publik sich im freien und unbeschränkten Besitze aller Kriegs⸗ und Friedensrechte befindet, wie sie jedem anderen Staate zustehen; und wenngleich die Verhältnisse die beiden intervenirenden Mächte genö⸗ thigt haben, für einige Zeit in die Rechte dieser Republik, als krieg⸗ führender Partei, störend einzugreifen, so wird doch zugegeben, daß die Grundsätze, nach welchen jene Mächte zu Werke gegangen sind, unter ähnlichen Umständen gleicherweise auf England und Frank⸗ reich Anwendung gefunden haben würden. 7) Es wird in dem orientalischen Staate eine Wahl zur Ernennung des Präsidenten der Republik statthaben, mit völliger Unterwerfung unter die ver⸗ fassungsmäßigen Rechte des Landes, ohne Zwang für irgend eine Klasse, noch von Seiten irgend einer der bestehenden Parteien; auch hat General Oribe sich vorgängig zu verpflichten, sich das Re⸗ sultat dieser Wahl unbedingt gefallen zu lassen. 8) Eine allgemeine, gegenseitige und vollständige Amnestie, Anerkennung der Rechte aller Ausländer und Erfüllung ihrer wohlbegründeten Reclamationen. Die⸗ ser Amnestie unbeschadet aber können einzelne argentinische Emigran⸗ ten, melche sich in der orientalischen Republik niedergelassen haben, falls sie Rosas gerechte Ursache zur Beschwerde geben oder durch ihr Verhalten das gute Einverständniß der beiden Länder stören, unter polizeilicher Aufsicht (bajo custodia) von der Küste entfernt oder nach einem von ihnen aufzugebenden Hafen im Auslande fortgeschafft wer⸗ den. 9) Nachdem diese Grundlagen der Unterhandlung von Rosas und Oribe angenommen sind, werden, falls die Regierung der Re⸗ publik (Uruguay) sie verwerfen sollte, die Bevollmächtigten der beiden Mächte erklären, daß sie die Intervention ihrer Regierungen zurück⸗ ziehen, und sie werden dieselbe wirklich zurückziehen, falls ihre Vor⸗ stellungen keinen Eingang finden.
Das Comercio del Plata gesteht ein, daß diese Grundlagen der Friedens⸗Verhandlungen einen sehr vagen Ausdruck haben und etwarger Böswilligkeit Thür und Thor öffnen. Auffallend ist es an und für sich, mit welcher Vorsicht alle Cautelen berücksichtigt sind, welche Rosas zur Wahrung seiner Interessen vorzuschlagen sich ge⸗ müßigt gesehen hat, während andererseits nichte geschehen ist, seinem Einflusse auf die Angelegenheiten von Uruguay Schranken zu setzen, vielmehr, besonders durch die, wenn auch einigermaßen qual fizirten Ausnahmen der in Uruguay ansässigen argentinischen Flüchtlinge von der Amnestie, den Uebergriffen von seiner Seite ein weiter Spielraum geboten wird. Bei alle dem beruhigt sich das Comercio dabei, daß bei gutem Glauben die vorgeschlagenen Grundlagen vollkommen hinreichen, die Friedens⸗Unterhandlungen zu einem gedeihlichen, die friedlichen Ver⸗ hältnisse völlig sicherstellenden Resultate zu führen und glaubt versichern zu können, daß dieser gute Glaube sich sowohl bei den Bevollmächtigten Frankreichs und Englands, mit deren früheren Erklärungen die jetzt proponirten Grundlagen der Friedens⸗Unterhandlungen vollkommen übereinstimmen, als auch bei der Regierung von Montevideo vorfinde. Letztere hat sich indeß vorläufig begnügt, ihre friedlichen Absichten nur durch einen vom 19. August datirten Befehl an den Kriegs⸗Minister und den Befehlshaber der Truppen zu bekunden, in welchem densel⸗ ben aufgegeben wird, sich jeder offensiven Operation zu enthalten und den Truppen das Betreten des außerhalb der äußeren Festungslinie liegenden Terrains zu verbieten; nur wenn von feindlicher Seite De⸗ monstrationen gemacht werden, welche die Sicherheit der Stadt be⸗ drohen, sollen die Feindseligkeiten erneuert werden
““ 8
Ostindien.
Die Allgemeine Zeitung meldet die Ankunft einer neuen indischen Ueberlandpost, welche das englische Dampfboot „Ardent“ am 26. Oktober Morgens halb 2 Uhr nach Triest überbracht hat, worauf der harrende Courier mit dem Regierungs⸗Felleisen sogleich nach London weiter eilte. Das Dampfboot brauchte von Alexandrien bie Triest 133 Stunden (5, ½2 Tage), der Courier von Triest bis Ulm 46 Stunden. — Die bombayer Zeitungen sind vom 1. Oktober, übrigens beinahe leer an aller Neuigkeit. Britisch⸗Indien war in allen seinen Theilen, den neuerworbenen wie den alten, vollkommen ruhig. In Sind war mit der kühlen Jahreszeit der Gesundheits⸗ Zustand besser geworden; die Eingeborenen litten aber fortwährend unter großem Mangel an Lebensmitteln. Die dortige Besatzung war noch nicht vermindert worden und dürfte es auch schwerlich so bald werden. Einige Gränzpunkte waren noch durch Raubanfälle beunru⸗ higt, diese jedoch ohne alle politische Bedeutung. Nichts Neues aus dem Pendschab.
Das Dampfboot „Victoria“ beobachtete am 14. August auf seiner Fahrt zwischen Bombay und Suez den Ausbruch eines neuen Vulkans auf einem der Zebayer⸗Eilande im Rothen Meer, der so⸗ genannten Sattel⸗Insel, unter 15° 7/ N. Br. und 42° 12“ O. L. (Greenwich).
Handels- und Börsen⸗-Naͤchrichten.
