1847 / 20 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

herzogs Palatin, Oheims Sr. Majestät des Kaisers, in die tiefste Trauer versetzt worden.“ (S. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Zeitung.)

Krakau, 16. Jan. Die heutige Gazeta Krakowska er⸗ klärt, auf authentische Quellen gestützt, daß die in einer krakauer Korrespondenz vom 5ten d. M. in der Breslauer Zeitung vom 12. Januar enthaltene Nachricht, ein 10,000 Mann starkes 808 sches Corps unter den Befehlen des General Rüdiger stehe an 4† Gränze gegen Krakau zu, und der Ober⸗ Besehlshaber haf⸗

in Hauptquartier in dem 2 Meilen von da Shne Hs dichalowice, wo nicht eine böswillige, so doch eine seere h e 2 der müßigen Phantasie des krakauer Korrespondenten ser⸗ handen wenig könnten also auch diese Maßregeln, die gar E6 in der Stadt Krafau großes Aufsehen erregt haben, wie der ner Zeitung aus Krakau vom 6ten d. berichtet werde.

Ffrankreich.

b 2 Majestäten in den „Paris, 15, Jan. vessfen aa2e Ihn ae he anwe⸗ uilerieen einen glänzenden Ball, zu welchem 5 ende Engländer und andere angesehene Fremde eingele Ror⸗ ie Königliche lie soll der Gemahlin des Marquis von Nor⸗ ie Königliche Familie soll, dere Aufmerksamkeit bezeigt manby bei dieser Gelegenheit ganz besondere Aufmerksamten. gi †2 6 v selbst unterhielt sich der König, wie haben. Mit Lord Normanby selbst u äblt tcd, eine halbe Stunde lang; der englische Botschafter soll feräptt wir⸗ feits . wenig gesprochen, aber dem Könige mit der indeß seinen hört haben. Der König und die Köni⸗ größten Aufmerksamkeit zugehört, 9 86. gin der Belgier sind, wie es scheint, noch nicht nach Brüssel zurück⸗ gereist; in den Zeitungen wenigstens ist nichts davon angezeigt. . ee Der Herzog von Aumale wird am 16. Januar sein 25stes Jahr zurücklegen und damit das Recht erlangen, in der Pairs⸗Kammer mit Stimmrecht seinen Platz einzunehmen. Man erwartet denn auch, daß er in nächster Wöche dort den Eid leisten werde. Auf den Bericht des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten sind der russische Vice⸗Admiral Lütke, der russische Geschäftsträger am französischen Hofe, Herr von Kisseleff, und der französische Gesandte bei den Höfen von Hannover und Braunschweig, Graf von Bearn, zu Groß⸗Offizieren der Ehenlegion ernannt. Die Depesche des Fürsten Metternich an den österreichischen Botschafter in Paris vom 20. Februar 1846, welche die Reihe der vorgelegten Aktenstücke über Krakau eröffnet, lautet folgendermaßen: „Ich sende Ihnen den gegenwärtigen Courier, um Sie in den Stand zu setzen, dem französischen Kabinet ein Ereigniß mitzutheilen, welches ein⸗ treten zu müssen scheint, wenn es zur Stunde, wo ich Ihnen schreibe, nicht bereits eingetreten ist. Sie werden aus den Anlagen ersehen, daß eine militairische Besetzung der Stadt Krakau eine unerläßliche und dringende Nothwendigkeit geworden ist. Die umfassende kommunistische Verschwö⸗ rung, welche die polnischen Landestheile überzogen hat, scheint diese freie Stadt sich ausersehen zu haben, um einen von der polnischen Emigra⸗ tion seit langer Zeit überdachten und vorbereiteten Schlag zu fuh⸗ ren. Die Verhaftungen, welche in der letzten Zeit im Großherzog⸗ thum Posen und in Galizien düstae ugden, wurden durch Entdeckungen veranlaßt, welche die Existenz einer Verschwörung von noch nicht zu berech⸗ nender Ausdehnung außer Zweifel setzen. Erst seit kurzem scheinen die Lei⸗

ter des Unternehmens ihr Augenmerk auf Krakau gerichtet zu haben. Der Senat und die ehrenwerthen Einwohner von Krakau sind mit Tod und Plünderung bedroht, und wenn das Unternehmen den Charakter des Wahn⸗ sinns trägt, so verräth es darum nicht weniger die thätige Konsequenz der Pläne, welche die Verschwörer verfolgen. Die Verschwörung bewegt sich augenscheinlich auf der Bahn des Kommunismus und ruft die Waffen des Schreckens zu Hülfe. Die polnische Emigration, welche lange Zeit in zwei Fractionen, die aristokratische und demokratische, getheilt war, erfährt jetzt das gemeinsame Schicksal aller Revolutionen; es ist der gemäßigten Partei nicht möglich, der weiter vorgeschrittenen die Stange zu halten, und die letztere wird wieder denen gehorchen, welche noch weiter gehen wollen. Ueberraschen kann es, daß die Häupter der aristokratischen Partei gegenwärtig an den Unternehmungen der Kommunisten sich betheili⸗ gen. Da die demokratischen Ideen bei einer slavischen Vevölkerung, wie die polnische, keinen Eingang fanden, so mußten sich diese von einer Frac⸗ tion der Emigranten getragenen Ideen nothwendig zum Kommunismus kehren, d. h. zur Plünderung des Eigenthums und zur Ermordung der Be⸗ sitzer. Bringen Sie gefälligst diese Depesche ohne Zeitverlust zur Kenntniß des Herrn Guizot und versichern Sie ihn, daß er keine Gefahr laufe, wenn er auf etwaige Interpellationen die Bürgschaft übernimmt, daß die drei⸗ Schutzmächte bei der militairischen Besetzung der freien Stadt Krakau nicht aus politischen Rücksichten handelten, sondern einzig und allein im Gefühl der Pflicht, zu hindern, daß die friedliche Bevölkerung und die Regierung dieser Stadt das Opfer einer Verschwörung werde, zu deren ersten Clemen⸗ ten die Plünderungssucht gehört.“

Dieser Depesche ist als Anhang eine gleichfalls vom 20. Februar da⸗ tirte Beilage hinzugefügt, welche die Mittheilung enthält, daß die Berichte aus Krakau schon seit längerer Zeit auf revolutionaire Umtriebe hingedeu⸗ tet hätten, welche, verbunden mit der in den angränzenden polnischen Lan⸗ destheilen bemerkten Aufregung, keinen Zweifel gelassen, daß demnächst ein Schlag beabsichtigt werde. Die Residenten der Schutzmächte häitten endlich die bestimmte Nachricht erhalten, daß sich zwei Häupter der revolutionairen Partei heimlich in Krakau befänden, um sich an die Spitze der Bewegung zu stellen, die am 20. Februar und in den letzten Tagen des Karnevals losbrechen sollte. Da hätten sie sich an den krakauer Senat mit der An⸗ frage gewandt, ob er sich für stark genug halte, die drohende Revolution zu unterdrücken und die Ordnung aufrecht zu erhalten, und erst als der Senat erklärt, daß er dazu nicht im Stande sei und es den Schutzmäͤchten überlassen müsse, die geeigneten Maßregeln zu treffen, hätten sie den öster⸗ reichischen Befehlshaber in Podgorze aufgefordert, sich bereit zu halten und später die Stadt mit einer hinreichenden Truppenzahl zu besetzen.

