erwiesen, und da der Herr Abgeordnete sich selbst von der Unwahr⸗ heit überzeugt, so möge er sich vielleicht veranlaßt sehen, hier eine Berichtigung seiner früheren Aeußerung zu geben. Der Abg. Hecker glaubte darauf keine Antwort schuldig zu sein. Nachdem der Mini⸗ sterial⸗Präsident erläutert, wie der Vertreter des Kriegs⸗Ministe⸗ riums allerdings zu dieser Anfrage befugt sei, erklärte dann der Hauptmann von Böckh im Interesse der Ehre des Armee⸗Corps und insbesondere der Truppen in Mannheim, daß das behauptete subordinationswidrige Benehmen der Soldaten bei den Vorfällen am 25. Mai durchaus ungegründet sei, vielmehr die Soldaten als⸗ bald den Befehlen ihrer Oberen willigen Gehorsam geleistet hätten. Der Abg. Bassermann beschwerte sich über den Ton des Vertre⸗ ters des Kriegs⸗Ministeriums, wogegen Letzterer daran erinnerte, daß man gerade von der Seite des Abg. Bassermann in allen Tonarten schon Fragen gestellt und Antworten gegeben habe, ein Grund zu solcher Beschwerde also von dort am wenigsten zu erwarten gewesen sei. — Der Tagesordnung gemäß, begründete sodann der Abg. von Soiron seine Motion auf Uebertragung der Polizeistrafgewalt an die Gerichte, welche in die Abtheilungen verwiesen und deren Vor⸗ ausdruck beschlossen ward. Die Kammer zog sich sodann in die Ab⸗ theilungen zurück, um eine Kommission zu ernennen, welche über die Wahl des elsten Aemterwahlbezirks (Staufen und Heitersheim) — Martin — Bericht zu erstatten habe. Nach einer viertelstündigen Unterbrechung ward die Sitzung wieder eröffnet, und der Abg. von Itzstein berichtete Namens der Kommission über diese Wahl, auf deren Nichtbeanstandung angetragen ist. Die Kammer trat dem An⸗ trag bei, und die Sitzung ward hierauf geschlossen.
Kurfürstenthum Hessen. Am 4. Mai Vormittags war in Kassel große Parade der dortigen Garnison, zu welcher auch das Leib⸗Husaren⸗Regiment gezogen war, vor Sr. Königl. Hoheit dem Kurprinz⸗Mitregenten auf dem Boulingrin in der Aue, deren Zu⸗ gänge, Alleen, Terrassen und Plätze mit einer großen Menge von Zuschauern erfüllt waren, welche der schöne Anblick der aufgestellten Truppen angezogen und das herrliche Wetter ins Freie gelockt hatte. Die Truppen waren in zwei Treffen mit der Front gegen die Stadt aufgestellt und sämmtlich neu uniformirt, in Waffenröcken nach der Farbe ihres Corps, Helmen, die Garde du Corps ganz von glänzen⸗ dem Metall, die Husaren in vollständiger Equipage ihrer Waffe. Die Wirkung war überaus schön, und die Vortheile dieser durchgängigen Veränderung in der Waffentracht gaben sich Jedermann zu erkennen.
Fsreie Stadt Bremen. Am 5. Juni wurde in Bremen wieder ein Bürger⸗Konvent abgehalten. Die Verhandlungen waren vorzugsweise einer Fortsetzung der Berathungen über die zur Ab⸗ wendung von Wassergefahren, namentlich zur Verminderung des im Frühlinge gewöhnlich eintretenden Hochwassers der Weser, gewidmet. Zu gründlicher Erörterung einiger dahin einschlagenden Fragen wur⸗ den vorgängige noch detaillirtere technische Begutachtungen und Ko⸗ sten⸗Anschläge erforderlich gehalten und daher einzuziehen beschlossen. Ueber Vervollkommnung der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen in Betreff von Versicherungen gegen Feuersgefahr wurde ebenfalls wei⸗ tere Berathung gepflogen.
+ Weimar, 5. Juni. Heute hatte unser Großherzog eine Parade im Schloßhofe mit dem erst seit 6 Wochen eingeübten Trup⸗ pentheile unserer Garnison, welche Ihre Majestäten die Könige von Preußen und der Niederlande mit dem Prinzen Karl von Preußen Königliche Hoheit anzunehmen geruht hatten. Nach der Vorstellung der hiesigen Gesandtschaften und nach eingenommenem Diner, setzten Se. Majestät der König von Preußen mit dem Prinzen Karl König⸗ liche Hoheit die Reise nach Halle Abends 7 Uhr fort. b —
Dem Vernehmen nach, wird Se. Majestät der König der Nie⸗ derlande noch länger hier bleiben und im Laufe dieses Monats mit unseren Höchsten Herrschaften die Sommer⸗Residenz Wilhelmsthal bei Eisenach beziehen, wo auch die Königin der Niederlande erwartet wird. v“ Rußland und Polen. E11I1M“
St. Petersburg, 2. Juni. Der Minister des Innern hat an die Gouvernements⸗Chefs solgendes Cirkular erlassen: „Der Statthalter des Königreichs Polen theilt mir mit, daß Personen, welche im Kaiserreiche ihren festen Wohnort haben, sich öfter, wenn sie nach Polen kommen, mit Bittschriften um Pässe nach dem Aus⸗ lande an ihn wenden. Diese Bittschriften bleiben unberücksichtigt, so⸗ wohl deshalb, weil es nicht auszumachen ist, ob der Abreise der Bitt⸗ steller etwanige Hindernisse entgegenstehen, als auch weil nach den im Königreiche Polen bestehenden Vorschriften die Bewohner des Reiches von dort aus keine Pässe erhalten können. Indem ich Ew. Excellenz diese Mittheilung mache, ersuche ich Sie, in dem Ihnen anvertrauten Gouvernement bekannt zu machen, daß Niemand von den Bewohnern des Reichs, in welcher Absicht er auch nach dem Königreiche Polen kommen möge, von der dortigen Behörde einen Paß ins Ausland
erhalten kann.“
Warschau, 4. Juni. Se. Majestät der Kaiser und Se. Kö⸗ nigl. Hehent der von Preußen besuchten gestern Nachmittags die
nders⸗Citadelle. — gestern Abend hatten die Einwohner von Warschau ihre Häuser wieder glänzend erleuchtet. An Regierungs⸗ und Privat⸗ Gebäuden sah man die Namens⸗Ziffer Ihrer Maäjestät der Kaiserin in Brillant⸗Feuer. Einen besonders schönen Anblick gewährte durch ihre buntfarbige Erleuchtung die Fagade der Kreisschule am Eingang der Ujasdower⸗Allee. . b8 1
Im Gefolge der Kaiserin befinden sich die Damen Tiesenhausen, Okoloff und Nelidoff, der General⸗Adjutant Graf Apraxin und der Hof⸗Marschall Graf Schuwaloff; im Gefolge des Prinzen von Preußen der Adjutant Graf Königsmark. s
Zu dem diesjährigen Wollmarkt in Kalisch, der vom 28. bis 30. Mai stattfand, waren 1314 Ctr. 60 Pfd. Wolle angefahren, wovon In⸗ länder 820, Ausländer 394 Ctr. kauften; es blieben also 100 Ctr. 60 Pfd. unverkaust; die bezahlten Preise waren 50 bis 100 Rthlr. für den Ctr.; im vorigen Jahre galt feine Wolle 10 bis 12, ordinaire 3 bis 5 Rthlr. mehr. Viele auswärtige Kauflustige mußten wegen Mangel an Zufuhr unverrichteter Sache abreisen. 1
Frankreich. u“
Paris, 4. Juni. Ibrahim Pascha hat gestern früh Paris mit einem Extrazuge auf der Eisenbahn von Rouen verlassen, um sich nach London zu begeben. Er wollte sich heute zu Dieppe nach Eng⸗ and einschiffen.
