Beförderung einer gerechten Rechtspflege für die geeignetsten halte, die umfassenden Vorarbeiten baldigst beginnen zu lassen. Habe Ich Mich überzeugt, daß hierbei der Grundsatz der Mündlichkeit, ver⸗ bunden mit Staats⸗Anwaltschaft, zu Grunde zu legen sein wird, so kann
Ich Mich doch von dem Nutzen einer zu ausgedehnten Oeffentlichkeit fortwährend nicht überzeugen und glaube, daß die dadurch bezweckten Vor⸗ theile durch Zulassung bestimmter Klassen von Staatsbürgern, von denen zu erwarten ist, daß sie lediglich aus wahrem Interesse an der Rechtspflege und mit der richtigen Erkenntniß ihrer Aufgabe an den Gerichts⸗Sitzungen Theil nehmen, eben so sicher und unter Abwendung der sonst zu besor⸗ genden Nachtheile erreicht werden können. Jedenfalls gebietet die Vor⸗ sicht, auch hierin nicht sofort zu weit zu gehen. Ich werde daher nach diesen Grundsätzen den lünftigen Gesetz⸗Entwurf bearbeiten lassen. War bei dem Beginn der Verhandlungen der Blick auf den Zu⸗ stand im Innern in so mancher Hinsicht getrübt, so kann er sich heute freier und heller erheben. Dank sei der göttlichen Vorsehung, die drohende Besorgniß der Theuerung der unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse und eines gesteigerten Nothstandes für die Armen, sie hat sich nicht ver⸗ wirklicht. Waren hier und da Mißverständnisse ausgebreitet, Besorgnisse rweckt, Mißtrauen ausgesäet worden; durch offene Darlegung aller Ver⸗ hältnisse vor den versammelten Ständen sind, wie Ich mit Zuversicht hoffe, ene Mißverständnisse aufgeklärt, jene Besorgnisse verschencht und die Ueber⸗ zeugung von neuem beleht worden, daß es zwar fester Grundsatz Meiner Regierung ist, Religion und Glaube und die bestehenden Kirchen kräftig zu schützen, aber auch jeden Gewissenszwang zu vermeiden; war jedem Ausschreiten aus dem ordnungsmäßigem Gange, jedem Ueber⸗ heben über die gesetzlich angewiesene Stellung mit Ernst entgegen zu tre⸗ ten, allein auf der anderen Seite getreu, dem Einzelnen, wie der Gesammt⸗ eit, die in der Verfassung bestimmten Rechte gewissenhaft zu gewähren. Die Hoffnung, welche Ich bei Eröffnung dieses Landtags aussprach, hat Mich icht getäuscht, Sie haben Mir hierbei, trotz mancher laut gewordenen ent⸗ gegengesetzten Ansichten und Meinungen, Ihre Unterstützung gewährt. Mö⸗ gen Sie sich immer mehr überzeugen, daß der Fortschritt, im wahren, besse⸗ en Sinne des Wortes, nur durch entschiedenes Entgegentreten gegen ver⸗ erbliche Tendenzen möglich ist. Möge Jeder von Ihnen, meine Herren Stände, in diesem Sinne in seinem Beruf fortwirken, damit man erkenne, daß die alten Tugenden der Sachsen, Religiosität, Treue und Liebe zu König und Vaterland, Maß, Ordnung und Gesetzlichkeit, nicht erstorben sind.
An den Stufen des Thrones stehend, las nun der Geheime Re⸗ ferendar, Ministerial⸗Rath Dr. von Weber, den Landtags⸗Abschied und überreichte denselben dem Herrn Staats⸗Minister von Könneritz, aus dessen Händen Se. Majestät der König ihn zu empfangen und dem Präsidenten der ersten Kammer, Regierungs⸗Rath von Carlowitz, einzuhändigen geruhten. Nunmehr erklärte im Namen Sr. Majestät des Königs der Herr Staats⸗Minister von Könneritz den Landtag für geschlossen, worauf Se. Majestät sich vom Throne erhoben und, indem von Seiten der Stände Sr. Majestät dem Könige, so wie Ihrer Majestät der Königin, ein Hoch gebracht wurde, unter Beobachtung des gleichen Ceremoniells, wie beim Beginn der nun beendigten Feierlich⸗ keit, sich in ihre Gemächer zurückbegaben. Unmittelbar nach diesem feierlichen Schlusse des Landtags geruhten Se. Majestät der König, Ihre Majestät die Königin und die Höchsten Herrschaften die Cour vor Anfang der 174 Couverts zählenden Tafel anzunehmen. Bei der letzteren brachten Se. Majestät der König die Gesundheit „auf das Wohl des Landes und aller getreuen Stände“ aus, welcher sich Ihre Majestät die Königin und die Höchsten Herrschaften anschlossen. Die den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften gegenübersitzenden Präsi⸗ denten der beiden hohen Kammern hatten die Ehre, die Gesundheit im Namen der sämmtlichen Herren Stände zu erwiedern. Ein drei⸗ vaincger Trompetenschall begleitete jede der ausgebrachten Gesund⸗ eiten.
Aus dem Landiags⸗Abschiede heben wir Folgendes heraus: „Die von den getreuen Ständen durch Bewilligung einer⸗ Summe von 200,000 Thalern aus den Kassen⸗Ueberschüssen zum Bau eines neuen Gallerie⸗ Gebäudes bethätigte Fürsorge für Erhaltung eines seltenen Kunstschatzes hat Uns zu besonderem Wohlgefallen gereicht. Wir sind auch damit ein⸗ verstanden, daß möglichst vollständige Abhülfe der Gebrechen des jetzigen Lokals der Hauptzweck dieses Neubaues zu sein habe und eine Ueberschrei⸗ tung der bewilligten Summe mit größter Sorgfalt zu vermeiden sei, können aber nicht unerwähnt lassen, daß die rücksichtlich des ersten Antrags bei den ständischen Verhandlungen geäußerten Wünsche nicht ohne Schwierigkeit mit der letzten Voraussetzung derselben zu vereinigen sein werden.“ — „Aus den auf das Delret vom 14. September vorigen Jahres in Be⸗ treff der Eisenbahnen in den Schristen vom 9. Mai und 12. Juni dieses Jahres abgegebenen Erklärungen haben Wir gern entnommen, daß hinsichtlich des in dieser wichtigen Angelegenheit ferner einzuschlagenden Ver⸗ fahrens, namentlich auch was die Art und Weise der Betheiligung des Staats bei den verschiedenen Eisenbahn⸗Unternehmungen anlangt, zwi⸗ schen den Ansichten der Staatsverwaltung und denen der getreuen Stände allenthalben Einverständniß obwaltet und durch die von Letzteren denjenigen von der Regierung vorläufig getroffenen Maß⸗ nehmungen, bei, welchen die verfassungsmäßige Genehmigung der Stände vorzubehalten gewesen war, nachträglich ertheilte Zustimmung die planmäßige Durchführung des am vorigen Landtage beschlossenen Eisen⸗ bahnsystems neuerdings sichergestellt worden ist. Wie Wir daher von den hinsichtlich der Sächsisch⸗Bayerischen, Chemnitz⸗Riesaer und der Löbau⸗Zittauer Eisenbahn von den getreuen Ständen geschehenen finanziellen Bewilligungen und ertheilten Ermächtigungen den entsprechen⸗ den Gebrauch zu machen Uns vorbehalten, so werden Wir nicht minder den wegen zweier der genannten Bahnen besonders gestellten Anträgen und ausgesprochenen Wünschen die geeignete Berücksichtigung angedeihen lassen; ingleichen sorgfältig erwägen, ob und inwieweit den in einer besonderen, an Uns nachträglich gelangten Schrift geäußerten Ansichten und Wünschen ein günstiger Erfolg zu sichern sein dürfte. Den Bau der Sächsisch⸗Böhmischen Eisenbahn, einschließlich der die Ver⸗ bindung derselben mit der Leipzig⸗Dresdner und Sächsisch⸗Schlesi⸗ schen Bahn vermittelnden Brücke über den Elbstrom, sind wir nun⸗ mehr gemeint, für Rechnung der Staats⸗Kasse fortsetzen und vollenden zu
