Hoosfburg⸗Pfarrkirche zurückkehrte.
ddie Armee in Afrika vor. Man habe das Hektoliter zu 25 Fr. ge⸗
(aus dessen Händen das Monument hervorgegangen) das Zeichen, worauf dieser, nach einer tiefen Verbeugung, das Signal gab, die Hülle zu beseitigen. In diesem Momente erhoben sich Se. Majestät und die ganze Kaiserliche Familie. Se. Majestät entblößten das Haupt, Trompeten und Pauken erschallten, die Garden, das Militair und die Bürger⸗ Miliz präsentirten das Gewehr, das Spiel wurde gerührt, eine drei⸗ malige Salve wurde von der auf dem äußeren Burgplatze und auf der Bastei aufgestellten Garnison abgefeuert, das schwere Geschütz gelöst und mit allen Kirchthurmglocken geläutet. Alles aber wurde von dem Jubelrufe übertäubt, in welchen die anwesende Menge bei dem Anblicke der unvergeßlichen Züge des all⸗ geliebten Monarchen ausbrach. Diese Huldigung, diese Thränen der tiefsten Rührung, die in allen Augen glänzten, waren das edelste Zeugniß jener innigen Liebe und Verehrung, womit das Volk stets an dem hohen Verblichenen hing, und welche es ihm auch jetzt wieder noch über das Grab hinaus bewies. Und diese Treue ist es, die den Oesterreicher ehrt, die ihn mit gerechtem Stolze erfüllt und die er seinem angestammten Kaiser auch jederzeit im innersten Herzen be⸗ wahren wird. 8 Der Fürst⸗Erzbischof stimmte, als einigermaßen Ruhe eintrat, am Altare das Te Deum an, nach welchem er mit dem Klerus in die
„Den Schluß der Feierlichkeit machte eine Defilirung der unifor⸗ mirten Bürgerschaft und der Garnison, worauf der Hof sich unter
tausendstimmigem Vivatruf von der Tribüne unter Trompeten⸗ und Paukenschall und den vorgeschriebenen militairischen Eh in die Appartements
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renbezeigungen
zurückbegab.
Frankreich.
Pearis, 16. Juni. Herr Guizot machte in der Freitags⸗Sitzung
der Deputirten⸗Kammer folgende Mittheilung: „Es war vor kurzem von einem der Mitgliede angekündigt worden, es solle eine Diskussion über die syrischen Angelegenheiten veranlaßt werden, und zwar bei Gelegenheit des Kapitels über die Kanzleien, welches sich unter den letzten des Ausgabe⸗Budgets befindet. Ich hatte mich damals bereit erklärt, auf diese Diskussion einzugehen. Seitdem aber habe ich vom Libanon wichtige Depeschen erhalten, welche mich erkennen ließen, daß eine solche Diskussion unzeitgemäß sein und dem Erfolge unserer Unter⸗ handlungen in Bezug auf jene Angelegenheiten schaden würde.“ Herr Berryer bestand indeß darauf, daß die beregte Diskussion stattfinde; unmöglich dürfe sich die Kammer trennen, ohne diese Frage einer gründ⸗ lichen Erörterung unterzogen zu haben. In gleicher Weise sprach sich sich Herr Leon von Maleville aus; man wolle nicht Interpellationen stellen, sondern eine Diskussion veranlassen, und dem werde sich das Kabinet nicht entziehen können.
Bei Eröffnung der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer brachte Herr von Lamartine die syrische Frage zur Sprache. Er ent⸗ warf eine düstere Schilderung von der Lage der Christen in diesem Lande und beschwor das Kabinet, nicht zu dulden, daß eine Nation zu Grunde gehe, welche an sich ein so glorreicher Keim der christlichen Nationalität im Orient sei. Herr Guizot erklärte abermals, die Diskussion über die syrischen Verhältnisse sei unzeitgemäß. Die gleiche Antwort gab er Herrn Berryer, welcher ebenfalls das Wort ergriffen hatte. Damit verließ man diesen Gegenstand. Die Kammer votirte sodann die letzten Kapitel des Ausgaben⸗Budgets und hierauf, mit 210 Stim⸗ men gegen 27, das Ganze dieses Budgets. Der Gesetz⸗Entwurf über die fremden Flüchtlinge kam nun zur Berathung. Die Herren Vivien und St. Marc Girardin sprachen zu Gunsten Polens, Herr Tocqueville zu Gunsten Italiens.
Bei der Diskussion des Marine⸗Budgets in der Deputirten⸗ Kammer lenkte Herr Ternaux⸗Compans die Aufmerksamkeit der Kam⸗ mer auch auf den eben ausgebrochenen Krieg zwischen den Vereinig⸗ ten Staaten und Mexilo; der letztere Staat, sagte er, stehe im Be⸗ griff, Kaperbriefe auszugeben, die Kaufleute singen an, unruhig zu werden, und die Versicherungs⸗Prämien seien bereits sehr in die Höhe gegangen. Er stelle die Frage an den Marine⸗Minister, ob es nicht bei Kaperschiffen Bedingung sei, daß der Capitain und der größere Theil der Mannschaft Unterthanen der Macht sein müßten, welche die Kaperbriefe ausgebe? Würden, wenn dies nicht der Fall sei, solche Schiffe nicht von den französischen Kreuzern als Seeräuber be⸗ trachtet werden müssen? Der Marine⸗Minister entgegnete, daß es in Kriegszeiten Brauch der französischen Regierung gewesen, nur dann einen Kaperbrief zu ertheilen, wenn der Capitain sowohl wie die Offiziere und etwa zwei Drittel der Mannschaft Franzosen wären; die französische Regierung könne indessen anderen Na⸗ tionen nicht gleiche Bedingungen auferlegen, da man nur die Bestimmungen des Gesetzes von 1825 in Bezug auf See⸗ raub als maßgebend betrachte; sie würde übrigens diejenigen Vorsichtsmaßregeln treffen, welche ihr nothwendig erscheinen möchten. Herr Ternaux⸗Compans erwiederte, baß, wenn die mexikanische Re⸗ jierung beim Ausgeben von Kaperbriefen nicht nach bestimmten Ge⸗
etzen handelte, zu befürchten stehe, der mexikanische Meerbusen werde wie in dem Unabhängigkeitskriege der Sammelplatz von verwegenen
Abenteurern aller Nationen werden.