Das gerichtliche Verfahren gegen Lecomte hat Pairshof begonnen. Der Anklageakt wurde verlesen Lecomte's von dem Kanzler Pasquier vorgenommen.
Die Pairskammer hat gestern die Eisenbahn von Bordeaux nach Cette mit 99 Stimmen gegen 56 votirt.
Aus einer Antwort des Herrn Guizot auf die Interpellationen des Fürsten von der Moskwa ergiebt sich, daß Abd el Kader aller⸗ dings Vorschläge zur Auswechselung oder Freilassung der Gefangenen
gemacht hat.
“
heute vor dem und das Verhör
Die Regierung forderte den Marschall Bugeaud zum
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Gutachten auf, und dieser erklärte sammt seinen Stabs⸗Offizieren, man könne die Vorschläge Abd el Kader's nicht für ernst gemeint an⸗ sehen; die Eröffnungen hätten keinen anderen Zweck, als bei den Stämmen den Glauben zu verbreiten, Frankreich unterhandle um den Frieden. 3
Es ist ein Stabs⸗Offizier des Kriegs⸗Ministeriums nach Ma⸗ rokko geschickt worden, um dem Kaiser neue Vorstellungen zu machen, wegen der Lässigkeit, mit der er in Erfüllung der Verpflichtung zu Werke gehe, die er übernommen, Abd el Kader und dessen Partei⸗ gänger zu verfolgen. 1 1
Durch Königlichen Beschluß vom 24. Mai ist der Munizipal⸗ Rath von Toulouse aufgelöst worden. Der Präfekt hat die Munizi⸗ pal⸗Wähler auf den 1. August zusammenberufen, um einen neuen Rath zu wählen. Die Gazette de Languedoc macht dazu folgende Bemerkung: „Obgleich man es nicht der Mühe werth gehalten, diesen Beschluß zu motiviren und die Beschwerden hervorzuheben, die man dem Munizipal⸗Rath vorzuwerfen hat, so wird die öffentliche Mei⸗ nung sich darüber nicht irren lassen. Der Munizipal⸗Rath hatte das Unrecht, den Vollzug der Charte zu verlangen und die Würde der Bevölkerung von Toulouse unter ihren Schutz zu nehmen, welche, den Gesetzen zuwider, ihres Antheils an einer Institution sich beraubt sieht, die eine Garantie der Ordnung ist. Die Stadt hat nämlich seit fünf Jahren keine National⸗Garden mehr; der Munizipal⸗Rath, welcher dieser Demüthigung ein Ende machen wollte, besteht nicht mehr.“
Eine hier erschienene Broschüre, welche die näheren Umstände der Flucht Louis Napoleon's schildert, enthält unter Anderem auch folgenden Briefwechsel:
Schloß Ham, 25. Dezember 1845. „Herr Minister des Innern! Mein Vater, dessen Gesundheit und Alter die Pflege eines Sohnes verlan⸗ gen, hat sich an die Regierung gewandt, damit es mir erlaubt würde, mich zu ihm zu begeben. Seine Schritte sind ohne Erfolg geblieben. Die Re⸗ gierung, schreibt man mir, fordere eine förmliche Bürgschaft. Unter solchem Umstande konnte ich mit meinem Entschlusse nicht zögern. Ich muß Alles thun, was sich mit meiner Ehre verträgt, um meinem Vater den Trost nicht zu entziehen, den er aus so vielen Gründen verdient. Ich erkläre Ihnen daher, Herr Minister, auf meine Ehre, daß ich mich falls mir die Re⸗ gierung erlaubt, nach Florenz zu reisen, um diese heilige Pflicht zu erfül⸗ len, — gleich wieder als Gefangener zu stellen bereit bin, sobald die Re⸗ gierung dies will. Empfangen Sie die Versicherung meiner hohen Achtung. (g⸗z.) Napoleon Louis Bonaparte. — Nachschrift. Ich sende Ihnen, Herr Graf, dieses Schreiben durch den Kommandanten des Schlosses Ham; gleichzeitig beauftrage ich aber auch Herrn Poggioli (denselben, der die oben erwähnte Broschüre herausgegeben hat), Ihnen ein Duplikat zu⸗ zustellen.“
Schloß Ham, 14. Januar 1816. An den König: „Sire! Nicht ohne lebhafte Rührung geschieht es, daß ich Ew. Majestät gleich einer Wohlthat um die Erlaubniß bitte, auf kurze Zeit Frankreich zu verlassen, der ich seit fünf Jahren in der Luft des Vaterlandes hinreichenden Ersatz für das Ungemach der Gefangenschaft fand. Aber jetzt ist mein Vater siech und krank, er verlangt meine Pflege und wandte sich bereits wegen meiner Freilassung an Personen, die durch ihre Hingebung für Ew. Majestat be⸗ fannt sind. Es ist daher auch meine Pflicht, Alles zu thun, was meiner⸗ seits dafür geschehen kann, mich zu ihm zu begeben. Ich wandte mich an Ihren Minister. Da man aber in einem Minister⸗Rath entschie⸗ den hat, daß es nicht in der Kompetenz der Minister läge, mir die Erlaubniß zur Reise nach Florenz selbst unter dem Ehrenversprechen zu ertheilen, mich sofort wieder als Gefangener zu stellen, wann es die Regierung verlange, so rufe ich jetzt mit Vertrauen die menschenfreundlichen Gefühle Ew. Majestät an, indem ich mein Gesuch erneuere und es, Sire, Ihrer hohen und edelmüthigen Vermittelung unterwerfe. Ew. Majestät werden, ich bin überzeugt, einen Schritt, wie er es verdient, zu würdigen wissen, der mich im voraus zum Dankke verpflichtet, und sich durch die ein⸗ same Stellung eines einsam lebenden Mannes, den einst auf dem Throne ganz Europa achtete, rühren lassen, seine und die Bitten seines Sohnes zu erhören. Ich bitte Ew. Majestät, den Ausdruck meiner tiefen Hochachtung zu empfangen. (gez.) Napoleon Louis Bonaparte.“
