1847 / 182 p. 5 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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gehenden Bestimmungen des Forstgesetzbuchs bezüglich der Urbarmachun⸗ en noch bis zum 31. Juli 1850 Geltung und Vollzug haben ollen.

Der Herzog von Uzes schlägt als Amendement vor, statt des Ter⸗

mins bis zum 31. Juli 1850 zu setzen bis zum 31. Dezember 1848. Der Finanzmin inster beharrt aber bei sein Verlangen um Verlängerung auf 3 Jahre hinaus. Das Amendement 8ed bei der Abstimmang verworsen und der einzige Artikel des Entwurfs mit 231 gegen 6 Stimmen angenom⸗ men. Die Tagesordnung führte nun zur der Verhandlung des Ausgabebudgets für 1848. Die Kammer war beim Ministerium des Innern stehen geblieben. Bei⸗ Kapitel 8, Nationalgarden, interpellirt Herr Beau⸗ mont (von der Somme) den Minister über eine Drohung, die der Platz⸗ Kommandant von Amiens gemacht habe, daß das Losungswort der National⸗ garde dieser Stadt nicht mehr mitgetheilt werden solle. Der Minister des Innern erklärt, durchaus keine Kenntniß von diesem Vorgange zu haben, aber Aufschlüsse einholen zu wollen. Kapitel 8 wird angenommen. Kapitel 13 betrifft die Erhaltung alter Denkmale. Die Kommission hat die Vertagung einer Ausgabe von 200,000 Fr. vorgeschlagen. Herr Vitet spricht seine Ueberzeugung Dahin aus, daß diese Vertagung eine übelange⸗ brachte Ersparniß wäre. Es gebe Reparaturen, deren Vertagung noch grö⸗ ßeren Schaden, also auch größere Kosten verursache. Die Kommission der historischen Monumente habe diese Erwägungen der Kammer vorlegen zu müssen geglaubt. Herr Bignon: Als die Kammer angefangen, Kredite für die Erhaltung der geschichtlichen Monumente zu eröffnen, habe sie nur 200,000 Fr. bewilligt. Allmälig aber hätten sich diese Kredite bis auf 800,000 Fr. erhoben. Die Kommission habe daher einen Abstrich von 200,000 Fr. für angemessen erachtet in Betracht der gegenwärtigen finanziellen ‚Umstände. Herr von Malleville: Wenn man in den an efangenen Reparaturen eine Unterbrechung eintreten lasse, so setze man sich der Gefahr aus, die bereits erzielten Vortheile auch wieder zu verlieren. Er unterstütze daher die Erwägungen des Herrn Vitet. Das Kapitel 13 wird zur Abstimmung gebracht, der vorgeschlagene Abstrich verworfen und der volle Kredit von 800,000 Fr. bewilligt. Kapitel 16 betrifft die Zuschüsse zu Theatern. Die Kommission beantragt einen Abstrich von 40,000 Fr. am Odeon. Herr Chegaray beantragt einen Abstrich von 361,666 Fr., der besonders die große Oper treffen wurde. Der Marquis von Lavalette hat das Wort über den ganzen Artikel. Der Redner weist den Einfluß der Theater nach, ihre Anziehungskraft und ihren Reiz für die Fremden, die Hindernisse, auf die sie in ihrem Betrieb und in ihrer Entwickelung stießen. In der ersten

Rieihe dieser Hindernisse stehe die Theater⸗Censur. Er erzählt in dieser Hin⸗

sicht mehrere Anekdoten, welche allgemeine Heiterkeit in der Kammer erregen.

Herr Cave, Commissair des Königs, stellt die Thatsache in Abrede, die er

nicht wahr sei.

entschieden losgesagt.

viel Dampf⸗Fregatten bei Spithead versammelt werde.

übrigens auch seinerseits sehr belustigend findet. Es sei nur schade, daß sie wa (Die Sitzung dauert bei Postschluß noch fort.)

Die Pairs⸗Kammer setzte heute die Verhandlung des Ge⸗ setzentwurfs in Betreff des Unterrichts und der Ausübung der Me⸗ dizin fort.

Die Herren Blanqui, Sallandrouze und Clappier haben sich von Herrn Emil von Girardin, den sie bisher zu unterstützen schienen,

Dieser steht jetzt fast vollkommen isolirt.

Großbritanien und Irland.

88 London, 256. Juni. Es ist der Befehl ergangen, daß binnen vierzehn Tagen ein Geschwader von fünf Linienschiffen und eben so re el s Sir Char⸗ es Napier wird dasselbe kommandiren und eine Uebungsfahrt machen.

Man erwartet morgen hier den Prinzen Peter von Oldenburg

nebst Gemahlin zu einem vierzehntägigen Besuche am hiesigen Hofe.

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Die Morning⸗Chroniele enthält einen kurzen Bericht über die

Lage der Dinge im Platastrom, in welchem die Fortdauer der Feindselig⸗

keiten einzig und allein aus dem Umstande erklärt wird, daß die Zoll⸗ erhebung in Montevideo von einer Actien⸗Gesellschaft von 222 Ac⸗ tionairen gekauft worden ist, welche nun Alles daran setzt, daß der

Krieg nicht zu Ende komme, da aller Handelsverkehr mit Buenos⸗

Ayres in Folge der jetzt freilich nur dem Scheine nach bestehenden

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1 Blokade der Stadt nur über Montevideo geführt werden kann und jener Gesellschaft durch die Zoll⸗Intraden (von 4—10 pCt.) eine Di⸗

vidende einbringt, welche während der drei Monate Dezember, Januar und Februar zusammen nicht weniger als 30 pCt. pro Actie betragen hat. Wie es zugehen kann, daß ein solcher Zustand der Dinge seit einem ganzen Jahre unter den Augen der Herren Deffaudis und Ouseley fortbesteht, und daß die Offiziere der britisch⸗französischen Es⸗ cadre sich dazu Hetst,n, die Blokade nur dem Scheine nach zu hal⸗ ten, ist freilich unerklärlich, indeß versichert die Chronicle mit aller Zuversicht, daß die Fehrgeuge zu zwölfen und zwanzigen am hellen Tage und nöthigenfalls am Bug der Kreuzer vorbei vollbeladen von Buenos⸗Ayres nach Montevideo und zurück die Fahrt machen. Un⸗ ter jenen 222 Actionairen der Zoll⸗Erhebungsgesellschaft sollen über⸗ dies nicht weniger als 29 britische Unterthanen sein.