Berlin, 31. Okt. Die Börse beschäftigte sich in dieser Woche haupt⸗ sächlich mit der heute beendeten Liquidation. — Dieselbe ist durch vorher⸗
Zekanntmachungen. [738]
Nach Ausweis des Kammergerichtlichen Hypothelen⸗ buchs Vol. VII. pag. 365 ist das in der Priegnitz be⸗ legene Rittergut Trieglitz nebst Zubehör, namentlich nebst dem Antheil Jacobsdorff, ein Afterlehn der Herr⸗ schaft Puttlitz, welches mittelst Kontrakts vom 28. De⸗ zember 1740 der Christian Ludwig Jürgaß von dem Daniel Wilhelm von Warnstaedt erkauft hat, worauf dieser Verkauf von der Familie von Puttlitz nicht nur Fet mnih. ist, sondern nach dem Tode des Christian
udwig von Jürgaß die in die gesammte Hand aufge⸗ nommenen Brüder desselben und deren Destcendenz auch mit Trieglitz und Zubehör ausdrücklich beliehen worden sind. Nachdem der letzte Besitzer, der Feuer⸗Sozietäts⸗ Direktor Franz Carl Ludwig Wilhelm von Wahlen⸗ Jürgaß, nun aber zu Ganzen am 26. Juni 1834 ohne Hinterlassung ehelicher Descendenz verstorben und durch die rechtskräftigen Erkenntnisse des Kammergerichts vom 21. Mai 1840 und 22. April 1841 alle diejenigen, welche ein Eigenthums⸗ oder Successions⸗Recht an Trieglitz nebst Zubehör zu haben vermeinen, insbeson⸗ dere alle noch lebenden Agnaten und Gesammthänder aus der Familie von Warnstaedt, von Jürgaß und von Th Wahlen⸗Jürgaß mit ihren Ansprüchen abgewiesen und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt wor⸗ den ist, macht die Familie von Puttlitz aus dem ihr zustehenden Lehns⸗Ober⸗Eigenthum Ansprüche auf das; erledigte Lehngut, und durch die Allerhöchste Kabinets⸗ Ordre vom 25. April 1846 ist bestimmt, daß das Lehn⸗ gut Trieglitz der Familie zu Puttlitz zur eigenen Ver⸗ waltung und Benutzung übergeben werden soll, sobald bei dem Kammergerichte ein Aufgebots⸗Verfahren in Ansehung der Afterlehnsherren von Trieglit angebracht und eingeleitet sein wirb. Ben
gerichte auf
[739]
vorgeladen.
[843]
Zu diesem Behufe werden nach dem Antrage der Fa⸗ milie von Puttlitz alle diejenigen, welche als Afterlehns⸗ herren oder aus afterlehnsherrlichen Rechten in irgend einer Art Ansprüche auf Trieglitz nebst Zubehör zu ha⸗ ben vermeinen, hierdurch öffentlich vorgeladen, sich bin⸗ nen 3 Monaten, spätestens aber in dem vor dem Kam⸗ mergerichts⸗Referendarius Riem hier auf dem Kammer⸗
den 19. Dezember 1846, Vormitt. 11 Uhr, anberaumten Termine zu melden und ihre Ansprüche zu bescheinigen, widrigenfalls sie mit denselben für prä⸗ iludirt und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden soll. Den Auswärtigen werden die Justiz⸗Kommissarien Valentin, Becher und Justizrath Hülsen als Mandatarien in Vorschlag gebracht. Berlin, den 24. August 1846. Königliches Preußisches Kammergericht.
Das dem Tischlermeister Friedrich Wilhelm Deich⸗ mann gehörige, hier in der Invalidenstraße Nr. 29 be⸗ legene und im Hypothekenbuche Vol. IV b. No. 122 eingetragene Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 8279 8 27 Sgr. 6 Pf., soll
am 11. März 1847 Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzuseheu.
Der dem Aufenthalte nach unbekannte Real⸗Gläubi⸗ ger, Maurerpolier Carl Winkel, wird hierdurch öffentlich
Nothwendiger Verkauf. 6 Stadtgericht zu Berlin, den 16. September 1846. Das den Schuhmachermeister Johann Gottlob Glo⸗
1290
egangene Kündigungen höchst unbedeutend geblieben und ging im Ganzen
bch g ₰ — füͤr den guten Zustand unserer Börse das beste Zeugniß gicbt; denn die Cours⸗Unierschiede, selbst noch gegen die der vor⸗ monatlichen Abrechnung, sind sehr bedeutend gewesen. Es würden ge⸗ wiß große Verlegenheiten entstanden sein, wenn die lleineren Spekulanten ihre Unternehmungen auf die Hausse gerichtet hätten, sie würden so große Verluste nicht haben ertragen können, und Einer hätte viele Andere mit sortgerissen. Andererseits ist es zu beklagen, daß die Contremine alle An⸗ strengungen, selbst der renemmirtesten Häuser zu Schanden macht und, auf die gegenwärtigen Verhältnisse sich verlassend, nicht aufhört, die Course zu drücken. Wir hatten heute die beste Gelegenheit, zu bemerken, mit welchen Summen die Contremine in Blanco ist; es hatte ihr die Anschaffung derselben viel Mühe gemacht, sie mußte für einige Effekten bedeutend über Cours bezahlen, und dennoch schloß die Börse mehr flau als animirt. 1
In den meisten und namentlich in ausländischen Eisenbahn⸗Actien blieb das Geschäft sehr beschränkt, dahingegen war es sehr lebhaft in Köln⸗Min⸗ dener, welche zwischen 86 a 87 ℳ gehandelt wurden; auch in Stettiner ging Mehreres von 105 ½ bis 107 % um. Berlin⸗Anhalter Litt. A. wur⸗ den von 112 ½ a 111 ¼¾ und heute bis 112 bez. Litt. B. von 95 ¾ a 97 % bez. Potsdam⸗Magdeburger sielen von 87 a 84 ℳ. Niederschlesische von 88 87 % und Halle⸗Thüringer sind zwischen 87 ¾ und 88 ℳ bezahlt. Bergisch⸗Märk. wurden in großen Posten von 79 ¼ a 80 ⅛ bezahlt. Berlin⸗ Hamb. 90 ⅛ a 95 ½ %. Kiel⸗Altonaer von 106 a 105 % gewichen. Pesther 89 a 88 ½ % brzahlt. In Magdeburg⸗Wittenb., Posen⸗Stargardter und Kassel⸗Lippstädter wird fast gar nichts mehr gemacht, und deren Course sind nominell.