Auf diesen Brief antwortete Minister Duchatel am 23. Januar, daß das Begehren im Ministerrathe diskutirt worden und dessen An⸗ sicht ausgefallen sei, die Erfüllung der Bitte wäre eine Begnadigung auf indirektem Wege. Solle aber die Gnade des Königs wirklich ausgeübt werden, so müsse die Begnadigung verdient sein und aus wahrhafter Reue fließen. Nach diesem Bescheide entwarf Odilon Barrot eine andere Bittschrift an den König, die der Minister Du⸗ chatel eigenhändig verbesserte und die nach der Angabe Poggioli's also lautete:
„Sire! Mein Vater ließ Ew. Majestät ein Gesuch zuklommen, das der Zustand seiner Gesundheit und die Unglücksfälle erheischten, die sein Leben erfüllten und ehrten. Ich glaubte die Gewährung desselben zu er⸗ leichtern, indem ich auf Ehre versprach, mich als Gefangener zurückznstellen, sobald es die Regierung verlange. Ich hoffte, letztere werde in diesem Ver⸗ sprechen eine neue Bürgschaft so wie ein neues Band erblicken, das mich zur Anerkennung verpflichte. Da indeß dieses Anerbieten Gegenreden her⸗ vorgerufen, so nehme ich es zurück und geselle mich lediglich dem Gesuche meines Vaters bei, wegen dessen Erfüllung ich volles Vertrauen in die edlen Gesinnungen Ew. Majestät hege. Als ich, Sire, meine erste Bitte an Sie richtete, geschah es ohne Weiteres und mit dem Bewußtsein der Pflicht, die mir sie gebot. Ich bitte Ew. Majestät, den Ausdruck der Hoch⸗ achtung zu genehmigen u. s. w. (gez.) Napoleon Louis.“
Diesen Entwurf, obgleich er die Beistimmung mehrerer liberalen Deputirten vom Anhange Odilon Barrot's hatte, hielt der Prinz seiner Ehre zuwider, und derselbe wurde von ihm nicht unterschrieben.
Von London aus hat Louis Napoleon jetzt folgendes Schreiben an den Redacteur des Journal de la Somme gerichtet:
„London, 27. Mai. Mein lieber Degeorge! Die Sehnsucht, mei⸗ nen Vater noch auf dieser Erde wiederzusehen, ließ mich die kühnste Unter⸗ nehmung versuchen, die ich je gewagt habe. Es bedurfte hierzu mehr Ent⸗ schlossenheit und Muth, als in Straßburg und Boulogne; denn ich war fest entschlossen, das Lächerliche nicht zu ertragen, das an denen haftet, die in einer Verkleidung verhaftet werden. Ein Mißlingen wäre unerträglich gewesen. Hören Sie nun das Nähere über meine Flucht: Sie wissen, daß das Fort von 400 Mann bewacht ist, von denen 60 als Schildwachen um dasselbe ausgestellt sind; außerdem ist die Gefängnißpforte von drei Gefangenwärtern bewacht, deren zwei sich mindestens an ihrem Posten befinden. Bei diesen mußte ich vorüber, dann durch den inneren Hof, vor den Fenstern des Kommandanten vorbeischreiten, um endlich an die äußere Pforte zu gelangen, die stets von einem Posten, einem Ser⸗ geanten, einem Thürwächter nebst eiwa 30 Mann bewacht ist. Ohne einen Versuch zu machen, diese Leute zu bestechen, mußte ich nothwendig zur Ver⸗ kleidung meine Zuflucht nehmen. Als ich am Montage die Ingenieur⸗ und bürgerlichen Arbeiter gegen 8 Uhr ankommen sah, die einige an meine Gemächer stoßende Zimmer ausbessern sollten, veranlaßte ich meinen Kammer⸗ diener Charles, den Arbeitern Getränke zu reichen, damit sie mir nicht unterweges begegnen und damit sie einen meiner besonderen Wächter zu sich rufen möchten, die an meiner Zimmerthür standen. Dr. Conneau suchte den anderen zu beschäftigen. Ungeachtet dieser Vorsichtsmaßregeln sah ich mich beim Hin⸗ absteigen von einem Arbeiter angeredet, der mich für einen seiner Kamera⸗ den hielt; am Ende der Treppe begegnete ich sogar einem Gefangenwärter. Mit dem Brett, das ich mitgenommen, deckte ich mein Gesicht und benutzte dieselbe Vorsicht, so oft ich Leuten begegnete. Als ich an die erste Schildwache kam, ließ ich mein Breit zur Erde fallen, dessen Stücke ich aufhob. Ein Offi⸗ zier, der die Wache hielt, las gerade einen Brief, während ich an ihm vor⸗ überschritt; er bemerkte mich nicht, Nur die Soldaten schienen mich näher ins Auge zu fassen; der Tambour drehte sich mehreremale um und schien mich zu erkennen. Ich schritt indeß weiter und begegnete vielen Ar⸗ beitern, die mich neugierig anschauten; doch, da ich immer das Brett vor⸗ hielt, wagten sie nicht, mich anzureden, sondern begnügten sich mit dem Ausrufe: Ah, das ist Bernard! Einmal außerhalb glücklich angelangt, schlug ich die Straße nach St. Quentin ein und bestieg einen Wagen, der
mich sehr schnell nach Brüssel (resp. Valenciennes) brachte. (gez.) Nap Louis.“
neral der Gefangenen einwirken müßten, und die der Gesellschaft so Vortheil bringen würden. Alle diese Ausgaben seien nothwendig,
Die Akademie der Wissenschaften hat an Bessel's Sten weiblich. Warum also auch noch diese ungeheuren Eisenbahn⸗Unter⸗
Mathematiker Jacobi in Berlin zum auswärtigen Mitgliede zwar mit sämmtlichen Stimmen außer einer, gewählt. —
Am Sonnabend hielt die Akademie der moralischen und schen Wissenschaften ihre jährliche Sitzung. Herr Javary erhitg Preis der allgemeinen Abtheilung für seine Schrift: „Die Theo Gewißheit.“ Der Preis in der moralischen Abtheilung, desen genstand „eine vergleichende Untersuchung der moralischen 8e Feldarbeiter und der Fabrikarbeiter“ war, wurde nicht vertheilt,” so wenig wurde der staatswirthschaftliche Preis zuerkannt, fürn als Thema „die Circulation der Banknoten“ gegeben ist, sonde, neuem auf 1848 ausgeschrieben.