Die Maßregel der Einverleibung Krakau's in die österreichische Mo⸗ narchie wird dann mittelst einer Depesche des Fürsten Metternich vom 6. November an den österreichischen Geschäftsträger in Paris, Herrn von Thom, zur Kenntniß der französischen Regierung gebracht und durch eine dieser Depesche beigefügte Denkschrift von gleichem Datum (welche seiner Zeit vom Oesterreichis yen Beobachter mitgetheilt wurde und aus diesem in Nr. 326 der Allg. Preuß. Zeitung vom vorigen Jahre über⸗ gin⸗ noch ausführlicher motivirt. Der Inhalt der Depesche des Fürsten

eiternich ist folgender: „Der Ernst der Ereignisse, welche im Anfange des gegenwärtigen Jahres in Galizien, im Großherzogthum Posen und in Krakau ans Licht getreten sind, hat den Höfen von Berlin, Wien und St. Petersburg die Pflicht auferlegt, die unmittelbare Ursache dieser Störungen, so wie die in ihrem Bereich liegenden Mittel, ihre Wiederkehr zu verhüten, zu erforschen. Die drei Höfe, in gleicher Weise bei der Wiederherst llung einer Ruhe betheiligt, welche ihre Dauer genügend zu verbürgen vermag, be⸗ schlossen in Wien, als dem gelegensten Pnnkte, eine Konferenz zu veran⸗ stalten, um die Ereignisse zu prüfen, sie in ihren Ursachen und Folgen zu beurtheilen, um anzuordnen, was gerecht und nothwendig sei, ihre Wieder⸗ kehr unmöglich zu machen, um endlich die Beschlüsse zu fassen, welche die Pflicht der drei Monarchen, für den inneren Frieden ihrer Staaten zu wachen und diesen Frieden durch jedes in ihrer Gewalt stehende Mittel zu sichern, gebieten würden. Diese Beschlüsse, das Resultat einer eben so auf⸗ richtigen als ernsten Prüfung, sind jetzt gefaßt und in dem beigefügten Dokument enthalten. Diese Mittheilung eines Ereignisses, welches die absolu⸗ teste Nothwendigkeit unwiderruflich geboten, genügt indeß dem Gefühl des Vertrauens nicht, welches die drei Höfe der französischen Regierung so gern beweisen; sie glaubten, wo es sich von einer Frage handelte, an die sich Rücksichten allgemeiner Politik knüpfen, weiter gehen zu müssen. Die Stadt Krakau ist in Wahrheit nur ein Atom, mitten zwischen drei große Monar⸗ chieen gepflanzt. Der kleine Staat Krakau, geschaffen durch die drei Sou⸗ veraine im Jahre 1815, in den Gränzen und unter den Bedingungen sei⸗ ner Existenz, welche sie als vereinbar mit der hah ihrer eigenen Staaten betrachteten, hat die gegen seine Gründer und Beschützer ihm vorgezeichne⸗ ten Pflichten bald verkannt. Der Lärm, den eine der Ruhe d

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er drei großen

en Staaten feindliche Fraction in Krakau erregt hat und nicht auf⸗ hat fans die Nargkan des Gegenstandes überschritten; es liegt deshalb eine Frage von größerer Bedeutung unter dieser Hülle ver⸗ borgen; wir glauben, daß es den ersten Mächten Europa's in gleicher Wesse von Wichtigkeit ist, ihr alles Unbekannte, Falsche und Gefäͤhrliche u benehmen. Die Maßregel, welche die Höfe von Oesterreich, Preußen und Rußland ergreifen, ist eine Maßregel moralischer und materieller Noth⸗ wendigkeit, eine Maßregel, die sie sich selbst und ihren Unterthanen schuldig sind: sie können nicht länger inmitten ihrer Staaten einen immer glimmen⸗ den Heerd der Empörung für die benachbarten Provinzen, der Beschimpfung und der Verleumdung ihrer Regierungen, einen sicheren Halt⸗ und Zu⸗ slachtsort für die Emissaire einer thätigen antisozialen Propaganda dulden; sie können es, nach so langen und harten Prüfungen, nicht ferner dulden, daß ein inmitten ihrer Länder gelegener Platz, der ihnen seine Existenz und sein Leben dankt, unter der Einwirkung einer verborgenen Regierung steht, die in der Ferne und außerhalb ihres Bereichs wirkt und gegen ihre Exi⸗ stenz gerichtet ist. Die drei Höfe haben nicht unterlassen, in Erwägung zu ziehen, daß sie die unter sich geschlossene Convention dem wiener Kongreß zur Notiznahme mitgetheilt haben. In Berücksichtigung dessen fühlen sie sich verpflichtet, sich gegen die Höfe von Frankreich und Großbritanien über die Nothwendigkeit zu erklären, in welcher sie sich befunden, eine Schöpfung nicht wirder ins Leben zu rufen, welche, nachdem sie die Langmuth ihrer Gründer erschöpft, sich selbst aufgelöst hat.“

Die Presse glaubt, daß Herr Guizot nun der Kammer auch noch eine vor kurzem eingegangene Antwort des Fürsten Metternich, vom 3. Dezember, auf den Protest der französischen Regierung ge⸗ gen die Einverleibungs⸗Maßregel mittheilen werde. „Diese Antwort“, fügt das genannte Blatt hinzu, „ändert zwar nichts in der zwischen den drei nordischen Höfen einerseits und dem französischen Hofe an⸗ dererseits hinsichtlich der Auslegung der Verträge bestehenden Mei⸗ nungsverschiedenheit, drückt aber zugleich die Hoffnung aus, daß diese Differenz in der Auslegung keine Veränderung in früheren Verhält⸗ nissen zur Folge haben werde, und schließt mit einer Betheurung der den Verträgen gebührenden Achtung.“