„ziehen.“
lassen, und haben Uns zugleich in Beziehung auf das dabei eintretende, in keit der Dissidenten zu Parochiallasten ihrer A Konfession,
der ständischen Schrift vom 12ten d. M. zur Sprache gebrachte Ressort⸗ Verhältniß zu bestimmen bewogen gefunden, daß der fragliche Bau, unbe⸗ schadet der serneren Konkurrenz Unseres Ministeriums des Innern, in den zu dessen eigenthümlichen Ressort gehörigen Punkten, unter Leitung und Verantwortlichkeit Unseres Finanz⸗Ministeriums zu erfolgen habe. Wie Wir ferner die Ansichten der getreuen Stände von der Räthlichkeit, den in Dresden ausmündenden Eisenbahnen die Möglichkeit einer Verbindung mit dem schiffbaren Strome in angemessener Weise zu gewähren, so wie auf eine Schienengeleis⸗Verbindung derselben unter sich Bedacht zu nehmen, vollständig theilen, nicht minder in der Concentration sämmtlicher Bahn⸗ höfe in Dresden an einem hierzu geeigneten und für die verschiedenen, dabei in Betracht kommenden Interessen und Verhältnisse möglichst vortheilhaft gelegenen Punkte, unerachtet der dabei unleugbar hervortretenden erheblichen Schwierigkeiten und Bedenken, wenigstens eine Idee erkennen, die der wei⸗ teren Verfolgung und Erwägung in mehrfacher Hinsicht werth erscheint; so werden Wir anordnen, daß die verschiedenen hierher gehörigen, in der stän⸗ dischen Schrift vom 12ten d. M. aufgeführten Fragen einer allseitigen und gründlichen technischen Erörterung unterworfen, auch mit den bei der Aus⸗ führung betheiligten Eisenbahn⸗Gesellschaften wegen ihrer dabei erforderlichen Mitwirkung und des von ihnen zu übernehmenden Kosten⸗Antheils Ver⸗ handlungen gepflogen werden, und behalten Uns vor, über die Ergebnisse der nächsten Stände⸗Versammlung Mittheilung zugehen zu lassen. Da es Unserer eigenen Willens⸗Meinung entspricht, daß bei Ausführung der Sächsisch⸗Böhmischen Eisenbahn und der damit in Verbindung stehen⸗ den Bauten mit möglichster Sparsamkeit verfahren werde, Wir Uns aber wegen der immittelst eingetretenen, gegen früher in wesentlichen Beziehungen veränderten Verhaͤltnisse vorbehalten müssen, zu Deckung des dadurch unvermeidlich entstehenden Mehraufwandes der nächsten Stände⸗ Versammlung die erforderliche Mittheilung zu machen, so können die ge⸗ treuen Stände sich jedoch im Uebrigen versichert halten, daß Wir dabei den in dieser Beziehung gestellten Anträgen und geäußerten Voraussetzungen thunlichst zu enisprechen bemüht sein werden. Haben Wir endlich, so viel die in Frage gekommene Ausführung einiger, in das am Landtage 1842 bis 43 berathene Eisenbahn⸗Sypstem nicht aufgenommener Eisenbahnlinien anlangt, im Allgemeinen an der Ansicht festzuhalten, daß, bevor zu neuen Unternehmungen dieser Art überhaupt Genehmigung ertheilt werden kann, vor allen Dingen die bereits beschlossenen und im Bau begriffenen Eisen⸗ bahnen ihrer Vollendung zuzuführen seien, damit nicht durch den gleichzei⸗ tigen Angriff zu vieler Bahnlinien die Geld⸗ und Arbeitskräfte des Landes für Eisenbahnzwecke auf eine für andere, nicht minder wichtige Interessen gefährdende Weise in Anspruch genommen werden, so haben Wir doch in der künftigen Fortsetzung der Chemnitz⸗Riesaer Eisenbahn zum Anschlusse an die Sächsisch⸗Bayerische Eisenbahn eine in vieler Hinsicht empfehlenswerthe und auf die Dauer kaum zu entbehrende Vervollständigung des inländischen Eisenbayhn⸗Netzes zu erkennen, über deren Räthlichkeit und Ausführbarkeit Wir auf Grund der inmittelst anzustellenden näheren Erörterungen der nächsten Stände⸗Versammlung Mittheilung zu machen Uns vorbehalten, so wie Wir auch den auf Anlaß der desfalls eingetretenen dringenden Inter⸗ zessionen von den getreuen Ständen gestellten Antrag: die technische Aus⸗ führbarkeit einer Eisenbahn von Dresden über Freiberg nach Chemnitz, un⸗ ter Aufstellung eines Kosten⸗Anschlages, ingleichen die zu verhoffende Rentabi⸗ lität dieser Bahn und deren Räthlichkeit im allgemeinen Landes⸗Interesse zum Gegenstande allseitiger Erörterung und behufiger Eröffnungen an die nächste Stände⸗Versammlung zu machen, in weitere Erwägung ziehen werden. — „Wegen Bestellung von Schiedsmännern wird das verfassungsmäßig berathene Gesetz, mit Berücksichtigung der ständischen Beschlüsse und An⸗ träge, erlassen und zu Ausführung desselben das Erforderliche verfügt wer⸗ den. Wenn Wir dabei, die Benennung dieses neuen Instituts betreffend, genehmigen, daß die Schiedsmänner die Bezeichnung: „Friedensrichter“ er⸗ halten, so geschieht solches nur insofern, als zugleich vorauszusehen ist, daß, dieser an richterliche Functionen erinnernden Lenennüng ungeachtet, die Wirksamkeit der einzuführenden Friedensrichter in der durch das bezügliche Gesetz bestimmten Gränze eingeschlossen bleibe und weder diesen Beamten die Eigenschaft von richterlichen Beamten, noch ihren Verhandlungen in irgend einer anderen Beziehung, wo in Gesetzen die gerichtliche Form für gewisse Handlungen oder Willens⸗Erklärungen vorgeschrieben ist, die Eigen⸗ schaft von gerichtlichen Verhandlungen beigelegt werden, was bei der Pu⸗ blication des Gesetzes besonders ausgesprochen werden wird.