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Allgemeine
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8 .
1111““
mes seine Ernährung findet. Ist dieser Augenblick herangekommen, so be⸗-² stsammlung
merkt man auch im Wachsthume gegen die übrigen Weizenhalme ein auf⸗ E“ 8 b 2 U-e r fallendes Zurückbleiben der Aehre. Die Made frißt den Halm, wie oben des Vereins des Kunstfreunde im preußischen Staate.
angegeben, von der Aehre bis zum Knoten, in der Länge von einem Schuh fast rinnenförmig an und verwandelt sich in der Furche in die Puppe, aus welcher nach 14 Tagen die obige Fliege hervorbricht. Gewöhnlich steht der Weizen schon in der Saamenreife, und die Fliege findet nun wieder Gele⸗ genheit, die Fortpflanzung ihres Gleichen zu bewerkstelligen. Seltener ist diese Erscheinung bei Roggen⸗ und Gersteuhalmen vorgekommen.
Ein alter praktischer Landwirth bestätigt die Nützlichkeit des bereits früher empfohlenen Abschneidens des Kartoffelkrautes, als Mittel gegen die Kartoffelkrankheit. Auf einer im vorigen Jahre von ihm untemommenen Reise durch Oesterreich, über Venedig, Mailand bis Elmau in Tyrol habe er überall an dem noch stehenden, abgestorbenen Krante die Kartoffelkrank⸗ heit erkennen können, nur im Elmau sei er daran nichts gewahr worden. Auf sein Befragen theilte ihm der dortige Postmeister Kaisermann mit, daß sämmeliche Kartoffelbauer, sobald sie die Krankheit an dem Kraut wahrge⸗ nommen, letzteres abgeschnitten. Man sehe dies in der ganzen Umgegend als wirksames Mittel gegen die Krankheit an. 1
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
AMRpotenburg a. d. Fulda, im August. (Kass. Ztg.) Der Bau der Eisenbahn ist in dem ebeneren Theile des hiesigen Kreises bis auf wenige Brücken und dem Belegen einiger Strecken mit Schie⸗ nen, an welchen noch gearbeitet wird, vollendet, die Ausführung der Bahnhöfe in Betrieb, und es könnten ziemlich lange Strecken der Bahn schon diesen Herbst befahren werden, wenn Lokomotiven und Transportwagen vorhanden wären. Die Verbindung der Friedrich⸗ Wilhelms⸗Nordbahn mit der Thüringischen Bahn dürfte aber noch längere Zeit erfordern, da die Strecke von Hönebach bis Hörschel noch nicht in Angriff genommen ist und der Bau des Hönebacher Tunnels noch bedeutende Kräfte in Anspruch nimmt. Erfreulich ist es, die Fortschritte an diesem Riesenbauwerke zu bemerken, die so weit länglichen Nahrungssaftes aben haben nur einzelne Körner ihre Fruchtreife vorgerückt sind, daß die Menen Einschnitte zu. Heiden Stites b erbatten. Das Insekt, welches dieses Uebel veranlaßte, gehört in die Ab⸗ Berges noch diesen Herbst auf die bestimmte Tiefe gebracht werden, theilung der Halmmücken, und es ist die sogenanute Halmfliege, Oecinis das Gewölbe des Stollens auf ein Drittel seiner Länge gemauert, „umilieuis, der Okenschen Naturgeschichte. (Abbildung: Oken's Atlas. die Ausgrabung des Gebirges zur Bildung der Seitenwände des Vnsekten J. Taf. 35.) Die Made ist eine Linie lang, weißlich gelbp, mit Gewölbes bedeutend gefördert und die Aufmauerung eines Licht⸗ einer dunkleren Bezeichnung der Freßwerkzeuge. Die Puppe hat die Länge und Wetterschachtes angefangen ist. Welche unglückliche Ereignisse
Aue post-Anstalten des In⸗
und Aus landes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung:
Behren⸗-Straße Nr. 57.
Insertions-Gebühr für den
Raum einer Zeile des Allg.
Anzeigers 2 Sgr.
die 15 ober 16 Genbarmen zu Hostalnon veaanen, Femeafae ims gesangen genommen hatte, denselben nach Abna bes weea zhabah or men die Freiheit wieder geschenkt. Mit den 7 eeeen sich eine kleine Bande als Gendarmen, und durch v en
5 Posten von Zollwächtern an d üiste zu gelang es ihr, mehrene die Mitglieder
8 e 31. Juli wurden Überfallen und zu entwaffnen. 32* 8* de Vittles zu Barcelona
des Apuntamiento von Sau „e⸗ t, wohin sie deportirt werden, weil nach der Insel 9 2399 2 Gemeinde entflohen und sie bei Annäherung cnc. ekehrt waren. Jetzt ist in allen von den seitdem nichf dehencrben de Schildwache auf dem Kirchthurme und Truppen 1e⸗ Kirche aufgestellt, was allerdings die Ueberfälle bei * andere schweren wird. Am 29. Juli noch hatte eine Bande von 8 Ae zwei Brigaden Zoll⸗Carabinero's zu Valabora entwaffnet. — Der spanische Oberst Bonet, der mit 14 anderen Karlisten zu Escaldes verhaftet worden war, ist von Perpignan wieder entkommen in dem Augenblicke, wo die Bedeckung die Gendarmerie⸗Kaserne fast erreicht hatte: er Hletterte schnell über eine Mauer, und seitdem hat man ihn nicht wieder erreicht. — Vermischtes. Der Apotheker Joh. Spatzier in Jägerndorf