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Stadt Posen in Kenntniß, worauf er sich
reit erklärte. fi Wal ärter Kaminski — fand Tra pezynski den Weo dwã 1¹ K
n * Herbale far ftaholzschläg ern. Drei von ihnen,
11“ . . dern und Kl 4,4 ₰ ⸗ 82 48 Brettschne ngernehmen unbrauchbar schienen, schickte er fort. Ue. Hhaes ube befahl er, die von Kurnick und aus den angrän⸗
dem 0. SI *
zenden Forstrevieren noch erwarteten Personen nach den neu aufge⸗ en Forstres
selten Ilasern zaghierze den Brettschneidern und Klafterholz⸗ schlagg neg unruhige Zeiten seien, daß viele Edelleute und Geist⸗ liche in Posen verhaftet saßen, und daß es gut sein möchte, sie aus ihren Gefängnissen zu befreien!“ 1 8 8 Da sich die Anwesenden hiermit einverstanden erklärten, so be⸗ merkte von Trapczynski weiter: „daß die Zeit vielleicht bald kommen würde, wo man sie zu einem solchen Zwecke brauchen müsse. Denn in Krakau sei die Revolution bereits zum Ausbruche gekommen.“
—
Nur zum Scheine und um die Zeit hinzubringen, ließ er zwei Treiben machen, aber nicht schießen.
Bei eintretender Dunkelheit verfügte er sich auf den bestimmten Sammelplatz. Dort traf er noch mehrere von den beorderten Klafter⸗ holzschlägern, viele Leute aus Kurnick, hauptsächlich Gesellen. Es waren jetzt gegen 90 Personen versammelt.
An sie richtete von Trapezynski etwa folgende Worte:
„Ich habe den Befehl erhalten, nach Posen zu gehen, um dort bei den ausbrechenden Unruhen behülflich zu sein. Wir werden die Wallischeibrücke und den Kanonenschuppen besetzen. Ihr werdet Waffen erhalten, die bald aus Kurnick hier anlangen werden. Wir werden nicht viel zu thun und nur darauf zu achten haben, daß die Kanonen nicht benutzt werden, und daß Niemand aus der Stadt auf die Wallischei gelangt. Fürchtet Euch nicht, denn die übrigen Ausgänge Posens werden ebenfalls von Leuten besetzt sein, die uns aus Posen und der Umgegend zur Hülfe kommen werden.“
Der Waldwärter Kasimir Sosnowski giebt die Rede fast wört⸗
ich eben so an. 1
Den später noch Ankommenden sagte Trapezynski dasselbe.
Nach dieser Rede entfernten sich indessen schon viele der Er chienenen. Es blieben noch ungefähr 60 beisammen. Trapezynski ließ Wein und Brod vertheilen, wofür Max Gorski gesorgt hatte.
Inzwischen waren auch die bestellten Wagen angelangt. Auf dem einen befanden sich etwa 20 bis 30 hölzerne Lanzen, welche von Trapczynski schon früher hatte fertigen und in das Gewächshaus zu Kurnick schaffen lassen, und die dort von dem Gärtner Czlapezynski aufgeladen waren. Auf einem zweiten Wagen lagen mehrere Flinten, Säbel und zwei Kisten mit Schrot, Kugeln und Patronen, Waffen und Kisten waren aus dem gräflichen Schlosse zu Kurnick auf den Wagen geschafft worden.
Die Waffen wurden unter die Versammelten vertheilt, nachdem die Lanzen schon vorher mit eisernen Spitzen versehen waren.
Hierauf befahl von Trapezynski, die mit Einschluß seiner Britschke
vorhandenen sechs Wagen zu besteigen und nach Posen zu fahren. Er selbst setzte sich mit dem Kaufmannsdiener Mar Gorski, dem Tischler Joseph Pepinski, dem Proventschreiber Zawadzki, dem Waldwärter Sosnowski und dem Maurer Mareell Gasinski auf seine Britschke und fuhr voran. b
In dem Dorfe Zegrze und eben so in der Vertiefung hinter Zegrze wurde eine kurze Zeit gehalten. Auch dort entfernten sich wiederum einige Personen.
In der Vertiefung hinter Zegrze stieg von Trapczynski ab und ging nach Posen zu, während die Wagen langsam folgten.
An dem Johanniskirchhofe gab sich ihm der Kandidat Ludwig Paternowski als Anführer zu erkennen und drängte zugleich zur mög⸗ lichsten Eile, weil die Verschworenen in der Stadt bereit ständen und wahrscheinlich mit dem Aufstande schon begonnen haben würden, bevor sie in der Stadt anlangten. Er bestimmte, daß von Trap⸗ czynski mit den Mannschaften von drei Wagen den Kanonenschuppen, und daß Wodpol mit den Mannschaften der drei übrigen Wagen die Wallischei⸗Brücke besetzen solle.
von Trapezynski und Paternowski gingen den Wagen entgegen, setzten sich Beide auf die Britschke, und der ganze Zug fuhr nun⸗ mehr über die Vorstadt Schrodka und die Wallischei nach Posen.
Hier hatten sich inzwischen schon in der zehnten Stunde ein
Polizei⸗Kommissarius, ein Polizei⸗Sergeant und ein Gendarm an
der Wallischei⸗Brücke postirt. Sie waren veranlaßt, dort mehrere
verdächtige, zum Theil auch bewaffnete Personen anzuhalten und zu
verhaften. Deshalb erhielten sie zur Unterstützung von der Haupt⸗ wache eine Patrouille von vier Mann unter dem Kommando eines Unteroffiziers.