In Dünkirchen ist die Ruhe völlig wiederhergestellt, und ruhen dürften sich nicht so leicht wieder erneuern, da die zusag gezogenen Streitkräfte vereinigt bleiben. Den Anlaß zu de regung hatte hauptsächlich der Umstand gegeben, daß die U⸗ mer der Kanal⸗Arbeiten, die übrigens ihre Arbeiter gut bezahl schnelleren Vollendung der Terrassirung eine Eisenbahn anlegt Arbeiter sahen dies als einen Eingriff in ihre Rechte an, wäre der Kampf gegen die Maschinen so blutig wie in Elbeuf den. Der Eisenweg ward jedoch halb zerstört, und nur der z4 des leitenden Ingenieurs ist die Wiederherstellung und die se Aufnahme der Arbeiten zu verdanken.
Der General⸗Prokurator von Dijon hat jetzt das Ergeh, beendigten Untersuchungen über das Mordbrenner⸗System in gund bekannt gemacht, woraus hervorgeht, daß nur neun brünste absichtlicher Brandlegung zuzuschreiben waren, wähm übrigen blos zufällig sich ereignet; die meisten Drohbriefe win zur Einschüchterung der Einwohner von albernen Menschen t worden.
Aus Dijon, Auxerre und Laon gehen fortwährend die bem sten Nachrichten über Feuersbrünste ein. In der Nähe da gh Stadt wurden neulich über 15 Gebände ein Raub der seam Die Behörden sind in der größten Thätigkeit, den Urhebem Spur zu kommen.
Die Berichte von den Marquesas-⸗Inseln sollen sehr klägli ten; die französischen Soldaten, heißt es, seien dort Enthe aller Art ausgesetzt und die Inseln so unfruchtbar, daß
Bedürfnisse fernher beziehen müsse. 2
Die Presse enthält einen Bericht des Herrn Sallanda
la Mornaix über den Industrie- und Handels-Zustand Oestes
Der Verfasser dieses Berichts, welcher die große Industrie⸗Auas in Wien zu sehen und sich mit allen Verhältnissen bekannt zun Gelegenheit hatte, widmet den verschiedenen Zweigen der J
eine ins Einzelne gehende Betrachtung; auch über die Com
tions⸗ und Handels⸗Verhältnisse spricht er sich anerkennend aus! bemerkt den schnellen Fortschritt der Eisenbahnbauten, die Erweit der Dampfschifffahrt auf der Donau und auf dem Mittellände Meer; er gesteht nicht allein zu, daß Triest der bedeutendste Sen des Mittelländischen Meeres nach Marseille ist, sondern auch, daß der del von Triest um 24 pCt. wachse, während der Handel von seille nur um 12 pCt. zunehme. Auch weist er auf die Wich hin, welche diesem Seehafen bevorstehe, wenn man erst innerhaäͤ Stunden nach Stettin, in 45 Stunden nach Hamburg und B in 64 Stunden über Mainz und Köln nach Ostende gelangen Ferner macht er auf die Vermehrung der österreichischen Handele aufmerksam, ben auf 537 Segelschiffe,
nen, anschlägt. G einer Betracht zu dem Resultate, daß Oesterreich in industrieller und faumamn
Beziehung bemerkenswerthe Fortschritte gemacht, und daß tt 1„9 die reichen Hülfsquellen, die ihm überall zu Gebote stehen, i de sein werde, die erfreulichsten Erfolge für die Zukunft zu sichem.
Die Nordbahn wird am 20. Juni dem Publikum gesöffner⸗; feierliche Einweihung findet einige Tage früher statt.
An der Börse hatten heute die Notirungen aller Effekten feste Haltung. Der Umsatz war beschränkt, da man sich hauph lich mit der Zahlung der Differenzen für die letzte Liquidatie schäftigte. Die Zahlung wurde nicht ohne Mühe bewerkstellig man spricht von mehreren Rückständen.
mit einem Tonnengehalt von 145,617
*2 Paris, 3. Juni. In der Deputirten⸗Kammere die Verhandlung über das Budget des Ministeriums des Handig des Ackerbaues fort. Es entspinnt sich zuerst eine Diskussion ün Gestüte.
General Subervic macht auf Anstalten im Departement de Pyrenaen aufmerksam, nämlich eine große Schäferei, von hohem 2 und ein Gestüt, dessen Produkte trefflich seien. Man sollte noch pignan ein Gestüt hinzufügen. Es würde dort sicherlich in Aufnahm men. Der Handels⸗Minister erkennt die Bemerkungen des G— als richtig an und verspricht deren Berücksichtigung. General Sub wünscht, daß man mit Gestüten Versuche im Großen mache und de
deutendere Kredite dafür verlange. Herr Lherbette theilt im
meinen die Ansichten des Generals, verlangt aber Vermehm Beschäl⸗Stationen und der Hengste. Man erinnere sich der Besorge
man 1843 für die Möglichkeit der Remontirung der Kavallerie
Die Lage sei zwar nicht mehr so schlimm, aber doch habe sie s
nicht viel gebessert. Man müsse nothwendig darauf seine ganze?
samkeit richten. Herr Fould bestreitet einige der Ansichten des Hemf bette. Die Kommission von 1843 habe die Beschäl⸗Anstalten und; gestüte der Verwaltung getadelt. Sie habe erkannt, daß man die d sehr theuer ankaufe, die jungen Pferde aber sehr wohlfeil abgebe, ee nicht von Werth seien. Gebe die Verwaltung der Gestüte de T Erzeugung größere Ausdehnung, so mache sie dem Kriegt⸗Losn ment Konkurrenz. Die Kommission von 1843 habe die Aufbes einiger Gestüte verlangt, und die Regierung habe den Nußen⸗ ser Aufhebung anerkannt. Der Handels⸗Minister: Er habeet Gesetz⸗Entwurf vorbereitet über die zwischen den zwei ehrenwes Deputirten verhandelte Streitfrage. Der Staats⸗Rath habe sich noch nicht damit befassen können, und deshalb habe der Entwun schon in dieser Session an die Kammern gebracht werden können. J. ser Session habe Herr Lherbette die Idee geäußert, Hengste in Aegyre kaufen. Er (der Minister) habe die Anwesenheit Ibrahim Pascha's zu benutzt, um einige Gewißheit in dieser Beziehung zu erhalten, 0 Ueberzeugung erlangt, daß Frankreich von Aegypten keine Hülfe zu en vermöge. Die Vermehrung der Stanionen scheint ihm nützlich, so cf gute Hengste für sie bekommen könne. Der Tadel des Herrn Fould streng, derselbe habe selbst die Verbesserungen seit 1843 anerkannt. Kapitel wird endlich angenommen. 8 0
Die Pairs⸗Kammer setzte heute die Diskussion des Entwurfs über die Eisenbahn von Bordeaux nach Cette fort.