In dem vom Finanz⸗Minister der Deputirten⸗Kammer vorgeleg⸗ ten Einnahme⸗ und Ausgabe⸗Budget für 1848 sind die regelmäßigen Einkünfte unter Annahme einer Steigerung derseiben um 23,197,000 Fr. gegen die von 1847 auf 1,371,592,457 Fr., die Ausga⸗ ben auf 1,368,276,129 Fr. veranschlagt, so daß ein Ueberschuß von 3,316,339 Fr. im Anschlage besteht. Kein neuer Hauptansatz in den Ausgaben für 1848 kömmt vor, wie der Minister in seiner aus⸗ führlichen Darlegung der Finanzlage angab. Die vom Jahre 1844 ungedeckt gebliebenen 5,807,773 Fr. haben sich vor dem völligen Ab⸗ schluß auf 181,530 Fr. vermindert; der Ausfall für 1845, den man zuerst auf 18,949,118 Fr. schätzte, gestaltete sich durch Ersparnisse und einige unerwartete Zuflüsse in einen Ueberschuß von 1,932,065 Fr. um. Für 1846 ist dies nicht zu erwarten, da Kalamitäten aller Art das Land zu Opfern genöthigt haben. Vor einem Jahre berech⸗ nete man den Ausfall desselben unter Voraussetzung einer Einnahme⸗ Steigerung um 22 Mill. auf 25,102,029 Fr. Gegenwärtig und mit einer wirklichen Mehreinnahme von 33 Mill. Fr. kann dieser Ausfall nicht unter 81,237,963 Fr. angenommen werden, welcher Betrag nach Abzug des Ueberschusses von 1845 sich auf 79,305,899 Fr. vermin⸗ dert. Unter die Ursachen zu diesem Ergebnisse gehören die zur Un⸗ terstützung der nothleidenden Bevölkerung verwendeten 6 ½ Mill.; fer⸗ ner ein Aufwand von 14,600,000 Fr. durch die Theurung des Pro⸗ viants für Heer und Marine; 33 Mill. außerordentlicher Kredit für Armee und Flotte wegen des Dienstes in Algerien; 14,600,000 Fr. Vermehrung des Aufwandes für die verschiedenen Marine⸗Stationen und vorzugsweise für die an den afrikanischen Küsten. Aehnliches ist auch für den Budget⸗Abschluß für 1847 zu besorgen, obgleich hier zur Zeit nur Vermuthungen bestehen. Die in dem zugleich vorge⸗ legten Gesetzentwurf verlangten Zuschuß⸗Kredite betragen 22,681,294 Fr., wobei 9 Mill. wegen der Loire⸗Ueberschwemmungen. Bereits voraussichtlich sind noch 35 Mill. außerordentlicher Aufwand, und mit Voraussetzung eines dem Jahre 1846 gleichbleibenden Einkommens ist ein Ausfall von 48,890,000 Fr. für 1847 bereits wahrscheinlich. Hiernach steigert sich die Gesammt⸗Summe der seit 1840 aufgelau⸗ fenen Ausfälle der verschiedenen Budgets auf 433,515,691 Fr., die aus den Einkünften des Amortissements saldirt werden müssen, bevor dieselben auf öffentliche Arbeiten angewendet werden können. Vor einem Jahre noch schätzte man dieselbe Summe nur auf 354,996,765 Fr. Sie sollte im Jahr 1846 durch die Reserven ausgeglichen sein. Jetzt kann man sich dessen nicht mehr schmeicheln, und eine Vermin⸗ derung dahin gestellt lassend, würden nicht weniger als 61,016,138 Fr. von den 80,962,000 Fr. der Reserve des Jahres 1847 nöthig sein, um ein Gleichgewicht herzustellen. Nach der Angabe des Mi⸗ nisters ist die schwebende Schuld durch die neue Gesetzgebung wegen der Sparkassen ꝛc. von 641 Mill. am 1. Januar 1845 auf 489 Mill. vermindert. In dieser Schuld kündigt er zugleich das Hülfs⸗ mittel an, mittelst dessen auf lange hinaus jedem Bedürfnisse werde genügt werden können. Das bequemste Mittel dazu sei, weil man es beständig in der Haud habe, es zu erweitern oder zu beschränken, die Ausgabe Königlicher Bons, deren am 1. Januar d. J. 107 Mill. weniger als voriges Jahr im Umlauf waren. Für 1848 wird die Autorisation zur Vermehrung der Ausgabe derselben von 210 auf

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275 Mill. von den Kammern verlangt.

x Paris, 15. Jan. Die Deputirten⸗Kammer versam⸗ melte sich gestern in ihren Büreaus zur Ernennung der Adreß⸗Kom⸗ mission. Die Diskussion war in mehreren Büreaus ohne alle Be⸗ deutung. Im ersten Büreau wurde Herr Hebert mit 26 Stimmen gegen 11 gewählt, die den Herren Garnier⸗Pageès und Gauthier de Rumilly zufielen. Im zweiten Büreau enthielten sich die Mitglieder der Opposition, und namentlich Herr Thiers, jeder Diskussion, und Herr von Haussonville wurde mit 24 gegen 2 Stimmen, die auf Herrn Quesnault fielen, 3, die Herr Brudet erhielt, und 1 für Herrn von Golbery, zum Commissair ernannt. Mehrere Mitglieder der Opposition nahmen en der Abstimmung keinen Theil. Das dritte Büreau ernannte Herrn Muret de Bort mit 20 gegen 17 Stimmen zum Commissair, nachdem er erklärt hatte, die auswärtige Politik sei mit Umsicht, Klugheit, Festigkeit und Würde geleitet worden, und nachdem er besonders das Verhalten dee Kabinets in den spanischen Heirathen gutgeheißen hatte. Im vierten Büreau wurde Herr von Bussieres mit 24 Stimmen unter 39 zum Commissair ernannt, nach⸗ dem er ebenfalls die Politik des Kabinets lebhaft vertheidigt hatte. Im fünften Büreau kam es zu einer kurzen Diskussion zwischen Herrn Berryer und dem Minister des öffentlichen Unterrichts, Grafen Salvandy, in Betreff der Unterrichtsfrage. Der Minister kündete die Vorlegung eines Gesetz⸗Entwurfs über diese Frage an. Herr Samuac wurde Commissair mit 21 Stim⸗ men gegen Herrn Bernyer, welcher 13 erhielt. Im sechsten Büreau wurde Herr von Carne, welcher die Politik des Kabinets in den spa⸗ nischen Heirathen vertheidigte, Commissair mit 28 Stimmen gegen 76 die Herr Ferdinand von Lasteyrie erhielt. Im siebenten Büreau war eine kurze Diskussion zwischen Herrn Nicolas und Herrn Monnier de la Sizeranne, welcher Letztere die Politik des Kabinets in den spani⸗ schen Heirathen vertheidigte. Herr von Peyramont wurde Commissair mit 20 Stimmen gegen 7 für Herrn Gustave de Beaumont. Im achten Büreau wurde Herr Vitet zum Commissair ernannt mit 25 Stimmen gegen Herrn Vavin, der 5, Herr Dufaure, der 5, und Herr Dubois (von Nantes), der 1 Stimme erhielt. Die Herren Vitet und de Lavergne vertheidigten besonders die Protestation des Herrn Guizot in

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der krakauer Frage. seaux de Givré mit 16 unter 30 nach dreimaliger Abstimmung zum Commissair. Graf Dejean, gleichfalls Konservativer, hatte 14. Herr Desmousseaux de Givré hatte die Politik der Regierung in einigen Nebenpunkten getadelt, Graf Dejean ihm geantwortet.