Nachdem zwei Mann zur Arretirung eines Verdächtigen ver⸗ wendet waren, postirte sich die Patrouille von der Stadt aus hinter 2 B so daß die Wallischeistraße übersehen werden
sofort zur Theilnahme be⸗
Gegen 11 Uhr näherten sich die Wagen des von Trapczynski.
Als die Britschke unweit der Brücke war, trat der Unteroffizier etwas vor.
Der Ruf: „Halt, Wer da!“ — wurde von der Britschke aus sofort mit einem Schusse beantwortet. Die Schrotkörner schlugen auf den Helm des Unteroffiziers an und verletzten ihn leicht an der Backe. Dieser gab nun seinerseits Feuer und rief, während ein zweiter Schuß von der Britschke fiel und den Zimmergesellen Werth⸗ engel durch den Rock ging, den beiden Soldaten zu, gleichfalls zu schießen.
Beide gaben Feuer; die Britschke fuhr indessen rasch über die Wallischeibrücke.
Der Schuß des Unteroffiziers hatte den Kandidaten Pater⸗ nowski tödtlich am Kopfe verletzt, und dieser fiel schon auf der Brücke todt vom Wagen. Die beiden Schüsse der Soldaten trafen den Maurer Marcell Gasinski in den Kopf, den Max Görski in die Brust und verwundeten den Oberförster von Trapczynski am linken Kinnbacken. Trapczynski sprang von der Britschke und lief zu einem Bekannten, in dessen Wohnung er am anderen Morgen verhaftet wurde.
Die Britschke selbst wurde in der Nähe von Polizei⸗Beamten angehalten. Auf derselben befanden sich noch der Kutscher Kasimir Koziera und der Proventschreiber Zawadzki. Letzterer mit gezoge⸗ nem Säbel. Diese wurden verhaftet.
Außerdem lagen auf derselben der Maurer Mareell Gasinski und der Handlungsdiener Mar Görski, Beide aus Kurnick. Der Erste war in Folge der erhaltenen Kopfwunde schon besinnungslos und verschied eine Stunde später im Lazareth des Franziskaner⸗ Klosters. Max Görski starb an der erhaltenen Brustwunde in de folgenden Nacht vom 4. zum 5. März.
Auf der Britschke wurden zwei geladene Doppelgewehre, ein kur⸗ zes, gleichfalls geladenes Gewehr mit einem Bajonette, zwei Leib⸗ gürte mit Tasche, Munition und Pistolen, ein Dolch und ein krum⸗ mer Säbel gefunden.
Die Leute auf den beiden, zunächst hinter der Britschke des Ober⸗ försters von Trapczynski fahrenden Wagen warfen, als sie das Ge⸗ wehrfeuer auf der Wallischeibrücke vernahmen, die Waffen fort, spran⸗ gen von dem Wagen und entflohen. Die beiden Knechte, welche die Wagen gefahren hatten, thaten ein Gleiches und ließen die Pferde und Wagen im Stiche. Diese beiden Wagen fand ein Polizei⸗Beam⸗ ter noch an demselben Abend ganz verlassen an der Cybina⸗Brücke.
Auf denselben lagen damals noch drei Doppelflinten, eine Jagd⸗ tasche mit Munition, 4 Lanzen, eine Kiste mit 11 Patronen⸗Tüten und in einer jeden 30 scharfe Patronen. 1
Die letzten drei Wagen erhielten schon in der Gegend des Doms durch zwei städtisch gekleidete Männer davon Nachricht, daß die Wal⸗ lischeibrücke mit Militair besetzt sei. Die Knechte kehrten daher schon dort mit ihren Wagen um und fuhren mit denjenigen Leuten, welche daselbst noch nicht abgestiegen waren, wieder nach Hause. Noch in der Nacht vom 3. zum 4. März wurden noch eine Menge Verschwo⸗ rener verhaftet, und es sind in den nächsten Tagen nachher noch viele Waffen in und um Posen aufgefunden worden.
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XX“
So endete das revolutionaire Unternehmen in den diesseitigen Provinzen, ohne daß die zusammengebrachten Mannschaften im Augen blicke, wo der Kampf beginnen sollte, sich irgendwo auf einen solchen einließen; und so zeigte es sich, daß dies Unternehmen, obgleich seit vielen Jahren in Frankreich ziemlich offen betrieben, theoretisch erör⸗ tert und vorbereitet, in den diesseitigen, ehemals polnischen Landes⸗ theilen durch viele Personen thatsächlich befördert und unterstützt, auf sehr umfassende und spezielle Pläne gebaut, von der eifrigsten Anre⸗ gung des Nationalgefühls und Anfachung eines Hasses gegen die deutsche Bevölkerung getragen, doch auf Illusionen über die Wünsche und Interessen des tüchtigen Bürger⸗ und Bauernstandes, im Größ⸗ ten und Ganzen, beruhte.
Vermischtes. 8 Die Civil⸗Bevölkerung Münchens mit Ausschluß der Vorstadt Au be⸗ trägt nach der Volkszählung vom Dezember 1846: 21,049 Familien, 79,055 Seelen. Die Militair⸗Bevölkerung 668 Familien, 15,775 Seelen, Summa 21,717 Familien, 94,830 Seelen. Dazu die Vorstadt Au mit 2453 Familien und 10,050 Seelen. Gesammtbetrag 24,170 Familien, 104,880 Seelen. Mit Haidhausen zu 1723 Familien und 5370 Seelen und Obergiesing zu 964 Familien und 31324 Seelen würde eine Gesammt⸗ Einwohnerschaft von 26,857 Familien und 113,384 Seelen sich ergeben.
Man zählt jetzt innerhalb der Vereinigten Staaten 335 öffentliche Bi⸗ bliotheken, in welchen zusammengenommen 2,351,260 Bände sich befinden.