theilt in der B resl. tg. Nachstehendes mit: „Eine seltsame Erscheinung wurde im diesjãhri⸗ gen Sommer in den Weizenfeldern beobachtet. Viele Aehren sind in den Blattscheiden so zu sagen verkümmert zurückgeblieben und verriethen hier⸗ durch ein allgemeines Leiden des Weizenhalmes. In Ober- und Nieder⸗ Schlesien, in der Grafschaft Glatz und wahrscheinlich auch an vielen ande⸗ ren Orten wurden in den Weizenfeldern fast dieser Aehren wahrgenom⸗ men. Beobachtete man den Umstand, so zeigte es sich, daß eine kleine Made von der Weizenähre abwärts bis zum ersten Halmknoten die Spindel rin⸗ nenförmig angriff und, der Larve des Borkenkäfers gleich, einen förmlichen Gang anfertigte. In Folge dieser Beschädigung ist die Entwickelung der Aehre zurückge⸗ blieben; sie bluͤhte zwar theilweise in der Blattscheide, aus Mangel des hin⸗
22½ . . m — Das Abonnement beträgt: “ “ Seitdem die Errichtung einer vaterländischen Kunstsammlung des Ver⸗ 2 Uthlr. sür ½¼ Jahr. *“¹]; 7 8 eins in der General⸗Versammlung des vorigen Jahres einstimmig geneh⸗ 4 Rthlr. - ¾ Jahr. 1 8 „ ₰% 1 . 9 migt und von Sr. Majestät dem Könige, unserem allergnädigsten Schutz⸗ e lhmn. [ H. üet herrn, das danach abgefaßte revidirte Vereinsstatut bestätigt worden ist, hat in allen Theilen der Mo lchie “ * 1 9 es zwar an Bemühungen nicht gefehlt, mit der Ausführung dieses Unter⸗ ohne Preis-Erhö enen “ — — nehmene durch den Ankauf werthvoller, den Anforderungen der Zeit ent⸗ gri e öhung. . sprechender und die vorhandenen Fonds nicht übersteigender Kunstwerke vor⸗ nzelnen Nummern wird 1 zuschreiten. Dennoch kann erst jetzt die erfreuliche Mittheilung gemacht Sn 8 werden, daß, in Folge einstimmigen Beschlusses des Vorstandts und Aus⸗ 8 Se. 2 v111“ schusses, das große historische Oelgemälde des Herrn Julius Schrader aus ö““ 2 . 8 “““ 5 1 Berlin: „Die Uebergabe der Stadt Calais an König Eduard III. von “ XX4XX*“ 1 England“ angekauft und somit der erste Anfang zur Begründung der Ver⸗ einssammlung gemacht worden ist. In dem nun die geehrten Mitglieder des Vereins zur Ansicht des im Vereinslokal (Unter den Linden Nr. 21) bereits aufgessellten Meister⸗ werks während der bekannten Tagesstunden ergebenst eingeladen werden, wird bemerkt, daß auch Fremden der unentgeltliche Besuch des Lokals gern gestattet ist, wenn sie sich bei dem Secretair des Vereins, Kommerzienrath Sachse, Jägerstraße Nr. 30, oder dem Schatzmeister desselben, Stadtrath Keibel, Siralauerstraße Nr. 52, in Besitz von Eintrittskarten gesetzt haben. Zugleich erlaubt sich der unterzeichnete Vorstand an die Kunstfreunde des Vaterlandes die ergebene Bitte zu richten, das zeitgemäße Unternehmen, wodurch der Stand und die Fortschritte der vaterländischen Kunst während des Bestehens des Vereins der Kunstfreunde zur lebendigen Anschauung ge⸗ bracht und ein Zeugniß seiner Wirksamkeit für die Kunst bewahrt werden soll, durch recht zahlreichen Beitritt oder sonstige Betheiligung unterstützen und dadurch zur segensreichen Fortentwickelung des neu begründeten Insti⸗ tuts beitragen zu wollen. Ueber die Art, wie diese Theilnahme stattfinden kann, werden hiermit die betreffenden Paragraphen des Reglements für statt. — Königreich Württemberg. Die Mai⸗Unruhen in Ulm. — die Vereinssammlung zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Ernennung. — Großherzogthum Baden. Anlegung öffentlicher Ge⸗ . 4. 8 traide⸗Speicher. — Ackerbauschule. — Großherzogthum Hessen und 8 bei Rhein. Hofnachricht. — Herzogthum Anhalt⸗Bernburg.
82 8 2 * 8 Mitglieder oder andere Gönner des Vereins, welche für die Samm⸗ Uichtamtlich erx Cheil. Die Landes⸗Feuerkasse. — Fürstenthum Schaumburg⸗Lippe. Frem⸗ 9
lung ein Knstwerk schenken oder stiften, welches vom vereinigten Vorstande 88 und Ausschusse als der Annahme würdig anerkannt wird, werden auf dem) densteuer. — Herzogthum Holstein. Anklageschriften wegen der Volks⸗ 9 Inland. “
Werke selbst, so wie im Kataloge der Sammlung, namentlich bezeichneti zersammlungen in Kiel und Nortorf. 8 Provinz Schlesien. Am 12ten d. traf Se. Kaiserl. Ho⸗
Bei solchen Geschenken findet die Beschränkung auf Werke vaterländischer. Frankreich. Paris. Hof⸗Nachricht. — Deputirtenwahl. — Die heit der Erzherzog Karl Ferdinand unter dem Namen 88 Grafen
Künstler nicht statt. R.-TIre.t. gsa.s e x;. Teste. — Vermischtes. Karl von Friedeck, von der Schneekoppe kommend, und am 13ten 8 Ir 5 — ¹ — . — „ b
Der Fonds zur Gründung 8gn Wahken. P1N16“* Prorogation des Parlamente. Fese der Herzog Gustav von Mecklenburg⸗Schwerin in Warm⸗
der gogen mit 2 ⅔¾ Sgr. berechnet.
