Uhr 23 Minuten in Grätz und traf um 7 Uhr 3 Minuten hier ein. Mit Abrechnung des mehrma⸗ ligen Aufenthaltes war die Fahrt von Wien nach Cilli in 10 Stun⸗ den 43 Minuten und die 30 Meilen lange Strecke von Mürzzuschlag bis Cilli in 7 Stunden 13 Minuten durchflogen worden.
1 8 819 Branntwein⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 30. Mai 17 1⁄4 — 17² Rthlr., am 2. Juni 17 ⁄1 — 17 Rthlr. und am 4. Juni d. J. 17 ⁄ — 17¾ Rthlr. (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 ℳ oder 10,800 2% nach Tralles. Korn⸗Spiritus: ohne Geschäft. “
Berlin, den 4. Juni 1846.
SDie Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. “ 3 * Breslau, 3. Juni. Seit vielen Jahren haben wir im Woll⸗ geschäfte keinen so schnellen Uebergang von hohen zu niedrigen Preisen er⸗ lebt, als es diesmal der Fall war, und wenn auch schon im Monat Olto⸗ ber vorigen Jahres ein starkes Sinken der Preise begonnen hat, so war man doch nicht auf das, was wir jetzt wirklich erfahren, vorbereitet. Die
Ursachen, welche eine so bedeutende Reaction herbeigeführt, sind zu oft be⸗ sprochen worden, als daß es nöthig wäre, sie hier weitläufig aus einander zu setzen. Wir bemerken nur, daß im vorigen Jahre die gesteigerte Spe⸗ culationslust den Artifel unverhältnißmäßig in die Höhe getrieben, so daß sich die Preise nicht lange halten konnten, daß wir durch vermehrte Zufuh⸗ ren von Kolonialwollen die Konkurrenz Englands seit dem Monat August entbhehren mußten, daß die europäischen Mißärndten das Woll⸗ und Tuch⸗ geschäft, wie jeden anderen Handelszweig, lähmen mußten, und daß endlich durch die allgemein verbreiteten Eisenbahnbauten, so wie durch den Handel mit Eisenbahn⸗Aetien, so viele Kapitalien allen Geschäfts⸗Branchen entzo⸗ gen worden sind, daß der Wollhandel, wie jedes andere Geschäft, nieder⸗ gehalten werden mußte. Wir können uns aber nicht verhehlen, daß der Wollbedarf bei allem dem ein so bedeutender und die Konkurrenz für den Artikel so groß ist, daß wir es nur diesen Umständen zu verdanken haben, wenn der Abschlag nicht noch größer war, als wir notiren werden. Es sand nämlich durchschnittlich im Vergleich zum vorjährigen Frühjahrs⸗ Markte folgende Preis⸗Reduction statt: 1 Für Elektoral und hochfeine Wollen von 12 — 15 Rthlr. pr. Ctr.
Fiür seine und mittelfeine Wollen. von 14 —18 » Für geringere von 12 — 15 » „ »„ Wir hatten einen alten Bestand von circa 7,500 Ctr. hierzu kommt das Quantum der bis heute eingeführten Wol⸗
Ie kir E.. .. .5ö353,000 »
Also zu Markte gestellt circa 60,500 Ctr.
Im Jahre 1845 waren circa 48,300 Ctr.
Demnach das Quantum diesmal größer um circa 12,200 Ctr.
Es wurden folgende Preise bewilligt: Für schlesische Einschur Super Elektoral pr. Ctr. 107 — 118 Rthlr.
ganz fein 85 95 mittelfeine 72 78 geringere 67 70 ordinaire 56 62 extrafeine 57 64 feine 8 56 geringere 50 Prima⸗Sorte 68 3 1“ 7— 89 54
ordinaire hochfeine mittelfeine geringere feine geringere
Für Lamm⸗Wollen feine
Für schlesischen Ausschuß Für polnischen Ausschuß. Für Zackel⸗ und Leisten⸗Wollen weiße
schwarze
„Die Hauptkäufer waren belgische, niederländische, englische ⸗ zösische Fabrikanten. Die Händler aber traten sehr ; ö ben weit weniger als sonst gekauft. Die Wäsche war ziemlich gut, und hatten die meisten Produzenten durch ein günstigeres Schur⸗Resultat von 4 bis 6 ℳ einige Entschädigung für den geringeren Preis der Wolle. Die Zufuhren aus dem Oesterreichischen waren unbedeutend; desto stärker die aus dem Großherzogthum Posen, welche auch jetzt noch sortdauern. Es sind fast noch alle Käufer am Platze, da der Markt nicht als beendigt zu betrachten ist, indem noch gegen 15,000 Ctr. unverkaufte Wollen in erster es e Hand sich befinden und von den Lagern noch wenig gekauft
Helsingör, 28. Mai. (W. Z.) An dem heutigen Tage 1 Oeresund⸗Zell⸗Kammer folgende Bekanntmachung des (an has. Zech gznhadi⸗ und Kommerz⸗Kollegiums zur öffentlichen Kunde gebracht:
„In Uebereinstimmung mit einer Allerhöchsten Autorisation Sr. Majestät des Königs werden nachstehende Modificationen der Oeresund⸗ und Strom⸗ zollrolle vom 1. Januar 1842 hierdurch zur öffentlichen Kunde gebracht.