“ v114“ 1“ 1“ ““ 8 11““ Davon kommen auf New⸗York 33 Bibliotheken mit 174,000 Bänden, splvanien 32 Bibliotheken mit 176,100 Bänden, Massachusetts 30 Biblio⸗ theken mit 203,000 Bänden, Ohio 23 Bibliotheken mit 68,000 Bänden, Marpland 11 Bibliotheken mit 54,200 Bänden, D. Columbia 9 Biblio⸗ theken mit 75,600 Bänden. Rhode Island hat im Verhältniß zu seiner geringen Bevölkerung die größte Anzahl von Büchern zur öffentlichen Be⸗ nutzung gesammelt. In dem Berichte, woraus Obiges entnommen, findet sich darüber nichts Näheres bemerkt.
Von welchem Umfang der Gebrauch des Guano in England ist, kann man aus dem Umstand ersehen, daß gegen Ende des Jahres 1846 in den schottischen Häfen und in Liverpool etwa 140,000 Tonnen Guano vorräthi waren, die einen ungefähren Werth von 24 Mill. Fr. oder nahezu 1 Mil Pfd. St. repräsentirten. Der Werth des Guano ist indeß nicht allenthalben derselbe, den aus Peru schätzt man 10 Pfd. St. die Tonne, während man den der Saldanha⸗Bap, der Coloney⸗ und Bird⸗Insel nur auf 4 ½ bis 6 Pfd. anschlägt. “
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
St. Petersburg, 23. Juli. Das Journal des Ministeriums des Innern theilt folgenden Unglücksfall mit, der sich am 25. Mai um 10 Uhr Abends auf der Zarskoje⸗Selo⸗Eisenbahn ereignet hat: Bei Abgang des Zuges, als die Thür der Gallerie schon geschlossen war, kamen zwei verspätete Passagiere an, stießen den Wächter zu⸗ rück und nahmen im Gepäck⸗Waggon Platz. Als bei der Station an der moskauer Chaussee Halt gemacht wurde, verließen sie ihren Sitz, um in einen Passagier⸗Waggon zu springen; da aber der von allem dem nichts wissende Ober⸗Conducteur das Zeichen zur Abfahrt bereits gegeben hatte, eilten sie an ihren früheren Platz zurück, und da Einer von ihnen diesen nicht erreichen konnte, suchte er sich in den folgenden Waggon zu schwingen, gerieth aber unter die Räder, welche ihn zermalmten. Der Zug wurde angehalten und der Unglückliche besinnungslos in einen Wagen gelegt; ehe man die Station erreichen konnte, war er gestorben.
Handels- und Börsfen-Nachrichten
Turin, 290. Juli. Wenn auch die Getraide⸗Aerndte in unserer Ge⸗ gend nicht sehr reichlich ausgefallen ist, kann man doch mit derselben zu⸗ frieden sein; besonders ausgezeichnet ist die Qualität der Körner. ie Aerndte⸗Berichte aus Savoyen und den Nachbar⸗Provinzen lauten sehr er⸗ freulich. — Die Cocons⸗Einsammlung ist mit Ausnahme einiger Gebirgs⸗ Ortschaften, die außerdem auch wenig erzeugen, vorüber. In Carmagnola allein ist in diesem Jahre über ein Drittel Cocons mehr, als in den frü⸗ heren Jahren, zu Markte gekommen, was auch von den übrigen piemonte⸗ sischen Hauptmärkten gesagt werden kann. Der Preis⸗Aufschlag in den letzten Einsammlungstagen ist der Eröffnung vieler bisher unthätig geblie⸗ benen Filanden beizumessen. Im Ganzen ist seit vierzig Jahren nicht eine so reiche Seiden⸗Ausbeute wie in diesem Jahre gewesen.
Braila, 12. Juli. Die Geschäftslosigkeit hält auf unserem Getraide⸗ Markte an. Disponible Schiffe fehlen noch immer, daher auch die Fracht⸗ preise nicht genau bestimmt werden können. .
Galacz, 12. Juli. Ueber das Getraidegeschäft läßt sich in diesem Augenblicke nichts Bemerkenswerthes mittheilen. Die Verkäufe sind ohne Belang und beschränkten sich in den letzten fünf Tagen auf 1050 Kilo Mais zu 145—147 Piaster zur Ergänzung einiger Ladungen. Die in un— serer Liste notirten Preise sind als nominell zu betrachten, da zu denselben durchaus nichts anzubringen ist, und dennoch schmeicheln die Besitzer sich noch mit der Hoffnung, später bessere Preise zu erzielen. Das Wetter ist den Feldern günstig. Die Frachten sind gesunken, und nur dem Mangel an disponiblen Schiffen ist es beizumessen, daß sie nicht einen noch merk⸗ licheren Rückgang erfahren haben. — ö“
Bekanntmachung.
Die diesjährige Haupt⸗Versammlung der Mitglieder des Stiftungs⸗ Vereins der Waisen⸗Versorgungs⸗Anstalt für die Provinz Brandenburg in Klein⸗Glienicke wird
Freitag, den 10. September c. Nachmittags 4 Uhr, im hiesigen Civil⸗Waisenhause, Königsstraße Nr. 38, und an demselben Tage, des Vormittags von 10 bis 12 Uhr, eine öffentliche Prüfung der Zöglinge in Klein⸗Glienicke stattfinden. 1
Indem wir die geehrten Herren Mitglieder zu dieser Jahres⸗Versamm⸗ lung, in welcher die statutenmäßige Beamten⸗Wahl und Rechnungs⸗Ab⸗ nahme erfolgen wird, hierdurch ergebenst einladen, ersuchen wir Sie, so wie alle Gönner und Wohlthäter unseres Instituts, der öffentlichen Prüfung unserer Zöglinge beiwohnen zu wollen.