Preuß. Fonds wenig verändert, Staatsschuldscheine von 92 ¾ a 90 gestiegen, Prämienscheine von 91 a 90 ½ % gewichen, und auch die meisten Pfandbriefsorten billiger erlassen.
Wechsel auf Wien, Hamburg und Paris gut zu lassen; dagegen ist London in Folge des gesunkenen Preises in Hamburg um ca. ½ Sgr. ge⸗ wichen und blieb flau. Die Umsätze in sämmtlichen Valuten waren nicht besonders umfassend.
Berlin, 31. Okt. Der Durchzug in sämmtlichen Schleusen von Getraide und Mehl auf hier war im Laufe dieser Woche eher größer, von Oelsaaten kleiner als in der jüngst verwichenen; durch den Finow⸗Kanal gingen: 392 W. Weizen, 659 W. Roggen, 470 W. Hafer, circa 5300 Ctr. Mehl (fürs Proviant⸗Amt); durch den Friedrich⸗Wilhelms⸗-Kanal: circa 3000 Ctr. Mehl; von der Elbe und Havel kommen heran: 18 W. Weizen, 100 W. Roggen (Rathenow⸗Magazin), 15 W. Gerste, 250 W. Hafer; dahin und nach der Saale sind aber auch zurückgeführt: 100 W. Roggen. In der Land⸗ und Eisenbahn⸗Zufuhr ließ Zunahme sich wahrnehmen, wo⸗ durch jedoch weder der Absatz, noch die Preise beeinträchtigt wurden; letztere crlangten eher eine kleine Zulage. Der Begehr für Getraide am Wasser⸗ Markte war lebhaft, sowohl von Seiten der Konsumenten, wie in Folge dessen von Seiten der Händler, welche Letztere, wegen Mangels disponibler Waare, nur selten voll befriedigt wurden. Von Versendungen ins Ausland war keine Rede. Wiewohl die Notirungen von England, Holland, Belgien und Frankreich, mehr oder weniger angezogen, mindestens sehr fest waren, wür⸗ den Abladungen dorthin doch keine Rechnung geben, abgesehen von den Gefahren, hohen Frachten und Assekuranzen bei jetziger Jahreszeit.
In Weizen bei Partieen bestanden keine Umsätze; den Werth dafür geben wir an: für weiß 86/87 pfd. poln. 80 a 83 Rthlr., für bunt 86 bis 87 pfd. 78—80 Rthlr.; für gelb. 86/87 pfd. Saal. 76/77 Rählr., für gelb 84/88 pfd. märk. 74—78 Rthlr. “
Zur Erfüllung der Lieferungs⸗Verbindlichkeiten in Roggen pr. Okto⸗ ber mögen von Montag bis Mittwoch, dem Stichtage, wohl 1500 Wispel beisammen gewesen sein, Angesichts dieser, war allgemeine Zurückhaltung vom Kauf effektiver Waare bemerkbar, wohl in der Hoffnung: nach Schluß des Termins zuvor noch festgehaltene Particen billig zu erstehen — aber nicht bedenkend: daß dann der Begehr allgemein durch entgegengesetzte Wir⸗ kungen die gehegten Erwartungen täuschen werde! Roggen 82pfd. pr. Ok⸗ tober, bis zum Dienstag steigend auf 64 Rthlr., wich neoch an demselben Tage auf 62 ⅜ Rthlr., weil einzelne kleine Haussiers von aufgenommenen Kündigungen sich debouchirten; am Stichtage wurde zu wellenförmig be⸗ wegten Preisen zwischen 60 ¾ und 62 ¼ Rthlr. gehandelt. Von da ab blie⸗ ben dieselben im Anziehen; loco Waare, theils zur Versendung nach Sach⸗ sen und Umgegend, wurde gehandelt: 84 pfd. zu 62 — 62 ½⅜ Rthlr., pr. 82 pfd., und 64 Rthlr. pr. 84 pfd., 83 ⅞ pfd. zu 68 Rthlr. pr. 82 pfd., und 65 Rthlr. pr. 83 ⅜ pfd.; 86 pfd. zu 66 Rthlr.; 87 pfd. zu 67 Rthlr. und 89pfd. zu 68 Rthlr.; schwimmend: 83 pfd. zu 62 Rthlr. und 83 ¾ pfd. zu 62 ⅔ Rthlr. pr. 82 pfd.; 82 pfd. pr. November bis 63 ½ Rthlr. bez. u. Gld., 64 Rihlr. Br.; pr. Frühjahr k. J. bis 58 Rthlr. bez. u. Gld., 58 ¾ Brief. Abladungen von Stettin auf hier dauern fort.
Gerste, von Stettin und Hamburg abgezogen, kommt wenig hierher, ist deshalb gesucht und bei 70/7 1pfd. mit 48 — 50 Rthlr. willig zu lassen. Hafer en detail, durch die fortdauernde Konkurrenz des Königl. Proviant⸗ Amts, das 33 ½ a 34 ¼ Rthlr. am Landmarkt gern bewilligt, für Ladungen aber kaum 33 a 34 Rthlr. anlegen will, noch immer hoch, 34 a 36 Rihlr. nach Qualität. Nachtheile, welche die Konsumenten wie Kaufleute, diese beim Ein⸗ und Verkauf, gleich schwer treffen! — 48 pfd. pr. Oktbr. oder schwimmend mit 34 Rthlr. erlassen und unbeachtet; pr. Frühjahr k. J. 34 Rthlr. Br., 33 ½˖ Rthlr. G. Futter⸗Erbsen 56 a 60 Rthlr. Koch⸗ erbsen 66 a 72 Rthlr., für feinste bis 84 Rthlr. bez. Von Umsätzen in Oelsaaten hörten wir nichts. Rapps behielt Frage zu 68 a 68 ½ Rthlr., unter 70 a 69 Rihlr. nach Qualität fehlten aber Anstellungen. Rübsen schwimmend auf 68 Rthlr. gehalten, dazu aber nicht begehrt, über 66 a 67 Rthlr. wohl nicht zu placiren.