§. 1. Die Zollsätze sind festgesetzt: für rohe Baumwolle zu 10 Stüver pr. 100 Pfund, für Branntwein aus Kartoffeln und Korn zu 3 Stüver pr. 1 Teree tr ete nr zu 4 Stüver pr. 100 Pfund. 1
§. 2. ie in dem §. 11 der Oeresund⸗ und Stro ⸗ vorgeschriebene Reductions⸗Berechnung zar Dielen heeenes he na, rhf Dielen von allen anderen Orten zur Anwendung zu bringen, und ist ferner die durch denselben Paragraphen festgesetzte Berechnung von 56 ½ Scheffel auf eine Last zu 60 Scheffel auf eine Last verändert. “
§. 3. Vorstehende Bestimmungen treten den 1. Juni d. J. in Kraft General⸗-Zollkammer und Kommerz⸗Kollegium, den 10. Mai 1840.“ 1
Um die Bedeutung dieser Zoll⸗Ermäßigungen zu würdigen, fügen wir die alten, durch die Vertrã e von 1841 festgesetzten Tarifsätze der obigen in §. 1 benannten Artikel hinzu. Danach betrug der Sundzoll auf Baum⸗ wolle bisher 18 Stüver pro 100 Pfund, also beinahe das Doppelte, der Sundzoll auf Branntwein aus Kartoffeln und Korn war seit 1841 auf 4 Stüver pro Tonne von 120 Quart angesetzt und der Sundzoll auf Roh⸗ zucker auf 5 Stüver pro 100 Pfund. G“
Berliner Börse.
Den 5. Juni 1846.
Pr. Cour. Brief. Geld.
Pr. Cour.
Brief. Geld
Fonds. ctien. 8
Gem.
Handels- und Börsen-Nachrichten.
Berlin, 5. Juni. Unsere Eisenbahnen waren heute sämmtlich flauer als gestern, dahingegen stellten sich die der Oesterreichischen etwas besser.
Marktpreise vom Getraide. n
Z ¹ ben 4. Juni 1840. 8 Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 17 Sgr. 5 Pf., auch 2 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf.; große Gerste 1 Rihlr. 10 Ssr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Rthlr. Eingegangen sind 59 Wispel. Zu Wasser: Wetzen (weißer) 2 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf., auch 2 Rthlr. 16 Sgr. 10 Pf. und 2 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rthlr., auch 27 Sgr. 8 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf. Eingegangen sind 603
Wispel 8 Scheffel. Mittwoch, den 3. Juni 1846. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 20 Sgr., auch 7 Rthlr. 10 Sgr. Centner Heu 28 Sgr. 9 Pf., auch 20 Sgr. Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 15 Sgr., auch 10 Sgr.
Der
St. Schuld-Sch. 96 Potsd. Magdeb. Prämieu-Scheine do. obl. Lit. A. 4. Seeb. à 50 T. 878 Mgd. Lpz. Fisenb. — Kur- u. Neumärk. do. do. Prior. Obl. Schuldverschr. 3 ½ Brl. Anh. abgest. — Stadt- do. do. Prior. Obl. 4
102 97
4 1
116 99 ½ *
108 96
9⁵ ⅔R3
Berliner 97] 102 ½ 93 97,
97 ¾
Obligationen Düss. Elb. Kisenb. Westpr. Pfandbr. 8 2 do. do. Prior. Obl. Pos. do. Rhein. ERisenb. 93 do. do. Prior. Obl. 4 96 do. v. Staat garant. 3 — 0 b.-Schles. R. I. A 4 — do. Prior. 4 — do. Lt. B. — — B.-St. R. Lt. A. u. B. — 118 Magd.-Malbst. Eb. 4] 115 Ne.-Schw. Frb. R. 4 — doe. do. Prior. Obl. 4 — Friedrichsd'or. Inoun-Kölner Esb. 5 140 And. Gldm. à 5 Tb. Niedersch. Mk. v.. 4 96 ¼ Disconto. . 4 ½ do. Prioritst 4 96 Wilh.. (C.-0.) 4 m90
Grossh. do. do. Ostpr. Pfandbr.
do.
Kur- u. Neum. do.] Schlesische do. 3 — 10. v. Staat g. Lt B. 3 —
4 4
Pomm.
Gold al marco.
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