Marquis von Barthelemp erinnert an Alles, was in den Sessionen über die Eisenbahnen verhandelt wurde: 1841 waren der
Wozu diese Vermehrung? 1844 stellten Betrage von 1 Milliarde 14 Er und
mehr, also bis 1857. bahnen eine Masse von Kapitalien im . lionen dar. Jetzt beläuft sich diese auf 2 Milliarden. d'Audiffret hätten dieses Resultat vorausgesehen, aber man mals gesagt, sie sähen nur Gespenster. Dieses Gespenst sei lichkeit. Später sei zu fürchten, die zwei Milliarden dem Staat fallen zu sehen. Zu diesen enormen Lasten kämen nun noch die für die Marine, die Küstenbefestigungen, die Anlegung von Kriegshäfen, Einrichtung der Zellengefängnisse,
bei welcher Gelegenheit er den jetzigen Bestand ls Nandon, der Kommandant von Bona.
Am Schlusse seiner Betrachtung endlich gelang
fril
R . 4
rung für fünf Jahre die Hände gebunden, 1842 schon für funfzthr 8
Nmn dabe ihnen, jetzt eine Ausga und Ausgrabe welche mächtig
ngen Allerdings habe man den Frieden, und darauf stütze man ber es sei ein bewaffneter Friede, so habe man wenigstens 1842 ge⸗ Große Opfer erwüchsen aus diesem Zustande der Dinge für das Die Einkünste haben allerdings beträchtlich sich vermehrt, aber man zus den Auflagen auch Alles gezogen, was möglich war. Der Red⸗ ht durch lange Details mit Ziffern das Unmaß dieser Lasten zu be⸗ und zu zeigen, daß bei den meisten Eisenbahnen die Kapitalien der ben Kapitalisten sich gefährdet sehen. Viele Eisenbahnen, wozu auch n Crtte gehöre, gewähren keine guten Aussichten. Wie man versichert, würde der Herzog von Aumale gegen den uni zu Paris zurück sein. Was andererseits behauptet wird, daß einige Wochen in Abwesenheit des General⸗Lieutenants von giciere den Ober⸗Befehl in der Provinz Oran übernehmen werde, nicht sehr wahrscheinlich, da es wohl kaum angehen dürfte, in Prinz des Königlichen Hauses als zeitweiliger Stellertreter eneral⸗Lieutenants auftrete. Daß General⸗Lieutenant von ciere demnächst nach Frankreich kommen wird, ist gewiß. Er nnen vierwöchentlichen Urlaub von der Regierung verlangt und n, die er bei seiner Familie zuzubringen gedenkt. Wären nicht uen Vorgänge an der marokkanischen Gränze — die übrigens jeder stark in Zweifel gezogene Niedermetzelung der französi⸗ Gefangenen bei der Deira und die Auflösung dieser — da⸗ n gekommen, so wäre der General wahrscheinlich schon in Augenblicke im Schoß seiner Familie. General Cavaignac soll er Abwesenheit das Ober⸗Kommando der Provinz übernehmen. eneral Thierry, bisher Platz⸗Kommandant zu Oran, ist nach berufen worden. Sobald der General⸗Lieutenant von Lamo⸗ „aus Frankreich zurück, wieder in Afrika angelangt ist, wird arschall General⸗Gouverneur seinerseits Algerien verlassen. 5. Juli wird er auf seinem Gute zu Excideuil erwartet. Auch eneral Bedeau, Ober⸗Kommandant der Provinz Konstantine, vegen Familien⸗Angelegenheiten dringend um einen Urlaub nach. al Marey, der bisherige Kommandant der Provinz Medeah, t sich bereits in Frankreich. General Comman, der nach ein⸗ zu Orleansville und zu Blidah den Befehl geführt ist gleichfalls in Frankreich zurück und bereits zum l⸗Kommandanten des Departements der oberen Loire t. General Levasseur, durch seinen unglücklichen und un⸗ den Zug und Rückzug in den Gebirgen der Subdivision Setif geworden und darauf alsbald nach Frankreich zurückberufen, noch nicht ersetzt. Daß er vor ein Kriegsgericht werde gestellt ,wie es eine Zeit lang hieß, um über sein Verhalten Rechen⸗ zu geben, davon ist Alles wieder still. Der mit Urlaub aus zurückgekehrte General Gery ist bekanntlich zu Aix gestorben, aber auch nicht wieder ersetzt. In Folge dieser verschiedenen ungen ist das Personal der Generale in Afrika jetzt auf fol⸗ beschränkt: in der Provinz Oran befinden sich, wenn auch [⸗Lieutenant von Lamoricière abgegangen sein wird, nur noch die ale Cavaignac, Korte und Taotas; in der Provinz Algier die Ge⸗ de Bar und Pelissier, Beide dem Generalstab beigegeben, General n, der eben aus Frankreich dahin kommt, General Gentil, der der letzten Zeit in Folge der ausgestandenen Beschwerden leidender Gesundheit ist, und der eingeborne General Jussuf. nzige in diesem Augenblicke wirklich verfügbare General ist lville. Geht General Bedeau auf Urlaub nach Frankreich, so sich in der ganzen Provinz Konstantine kein anderer General Es ist auffallend, men Algerien so sehr von Generalen entblößt. Wie man hört, General⸗Lieutenant, Baron de Letang, der in den Jahren 99 1837 mit Auszeichnung in der Provinz Oran gedient und vn einer beachtenswerthen Schrift seine Ansichten über den in waltung von Algerien einzuschlagenden Gang zur Oeffentlich⸗ bracht hat, demnächst als General⸗Inspoktor der gesammten erie nach Afrika gehen, eine Wahl des Kriegs⸗Ministers, welche Agemeinen Beifalls erfreut. j zu Marseille nach Algier einschiffen.
Großbritanien und Irland.
ondon, 2. Juni. Gestern ist das letzte Bülletin über das n der Königin und der jungen Prinzessin ausgegeben worden; esung Ihrer Majestät, heißt es darin, ist so weit vorgeschritten, üiere Bülletins nicht mehr nöthig erachtet werden.
e hiesigen Blätter erklären sich zu der Anzeige ermächtigt, daß
Pascha morgen von Paris nach dem Schlosse Eu abreisen, t am Donnerstage nach Portsmouth übersetzen und am Frei⸗ London eintreffen werde. Die Staatsgemächer in Mivarts⸗ d für ihn und sein zahlreiches Gefolge bereits bestellt, und ihm eine glänzende Aufnahme zu Theil werden.