Die Wahlbewegungen fangen jetzt bei der bevorstehenden Auflö⸗ sung des Parlaments an, lebendiger zu werden. In der City von London wurden gestern zahlreiche Anschläge verbreitet, des Inhalts daß Sir R. Peel bei der allgemeinen Wahl als Kandidat für die City auftreten werde. In den Provinzen rüsten die Parteien sich zu ihren Prinzipienkämpfen, unter denen die um die weitere Ausbildung der Handelsfreiheit wohl die erste Stelle einnehmen werden. Herr Cobden hat von Venedig aus an seine Wähler in Stockport ein Cir⸗ kular geschickt, worin er sich von neuem als ihren Kandidaten für die nächste Parlamentswahl anbietet und zugleich den Plan näher be⸗ zeichnet, welchen jetzt die Freihandels⸗Partei in England befolgen müsse. Zuvörderst macht er darauf aufmerksam, daß die gegenwärtige Kalamität den Beweis für die Zweckmäßigkeit und die Vernunftge⸗ mäßheit der Grundsätze, auf denen die Handelsfreiheit beruht, dar⸗ gethan habe, da überall auf dem Kontinent von Europa die nächste Folge des Eintritts des Mangels die Aufhebung der Getraidezölle und Einfuhrbeschränkungen gewesen sei. In der nächsten Folgezeit erblickt Herr Cobden die Aussicht auf neue Agitationen von Seiten der Agrikulturisten einerseits und des Rhederei⸗Interesses andererseits welche die Wachsamkeit der Freunde der Handelsfreiheit in Anspruch nehmen. Die Aussicht auf eine reichliche Aerndte, meint er nämlich könne möglicherweise die Kornpreise so herunterdrücken, daß die acker⸗ bautreibende Klasse sich ohne hohe Schutzzölle von neuem in Gefahr Si werde, und da die hohen Frachten, welche die Rheder für

en Getraide⸗Transport gemacht haben, ohne Zweifel dem Schiffs⸗ bau neuen Aufschwung geben werden, so sei vorauszusehen, daß die Umtriebe zur Aufrechthaltung der Navigationsgesetze einen neuen Im⸗ puls erhalten werden. Er räth daher, in das neue Parlament eine 8G Foße Zahl S üe. Handelsfreiheit zu wählen

mit der Reaction nach jenen beiden Richt gin kräftig begegnet veene eehehe h j eiden Richtungen hin kräftig begegnet

Der politisch und literarisch bekannte Schriftsteller Leigh Hunt (der auch mit Lord Byron bekanntlich eine Zeit lang in vertrauteren Verhältnissen gelebt) hat gestern von Lord John Russell die Anzeige erhalten, daß ihm die Regierung eine Peallen vom 200 Pfd. St. jährlich bewilligt und zwar, wie sich der Minister ausdrückt, „als Ent schädigung für die pecuniairen und persönlichen Opfer, welche Herr Leigh Hunt gebracht, um Grundsätze zu vertheidigen, deren Wahrheit jetzt erfreulicherweise vollständig anerkannt ist.“

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9 gten. 1“ Brüssel, 29. Juni. Wie verlautet, wird der König nach sei ner Rückkehr von London mit seiner Familie eine Zeit lang din Eeh se⸗

residiren, da die Aerzte ihm den dortigen Aufenthalt gerathen haben.

Vorgestern sind der Prinz und die Prinzessin von Oldenburg mit ih⸗

rer Familie in Ostende eingetroffen.

Die zwei liberalen Vereine von Lüttich haben sich ausgesöhnt und unter dem Namen: „Association der lütticher liberalen ÜUnion“ mit einander verbunden. Herr Rogier ist gestern von hier nach Spa abgereist, von wo er nach der Rückkehr des Königs sogleich wieder hierher kommen wird. Die große luxemburger Eisenbahn⸗Gesellschaft hat sich mit der Gesellschaft der Löwen⸗Sambre⸗Bahn zur Herstellung der Bahn von Brüssel nach Namur vereinigt. 8 Mehrere Minister und hohe Beamte sollen nun definitiv ihre Entlassung begehrt haben. Der Moniteur meldet vorläufig, daß vom Ministerium be⸗ schlossen worden sei, die freie Einfuhr von Schlachtvieh über den 1. Juli hinaus fortdauern zu lassen, giebt aber nicht an, auf wie lange Zeit.

Der Baron de Vrière ist, nach der Independance, zum bel⸗ gischen Gesandten in Lissabon und der Graf de Lalaing an des Gra⸗ fen de Marnix Stelle zum Gesandten in Madrid ernannt worden.

Die Revue catholique enthält ein sehr schmeichelhaftes Schreiben, welches Papst Pius IX. an den Rektor und die Profes⸗ soren in Löwen gerichtet. Nach den Mittheilungen desselben Blattes sind von den katholischen Missionaren auf den Sandwichs⸗Inseln bin⸗ nen vier Monaten 1600 Einwohner in die katholische Kirche aufge⸗ nommen worden.

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6 Madrid, 23. Juni. Unsere Nachrichten aus Lissabon

gehen bis zum 17. Juni. 4 Die Geschwader der drei vereinigten Mächte liefen unter dem Ober⸗-Befehl des Admirals Sir William Parker am 13ten früh aus dem Tajo und stellten sich gegen Mittag vor Setubal auf. Ein englischer, ein französischer und ein spanischer Offizier hatten zuvor dem Baron Sa da Bandeira ein Kollektivschreiben der Gesandten ihrer Mächte zugestellt, um ihn aufzufordern, sich seiner Königin zu unter⸗ werfen, und ihm dagegen die Vortheile der Amnestie zuzusichern. Diese Offiziere kamen mit dem Grafen von Mello, der im Namen Sa da Bandeira's Vorschläge zu machen hatte, an Bord des Admi⸗ ralschiffes zurück, und nachdem die Art und Weise festgesetzt worden war, in der die Rebellen sich unterwerfen und die Waffen ausliefern sollten, wurden die drei Offiziere Abends zu dem Grafen von Vinhaes, der die Truppen der Königin vor Setubal befehligte, abgeschickt, um ihn davon in Kenntniß zu setzen. Diese Offiziere kamen nach Mit⸗ ternacht mit der Nachricht zurück, daß die Rebellen haufenweise und ohne Mannszucht zu beobachten die Stadt verlassen, sämmtliche Ar⸗ tillerie mit sich geführt und theils den Weg nach Evora, theils den nach Algarbien eingeschlagen hatten. Der Admiral ließ einige Böte in den Fluß einlaufen, welche verschiedene Fahrzeuge, auf denen sich Sa da Bandeira, Mello, der Graf von Taipa und drei- bis vier⸗ hundert Offiziere und Soldaten befanden, einholten. Diese ergaben sich sämmtlich und wurden auf englischen Schiffen abgeführt. Am folgenden Morgen besetzte Vinhaes Setubal und ließ die 6000 Re⸗ bellen, welche in das Innere des Landes abgezogen waren, durch seine Kavallerie verfolgen. 1 Am 17ten wurden in Lissabon einige verdächtige Personen ver⸗ haftet. Das Geschwader des Admirals Parker war im Begriff, nach Porto unter Segel zu gehen, um die dortige Junta, die noch am 15ten auf ihrem Widerstand beharrte, zur Unterwerfung zu zwingen.