———— 5
erlin, Dienstag den 17 er August
für die hiesige Gegend gegenwärtig eine sehr willkommene Erwerbs⸗ quelle, daß unausgesetzt beträchtliche Quantitäten unserer treff lichen Obstarten nach England gehen, welche von den Engländern hier zu ganz annehmbaren Preisen angekauft und täglich mit fast allen strom⸗ abwärts fahrenden Dampfböten nach England verschifft werden. In dieser Beziehung hat sich um die hiesige Gegend der frühere Präfekt, Graf Lezay⸗Marnesia, Verdienste erworben, welcher auf jede Weise und namentlich durch Einführung der edelsten und ausgezeichnetsten Obstarten die Obstzucht in derselben auf eine früher nie gekannte Höbe zu bringen besorgt war. So verdanken wir es diesem Manne denn, wenn gegenwärtig die Engländer, trotz der Nähe Frankreichs, in hiesiger Gegend große Obst⸗Einkäufe machen und so bedeutende Geldsummen ins Land bringen.“ . In der 14ten Sitzung des Gemeinde⸗Rathes von Remscheid am 19. Juli kam zur Verhandlung die Errichtung einer höheren Lehr⸗ Anstalt, und wurde ein darauf bezüglicher Satzungs⸗Entwurf vorge⸗ lesen und in Betracht der Wichtigkeit des Gegenstandes beschlossen, diesen Entwurf fürs erste als Anlage zum Protokolle zu veröffentli⸗ chen, um auf diese Weise der öffentlichen Meinung Gelegenheit zu geben, sich über die Nothwendigkeit und Nützlichkeit dieser Anstalt
Die Ziehung der 2ten Klasse 96ster Königl. Klassen⸗Lotterie wird den 24. August d. J., Morgens 7 Uhr, im Ziehungssaal des Lotteriehauses ihren Anfang nehmen. “
Berlin, den 17. August 1847.
Königl. General⸗Lotterie⸗Direction.
———
Sb Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Direktor des Militair⸗Oekonomie⸗Depaxrtements, von Cosel, aus der Provinz Sachsen.
8 Inhalt.I
Amtlicher Theil.
Inland. Provinz Schlesien. Ankunft des Erzherzogs Karl Ferdi⸗ nand und des Herzogs Gustav von Mecklenburg⸗Schwerin in Warm⸗ vrunn. — Bekanntmachung über den Kartoffelbau. — R hein⸗Provinz. Niedrige Wein⸗ und Obstpreise. — Höhere Lehr⸗Anstalt in Remscheid. —
Schreiben aus Swinemünde. (Abreise der Großfürstin Helene.)
Seutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Hofnachrich⸗ ten. — Der neue Waffenrock. — Königreich Sachsen. Veröffent⸗ lichung der Stadt⸗Verwaltungs⸗Angelegenheiten. — Königreich Han⸗ nover. Die Herbst⸗Uebungen der beurlaubten Infanteristen finden nicht
§. 5.
der Kunstsammlung bildet sich aus dem
von 1 ½ Linien, ist dunkelgelb gefärbt, metallisch glänzend, durchscheinend, in 9 Glieder getheilt. blaßgelb, mit drei dunkleren
— 7 &☛12 2 „ 87 „„ Die Fliege ist zwei Linien lang, am ganzen Körper Streifen am Rücken versehen.
Der Kopf hat
große, dunkle Augen; die Fühlhörner sind kurz, eiförmig gestaltet, an den Seiten⸗ wänden mit einer kurzen Granne geziert und dunkler gefärbt. Der Rüssel ist wie bei der Stubenfliege gebildet; die Flügel sind durchsichtig, mit dunkleren Adern
versehen und metallisch glänzend. Füßen befinden sich zwei große, dunlle Flecke, der Extremitäten etwas dunkler angelaufen. Querlinien bezeichnet. des Inselts vor sich geht, ist zum Theil noch unbekannt;
Zwischen dem ersten und zweiten Paar eben auch sind die Spitzen Der Hinterleib ist mit dunklen Wie und auf welche Weise die Entwickelungsstuse
ich vermuthe, daß
die Fliege ihre Eier unmittelbar selbst auf die Weizenkörner, und zwar zur
Zeit der Saamenreife, auf dem Felde dergestalt anleimt,
daß diese Schutz
in so lange finden, als bis Gelegenheit vorhanden, die Umwandlung derselben in das vollkommene Insekt zu begünstigen. Mit dem Weizenkorne wird nun auch
der Saame dieser Fliege ausgegeben, wobei das Ei in dem Pflanzenkeime in der Art seine Ruhe findet, bis die Made hervorgetreten und auf Kosten des Hal⸗
beim Bau dieses Stollens durch Erdstürze, Wasserzudrang ꝛc. vor⸗ kommen, und welche Schwierigkeiten zu überwinden sind, vermag nur der zu beurtheilen, der mit solchen Werken bekannt ist und die Aus⸗ führung oft sehen kann. Mit je größeren Hindernissen man kämpft und solche besiegt, desto größer ist aber der Triumph des menschlichen Wissens und Schaffens. Und bei dem vorliegenden Werke gewährt es Vergnügen, zu bemerken, wie der den Bau seit dessen Beginn leitende Ingenieur mit Scharfsinn und Sicherheit die ungünstigen Ereignisse beseitigt und unschädlich macht, unter Anwendung der ein⸗ fachsten Mittel. Schön, solid und fern von Luxus sind die auf der Station Hönebach ausgeführten Brücken erbaut, und nur schade, daß manche derselben durch ihre Lage von der Landstraße und dem Auge des Reisenden entfernt sind; es würde die Annehmlichkeiten der Fuß⸗ reisen bedeutend erhöhen, wenn man alle diese Bauwerke in vollem
nach §. 4 des Statuts dazu ein für allemal ausgesetzten Fünftel der Jah⸗ reseinnahme des Vereins oder dem größeren Betrage, welcher durch beson⸗ deren Beschluß einer General⸗Versammlung dafür bewilligt wird, so wie durch freiwillige Geschenke einzelner Mitglieder und anderer Gönner des Vereins oder zu diesem Zweck erhöhte Beiträge der ersteren.
§. 6.
Wer, ohne Mitglied des Vereins zu sein, sich zu einem Beitrage zum Fonds der Kunstsammlung von mindestens. 2 Rthlrn. jährlich verpflichtet, erlangt dadurch das selbstständige Recht des Zutritts zum Vereinslokal.
Geschenke und Vermächtnisse geeigneter Kunstwerke, für welche das Ver⸗ einslokal einen durchaus würdigen Platz der Aufstellung und Anschauung darbietet, werden mit Dank entgegengenommen.
Berlin, den 12. August 1847.
Der Vorstand des Vereins der Kunstfreunde im preußischen Staat.
von Viebahn. L. Sachse. 1
Gesichte schauen könnte.
“
Bekanntmachungen. [771] Bekanntmaschung.