Potsdam, den 27. Juli 1847. 8 Das Waisen⸗Amt der Klein EG Waisenversorgungs⸗
Anstalt.
— -—
“ 111“ 18 hH1ö61“ . untma n. . [643] Ediktal⸗Citation.
Nachdem über den Nachlaß des in Bromberg wohn⸗ haft gewesenen und im Jahre 1841 in Danzig verstor⸗ benen Kaufmanns Ephraim Hirschberg auf den Antrag der Erben desselben per decretum vom 17ten d. Mts der erbschaftliche Liquidations⸗Prozeß eröffnet worben ist, so werden alle diejenigen, welche an dem Nachlasse des 8 Hirschberg aus irgend einem Grunde Ansprüche vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche in den 13. Oktober cr., Vormittags um 11 U vor dem Deputirten, Herrn Ober- Landesgerichts⸗Rha Boetticher, in dem Instructionszimmer des unterzeichne⸗ ten Ober⸗Landesgerichts anberaumten Liquidations⸗Ter⸗ mine persönlich oder durch zulässige Bevollmächtigte, zu welchen bei etwaniger Unbekanntschaft die, hiesigen Ju⸗ stiz⸗Kommissarien Herren Schultz I., Justizrath Schoepke Justizrath Rafalski und Landgerichts⸗Rath Roquette vorgeschlagen werden, anzumelden und deren Richtigkeit nachzuweisen, widrigenfalls die ausbleibenden Gläubiger aller ihrer etwanigen Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was nach Befrie⸗ digung der sich meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte, werden verwiesen werden.
Bromberg, den 24. Mai 1847. Königliches Ober⸗Landesgericht,
[771 b]
II. Senat.
1“““ 1s ses i Krhs dat tii. ar
Nothwendiger Verkauf. E m Stadtgericht zu Berlin, den 17. Juli 1847. Das dem Maurermeister Johann Heinrich Ferdinand Bennekenstein gehörige, hier in der Rosenquergasse Nr. 14 belegene und im Hopothekenbuche von der Königs⸗ stadt Vol. 38. No. 2368. verzeichnete Grundstück, ge⸗ richtlich abgeschätzt zu 8207 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf., soll am 25. Februar 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. n der Registratur einzusehen.
pothekenschein sind 1 1“ . ““ . Dr. Teßmann. 8 dritte 22 Thlr. Pr. Cct.
Zur Ermittelung des Schuldenstandes der Verlassen⸗ schaft des Kaufmanns L. Friedrichs hierselbst werden Alle und Jede, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an selbige, insbesondere 0: „ 844 aber auch an die zu derselben gehörenden Immobilien, Lübeck und St Pet als: das an der Steinbeckerstraße Nr. 46 hierselbst be⸗ 3 legene Wohnhaus c. p., den auf der Neuenkircher Feld⸗ mark belegenen Brunnen und das ½ Antheil an dem Räucherhause am Leinpfade zu haben vermeinen möch⸗ P ten, hierdurch geladen, solche in den auf 1.u“ 1 den 31sten d. Mts. und den 14ten und 28sten N.
8 jedesmal Morgens 10 Uhr, vor dem Waisengericht an⸗ — I . 8 BA““ 8 gesebten Liquidations⸗Terminen gehörig anzumelden und — nachzuweisen, bei Vermeidung der am 11. September
Sentenz.
Taxe und Hy⸗ Stadtgericht.
d. J., Morgens 10 Uhr, zu erlassenden Präklusiv⸗
Auswärtige Kreditoren haben daneben sofort bei ihrer Anmeldung Bevollmächtigte zu den Akten zu bestellen, sub praejudicio, daß sie sonst bei den ferneren Nach⸗ laß⸗Regulirungs⸗Verhandlungen nicht werden zugezogen, vielmehr an dasjenige werden gebunden werden, was mit den Erb⸗Interessenten und den hiesigen oder ver⸗ tretenen Kreditoren festgestellt werden wird.
Datum Greifswald, den 5. Juli 1847.
1
Jahre eine regelmäßige Fahrt zwischen den obgenann⸗ ten Plätzen unterhalten, vom 8. Mai anfangend und bis Ende Oktober fortlaufend. — Von Trave⸗ münde und von Cronstadt wird jeden Sonnabend von jedem Hafen eines abgehen.
Abfahrt von Travemünde Nachmittags 3 Uhr nach Cronstadt. PSreiq 168 Nach Cronstadt:
. — „ erste Kajüte 54 Thlr., zweite 35 Thlr.,
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Nähere Nachricht ertheilt
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[409 b] zwischen
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Dampf⸗Packetfahrt ersburg.
bekannten drei Dampfschiffe der t. Petersburg⸗ Lübecker
nik“, „Nicolai IJ.“ und „Alexandra“ werden in diesem
das Comtoir der Dampfschifffahrt⸗ Gesellschaft zu Lübeck.
““ 2☛ — Frempers des Prospectus sind bei Herren H. F. Fetschow & Sohn zu haben.
Die rühmlichst
Dampf⸗ ifffahrt⸗Gesell⸗ aft: „Nasled⸗
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Das Abonnem
2 RKthlr. für ¼ Jahr.
14 Kthlr. - ½ Jahr.
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in allen Theilen der Monarchie ohne Preis-Erhöhung. 6
gei einjelnen Nummern wird
der Hogen mit 2 ⅔l Sgr. berechnet
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Inhalt.