1 Die halbmonatliche Liquidation in Eisenbahn⸗Actien ging heute an der Börse leicht von Statten, und zwar bei Tendenz zum Stei⸗ gen; der Umsatz darin gegen Baar war jedoch nicht von Belang. Die französischen Renten, anfangs matt, hoben sich von 2 ⅞ Uhr an wieder etwas.
xα Paris, 15. Juni. Heute legte der Kriegs⸗Minister in der Pairs⸗Kammer zuerst den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Kredite für Algerien vor. Die Kammer schreitet dann zur Verhandlung des Gesetz⸗Entwurss über die außerordentlichen und Ergänzungs⸗Kredite von 1845 und 1846. Herr von Gabriaec spricht über die Ver⸗ hältnisse am La Plata⸗Strom. Man hat seiner Ansicht nach eine falsche Bahn dort betreten, halbe Maßregeln ergriffen, statt sogleich hinreichende Streitkräfte, etwa 6000 Mann, dahin zu senden. So habe der Sieg hei Punta de Obligado, trotz der Tapferkeit und In⸗ telligenz, welche die französischen Soldaten dabei bewiesen, und die sie überall und immer beweisen würden, wie ihnen auch nie der Dank und die Anerkennnng Frankreichs fehlen werde, dieser Sieg habe rankreich um keinen Schritt weiter gebracht. Immerhin sei man weit von Buenos⸗Ayres und Montevideo, wo die französischen Interessen sich konzentriren; zu Montevideo sähen die franzö⸗ sischen Streitkräfte sich sogar blokirt. Was Frankreichs Schwäche n dieser Frage mache, sei, daß man kein Gefühl für sein Recht und Interesse habe. Die Stärke Englands aber bestehe darin, daß es stets entschieden und entschlossen handle. England, das ein Reich von 360 Millionen Einwohner besiegt habe, werde auch mit Buenos Ayres fertig werden. Hiermit schloß die allgemeine Diskussion. Herr on Castellane spricht über den ersten Artikel des Entwurfs. Er wirft der Regierung Unvorsichtigkeit im Aukaufe von Getraide für
kauft, während man es 3 Monate früher um 14 Fr. hätte haben können. Ferner tadelt der Redner mehrere Akte in Betreff der Rech⸗ nungsführer und Beamten der Spitäler, die enormen Gewinn zögen; auch die Centralisation in Algerien sindet er übertrieben. Der Kriegs⸗
Es herrschte Mangel oder Furcht vor Mangel, man mußte also Ge⸗ traide zu hohen Preisen kaufen. Die genannten Agenten bewerkstelli⸗ gen die Ankäufe jetzt nicht mehr, sondern vertheilen nur das Ge⸗ traide, können also nichts mehr unterschlagen. Art. 1 bis 6 werden nun angenommen.
Das Fest zu Lille bei Eröffnung der Nord⸗Eisenbahn war sehr glänzend. Namentlich eine Rede des Herzogs von Nemours als Ant⸗ wort auf eine, welche der Baron James von Rothschild bei dem großen Bankett hielt, soll eine bedeutende Wirkun hervorgebracht haben. Auch der belgische Botschafter, Fürst von Lägne, hielt eine Rede. In dem Augenblicke, wo die Prinzen zu Lille in das Hotel der Präfektur eintraten, brach im Justiz-⸗Palaste ein Brand aus, der erst unterdrückt werden konnte, nachdem er beträchtlichen Schaden an⸗ gerichtet hatte. Beide Prinzen waren sogleich an Ort und Stelle geeilt und blieben dort, bis man des Feuers Meister war. Erst dann begaben sie sich zu dem Bankett, das die Eisenbahn⸗Gesellschaft ver⸗ anstaltet hatte.
Großbritanien und Irland.
London, 15. Juni. Ihre Majestät die Königin wird schon am 19ten d. in Osbornehouse erwartet. Die Taufe der jungen Prin⸗ zessin soll zu Anfang des nächsten Monate stattfinden. Man glaubt, daß Ludwig Philipp seine erlauchte Schwiegertochter, die Herzogin von Orleans, welche Taufzeugin sein wird, bei dieser Gelegenheit vielleicht nach England begleiten dürfte. Die Königin Wittwe wird am nächsten Mittwoch über Ostende nach Deutschland abreisen.
Großfürst Konstantin besuchte am Freitag von Portsmouth aus Osbornehouse und den Hafen von Cowes, wo er die für den Kaiser gebaute Jacht besichtigte. Zur Begrüßung Sr. Kaiserl. Hoheit von Seiten der Königin und ihres Gemahls ist Oberst Wylde nach Ports⸗ mouth abgefchickt worden.
Ibrahim Pascha wohnte am Freitage der Preisvertheilung im Lokale der Gesellschaft der schönen Künste bei. Der alte Admiral Sir E. Codrington, welcher bei Navarin Mehmed Ali's Flotte und Ibrahim Pascha schlagen half, beging als Präsident der Gesellschaft, da er nämlich für den abwesenden Prinzen Albrecht den Vorsitz über⸗ nommen hatte, die Unvorsichtigkeit, den Pascha an Navarin zu erin⸗ nern, indem er die Ueberzeugung aussprach, der Pascha werde ihm sein früheres feindliches Gegenüberstehen nicht nachtragen, da er nur seine Pflicht erfüllt habe. Der Pascha erwiederte mit kaltem und be⸗ zeichnendem Tone, die Vergangenheit sei ihm aus dem Gedächtniß ent⸗ schwunden; besser jedoch sei es, solche Erinnerungen überhaupt zu vergessen, denn ein ägyptisches Sprüchwort sage: „Es ist nicht schön, Jeman⸗ den an sein Unglück zu erinnern.“ Nachmittags empfing der Pascha Herrn O'Connell und besuchte dann einige Gesandte und Minister. Abends wohnte er einem großen Diner im Buckingham⸗Palast bei. Vorgestern reiste er auf der Eisenbahn nach Birmingham ab, um von dort einen Augflug durch die Fabrik⸗Bezirke und die schottischen Hoch⸗ lande zu unternehmen. Der Ausflug wird 10 bis 14 Tage dauern, und darauf gedenkt der Pascha, heißt es, noch etwa drei Wochen in London zu verweilen.