“ „Die zur Vorberathung der Vorlagen wegen geeigneter Neformen in der evangelisch⸗lutherischen Kirchen⸗Verfassung von den ge⸗ trenen Ständen gewählten Deputationen werden Wir in der Zwischen⸗ zeit bis zum nächsten ordentlichen Landtage einberufen, auch bei Bearbei⸗ tung dieses wichtigen Gegenstandes die in der desfallsigen Schrift vom 13ten d. M. weiter entwickelten Ansichten in die sorgfältigste Erwägung — „Aus der Schrift vom 28. April d. J., die sich Deutsch⸗ Katholiken nennenden Dissidenten betreffend, haben Wir ersehen, daß sich die getreuen Stände sowohl mit den nach Inhalt des Dekrets vom 14. September 1845 hinsichtlich Ersterer bisher beobachteten Grundsätzen als auch damit im Wesentlichen einverstanden erklärt haben, daß zu einer hauptsächlichen Entschließung der Gegenstand zur Zeit noch nicht reif, wohl aber, um größere Unzuträglichkeiten zu vermeiden, eine interimistische Er⸗ mächtigung, zu Gewährung der hierunter nach Besinden nöthigen Ab⸗ hülfe, angemessen sei. Kann daher hiernach den gedachten Dissi⸗ denten weder der Gebrauch von Kirchen im Allgemeinen, noch ein öffentlicher Gottesdienst zugestanden werden, so können Wir doch gesche⸗ hen lassen, daß Unser Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, ohne dadurch künftiger hauptsächlicher Entschließung in irgend einer Be⸗ ziehung vorzugreifen, ausnahmsweise in einzelnen Städten, wo sich, in Folge einer größeren Zahl von Dissidenten und sonstiger lokaler Verhält⸗ nisse, das Bedinfniß hierzu ergiebt, die Ueberlassung evangelischer Kirchen für deren gottesdiestliche Zwecke, ohne sonstige weitere Attribute eines Pri⸗ vat⸗Kultus, wiewohl nur unter den von den getreuen Ständen bei der hierzu ertheilten Ermächtigung ausdrücklich ausgesprochenen Voraussetzun⸗ gen und Bedingungen, bewillige. Wenn hiernächst ferner die Geistlichen der mehrerwähnten Dissidenten sich aller Amtshandlungen, welche mit bürgerlichen Wirkungen verknüpft sind, daher auch der Trauungen, gänzlich zu enthalten haben, so mag ihnen doch die Verrichtung von Taufhandlungen, unter den von den getreuen Ständen vorgeschlagenen Beschränkungen und Bestim⸗ mungen, gestattet werden. Bei dem in der ständischen Schrist vom 28. März v. M. erklärten Einverständnisse mit der Fortdauer der Verbindlich⸗
—
mende Erklärung der getreuen Stände in der Schrift vom 12ten d.]
mit dem einstimmigen Fortgenusse ihrer bisherigen bürgerli - etracht seines lang en musterhaften Dienstes und für den Eifer, schen Rechte, lassen Wir es bewenden, werden auch im Wesen tchrmnd 88 er bei der Reise Ihrer Majestät der Kaiserin bewiesen, den dachter Schrift weiter enthaltenen verschiedenen Anträgen, jedoch, so viel 8 s Alexander⸗Newski⸗Orden und dem Hofmarschall Grafen Schu⸗ freiung der Dissidenten von Stolgebühren betrifft, nur insoweit, 8 aus denselben Gründen, so wie dem General⸗Lieutenant Ne⸗
Verletzung verfassungsmäßig begründeter Rechte angestellter Geisllichenih aff Kommandirenden der 17ten Infanterie⸗Diviston, für seinen ggesetzten Diensteifer und den vortrefflichen Zustand seiner Divi⸗
neer enshn lassen. 82 zu „,b obiger Bestimmungen
onst allenthalben weiter Erforderliche wird durch Unser Minister 8 jciliani G „Maso⸗ Kultus und öffentlichen Unterrichts verfügt und auf geeignete men m ign, den Fa g. 1-n.e und EEE lich bekannt gemacht werden. Nach vorstehenden Eröffnungen sehen -. eee. t, di Gaet d Fresini, d n von den getreuen Staͤnden am Schlusse ihrer Schrift, rücksichtlich der nelivdolper de la Tour, Casella, Gout, 3 eta und Fresini, 8 lassung der Kirchen an die Dissidenten, ausgesprochene Voraussetzune lhef des castelamaraschen Marine⸗Depar ements, Sozi⸗Carafa, em erledigt an.“ — „Da über die durch Dekret vom 29. Novembenet nnin⸗Commandore delln Spina und dem Commandeur des Schiffs zur ständischen Begutachtung gelangten Grundzüge einer Reselesuv“, de Cosa, zur Bezeigung besonderen Wohlwollens, den St. der Medizinal 2Verfassung, in Bezug auf die dinic sabimir⸗Orden dritter Klasse verliehen.
der Bildung des ärztlichen Personals und der Classificalion 2h Auf Antrag des Finanz⸗Ministers, betreffend die Mannschaft letzteren dermalen bestehenden Einrichtungen — durch welche zugsei schen Schiffen, hat der Reichs⸗Rath solgenden vom Kaiser von der letzten Stände⸗Versammlung in Anregung gebrachte Frage f russi Beschluß gefaßt: „In Betracht des noch bestehenden 1“ müich 1. 59 eger chürurgisch-meisäsh füsclg an russischen Schiffern, Steuermännern und Matrosen, er⸗ Akademie ihre endliche Erledigung gefunden haben würde, — dire „ ulha . ; d. N 4 Stände zu einer übereinstimmenden Ansicht sich nicht vereinigt hacn it der Keichs⸗Rath, mit dem Antrag des Finanz⸗Ministers über⸗ mehr in den von beiden Kammern deshalb übergebenen Schme eeül gimmend, für e den Zollaͤmtern des baltischen, weißen, Theil von einander abweichende Gutachten eröffnet worden sind, ⸗ varzen und asowschen Meeres und der Donau die Erlaubniß zu men Wir zur Zeit Anstand, dieses Gegenstandes halber Unserensez . libeilen, noch ferner den ins Ausland gehenden russischen Schiffen bestimmte Entschließung zu fasen. Wir werden jedoch darün berkiben Art, wie ihnen dieses bis zum Jahre 1846 erlaubt ge⸗ überhaupt und in welchem Umfange der gedachte Reformpla hen, Pässe auszustellen. Demzufolge wird der Antrag des Finanz⸗ ter zu verfolgen, und ob deshalb, nach Befinden, eine nisters bestätigt und die Anmerkung zu Art. 744 des 11ten Ban⸗ an die nächste Stände⸗Versammlung zu bringen sei, fernn al, des Swod der Reichsgesetze in nachstehender Art abgefaßt: fältige Erwägung pflegen, dieselbe aber auch zugleich daram gwei ird es d ssischen Schiff sche von Häfen ten lassen, inwiefern es angemessen erscheine, daß mit der von usnahm weise wir zes den russischen hiffen, welche von! bi Kammern übereinstimmend für wünschenswerth erklärten Aufhebn baltischen und weißen Meeres ins Ausland gehen, erlaubt, bis Vorschrift des §. 2 des Mandats vom 30. Januar 1819, selbst unarulh. Jahre 1851 Zollpässe zu nehmen, wenn auch deren Schiffer tet der definitiven Beschlußfassung über eine weiter greifende Umgest d Steuermänner Ausländer sind und drei Theile der Mannschaft der bestehenden Medizinal⸗Gesetzgebung, vorgeschritten werde.