Amtlicher Theil. I“
Inland. Provinz Westfalen. Ankunst des Ministers von Bodel⸗ schwingh in Unnga. — Aerndte. — Rhein⸗Provinz. Waldbrand. — Schreiben aus Danzig. (Stand der Aerndte; Verkehr auf der Weich⸗ sel; geringer Absatz des Branntweins.)
Oesterreichische Monarchie. Wien. Ankunft Ihrer Majestät der Königin von Preußen in Ischl.
Rußland und Polen. St. Petersburg. Ordensverleihung.
Frankreich. Paris. Die Julifeste. — Bemerkungen über das Grab Napoleon’'s. — Gerüchte über die spanischen Zustände. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. — Citv⸗Wah⸗ len. — Lord John Russell's Rede. — Wahl in Finsbury und West⸗ minster. — Die Times über Lord Bentinck's Adresse. — Neueste Nach⸗ richten aus den Vereinigten Staaten und Mexiko. — Sir R. Peel in Tamworth gewählt. — Vermischtes.
V“ Aus dem Haag. erg. chweiz. Kanton Bern. Sitzung der Tagsatzung. —
8n scheizerischen Volksvereins. 66 Berse e het
Italien. Rom. Die Verschwörung. — Die Oesterreicher in Ferrara. — Bekanntmachung des Kardinals Ferretti. — Vermischtes. — Von der stalienischen Gränze. Maßregeln von Seiten Oesterreichs.
Griechenland. Athen. Herstellung der Ruhe in der Maina. — Ein⸗ berufung der Kammern. “
Gefechte im Kaukasus. —
Ankunft des Königs von Württem⸗
Die Streitigkeit mit der Pforte Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Festmahl zu Ehren Richard Cobden's. — Königl. Opernhaus. („Die Tcochter des Regiments“.) — Konzert von Joseph Gung'l. — Leipzig. Abulfeda's Erdbeschreibung.
—
. 21 Amtlicher Theill.. “““ . Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Geheimen Justiz⸗ und Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath Dr. Hevelke in Posen, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; so wie dem Prediger Gillhausen zu Linden, Re⸗ gierungs⸗Bezirk Arnsberg, und dem katholischen Pfarrer Weiler zu
Bergheim, Regierungs⸗Bezirk Köln, den Rothen Adler⸗Orden vierter
er
8 Berlin, den 1. August 1847.
Ihre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Herzogin von Nassau ist von Wiesbaden hier eingetroffen und im Königlichen Schlosse Bellevue abgestiegen.
Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg⸗Stre⸗ litz ist nach Neu⸗Strelitz abgereist.
Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats⸗ und Kabinets⸗Minister von Bodelschwingh, aus Westfalen.
Abgereist: Se. Excellenz der Ober⸗Marschall im Königreich Preußen, Graf Fink von Finkenstein, nach Stettin.
Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserlich russischen Hofe, General⸗Major von Rochow, nach Frankfurt a. M. * — 8
Der Kaiserlich russische Geheime Rath und Senator von Faltz nach Lüben.
Inland.
Provinz Westfalen. Dem Westf. Merkur wird aus Unna vom 29. Juli geschrieben: „Am 26sten d. kam Se. Erzellenz
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eitung.
EnnZ Aue post-Anslalten des In⸗ “] und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung: Behren-Straße Nr. 57. Insertions-Gebühr sür den
Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
Berlin, Dienstag den 3 en August
der Geheime Staats⸗Minister von Bodelschwingh bei seiner Mutter auf Haus Heyde an. Abends wurde von der Liedertafel zu Unna dem hochverdienten Staatsmanne ein Ständchen gebracht. Gestern waren der Minister und sein Bruder, der Präsident von Bodelschwingh aus Münster, zu der silbernen Hochzeit des Königlichen Kammerherrn, Freiherrn von Plettenberg, auf Heeren, wo sämmtliche Glieder der großen Familien von Plettenberg und von Bodelschwingh vereinigt waren.“
Aus Münster schreibt man unterm 30. Juli über die Aerndte: „Die Nachrichten, welche über die Roggen⸗Aerndte der hiesigen Ge⸗ gend eingehen, übertreffen alle gehegte Erwartungen, melden einen 9 bis 10fachen Körner⸗Ertrag; da zudem diese vorläufigen Ermitte⸗ lungen nicht von den besten Ländereien entnommen, dieselben daher durchschnittlich ein noch weit besseres Resultat ergeben werden, der bfache Körner⸗Ertrag aber für die hiesige Gegend schon zu einer gu⸗ ten Aerndte gehört, so kann die jetzige als eine Doppel⸗Aerndte an⸗ gesehen werden. Alle Berichte aus anderen Gegenden Deutschlands stimmen in gleicher Art hiermit überein. — Der Zeit des Mangels und der Noth folgt sonach ein äußerst gesegnetes, sehr reichliches Jahr, welches uns dann baldigst die billigeren Preise früherer wohl⸗ feiler Jahre bringen mag, wozu alle Aussichten vorhanden, indem die Roggenpreise überall am Weichen bleiben.“
8 Rhein⸗Provinz. (Köln. Ztg.) In Wesel wurden am von den Gendarmen mehrere Knaben gefesselt eingebracht, 887 8 zu ihrem Vergnügen, wie man glaubt, ein Feuer im Demmer⸗ arde angezündet haben. Der Brand hat so bedeutend um sich ge⸗ shheen⸗ daß man den Schaden jetzt schon auf 80,000 Rthlr. an⸗ schlägt, und noch ist das Feuer nichts weniger als gelöscht. Man fürchtet sogar, daß der Brand sich auch über den weseler Wald ver⸗ breiten werde. Die Aecker, welche zwischen den beiden Wäldern sich ausdehnen, haben nicht allein bedeutend gelitten durch die Hitze, son⸗ dern -. leiden noch viel mehr durch das aus dem Demmerwalde flüch⸗ tende Wild. Einer der Besitzer dieser Grundstücke hat bereits eine Entschärigungs⸗Klage gegen Wildschaden eingelegt.