Nach höheten Orts ergang ener Bestimmung sollen die dem Königl. Fiskus gehörigen, auf der Sandstraße sub Nr. 1 und auf der Breitenstraße sub Nr. 45 hierselbst belegenen Münzgebäude, bestehend in
1) einem Haupt⸗Vordergebäude,
2) einem Haupt⸗Hintergebäude, 3) zwei bewohnbaren Hofgebäuden, 4) einem Remisen⸗Gebäude, 5) dem früheren Werkgebäude, 6) einem Häuschen, der früheren Schmelzer⸗Woh⸗ nung, und
) einem Holzschuppen,
schließlich des Hofraumes, so wie auch ein dazu ge⸗ höriges und mit diesen Grundstücken in Verbindung ste⸗ hender Garten, letzterer jedoch besonders, öͤffentlich an den Meistbietenden veräußert werden. Hierzu ist ein Termin auf den 15. September d. Is., Vormittags von 9 — 12 Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr, in dem Königlichen Regierungs⸗Gebäude hierselbst vor dem Kö⸗ nigl. Regierungs⸗Reserendarius Dr. Aschenborn anbe⸗ raumt worden, in welchem zahlungsfähige Kauflustige sich einzufinden, ihre Gebote abzugeben und demnächst den eventualiter höheren Or'’s zu bewilligenden Zuschlag zu gewärtigen haben.
Die Kaufbedingungen, so wie auch der Situations⸗ Plan und Hypothekenschein können zu jeder Zeit wäh⸗ rend der Amtsstunden in unserer Domainen⸗Registratur eingesehen werden.
ie vorgenannten Grundstücke liegen längs des Oh⸗ au⸗Flusses, gränzen auf zwei verschiedenen Seiten an elebte Straßen, und würden sich daher besonders zu Fabrik⸗Anlagen eignen. Breslau, den 8. August 1847. . — AKsöbnigliche Regierung. Abtheilung für Domainen, Forsten und direkte Steuern.
772] Das in der Breitenstraße sub Nr. 33 bele V 0. 350. Fol. 363 verzeichnete, dem aSb vhil. helm Theodor Armbrecht gehörige Wohnhaus nebst Zu⸗ behör, welches zufolge der nebst dem Hypothekenschtene in der Registratur einzusehenden Tare auf 9352 Thlr 23 Gr. 4 Pf. abgeschatzt worden, soll ’ am 10. März 1848, Vorm. 11 Uhr 8* subhastirt werden. 9* Frankfurt a. O., den 28. Juli 1847.
Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
692] Sr; 3 Vorladung unbekannter Gläubiger.
In dem erbschaftlichen Liquidations⸗Verfahren über en Nachlaß des Leinenwaaren⸗Fabrikanten Christoph Wilhelm Baese, verstorben am 24. Februar 1846, wer⸗ ein die unbekannten Gläubiger hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche an den Baeseschen Nachlaß im Termine en 25. Oktober d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Vocke an Gerichts⸗ stelle allhier anzumelden und nachzuweisen, wozu im Falle einer Behinderung die Justiz⸗Kommissarien Jung⸗ wirth, Pabst und Grubitz in Vorschlag gebracht werden. Die Nichterscheinenden haben zu gewärtigen, daß sie aller ihrer Vorrechte verlustig erklärt und mit ihren For⸗ derungen nur an dasjenige verwiesen werden sollen, was nach Befriedigung der sich meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte. “ 8 Masbebansg 5. Juli 1847. 1b “ Pnigl. Land⸗ und Stadtgericht.
Allgemeiner Anzeiger.
17731]
Bekanntmachung.
Am großen Ostseestrande der Halbinsel Hela ist am Oten d. Mts. ein unbekannter männlicher Leichnam ge⸗ funden worden. Die Leiche zeigte eine Länge von 5 Fuß 9 Zoll, einen starken kräftigen Körperbau, eine breite Gesichtsbildung und ließ schließen, daß der Ver⸗ storbene in seinem besten Mannesalter verschieden ist. Weitere körperliche Merkmale hatte die bereits vorge⸗ schrittene Fäulniß verwischt.
Die Leiche war bekleidet:
1) mit einem blauwollenen Hemde ohne Abzeichen, welches am Halse und an den Handgeleuken mit
metallenen 5löcherigen Knöpfen an dem Körper be-
festigt war,
2) mit einer dunkelblauen wollenen Binde um den Un⸗
terleib, einem sg. Paß,
3) mit einer Unterjacke von Kattun, welcher blau ge⸗ grundet und gelblich geblümt war,
4) mit Unterhosen mit graubraunem Boy,
5) mit einer Weste von blauem Tuch,
6) mit langen Beinkleidern von gleichem Stoffe und gleicher Farbe,
7) mit einem rothwollenen Shawle,
8) mit grauwollenen Strümpfen, welche bis über die Waden reichten,
9) mit starkledernen Schuhen, und
10) mit einer dunkelgrünen Jacke von Flausch.
In der linken Westentasche befand sich ein durchnäß⸗ ter Zettel von feinem Papiere vor, auf welchem Fol⸗ gendes in lateinischer Schrift in den nachstehenden 4 Zeilen zu lesen war:
An Capt. Kcetzki, Schiff Ap odite. 7 Schock 30 Brandwein Stacbe 15 4 Boden. 34
22 Schock 30 Stück.
Diejenigen, welche über die Person des Verstorbenen Auskunft ertheilen können, werden aufgesordert, dies entweder schriftlich oder persönlich bei dem unterzeichne⸗ “ zu thun. Kosten erwachsen ihnen dadurch nicht.
utzig, den 30. Juli 18417. “ 9 8 Königl. Tb und Stadtgericht. 8 6
Nothwendiger Verkaus.
Stadtgericht zu Berlin, den 27. März 1847 ...