Von dem General Concha sind keine weiteren Nachrichten ein⸗ gegangen. Der Brigadier Lersundi besetzte am 18ten mit drei Ba⸗ taillonen, einiger Kavallerie und einer Batterie die Stadt Ponte de Lima.

VVorgestern Abend ging hier in Madrid die Nachricht ein, daß in der Nacht vom 19ten der frühere karlistische Oberst Arnaiz, der unter dem Namen el Est udiante bekannt ist, in Quintanapalla und verschiedenen anderen auf der großen Landstraße von Burgos nach Pancorvo belegenen Ortschaften mit 30 bis 40 uniformirten Reitern eindrang, Karl VI. als König ausrief, die Gendarmen⸗Posten auf hob, sämmtliche Postpferde wegführte und den auf der Brujula be⸗ findlichen Telegraphen in Brand steckte. Am folgenden Morgen wur den hundert Mann von Burgos, wo große Bestürzung herrschte, zu seiner Verfolgung abgeschickt. Es scheint, daß diese Karlisten sich über Belorado nach dem Gebirge (Montes de Oca) wandten. Wo sie erschienen, gaben sie vor, daß zu derselben Stunde der Graf von Montemolin in ganz Spanien zum König ausgerufen würde. Dies Ereigniß verursacht hier einiges Aufsehen, da man nicht glaubt, daß der Estudiante zu einem so tollkühnen Unternehmen schreiten würde ohne auf umfassende Unterstützung zu rechnen. b

Am 19ten verfügte der Infant Don Francisco de Paula sich nach dem Pardo und hatte dort eine lange Unterredung mit dem nige, seinem Sohn. Dieser soll dem französischen Gesandten erklärt II“ er würde sich nur dann zu einer Wiedervereinigung mit seiner

emahlin verstehen, wenn sämmtliche Minister abträten und der Ge⸗ neral Serrano entfernt würde. Diese Bedingungen erscheinen als unzulässig, da man auf diese Weise dem Könige faktisch das Recht einräumen würde, jedes ihm mißfällige Ministerium zu stürzen und folglich einen entscheidenden Einfluß auf die Regierung auszuüben. Es fragt sich nun, ob die Minister und der General Serrano sich entschließen werden, durch freiwilliges Zurücktreten dem Lande den Beweis zu liefern, daß es wenigstens nicht an ihnen liegt, wenn die Aussöhnung des Königlichen Ehepaares nicht erfolgt.

Die gegenwärtige Lage der Verhältnisse ist von der Art, daß nur ein Zustand der Gewalt aus ihr hervorgehen kann. Entweder die Diktatur der progressistischen oder die der moderirten Partei. Auf jeden Fall eine Diktatur, unter die auch der Thron sich zu beugen hat. Diesen Schluß ziehen auffallenderweise heute zwei Blätter, die sonst einander auf das heftigste bekämpfen: der Espanol und der Faro. Die Gewalt, meint der Espanol, gebührt in ihrem ganzen Umfange denjenigen, welche sie wirklich besitzen, nicht denen, welche sie nur scheinbar in Händen haben. Unter Letzteren scheint das Blatt die dermaligen Minister zu verstehen. b

Gestern Abend hatten sämmtliche Minister eine sehr lange Kon⸗ ferenz mit dem Infanten Don Francisco de Paula.

Der Untersuchungsrichter hat die Akten gegen den eines gegen das Leben der Königin gerichteten Attentates angeklagten D. Angel de la Riva geschlossen und der Staats⸗Anwalt gestern die Todes⸗ strafe gegen ihn beantragt. Die Ehefrau la Riva's ist vor ei⸗ nigen Tagen gestorben. Er selbst beharrt auf seiner völligen Un⸗ schuld. Die Akten sind gestern und heute in hiesigen Blättern ab⸗ gedruckt erschienen, vermöge ihrer Weitschweifigkeit jedoch nicht füglich eines Auszuges fähig. b

Daß in der That zwei Pistolenschüsse auf die Königin abgefeu⸗ ert wurden, beruht, den Akten zufolge, eigentlich nur auf deren eige⸗ nen Angabe. Die Stallmeister, Kutscher, Lakaien, welche den Wagen der Königin am Abend des 4. Mai fuhren oder begleiteten, vernah⸗ men sämmtlich beide Detonationen, 18. jedoch mit Bestimmtheit an⸗ geben zu können, ob es Schüsse waren und ob sie aus einem Wagen oder aus der auf der Straße befindlichen Menschenmenge fe gg.