“ — lg ausländischen Matrosen bestehen. Den aus den Häfen des bedauern, daß es nicht möglich gewesen, die Berathung a) des de arzen und asowschen Meeres und der Donau abgehenden Schif⸗ treuen Ständen vorgelegten Regulativs wegen Ausübung des w., können die Zollämter Pässe bis zum Jahre 1849 ausstellen, 5b do⸗ “ 1 TT ö 8 ffe 87 angleich die Schiffe ausländische Schiffer und Steuermänner haben, eines Gesetzes über Verfahren bei Störungen der öffentl⸗ 8 185 . 5 Ruhe, Ordnung und so t c) der La-d eg0. da häzant der sin 850, wenn auch mehr als drei Theile der Ma in beiden Kammern, zur Vollendung zu bringen. In Betreff der letzersnlh’”— ; . ess z 8 b — werden Wir wegen desinitiver Verdbschiedung derselben bei nüchzn. Nach einer in den hiesigen Blättern veröffentlichten Bekannt⸗ tage das Erforderliche den getrenen Ständen zugehen lassen, und escgulpchung sind von dem Wirklichen Staatsrath Nikita Wsewoloschski bis dahin zu gelangen, die dermalige provisorische Landtagsordnung, . Nischni⸗Nowgorod zwei Dampfschiffe, das eine, „Nikita Wsewo⸗ den zu selbiger bereits genehmigten oder nach Befinden noch festzuscgmenaschekit“, von 100 Pferdekraft, das andere, „Wsewolod“, von 24 Modificationen, auch waäͤhrend des nächsten Landtages zu Naezserdekraft, zur Vermittelung des Waaren⸗Transports zwischen den schnur zu dienen haben, auch wegen Remuneration eing eutet⸗tädten Kasan, Nischni⸗Nowgorod und Rybinsk ausgerüstet worden. mistischen ständischen Archivars dem in der Schrift vn We her Fükita Wsewoloschski“ wird zwischen dem 27. Mai und 1. Juni dieses ausgedrückten Wunsche entsprochen werden.“ „Was seischn⸗Rowgorod zum erstenmale verlassen haben und spätestens am ner die Beschwerden und Petitionen betrifft, welche die genn 88* in Rybinsk eintreffen. Von Rybinsk kehrt er ohne Aufent⸗ alr nach Kasan zurück. Am 13. Juli soll er sodann aus Kasan
Stände 9 verschiedenen 1S an Uns gerichtet Feease so gereicht h
i der Theilnahme, welche Wir der fortgesetzten Vervollkom — - 1 EI ne beh zegr Wöe I ine weite Reise antreten. Das Gewicht der jedesmal zu verladen⸗ , Waaren soll 400,000 Pud nicht übersteigen.
wiewohl bereits in erfreulichem Zustande befindlichen Volksschulw esen Das Journal de St. Petersbourg kündigt an, daß es
und insbesondere der Verbesserung der äußeren Lage der Volkrsschulkthe, m 1. (13.) Juli an täglich, ausgenommen Montags und den Tag
fortwährend gewidmet, Letzteres auch bereits durch das im Vudge . Kultus⸗Ministeriums gestellte Postulat bethätigt haben, die entgegee
h einem Festtage, erscheinen werde, das Abonnement jedoch nur 2 Silber⸗Rubel erhöht habe, jährlich 15, halbjährlich 8 und vier⸗
sährlich 4½ Silber⸗Rubel.
Frankreich. e Paris, 15. Juni. Auf der Tagesordnung der heutigen Siz⸗ g der Deputirten⸗Kammer war das Budget der Kammer. Mehrere iglieder verlangten bei der Eröffnung der Sitzung, die Kammer ge sich zum geheimen Comité gestalten. Die Tribünen wurden auf geleert. Um 3 Uhr wurde die öffentliche Sitzung wieder genommen.
Eine in Marseille am 10. Juni eingelaufene englische Brigg i „Leschwader unter dem Prinzen 8 Joinville 18 der Meigg is
hr Creuz, von Toulon westlich und nach der spanischen Küste hin, ggegnet. dgg. hochbejahrte Bischof von Arras, Kardinal de Latour d'Au⸗ gne, wird die Reise nach Rom zum Konklave, man sagt auf be⸗ deren Wunsch der Regierung, nun doch antreten. Die Eröffnung der Nordbahn veranlaßt das Journal des tbats zu einer genauen Schilderung aller Verhältnisse dieser enbahn. „Die Gäste der Compagnie“, sagt es dann, „erwartete Abend zu Lille ein glänzendes, doppelt nationales Fest. Endlich diese so vielfach und uageduldig gehegte Hoffnung eine Wirklich⸗ „Brüssel liegt vor den Thoren von Paris; die Hauptstadt des gen Königreichs Belgien ist nur noch wenige Wegstunden fern. tsind in Verbindung mit Ostende, Lüttich, Gent, Antwerpen, dem agen belgischen Eisenbahnnetz. Köln und die rheinische Bahn, eaßen und Deutschland sind uns jetzt näher, als bisher noch Mar⸗ ge und Straßburg. Beinahe genau vier Jahre ist es, denn es war 44.ni 1842, wo das Gesetz erlassen wurde, welches den Anstoß zu den han Eisenbahn⸗Unternehmungen gab. Deomals waren die Vorarbei⸗ zur Nordbahn noch nicht einmal beendigt. Noch kein Spaten⸗ h war auf der ganzen Linie geschehen. Heute ist dieselbe fertig; )Kilometres Wegs (58 französische Postmeilen), um nur der Haupt⸗ ee zu gedenken, sind mit vielen bedeutenden Kunstarbeiten und schönen bäuden hergestellt. Dieses riesige Werk, das gegen 180 Millionen ooncs gekostet hat, bedurfte nicht ganz vier Jahre. Bedenkt man, welcher Langsamkeit die Baudenkmale aufgeführt worden sind,
Wir sind auch damit, daß selbst größere Opfer Staatskasse für diesen wichtigen Zweck nicht zu scheuen sind, so wie mit t Bedürfnisse einer theilweisen Revision des Gesetzes vom 6. Juni 18 einverstanden, behalten aber die speziellen diesfalls gestellten träge weiterer Erwägung und Entschließung vor, wobei theils! Betrag der sowohl zu deren Ausführung, als für die etwa sonst n der Abhülfe bedürfenden Mängel und Lücken des öffentlichen Untenit erforderlichen Summen, theils aber auch die thunlichste Fest tung des Kommunal⸗Prinzips in das Auge zu fassen sein werden. „Obwohl die in einer Petition der Stadtverordneten zu Leipzig von⸗ November v. J. geäußerte Ansicht, als ob durch die an den Militair⸗ge mandanten zu Leipzig unter dem 25. April 1835 und 23. Mai 184⁷
lassenen Instructionen und die darin dem Kreis⸗Direktor beigelegte T samkeit die auf der allgemeinen Städte Ordnung und den sonst einschsag
den Gesetzen beruhende Kompetenz der städtischen Behörden in Beziehu auf die bei Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung ergreifenden Maßregeln beeinträchtigt worden sei, im Wesentlichen — w dies von den getreuen Ständen in der diesfallsigen Schrift vom 13ten M. selbst anerkannt worden — auf einer irrthümlichen Auffassung des E. nes der gedachten Instructionen beruht und es insofern nur der no maligen Hinweisung auf die den städtischen Behörden zu Leipzig sch früher ertheilten, jede Besorgniß wegen einer beabsichtigten Schmälen ihrer Befugnisse ausschließenden Zusicherungen bedürfte, so werden 2 doch dem von den getreuen Ständen bei diesem Anlasse gestellten Ann⸗ „„daß mittelst einer an den Stadt⸗Rath zu Leipzig zu erlassenden I. ordnung die Ressortverhältnisse zwischen dem Kreis⸗Direktor und den tischen Behörden zu Leipzig hinsichtlich der bei entstehendem Tumult dessen Unterdrückung zu treffenden Maßregeln genau und mit Entsem aller möglichen Mißverständnisse bestimmt werden möchten““, entsprecha das Geeignete verfügen lassen.“