Der Globe berichtet: „Die belgische Regierung hat bekannt gemacht, daß die von vielen Personen gehegte Meinung, als ob zum Eintritt in Belgien kein Paß erforderlich sei, auf einem Irrthum be⸗ ruhe. Sie erklärt, daß jeder Reisende allerdings einen Paß haben müsse, daß man aber die Visirung desselben möglichst erleichtern und den Paß stets im Besitze des Reisenden lassen werde.“
Der Baarvorrath der Bank von England wächst fortwährend in starken Verhältnissen und ist jetzt nach dem eben erschienenen Wochen⸗ Bericht schon auf 15,011,691 Pfd. St. gestiegen. In letzter Zeit sind
sehr bebdeutende Quantitäten Gold aus Nußland eingeführt worden. Die Kupferminen⸗Gesellschaft von England hat beschlossen, ihr Actien⸗Kapital um 500,000 Pfd. Sterl. zu vermehren. Schon sind 16,000 der 20,000 neuen Actien gezeichnet.
Das Dampfboot „Sea Nymph“, welches unlängst das Schiff „Rambler“ mit solcher Gewalt überfuhr, daß 13 Personen auf letz⸗ terem das Leben einbüßten, ist zu einer Geldstrafe von 700 Pfd. St. verurtheilt worden. Pfd. St. in Liverpool gesammelt worden.
Belgien. Brüssel, 16. Juni. von Paris wieder hier eingetroffen. Heute wird hier zu Ehren der französischen Prinzen eine große Truppenschau abgehalten. Die Vor⸗ bereitungen zu den Festen, die hier heute und morgen statthaben, sind in vollem Gange. Der König wollte sich bei dem Bankett ein⸗ finden, welchem drei französische Minister und der Seine⸗Präfekt, außerdem 120 französische Gäste, das diplomatische Corps und die Mitglieder der Kammern beiwohnten. In Folge des plötzlichen Todes
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des Ober⸗Hofmarschalls, Grafen d'Arschot, werden aber der König und die französischen Prinzen nur den Ball. besuchen. Vorgestern früh um halb 11 Uhr fuhren die belgischen Behörden und Eingeladenen nach Lille; der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Bavay, war das einzige Mitglied des Kabinets, das sich dort hinbegab. Um 4 Uhr Nachmittags trafen sie in Lille ein, wo Alles zur feierlichen Eröff⸗ nung der Bahn eingerichtet war. Die Vorbereitungen waren sehr zweckmäßig, indem man auf dem freien Raum, dem Glaris des Platzes gegenüber, fünf große Tribünen in Hufeisenform errichtet hatte. Die mittlere Tribüne war für die französischen Prinzen und ihr Gefolge; auf der ersten rechts saß der Erzbischof von Courtray, Monsignor Giraud, nebst dem ganzen Klerus der Stadt, auf der Tri⸗ büne zur Linken befanden sich die eingeladenen Notabilitäten, und die zwei großen Seitentribünen waren voller eleganter Damen. In der Mitte des Platzes, der Tribüne des Prinzen gegenüber, war ein kleiner mit rothem Sammt überzogener Altar, über den ein Thronhimmel ragte; hier sollte die Einsegnung der Bahn stattfinden. Unendliche Volksmassen bedeckten den Abhang des Glacis, während ein Doppel⸗Spalier von National⸗Garden und Linientruppen, Artillerie und Husaren die bei⸗ den Seiten der Bahn besetzt hielt, auf welcher der Ehrenzug ein⸗ treffen sollte. Unter Kanonendonner und der Musik der Marseillaise langte um halb 5 Uhr der Zug von Amiens an, wo die fran⸗ zösischen Prinzen übernachtet hatten. Nach einer Rede des Erz⸗ bischofs ward unter offenem Himmel ein Tedeum gesungen, worauf der Erzbischof den Segen über die Bahn sprach. Nachdem der Herzog von Nemours darauf die aufgestellten Truppen inspizirt, zogen sie unter dem Jubelruf des Volkes in die Stadt. Die Freuden des Festes wurden hier aber momentan gestört, indem plötzlich die Sturm⸗ Glocke ertönte, da Feuer in der Kapelle des Justiz⸗Palastes ausge⸗ brochen, was um so bedenklicher war, da sehr viele Verbrecher in dem unmittelbar anstoßenden Gefängniß saßen. Sogar heißt es, das Feuer wäre von Gefangenen angelegt worden, um unter dem Tumult inmitten der Festlichkeiten leichter entspringen zu können. Nur mit Mühe wurde man des Feuers Meister, das schon das ganze Dachwerk der Kapelle niedergebrannt hatte; viele werthvolle apiere und Dokumente sollen dabei zu Grunde gegangen sein. Unter⸗ dessen kamen die Züge an, welche die Gäste von Paris brachten, die um 7 und 8 Uhr Morgens von dort abgegangen waren. Um halb 9 Uhr begann das glänzende Bankett, welches man in einem Zelte von 150 Meter Länge für die Gäste angeordnet hatte; an 40
Minister antwortet, die Regierung sei nicht unvorsichtig gewesen. “
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Tischen, jeder von 50 Couverts, saßen die Gäste. Damen nahmen
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Zur Unterstützung der Verwundeten sind 160
Der König ist bereits am Sonnabend
1u G 8. ; 1 — nicht daran Theil. Beim Dessert brachte Baron J. Rothschild Toast auf den König und die Königin der Franzosen aus: Herzog von Nemours trank auf die Gesundheit der Lille, „als des festesten Bollwerkes Frankreichs.“ Toaste folgten, worunter der Prinz von Ligne auf die Einigkei Nachbarvölker trank. Alle Stände waren vertreten und ge Staatsmänner, Militairs, Richter, Banquiers, Gelehrte, Lien Journalisten und Komponisten. Vom Institut waren Halevy, Lei Chevreul zugegen; auch der St. Simonist Enfantin, jetzt Ingen war anwesend. J. Janin fehlte natürlich nicht, um im Jon des Déöbats seinen Bericht über das Fest zu erstatten. Die Regierung hat der Stadt Arlon 50,000 Fr. vorgesche Diese Summe soll ausschließlich zum Ankauf von Nahrungemi verwendet werden, welche in der Provinz durch die Verweltan Behörden wieder verkaust werden sollen. Eine große Quantiiisf traide ist bereits zu Antwerpen für Rechnung der Stadt Alg gekauft worden und wird in einigen Tagen erwartet. Ma was nicht, daß das Erscheinen solcher ansehnlichen Quantitäten gee, auf dem Markte den Preis desselben bedeutend herunterbrinane und hält dies für die einzig wirksame Maßregel, um den Engae Wucher zu hemmen. Die bekannten Getraide⸗Aufkäufer weng dem Markte zwar als Verkäufer, aber nicht als Käufer tig dürfen. Die Behörden werden deshalb die geeigneten Vorfae treffen.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 12. Juni. Da der Königlich preußische Gm hierselbst im Namen seiner Regierung für den Polizei⸗Präside Posen, Herrn von Minutoli, darum nachgesucht hat, demselben aust bevorstehenden Reise in Schweden in diesem Sommer zu gestatze Gefängniß⸗Anstalten sowohl in Stockholm als im Inland zu ha⸗ und soroohl von der Gefängniß⸗Verwaltung und der Gefangeng als von den Kosten und Plänen für die neuen, jetzt im Bau begasg Gefängnisse Kenntniß zu nehmen, so hat der Justiz⸗Staats⸗N durch Handschreiben vom 20. Mai an die Gefängniß⸗Vems versügt, daß Herrn von Minutoli in dieser Hinsicht jede Erleich gewährt werde.