Zufolge der Aussage des Kutschers der Königin, welcher vom Bo

fuhr, ließ diese ihn einige Minuten, waren, anhalten und fragte die Infantin Donna Josefa, ob sie erschrocken sei? Nachdem diese eine bejahende Antwort er⸗ theilt hatte, ließ die Königin weiter fahren und erklärte bei ihrer Ankunft im Palaste, sie selbst hätte sich gar nicht erschrocken Dann sagte sie dem Offizier der Hellebardiergarde, welcher sie am Fuß ve Treppe empfing (seiner gerichtlichen Aussage zufolge): „Weißt Du daß man, als ich durch die Straße Alcalä fuhr, zwei Schüssse auf zao 271 6 Scaßcg. c 1. 1 mich abgefeuert hat?“ „Zwei Schüsse auf Ew. Majestät?“ 29 wiederte der Offizier, ein Sohn des Grafen von Pusonrostro 7 sagte die Königin, „Du kannst ni ran zweife vA ag 2 gin, „Du kannst nicht daran zweifeln, ich habe sie aus einem Wagen abfeuern sehen und empfunden, daß vor meiner Sehm etwas vorüberstreifte, das mich brannte (que me quemaba).“ Die Infantin Donna Josefa fügte hinzu: „Es bleibt kein zweifel äbrig, denn ich habe die Flamme der Schüsse (el sogonazo) gesehen.“ Darauf befahl die Königin dem Offizier, die Minister rufen zu las⸗ sen. Diese versammelten sich sogleich und beauftragten den aältesten der hiesigen Richter erster Instanz mit der Untersuchung. n dhe Petezeihereat⸗ an Ort und Stelle vorgenommenen suchungen und die Aussagen der in und zunächst dem Hotel der Dili⸗ gencen wohnenden Personen schienen eher zu der Vermuthung zu füh⸗ ren, daß man die Detonationen für die Wirkung hingeworfener Schwärmer hielt. Erwiesen ist, daß la Riva am 4. einen Wagen miethete, meh⸗ rere Stunden des Nachmittags umherfuhr, in der Schieß⸗Anstalt in Gegenwart einiger Personen sich im Schießen übte, dort einige Papiere zerriß, zwei Pistolen mit Kugeln laden und mit Zündhütchen versehen ließ, dann nach dem Prado fuhr, wo die Königin ausgestie⸗ gen war, und sich endlich in die Nähe des Hotels der Diligencen fahren ließ. Hier befahl er dem Kutscher, zu halten, und während dieser auf dem Bocke blieb, stellte der Lakai sich hinter den Wagen. Eine Viertelstunde darauf fuhr die Königin vorüber, und der Kutscher hörte, wie er aussagt, zwei Schüsse, ohne angeben zu können, ob sie aus dem Wagen erfolgten. Der Lakai, der erschrocken dem Bocke zueilte, konnte gleichfalls nicht angeben, ob die Schüsse aus dem Wagen kamen. Da aber einige der umstehenden Personen dies behaupteten, so blickte der Lakai in den Wagen und gewahrte, daß la Riva dort sich mit verschränkten Armen in eine Ede lehnte, ohne eine Frage über das Vorgefallene zu thun. Da sich nun viele Leute an den Wagen drängten, so hielt der Kutscher, der schon weit über die bedungene Zeit gefahren hatte, für gerathen, weiter zu fah⸗ ren. Ehe la Riva noch bei seiner Wohnung angekommen war, stieg er aus und ging zu Fuß weiter. La Riva gestand zwar ein, daß Anstalt laden ließ, gab aber vor, er hätte sie bei seiner bevorstehen⸗ den Reise nach Galicien als Waffen gegen Räuber mitnehmen wollen. Uebrigens sagte er aus, er wäre allerdings in die Nähe des Hotels der Diligencen gefahren, jedoch nur in der Absicht, ein dort befind⸗ liches Kaffeehaus zu besuchen. Ob er ausgestiegen, und was sonst vorgefallen wäre, könne er durchaus nicht angeben, da er sich in einem krankhaften, bewußtlosen Zustande befunden hätte. Die beiden Pisto⸗ len wurden anfangs in seiner Wohnung nicht aufgefunden, weil eine Magd sie in der ersten Bestürzung verborgen hatte. Dann wies sich aus, daß die eine nicht mehr geladen war. Er behauptete, den Schuß herausgezogen zu haben. In der anderen befand sich Pulver, das der Vorsteher der Schieß⸗Anstalt nicht für dasjenige anerkennen wollte, mit dem er die Pistole geladen hatte. *

Ostindien.

Paris, 28. Juni. Eine neue Ueberlandpost aus Ostindien mit Nachrichten aus Bombai vom 20. Mai ist über Marseille hier eingetroffen. Sie bringt indeß keine Mittheilung von Bedeutung und schweigt über die letzten Ereignisse in China gänzlich. Es wer⸗ den aus letzterem Lande überhaupt nur Nachrichten bis zu Ende des Monats März mitgetheilt, also bis zu einer Zeit, da der Zug der Engländer gegen Canton noch gar nicht stattgefunden hatte. In Indien war Alles ruhig, und man erwartete das Eintreten der Re⸗ genzeit.

er zwei Pistolen in der Schieß⸗

Ein Zusammentreffen mit Dr. Martin Luther.

Der um die Reformation in seiner Vaterstadt St. Gallen hochver⸗ diente Johannes Keßler (geb. 1502) hat eine bisher noch ungedruckte St. Galler Reformations⸗Chronik hinterlassen, in der sich auch die Schilde⸗ rung eines zufälligen Zusammentreffens Keßler's und eines anderen Stu⸗ denten mit 1)r. Martin Luther im Jahre 1522 findet. Diese Erzählung mag hier wohl Manchem zur Freude mitgetheilt werden.

„Und ich kann es nicht lassen“, sagt Keßler, „ob es auch vielleicht kleinfügig und kindisch erscheint, allhier zu verzeichnen, wie mir und meinem Gesellen, Martinus, als er aus seiner Gefangenschaft wieder gen Wittenberg reiten wollte, begegnet ist. Als wir des Studirens heiliger Schrift wegen gen Wittenberg reisten und, Gott weiß, bei was für einem wüsten Wetter, nach Jena im Thüringerwalde kamen, so konnten wir all' des vielen Nachfragens in der Stadt um eine Nachtherberge ungeachtet, keine erhaschen, noch erfra⸗ gen, sondern es wurde uns dieselbe allenthalben abgeschlagen; denn es war Fastnacht, wo man nicht viel Sorge für die Pilger und Fremdlinge trägt. Da kehrten wir aus der Stadt wieder, um weiter zu gehen, ob wir etwa noch ein Dorf erlangten, da man uns beherbergen wollte. Unter dem Thore begegnete uns ein ehrbarer Mann, der uns freundlich anredete und fragte, wo wir doch so spät noch hinwollten, zumal wir in keiner Nähe weder Haus noch Hof, wo man uns behielte, bevor es finstere Nacht geworden, werden erlangen mögen. Zudem sei es ein fehliger und irrender Weg, weshalb er uns rathen wollte, allhier zu bleiben. Wir antworteten ihm: Lieber Vater! Wir sind bei allen Wirthshäusern gewesen, da man uns hin und her gewiesen hat, allenthalben aber hat man uns abgewiesen und die Herberge versagt, daher müssen wir nothhalber fürbaß ziehen. Er sprach: Ob wir auch im Wirthshaus zum Schwarzen Bären ge⸗ fragt hätten? Wir sprachen: Es ist uns nie begegnet. Lieber! Sagt uns doch, wo finden wir dieses? Da zeigt er uns ein wenig vor der Stadt. Und wie wir den Schwarzen Bären ansichtig wurden, siehe, so kam, während vorher alle Wirthe die Herberge uns abgeschlagen, dieser Wirth unter die Thür, hob uns auf, erbot sich gutwillig, uns zu beherbergen, und führte uns in die Stube. Da fanden wir einen Mann bei dem Tisch allein sitzend und ein Büchlein vor ihm liegend, der grüßte uns freundlich und hieß uns zu ihm an den Tisch sitzen, denn unsere Schuhe waren, mit Vorlaub zu schreiben, so voll Kothes, daß wir uns schämten, in die Stube hervorzutre⸗ ten, und uns darum heimlich bei der Thür auf ein Bänklein niederschmieg⸗ ten. Nun bat er uns, zu trinken, was wir ihm nicht abschlagen konnten, und wir setzten uns, nachdem wir seine Freundlichkeit und Holdseligkeit ver⸗ nommen, zu ihm an den Tisch und bestellten auch ein Maß Wein, damit wir ihm Ehren halben wiederum zu trinken böten. Wir vermeinten aber nichts Anderes, denn es wäre ein Reuter, dieweil er nach Landesgewohn⸗ heit da saß in einem rothen Schlepli, in⸗ bloßen Hosen und Wams, ein mit der anderen das Heft umfangend. Bald fing er an zu fragen, von wannen wir gebürtig seien. T och gab er ihm selbst die Antwort und sprach: Ihr seid Schweizer; von wannen seid ihr aus dem Schweizerlande? Wir Antworteten: von St. Gallen. Er sprach: Wollet ihr, wie ich merke, gen Wittenberg, so findet ihr gute Landsleute daselbst, nämlich den Dr. Hiero⸗ nimus Schurpf und seinen Bruder Dr. Augustin, worauf wir sagten: wir haben Briefe, an sie. Da fragten wir ihn hingegen: Mein Herr, wisset ihr uns keinen Bescheid, ob Martin Luther jetztmals zu Wittenberg oder an welchem Orte er doch sei. Er antwortete: Ich habe gewisse Kunde, daß