Königreich Württemberg. Die Zahl der Studirn auf der Universität zu Tübingen beträgt im gegenwärtigen Somm⸗ halbjahre 863 (wovon 98 Ausländer), darunter sind: 196 Stuing der evangelischen Theologie (37 Ausländer); 176 Studirende N tholischen Theologie (21 Ausländer); 167 Studirende der Neh wissenschaft (18 Ausländer); 104 Studirende der Medizin und h ren Chirurgie (14 Ausländer); 101 Sudirende der Philosophif Ausländer); 119 Studirende der Kameral⸗Wissenschaften (1 8 länder). 1“
zur Zufriedenheit.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 12. Juni. Se. Majestät der Kaiss dem General⸗Adjutanten, General der Kavallerie, Grafen ApM
welchen unsere Vorältern den Grundstein legten, und überlegt man, die Baumeister dieser unsterblichen Denkmale über die beiden Hebel
che Europa bedecken, wie die Jüngsten von uns die vollenden sahen, wurfs über die Zucker⸗Industrie fort
des Glaubens und des Despotismus verfügten, so hat man vielleicht recht,
einigen Stolz darauf zu empfinden, in dieser Zeit zu leben. Es giebt in dem Kreise der materiellen Dinge etwas Stärkeres als den Glau⸗ ben und den mächtigsten Despotismus, den Reichthum nämlich, die Tochter der Arbeit und des Friedens. Hätte Frankreich nicht 180 Millionen Fr. in vier Jahren hergeben können zu jener großen und edeln Arbeit, keine menschliche Macht hätte vermocht, sie in so kur⸗ zer Zeit zu Ende zu bringen. Frankreich aber wäre eines so edeln und intelligenten Opfers nicht fähig gewesen, wenn ihm der Friede nicht solche Ersparnisse gewährt und für und durch dasselbe solchen Reichthum bescheert hätte. Bekennen wir denn mit einem gerechten Stolze: die Nordbahn ist eine der Eroberungen des Friedens!“ Man giebt die Zahl der Theilnehmer an der Festfahrt, welche in zwei Zügen, um 6 und 7 Uhr, abgingen, auf 1500 an. In Lille kommen dazu die Lokal⸗Behörden und die belgischen Gäste, und man rechnete auf 3000 Theilnehmer am Bankett in Lille.
Der Herzog von Nemours und der Herzog von Montpenster ver⸗ fügten sich gestern mit dem ersten Zuge auf der Nordbahn nach Lille, wo sie aufs feierlichste empfangen wurden. Der Erzbischof von Cam⸗ brai hielt eine Rede. Die Inaugurations⸗Feier der Nordhahn ging ohne alle Störung vorüber.
Zwischen Marokko und Frankreich sollen neue Verwickelungen drohen, da ersteres sich weigere, französischen Truppen zu erlauben, Abd el Kader auf dem marokkanischen Gebiete zu verfolgen.
Bei Eröffnung der Börse war heute die Speculation sehr be⸗ lebt in Folge der festen Haltung der englischen Fonds und brieflicher Nachrichten aus London, nach welchen Sir R. Peel sich im Amte noch würde behaupten können. Am Schluß waren jedoch die Effek⸗ ten, namentlich die Eisenbahn⸗Actien, allgemein wieder mehr an⸗ geboten.
Großbritanien und Irland.
London, 13. Juni. In den politischen Kreisen ist seit eini⸗ gen Tagen allgemein das Gerücht verbreitet, eine Parlaments⸗Auf⸗ lösung stehe sehr nahe bevor, und zwar hieß es, würde man zu dieser Maßregel greifen, welche Partei auch immer ans Ruder komme.
Bei Mullingar in Irland wurde neulich Abends der Agent des Gutsbesitzers Nugent, als er aus der Stadt heimkehrte, von drei Männern angefallen, welche ihre Flinten auf ihn abfeuerten und ihn gefährlich verwundeten. Man zweifelt an seinem Aufkommen. Aus einem parlamentarischen Dokument erhellt, daß vom 1. Januar bis zum 16. Mai d. J. 80 Todschläge in Irland begangen worden sind; außerdem fielen 22 Mordversuche vor, welche aber nur körperliche Mißhandlungen zur Folge hatten; 51 andere Mordversuche blieben ohne alle Folgen. Die ermordeten Personen waren arme Pächter, Feldarbeiter und ein Friedensrichter; die Gemißhandelten Polizeidie⸗ ner, Pächter und Andere; die völlig unversehrt Davongekommenen waren Gentlemen, Polizeidiener, Pächter und ein Gerichtsbote.
Wie es scheint, wird die Kartoffel⸗Aerndte dieses Jahr hier zu Lande günstig ausfallen. „Die Jahreszeit“, bemerkt die Morning Chronicle, „ist bereits weit genug vorgerückt, um den Pächtern in Betreff des muthmaßlichen Resultates der Aerndte ein Urtheil zu ge⸗ statten. Aus Warwickshire, wo die Krankheit im vorigen Jahre große Verwüstungen anrichtete, wird kein Schaden von Bedeutung gemeldet. In Derbyshire klagt man eben so wenig, und in Yorkshire, von wo aus der londoner Markt versehen wird, haben die Kartoffelpflanzen ein so günstiges Aussehen, wie man sich kaum erinnert, es in frühe⸗ ren Jahren gekannt zu haben. Den Berichten schottischer Blätter zufolge, scheint in Schottland keine Spur von Krankheit zu sein, ob⸗ wohl die Saatkartoffeln bedeutend gelitten hatten und ohne große Hoffnung des Gedeihens in die Erde gebracht waren.“
Die Regierung hat den Befehl ertheilt, mit dem neuerfun⸗ benen elektrischen Telegraphen, der unter See hindurch geleitet wer⸗
den soll, einen Versuch zwischen Gosport und Portsmouth, zu machen; gelingt dieser Versuch, so wird wenige Tage darauf mit der Einrich⸗ tung des unterseeischen Telegraphen zwischen England und Frankreich der Anfang gemacht.
Die Schnelligkeit der Fahrten auf den englischen Eisenbahnen ist in fortwährendem Zunehmen begriffen, ohne daß, bei der erforder⸗ lichen Sorgfalt, die Sicherheit des Transports im mindesten dadurch beeinträchtigt wird. Besonders vortheilhaft zeichnet sich in dieser Be⸗ ziehung die Great⸗Western⸗Bahn aus, auf welcher, auf einer Strecke von 200 Miles, regelmäßig schwere Wagenzüge von einem Gewicht von 90 Tons mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich mehr als 60 Miles die Stunde (das Maximum der Geschwindigkeit, welches auf einzelnen Strecken erreicht wird, ist 70 Miles) mit Einschluß des Aufenthalts befördert werden.
Der französische Marine⸗Maler Gudin ist auf seiner Rückreise von Schottland hier eingetroffen.