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Schweiz.
Kanton Bern. (S. M.) Was aus dem Kanuim . werden soll, kann kein Sterblicher ahnen. Es bilden sich ft se Coalitionen gegen den Verfassungs⸗Entwurf. Das Haupiw ze servativen, Herr Alt⸗Landammann Blösch, arbeitet gemeinschaftich d. dem Führer der radikalen Oberländer, Hauptmann Karlen, auf Va werfung der neuen Verfassung mit ihren Finanz⸗Reformen hin. Hauptstadt Bern setzt sich mit allen Landstädtchen in Verbindung, ihre Armengüter vor der sie zu verschlingen drohenden Centralss zu bewahren. Der Jura ist erzürnt, weil nicht alle seine Viun erfüllt wurden. Die liberale Presse anderer Kantone ist den Ie rungen gar nicht hold und droht den jungen Staatsmännern gat licher zu werden als die konservative. Ungeachtet aller Augriffe gen Schultheiß Neuhaus von Seiten der radikalen berner B. halten ihn doch die Liberalen anderer Kantone für einen Ehrenme der großen Anspruch auf ihren Dank hat. An seiner Standhe zerschlugen sich die Pläne der Reaction und des Ultramontanisnu Jahre 1841, und an seiner Klugheit werden sich auch die projeln Finanz⸗Reform zerschlagen.
Kanton Freiburg. In Bezug auf den Vorschlat Staatsrathes, mit den Ständen Luzern, Uri, Schwyz, Unterm Zug und Wallis einen besonderen Landes⸗Vertrag abzuschließt in gewissen, durch den Vertrags⸗Entwurf bezeichneten Fällen die? zu ergreifen, hat ver Dr. Bussard, Mitglied des Großen Ra. dem letzteren nachstehende Erklärung übergeben:
„Ich glaube den Großen Rath des Kantons darauf gufmerisam mach zu müssen: 1) daß Art. 1 der Kantonal⸗Verfassung ausdrücklich vesagt, der Kanton Freiburg ein Theil der schweizerischen Eidgenossenschaft im daß laut dem ersten Artikel des Vundes⸗Vertrages die zweiundzw. souverainen Stände sich zu einem einzigen Bunde vereinigt haben, ihre Freiheit und Unabhängigteit gegen jeden äußeren Angriff zu schi so wie Ruhe und Ordnung im Innern zu erhalten, und daß sie sich g seitig ihre Verfassung und ihr Gebiet garantirt haben; daß demnach Art. 1 des vorgeschlagenen Vertrages obige Bestimmung des Bundet. trages aufgehoben würde; 3) daß Art. 4 des Bundes⸗Vertrages die bestimmt, wie ein Kanton eidgenössischen Beistand anzurnfen wenn er sich von Außen oder im Innern bedroht sieht; durch Art. 5 die Stände sich verpflichtet haben, sich jeda waltsamen Maßregel oder sogar der Bewaffnung zu enthalten, Sneitigkeiten zwischen denselben entstehen; 4) daß Artilel 6 Kantonen jede dem allgemeinen Bunde oder den Rechten anderer Ku. nachtheilige Verbindung untersagt; 5) daß es, laut Art. 8 und 100 Bundes⸗Vertrages, der Tagsatzung und, wenn diese nicht versanas dem Vororte zukommt, die allgemeinen Angelegenhbeiten der Eeeen schaft zu leiten, alle nöthigen Maßregeln zur inneren und äußertsd beit zu treffen, die Organisation der Kontingents⸗Truppen zu besg diese in Dienst zu berufen und die Militair⸗Chefs zu ernennen; ( Art. 2, 3, 4 und 5 des vom Staatsrathe vorgeschlagenen Bündnist neue Organisation und neue Behörden an die Stelle derjenigen hu die der Bund aufstellt, somit letzterer gänzlich umgestoßen würde; ” indem man sich verpflichtete, die Kosten nach der eidgenössischen? zu tragen, der Kanton Freiburg einen Vertrag eingehen wüld;! seinen Ruin herbeiführen müßte, da er nach diesem Verhältns Summe von 27,345 Fr. zahlen würde, während die Kantone Uri, Unterwalden, Zug und Wallis zusammen nur 21,550 Fr. zu zahla ten; 8) daß die Abgeordneten des Kantons Freiburg an der Tag sabum feinem Namen geschworen haben, den Bund der Eidgenossen nach Vonst des Vertrages treu und redlich zu halten; durch alle uns zu Gebote steg den Mittel das Wohl und den Nutzen des gemeinsamen Valerlanbese, jedes einzelnen Kantons zu fördern; als Miteidgenossen vnd Brüder2 abzuwenden, was ihnen schaden könnte, und Aüles zu whun, was 9 und Ehre von guten und treuen Verbündeten fordern; 9) daß man ⸗ Kantonal⸗Verfassung nicht treu bleiben kann, wenn man die Bestimm des Bundes verietzt; daß übrigens dieser Bundesbruch einen Bi b hervorrufen und die verderblichsten Folgen für die ganze Schweiz 1m) Kanton Freiburg insbesondere haben könnte; 10) daß jedes Nüh des Großen Rathes geschworen hat, die Verfassung des Kantons Fmt zu wahren und zu schützen. aaal