* Danzig, 20. Juli. Allen Nachrichten aus unserer Pro⸗ vinz zufolge, haben wir eine außerordentlich gesegnete Aerndte zu er⸗ warten, und zwar nicht nur von dieser oder jener Fruchtgattung, sondern durchweg, indem in der Höhe wie in der Niederung, auf schwerem wie auf leichtem Boden, die Früchte gleich gut stehen. Na⸗ mentlich gehören dazu auch die Kartoffeln, welche frisch und kräftig fortwachsen, was um so mehr zu verwundern ist, als die ausgelegte Saat vielleicht nicht überall die beste und gesundeste war. Es sind der Menge nach nicht weniger Kartoffeln ausgepflanzt, als in ande⸗ ren Jahren, obschon die vorige Aerndte einen bedeutenden Ausfall ergab. Auch sind die Preise in den letzten Wochen mehr gewichen und sinden weniger Geschäfte in Früchten statt, ohne daß sich jetzt schon ein sicherer Preis⸗Durchschnitt, wie vielleicht in einigen Wochen wird geben lassen. 8
Die Schifffahrt auf der Weichsel ist sehr belebt und die Zufuhr
an Holz und Weizen schon seit Anfang dieses Monats aus Polen sehr beträchtlich, wie z. B. am 6ten d. M. in Thorn 22,000 Last Weizen eingegangen waren. Auffallend ist, daß der Branntwein⸗ Absatz in der Provinz sehr stockt. Die Schänker verkaufen nicht mehr den fünften Theil dessen, was sie früher abgesetzt haben. Oesterreichische Monarchic. Wien, 30. Juli. (Schles. Ztg.) Briefen aus Bad Ischl zufolge, ist Ihre Majestät die Königin von Preußen vorgestern da⸗ selbst im besten Wohlsein angekommen. Es heißt, daß die Königin dort mehrere Wochen zu verweilen beabsichtigt.
Se. Durchlaucht der Fürst Karl von Lichtenstein (Kaiserlich österreichischer Feldmarschall⸗Lieutenant) soll vor einigen Tagen plötz⸗ lich auf beiden Augen beinahe gänzlich erblindet sein. Man hofft jedoch, daß es dem berühmten Augenarzte Dr. Jäger gelingen wird, dem noch sehr kräftigen Fürsten das Augenlicht wiederzugeben.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 27. Juli. Vom Kriegsschauplatze im Kaukasus sind neuerdings folgende Nachrichten hier eingegangen:
1) Operationen in Dagestan. Am 20. Juni führten die Truppen eine Bewegung von Gergebil nach
1847.
Chodschal⸗Machi aus, wobei das samursche Detaschement, zu welchem aus dem dagestanschen Detaschement das erste apscheronsche Bataillon und das dritte Bataillon vom Regiment des Fürsten von Warschau stießen, mit 2 Berggeschützen und einer Division Dragoner die Bewegung der übrigen Trup⸗ pen deckte. Schamil, der in dem Moment unseres Vorrückens gegen Ger⸗ gebil mit dem größten Theile seiner Naibs die Berge am linken Ufer des Kara⸗Koissu in einer Entfernung von zwei Kanonenschüssen von unserem Lager besetzt hatte, wagte gleichwohl nicht, während der Attacke auf den genannten Platz etwas gegen uns zu unternehmen. Als er aber den Abzug unserer Truppen bemerkte, detaschirte er einige hundert Mann, die sich in Verbindung mit einem Theil der gergebilschen Garnison auf die Arriere⸗ Garde warfen. Das samursche Detaschement zog, die Angriffe des Feindes abwehrend, in der besten Ordnung und nach dem Aus⸗ drucke des Fürsten Woronzoff wie in Paradehaltung durch die Linien ab, als aber die Bergvölker die Kühnheit hatten, auf einen ziemlich offenen Platz vorzugehen, nahm der General⸗Lieutenant Fürst Argutinski⸗Dolgoruli sofert eine Offensiv⸗Stellung: das erste Bataillon des mingrelischen Jäger⸗ Regiments, unterstützt durch das erste Bataillon des eriwanschen Karabinier⸗ Regiments, fällte das Bajonnet, und Kavallerie und Miliz rückten zum Angriff vor. Ein Theil der Bergbewohner wurde an den kasikumpkschen Koissu zurückgeworfen und ertrank im Flusse, andere wurden niederge⸗ macht, wobei eine Fahne erbeutet und zwei andere von den Wellen fortge⸗ tragen wurden. Von unserer Seite wurde 1 Ober⸗Offizier von der Miliz getoödtet und 37 Gemeine verwundet. Nach diesem Echec verschwand der Feind und hat seitdem unsere Truppen nicht wieder beunruhigt. Das dagestansche Detaschement, bestehend