Aus New⸗Orleans wird gemeldet, daß von da drei Ballen rohe Seide nach Liverpool verschifft worden sind. Es ist die erste Versendung dieser Waare, welche von jenem Pläatze ab stattgefunden. Sie kommt aus dem Ohio⸗Thale, welches zum Seidenbau eingerichtet ist. Auch in Kentucky, im westlichen Theile Virginiens und in Ten⸗ nessee fängt man an, diesen Industriezweig stark zu kultiviren. “
1 HBelgien. 6.
„ Brüssel, 15. Juni. Die Repräsentanten⸗Kammer setzte in ihrer vorgestrigen Sitzung die allgemeine Diskussion des Gesetz⸗Ent⸗ und vertagte sich dann bis
8 1 “
Sis
— —
——
die Wirkung in eine unedle umschlug. Wir erinnern z. B. an den Schluß seiner Arie im ersten Akt und darin an die Ausführung der Stelle: „Mich faßt Verzweiflung ꝛc.“ b Einen zu frühen Eintritt im Finale der Oper und noch einige durch ihn veranlaßte Störungen wollen wir ihm für anderes Gelungene zugute hal⸗ ten. Die übrige Besetzung bot nichts Neues. Herr Taubert beeilte, nach unserem Gefühle und nach Aussprüchen von Musikkennern, welche der Vor⸗ stellung der Oper vor 25 Jahren unter Weber beiwohnten, einige Tempi, z. B. das der Ouvertüre und der Introduction, zu sehr. Doch verdienten sein Eifer und der gute Wille, der bei allen Mitwirkenden sichtbar war, die Vorstellung als eine des verklärten Meisters würdige hinzustellen, volle An⸗
erkennung.
Das deutsch⸗vlaemische Sängerfest in Köln.
Die Theilnehmer an dem deutsch⸗vlaemischen Sängerfeste, welches am 16. und 17. Juni zu Köln gefeiert werden sollte, waren dort am 14ten bereits versammelt. Die Kölnische Zeitung berichtet über deren Ankunft im Wesentlichen Folgendes: „Die Dampfschiffe der kölnischen Ge⸗ sellschaft brachten (am 14. Juni) gegen 3 Uhr die ersten süddeutschen Sän⸗ ger, nachdem am Freitage und am Tage vorher schon einzelne Gesellschaf⸗ ten und Deputationen eingetroffen. Am Landungsplatze empfing eine De⸗ putation des Fest⸗Comité's die Gäste, welche unter Zuruf der Menge und Böllerschüssen ans Land stiegen und nun zusammen, ihre Banner an der Spitze, nach dem Rathhausplatze zogen, um hier ihr Vereinszeichen und die Legitimationskarten in Empfang zu nehmen, wie die Anweisungen ihrer Wohnungen. Nach 3 Uhr verkündeten die Böller vom rechten Rhein⸗Ufer, denen von den Landungsplätzen der Dampffähre geantwortet wurde, die Ankunft des Festzuges der Köln⸗Mindener Bahn, der die Gäste aus den
15.,
ziert. Gegen 5 Uhr kam der erste Zug aus Belgien, der uns die brüsseler Gäste zuführte. Eine Deputation bewillkommnete sie, und Herr Dr. Weyden sprach in vlaemischer Sprache den Willkommengruß im Namen der Stadt und der deutschen Sangesgenossen, welche sich dem deutsch⸗vlaemischen Sän⸗ gerbunde angeschlossen haben. Nachdem er den vlaemischen Gästen nach rhei⸗ nischer Sitte den Ehrenwein kredenzt, wurden sie von den zahlreichen An⸗ wesenden mit lautem Jubel begrüßt und zogen dann unter Musikbegleitung. in die Stadt, über den Eigelstein, die Hochstraße, wo ihnen von mächtiger Flagge das Wort „Welbom“ entgegenwehte. Das mannheimer Boot brachte um 8 Uhr die Sänger aus Stuttgart, Heidelberg und Mann⸗ heim, die man schon früher erwartet hatte; um dieselbe Zeit kam dir Hauptmasse der vlaemischen Sänger an, etwa vierhundert an der Zahl. An eigentlich förmlichen Empfang war leider nicht zu denken, da die erstr General⸗Probe unter Leitung des Dr. Mendelssohn⸗Bartholdy schon auf 6 Uhr angesetzt war und alle mitwirkenden Sänger nicht verfehlen wollten, derselben beizuwohnen, und die Musikchöre ebenfalls mitwirken mußten. Einige Mitglieder des Männer⸗Gesang⸗Vereins boten den ankommen⸗ den Vlaemingern den Willkommengruß, und auf die an dieselben ge⸗ richtete Anrede antwortete Herr Prudens van Dupse, Archivar der Stadt Gent, in wenigen, inhaltschweren Worten, die Deutschen auf deutschem Boden als Brüder Eines Stammes herzlichst begrüßend. Mit lautem Jubel wurden seine Worte aufgenommen, worauf sich der ganze Zug mit fliegen⸗ den Standarten längs dem Rheine in Bewegung setzte, und zwar so, daß ihnen vom Frankenplatze aus die volle Ansicht des Domchores wurde. Ein „Ha!“ der Bewunderung und des Entzückens durchlief die weiten Reihen, als sie nun plötzlich den Dom in der ganzen Majestät der Chorrundung vor sich saben. Die Meisten konnten keine Worte sinden, um ihre Bewun⸗ derung auszudrücken, und in manchem Auge sahen wir die Thräne der hei⸗ ligen Rührung glänzen. Von den Zinnen des Gürzenich riefen die wehen⸗ den Banner die Sänger zur ersten Gesangprobe, welche zur Zufriedenheit
bergischen Landen, aus Westphalen und aus den niederrheinischen Städten chte. Heiter war der lange Wagenzug mit Maien und Laubkränzen ge⸗
v“
des Meisters ausfiel.
ganze Stadt hat einen fröhlichen Anstrich, degegnet man jungen und alten Männern mit Sänger⸗Abzeichen, denn sind nicht weniger als 2304 Sänger hier anwesend, welche 82
Nachdem sich die verschiedenen Vereine unter einander begrüßt und Bekamn schaften erneuert und neue geschlossen worden, wurde ein von Herrn
Weyden gedichteter Willkommgruß von allen Anwesenden gesungen, ist heiter belebt, an allen End
nfünf Uhr waren die weiten Räume des Saales Gürzenich mit Zuhö⸗ ngefüllt. Der Saal selbst war einfach, aber der Festfeier würdig aus⸗ müct. In sechs Stufen erhob sich an der Westseite die Sänger⸗ hne, welche ein Drittel des Saales einnahm und auf 2000 Sänger be⸗ Sn var, außer dem Orchester, das aus 90 Musikern bestand, unter hun N Violoncelle und 14 Contrabässe. Links im Hintergrunde der Nangerhühne baute sich die Orgel. Ueber dem Sitze des Dirigenten angie in großer Demantschrift der Name: „Deutsch⸗vlaemischer Sänger⸗ nb', und vor dem Sitze glänzte eine Lyra. Mit den Kaminen und dem hle des Saales überhaupt übereinstimmend ist die reiche, teppichartige gele, die in schweren Falten an den Wänden herabhing. An den Kno⸗ a, welche den Teppich halten, hatte man große Laubkränze aufgehängt, den Namen der Städte, die ihre Sänger zu dem großen deutschen ie gesandt hatten. Von der Decke hingen Laubgewinde, welche mit den ischen Kronleuchtern eine recht lebendige Verzierung bildeten. Nach den
nfenen Einrichtungen konnte der Saal etwas über 2000 Zuhörer fassen. düc und großartig war der Anblick des Männer⸗Chores von der Ost⸗
eh welcher sich, eiwa 2000 Mann stark, in Hufeisen⸗Form um den Sitz
sanüenden Meisters reihte, von imposanter Wirkung der Anblick des de] Das Konzert an sich durfte in jeder Beziehung ein gelungenes umg werden. Es ward eröffnet durch eine kräftige Composition von Nufl⸗ Dir cktor Fr. Weber: „Gott segne das Vaterland!“ welche der bee nselh mit Fat⸗ F Fn 2s 8— a. *% anaef Stämme des deutse⸗ p Motett von Bernhar ein. as darauf folgende Tonstück;
des Vaterlandes Wohlfahrt der Lechas ihrer Bitte, auf daß es ferner Racaige 89b- sauch in einzelnen Sätzen sein mochte, wurde mit einem Ge⸗ und mäͤchtiger werde durch die feste Eintracht seines Volkes. Ennzüͤch 1 mit einer Präzision gesungen, die Alle überraschte und entzückte.