Auf obige Gründe gestützt und obenerwähnten Vorschlag des Rathes als dem Bunde und der Kantonal⸗Verfassung zuwiderlaufen trachtend, halte ich dafür, daß der Große Rath nicht darauf eintreln Treu dem Eide, der mich an die schweizerische Eidgenossenschaft 9] meinen Kanton bindet, werde ich keinen Antheil an einer Berathung die über diesen Gegenstand eröffnet werden sollte, und ich übeili jenigen, welchen es zukommt, die Verantwortlichkeit einer solchen ae
Freiburg, den 9. Juni 1846. Dr. Busge 1
Dieser Erklärung sind 23 Großräthe beigetreten. Die A8 neten von Murten verwahrten sich in einer eigenen Erklärung⸗
Italien. Nom, 8. Juni. (A. Z.) Obwohl des Papstes gterblche an seines Vorgängers Pius' VIII. Statt in der St. Petersdee⸗ schon seit vorgestern Abend vorläufig beigesetzt ward, dauert 8 wimmernde Todtenklage vieler hundert Glocken aus Thürmee⸗ Kuppeln um ihn fort von früh bis spät, heute wie vor steben Im Mittelschiff der Grabkirche erhebt sich seit gestern g- verdn Katafalk im Glanze von fast zahllosen, die Helle des Tagene, 1g kelnden Kerzen, für deren Unterhalt, bis zu erfolgter fünf
so viel besprochene neapolitanische Vermählungs⸗Projekt keines⸗
mpel gewandt, um einen Gemahl für ihre erlauchte Tochter zu
gezug auf das Dekret, wodurch die National⸗Miliz auf dem portu⸗
s Papstes, täglich tausend Pfund Wachs angewiesen sind. 9,8- PPenens, nage gestern die feierliche Todtenmesse für das senheil des Hingeschiedenen, heute Kardinal Castracane, morgen sie Kardinal Mattei singen. 1b Bis zum Beginn des Konklave (14. Juni) werden sich die Kar⸗ ile noch in sieben Congregationen versammeln, und man wird in das im Konklave dienstthuende Personal (Aerzte, Chirur⸗
Apotheker, Barbiere, Bäcker, Kammerdiener ꝛc.) wählen, eine emei Eminenzen bestehende Deputation für die zu beobachtende asar der Komitien ernennen und am Sonntage die getreue Be⸗ chtung der Konklave⸗Bestimmungen eidlich dem Kardinal Micara . einem eigenhändigen, auf dem Schreibtisch vorgefundenen zamente hat Papst Gregor XVI. in dreierlei Weise über seine zterlassenschaft verfügt. (S. das gestrige Blatt der Allg. Pr.
) Sein Privat⸗Eigenthum an baarem Geld (nicht viel über 8300 Fl.) soll durch den Verkauf zahlreicher und kostbarer wäh⸗ emner langen Regierung von fürstlichen Personen ihm gemachten
enke vermehrt und aus dieser Masse vor Allem die den frommen ftungen verschriebenen Legate realisirt werden. Aus dem Uebrig⸗ enhen sind sodann die für mehrere Private bestimmten Vermächt⸗ zu bestreiten. Den endlichen Rest erhalten die Verwandten des gstes, doch unter der ausdrücklichen Bedingung, keinen Einspruch in das Testament in späterer Zeit zu thun, auch nicht nach Rom ommen. Zugleich verfügte der Papst, seinen Leichnam in der che San Gregorio auf dem cälischen Berge zu bestatten, sobald für diesen Zweck zu erbauende Mausoleum vollendet ist.
Der zum preußischen außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ higten Minister beim heiligen Stuhl ernannte Kammerherr von dom ist gestern Abend hier angekommen.
Rom, 9. Juni. Aus Ancona ist die Nachricht hier einge⸗ fsen, daß dorxt eine österreichische Flottille, bestehend aus einer Fre⸗ n, wei Briggs und und einem Kriegs⸗Dampfboot, angekommen, Pnoch einige andere Fahrzeuge werden erwartet. Uebrigens ist jetzt von den gesürchteten Unruhen nirdends etwas sichtbar ge⸗ iden.
Florenz, 29. Mai.
Seit etwa drei Wochen gab hier ne Krankheit zu mancherlei Befürchtungen Anlaß: In Val di Pesa, echalb Signa, eine Post von hier entfernt, brach der Friesel qbre misiare, auch wohl Purpura genannt) aus und griff rasch ‚eine Krankheit, die sich von Zeit zu Zeit in dem hiesigen jims einfindet. Mehrere ernste Fälle, die vielleicht nachmals einer engeren Prüfung des verdienten hiesigen Arztes Dr. Taussig un⸗ aveefn werden dürften, ließen zur Furcht geneigte Gemüther eine hamie besorgen, die durch die Luft nach Florenz kommen würde, hha man sich rasch entziehen müsse. Die Hitze war vor einigen gen zu ihrem höchsten Gipfel gekommen; die Sache war bedenk⸗ „Ein Arzt kommt von Signa nach Florenz — und stirbt. Der dwar durch ganz andere Motive, als durch den Friesel, veranlaßt; rdas ward überseher, es war die Epidemie. Das Uebel ist jetzt
gut wie beseitigt.
Spanien.