Das in der Wilhelmsstraße Nr. 141 belegene, im stadt⸗
Frichtlichen Hypothekenbuche von der Friedrichsstadt
ol. 10. No. 730. verzeichnete Purschesche Erbengrund⸗
süce gerichtlich abgeschätzt zu 6954 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf⸗⸗ 8
am 3. November 1847, Vormittags 11 Uhr,
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗
pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
6 Der dem Aufenthalt nach unbekannte eingetragene Gläubiger, Kattunfabrikant Benjamin Gottlieb Mann, s dessen Erben und Cessionarien, so wie die unbe⸗ annten Real⸗Prätendenten, werden hierdurch öffentlich
vorgeladen, und zwar 8 Prätlusion; zwar letztere unter der Verwarnung der
[771 b] “
2 . 2 a m a. B“ cer wereeen des Schuldenstandes der Verlassen A 2 es Kaufmanns L. Friedrichs hierselbst werden Alle und Jede, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche und Forderungen an selbige, insbesondere aber auch an die zu derselben gehorenden Immobilien, als: das an der Steinbeckerstraße Nr. 46 hierselbst be⸗ legene Wohnhaus c. p., den auf der Neuenkircher Feld⸗ mark belegenen Brunnen und das Antheil an dem
E11“
8
Räucherhause am Leinpfade zu haben vermeinen möch⸗ ten, hierdurch geladen, solche in den auf den 31sten d. Mts. und den 14ten und 28sten kft. Mts.,
jedesmal Morgens 10 Uhr, vor dem Waisengericht an⸗ gesetzten Liquidations⸗Terminen gehörig anzumelden und nachzuweisen, bei Vermeidung der am 11. September d. J., Morgens 10 Uhr, zu erlassenden Präklusiv⸗ Sentenz. g
Auswärtige Kreditoren haben daneben sofort bei ihrer Anmeldung Bevollmächtigte zu den Akten zu bestellen, sub praecjudicio, daß sie sonst bei den ferneren Nach⸗ laß⸗Regulirungs⸗Verhandlungen nicht werden zugezogen, vielmehr an dasjenige werden gebunden werden, was mit den Erb⸗Interessenten und den hiesigen oder ver⸗ tretenen Kreditoren festgestellt werden wird.
Datam Greifswald, den 5. Juli 1847.
Das Stadtgericht. 1 (L. S) Dr. Teßmann.
[825 b] b Die Einlösung der bis Johannis 1847 fälligen Zins⸗Coupons Ostpreußischer Pfandbriefe sindet vom 16. August bis 31. August c., Vormittags 9— 12 Uhr, in der Neuen Schönhauserstraße Nr. 9 ge⸗ gen nach den Kapitals⸗Beträgen zu ordnende Verzeich⸗ nisse statt. Berlin, den 3. August 1847. Der Ostpreußische General⸗Landschasts⸗Agent, Kommerzienrath F. W. Behrendt. 2 . 8 . . „2 * Berlin⸗-Anhaltische Eisenbahn. Die fast täglich bei uns wieder ein⸗ kommenden Gesuche um Anstellung bei der Berlin⸗Anhaltischen Bahn nöthigen 3 uns, unsere früheren Bekanntmachungen lAin Erinnerung zu bringen, wonach bei IgWunserer Bahn keine Stellen vakant und zu eintretenden Vakanzen schon so viele Expektanten notirt sind, daß wir alle ferneren Anstellungs⸗Gesuche unberücksichtigt und unbeantwortet bei Seite legen müs⸗ sen. Verlin, den 13. August 1847. ““ Die Dire ction.
[694] 2 Aq*—** 28 .
Bergisch⸗Märkische Eifenbahn. 21 Da in der ordentlichen ½ 55 General ⸗Versammlung e vom 22. Juni c. eine genügende Anzahl Aectien nicht vertreten war, um über die Anlage einer 8, Zweigbahn nach Iserlohn Hund Altena einen gülti⸗ en Beschluß zu fassen, . 2 wird nach Anleitung 72. des Statuts eine fernere
General⸗-Versammlung auf Dienstag den 24. August c.,
Vormittags 9 Uhr, in den hiesigen Rathhaussaal beru⸗
sen, um über den obengenannten Gegenstand zu be⸗
schließen. 8 Die Actionaire haben sch wegen Abnahme der Ein⸗
trittskarten für sich und ihre Vollmachtgeber in den hes.
or der General⸗Versammlung im Ge⸗ schäfts⸗Lokale der Direction zu melden und sich durch Vorzeigung ihrer Quittungsbogen resp. der notariellen Vollmachten zu legitimiren. (§. 66. des Statuts.) Elberfeld, den 7. Juli 1847. Der Vice⸗Präsident des Verwaltungs⸗Naths. Albert Wever.
[851 b]
S „Eisenbahn-Anleihe des Kurfürstenthum Hessen,
vertheilt in 168,125 Stück 40 Thlr. Obli⸗ gationen, deren Kapital unter Zuziehung von 3 ½ Zinsen vom Jahre 1846 an, hmittelst halbjährlicher Ziehungen durch 168,125 Beträge von 2. 14mal 40,000 Thalern, 36,000 8 32,000 —
,17.22,
22 ⸗
24 —⸗
(omal 8000, 60mal 2000, 120 mal 1500, 180 mal 1000
Thalern u. s. w., zusammen mit 16,588,110 Thalern zurackgezahlt werden. — Da jede Obligation de 40 Thlr. unbedingt eine der obigen Beträge, deren klein⸗ ster 55 Thlr. ist, erhalten muß, und der Cours au⸗ genblicklich nur ca. 32 ¾ Thlr. Pr. Ct. pro Stück de 40 Thlr. steht, so dürfte mit Recht behauptet wer⸗ den, daß eine Kapital⸗Anlage in diesem Effekt vor⸗
theilhafter erscheint, als in jedem anderen ähnlicher Art.
Literarische Anzeigen.
7741 “ - Bei Ernst Günther in Lissa und Gnesen ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in
Berlin vorräthig in der Enslinschen
9. Buchh. (F. Geelhaar), Breite Str. 23, und in Kü⸗ strin in derselben Handlung:
Die Gebührentaxe der Gerichte für streitige und nichtstreitige Gerichtsbarkeitspflege und für Strafsachen, so wie der Justiz⸗Kommissarien 8 und Notare. Von A. Alker, Königl. Justizrath. 8 gr. 8. geh. 20 Sgr. daraus ist auch besonders zu haben: . Die Gebührentaxe der Justiz⸗Kommissarien und Notare. gr. 8. geh. 5 Sgr.