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2 2„ 11“ 8 achdem die Detonatignen erfolgt der Luther jetztmals nicht aber bald dahit men. Philippus Melanchthon aber ist da und lehrt die griechische Sprache, während Andere auch die hebräische lehren, welche beiden Sprachen zu studiren er uns in Treuem rathen wollte, heilige unser sehen und hören reden,

zu verzehren, während doch nur Gottesfurcht und ernstliches Gebet zu Gott

zu Wittenberg ist; er soll aber bald dahin kom⸗

Allem nothwendig seien, um die

da sie vor gelobt! denn so Gott

Schrift zu verstehen. Wir sprachen: Gott sei gelobt! denn . Leben fristen wird, wollen wir nicht nachlassen, bis wir diesen Mann denn eben seinetwegen haben wir unsere Fahrt un⸗

damit wir verstehen lernen, wie er das Priesterthum sammt der

ternommen, 8 Jamm 1 Meß als einen ungegründeten Gottesdienst umstoßen wolle. Dieweil wir von Jugend auf von unseren Aeltern dazu erzogen und verordnet sind, daß wir Priester werden sollen, so wollen wir gerne hören, was er uns für ei⸗ nen Unterricht geben werde und mit welchem Fug er solches Vornehmen wolle zu Wege bringen. Nach diesen Worten fragte er: Wo habt Ihr vormals studirt? Antwort: Zu Basel, worauf er sagte: Wie steht es zu Basel; ist Erasmus Rotterdamus noch daselbst und was thut er? Mein Herr, sprachen wir, wir wissen nicht an⸗ ders, denn daß es wohl stehet; auch ist Erasmus noch da, was er aber thut, ist Jedermann unbekannt und verborgen, denn er hält sich gar still und heimlich. Es befremdete uns sehr an dem Reuter, daß er dermaßen von den beiden Schurpfen, dem Philippus und Erasmus, des leichen auch von der Noth⸗ durft beider, der griechischen und hebräischen Zunge, zu reden wußte⸗ Zu⸗ dem redete er auch inzwischen etliche lateinische Worte, so daß uns bedün⸗ ken wollte, er wäre eine andere Person, denn ein gemeiner Reuter.“

„Lieber! fragte er uns, was hält man im Schweizerlande von dem Luther? Mein Herr, erwiederten wir, es sind, wie allenthalben, mancherlei Meinungen. Etliche können ihn nicht genugsam erheben und Gott danken, daß er seine Wahrheit durch ihn geoffenbaret und die Irrthümer zu erken⸗ nen gegeben hat, Etliche aber verdammen ihn als einen unerträglichen Ketzer. Und vor Allem die Geistlichen, fiel er uns ins Wort, ich versehe mich dessen, daß es vorzüglich die Pfaffen E Unter solchem Gespräche ward es uns gar heimlich, so daß mein Geselle das Büchlein, das vor ihm lag, aufhob und aufsperrte, und da war es denn ein hebräisches Psalter. Da legte er es bald wieder nieder, und der Reuter behielt es. Hierdurch mehrte sich unser Zweifel: wer er doch wäre; und es sprach mein Geselle zu mir: ich wollte einen Finger ab der Hand geben, wenn ich diese Sprache verstünde, worauf seine Antwort war, ihr mögt es wohl ergreifen, so ihr anders Fleiß anwendet, denn auch ich begehre dieselbe weiter zu erlernen und übe mich täglich darin.“

„Als nun der Tag gar hinunter und es sehr dunkel ward, kam der Wirth vor den Tisch, und da er unser hohes Verlangen und unsere Be⸗ gierde nach dem M. Luther wahrgenommen, sprach er: Liebe Gesellen, es wäre euch gelungen, wenn ihr vor zwei Tagen wäret hier gewesen, denn hier ist er an dem Tisch gesessen,