3 Madrid, 10. Juni. In einem meiner letzten Briefe (s. lg. Pr. Ztg. Nr. 154) hatte ich Gelegenheit, anzudenuten, daß
ges, wie das in Paris erscheinende Portefeuille diploma⸗ ue behauptete, zuerst durch die Königin Christine in Anregung acht wurbe. Seitdem trat Herr Thiers in der französischen De⸗ un⸗Kammer mit der Brhauptung auf, die Königin Christine, ie die er zugleich einige heftige Ausfälle richtete, wäre die Urhe⸗ au jenes hier so äußerst verhaßten Projektes, und sie hätte sich, Haß gegen die Familie des Infanten Don Francisco erfüllt, nach
Gegen diese vor ganz Europa erhobene Anschuldigung hat Königin sich rechtfertigen zu müssen geglaubt. Der Privat⸗Se⸗ tair ihres Gemahis, Bruder ihres Leibarztes, Herr Rubio, ließ, nbar von ihr ermächtigt, am 7ten in den Heraldo eine lange lärung einrücken, in welchem zuerst die Königin Christine gegen Vorwurf, als ob ihre Handlungen von Empfindungen des Hasses litet werden könnten, in Schutz genommen und dann gesagt wird: bier folgt die bereits Allg. Prea. Ztg. Nr. 168 gegebene Stelle.) Diese Erklärung hat hier allgemein, und selbst bei der exaltir⸗ n Pertei, einen der Königin Christine sehr günstigen Eindruck her⸗ mmacht. Man zieht aus ihr einstimmig den Schluß, daß die helang des Grafen von Trapani nicht durch jene Fürstin, sondern nh ds französische Kabinet in Anregung gebracht und die des⸗ 17 Verhandlungen ausschließlich zwischen den Höfen von Paris b Neapel und dem General Narvaez betrieben wurden. Auch soll französische Botschafter am hiesigen Hofe der Königin Christine lärt haben, daß der besprochene, unter ihrer Ermächtigung erschie⸗ e Zeitungs⸗Artikel gewiß nicht den Beifall seines Hofes finden rrde. In der That hätte die Wittwe Ferdinand's VII. sich man⸗ Verdruß ersparen können, wenn sie der öffentlichen Meinung paniens bereits vor längerer Zeit vermittelst einer offenen Erklä⸗ g gehuldigt und nicht so lange gezögert hätte, bis die durch einen mden über sie ergossenen Schmähungen ihr eine solche entrissen. Da ich nun einmal diesen Gegenstand bespreche, so füge ich noch gendes hinzu. Als der Marquis von Miraflores im Februar an Spitze des Ministeriums trat, erfuhr er, daß der neapolitanische gs im Begriffe stand, seinen hiesigen Gesandten, den Prinzen von nini, zu beaustragen, in aller Förmlichkeit um die Hand der Köni⸗ Nabella für den Grafen von Trapani anzuhalten. Der Mar⸗ s derief auf der Stelle den Prinzen von Carini zu sich und er⸗ kan shm, daß er auf eine bestimmte abschlägige Antwort zu rech⸗ en Fhe, falls er unter den damaligen Umständen mit seiner Be⸗ verhaug hervortreten würde. Diese unterblieb demnach, aber alle kacheten Intriguen wurden in Bewegung gesetzt, um den Marquis sürzen. Obenein hatte er au die englische Regierung den Antrag nchtet, sie möchte ihrem hiesigen Gesandten den Rang eines Bot⸗ sefters beilegen, damit es ihm vergönnt sein möchte, bei der Kö⸗ in denselben freien Zutritt zu haben, vermöge dessen der franzö⸗ she Botschafter einen so überwiegenden persönlichen Einfluß ausübt. Die Nachricht von dem Tode des Papstes traf von Paris aus ernittelst telegraphischer Depesche vorgestern hier ein. Man begreift ser seigermaßen die Bedeutung, welche dieses Ereigniß für Spa⸗ in als eine der Mächte hat, der das Recht zusteht, vermöge eines sen zuf die Papstwahl einzuwirken. Der Tiempo besteht darauf, 8 tzierung müsse sofort einen Kardinal nach Rom abschicken, und ah lühlt die spanische Geistlichkeit nur einen einzigen Kardinal, den sthrigen, vöhlig erlahmten Erzbischof von Sevilla, in ihrer Mitte! in ministerielles Blatt deutet an, daß die neue Papstwahl ungültig 8 2 wenn man die spanische Regierung verhindern wollte, hrem Rechte der Ausschließung Gebrauch zu machen. n. Unsere Nachrichten aus Lissabon gehen nur bis zum 3ten. In
hen.
sälscen Festlande wiederhergestellt wird (s. das gestrige Blatt der 89 Pr. Ztg.), sagt das Blatt a Revolugäo de Setembre phirend: „Das Volk hat Alles in seinen Händen, denn es hat
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739 Die vornehmsten Häupter derselben stehen an der Spitze der Regierung u. s. w.“ Alle Beamte sind durch Anhänger der Revolution ersetzt worden, dennoch scheinen die Anforderungen der siegenden Partei zuzunehmen und die Junten sich nur zum Theil unterworfen zu haben. Der neue Kriegs⸗Minister, Marquis von Saldanha, war noch nicht in Lissabon eingetroffen. pPportugal. A Lissabon, 3. Juni. Wir wohnen hier einem traurigen Schauspiele bei; die Revolution hat einen vollständigen Triumph er⸗ rungen, ein Ministerium nach dem anderen gestürzt, ihren Willen der Königin aufgedrungen, ein Parlament berufen, das im Augenblicke der allgemeinen Verfolgung der konservativen Partei der Charte Dom Pedro's den letzten Streich versetzen wird. Und das Alles geht vor, während der Herzog von Palmella Minister ist! Die National⸗Miliz wird also wieder organisirt gemäß eines gestern erschienenen Dekrets, d. i. der Revolution werden bleibende Waffen in die Hände gegeben. Fast alle Behörden sind abgesetzt worden und Männer an ihre Stelle getreten, welche an den Aufständen der letzten Jahre Theil genom⸗ men. Und doch ist die Revolution noch nicht befriedigt. Was sie noch weiter will, weiß sie wahrscheinlich selbst nicht, denn die Haupt⸗ Triebfeder ihrer Handlungen ist jetzt offenbar die Furcht vor einer Reaction. Die Einen sprechen von der Nothwendigkeit eines anderen Ministeriums, die Anderen von konstituirenden Cortes, noch Andere — und diese wagen wenigstens in den Blättern noch nicht offen ihre Meinung auszusprechen, wenn sie solche auch schon mehrmals, nament⸗ lich in der Revolugdo, durchblicken ließen — einen Thronwechsel. Und nebstdem ist die finanzielle Lage des Landes so kritisch, daß der Eintritt der schlimmsten Katastrophen nicht Wunder nehmen würde. In Folge der Einstellung der Zahlungen der Bank von Lissabon herrscht zu Porto unter dem ganzen Handelsstande ein wahrhaft pa⸗ nischer Schrecken, und überdies fürchtet man daselbst jeden Augenblick noch einen Zusammenstoß zwischen den bewaffneten Volkshaufen und den Truppen. Diese werden am Ende wahrscheinlich unterliegen, denn das ist ihr unausbleibliches Schicksal, seit einige pflichtvergessene Führer das schlimme Beispeil der Verletzung ihres geleisteten Fahnen⸗ Eides gegeben haben.
Wer trägt die Schuld an diesem Verrathe, an dem jetzigen trau⸗ rigen Zustande, der über das Land gekommen ist in dem Augenblick, als in Portugal das Repräsentativ⸗System sich zu befestigen, der Wohlstand sich zu heben, Straßen, Eisenbahnen, Kredit⸗Anstalten zu entstehen begannen, mit einem Worte, nützliche Reformen und wah⸗ rer Fortschritt auf allen Seiten zur That werden zu wollen schienen? Ich will versuchen, diese Fragen unparteiisch zu beantworten. Costa Tabral war ein Minister von unbestreitbarem Talent; aber er berücksichtigte nicht genug, daß es in Portugal virlleicht mehr als in irgend einem anderen Lande zuweilen nothwendig ist, ab⸗ zuwarten, den Personen Rechnung zu legen, bald mit dieser, bald mit jener Klasse zu transigiren, keine geradezu vor den Kopf zu stoßen. Das verstand Costa Cabral nicht zu thun. Seine Ueberlegenheit fühlend über seine mißgünstigen Neider, wußte er ihnen seine Ge⸗ ringschätzung nicht zu verhehlen. Dadurch entfremdete oder verfein⸗ dete er sich viele Personen, die nichtsdestoweniger doch einen gewissen Einfluß im Lande ausübten.