aus 4 Bataillonen Fuß⸗ volk, einem Sappeur⸗Kommando, einem Raketen⸗Kommando, ei⸗ ner Sotnia Kosaken, vier leichten und zwei Berggeschützen, hält jetzt Chodschal Machi olkupirt und wird diesen Platz in Vertheidi⸗ gungs⸗Zustand setzen. Das samursche Detaschement, durch drei Bataillone verstärkt, ist durch das akuschinskische Dorf Mege gezogen und am 25. Juni in das kasikumykische Chanat und weiter gegen den Turtschidach ge⸗ rückt. Diese Bewegung ist in der Absicht unternommen worden, die Ge⸗ sundheit der Truppen zu schützen und ihnen Zeit zu geben, sich von der Cholera, die nicht aufgehört hatte, im Detaschement zu wüthen, zu erholen. Ein Opfer dieser Krankheit sind geworden: der Kommandirende der ersten Brigade der 21sten Infanterie⸗Division, General⸗Major Kowalewski, und zum wahren Leidwesen des Detaschements und ganz Grusiens der Commandeur des apscheronschen Infanterie⸗Regiments, Oberst Fürst Orbelian. Vom 22. Juni an begann die Krankheit in beiden Detaschements abzunehmen. Am 27. Juni kam zum erstenmale kein Cholerafall vor. In Chodschal Machi und Temir⸗Chan⸗Schura wird die Cholera gleichfalls schwächer, dagegen hat sie in Tschir⸗Jurt etwas zugenommen. Inwischen hat der Oberbefehlshaber beim Durchzuge des samurschen Detaschements durch das Dorf Ulugur Gelegen⸗ heit gehabt, sich von dem wirklichen Vorhandensein der durch den Prof. Abich an diesem Punkte entdeckten Steinkohlenlager zu überzeugen. Dieser Umstand ist für die Beruhigung Dagestans von außerordentlicher Wichtigkeit. Der Mangel an Brennmaterial hat uns wis jetzt gehindert, nach dem Monat Oktober Truppen auf diesen Gebieten zu stationiren, so daß Zudachar, Akuscha und das kasikumpksche Chanat über ein halbes Jahr den Einfällen der Bergvölker, die nicht immer rechtzeitig durch das Vorrücken unserer Truppen zurückgeworfen werden konnten, ausgesetzt blieben. Dieser Uebel⸗ stand wird nun durch das Auffinden der Steinkohlen beseitigt sein. Nach den letzten Nachrichten ist Schamil nach Tilitli gegangen. Die Cholera hat angefangen in den nichtunterworfenen Gemeinden Dagestans und be⸗ sonders in Awarien starke Verwüstungen anzurichten. 2) Von der lesgischen Cordonlinie.
Am 21. Juni ging die Nachricht ein, daß Schamil dem Mudir Ada⸗ loff, den Naibs von Ankrakl, den Lidoern und den Bogoschern befohlen habe, gegen die lesgische Linie vorzugehen, und daß Schamil's ganzer Heer⸗ haufen bald in Ankrakl eintreffen würde. Alle Wege von der Linie in das Gebirge wurden befestigt, mit starken Wachtposten besetzt und mit Verhauen versehen. Der Kamm des Gebirges ist noch mit Schnee bedeckt und für Truppen nicht zu passiren. Die Schaar, mit welcher Daniel⸗Bek den mißlungenen Zug gegen die lesgische Linie unternahm, hat während ihres Rückzuges nach Klesseruch durch Mangel an Lebensmitteln und durch die Cholera stark gelitten. Das lesgische Detaschement hatte während seiner vielen Märsche ebenfalls von dieser Krankheit beträchtlich zu leiden gehabt; nach den letzten Berichten des ee Schwarz ist die Cholera in diesem Detaschement in Abnehmen begriffen.
3) Von der Tschetschna.
Der General Nesteroff hatte sichere Nachrichten erhalten, daß die Schaar des Naib Nur⸗Ali, gegen 2000 Mann stark, in Gechi stehe, um die zwi⸗ schen den Flüssen Walerik und Schelaschi weidenden Heerden sämmtlicher Auls zu beschützen; er beschloß, diesen Umstand zu benutzen und drang am 21¹. Juni in die Tschetschna ein. Eine Kavallerie⸗Kolonne, bestehend aus 4 Sotnien des sunschaschen, 1 Sotnia des mosdokschen, 1 Sotnia des 26sten do⸗ nischen und 2 Sotnien des Berg⸗Kosaken⸗Regiments, einem re tenden Ra⸗ keten⸗Kommando und der nasranoffschen Miliz, rückte unter dem Befehl des Obersten Slepzoff durch die Wälder gegen den Walerik vor. Eine andere Kolonne, bestehend aus 9 Compagnieen Infanterie und 4 Geschützen, wurde
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Festmahl zu Ehren Richard Cobden's.