Die Verhandlung in den Büreaus der Deputirten⸗Kammer vor Ernennung der Mitglieder der Adreß⸗Kommission hat die unter der Opposition eingerissene Spaltung vollends offen zu Tage gebracht. Mehrere Mitglieder des bisherigen linken Centrums und selbst der Linken, wie Monnier de la Sizeranne, Glais Bizoin, St. Marc Gi⸗ rardin, Roger (du Nord) zum Theil, Lherbette, Ferd. de Lasteyrie u. A. haben die auswärtige Politik des Ministeriums und namentlich jene in den spanischen Heirathen offen gutgehießen, und dieser Um⸗ stand mag wohl die Ursache sein, daß die bisherigen Oppositions⸗ führer, die Herren Thiers und Odilon Barrot, für gut fanden, sich jeder Theilnahme an der Diskussion zu enthalten. Es scheint übrigens außer Zweifel, daß auch die Freunde des Herrn Odilon Barrot sich jedes Angriffs auf das Ministerium in Betreff der spanischen Heirathen enthalten wollen. Die Legitimisten haben diese Frage nicht berührt, aber man versichert bereits, daß sie dem Beispiel der Männer der Linken folgen wollen. Das Ministerium hätte daher nur von Seiten des Herrn Thiers und der äußersten Linken eine Opposition in dieser Frage zu erwarten, wenn anders Herr Thiers nicht unter so gestal⸗ teten Dingen für klüger erachtet, auch bei der Debatte selbst zu schweigen. Nach allen Anzeigen ist vorauszusehen, daß der Spanien betreffende Paragraph der Thron⸗Rede mit einer sehr imposanten Majorität in der Kammer durchgehen wird. Die Adreß⸗Kom⸗ mission schließt acht eigentlich und immer ministerielle Mit⸗ glieder in sich, und außer ihnen Herrn von Carne, der einige Zeit zu den dissidirenden Konservativen gehört hatte, und in einem Punkte, nämlich der Unterrichtsfrage, den streng katholischen Ansichten huldigt, deren Hauptvertreter in der Deputirten-Kammer er ist. Er wurde vom sechsten Büreau ernannt, nachdem er unter allen Rednern am zu Gunsten der Politik des Ministeriums gesprochen atte.

Die neue gemäßigte Opposition unter Führung der Herren Billzult und Dufaure zählt bereits etliche und vierzig Mitglieder und hat schon eine Art Programm für sich entworfen. Die zwei Hauptpunkte desselben sind: betreffend die innere Politik, Verleihung des Wahlrechtes an die sogenannten Kapazitäten, und betreffend die äußere Politik, Allianz mit Deutschland. Für diese letztere soll sich jetzt auch Graf Molé aussprechen, nachdem er die Unmöglichkeit der Realisirung seines früheren Wunsches einer Allianz mit Rußland an⸗ erkannt hätte.

Die Adreß⸗Kommission der Pairs⸗Kammer hat einen der Vice⸗ Präsidenten dieser Kammer, Herrn Barthe, zum Berichterstatter er⸗ nannt, und dieser hat also den Entwurf der Adresse dieser Kammer abzufassen. Diese Ernennung ist sehr bezeichnend; sie beweist die ent⸗ schieden günstige Stimmung für das Ministerium, zu dessen unbe⸗ dingtesten Vertheidigern Herr Barthe gehört. Die Ernennung des Grafen Molé zum Präsidenten der Adreß⸗Kommission ist mehr eine Ehrenbezeugung, die man diesem Staatsmanne erweisen wollte, der übrigens, obgleich bekanntlich in mehr als einem Punkte anderen An⸗ sichten huldigend als Herr Guizot, doch in den spanischen Heirathen, welche den Hauptgegenstand der auswärtigen Politik bilden, dessen Verhalten vollkommen billigt.

Ich vernehme so eben auch das Resultat der heutigen Versamm⸗ lung der Deputirten⸗Kammer in ihren Büreaus. Sie beschäftigte sich mit dem vom Handels⸗Minister vorgelegten Gesetzentwurf über die Einfuhr auswärtigen Getraides. Alle Büreaus erkannten das Dringende dieses Gesetzes an, welches den doppelten Zweck hat, bis zur nächsten Aerudte die Einfuhr des ausländischen Getraides in den Häfen Frankreichs sortwährend zu dem Minimum der durch das Ge⸗ setz vom 15. April 1832 bestimmten Auflage zu erlauben und auf alle Häfen des Königreichs für die mit Getraide oder Mehl belad nen Schiffe die Befreiung vom Tonnengelde auszudehnen, welch ausnahmsweise der Hafen von Marseille bereits genießt. Herr Dufaure schlug vor, das Wegegeld auf den Kanälen des Staats aufzuheben und auf den Straßen jede Beschränkung des Gewichts zu entfernen, um so den Gesetz⸗Entwurf zu ergänze Dagegen wurde eingewendet, daß die Maßregel für die Konsumente ihre Wirkung verfehlen würde, weil der schlechte Zustand der Stro ßen die Transportpreise so sehr gesteigert habe, daß für die Konsu⸗ menten kein Vortheil übrig bleibe. In einigen Büreaus beklagte man sich, daß dieser Gesetz⸗Entwurf zu spät vorgelegt worden sei, derselbe hätte schon vor zwei Monaten vorgelegt werden sollen. Meh⸗ rere Modificationen außer der des Herrn Dufaure wurden vorge schlagen, darunter eine, daß den zwei ersten Millionen Hektoliter Ge traide, die in den französischen Häfen eingeführt würden, ein Prämie zugestanden werden solle. Auch wollten einige Stimmen man solle als Grundlage für den Tarif, der auf dem Getraide laste den Preis jeder einzelnen Getraideart und nicht blos den des Wei⸗ zens nehmen. In einigen Büreaus dauerte die Diskussion lang doch gingen die Ansichten einmüthig dahin, daß der Gesetz⸗Entwurf ohne Verzug votirt werden müsse.

Auch die Adreß⸗Kommission hat sich heute im Kabinet des Kam⸗ mer⸗Präsidenten Herrn Sauzet, welcher von Rechts wegen den Vorsitz in dieser Kommission zu sühren hat, versammelt. Diese erste Sitzung wurde dazu verwendet, die Meinung jedes einzelnen Mitgliedes z vernehmen. Die Kommission vertagte sich dann auf morgen, um die Minister zu vernehmen.

Die Bank von Frankreich hat vorgestern wirklich den Beschlu gefaßt, den Zinsfuß für ihre Diskontirungen von 4 pCt. auf 5 z erhöhen, und die Ankündigung dieser Maßregel, von der man hoff daß sie weitere unnöthig machen werde, reichte hin, die Actien d Bank, welche den Tag vorher um 50 Fr. im Course gesunken waren um eben so viel wieder in die Höhe zu bringen. Die Bank sah sich genöthigt, diese Maßregel als diejenige, welche noch immer mit den wenigsten Uebelständen für den Handel und Verkehr verknüpft i endlich zu ergreifen, da die Hoffnung, nach dem 31. Dezember, wel⸗ cher immer die kritischste Periode des ganzen Jahres ist, wieder in größeren Massen das Geld ihr zufließen zu sehen, nicht in Erfüllun gegangen war. Das Geld ist noch immer sehr selten, und ohne die Beihülfe der Bank wären die Geschäfte sehr schlimm daran. Darum haben sich auch die Course der Rente und der Eisenbahn⸗Actien nicht gehoben. Trotzdem, daß die Einzahlungen für die Nordbahn noch regelmäßiger von statten gehen, als dies bei denen für die Bahn nach Lyon der Fall gewesen war, sind die Nordbahn⸗Actien doch in den letzten 14 Tagen um 25 Fr. gefallen. Heute fiel die Zproc. Rente von 79 35 auf 78. 75 und schloß mit dem Course von 78. 80. Der Fall gegen gestern beträgt sonach 55 C. Die 5proz. Rente schloß mit 117. 10, nachdem sie mit 117. 80 eröffnet hatte, der Fall beträgt also 70 C. Auch die Ei senbahnen sind von neuem gefallen, aber nur wenig im Verhältniß zur Rente. Gegen Baar ist die Zproz. Rente um 40 Centimes, die 5proz. um 50 Cts. gefallen. Die Bank⸗Actien sielen um 30 Fr. und schlossen mit dem Course von 3210, Orleans⸗ Eisenbahn um 5 Fr., die Nordbahn und Lyon um 3. 75, Rouen, Straßburg⸗Paris und Straßburg⸗Basel um 1 Fr. 25 Cts.; Dieppe steht zu 350 Fr., Versailles (r. U.) 365, Havre, Bordeaux, Tours, Nantes wie gestern.