Diese neue Bearbeitung der Gebührentaren von dem durch seine Schriften rühmlichst bekannten Herrn Ver⸗ fasser ist für den Gebrauch aufs zweckmäßigste und be⸗ quemste eingerichtet und deshalb allen Juristen beson⸗ ders zu empfehlen.
Auf das Vollatän- digste assortirt mit -sälterenu. neuesten Werken injedem Genre der Musik; für Hiesige
1743]
MUSIKALIE LEIH-INSTI- and Auswärtige die ai-
17 8 1 1 2 . . 88 U U T. lergüönstigsten Bedin-
Ed. Bote K
4* ssungen. 8 Prospekte gratis.
G. Bock, ⁴·⁴
11“n
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Zelgien. Brüssel. Das neue Ministerium und sein politisches Programm — Vermischtes. “
Gerichts⸗Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Die Reform des Schulwesens der freien Stadt Hamburg.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
England und seine Verfassung. (Schluß.)
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den bisherigen Kammergerichts⸗Rath Dr. Löwenberg zum Geheimen Ober-Tribunals⸗Rath;
Den Direktor der landwirthschaftlichen Lehr⸗Anstalt zu Poppels⸗ dorf bei Bonn, Dr. Schweitzer, zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität in Bonn; und
De bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Mendelssohn in Bom zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dorngen Universität zu ernennen. “ .
11“ 1
Se. Majestät hat die Gnade gehabt, vemn Publikum, welches die Bade⸗Anstalten an der Brücke von Moabit besucht, während der Badezeit den Durchgang durch den Schloß⸗Garten Bellevue an der Wasserseite zu gestatten, diese Erlaubniß aber ausdrücklich wider⸗ ruflich ertheilt. Es ist seitdem dieser Durchgang auch von vielen Personen benutzt worden, welche die Bade⸗Anstalten gar nicht be⸗ suchen, welches aber niemals in der Absicht Sr. Majestät des Kö⸗ nigs gelegen hat. Um diesem Mißbrauch zu steuern, wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß von jetzt an der erwähnte Durch⸗ gang durch den Garten von Bellevue nur den Personen gestattet werden soll, welche in einer der genannten Bade⸗Anstalten dazu Marken erhalten haben, die dem Königl. Portier von Bellevue auf dessen Verlangen vorzuzeigen sind, auch nur in der Tageszeit von Morgens 8 Uhr bis zum Sonnen⸗Untergang. Der Königl. Portier ist angewiesen, Jedermann, der nicht mit solcher Karte versehen ist, zurückzuweisen, möge derselbe von der Seite von Berlin oder auch schon durch den Garten gekommen sein.
Sanssouci, den 16. August 1847.
Königl. Garten⸗Intendantur.
Das Amtsblatt der Regierung zu Liegnitz enthält nachste⸗ hende Bekanntmachung:
„In Folge höherer Veranlassung bringen wir nachstehende, von einem als Landwirh bewährten Gutsbesitzer entworfene Anleitung zur Erzielung frü zeitig reifender Kartoffeln zur öffentlichen Kenntniß: Um frühzeitig, und zwar schon im Monat Juni, Kartoffeln zu haben, konservire man eine Quantität sogenannter Nieren-Kartoffeln, welche im vorhergehenden Jahre gewonnen worden, bis zum Monat August, lege sie dann ungeschnitten in der gewöhnlichen Weise, nur mindestens noch einmal so tief und recht weit⸗ läuftig, in die Erde. Die Kartoffel wird noch in demselben Jahre grün und wächst so weit heran, daß sie behackt und beschaufelt werden kann. Sobald der Winter eintritt, bedecke man sie, etwa so wie die Rosen ge⸗ schützt werden, mit Laub, Streu und dergleichen, unter Anwen⸗ dung einiger Reifen und Stengel. Oft hält sich bei dieser Be⸗ deckung grüne Kraut, zuweilen geht es theilweise, wohl ganz verloren, worauf es aber nicht ankommt; nur bei außerordentlicher Kälte leiden die Kartoffeln, und es ist im schlimmsten Falle die Aussaat ver⸗ loren. Bei einer Aussaat von vier Metzen Kartoffeln zu Anfang August kann man im Juni des folgenden Jahres auf eine Aerndte von 48 Metzen rechnen. Die gewöhnliche Kartoffel kann auf gleiche Weise behandelt wer⸗ den, reift aber etwa vier Wochen später, als die sogenannten Nieren⸗Kar⸗ toffeln. Auch kann man den Saamen aus der letzten Aerndte entnehmen, indeß erlangt man bei der geringeren Keimfähigkeit in demselben Jahre nur selten noch grünes Kraut, und es tritt dann die Aerndte erst Anfang Juli ein. Diese Art des Kartoffel⸗Anbches dirste vorzugsweise für den unbe⸗ mittelten Grundbesitzer nützlich sein, weil er im Kleinen sehr leicht auszu⸗ führen ist und zu dem Gewinn von Kartoffeln führt, in einer Zeit, wo die Nahrungsmittel meist theuer werden.“
In der am 10ten d. M. stattgefundenen Versammlung homöo⸗ pathischer Aerzte in Berlin ist zum Versammlungsorte für das nächste Jahr Breslau und Dr. Lobethal daselbst zum Direktor des Central⸗ Vereins für das laufende Jahr gewählt worden.