ren Alle von dem schönen musikalischen Hochamte, ausgeführt von daac cher dirigirte selbst. Rauschend war der Beisall, und mit
deutscheu
21 vlaemische Städte vertreten. Hcute (14. Juni) Abends ist das af Konzert, in dem nur Gesammt⸗Musitstücke zur Aufführung kommen. Melge singen die einzelnen Vereine.“
Köln, 15. Juni. (K. Z.) Nach der gestern von Dr. Mendelzs Bartholdy, Kapellmeister Fischer und Musik⸗Direktor Weber geleiteten I zogen die meisten Sänger nach dem Dome. Auf den vom Gürzenich Dome führenden Straßen wehten ihnen von Dächern und Giebeln hj Fahnen und Wimpel entgegen. Die Bürger wollten gern beihätigen, chen Antheil sie an dem Feste nahmen, und hatten so den Straßen ein festtägliches Ansehen zu geben gewußt, gehoben durch den heitersten, 8- bunten Häuserschmuck spielenden Sonnenschein. Um tief zu fühlen unser Dom ist, wie gewaltig der Riesenbau wirkt auf den Besca brauchte man nur die Gäste, welche den Dom im Innern nie geshaci ten, zu beobachten, als sie in die heiligen Hallen traten. Dies andächst sich selbst vergessende Siaunen, dies Sich vernichtet fühlen vor 1e9g; zu lebendiger That gewordenen gewaltigen Gedanken, war eine der weseaae gungen, die das Geschlecht der Gegenwart gezwungen ist, dem bosg Beiße darzubringen, in dessen Seele die Idee des Baues zuerst emf
1“
Nach der Probe war Versammlung im Dom⸗Hotel.
. rmischem Hoch, unter Trompeten⸗ alle, wurde d ⸗
— “ “ — 8 ““
berste Konzert begann heute um sechs Uhr Nachmittags. Schon
„Gestern versammelte sich der sogenannte Kongreß der belgischen Liberalen im Saal des hiesigen Rathhauses. Es hatten sich über 350 Personen dazu eingefunden. Gegenstand der Berathungen war die ganze politische Lage des Landes und Zweck der Zusammenkunft die Bildung eines Bundes, um dem Einfluß der klerikalischen Partei auf die Regierung entgegenzuwirken und der liberalen Partei das Uebergewicht zu ba zaße⸗ Herr de Facqz, Rath am Tassations⸗ hofe, der den Vorsitz führte, hielt die Eröffnungsrede. „Die bel⸗ gische Verfassung“, sagte derselbe, „ist in einem jener begeisterungs⸗ vollen Augenblicke geboren, wo der die Gemüther beseelende Patrio⸗ tismus keinen Raum für ein anderes Gefühl in ihnen läßt, in einem jener Augenblicke edelmüthiger Täuschung, wo die Herzen in ihrer Redlichkeit Niemanden mißtrauen, als ob die Erneuerung der Dinge auch die Menschen umwandle, — die belgische Verfassung schien die große Aufgabe gelöst zu haben, die Freiheit in Allem und für Alle zu begründen. Dazu aber sei nöthig gewesen, daß eine loyale und geschickte Regierung den in der Verfas⸗ sung gegebenen Anstoß begünstigte oder ihm wenigstens folgte, daß sie das Gleichgewicht in ihrem Räderwerk erhielte und allmälig die in ihr liegenden Keime weiter entwickelte. Ein egoistischer Ehrgeiz habe jedoch sich nicht gescheut, diese Prinzipien unfruchtbar zu ma⸗ chen; eine Klasse von Bürgern, nicht zufrieden mit dem ihr einge⸗ räumten Antheil, habe sich noch anderer bemächtigen wollen. Män⸗ ner, mit einem heilig geachteten Amt bekleidet und durch die neuen Institutionen in eine Unabhängigkeit versetzt, welche sie selbst in den von ihnen vorgeblich bedauerten Zeiten niemals gekannt, hätten, be⸗ rauscht von ihrer Freiheit und vergessend, daß ihre heilige Mission sie den Dingen dieser Welt fremd mache, zu einander gesagt: „Die Freiheit ist nur für uns da, und unserem Willen allein muß auf Erden gehorcht werden!“ Die Ehrfurcht der Völker für einen geheiligten Charakter sei dieser Herrschsucht nur zu sehr zu Statten gekommen, und bald werde die constitutionelle Regierung nur noch dem Namen nach bestehen, eigentlich aber eine theofratische Regierung an ihre Stelle getreten sein. Alle Elemente der öffentlichen Wohlfahrt, der Jugend⸗Unterricht, die Zukunft des Landes seien ganz diesem Einfluß anheimgefallen. Die Civil⸗Auto⸗ rität, die einzige, die in Belgien eine Gewalt sei, die einzige, die das Recht habe, sich eine Autorität zu nennen, habe sich der Unter⸗ jochung nicht zu entziehen vermocht, und wenn der Augenblick nicht schon gekommen, so sei er doch nicht mehr sern, wo sie endlich be⸗ greifen werde, aber zu spät, daß sie nur noch ein willenloses Werk⸗ zeug in anderer Hand sei. Mit Schrecken an die unvermeidlichen und nahen Folgen dieser Umkehr der natürlichen Ordnung denkend, hätten alle unabhängige und national gesinnte Männer die Nothwendigkeit einer Anstrengung zur Herstellung der Dinge in ihr gehöriges Geleise empfunden; die Abhülfe habe man nicht in gewaltsamen Erschütte⸗ rungen zu suchen brauchen, sie liege in der Verfassung selbst und bestehe in der wohlgeleiteten Anwendung einer ihrer Haupttrieb⸗ federn. Von der Zusammensetzung der National⸗Repräsentation hänge das Geschick des Vaterlandes ab. Sobald eine aus aufge⸗ klärten, charakterfesten, uneigennützigen, wahrhaft freisinnigen Män⸗ nern bestehende Majorität in der Gesetzgebung herrsche, werde Alles eine andere Gestalt annehmen, die Unordnung aufhören, die Civilge⸗ walt, von der Vormundschaft der Kirche befreit, ihre Würde und ihre Gerechtsame wiedergewinnen, der Priester als Priester sich in seine Tempel einschließen und dort geehrt werden, mit einem Wort, die Institutionen würden wieder ihren natürlichen Gang gehen, ohne Un⸗ ruhe und Erschütterung, und Belgien werde endlich einer nur zu lange vertagten Zukunft ungehemmt entgegenschreiten. Die parla⸗ mentarische Majorität zu erlangen, sei also das unmittelbare Ziel, nach welchem alle Bestrebungen der Freunde des Gemeinwohls gerich⸗ tet sein müßten. Zu erreichen sei dieses Ziel durch Anwendung der in der Verfassung gesicherten Associationsbefugniß auf die Ausübung des Wahlrechts. Der Verein der liberalen Alliance, durch si 8 jährige Erfahrung von der Wirksamkeit jener Befugniß überzeugt, habe