Das neunte Büreau ernannte Herrn Desmous⸗

Ereignisse erwartet werden können.

schen Kabinette und der französische Hof ein doppeltes Spiel, wodurch freilich keine

schieden

„Meine Beziehungen zu allen fremden Mächten u. s. w.“

zu werden. Versammlung gelöst, aber eine weit größere Volkszahl erhielt noch ohne Billets Zutritt, so daß diese eine der größten Volksversamm⸗

SGroßbritanien und Irland. London, 14. Jan. Die französische Thron⸗Rede, welche fast

alle Blätter besprechen, wird nur von wenigen in günstigem Sinne gedeutet. Im Allgemeinen bespöttelt man dieselbe, oder vermerkt die Art und Weise sehr übel, wie von der Erneuerung des bourbonischen Familienpaktes gesprochen wird. Zum Spott bietet der übriggeblie⸗ bene Rest des herzlichen Einverständnisses am La Plata Anlaß, und auffallend wird es gefunden, daß gleich nach der Erwähnung eines

Handels⸗Vertrags mit Rußland der Einverleibung Krakau's in das

österreichische Gebiet gedacht wird. „Ueberhaupt“, schreibt die Times, „ist diese Thron⸗Rede merkwürdig wegen der Kunst, mit welcher darin die

wirklichen Schwierigkeiten des Zustandes der Angelegenheiten in Europa verdeckt und vermieden werden. Man erlaube uns, zu bemerken, daß die Gegenstände, auf welche Se. Majestät hindeutet, nicht den allgemei⸗

nen Versicherungen entsprechen, mit welchen sie eingeleitet werden,

und daß, wenn die Etikette bei dieser Gelegenheit eine genauere Be⸗

trachtung des wahren Zustandes von Europa gestattet hätte, sich zu

keiner Zeit der Regierung des Königs gegründetere Besorgnisse dar⸗ über herausgestellt haben würden. Er steht allein, nicht wie am Schlusse einer kurzen Krisis, wie 1840, deren Bedeutung man weit übertrieben hat, sondern am Anfange einer Periode, da in Italien, in Deutschland, in der Schweiz und in Griechenland die wichtigsten Wir vertrauen, daß die aus die⸗ sen Fragen hervorgehenden großen Interessen die Politik Frankreichs und Englands wieder vereinigen anstatt trennen werden, aber die Zer⸗

stvoörung jedes Vertrauens zu dem Souverain, der eine so direkte Herrschaft

über die auswärtigen Beziehungen seiner eigenen Regierung ausübt, ist ein trauriges Vorspiel zu einem System gemeinschaftlichen Han⸗ In diesem Augenblicke spielen die Repräsentanten der nordi⸗

Partei sich täuschen Bahn zu jeder beliebigen Konnivenz Nationalwürde eröffnet, als der König ungestraft verüben kann. Bei alle dem, heißt es weiter, dürfe das Verfahren Frank⸗ reichs keine solche Konnivenz gegen die Maßregeln der östlichen Mächte von Seiten Englands zur Folge haben, indem die wohlgeleitete Macht der Ereignisse von selbst die gelösten Bande der entente cordiale wieder zusammenziehen werde, nur würde jeder direkte Versuch zu deren unmittelbaren Wiederanknüpfung zu nichts führen. Am Schlusse wird nun die Vermuthung, daß die Reise des Herrn Grenville nach Paris mit solchen Zwecken verknüpft sei, ent⸗ desavouirt. Der Standard bespricht die Thron⸗ rede wie ein französisches ministerielles Blatt. „Sie bietet“, heißt es, „den Engländern geringen Stoff zu Bemerkungen. Der König hält sich darin auf der einen Seite frei von Anstößigem, auf der anderen aber auch frei von knechtischer und ungebührender Unterwür⸗

läßt, die aber doch die zu so großen Opfern der

figkeit, wie ein vorsichtiger Mann stets thut, wenn er fühlt, er sei

der Gegenstand nicht veranlaßter Feindseligkeet oder ungerechten Ver⸗

dachtes. Auf England ist in der Rede nur eine Anspielung, und ddiese ist beiläufig und kalt genug;

sie bezieht sich auf die vereinten Operationen am Rio⸗Plata. Von des Herzogs von Montpensier Heirath ist weder zu viel noch zu wenig gesagt, und die Erwähnung der krakauer Angelegenheit ist kurz, obgleich ganz bedeutungslos. Wir sagen nicht, daß wir diese Rede mit eben so viel Ver⸗ gnügen gelesen, als frühere Reden desselben weisen und guten Für⸗

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sten; aber wir müssen eingestehen, daß wir nicht einsehen, wie sie

unter den besonderen Umständen der Sachlage etwas Anderes sein

konnte, als sie ist. Die befriedigendste Stelle der Rede ist die folgende: An der Börse hat die Rede einen guten Eindruck gemacht. Dem Globe zufolge, hätte man aber auch hier namentlich für die finanzielle Lage Frankreichs neue günstigere Ansichten aus der Thronrede geschöpft. Die Erklärung, daß die Landes⸗Einkünfte im Wachsen sind, wird als eine sehr befriedigende hervorgehoben, vorausgesetzt indessen, daß man

sich darauf verlassen könne, oder mit anderen Worten, daß kein Rück⸗

halt dabei unterlaufe.

Vorgestern fand in Manchester an der Kornbörse eine Versamm⸗ lung statt, in welcher Lord Lincoln seine politischen Grundsätze und Ansichten aussprach, um zum Kandidaten für den Parlaments⸗Sitz der Stadt Manchester bei den nächsten allgemeinen Wahlen bestellt Gegen 2850 Personen hatten Eintritts⸗Billets zu dieser

lungen war, welche jemals in Manchester stattgefunden hat. Der Lord sprach beinahe zwei Stunden und beantwortete am Schlusse eine Menge Fragen, die ihm Einzelne vorlegten, wie er in besonderen Fällen im Parlamente stimmen werde, ganz im Sinne der Politik Sir R. Peel's. Die Tory⸗Blätter sowohl wie die Whigs greifen die Rede an.