Ungeachtet mehrseitiger Ankündigungen und noch hinzugekommener Zu⸗ fuhren von Rüböl, die aber bisher aus dem Markte gehalten wurden, hat der Werth dieses Fettes sich gebessert; zu erfüllende Verbindlichkeiten
beckschen Erben gehörige, hier in der Lindenstraße Nr. 44 belegene und im Hypothekenbuche von der Louisenstadt Vol. 10. No. 684 eingetragene Grundstück nebst Zube⸗ hör, gerichtlich abgeschätzt zu 16000 Thlr., soll
am 10. April 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
pr. Oktbr., sich täglich mehrender Bedarf, Zurückhaltung der Inhaber effektiv Oel sind die zu bezeichnenden Veranlassungen dafür, welche durch
bestehende kalte Temperatur, woraus man auf baldigen Frost schließt, gest
werden; Oktbr. schloß heute 95 a 9 ⅔ Rthlr., eben so ward loco bez., aber so erlassen 9 ½ Rthlr. Gld., Novbr. u. Novbr. Dezbr. 9 ¾ Nehi.
Rthlr. Gld., Dezbr. /Janr. 10 Rthlr. Br., 9 ½ Rthlr. Gld., Janr. /a 102 Rthlr. bez. und Br., 1½ Rthlr. Gld., Febr./ März 10 Ne,3
10⅛¾ a ½ Rthlr. zu lösen, März /April, Aprils Mai 10 ½ Rthlr. +1% Rthlr. Gld.
Leinöl 12 Rthlr., Lieserung pr. Frühjahr 11 Rthlr. Br., 10 ⅞ Rg
Geld. Unsere Zufuhren von Spiritus wurden durch Abfuhre aus der n
leren Oder und unteren Warthegegend nach Stettin, Preußen und Seh sien geschmälert und loco wie Oktoberpreise dadurch gesteigert auf W. 29 Rthlr., pr. Frühjahr dagegen weniger begehrt, schon bis 27 R. bez., heute 26 ¾ Rthlr. Br., 26 ⅛ Rthlr. pr. 10,800 % Gld.
* Frankfurt a. M., 29. Okt. Der Umsatz der Börse wa den letzteren Tagen nicht sehr belebt, im Allgemeinen die Stimmung; Fonds aber doch eine festere. Heute gingen aber Fried. Wilh. Nonh und Ludwigshafen⸗Bexbacher auf die berliner Notirungen vom bsten rück. Das Geld ist hinreichend flüssig, nur fehlt es an Speculationsluf Staats⸗Effekten. Der Auflösung der Actien⸗Gesellschaft zum Baum Bieberich⸗Rüdesheimer Eisenbahn sah man längst entgegen; es ist überh auffallend, daß im Herzogthum Nassau das Eisenbahnwesen sich nicht h Bahn brechen kann. I E““ 1
Bör . Preuss. Pr. Sch. —. Poln.
Auswärtige
Amsterdam, 28. Okt. Niederl. wirkl. 3 % do. 38. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 6. 4 % Russ. Hope 88 .
Antwerpen, 27. 0kt. Zinsl. —. Neuoe Anl. 19 ⁄%⁄.
Frankfurt a. M., 29. 0kt. 5 % Met. 108 ¼. b. Hauk-Actien 1858 Br. Bayr. Bank-Actien 655 Br. Hope 87 ½⅔ Br. Stiegl. 86 ¼ Br. Int. 58 Poln. 300 Fl. 96 ½. 3¾. do. 500 Fl. 79 ⅓. .
Hamburg, 30. Okt. Bank-Actien 1570 Br.
Paris, 28. Okt. 5 % Rente fin cour. 117. 90. Neapl. —. 3 % Span. —. . 8
Wien, 29. Okt. 5 % Met. 108 . 4 % do. 99 ½. 3 % do. 71. Aul. de 1834 157. de 1839 127 ½. Nordhb. 165 ½. Glogga-! Livorn. 94 5. Pest. 86 ⅞. Budw. —.
Engl. Russ. 106 ½1 3 % do. fin cour. 82
Pass. —
Actien —.
Mail. 106 ¼.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Uhr
3 Nachmittags Nach einmalig
2 Uhr.
1846. 31. Okt.
Luftdruck.. 339,35“ Par. 339,79 Par. 339,76 Par. Quellwärme 7,8˙1
+ 3,5⁰° R. + 4,60 R. + 3,1° . Flusswärme 4,40]
+ 2,00°9 R. + 1,99 R. + 1,19 R. Bodenwärme 4,91 88 pcCt. 80 pCt
Dunstsättigung. 84 pcCt. Wetter trüb.. trüb. trüb. Niederschlag 0.
Wind 0. 0. 0. Wärmew n.S 82 Wolkenzug.. — 0. — + 2,4
Tagesmittel: 339,63 Par.. 3,7 K. 1,70 R.. 84 pCt. 0.
Morgens
6 Uhr. Beobachtung.
Luftwärme.. Thaupunkt
Königliche Schauspiele.
Montag, 2. Nov. Im Schauspielhause. 184ste Abonneme Vorstellung: Wallenstein's Tod, Trauerspiel in 5 Abth., von Sch
Dienstag, 3. Nov. Im Opernhause. 125ste Abonnem Vorstellung: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth. N von Rossini. (Herr Kraus, vom K. K. Hof⸗Opern⸗Theater zu Be Othello, als Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen Om haus⸗Preisen verkauft. 8 B 1
Im Schauspielhause. Pour la première représentation pabonnement. La première représentation de: LIngénu la cour, comédie nouvelle en 5 actes, en prose, du Thẽᷓ Royal de 1'Odéon, par Mr. Empis. 1
Es wird ersucht, Montag den 2ten und Dienstag den! November in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, in der L nung des Königl. Haus⸗Polizei⸗Inspektors Harcke, im Schaus hause (Eingang Taubenstraße), die Kontrakte für das Abonnemen den französischen Theater⸗Vorstellungen in Empfang zu neh und sodann die Billets im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau abholen lassen.
Mittwoch, 4. Nov. Abonnema Vorstellung: Werner, oder: Herz und Welt, Schauspiel in 5 1 von K. Gutzkow. (Mad. Grabowsky: Julie.)
Zerantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Allgemeiner Anzeigerr.
und der Gränze des Freistaates Krakau erfäf lichen Kostenbetrages. 1b 8 2) Die Art und Weise, auf welche dieser Kostenke aufgebracht werden soll, und Vereinbarung einen diesen Beschluß betreffenden Nachtrag Gesellschafts⸗Statute. Diejenigen der Herren Actionaire, welche diesen neral⸗Versammlung beiwohnen wollen, haben in mäßheit des §. 29. des Gesellschafts⸗Statuts sye
Taxe und Hy⸗
Tare und Hy⸗
ammlung werden sein:
Oberschlesische Eisenbahn⸗ Glesellschaft.
Der über alles Erwarten gesteigerte Transport⸗Verkehr auf der Oberschlesi⸗ schen Eisenbahn, welcher eine bedeutende 1Vermehrung der vorhandenen Betriebs⸗
. 78 Amittel erforderlich macht, verbunden mit
Nothwendiger Verkauf. Bʒder Nothwendigkeit, den bei einigen Po⸗ Stadtgericht zu Berlin, den 17. August 1846. sitionen des Anschlages erforderlichen Mehrbetrag zu be⸗ schaffen, veranlaßt uns, die Herren Actionaire zu einer
auf den 25. November c., Nachmittags
3 Uhr, im hiesigen Börsenlokale anberaumten CU⸗
ßerordentlichen General⸗Ver⸗
sammlung der Herren Actionaire der Oberschle⸗ sischen Eisenbahn⸗Gesellschaft ergebenst einzuladen. Ge⸗ ranenes der Berathung und Beschlußnahme dieser Ver⸗
1) Vermehrung der Betriebsmittel, Feststellung der II hierzu, so wie des zur vollständigen Aus führung 8 und Ausrüstung der Bahnstrecke zwischen Oppeln 8
stens am 24. November im Büreau der G schaft (auf dem Bahnhofe) ihre Actien zu prt ziren, oder deren am dritten Orte erfolgte Nith
gung glaubhaft nachzuweisen, und zugleich ein d peltes Verzeichniß der Nu
mern derselben zu übergeben, von denen Eine zurückbleibt, das Andere, mit Siegel der Gesellschaft und dem Verme
der Stimmenzahl versechen, als Einl
karte dient. Breslau, den 26. Oktober 1846.
Der Verwaltungs⸗Rath der Oberschlesischen Eisenb Gesellschaft.
[845 b] Heule wurden wir ehelich verbunden. Wurzen und Leipzig, den 27. Oktober 1846. 8 Heinrich Schoepple Emilie Schoeppler, geb. Richtet.
Ausdünstung 07,004
Im Schauspielhause. 185ste Abonneman
Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr.
4 Rthlr. ½ Jahr.
8 kthir. - 1 Jahr. allen Theilen der Monarchie ohne Preis-Erhohung. sertions-Gebühr für den meeiner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
as
Alle Post-Anstalten des In
und Auslandes nehmen Bestellun
auf dieses Blatt an, für Herli
die Expedition der Allg. Preuß Zeitung:
Friedrichsstraße Nr. 72.
Inhalt.
tlicher Fheil. land. Rhein⸗Provinz.
Dombau⸗Verein.
eutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Wohlthätigkeits⸗
Bezeigungen des Königs. brasilianischen Gesandten. 8 1 b graukrei . Paris. Hofnachricht. — Die portugiesische Umwälzung ind die französische Regierung. — Die französischen Truppen an der Schweizergränze. — Die Ueberschwemmungen. — Städtische Bewilligung zu Gunsten der Armen. — Kataster. — Vorkehrungen gegen Abd el Ka⸗ der's Pläne. — Konsul für Kalkutta. — Die Verhandlungen mit Ro⸗ as. — Anempfehlung einer Allianz mit Rußland. — Die Reise des Bey von Tunis. — Vermischtes. — Schreiben aus Paris. (Diner bei bofe; die Saͤmmlungen für die Ueberschwemmten; Arbeiter⸗Unruhen.) oßbritanien und Irland. London. Kabinets⸗Versammlung zur Bestimmung des Termins der Parlaments⸗Eröffnung. — Agitation vegen Eröffnung der Häfen. — Lord John Russell's Antwort auf eine desfallsige Denkschrift. — Herrn Hood's Unterhandlungen in Montevideo. — Vermischtes. lgien. Brüssel. Beschlüsse in der Sitzung des Allianz⸗Vereins. — Ausfuhr nach Frankreich. — Vermischtes. chweiz. Kanton Bern. — Kanton Basel. Petition wegen Auf⸗ tellung eines Verfassungs⸗Rathes. — Kanton Genf. Verhält⸗ iß der Parteien im Großen Rathe. — Rückkehr der Ausgewanderten. panien. Schreiben aus Madrid. (Abreise des Herzogs und der Her⸗ zogin von Montpensier; Geschenke der Königin an den Herzog; die Be⸗ ichte der französischen Blätter; Nachrichten aus Portugal; Vermischtes.) hortugal. Schreiben aus Lissabon. Günstigere Aussichten für das Ministerium. reinigte Staaten von Nord⸗Amerika. London. Einnahme von Santa Fé. — Proclamation des amerikanischen General Kearnep. isenbahnen. Bahn zwischen St. Petersburg und Baltischport. — Schreiben aus Paris. (Unzulänglichkeit der französischen Eisen⸗Industrie.) andels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.
St. Petersburg. Antritts⸗Audienz des
Amtlicher Cheil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem bei der Regierung in Posen angestellten Rechnungs⸗Rath chulze den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; im Prediger der französischen Gemeinde zu Berlin, Professor Sau⸗ er, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Käm⸗ r zu Bochum, Regierungs⸗Bezirks Arnsberg, das Allgemeine Eh⸗ zeichen; so wie dem Unteroffizier Wolter des 24sten Infanterie⸗
giments, dem Gefreiten Rücken des 40sten Infanterie⸗Regiments
Reserve⸗Regiments) und dem Ulanen Fischer des 3ten Ülanen⸗ giments, desgl. dem Maurergesellen Karl Wilhelm Reibert
Zörbig, Regierungs⸗Bezirks Merseburg, die Rettungs⸗Medaille n Bande zu verleihen.
Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ üchtigte Minister am Königl. bayerischen Hofe, Kammerherr Graf Bernstorff, von Hamburg.
Abgereist: Der Fürst zu Lynar, nach Drehna.
„Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant Sr.
Majestät des Königs, von Neumann, nach Neu⸗Strelitz.
Der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg, von Meding,
gach der Altmark.
Uichtamtlicher Theil
Inland.
Rhein⸗Provinz. Die am 27. Oktober abgehaltene Mo⸗ ts⸗Versammlung des Central⸗Dombau⸗Vereins⸗Vorstandes zu Köln öffnete der Präsident durch die Mittheilung, daß seit dem 23. Sep⸗ ber d. J. 1762 Rthlr. eingegangen seien und demnach die bishe⸗ ge Gesammt⸗Einnahme 176,681 Rthlr. betrage. Hierauf wurde
dreizehnte, die Periode vom 1. Juli bis letzten September 1846 fassende Baubericht des Dombaumeisters Zwirner verlesen, welcher Bezug auf das rasche Fortschreiten des Baues an den verschiede⸗ , in Angriff genammenen Punkten sehr günstig lautet. Herr dirner führte unter Anderem an, daß wöchentlich in der Regel 150 ück mehr oder minder künstlich gearbeitete große Werksteine gefer⸗ gt und versetzt werden. Der Präsident verlas sodann die vom Erz⸗ chofe von Geissel unterm 2. Oktober ausgefertigte Urkunde über — Annahme der Schenkung von 10,000 Rthlrn. für den Fortbau
nördlichen Theils der Domkirche und von 26,000 Rthlrn. zur frichtung des nördlichen Querschiffes mit Strebewerk, zum Aufbau
Gewölbe im nördlichen Seitenschiffe, so wie zum Bau der Pfei⸗
und Gallerieen über diesem Seitenschiffe. Zum Schlusse theilte r Präsident die mit der Buchhandlung Du Mont Schauberg ge⸗ gogenen Verhandlungen bezüglich des Domblattes mit, durch welche e Herausgabe desselben für das nächste Jahr gesichert worden ist. och genehmigte die Versammlung den auf 960 Rthlr. festgesetzten tat der Verwaltungskosten des Central⸗Dombau⸗Vereins für 1847.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Wie münchener Blätter melden, at Se. Majestät der König im Laufe dieses Jahres an Mitglieder 8 „Unterstützungs⸗Vereins für das Amts⸗ und Kanzlei⸗Personal“, elche Bittschriften um die erforderlichen Nachzahlungen, die durch e neuen Statuten erwachsen sind, eingereicht haben, allein gegen ),000 Fl. aus seiner Privatkasse auszahlen lassen.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 27. Okt. Am 23sten d. M. wurde der kubeglaubigte außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Sr. Majestät des Kaisers von Brasilien, General Barbosa da Silva,
len wurde,
vom Kaiser in einer Audienz im anitschkowschen Palais empfangen
und überreichte Sr. Majestät sein Beglaubigungs⸗Schreiben. Frankreich. h“ Paris, 29. Okt. Der König der Belgier will bis nach der Ankunst des Herzogs und der Herzogin von Montpensier hier ver⸗ weilen. Das neuvermählte Paar ist, nach einer heute veröffentlich⸗ ten telegraphischen Depesche aus Bayonne, gestern von dort nach Pau abgereist und wird am 2. oder 3. November in Paris erwartet. Das Journal des Debats spricht sich heute in einem leiten⸗ den Artikel noch entschiedener und ausführlicher als bisher über die portugiesische Umwälzung aus. Es erklärt in den stärksten Ausdrücken, daß es das Verfahren der Königin Donna Maria mißbillige, und versichert eben so bestimmt, daß die französische Regierung den ver⸗ suchten „Staatsstreich“ nicht gutheiße. Galignani's Messenger legt großes Gewicht auf diesen Artikel, weil man wohl annehmen dürfe, daß derselbe mit voller Kenntniß von der Art und Weise, wie die französische Regierung jene Vorgänge beurtheile, geschrieben worden, woraus denn hervorgehe, daß ein Mißverständniß zwischen den Kabinetten Englands und Frankreichs über die in diesem Fall zu befolgende Po⸗ litik nicht wahrscheinlich sei.,, Wir interessiren uns wenig“, sagt das französische Regierungs⸗Organ, „für das Schicksal des in Portugal von einem der ehemaligen Koryphäen des Radikalismus, dem Mar⸗ schall Saldanha, versuchten Staatosstreichs. Die Königin spielt eine Rolle, die ihr die Krone kosten kann. Wir haben schon gesagt, daß es uns unmöglich ist, uns in dem Labyrinth von Intriguen und Revo⸗ lutionen, welches man in Portugal constitutionelle Monarchie nennt, zurechtzufinden. Vor einigen Monaten wurde ein Minister, dem es weder an Gewandtheit noch an Kraft zu fehlen schien, Costa Cabral, ehemaliger Klubist, durch eine Emeute gestürzt. Es wurde dadurch nicht viel besser, noch auch viel schlimmer. Der Sturz Costa Cabral's brachte dem Lande keine einzige Freiheit mehr ein, und der Schatz blieb leer wie immer. Hat, um ihn zu füllen, die Königin, vom Marschall Saldanha unterstützt, einen Staatsstreich ausführen und so viele Umwälzungen durch eine neue vermehren zu müssen geglaubt? Dieses Mittel gelingt selten; diesmal scheint es sogar sehr traurige Folgen haben zu sollen, und wir werden darüber nicht seufzen. Wir lieben jene vermeintlichen Macht⸗ streiche nicht, die stets die Befestigung der Freiheit zum Vorwande nehmen, aber mit vorläufiger Suspendirung aller Freiheiten und Rechte beginnen. Eine suspendirte Ver⸗ fassung ist eine vernichtete. Die Preßfreiheit und die persönliche Frei⸗ heit sind in Portugal nicht mehr vorhanden; dies ist für uns klar in dem lissaboner Staatsstreich, und deshalb haben wir vom ersten Au⸗ genblick an, trotz der in den Proclamationen und Dekreten der Kö⸗ nigin enthaltenen herrlichen Versprechungen, diese Art von Gegen⸗ stück zu den radikalen Umwälzungen nicht anders als mit dem größ⸗ ten Mißtrauen aufnehmen können. Wir brauchen nicht hinzuzufügen, daß es abgeschmackt ist, der französischen Regierung auch nur den geringsten Antheil an dem Imbroglio von Lissabon zuzuschreiben.“ Nachrichten von der Schweizergränze vom 22sten zufolge, waren die französischen Truppen daselbst angekommen, der Generalstab des 68sten Regiments hatte sein Hauptquartier in Gex genommen, eine Compagnie faßte in Divonne an der Gränze von Waadt Posto, zwei andere wurden in St. Genis und Ferney an der genfer Gränze kan⸗ tonnirt. Die Garnison des Fort de l'Eluse wurde um 2 Compagnieen verstärkt. Die Truppen haben den strengen Befehl erhalten, die Gränze nicht zu überschreiten und die in den Kantonen Waadt und Genf gelegenen Dörfer und Gränzwirthshäuser nicht zu besuchen. Die Artillerie⸗Batterieen stehen in Nantua und Gex; die Garnison von Besangon hat die Weisung bekommen, sich stets marschfertig zu
halten.