s Gerücht von einem nahe bevorstehenden Ministerwechsel ge⸗ ben Daily⸗News zufolge, in den Kreisen, welche über die Kigkeiten, womit das jetzige Ministerium zu kämpfen hat, am ünterrichtet sind, jeden Tag stärkeren Halt. Sir R. Peel daß mehrere Lords, die bisher in der Kornfrage für ihn ge⸗ lsich für einen Zoll von 5 Shillingen, den er natürlich nicht n könne, erklären würden. Auch in Betreff der irländischen bill, die er sofort nach der Kornbill im Unterhause vorzulegen fürchte er in der Minorität zu sein, wozu dann noch die age komme, worin ein vor längerer Zeit von Herrn Glad⸗ gebenes Versprechen der Regierung große Verlegenheit berei⸗ ste. Von anderen Seiten dagegen bezweifelt man das glück⸗ vurchgehen der Kornbill im Oberhause nicht mehr. Dublin wäre es am 29. Mai beinahe zu einem Ausbruch ge verhaltenen Spannung zwischen den beiden Parteien des
Lagers, Alt⸗ und Jung⸗Irland, gekommen. Jung⸗Jrland, döum Smith O'Brien schaart und O'Connell's Leitung schon
ur mit Ungeduld erträgt, wollte O'Brien's Auftreten im Par⸗ durch eine große öffentliche Manifestation ehren. Ein Aufzug icher Gewerbe und ein großes Bankett sollte stattfinden. O'Con⸗
rFührer Alt⸗Irlands, fand dies jedoch unpassend. Darüber nun in der erwähnten Sitzung zu den heftigsten Auftritten, ederen Herr O'Brien aus dem Repeal⸗Bunde austreten und pt aus dem öffentlichen Leben sich zurückziehen wollte. End⸗
d die Eintracht wieder hergestellt, indem Herr O'Brien auf rwähnten Ehren⸗Bezeugungen verzichtete. O'Connell wird
dem Bankett präsidiren, welches zu Ehren O'Brien's in den
Tagen stattfinden soll.
1 Standard bemerkt in seinem Börsen⸗Artikel: „Es hat staunen erregt, daß die Annahme der zweiten Verlesung der tim Oberhause, die gute Witterung und die ungewöhnlich n Berichte über die Aerndte aus allen Theilen des Landes
Mittwoch auf dem Getraidemarkte in Mark⸗Lane nicht ein
ergessen worden zu sein, daß um diese Zeit des Jahres der emarkt in einer beträchtlichen Ausdehnung unter der Herrschaft 8 Handel beschäftigten Spekulanten steht, welche schon gen Zeit durch eine Herabsetzulng von 10 bis 12 Shilling vom 8 en besseren Qualitäten des Weizens diesem Sinken zu⸗ „ Es ist ferner zu bedenken, daß, wenn auch die Aussicht
General Magnan soll sich bg
ndes Sinken der Preise hervorgebracht haben. Es scheint aber
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auf die Aerndte außerordentlich günstig, die Jahreszeit doch noch nicht genug vorgerückt ist, um über den endlichen Erfolg eine irgend sichere Berechnung zu machen. Aus dem Umstande, daß auf den letzten Markttagen kein weiteres Herabgehen der Preise stattfand, kann daher mit Sicherheit kein Schluß gezogen werden.“
„Deer nordamerikanische Könful in Liverpool, General Armstrong, ein ausgezeichneter Offizier, der im letzten Kriege zweiter Befehlsha⸗ ber unter Jackson war, hat seine Zurückberufung erhalten. Er wollte schon am 30. Mai Liverpool verlassen. Man vermuthet, daß diese Zurückberufung mit dem mexikanischen Kriege, der einen erfahrenen Offizier verlangt, im Zusammenhange stehe.
Die Gräsin Hahn⸗Hahn ist von Ostende hier eingetrossen.
GBelgien.
Brüssel, 4. Juni. In der vorgestrigen Sitzung der Repräsen⸗ tanten⸗Kammer sprach Herr von Brouckere sein Befremden darüber aus, daß man Feste zur Eröffnung der Bahn von Paris nach Brüssel vor⸗
bereite, ohne daß die Kammer darüber zu Rathe gezogen worden; er
müsse den Minister um Erklärungen angehen, von welchen Fonds er die Ausgaben bestreiten wolle. Solche Ausgaben könnten ohne Mit⸗ wirkung der Kammer nicht bestimmt werden. Der Minister de Ba— vay erklärte, nur um unangenehme Erörterungen darüber zu verhin⸗ dern, hätte er den nöthigen Kredit dazu nicht beantragt, da man dies indessen wünsche, so werde er den Gesetzentwurf vorlegen.
Die belgischen Eisenbahnen haben im Monat April 1,014,35. Fr. eingebracht, 27,000 Fr. mehr als im gleichen Monat vorigen Jahres. “
In der ganzen Umgegend von Brüssel bieten sich für die Ge⸗ traide⸗Aerndte die günstigsten Aussichten dar. Die Aehren des Rog⸗ gens sind bis 25 Centimetres lang und vollkommen gefüllt, während die Halme eine Höhe von 7 bis 8 Fuß erreichen. Man hofft auf eine reichliche Entschädigung für den Verlust des vorigen Jahres. Die Frühkartoffeln versprechen ebensalls eine sehr reiche Aerndte.
Schweiz.
Die O. P. A. Z. enthält nachstehendes Schreiben aus der Schweiz vom 30. Mai: „Es beschäftigt gegenwärtig die Großen Räthe verschiedener Kantone die Tagesfrage: „„ob das diesjährige Uebungslager in Thun abgehalten oder auf ruhigere Zeiten verscho⸗ ben werden solle.““ Bekanntlich ist der erstere Antrag an die Bun⸗ des⸗Behörde vom Kanton Glarus ausgegangen, wozu sinanzielle Gründe bewogen haben. Darauf folgte der Stand Schwyz, welcher nicht allein aus ökonomischen Rücksichten, sondern auch wegen der Ge⸗ reiztheit der Gemüther bei der gegenwärtigen politischen Lage des Vaterlandes, wo ein unfreundlicher Zusammenstoß der Kontingent⸗Ab⸗ theilungen der Kantone zu befürchten wäre, die Verschiebung verlangte. Wir gestehen, daß diese Gründe einer ernsten Beherzigung werth sind, und daß die Klugheit dieselbe gebietet, ohne jedoch in Abrede zu stellen, daß ein dieser schwierigen Aufgabe gewachsener Heerführer allen den befürchteten Uebelständen vorzubeugen im Stande wäre. Allein welcher vaterländisch gesinnte Mann würde wohl diese Aufgabe und die daraus entstehende Verantwortlichkeit übernehmen wollen, und wer soll dafür bezeichnet werden? Die Verhütung von Unordnung und persönlicher Befehdung dürfte weniger im Lager selbst, als auf dem Marsche in dasselbe, so wie auf der Heimkehr in den Gemeinden, welche die Truppen zu durchziehen haben, geschehen, wo die Civil⸗ Behörden nicht die gehörige Macht entwickeln könnten, um jeder feind⸗ seligen Begegnung entgegenzutreten. Diese Frage, welche die nächste Tagsatzung zu entscheiden hat, wird zweifelsohne von den katholischen Konferenz⸗Ständen bestritten werden, und es steht zu erwarten, daß bei der Beharrlichkeit, das Lager abhalten zu wollen, diese ihre Kon⸗ tingente nicht dahin senden werden, ein Umstand, der unsere Natio⸗ nalität mehr und mehr gefährdet und in den Augen des In- und Auslandes herabwürdigen müßte. Daher hoffen wir von dem ehren⸗ haften und vaterländischen Sinne der Mehrheit der Stände, daß dem wohlbegründeten Bedenken der katholischen Stände Rechnung getragen, die Bundes⸗Ehre gerettet und kein neuer Bruch der Bundespflicht provozirt werde. Wenn wir die Schlußnahme des Land⸗Raths von Baselland in Betrachtung ziehen, welcher dem Regierungs⸗Rath für Abhaltung einer laut Tagsatzungs⸗Beschluß auf dieses Jahr festgesetzten eidgenössischen Inspection die nöthigen Geld⸗ mittel verweigerte, so daß sich die Regierung dieses Halb⸗Kantons genöthigt sah, mit dem Ansuchen um Verschiebung an die eidgenössi⸗ schen Stände aus folgenden Gründen zu gelangen: 1) wegen des beim Freischaarenzuge erlittenen Verlustes an Mannschaft, Materialien und Munition; 2) wegen der für Loskauf der gefangenen Freischärler geleisteten Summe von 37,500 Fr.; 3) wegen des letztjährigen außer⸗ ordentlichen Militair⸗Aufgebotes; wegen des Mißwachses vieler Le⸗ bensmittel; — so sollte die Verschiebung eines gemeineidgenössischen Lagers, welches den Frieden und die Ruhe des Vaterlandes gefähr⸗ den könnte, um so eher Eingang sinden.“ (Der Kanton Bern hat sich bekanntlich für die Abhaltung des Lagers entschieden. S. Allg. 1ö 11“
Kanton Wallis. In der Sitzung des Großen Raths am 30. Mai hat die Berathung der Tagsatzungs⸗Instruction begon⸗ nen. Die Simplon⸗Zeitung sagt, daß Wallis es verweigern werde, seine Truppen nach Thun zu schicken, ehe es Garantieen er⸗ halten habe.