Lord Palmerston hat den Kaufleuten, welche vor kurzem wegen Sicherstellung der britischen Interessen am La Plata eine Denkschrift an ihn richteten, antworten lassen, daß mit der französischen Regie⸗ rung darüber bereits zu gemeinschaftlichem Handeln in jenen Gegen⸗ den Unterhandlungen gepflogen würden.

WMinemar k.

Schleswig, 14. Jan. (H. C.) Die schleswig⸗holstein⸗lauen⸗ burgische Kanzlei hat dem Wahl⸗Kollegium der Stadt Schleswig er⸗ öffnet, daß gegen den Ober⸗ und Landesgerichts⸗Advokaten Beseler in Schleswig (bekanntlich Präsident der letzten schleswigschen Stände⸗ Versammlung), wegen seines Verhaltens auf der neumünsterschen Volks⸗Versammlung am 20. Juli v. J., eine fiskalische Anklage vor dem holsteinischen Ober⸗Gerichte in Glückstadt erhoben worden sei; mit Beziehung hierauf wird das Wahl⸗Kollegium aufgefordert,

8 sich rücksichtlich der Wählbarkeit des Advokaten Beseler in den Wahl⸗ listen hiernach zu verhalten.

Die Wahllisten sind vor 6 Wochen be⸗ reits geschlossen; zufolge derselben hat die Stadt Schleswig 318, der Flecken Cappeln 70 und die Insel Arnis 23 Wähler, wählbar ange⸗ sessen sind in Schleswig 129, in Cappeln 17 und auf Arnis 5. Die Wahl ist auf den 29sten und eventuell anf den 30sten angesetzt.

Fchweiz.

Kanton Freiburg. Auch der Bezirk Stäfis ist mit Trup⸗ pen besetzt. Waadt setzte dem Durchzug von freiburgischen Truppen keine Hindernisse entgegen. Drei Verhaftete, darunter Herr Frölicher, Sohn, sind wieder in Freiheit gesetzt worden.

„Die Eidgenössische Zeitung enthält nachstehenden Artikel über die Volks⸗Versammlungen:

„„Der Aufruhr der radikalen Freiburger erinnert lebhaft an den ersten Freischaarenzug gegen Luzern. Jetzt wie damals war der Aufstand zum voraus planmäßig arrangirt, als waͤre es ein bloßes Fastnachtsspiel, einen Staat gewaltsam umzuwälzen. Beidemale war der Plan außerhalb des Kantons und in dem Revolutions⸗Centrum zu Bern gutgeheißen, und erwar⸗ —e, Murgenten von da aus wirksame Unterstützung in ihrem Vorha⸗ nis. Ueen jetzt wie damals war die Feigheit der radikalen Freiheitsstürmer 5 egens groß, als ihre Thorheit und ihr Leichtsinn: und jetzt wie da⸗ 8 24e. dem kritischen Momente von den bernerischen Revolutions⸗ e im Stiche gelassen. Wann wird das Schweizervolk einsehen, daß

er I. alismus ihm nur Schaden und Schande bringt?

„Radikale Blätter haben neuerdings wieder den Aufstand gegen die

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freiburger Regierung dieser selbst zur Last gelegt, und das Organ der ferchersschen Legal⸗Radikalen ist so weit gegangen, in dem Verbote der

Volks⸗Versammlungen von Seiten der freiburger Regierung eine fein an⸗

gelegte „Herausforderung“ zu sehen, durch welche die Radikalen mit

Absicht zum Aufruhr gereizt worden seien, damit sie desto leichter niederge⸗

schlagen werden können. Auch das erinnert an jene wahrhafte und ehrliche

Logik, die wir seinerzeit von derselben Seite mehrfach vernommen haben,

wonach nicht die Freischaaren, sondern die Jesuiten den Freischaarenzug ge⸗

macht hätten. 1 8 3

ct er gerecht urtheilen will, sei er mit der Regierung von Freiburg

im Uebrigen einverstanden oder nicht, der muß zugestehen, daß gerade die

Erfahrung der neuesten Tage beweist, wie sehr dieselbe zu dem Verbote der

Volks⸗Versammlungen veranlaßt und berechtigt war. Fast alle unsere zahl⸗

reichen Revolutionen in den verschiedenen Kantonen haben mit Volks Ver⸗

sammlungen begonnen und sind durch Volks⸗Versammlungen meistens

durchgesetzt worden. Gelang es irgendwo, wenn auch nur eine verände⸗

rungssüchtige Minderheit in erheblicher Zahl in sogenannten „Volks⸗

Versammlungen“ die aber besser als „Partei⸗Versammlungen“ be⸗

zeichnet würden, weil in ihnen nie das Volk, sondern immer nur die

Partei zusammentritt zusammenzutreiben und für eine Umwälzung auf⸗

uregen, so war diese so gut wie entschieden: und die verfassungsmäßige

Necserung und die wenn schon demokratische Repräsentation der Großen

Räthe waren beide zu schwach, um dem Impulse solcher großen Partei⸗

Versammlungen zu widerstehen. Die Vorgänge von Zürich, Bern, Waadt,

Genf u. s. f. sind unwidersprechliche Belege für diese Behauptung. In der

Schweiz sind derlei Partei⸗Versammlungen zu groß, und um der demokratischen

Gesinnung und Gewohnheiten des Volkes willen zu mächtig im Verhältniß

zu der sehr beschränkten Macht der Regierungen, als daß diese nicht im

Kampfe mit jenen, wenn dieselben eine gehörige Ausdehnung erlangt haben

und einigermaßen durch Reden fanatisirt worden sind, erliegen müssen. Ein

starker Staat, der über große Mittel, nöthigenfalls auch über ein bewaff⸗ netes stehendes Heer verfügen kann, wie England, und eine Nation, die eine so tief gewurzelte Achtung vor den äußeren Schranken des bestehenden Rechtes hat, wie die englische, mag wohl auch massenhafte Volks⸗Versamm⸗ lungen der Art ohne Gefahr für die öffentliche Ordnung zulassen, obwohl selbst dort rein politische Volks⸗Versammlungen, wie die Monstermeetings in Irland, von der Regierung untersagt werden, sobald die Ge⸗ fahr der Revolution näher rückt; aber so kleine Republiken wie die unfrigen werden leicht durch den in Volks⸗Versammlun⸗ gen angehäuften und entzündeten Gährungsstoff aus ihren Fugen gesprengt. Mit Recht hat daher die freiburger Regierung, gewarnt

durch das neue Beispiel von Genf, es nicht so weit kommen lassen, sondern

die Abhaltung solcher Volks⸗Versammlungen, von denen es klar war, daß

sie als Einleitung zu einer Revolution aller bestehenden Zustände dienen

sollten, verboten. Sie mußte das thun, wenn sie sich nicht die Revolution

über den Kopf wachsen lassen wollte, bevor sie ihr entgegentrat. Man darf ihr daher aus dem kein Vergehen machen, was zur Erhaltung der Sicher⸗