wobei er mit dem Finger an den Ort hinzeigte. Das verdroß uns sehr, und wir zürnten, daß wir uns versäumt hatten, und ließen den Zorn über den wüsten Weg ausgehen, der uns verhindert hätte. Indessen, sprachen wir, freuet es uns doch, daß wir in dem Haus und an dem Tisch, da er gesessen, sind. Darüber mochte der Wirth nun lachen und ing damit zur Thür hinaus. Nach einer kleinen Weile rief mir der Wirth, ich möchte zu ihm vor die Stubenthür heraus kommen. Darüber erschrack ich und dachte nach, was ich doch etwa verunschickt oder wodurch ich un⸗ schuldigerweise mich verdächtig gemacht habe. Da sprach der Wirth zu mir: „Dieweil ich merke, daß ihr aufrichtig den Luther zu hören und zu sehen begehret, so sollt ihr wissen, daß der es ist, der bei euch sitzet.“ Diese Worte nahm ich scherzweise auf und sprach: „Ja, Herr Wirth, ihr wollet mich gerne zum Besten haben und meine Begierde mit einer leeren Freud' über Luther ersättigen.“ Er aber antwortete: „Er ist es gewißlich, doch thue nicht dergleichen, ob du ihn dafür haltest und bekennest.’“ Ich ließ⸗nun dem Wirth recht, konnte es aber nicht glauben. Hierauf ging ich wieder in die Stube, setzte mich wieder zu dem Tisch und hätte es doch meinem Gesellen gern gesagt, was mir der Wirth eröffnet habe. Ich wandte mich darum gegen ihn und raunte ihm heim⸗ lich zu: „Der Wirth hat mir gesagt, der sei der Luther.’“ Er wollte es auch, wie ich, nicht bald glauben und sprach: Er hat vielleicht gesagt, es sei der Hutten, und du haß ihn nicht verstanden, dieweil mich nun die reu⸗ terische Kleidung und Geberde mehr an den Hutten, denn an den Luther, als einen Mönchen, gemahnt, so ließ ich mich bereden: Er hätte gesprochen, er ist der Hutten, zumal die Anfänge beider Namen schier gleich klingen, darum geschah, was ich fürhin geredet, als wenn ich mit dem Ritter Herrn Huldreich ab Hutten redete.“

Indessen kamen zwei Kaufleute, die auch da über Nacht bleiben woll— ten. Nachdem diese sich entkleidet und ihre Sporen abgelegt hatten, legte Einer ein ungebundenes Buch neben sich. Da nun Martinus fragte, was das für ein Buch wäre, so sprach er: Es ist Dr. Luther's Auslegung et⸗ licher Evangelien und Episteln; sie sind erst neu gedruckt und ausgegeben; habt ihr die nie gesehen? Martinus sprach: Sie sollen mir auch bald werden. Da sprach der Wirth: Nun setzet euch zum Tisch, wir wollen essen. Wir aber sprachen und baten den Wirth, er wolle sich mit uns lei⸗ den und etwas Besonderes geben, worauf er erwiederte: Liebe Gesellen, setzet euch nur zu den Herren an den Tisch; ich will euch geziemend hal⸗ ten. Da es Martinus hörte, sprach er: Kommet herzu; ich will die Zeh⸗ rung mit dem Wirth wohl abtragen.“

„Unter dem Essen that Martinus viel gottselige und freundliche Re den, so daß die Kaufleute und wir vor ihm verstummten und mehr auf seine Worte als auf alle Speisen achteten. Unter Anderem klagte er mit

inem Seufzer darüber, wie namentlich jetzt die Fürsten und Herren auf em Reichstag zu Nürnberg wegen des Wortes Gottes obschwebender Hän⸗ del und Beschwerung deutscher Nation halben versammelt wären, aber mehr nicht auszurichten geneigt seien, als ihre gute Zeit mit köstlichem Turnier

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dazu dienen würde. Aber das sind, setzt er hinzu, unsere christlichen Für⸗

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nahm er ein hohes zer, das Glas ihm abnehmen für ein solches m misch und ungewohnt, den Wavppenrock auf seine uns seine Hand und sprach: mir den Dr. Hieronimus aber wie sollen wir euch nennen, Sagt nicht mehr, denn: er die Worte bald.

er grüßet es willig thun, euch verstehe? läßt euch grüßen, und ging zur Ruhe.

wer er doch wäre. zirth lier Die Kaufleute aber ließen sich bald bereden und

Luther. 2e 8 daß sie so ungeschickt vor ihm geredet

nun und bekümmerten Sie sprachen: sie

hätten. sie wo Weg ritte,

wenn er dann an den noch ihnen böse auslegen, denn si ist geschehen und sie fanden ihn tinus hat ihnen geantwortet: wollet zehn Gulden um de enn ihr denn nun ihm beichtet, so werdet ihr es wohl sehen und weiter aber hat er sich nicht zu

det, ihr beichten; w erfahren, erkennen gegeben, ist dann bald 1 An demselben Tag sind wir auf das unten an einem Berge Dorf Naßhausen. großen so daß keiner mit einem Pferd konnte sind wir eingekehrt und haben von ungefähr die ge gefunden, welche uns dabei Luther’s wegen

gekommen, lamondt und das selbe fließt, von einem sehr zum Theil hinweggeführt, reiten. zwei Kaufleute in der Herber hielten.“ ch (wie Martinus am Sonntag in der Fasten gewesen, t, um unsere Briefe zu überantwor⸗ So wie man uns da aber in die Stube ruft, so finden wir Martinus Philippus Melanchthon, Dr. Augustin Schurpf, ittenberg zugetragen habe.

auch bei ihnen gastfrei b Am Samstag darna

ten.

gleich nas, seiner Abwesenheit in W lächelt, zeiget mit dem Finger und spricht: ch euch gesagt habe. mancherlei, worüber wir ihm, brachten wir denselbigen Tag b

und großem Verlangen von unserer Seite.“

thon, von dem i und fraget viel. und scheid gaben.

trinkt mir noch

Da sprach

D nd hießen den Wirth, e viele Unterredungen och

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In diesem Dorfe

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gens darauf eben der erste Sonln dem Dr. Hieronimus Schurpf eingekehr

wie zu Jena, bei i

Also

so versteht

Nikolaus Armsdorf,

trinket

er:

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Bierglas und sprach nach einen freundlichen Trunk zun wollte, so veränderte e it Wein, indem er sprach: Wein!

den

Schurpf.

des Landes Brauch: Schwei⸗ m Segen. r dasselbe und bot mir da⸗ Das Bier ist euch unhei⸗ Nun stund er auf, Achseln und, indem er Urlaub nahm, bo So ihr gen Wittenberg kommet, so Wir sprachen: damit er den Gruß von

So wie ich aber warf bot Wir wollen

Der kommen soll,

Also schied er von uns

arnach kamen die Kaufleute wieder in die Stube

der

hm

sich darüber, wollten am; ihn bitten,

am

ihnen noch einen Trunk auftragen, hielten des Gastes halber, Wirth ließ sich merken, er hielt ihn für den

unter welchem

so bei ihnen gesessen,

bedauerten es

Morgen desto früher aufstehen, und

n, er wolle nichts an sie zürnen, e haben seine Person nicht erkannt. Das Morgen in dem Stall.