Itütaglnm
Rom, 28. Mai. (A. Z.) Seit vorgestern sind die beunruhi⸗ gendsten Gerücht von einer ernstlichen Erkrankung des Papstes in Um⸗ lauf. Nach Aussage seines Arztes, des Herrn Baroni, war sein Un⸗ wohlsein ein rheumatisches Fieber, das jedoch gestern nach einer ein⸗ getretenen starken Transspiration sich wieder gehoben hat. Ein offizielles Bülletin ist nicht erschienen.
Parma, 27. Mai. Ihre Majestät die Frau Erzherzogin hat mittelst Erlasses vom 23sten d. M. befohlen, daß sämmtliche wegen Theilnahme an den unterm 24sten und 25. Februar d. J. zu Pia⸗ cenza vorgefallenen Unordnungen in Haft befindliche Personen in Freiheit gesetzt werden sollen, wenn sie nicht anderer Ursachen wegen der Haft unterliegen. Die darüber bisher eingeleiteten Untersuchun⸗ gen sollen niedergeschlagen werden, und jedes weitere Verfahren in Betreff der oberwähnten Unordnungen hat, unter Vorbehalt des Schutzes für die daraus allenfalls hervorgehenden Rechtsforderungen eines Dritten, gleichzeitig aufzuhören. 8
Portugal.
x.α Paris, 3. Juni. Nach den heute eingetroffenen Nachrich⸗ ten aus Maͤdrid vom 29sten war der Brigadier Calonge, dessen schon mein gestriges Schreiben Erwähnung that, am 2 4sten mit einer star⸗ ken Kolonne des Infanterie⸗Regiments „Asturien“ und etwa 60 Pfer⸗ den vom fünften leichten Kavallerie⸗Regiment (Baylen) zu Aldea del Obispo, nahe der Gränze von Portugal, eingerückt. Der beste Geist beseelte diese Truppen. Es soll an der Gränzlinie ein strenger Kor⸗ don gezogen werden, um dieselbe gegen Verletzungen durch die das jenseitige Land durchziehenden Banden, so wie vor dem Umsichgreifen des Aufstandes auch diesseits zu schützen. Der Zustand von Portu⸗
bekommen hatten.
“
veranstaltet von den drei landwirthschaftlichen Vereinen des Lebuser Krei⸗
gal wird als gräulich geschildert. Wahrscheinlich wird in Aldea del Obispo vorläufig das Haupt⸗Quartier der an der portugiesischen Gränze aufzustellenden spanischen Truppen bleiben, weil es nur eine kleine Stunde von der portugiesischen Festung Almeida entfernt liegt. Uebrigens ist dieser Ort mit Portugiesen angefüllt, die aus Besorg⸗ niß vor der Anarchie auswandern und eine Zuflucht auf spanischem Boden suchen. Alle werden weiter ins Innere von Spanien geschickt.
Alle Nachrichten bestätigen es, daß vorzugsweise die Verrätherei mehrerer Generale und die Pflichtvergessenheit vieler Behörden die Ausbreitung des Aufstandes bis zu einem Grade möglich machten, dessen die ganze Bewegung anfangs unfähig schien. Auf einigen Punkten schlossen sich die Truppen zuletzt geradezu an, auf anderen verhielten sie sich gänzlich passiv. Nach den letzten Briefen aus Almeida waren sämmtliche Truppen von dort weiter ins Innere marschirt, wo sich ein miguelistischer General, Bobeda, an die Spitze einer Abtheilung gestellt und die absolute Königin proklamirt haben soll. Die Blätter aus Porto reichten nicht über den 20sten hinaus. Dort wußte man noch nichts von dem Entschlusse der Königin in Bezug auf das Ministerium. Die Stadt Porto hatte sich zwar dem Aufstande angeschlossen, der Visconde de Fonte Nova aber, der den Ober⸗Befehl über die Truppen übernommen hatte, war so glücklich gewesen, die Ordnung zu erhalten und das Einrücken der Streit⸗ kräfte der Rebellen in die Stadt bis dahin zu verhindern. Man fürchtete jedoch neue Angriffe, da die Rebellen, Miguelisten wie Sep⸗ tembristen, durch die erlangten Zugeständnisse nur noch größeren Muth Auch zu Braga hatte sich eine Junta installirt unter dem Vorsitze des Visconde Vallongo, General⸗Kommandanten des Distriktes. Dies geschah, um den Aufstand nicht eine radikalere Farbe annehmen zu lassen und zu verhindern, daß die Streif⸗Corps der Rebellen in Braga eindringen. Trotzdem umringten sie die Stadt, um sie zu blokiren, wurden aber mit beträchtlichem Verluste zurückge⸗ worfen. Mit Spannung sieht man weiteren Nachrichten aus Lissabon selbst entgegen. Zu Madrid sind die Meinungen sehr ge⸗ theilt darüber, ob die Rebellen nach Bildung des neuen Ministeriums Palmella die Waffen niederlegen werden. Viele fürchten, dieselben werden dieses Ministerium so wenig als das des Herrn Costa Cabral bestehen lassen, sondern die Waffen nicht eher niederlegen, bis sie die Charte Dom Pedro's wieder beseitigt, eine radikalere Constitution an ihre Stelle gesetzt und die Führer der Septembristen⸗Partei ans Ruder gebracht haben. In diesem Sinne sollte sogar einem, jedoch noch der Bestätigung bedürfenden Gerüchte zufolge, ein Aufstand zu Lissabon selbst ausgebrochen sein.