Die zu Unterstützungen, neuen Bauten und Ausbesserungen in den überschwemmten Gegenden eröffneten Kredite werden in Betracht der Größe und Ausdehnung des ÜUnglücks für sehr unzulänglich er⸗ achtet, und man glaubt, daß unfehlbar noch weitere Bewilligungen würden erfolgen müssen. Nach den neuesten Berichten aus jenen Landestheilen, sollen zwar die Gewässer überall wieder sinken und in ihre Ufer zurücktreten, aber es dürfte, wie es scheint, immer noch einige Zeit vergehen, ehe die Verbindungen zwischen den verschiedenen Ortschaften daselbst wieder hergestellt sein werden. Die Loire ist größ⸗ tentheils in ihr Bett zurückgekehrt, und die Dörfer des Thals von Orleans und Tours fangen an, ihre Trümmer aus den Fluthen zu erheben, die tief liegenden Landstriche stehen indeß noch ganz un⸗ ter Wasser, da jetzt die Deiche dem Abfluß der Gewässer ein Hinderniß entgegenstellen. Die Posten von Marseille sind über St. Etienne hier eingetroffen. Wie man hört, ist der Damm bei Longeais auf der Straße von Tours nach Saumur durchbrochen, so daß die von letzterer Stadt und von Angers aus abgegangenen Wagen zurück mußten. An der Brücke von Saumur stand das Wasser auf der Höhe des Damms und drohte denselben jeden Au⸗ genblick zu überfluthen. Zu Ponts⸗de⸗Cé sind die Straßen über⸗ schwemmt, und die Einwohner retten ihre Habe in die oberen Stock⸗ werke. In Nievre am Guetin, dem Zusammenfluß des Allier und der Loire, bilden beide Flüsse einen See, der das Land weithin über⸗ schwemmt. Viele Häuser wurden ganz fortgerissen; 1400 Eisenbahn⸗ Arbeiter wären verloren gewesen, hätten nicht Dampfschiffe sie ab⸗ geholt und an einen sicheren Ort gebracht. Das Schloß des Grafen Jaubert wurde so schnell von dem Wasser überrascht, daß er nicht mehr hinaus konnte und sich in die oberen Stockwerke flüchten mußte. Am Mittwoch stieg das Wasser auf Les Montes und an einigen Punkten von St. Denis 17 Fuß höher als das Ufer, so daß die Barken über die Häuser wegfuhren. Auch die ganze Ebene zwi⸗ schen Amboise und Vauvray ist ein See; von den Häusern sind nur die Dächer zu sehen. Die Einwohner flüchteten nach Vauvray, und die Säumenden liefen die größte Gefahr. Ein gewisser Papot, der eine Ziegel⸗Fabrik an den Ufern der Loire bewohnt, wollte gerade seine Familie auf einem Karren nach Vauvray bringen, als er auf der Straße von einem reißenden Strome überfal⸗ dem das Pferd nicht widerstehen konnte; der Karren wurde fortgerissen, und alle Personen stürzten ins Wasser. Papot erfaßte einen Baum; auch seine Frau, mit einem Säugling in den Armen, und zwei andere Kinder waren so glücklich, sich an einem
gebrücke großen Schaden gethan.
1846.