Aber Mar⸗

hr habt gestern Nacht ob dem Mahl gere⸗ s Luther's willen verzehren und ihm

ob ich der Martinus Luther sei

aufgesessen und Wittenberg zugeritten.“ Naumburg gezogen und in ein Dorf liegt, ich meine, der Berg hieße Or⸗

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Nun war das Wasser, Regen übergelaufen und hatte die Brücke

Da kehret sich Philippus gegen o diel wir wußten, Be⸗ i ihne

das durch das⸗

hinüber⸗

Freitag vorher) als Mor⸗

sind wir bei

Justus Jedokus Jo⸗ erzählend, was sich in Da grüßt er uns und Dies ist der Philipp Melanch⸗

uns

zu mit Freude

en. Weiter sagte er, sei er der Hoffnung, daß die evangelische Wahrheit nehr Frucht bei unseren Kindern und Nachkommen bringen werde, die von dem päpstlichen Irrthum vergiftet, sondern jetzt auf die autere Wahrheit und Gottes Wort gepflanzet werden, denn bei den leltern, in welchen die Irrthümer eingewurzelt seien, so daß sie nicht mehr eicht mögen ausgerottet werden.“ „Darnach gaben die Kaufleute auch ihre gute Meinung ab, und es prach der Aeltere: „Ich bin ein einfältiger, geringer Laie und versteh' mich auf diese Händel nicht besonders, soll ich aber reden, wie ich die Sache an—⸗ sehe, so muß der Luther entweder ein Engel vom Himmel oder ein Teufel aus der Hölle sein. Ich habe auch den Muth noch, zehn Gulden ihm zu lieb zu verzehren, daß ich ihm beichte, denn ich glaube, er könnte und möchte mein Gewissen wohl unterrichten.’ Indessen kam der Wirth neben uns und sprach heimlich: „Habt keine Sorge für die Zehrung; Martinus hat das Nachtmahl für euch bezahlt.“ Das freute uns sehr, nicht des Geldes und Genießens wegen, sondern daß uns dieser Mann gastfrei ge⸗ halten hatte. Nach dem Nachtmahl standen die Kaufleute auf und gingen in den Stall, die Rosse zu versehen. Indessen blieb Martinus allein bei uns in der Stube. Da dankten wir ihm für seine Verehrung und sein Geschenk und ließen dabei merken, daß wir ihn für den Huldreich ab Hut⸗ ten hielten. Er sprach aber: Ich bin es nicht. Da kommt eben der Wirth, und Martinus spricht zu ihm: Ich bin diese Nacht zu einem Edelmann worden, denn diese Schweizer halten mich für Huldreich ab Hutten. Der Wirth sprach: Ihr seid es nicht, aber Martinus Luther. Da lächelte er und sagte scherzend: Die halten mich für den Hutten und Ihr für den Luther; ich sollte wohl bald Markolffus werden. Nach solchem Gespräch

Handels- und Görsen-Nachrichten Berlin, den 2. Juli 1847

Inländische Fonds: Pfandbries-, Kommunal-Papiere und eld- Course.

St. Schuld-Sch. 3 ½ 93 ¼

Seeh. Präm. Sch. 91

K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ 88

Berl. Stadt-Obl.

Westpr. Pfandbr. 3 ½

Grossb. Posen do. do.

Ostpr. Pfandbr.

92 .

93 ½ 101 93 ½

Pomm. do.

Russ. Hamb. Cert. do. beillope 3.4.S. do. do. 1. Anl. do. Stieglitz 2.ü4 A do. v. Rothsch. Lst. do. Peln. SchatzO. do. do. Cert. L. A., 40.do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. u. C.

110¼

94

95

ze. Briet.] Geld. Gem.]

96 5

Auslä

3 ½ 94 ½¼ do. Lt. B. gar. de. 3 ½

Kur- u. Nm. Pfdbr. Schlesische do.

Friedrichsd'or. Augustd'or. Gold al marce. Disconto.

Brief. Geld. Gem.

Die Börse blieb heute matter als gestern und der Umsatz

Dunbedeutend.

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt Weizen nach Qualitbt von 112 120 Rithlr. Roggen loco 92 94 Rihlr. 8 B8 Lieferung pr. Juli 82 ½ 81½ Rthlr. bz. u. G.

pr. Juli ¹† Autust 72 Rthlr. bz.

Gerste loco 72 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 42 —- 45 Rihlr. Rüböl loco 11 ¾ 5 RKihlr. Herbst 12 Rthlr. bz.

Mit Rogsgen-Preisen war es heute tirungen hielten sich fest.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 1. Juli 1847.

Zu Lande: Roggen 4 Rthlr.; große Gerste 2 Rthlr. 24 Sgr.; auch 2 Rthlr. 21 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf. Eingegangen sind 21 Wispel. 8 Ieb Wa sser: Weizen 4 Rthlr. 19 Sgr. 2 Pf., auch 4 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf.; Roggen 3 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf.⸗, auch 3 Rthlr. 18 Sgr.; große Gerste, 2 Rthlr. 25 Sgr. 2 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 21 Sgr. 11 Pf., auch 1 Rthlr. 19 Sgr. 7 Pf.; Erbsen 3 Rthlr. 6 Sgr. (schlechte Sorte). Ein⸗ gegangen sind 1562 Wispel 15 Scheffel. 1 .“ Mittwoch, den 30. Juni. Das Schock Stroh 8 Rthlr. 15 Sgr., auch 7 Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. Sgr. 6 Pf., auch 2 Sgr. 6 Pf. Branntwein⸗Preise.

Die Preise vom Kartoffel⸗Spiritus waren am ,8 3 25. Juni 1847 32 u. 312 Rthlr. EEE1818168*

auf Lieferung Hlauer, I oco-No-

Rthlr. 10 Sgr. Der

10 Sgr.; metzenweis

32 u. 31 ¾ (frei ins Haus geliefert) 31 u. 30 pr. 200 Quart à 54 % 28 oder 10,800 % nach 9-s’- Tralles. 27 u. 29 Korn⸗Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 1. Juli 1847. Die Aeltesten der Kauf

mannschaft von Berlin.

8 Auswärtige Börsen. 8

1 8 5 Niederl. wirkl. Sch. 57 ¹%%. 5 % Spas. 17 ⅛.

Amsterdam, 28 Juni. Polu. Preuss. Pr. Sch. —.

3 % do 36 ⁄. Pass. —. Ausg. —. 4 % Russ- Hope 90 ½. Antwerpen, 27. Juni- Zinsl.

Zinsl. —.