Ich will dabei allerdings auch die Schwierigkeiten nicht verken⸗ nen, auf welche die Einführung und Befestigung des constitutionellen
die Revolution.
Systems in Portugal mehr stößt, als in irgend einem anderen Lande. Die ersten Erfordernisse für dieses System sind Ruhe, Mäßigung, Leidenschaftslosigkeit von Seiten derer, die zu Werkzeugen bei Aus⸗ führung desselben berufen sind, wie von Seiten des ganzen Volkes; der portugiesische Volks⸗Charakter aber ist die Exaltation, die Ueber⸗ treibung in allen Dingen, zwei Elemente, die also jenen Erforder⸗ nissen schnurstracks zuwiderlaufen. Doch würden alle diese Schwie⸗ rigkeiten überwunden worden sein, ohne die heftige Opposition, welche Männer, die sich den Namen von Konservativen gaben, gegen die Regierung zu machen begannen. Diese Männer gaben so den Fac⸗ tionen neuen Muth, während sie auf der anderen Seite durch ihren Widerstand gegen wirkliche Reform⸗Maßregeln des Kabinets Costa Cabral Besorgnisse erregten.
Von jenem Augenblicke an, wo einmal der innere Zwiespalt im Schooße der konservativen Partei selbst vor Aller Augen offen her⸗ vortrat, ließ sich voraussehen, was jetzt eingetroffen ist. Sie erinnern sich, wie ich mehrmals auf die schlimmen Folgen hingedeutet hatte, welche dieser Zwiespalt hervorrufen könne. Auf den Herzogen von Palmella und Terceira lastet eine furchtbare Verantwortlichkeit, und vielleicht bereuen sie jetzt schon ihr trauriges Werk. Der erstgenannte Staatsmann kann sich über die wahre Lage der Dinge und seine eigene unmöglich Selbsttäuschungen hingeben. Die revolutionaire Partei, welche ihn jetzt duldet, weil sie weiß, wie groß sein Einfluß ist, will im Grunde ihres Herzens nichts von ihm wissen und wird nicht ruhen, bis ein Kabinet Sa da Bandeira an seine Stelle ge⸗ treten sein wird. Dieses ist im wirklichen Besitze der Gewalt; dieser Bruchtheil der Opposttion war es, der, mit den Miguelisten vereinigt, in die Schranken getreten ist und der Gefahr des Unternehmens sich aus⸗ gesetzt hat. Der Visconde von Santa Maria, Pair des Königreichs, ist seiner Stelle als Militair⸗Befehlshaber des Distrikts der Haupt⸗ stadt entsetzt worden und der Graf das Antas an seine Stelle ge⸗ treten. Höchst wahrscheinlich wird auch der Baron von Renduffe von seiner Sendung nach Madrid zurückberufen werden.
Man sieht hier der Ankunft sämmtlicher Ausgewanderten ent⸗ gegen, die nach der Uebergabe von Almeida vor zwei Jahren nach Spanien und Frankreich gegangen waren. Von der Revolution am⸗ nestirt, ist es natürlich, daß sie nun auch ihre Früchte mitärndten wollen. Der zum Kriegs⸗Minister ernannte Marquis von Saldanha wird nicht wohl vor dem L2osten hier eintreffen.
Die Regierung hat sich beeilt, die Unterwerfung der Junta von Castello Branco zu veröffentlichen, und hofft, die anderen werden das Beispiel dieser nachahmen. Einige werden dies wobl thun, bei an⸗ deren aber wird es schwerer halten; sie maßen sich an, selbst Regie⸗ rung zu sein, und erklären, foribestehen zu wollen bis zur Versammlung konstituirender Cortes.
x Paris, 15. Juni. Das Dekret des neuen portugiesischen Ministeriums, wodurch die Wiederorganisation und Bewaffnung der National⸗Miliz anbefohlen wird, ist von sämmtlichen Ministern unter⸗ zeichnet, und unter den Mitgliedern der Kommission, welche mit schleu⸗ nigstem Vollzug der Maßregel beauftragt ist, befinden sich auch der Visconde Sa da Bandeira, so wie die übrigen Häupter der Septem⸗ bristen⸗Partei. Der Herzog von Palmella scheint sich in der That ganz der Revolution iu die Arme geworfen zu haben. Die Fragen, welche Neene- jetzt, nach den neuesten Berichten aus Lissabon vom 4ten, die öffentliche Aufmerksamkeit in Portugal beschästigen, sind noch immer die der Junten und der neuen Cortes. Jene woll⸗ ten trotz; der Bemühungen der Regierung sich noch immer nicht zur Auflösung verstehen, während andererseits die radikale Partei jetzt schon von gänzlicher Abschaffung der Pairs⸗Kammer zu sprechen an⸗ fängt und alle Macht blos einer konstituirenden Volke⸗Kammer über⸗ lassen wissen will. Mit größter Spannung sah man in Lissabon dem Eintreffen von Nachrichten aus Porto entgegen, weil man fürchtet, daß es zu einem Kampfe zwischen den Aufrührern und der Besatzung
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der Stabt gekommen sei. Die Sprache, welche das Haupt⸗Organ der Septembristen⸗Partei, die Revolu çäo, noch immer führt, giebt n“ Beweis von der schlimmen Lage der portugiesischen Zu⸗ ände.