Nachschrift. Es hat am 2sten Abends wirklich eine Bewe⸗ gung zu Lissabon stattgefunden. Die Lanciers machten einen Schock auf die zusammengerotteten Haufen, wobei es Todte und Verwundete gab. Herr Polycarpo Jose Manchado ist zum Civil⸗Gouverneur von Lissabon ernannt worden. Am 23. Mai brachte das Diario die Ernennungs⸗Dekrete für die neuen Minister.
Ostindien.
In London ist am 3. Juni die Post aus Bombay vom 1. Mai eingetroffen. Man erfährt, daß mit dem Dampfboote, welches diese Post überbracht hat, Se. Königliche Hoheit der Prinz Waldemar vo Preußen in Suez angekommen ist. Der General⸗Gouverneur und der Ober⸗Befehlshaber des britischen Heeres befanden sich fortwäh⸗ rend in Simla. Das Pendschab ist in allen der britischen wie der Seikhs⸗Regierung unterworfenen Theilen ruhig. Sir Georg Arthur, Gouverneur von Bombay, hat sich ziemlich von seiner Krankheit er⸗ holt. Am 26sten und 27. April trafen die in der Schlacht am Sut⸗ ledsch verwundeten Offiziere und Soldaten, die noch leidend waren, zu Wasser in Bombay ein; zwölf waren unterweges gestorben. Der Gouverneur von Sind, Sir C. Napier, war am 15. April in Kar⸗ radschi mit seinem Stabe wieder eingetroffen. Die Cholera raffte viele Opfer weg.
Die Thierschau in Müncheberg,
ses, die ihren Sitz zu Frankfurt a. O., Seelow und Müncheberg haben, fand am 14. Mai d. J. statt und hatte ein zahlreiches Publikum herbeigelockt. Die Ausstellung, auf einem reizend gelegenen, sich ganz dazu eignenden Platze arrangirt, war sowohl mit Vieh wie mit Maschinen, Werk⸗ zeugen und Fabrikaten des Kreises reichlich beschickt. An Pferden waren einige 70 ausgestellt, darunter ausgezeichnete Exemplare, wovon hier nur die Nace der Normänner und lithauische Ackerpferde erwähnt werden sollen; Halbblut und Landrace von Königlichen Beschälern waren viel vorhanden. — Rindvieh war in einer Anzahl von gegen 90 Stück vertreten, worunter Oldenburger, Schweizer, Ayrshire, Rigi, Voigtländer ꝛc., obgleich die Land⸗ Race auch zahlreich und in schönen Exemplaren zu sehen war. An Scha⸗ fen war die Ausstellung besonders reich, und zwar sowohl quantitativ als qualitativ reich. Es waren mehr denn 140 Stück Schafe zur Stelle, dar⸗ unter 40 Böcke und 25 Hammel, letztere größtentheils fett. Die Namen der nachstehenden Schäfereien, welche sämmtlich Thiere zur Ausstellung ge⸗ liefert, möchten dem landwirthschaftlichen Publikum zum Theil nicht unbe⸗ kannt sein, sie sind in alphabetischer Ordnung: Diedersdorf, Frankenfelde, Heinersdorf, Möglin, Reichenow, Seelow, Steinhöfel, Trebnitz u. a. m. — Schweine waren nur 2 Stück vorhanden. 8 .
An Maschinen und Ackergeräthen waren einige 40 verschiedene Instru⸗ mente ausgestellt, darunter mehrere neuere und viele brauchbare und er⸗ probte. Außer Säe⸗, Hecksel⸗ und Buttermaschinen, waren die verschie⸗ denartigsten Ackerwerkzeuge aufgestellt, bei denen Krümmer, Erstirgatoren, Untergrundpflüge und Haken natürlich nicht fehlten; auch waren Mergel⸗ bohrer, Marquere, Putzmühlen, Schrotmühlen, Rübenhacken u. dgl. m. nicht vergessen. Endlich war auch Flachs, Garn und Leinwand in verschiedenen Proben ausgestellt, wie es auch nicht an Seiden⸗Cocons mangelte.
Die Handwerker und Fabrikanten des Kreises hatten ebenfalls viele und gute Arbeiten ausgestellt; selbst zwei Elektrisir⸗Maschinen hatten sich eingefunden. — Kuriosa waren auch einige vorhanden, unter denen eine Zjährige Ferse (Kalbe), die, ohne gekalbt zu haben, seit einem halben Jahre täglich 5 Quart Milch giebt, besonderer Erwähnung verdient.
Die Ausstellungs⸗Gegenstände waren theils von den Dominien und den Domainen, theils von den bäuerlichen Grundbesitzern hergebracht, wo⸗ für an die Letzteren 156 Rthlr. Prämien und an erstere 14 silberne Me⸗ daillen vertheilt wurden. Die Verloosung mehrerer zur Schau gestellten Gegenstände fand allgemeinen Anklang, so daß gegen 1400 Stück Actien a 15 Sgr. abgesetzt wurden. Angekauft und verloost wurden unter anderen: 2 Pferde (darunter 1 Hengst), 3 Stück Rindvieh, 2 fette Hammel und 2 felte Schweine und eine Menge gewerblicher Gegenstände. 1
Nach beendeter Thierschau fand ein Bauern⸗Pferderennen statt, das von Tausenden von Zuschauern besucht war. Außer einer großen Anzahl eleganter Chaisen und Kaleschwagen, wodurch auch die schöne Welt an dem Vergnügen Theil nahm, fehlte es auch nicht an Reitern, die genau kon⸗ trollirend zuschauen wollten. Die Fußgänger bildeten aber eine so impo⸗ sante Masse, wie sie schwerlich in Muüncheberg schon gesehen sein dürfte. Die Theilnahme aller Stände hatte dies Bauern⸗Rennen zu einem reinen Volksfest gestempelt. Es waren 5 Konkurrenten, von denen jedoch nur 2 Siegespreise, im Betrage von 25 und 10 Rthlr., erhielten. G
Ein Herren⸗Pferderennen, wo 4 Reiter auf edlen Pferden um die Sie⸗ gespalme kämpften, beendete ein Fest, welches zwar zum erstenmale in Müncheberg (früher in Frankfurt a. d. O.) stattfand, aber allgemein gesiel und zahlreiche Gäste herbeigeführt hatte. Die Summe Geldes, welche bei diesem Feste Behufs Prämiirung und Actien⸗Verloosung in Umschwun gesetzt wurde, betrug mehr denn tausend Thaler
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