RNhein⸗Provinz. Aus Koblenz vom 12. August meldet die Düss. Ztg.: „Es klingt wirklich ganz fabelhaft, wenn man er⸗ fährt, zu welch' niederen Preisen in Folge der sich in jeder Hinsicht sehr günstig gestaltenden Aussichten auf den diesjährigen Herbst die Winzer und Weinhändler gegenwärtig die Weine aus früheren Jahr⸗ gängen losschlagen, um nur leere Fässer für die diesjahrige Kreszenz zu erhalten. So wurden kürzlich zu Ediger an der Mosel zwei Fu⸗ der 1845er ganz trinkbarer Wein, jedoch ohne die Fasser und nur um letztere leer zu bekommen, zu 25 Rthlr. das Fuͤder verkanft, so daß hiernach die Flasche von diesem Weine nicht mehr als 2 Pfennige kostet. Auch hier wird in den Weinschenken jetzt der Schoppen 45er zu 6 Pfennigen verzapft. Nicht minder niedrig gestalten sich in Folge des überaus reichen Obstsegens die Preise des Obstes und namentlich der Aepfel, so daß in Schweig, ebenfalls an der Mosel gelegen, kürzlich der Korb Aepfel zu 2 ½ Sgr. und die Ohm Apfelwein zu 1 Thaler verkauft worden sind. Es ist deshalb
auch
das
auszusprechen, und wurde demnach die Beschlußnahme auf vier Wo⸗ chen vertagt. 8
½ Swinemünde, 14. Aug. Ihre Kaiserl. Hoheit die Groß⸗ fürstin Helene traf gestern Abend 9 Uhr auf dem Schlepp⸗ Dampf⸗
schiff „Borussia“ hier ein, begab sich sogleich an Bord des seit dem 30sten v. M. hier stationirten Kaiserlich russsschen Kriegs⸗Dampf⸗- schiffes „Kamschatka“, übernachtete daselbst und setzte heute um 11 Uhr, 8 von der schönsten Witterung begünstigt, auf demselben Schiff die Reise nach St. Petersburg fort.
St 1 Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. (N. K.) Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin werden mit dem kleinen Erb prinzen den Herbst und die Wintermonate über in Würzburg residi ren und in den ersten Tagen Septembers dort eintreffen. Ihre Kö⸗ niglichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Luitpold sind am 12. August von Nymphenburg nach Berchtesgaden abgereist. —
Bei der am 11. August in München abgehaltenen Parade des Infanterie⸗Leibregiments wurden 36 Mann in dem neuen Waffen⸗ rocke vorgestellt; derselbe kleidet sehr gut und findet allenthalben in der Stadt vielen Beifall.
Königreich Sachsen. (Leip z. Ztg.) Der Stadtrath in Zwickau hat beschlossen, daß die in wichtigeren Stadt⸗Verwaltungs⸗ Angelegenheiten zur Zustimmung an die Stadtverordneten mitgetheil⸗ ten oder als Antwort auf deren Entschließungen und Anträge er⸗ theilten Rathsbeschlüsse durch das dortige Lokalblatt zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden sollen. Der Anfang wird mit den Be⸗ schlüssen derjenigen Raths⸗Sitzung gemacht, in welcher über die in der Theuerungs⸗Angelegenheit von den Stadtverordneten gestellten Anträge verhandelt wurde.
Am 8ten d. besuchte der Staats⸗Minister von Falkenstein in Begleitung des Oekonomie⸗Raths Reuning mehrere Orte des Ober⸗ Erzgebirges und des benachbarten Voigtlandes, in der Absicht, sich über den Stand der Dinge in dem dortigen Gewerbsleben zu unterrichten. Der Besuch hat überall freudig überrascht.
Königreich Hannover. Es ist hier nachstehende Gene⸗ ral⸗Ordre an die Infanterie erschienen: „In Berücksichtigung des zwar glücklich überstandenen, jedoch in seinen Folgen noch immer fühl⸗ baren allgemeinen Nothstandes und um den Landleuten bei der be⸗ vorstehenden gesegneten Aerndte jede mögliche Erleichterung und Ar⸗ beitshülfe zu verschaffen, haben Se. Majestät der König in landes⸗ väterlicher Huld zu beschließen geruht, daß die beurlaubte Mannschaft der Infanterie in diesem Jahre zur gewöhnlichen Herbst⸗Exercice nicht einkommen soll.“
England und seine Verfassung.
Geschichte Englands von Thomas Keightley, deutsch bearbeitet von F. K. Demmler, Professor an der Königl. Kadetten⸗ schule Sandhurst in England. Mit einem Vorwort von Dr. D. M. Lappenberg. Erster und zweiter Band, Ham⸗
1“ burg 1847, bei Laiß.
Der zweite, noch bedeutendere Kampf des Königthums mit der feuda⸗ len Aristokratie, welchen die Widersetzlichkeit dieser mächtig gewordenen Klasse gegen die Eingriffe des zweiten Nachfolgers Heinrich's hervorrief, nahm kei⸗ nen günstigeren Ausgang für die Krone, aber wohl einen solchen für das Land. Es zeigte sich in demselben die eigenthümliche politische Bildung Englands in Folge der Eroberung. Nicht wie in Deutschland, wo der Reichsadel von Hause aus so mächtig war, daß die selbstständige Entwicke⸗ lung der reichsfürstlichen Gewalt durch keine Macht des Kaisers mehr ver⸗ hindert werden konnte und die Zersplitterung des Ganzen in Theile herbei⸗ führen mußte, auch nicht, wie in Frankreich, wo das Gegentheil geschah und die einzeln und zerstreut lebenden großen und kleinen Lehnsmänner den Angriffen des Königthums erlagen, waren die Barone in England so stark oder so schwach, um das Schicksal der Aristokratieen jener Länder zu thei⸗ len. Durch ihre Lehnsverfassung zwei und drei Jahrhunderte später als jene sostematisch organisirt, hatten sie vielmehr eine feste geschlossene Kör⸗ perschaft gebildet, welche ihren Vortheil darin fand, durch ein Königthum, das sie ins Leben gerufen hatte, geführt zu werden, welche aber auch ver⸗ möge ihres Corporationsgeistes und ihrer engen Verbindung unter einander den Uebergriffen dieses Königthums siegreich sich widersetzen konnte. Jo⸗ hann ohne Land mußte die Eingriffe in die Rechte und Freiheiten sei⸗ ner Barone, als er das Werk seines Vaters Heinrich weiter ausführen wollte, schwer empfinden. Besiegt von ihnen, die der Primas der Kirche, Langton, selbst anführte, war er genöthigt, jenem großen Palladium der englischen Freiheit, der von dem vereinten Adel aufgesetzten Magna Charta, das Königliche Siegel selbst anzuhängen und das Königthum so weit zu beschränken, daß es auf alle willkürliche Steuer⸗Erhebung durch Lehnslasten, Hülfsgelder ꝛc. verzichtete und die persönliche Freiheit der Un⸗ terthanen nicht anzutasten, Niemand zu verhaften und zu üchten versprach,