vereinigte Staaten von Nord-Amerika
New⸗York, 31. Mai. Die neuen Nachrichten vom Kriegs⸗ Schauplatze bringen wichtige Neuigkeiten. Die Mexilaner sind geschlagen worden, und man hält einen längeren Widerstand derselben für unmöglich. Sie haben sich den Vortheil, den ihnen das unvorsichtige Vorrücken des General Taylor auf Matamoras ge⸗ währte, entgehen lassen und haben zwei Niederlagen erlitten, am 27. April bei Punto Isabel und am 8. Mai an dem kleinen Flusse Polo Alto. Nur Mangel an Geld und Mannschaft, so wie die Ge⸗ fahren der heißen Jahreszeit, scheinen einem unverzüglichen Marsch der Nord⸗Amerikaner nach der Hauptstadt Mexiko im Wege zu stehen. General Taylor hat einen doppelten Erfolg errun⸗ gen: er hat sich nicht nur beider Ufer des Rio Grande be⸗ “ meistert, sondern es scheint ihm auch durch seine Siege gelun⸗ gen zu sein, die Stimmung in den südlichen Staaten der Union umzuwandeln, so daß man nicht mehr an dem nöthigen Sukkurs für sein Heer zweifelt. Vor dem Ende der trockenen Jahreszeit, die eben eingetreten ist, wird man schwerlich eine wirkliche Invasion in Mexiko unternehmen; unterdessen aber hofft man, eine Armee von 25 — 30,000 Mann an der Gränze zusammenzubringen und einzuüben, und die ganze versügbare Seemacht der Vereinigten Staaten, so schnell als möglich durch 10 bis 12 neue Dampf⸗Kriegsschiffe verstärkt, soll sofort zur Blokirung der mexikanischen Küste aufgeboten werden. Man glaubt übrigens, daß die Niederlagen der mexikanischen Truppen den Sturz des gegenwärtigen Ministeriums in Mexiko zur Folge ha⸗ ben und daß durch innere politische Zwietracht die Widerstandskräfte der Mexikaner noch mehr Abbruch erleiden werden.
Handels- und Börsen⸗-Nachrichten.
Berlin, 20. Juni. Die Course unserer Eisenbahnen haben sich auf ihrem gestrigen Stand behauptet, das Geschäft war indeß minder belebt
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 18. Juni 1846. 8 Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 17 Sgr. 8. Pf., auch 2 Rthlr. 13 Sgr.
2 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf., auch 2 Rthlr. 4 Pf.; Hafer
1 Rthlr. 10 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf. Eingegangen sind
46 Wispel 12 Scheffel. 8 Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf., auch 2 Rthlr.
18 Sgr. und 2 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf.,
auch 2 Nthlr.; große Gerste 1 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.; Hafer 1 Rthlr.
4 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 4 Pf.; Erbsen (schlechte Sorte)
1 Rihlr. 24 Sgr. Eingegangen sind 573 Wispel 17 Scheffel.
Mittwoch, den 17. Juni 1846. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 5 Rthlr.
Der Centner Heu 27 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr. Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., auch 10 Sgr.
Branntwein⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 13. Juni 18 ½ — 19
Rthlr., am 16. Juni 19 Rthlr. und am 18. Juni d. J. 19 Rthlr.
(frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 ℳ%
nach Tralles. Korn⸗Spiritus: ohne Geschäft.
Berlin, den 18. Juni 1846. 8 Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Zu dem am 13ten bis 16. Juni in Leipzig abgehaltenen Woll⸗
Marit waren 44,285 Stein Wolle herangebracht. Hiervon wurden 43,727
Stein verkauft und 75 Stein deponirt, so daß 483 Stein unverkauft blie⸗
ben. Im Vergleich zum vorjährigen Markte sollen durchschnittlich 3 Rthlr.
pro Stein weniger erlangt worden sein; indeß fand rascher Absatz statt.
Berliner Börse. Den 20. Juni 1846.
Pr. Cour. 1 1 Actien. Brief. Geld.
Pr. Cour. Brief. Geld. Gemn.
9989 96
Zf.
Fonds. 8
1 N
St. Schuld-Sch. 3½ Pröämieu-Scheine d. Seeh. à 50 T. Kur- u. Neumärk. Secbuldverschr. Berliner Stadt- Obligationen Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. do. v. Staat g. Lt B.
Potsd. Magdeb.
do. Obl. Lit. A. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. abgest. do. do. Prior. Obl. Duüss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rbein. Eisenb.
Qdo. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. 5 Ob.-Schles. E. L A do. Prior. do. Lt. B. B.-St. E. Lt. A. u. B. Magd.-Halbst. Eb. Br.-Schw.-Frb. B. de. do. Prior. Obl. Bonn-Kölner Esb. Niedersch. Mk. v. e.
8M
114 ½ 110½
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85H2SIIIFn
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Gold al marco. Friedrichsd'or. And. Gldm. à 5 Tb.
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4 ½⅔ do. Priorität
Wilh. B. (C.-O.)
Disconto.
TIIITN
IISIIIIslLll
Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.
140 ½ 139
Wechsel - Cours.
Amsterdam do. Hamburg do.
150¾ 149 ½
London 8 . 8 Pariis 300 Fr. 8 79 8 VAAXX““ 150 Fl. E“ A““ 150 Fl. 102 100 Thlr. — 99 ⅔ 99 ½
Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. 100 Thlr.
—. 100 Fl. 100 Shbl. Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 16. Juni. Miederl. wirkl. Sch. 60 ½. 3 % do. —. Pass. —. Ansg. —. Ziusl. 5 ½. 4 % Ross. Hope 96 ¼.
Antwerpen, 15. Juni. Zinsl. —. Neue Anl. 19 %.
Frankfurt a. M., 17. Juni. 5 % Met. III G. Bank-Actien p. ult. 1898.1895. Bayr. Bank-Actien 696 G. Hope 88 ½ Br. Stiegl. 87 ½ Br. Int. 59 ½. Poln. 3200 Fl. 95 ¼ G. 4c. 500 Fl. 80 ¾ G.
Hamburg, 18. Juni. Bank-Acten 1580 Bc. Eugl. Russ. 107 Br.
Paris, 15. Juni. 5 % Rente fin cour. 120. 30. 3 % do. 6n cour. 83. 10. Neapl. —. 5 % Span. Rente —. Pans. —.
Wien, 16. Juni. 5 % Met. 111 ½. 4 % 4o. 100 ½. 3 % 74 ½. hank- Acties 1587. Avl. de 1834 154 ¼. 4c. 1839 122 ¼. Nordb. 186 ⅛. Gloggn. 137 ½. Mail. 118 ½. Livorn. 108 †. Pest. 97 &g. Buadw. —.
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 21. Juni. Im Opernhause. Mit aufgehobenem
Frankfurt a. M. südd. W... Petersburg
002 bo o- l
5 % Span. 19 ¾.
Preuss. Pr. Sch. —. Poln. —.
Abonzement: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth., mit eingelegtem Solotanz. Musik von Rossini Mad. Fehringer