daher den Plan entworfen, ihre Bestrebungen zu verall⸗ gemeinern, sich mit den in anderen Städten schon bestehenden ähnlichen Vereinen zu verbinden und so einen Gesammtbund aller belgischen Liberalen zu stiften. Der Erfolg habe die Erwartungen nicht getäuscht; über vierzig Städte und eben so viel Landbezirke hätten ihre Vertreter zu dem veranstalteten Kongreß geschickt. „Das gegenwärtige Ereigniß“, sagte der Redner gegen den Schluß, „ist nicht neu auf diesem Boden der Freiheit: unsere alten Annalen bieten uns ein berühmtes Beispiel von der Vereinigung eines privilegirten Standes von Bürgern zu besserem Widerstand gegen die Verletzung der National⸗Freiheiten. Neu aber in unserer Geschichte und ein großer politischer Fortschritt ist es, die Interessen der Regierungs⸗ Gewalt selbst, wie heute, an die Interessen der Volkssache geknüpft zu sehen; neu in unseren Sitten und ein großer sozialer Fortschritt ist es, alle Klassen der Gesellschaft ihre Bemühungen für das Wohl aller Klassen ohne Unterschied brüderlich vereinigt zu sehen.“ Nachdem alle auf die Einberufung des liberalen Kongresses bezüglichen vor⸗ läufigen Maßregeln genehmigt waren, das Comité der Alliance als definitives Büreau beibehalten und demselben, als Alters⸗Präsident, Herr Jadot, ehemaliger Repräsentant von Marche, beigegeben wor⸗ den, erklärte der Kongreß sich für konstituirt. Es wurde nun der Plan zu einem liberalen Bunde für ganz Belgien, den der brüsseler Advokat Roussel entworfen hatte, verlesen und einstimmig ange⸗ nommen. Danach soll in dem Hauptort jedes Verwaltungs⸗Bezirks
ein liberaler Verein gebildet und über die in denselben aufzunehmenden
Begeisterung, als das erstemal, gesungen. Herr Weber, der sich durch
sein unermüdliches Wirken um das Gelingen des Festes so sehr verdient gemacht hat, dirigirte darauf den Trinkspruch von Rochlitz: „Hoch lebe deutscher Gesang!“, nach dessen Schlusse ihn die Sänger ebenfalls mit einem Hoch begrüßten. Dr. Felix Mendelssohn⸗Bartholdy trat jetzt auf, sowohl von dem gesammten Publikum, als von der für den gro⸗ ßen Meister begeisterten Sängerschar, mit dem lautesten Jubelrufe begrüßt. Gelungen wurde die Kantate von Dr. Fr. Schneider: „Jehova, dir frohlockt der König!“ durchgeführt, wie es die energische Leitung und die Begeisterung der Sänger nicht anders erwarten ließen. Die Soli wurden durch die Herren Pütz, Gräven, Schiefer und M. Du Mont herrlich vor⸗ getragen, und Alles, selbst in dem schwierigen Fugensatze, griff so gut in einander, daß der lauteste Beifall nicht ausbleiben konnte. So schloß die erste Abtheilung mit einer kleinen Pause. Die zweite Abtheilung begann mit der eigentlichen Fest⸗Cantate, für das Saänger⸗ Fest komponirt von Dr. Mendelssohn⸗Bartholdy, welcher seine Tonschöpfung auch selbst leitete und zuverlässig mit der Art und Weise, wie sie ausgeführt wurde, zufrieden war. Recht passend hatte der Komponist die Stelle aus Schiller's „Künstler”“: „Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben u. s. w.“, zu seiner Composition gewählt und in derselben die ganze Fülle seiner Kraft und die Klarheit seiner schönen Auffassung der Dichtung entwickelt. Mit ganzer Seele waren die Sänger dabei, und einstimmig wurde das gediegene Tonstück noch einmal verlangt und mit wahrer Begeisterung gesungen. Ernst in seiner Wirkung war das 5 folgende „Te Deum laudamus“, von unserem leider für die Kunst zu früh heimgegangenen Landsmanne Bernhard Klein, und tief ergreifend der Chor: „O Isis und Osiris“, von Mozart, durch die Stimmengewalt der Sängermasse. In der hierauf gesungenen Hymne von Neithardt: „Wo ist, so weit die Schöpfung reicht“, welche Herr Weber meisterhaft dirigirte, ärndteten die Solisten, Herren Pütz, Dahmen, Köllen und Cohen,
tiefgefühlten Veifall, denn ihr Gesang war reines Gebet — so singen kön⸗- D
nen nur Deutsche! — Indeß senkte sich allmälig der Abend auf die weite Stadt hernieder, und großartiger und schöner trat jetzt die Wirkung des Saales, von mehreren hundert Gasslammen erleuchtet, hervor. Alles stimmte zu dem Schlußgesange, dem herrlichen, mächtig dahinbrausenden Doppelchore: „Hymne an Bacchus“, aus Sophokles' „Antigone“, kompo⸗ nirt von Dr. Mendelssohn⸗Bartholdy, welcher denselben mit ganzer Seele und wahrer Energie dirigirte. Man sah und fühlte, daß er mit den Sän⸗ gern zufrieden war; für sie der schönste Lohn, der ihnen doppelt ward durch den endlosen Beifall, mit dem dies Tonstück gekrönt wurde. — So war der erste Festabend beendigt, und zwar, man darf es freudig sagen, zu Aller Zufriedenheit und Freude.
Florenz, 29. Mai. (A. Z.) Am 17. Mai starb hier Cav. Fran⸗ cesco Inghirami. Geboren 1772 in Volterra, besuchte er daselbst die Scuole pie bis zu seinem 13ten Lebensjahre, worauf er, als Ritter des Malteser⸗Ordens, im Jahre 1785 nach Malta ging, mit jener Flotte, welche den König von Neapel auf seinen Seereisen begleitete. Eine Zeit lang war er neapolitanischer Kadet. Bald nach seiner Rückkehr nach Tos⸗ kana ließ er sich in der aufgehobenen Fiesolanischen Badia nieder, wo er sein polygraphisches Institut errichtete und einen zahlreichen Schülerkreis um sich sammelte. Hier schrieb und druckte er seine vielen Werke, unter denen ihm die Illustrationen der Monumenti Etruschi und Delle Pitture dei Vasi üttili und die Galleria Omerica einen unsterblichen Namen sichern. Er stand in ununterbrochener Korrespondenz mit den bedeutendsten Alterthumsforschern Europa's und war Mitglied der meisten ausgezeichneten Akademieen und gelehrten Gesellschaften. Außerdem war er bedeutender Paesist und Incisore. Nur kurze Zeit überlebte er die Vollendung seiner Geschichte Toskana’'s in 10 Bänden, worin er die vielen von seinen Vor⸗- gängern gelassenen Lücken ausfüllte.
1““
8 8 8— 8