heit des Staates, zur Erhaltung ihrer rechtmäßigen Existenz unentbehrlich

war. Auch der Vorwurf der Verfassungswidrigkeit, womit die radikale Presse

bekanntlich sehr freigebig ist, wenn ihren Liebhabereien entgegengewirkt wird,

ist durchaus unbegründet. Das Institut der Volks⸗Versammlungen ist nir⸗ gends in der Schweiz ein verfassungsmäßiges. In den alten schwei⸗ zerischen Demokraticen giebt es wahre Versammlungen des ganzen Volks, nicht blos einer Partei, die Landgemeinden, neben denen Partei⸗Volks⸗ Versammlungen nicht zulässig sind. Und für die repräsentativen De⸗ mokratieen taugen de lei unorganische Volksversammlungen noch weniger und sind in der That jederzeit nur ein Zeichen von innerer Krankheit, die gewöhnlich durch sie nicht geheilt, sondern verschlimmert wird. Sie sind bei uns regelmäßig eine revolutionaire Erscheinung und weder eine wahr⸗ haft demokratische noch eine verfassungsmäßige Institution. Mögen immer⸗ hin manche einzelne Versammlungen der Art ungefährlich und unschädlich und deshalb auch unzulässig sein und wäre es auch einer republikanischen Regierung nicht würdig und für ein republikanisches Volk unerträglich, wollte man jede größere Zusammenkunft auch den Parteien erschweren oder verhindern, so sind doch gewiß alle die Volksversammlungen, durch welche die Opposition den bestehenden verfassungsmäßigen höchsten Landes⸗Behör⸗ den den Krieg macht, in einem geordneten Staat nicht zu dulden, und das war der Fall in Freiburg.

Kanton Waadt. Der Staats⸗Rath hat, wie der Cour⸗ rier Suisse berichtet, den Dr. Bussard, der in der freiburger Insur⸗ rection die Kolonne von Bulle angeführt hatte und vor einigen Ta⸗ gen flüchtig nach Lausanne gekommen war, mit einem Kursus über Staatsrecht an der durch die bekannten Entsetzungen verwaisten Akade⸗ ““ 1

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8 6 1.““

Nom, 7. Jan. (N. C.) Obgleich die Zahl des durch die neue Organisirung der Kriminal⸗Verfassung nothwendigen Personals beträchtlich vermehrt worden ist und die Angestellten reichlicher be⸗ soldet werden, so belaufen sich dessenungeachtet die jährlich dabei be⸗ wirkten Ersparnisse auf mehr als 2000 Scudi. Ferner hat man die Arciconfraternità della SS. Annunciata, welche sonderbarerweise bisher die Kosten des kapitolinischen Kriminal⸗Amtes zu tragen hatte, durch Anweisung passenderer Quellen von dieser Pflicht entbunden und mithin dieser Stiftung eine bedeutende Vermehrung ihrer zu vertheilenden milden Gaben möglich gemacht.

Der Kardinal Mario Mattei, früherer Staats⸗Secretair des In⸗ nern und ein entschiedener Gegner der Reform, ist zum Protektor der Stadt Pergola ernannt worden, eine Stellung, die ihn nicht weiter mit politischen und diplomatischen Verhältnissen in die mindeste Be⸗ ziehung bringt.

Der Kassirer Tamberlich an der Staatskasse del Monte, aus der die meisten Gehalte und Pensionen ꝛc. bestritten werden, hat sich frei⸗ willig im Kastell St. Angelo als Gefangener gestellt, da an dieser Kasse ein durch ihn bewirkter Defekt von mehr als 40,000 Scudi be⸗ steht. Bei der vermehrten Aufsicht dürfen unter der gegenwärtigen Regierung so bedeutende Unterschleife nicht leicht mehr vorkommen.

Se. Durchlaucht der Fürst zu Putbus ist vor kurzem in Rom angelangt und wird sich von hier nach Neapel begeben.

Der schon seit zwei Monaten hier als außerordentlicher Gesandter Belgiens fungirende Fürst Chimay ist nach Neapel abgereist, um dem Könige beider Sicilien, an dessen Hof er ebenfalls akkreditirt worden, seine dahin lautenden Beglaubigungs⸗Schreiben einzuhändigen. Er wird in kurzem hier zurückerwartet.

Der aus Griechenland hierher gekommene Chemiker Thomann aus Bayern hat die Erlaubniß zur Errichtung einer deutschen Apotheke nachgesucht und wird dieselbe, obgleich die Zahl der Pharmacieen in Rom gesetzlich bestimmt ist, dennoch erhalten, da der hier akkreditirte bapenische so wie der preußische Gesandte sich ernstlich für den Bitt⸗ steller verwendet haben.

Florenz, 8. Jan. (A. Z.) In den letztvergangenen Tagen wurde in dem nahegelegenen Städtchen Pistoja und dessen Umgegend die Ruhe auf sehr beklagenswerthe Weise gestört. Bereits seit meh⸗ reren Wochen war das eben nicht in großem Ueberfluß vorhandene Getraide von mehreren Spekulanten zusammengekauft und von den⸗ selben die Preise auf eine unnatürliche Höhe hinaufgetrieben worden. Das Volk, hierdurch erbittert, rottete sich in Masse zusammen und suchte sich der in mehreren Magazinen aufgehäuften Vorräthe zu be⸗ mächtigen. Es kam dabei zu sehr ernstlichen Gewaltthätigkeiten, so daß leider mehrere Personen ums Leben kamen und viele verwundet wurden. Militair⸗Verstärkungen sind von hier aus nach jenen Ge⸗ genden abgesandt worden, um weiteren Ruhestörungen wo möglich

Spanien.