Die Anwesenheit des berühmten Mannes in unserer Stadt, welcher durch die Macht der Rede, durch die Energie seines Willens und durch die sittliche Kraft seiner Ueberzeugungen den Anstoß zu der großartigsten Reform des englischen Handels gegeben hat, die Anwesenheit Richard Cobden's in Berlin, veranlaßte am letzten Sonnabend den noch nicht lange hier bestehenden sogenannten Freihandels⸗Verein, demselben ein Fest zu ge⸗ ben. Man wollte seine Sympathieen mit den, Grundsätzen dieses Mannes an den Tag legen und zugleich eine ehrende Aner⸗ kennung den Verdiensten desselben, das Prinzip des freien Han⸗ dels mit genialer Beharrlichkeit in die englische Gesetzgebung einge⸗ führt zu haben, aussprechen. Das Festmahl fand in üblicher Weise im Milentzschen Saale statt. Es hatten sich dazu außer den Mitgliedern des enannten Vereins auch viele andere Gleichgesinnte eingefunden, so daß die Gesellschaft eiwa 150 Personen stark sein, mochte. Herr Cobden erschien etwas spät, da ihn eine Einladung zur Königlichen Tafel nach Sanssouci so lange aufgehalten hatte. Nach seinem Erscheinen begann das Mahl unter dem Vorsitz des Herren Geheimen Regierungs „Raths Bürgermeister Naunpvn, welcher zuerst das Wort nahm, um an einen mit großem An⸗ klang aufgenommenen Toast für den Ehrengast die Erklärung des Zweckes und der Vedeutung des Festes zu knüpfen. Herr Cobden, welcher nicht Deutsch versteht, und dem deshalb der Inhalt der Reden von seiner Um⸗ gebung, namentlich von Herrn Dr. Asher, verdolmetscht wurde, antwortete in englischer Sprache. Dem größten Theile der Gesellschaft war er verständlich; für die Uebrigen übernahm wiederum Herr Dr. Asher auf sehr geschickte Weise das Amt eines Dolmetschers. Die Rede des gefeierten Gastes wirkte überaus wohlthuend auf die Stimmung der Gesellschaft. Die Ein⸗ fachheit und Klarheit der Gedanken, die Anspruchslosigkeit ihrer Form und die Weisheit ihres Inhalts stimmten so harmonisch zu dem bescheidenen Auftreten des Mannes, zu seiner ruhigen und gefaßten Haltung, daß man
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erkennen mußte, wie der Ausdruck seiner Worte der reine Spiegel einer in⸗ neren, von hellem Verstande erleuchteten Ueberzeugung war. Herr Cobden sprach mit viel Takt; er hob namentlich hervor, daß Preußen in seiner Handelsgesetzgebung zuerst das Prinzip des freien Handels eingeführt habe, und bedauerte, daß die damaligen, in solchem Sinne gestellten Anträge Preußens von England zurückgewiesen worden seien; er lehnte sodann mit Feinheit den ihm möglicherweise zu machenden Vorwurf der Freihan⸗ dels⸗Agitation in fremden Ländern ab, indem er sehr entschie⸗ den erklaͤrte, daß er nicht gekommen sei, Propaganda mit seinen Prinzipien zu machen, daß vielmehr jedes Land aus sich das Prinzip entwickeln, nicht von anderen dazu angeregt und ange⸗ jernt werden müsse; er erkannte sodann in der jetzt herrschenden Stimmung der öffentlichen Meinung in Europa eine entschiedene Neigung zu den Grundsätzen des freien Handels, obschon man, wie er geistreich bemerkte, sich nicht auf solche Stimmungen verlassen könne, welche wechseln, welche fallen und steigen, wie die Ebbe und Fluth des Meeres, welche vor einigen Jahren noch dem Schutzoll⸗Spstem Raum gaben, wie jetzt dem freien Handel. Er glaube die Wahrheit im letzteren gefunden zu haben; sei sie wirklich Wahrheit, so werde sie bestehen nach Luther's Ausspruch: daß das, was von Gott sei, bestehen werde, was nicht, untergehen müsse. di Einige der folgenden Redner, welche das Wort nahmen,forderten unwillkür⸗ lich zu einem Vergleiche mit dem englischen Gaste auf, und man konnte sich nicht des Gedankens erwehren, wie bei uns doch alle diese Bewegun⸗ gen, selbst eine solche, wie die des freien Handels, eines Gegen⸗ standes, der so tief in die Interessen der Gegenwart eingreift, noch gar sehr etwas Gemachtes und Erzwungenes an sich tragen, wie also entweder unsere Bildung für öͤffentliches Leben noch zu schwach oder die Bewegungen selbst nicht Bedürfniß seien. Das Erste dürfte wohl der Fall sein. Herr Professor Dönniges brachte zunächst einen recht ansprechenden Toast auf eine vollständige Handelsreciprocität zwischen
Deutschland und England aus, Herr Dr. Asher sprach über die Beziehun⸗
gen der Hansestädte zum Zollverein, woh! das Beste, was von unseren Rednern in der Versammlung gesprochen wurde, Herr Eduard Warren, nordamerikanischer Konsul in Prnest, kontrastirte in energischer Weise, welche den an Redefreiheit gewöhnten Mann erkennen ließ, die alte und neue Zeit, die frühere Abschließung und die jetzige Mittheilung, und stellte den Wahlspruch „Deutschland und die Welt“, Herr Dr. Spiker endlich sprach eine kurze englische Erwiederung auf die Rede des Herrn Cobden und zeigte den wohlthuenden Einsluß Englands auf unsere fortschreitende politische Bildung. Von den übrigen Toasts verunglückten einige, d. h. sie wurden von der Versammlung nicht zugelassen, andere, namentlich ein das „arme Stettin“ betreffender, fanden, auch in der Form verfehlt, so weni Anklang, daß man sie am besten mit Stillschweigen übergeht. Das Fest
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dauerte bis gegen 12 Uhr. 8
Königliches Opernhaus. Marie oder: die Tochter des Regiments. Dlle. Emma Roth: Marie. (Den 1. August.)
Nachdem die Wieder⸗Eröffnung unserer Oper nach vierwöchentlichen Ferien am Donnerstag mit der Aufführung von Weber’'s „Freischütz stattgefunden hatte, folgte als zweite Opern⸗Vorstellung der neuen Saison (am Sonntag) Donizetti's noch immer gern gesehene „Regimentstoch⸗ ter“. In beiden genannten Opern trat Dlle. Emma Roth als Gast auf, eine sehr begabte junge Sängerin, die durch ihr Talent und ihr Kunststre⸗ ben zu den erfreulichsten Hoffnungen berechtigt und die Thelmnehene 8 hie⸗ sigen Publikums um so lebhafter in Anspruch nimmt, e. eine Lands⸗ männin, eine Berlinerin ist. Während die Partie 68 Ge ie Fir. schütz der jungen Künstlerin vorzugsweise Gelegenheit gab, ihre m. usikali⸗
schen Vorzüge mit Glück zu enfalten (wie das einstimmige Urtheil kompe⸗