—. Neue Anl. 17 ½. Uran kfurt a. NI S ). Juni. 5 % Met. 107 ¾. . Bank-Achen p 1960 57. Bayr. Bank-Actien 668 G. Hope 89 ½ G. Süegl. 89 G. Int. 57 12%. 46 Poln 7 500 Fl. 80 . 3. Bank-Actien 1610 Br. Cons. 3 % 88 ¾. Belg. —. 14 ½. 2 ½ % Holl. 59. 58 ½. Bras. 85. 83. Chali —.

300 Fl. 97 G. 49 llamburg., 30. Juni. London, 26. Juni-

Passive 5 4 ¼. Ausg. Sch. 15 ½. Port. 32 ½. 31 ½. Engl. Russ. —.

Enxl. Russ-. 106 ¼. 106. Neue Aul. 22 5. 22 4 % do. 9) 89 ½. Mex. 20 5. 20.

dlisohe Fonds.

do. do.

Poln. nene Pfdbr. do. Part. 500 Fl. 300 Fl. IIlamb. Feuer-Cas. d0. Staats-Pr. Anl. IHolländ. 2 ½ 0 Int. 6 Kurh. Pr. O. 40 Th. Sardin. deo. 36 Fr.

Neue Bad. do35 Fl.

Eisenbahn-Actzern.

Volleing. 2t. Amst. Kott. 4 Arnh. Utr. 4 ½ HBerl. Anh. A. 4 do. Prior. 4 Berl. Hamb. 4 do. Prior. 4 ½ Rerl. Stett. 4 Bonn-Cöln. 5 Bresl. Freib. 4 do. Prior. 4 Cöth. Bernb. 4 Cr. 0b. Sch. 4 Düss. Elberf. 4 do. Prior. 4 Gloggnitz. 1 IImb. Bergd. 4 Kiel-Alt. 4 Lpz. Dresd. 4 Magd. Malb. 4 Magd. Leipz.4 do. Prior. 4

N. Schl. Mk.

98 ½ G. 116 bz.

108 ½ n. 99 ½ G.

3 4

88

bz.

do. P'rior. do. Prior. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A Prior. do. Et. B. Pts. Mgdb. do. Pr. A. B.

V do. do.

105 ¼ G do. 99 G

99 bz. 92 ½ 6.

——q—ö—öö—

109 a ½ bz.

101 ¾ bz. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

1

Rhein. Stm. % Prior. do. v. St. gar. 3 ½ Sächs. Bayr.“

do.

Sag.-Glog. do. Prior. St.-Vohw. Thüringer. WVIhb. (C. O.) Zarsk. Selo.

Quitt.- HPogen.

Aacb. Mastr. 20 Berg. Mrk. 50 Berl. Anh. B.)45 Bexb. Ludw. 70 Brieg-Neiss. 55 Chem. Risa. 80 Cöln-Mind. 90 40. Thür. V. 20 Dresd. Görl. 90 Löb. Zittau. 70 Magd. Witt. 30 Mecklenb. 60 Nordb. F. W. 60 Rh. St. Pr. 70 40

Starg. Pos.

85 % bz. u. B. 74 ü.

73 br. u. G. 90 bz. u.

84 G.

Peru 38. 36 Wien, 30. Juni- 12 2 1 Aectien 1615. Aul. de 1834 153 ½.

5 % Met. 106 . 4 % do. 97. 3 % do. 69 Bank- de 1839 119 ½. Nordb. 162 ⅞. Gloggn. 122.

(Teleg. Depesche aus Köln, vom 2. Juli.) Amsterdam, 30. Juni. Int. 57 ¼. London, 28. Juni. Cous. 89 ½. ““ 1 Paris, 29. Juni. 5 % Rente 117. 60. 3 % do. 77. 30. Nordb. 566 ¼.

Am Getraidemarkt wenig Handel.

Amsterdam, 30. Juni. ¹. Weizen 538 Gulden.

fallen. 128pfd. bunter polnischer

Königliche Schauspicle.

Sonnabend, 3. Juli. Im Schauspielhause.

Vorstellung: Mutter und Sohn. fa onntag, 4. Juli. Im Opernhause. 79ste Abonnements⸗Vor⸗

stellung: Der Weiberfeind. Hierauf: Die Sylphide. Anfang halb 7 Uhr.

ulsr dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft: Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.; in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.

Im Königlichen Schloß⸗Theater zu Charlottenburg:

zugemauerte Fenster. Hierauf: eindlichen Brüder.

107te Abonnements⸗

Das Die f

Billets zu dieser Vorstellung sind bis Sonntag, Mittags 1 Uhr, im Billet⸗Verkaufs⸗Büreau des Schauspielhauses zu Berlin, und Abends im Schloß⸗Theater zu⸗ Charlottenburg an der Kasse zu haben. ö“ 8 1

Montag, 5. Juli. Im Schauspielhause. 108te Abonne⸗ ments-Vorstellung: Die Karlsschüler, Schauspiel in 5 Abth., von H. Laube. (Herr Schneider: Schiller.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Allgemeiner

Bekanntmachungen. Der nachstehend signalisirte Cafetier Martin Feldt

aus Lindenruh bei Glogau, des betrügli üchti des glichen Bankerntts bezüchtigt, hat sich der deshalb gegen ihn eingeleiteten

Untersuchung durch die Flucht entzogen.

zu verhaften und durch Fraustadt, den 29. Juni 1847. Königl. Glogauer Inquisitoriat.

Schultz.

;

Völcker.

Wir ersuchen

alle verehrlichen Behörden, denselben im Betretungsfalle Transport an uns abzuliefern.

Familienname: Feldt, burtsort: Pausen bei Thorn, Aufenthaltsort: Religion: evangelisch, Alter: 47 Jahr, aare: blond, Stirn: niedrig, scharfer Blick, Nase: *

ruhe bei Glogau, Größe: 5 Fuß 7 Zoll, H Augenbrauen: blond, Augen:

Anzeiger.

Persons⸗-⸗Beschreibung. Vorname: Martin, Ge⸗

Bart: blond, Kinn: spitz, Gesichtsbildung länglich, schmal, Gesichtsfarbe: blaß, sonst gesund, Ge⸗ stalt: schlank, Sprache: deutsch und polnisch, soll sich auch im Französischen und Englischen verständigen kön⸗ nen. Besondere Kennzeichen: auf einer der Wangen eine Fleischwarze; äußeres Benehmen: freundlich und zuvorkommend, dabei stets eine gerade Körperhaltung.

was spitz

Linden⸗

et⸗