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„außer durch rechtliches Erkenntniß seiner Standesgenossen oder nach den Gesetzen des Landes.“
Die Folgen dieses großen Aktes des Widerstandes der englischen Ba⸗ rone gegen die Willkür ihres König'hums leben bis auf den heutigen Tag; denn die ganze politische Entwickelung Englands, der Inhalt seiner ganzen Geschichte, ist das unausgesetzte Streben, die Bestimmungen dieser Charte vollständig ins Leben zu führen. Die Magna Charta bildet fortan das Fundament des englischen Staatslebens; sie ist die erste urkundliche Bestä⸗ tigung des altsächsischen Gewohnheitsrechts, welches durch das Geschwor⸗ nengericht die individuelle Freiheit sicher stellte, und enthält durch das den Unterthanen beigelegte Steuerbewilligungsrecht die erste Bedingung der Bil⸗ dung von Parlamenten. Die Gränzen waren festgestellt, in denen König⸗ thum und Volk sich zu bewegen hatten; es kam darauf an, daß beide diese Gränzen auch wirklich achteten. 3 1
Dies geschah aber noch lange nicht. Es lag weder in der Natur des englischen Konigthums, noch in den Sitten der Zeit, sich ohne Widerstand beschränken zu lassen, und erst 1688 machte der Oranier Wilhelm dem Kampfe ein Ende, welchen 1215 Johann begonnen hatte. Johann wurde abgesetzt, als er die Charta widerrief und umstieß, und sein Sohn Hein⸗ rich III. wurde als König anerkannt. Das Volk oder die Barone, da diese noch allein das Volk ausmachten, übte von da an einen verfassungs⸗ mäßigen Einfluß auf die Angelegenheiten des Königreichs und sprach sich durch den Absetzungsakt des vorigen Königs nach der Charta das Recht des Krieges gegen den König selbst zu, wenn dieser die einmal festgesetzte Verfassung willkürlich verletzte. Unaufhörliche Kriege waren die Folge des gegenseitigen Widerstrebens der beiden Staatsgewalten. Heinrich III. muß zuerst die bekannten „Provisionen von Orford“, welche Simon von Mont⸗ sort, Graf von Leicester, an der Spite des Adels ihm abnöthigt, unter⸗ zeichnen und, als er sich dadurch dennoch nicht binden läßt, nach der blu⸗ tigen Schlacht von Lewens 1264 abdanken; das Reich wird durch ein Kol⸗ legium des hohen Adels unter Leicester verwaltet, bis Eduard I. die Nie⸗ derlage des Vaters in der Schlacht von Evesham 1265 rächt. Erst Eduard III., dieser große Reformator aller Institutionen Englands, setzt dem Bürgerkriege ein Ziel, indem er sich zu dem Abhalten regelmäßiger Parlamente entschließt und mit der Anertennung der Volksrechte deren Un⸗ verletzlichkeit ausspricht. Seine zahlreichen Kriege auf dem Kontinent zur
Erhaltung Gupenne's gegen Philipp den Schönen, in der Bretagne, in
Wales, in Schottland, welche Länder er eroberte und dem Neiche einver⸗ leibte, machten ihn von den Steuerbewilligungen des Volks abhängig, und für die Suͤbsidien, welche dasselbe der Krone gewährte, erhielt es die Bestä⸗ tigung seiner nationalen Freiheiten. Die Geschichte des englischen Parlaments nimmt ihren Anfang.
Die Parlamente entstanden aus dem Associationsgeiste der fendalen Klasse und übertrugen diesen Geist allmälig auch auf die übrige Bevölke⸗ rung des Reichs. Sie vereinigten in sich nach und nach die gesammte Kraft und den Willen aller derjenigen, welche zahlen konnten, welche Macht oder Reichthum besaßen, zuerst die großen Barone und die hohe Geistlich⸗ keit, dann den niederen Adel und die Lehnspflichtigen der Grafschaften, end⸗ lich die Städte und Burgflecken. Bis zu Heinrich III. bestanden sie nur aus den Baronen und bildeten einen Rath der feudalen Großen. Um ihren Widerstand gegen die Krone zu verstärken, verbanden diese 1258 sich zu Orford mit den Rittern der Grafschaften, und Leicester führte dann 1265, um sich das Volk zu gewinnen, auch Abgeordnete der Städte und Burg⸗ flecken ein. Der hohe Adel, durch die sogenannte Gentry und die städtische Bevölkerung verstärkt, begann jetzt durch eine berathende und aristokratische Regierung die Nation zu leiten, deren Mitwirkung und Beistand er aufrief,
indem er ihr Gelegenheit gab, ihre Wünsche zu äußern.
Die Städte entwickelten in England sich viel langsamer als auf dem Kontinent, wo die Römer solche bereits gegründet hatten und im Lause der Zeit sich schon früh ein Bürgerthum mit eigenthümlicher republikanischer Ver⸗ fassung bilden konnte. Das Bürgerthum in England fand entweder in der Krone oder in der feusalen Aristokratie eine zu starke Gewalt, um solche Ansprüche, wie die Städtebewohner Flanderns, Deutschlands, Italiens, gel⸗ tend zu machen; es blieb der bestehenden Gewalt unterworfen und ent⸗ wickelte sich nur auf Grund bestimmter ihm gewährter Freibriefe und Cor⸗ porations⸗Charten. Dem Ruf, ins Parlament zu treten, folgte es nur höchst ungern, denn es hatte dort anfangs keine seiner Interessen wahrzu⸗ nehmen, subeen nur Geld zu geben. Aber die Betheiligung aller Klassen des Volks an den öffentlichen Angelegenheiten bildete die bequeme Form aus, unter welcher später die Freiheiten Englands Gestalt und Dauer ge⸗ wannen. Denn da die drei Stände zuerst in getrennten Versammlungen beriethen, die großen Barone aus eigenem Recht und eigener Machtvoll⸗ kommenheit als direkte Vasallen der Krone, welcher sie Nath und Beistand schuldig waren, die Gentry und die Städte dagegen durch gewählte Abge⸗