x. Paris, 15. Jan. Wir haben heute neue Nachrichten von der catalonischen Gränze, die bis zum 11ten reichen. Es ergiebt sich daraus, daß das neulich verbreitet gewesene Gerücht von der Aus⸗ schiffung von 6000 Gewehren in der Nähe von Barcelona ohne Grund war. Die Verordnung der spanischen Regierung, wonach den in Frankreich befindlichen Flüchtlingen vorläufig keine Pässe mehr von den spanischen Konsulaten zur Rückkehr in die Heimat ausgestellt werden dürfen, hatte dazu beigetragen, neuerdings beunruhigende Ge⸗ rüchte über das bereits erfolgte Auftreten von Karlistenbanden auch im Innern des Landes in Umlauf zu bringen. In Hoch⸗Catalonien sollen aber in der That noch einige neue Banden sich gezeigt haben, deren Stärke jedoch als nicht beträchtlich angegeben wird. Der solgende Vorfall giebt indeß einen neuen Beweis, daß sich ernstliche Unternehmungen der Karlisten vorbereiten. Im Laufe der vorigen Woche waren auf dem Wege zur Rückkehr nach Spanien zwei Damen, Frauen höherer Karlisten⸗Offiziere, von einem Geistlichen begleitet, an der Gränze angekommen. Das spanische Zollamt durchsuchte, wie gewöhnlich, ihr Gepäck, und eine Schachtel mit künstlichen Blumen wurde als Contrebande weggenommen, worauf indeß die beiden Damen ihren Weg fortsetzen durften. Einige Zeit war schon nach Entfernung der⸗ selben verstrichen, als die Zollbeamten auf den Einfall kommen, die weggenommene Schachtel noch etwas näher zu untersuchen. Nachdem man alle Blumen herausgenommen hatte, fand man unten einen Brief. Die Adresse war an den Gemahl der einen d zwei Damen gerichtet, und der Brief, von einem karlistischen Agenten geschrieben, lautete wie folgt: „Kehrt so schnell als möglich zurück; große Ereignisse bereiten sich vor. Wir sind in der Verfassung, das Feld zu halten. Wir haben eine wohlberittene Kavallerie, eine Infanterie voll Hingebung und von guter Organisa⸗ tion; überdies sind 18 Bataillone der Truppen der Königin für uns gewonnen. Die ganze Bevölkerung sympathisirt mit uns. Vor Ab⸗ lauf eines Monats werden wir handeln und hoffen einen guten Schnitt zu machen.“ Der Brief trug das Datum vom 21. Dezembe 1846 und ist von dem Berichterstatter, der dies mittheilt, selbst ge⸗ lesen worden. Die Thatsache scheint sonach außer Zweifel. Indeß hält man die Angabe, daß 18 Bataillone der Truppe der Königin bereits für die karlistische Sache gewonnen seien, für eine große Illusion oder gar für wissentliche Täuschung; denn Alle, die Spanien und zumal die spanische Armee kennen, wissen, daß diese entschieden antikarlistisch ist. In der That ist auch im letzten Bürgerkriege kein Mann von Bedeutung von den Truppen der nigin zu den karlistischen übergegangen. Wie geneigt sich auch die Truppen gezeigt haben, an Pronunciamientos Theil zu nehmen, so haben sie doch nicht gegen die Königin Isabella Partei ergriffen, und ähnlich dürfte es auch wohl in Zukunft gehen, wenn der Streit zwi⸗ schen den Moderados und den Progressisten zu neuen Pronunciamien⸗ tos führen sollte. 8 88. 11““

London, 14. Jan. Mit dem Dampsschiff „Cambria“ sind über New⸗York Nachrichten aus Mexiko und vom dortigen Kriegs⸗ Schauplatz hier eingegangen. Am 5. November benachrichtigte Ge⸗ neral Taylor auf offiziellem Wege Santana, daß der zu Monterey zwischen beiden Parteien geschlossene Waffenstillstand mit dem 13. No⸗ vember zu Ende sei und er dadurch die Freiheit erhalte, die damals ausgemachte Gränzlinie zu überschreiten. Zugleich ersucht General Taylor um die Loslassung einiger amerikanischen, im mexikanischen Lager zu San Luis Potosi noch zurückgehaltenen Gefangenen, als Wiedervergeltung für die Auslieferung mehrerer mexikanischen Ge⸗ fangenen von Seiten der Amerikaner. Santana gewährte die letztere Forderung und beantwortete die Aufkündigung des Wa enstillstandes in einem Schreiben aus San Luis Potost vom 10. November an den General Taylor folgendermaßen: „Sie bemerken, daß Sie bei Abschluß der Convention von Monterey die ghans hegten, die Bestimmungen derselben würden den beiden Freistaaten den Weg zu einem ehrenvollen Frieden eröffnen. Ich lasse die Frage ganz bei Seite, ob jene Convention das Resultat der Nothwendig⸗ keit oder der edlen Absichten war, welche Sie jetzt aussprechen, und beschränke mich auf die Erklärung, daß Sie in Betracht des von allen Mexikanern an den Tag gelegten Geistes nur jeden Gedanken an Frieden fallen lassen mögen, so lange noch ein einziger Amerika⸗ ner in Waffen auf dem Territorium dieser Republik sich befindet und Angesichts ihrer Häfen jene Geschwader liegen bleiben, welche ihnen den Krieg bringen. Nichtsdestoweniger wird Legen das Ende des Jahres in der Hauptstadt der außerordentliche ongreß sich versam⸗ meln und br⸗ T. für die Ehre und die Interessen der Nation am geeignetsten hält.

B Zu 8 gtoaen Kampfe, welcher das Schicksal Mexiko's ent⸗ scheiden dürfte, werden in San Luis Potost die eifrigsten Vorberei⸗ tungen getroffen, und das mexikanische Heer scheint vom besten Geiste beseelt. Am 13. November hielt Santana eine große Heerschau. Er hat 25,000 Mann und 52 Geschütze; 5000 Mann wurden noch täglich erwartet. Munition und Lebensmittel sind im Ueberfluß vor⸗ handen, und noch waren 200 Arbeiter Tag und Nacht beschäftigt, um Waffen zu schmieden, und 500 Menschen arbeiteten an den For⸗ tificationen. Von San Diego und Tlascala sind 1000 Weiber in das Lager gekommen, um in ihrem Enthusiasmus für die National⸗ sache, für die Bedürfnisse des Heeres zu sorgen. „Ueber Santana's Bewegungen und die Aufstellung der Truppen ist nichts Zuverlässiges bekannt, und es werden die widersprechendsten Gerüchte darüber ver⸗ breitet.

In der Hauptstadt war Alles ruhig. Der britische Gesandte hat sein Vermittelungs⸗Anerbieten wieder zurückgenommen, da dasselbe in Washington auf Widerspruch gestoßen war. Die Constitution von 1824 war unter Zustimmung des Volkes in allen Provinzen wieder⸗ hergestellt worden, und man bereitete sich zu dem bevorstehenden Kon⸗ greß vor. Der populäreKandidat für den Präsidentenstuhl ist Gene⸗ ral Almonte, welcher an Stelle des abgetretenen Don Antonio Harr y Tamariz Staats⸗Secretair geworden war. Ueber die Weigerun der Kirche, das Anlehn von 2 Million Dollars für den Krieg herzu⸗ geben, verlautete nichts. Das Volk war für diese Maßregel, und die Summen vertheilen sich dabei folgendermaßen: auf den Erzbischof 1 Million, auf den Bischof von Puebla 400,000, auf den g- Guag⸗ dalaxara 200,000, auf den von Michracan 170,000, auf en von Ojaca 100,000 und auf den von Durango 80,000 Dollars.

Handels- und Börsen- nachrichten.

Berlin, 19. Jan. Bei unbedeutenden Umsätzen erfuhren unsere Ei⸗ 8 1 6

senbahn⸗Actien⸗Course heute wenig Variationen. 8 9 .

8 jise vom Getrgide. 88 M 8 8 18. Januar 1847. b Zu Lande: Weizen (weißer) 3 Rihlr. 11 Sgr. 11 Pf., auch 3 Rthlr.

9 Sgr. 7 Pf. und 3 Rthlr. 6 Sgr.; Roggen 2 Rthlr. 28 Sgr. 10 Pf., 2 Reblr. 24 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthlr. 28 Sgr. 2 Pf., auch auch fer 1 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 12 Sgr.

vorzubeugen. —* 8

1 Rthlr. 24 Sgr.; Hafer 1 Rth. b 101 Wispel 12 Scheffel. 8 v 2 2 Weizen (weißer) 3 Rthlr. 12 Sgr., auch 3 Rthlr.