Baume festzuhalten, allein ein vierzehnjähriger Knabe ertrank. Ein Gendarmen⸗Brigadier rettete ihn und seine Familie mit einer Barke; Papot selbst ist wahnsinnig geworden. Von Guetin hört man, daß das Wasser an den Arbeiten des dortigen Viaduktes und der Hän Von Santerre schreibt man, daß das Wasser das ganze Thal überfluthe und höher als im Jahre 1790 stehe. St. Thiebaut bildet eine Insel, die schöne Brücke von St. Satour ist fortgerissen, zu Muntreuil erreichte das Wasser das erste Stockwerk. Auf der Insel Rosboin fanden mehrere Menschen ihren Tod; der Verlust an Vieh und Getraide ist unermeßlich. Zu Roanne sind mehrere Menschen umgekommen; 1500 Personen haben ihre Woh⸗ nungen verloren, 120 Höfe sind ganz vernichtet. Tausende von Per⸗ sonen leben jetzt im Spital und in anderen mildthätigen Anstalten. Der Schutzdamm und die Straße sind ganz durchbrochen, und die Ver⸗ bindung zwischen Roanne und Coteau findet nur noch mit Barken statt. Der Kanal zwischen Roanne und Digoin ist auch sehr beschä⸗ digt. Ein Bogen der Hängebrücke zu Hegally ist fortgerissen. Zu Valbigny kamen auch einige Menschen in den Fluthen um. Zu Di⸗ goin wollte ein alter Husaren⸗Offizier nicht sein Haus verlassen, ob⸗ gleich man ihn warnte, es stürzte ein und begrub ihn unter den Trüm⸗ mern. Der Maire von Arrilly fand mit einem seiner Knechte den Tod während er Anderen zu Hüle eilen wollte. Die Loire herab sieht man Leichname und Geräth aller Art von den Fluthen forttreiben. Zu St. Jost wurde auch die Hängebrücke fortgerissen. Von Briare schreibt man, daß die Diligence von Orleans in der Nähe von Sully vom Wasser überrascht wurde und nicht weiter konnte; die Pferde waren schon niedergestürzt, und das Wasser stieg so, daß die Passagiere ihren Tod sicher gefunden hätten, wäre nicht der Conducteur mit großer Lebensgefahr nach Sully zugeeilt, um einen Nachen zu holen. Niemand wagte aber, ihn zu begleiten, als der Adjunkt der Gemeinde; mit großer Mühe und Gefahr gelang es, die zwölf Passagiere zu retten. Die Dörfer Berthenay und St. Genuphe, schreibt man von Tours, stehen ganz unter Wasser; erstere Gemeinde ist ganz abgeschnitten. Die Einwohner wissen nicht, wohin sie sich retten sollen, da das Wasser über die Dörfer gestiegen ist. Den 22. und 23sten fuhren Dampfschiffe nach diesen Gegenden, um Brod und Hülfe zu bringen; die meisten Einwohner wollten aber nicht ihr Vieh und ihre Häuser verlassen. Ein Pächter, der durchaus bleiben wollte, fand den Tod unter den Trümmern. Zu Guerin fand man ein tod⸗ tes Weib auf den Aesten einer Pappel; in einem Hause hatte sich ein junges Mädchen in die Dachkammer geflüchtet; sie war ohn⸗ mächtig; man rettete und pflegte sie, als sie aber zu sich kam, fing sie an zu singen, sie hatte vor Schrecken den Verstand verloren.
Ein hiesiges Blatt wirft die Frage auf, warum England nicht von ähnlichem Wasser⸗Unglück heimgesucht werde, wie dies leider in Frankreich alljährlich, wenn auch nicht in so unerhörtem Maße, wie dieses Jahr, der Fall sei. „Die Antwort“, sagt es, „ist einfach. England hat für die Kultur des Bodens unendlich mehr gethan als Frankreich. Zur Kaltur des Grund⸗Eigenthums gehört vor allen Dingen Schutz gegen die Elemente. Dieser Schutz, z. B. gegen Flüsse, ist aber nur möglich, wenn kolossale Wasserbauten ausgeführt werden. Diese Bauten kosten freilich viel Geld, gegen welches sich der Einzelne möglichst lange sträubt. Erst wenn namenloses Unglück hereingebrochen, wird der Gemeingeist geweckt.“
Die Munizipalität von Paris hat 17,500 Fr. bewilligt, um da⸗ für 662 Centner Mehl zu kaufen, daraus Brod zu backen und dieses während des Monats November unter die Armen von Paris verthei⸗ len zu lassen.
Das Kataster in Frankreich, welches in den Jahren 1807 bis 1838 mit einem Kostenaufwande von 200 Millionen Franken ange⸗ legt worden, ist jetzt, da es nicht auf genauen trigonometrischen Messungen beruhte, und da die Aenderungen im Grundbesitz sehr zahlreich gewesen sind, so unbrauchbar, daß die Regierung den Ge⸗ neral⸗Conseils der Departements in ihrer letzten Session den Vor⸗ schlag gemacht hat, ein neues Kataster anzufertigen, welches in 30 ee sein und eine Summe von 150 Millionen Franken osten soll.
Die neuesten Mittheilungen aus Algier, vom 20. Oktober, be⸗ richten, daß man zu Dschemma⸗Gasauat die Anzeige einer baldigen Schilderhebung, welche Abd el Kader beabsichtige, erhalten habe. Man liest hierüber im Moniteur Algerien vom 20sten Folgendes: „Die Post aus Oran überbringt uns Nachrichten aus dem Westen vom 16ten. Es hatte sich unter den Arabern an der Gränze das Gerücht verbreitet, daß sich bei den Zekkra, im Süden und zehn Lieues von Uschda, neuerdings Streitkräfte zusammenzögen. Es hieß, daß der Emir seine Kontingente sammeln und an deren Spitze neue Versuche machen würde, in das Gebiet der Subdivision von Tlemsen einzufallen. Wir müssen hoffen, daß die getroffenen Maß⸗ nahmen diese neuen Pläne, wenn sie wirklich bestehen, vereiteln wer⸗ den. Der Oberst Mac⸗Mahon hat den Befehl erhalten, Dschemma⸗ Gasauat zu verlassen und sich mit seiner Kolonne nach Lalla⸗Magrnia zu begeben, um den Ereignissen zu begegnen, die bei den Beni⸗Snus und den Beni⸗Bu⸗Said, welche Stämme im Südwesten von Tlemsen ihre Wohnsitze haben, eintreten könnten.“
Graf Ratti Menton ist so eben als französischer Konsul nach Kalkutta abgegangen.
Der Courrier frangais will wissen, daß die Herren Deffau⸗ dis und Ouseley bei ihren Regierungen gegen Hood's Mission pro⸗ testirt und sich gegen die von demselben dem Diktator Rosas gestell⸗ ten Bedingungen ausgesprochen hätten.
Das konservative Blatt, die Presse, welches sich stets der Verbindung Frankreichs mit England abgeneigt gezeigt hatte, dringt jetzt, bei den Streitigkeiten beider Länder über die Vermählung des Herzogs von Montpensier mit der spanischen Infantin, auf eine Ver⸗ bindung Frankreichs mit Rußland. „Man fragte uns vor einigen Tagen“, erklärt die Presse am Schlusse einer langen Rechtfertigung gegen den National, „warum wir für eine Allianz Frankreichs mit Rußland seien? Wir haben darauf in obenstehendem Artikel geant⸗ wortet, wollen ihn aber in aller Kürze in folgende Formel zusammen⸗ ziehen: Es ist unsere Ueberzeugung, daß sich über kurz oder lang ein furchtbarer Kampf zwischen England und dem Festlande entspin⸗ nen und daß derselbe auf dem Meere ausgesochten werden wird. Da nun Spaniens Seemacht längst gebrochen, so sehen wir diesseits