*
2 b in erheblicher Grund vor, hier eine
Für das dag jedenfang 8 wäre nach unserer Heesencns
veier zasese nicht gen alten Geist in den Kammern der. Age 9 2
8 7 2. 81 . .
Antrag wieder A mMhaßregel betrifft
drizt die Einschränkung einer Bestim⸗ 5 siche Ernennung
des Vergemae ben⸗, n⸗. — mung über die mog eaten. Diese Bestimmung, wodurch der Bürger⸗ Gemeinde⸗Ben vhmashagtens aiege — und eine größere (bisher meister von ve enig angewandte) Polizeigewalt bekommen sollte, wurde leider 8 Nothomb beantragt und durchgesetzt. Herr Rogier, besonders wärtige Haupt des Kabinets, war auch dieser Ausvehnung
Aeoee verlangte aber nun als Garan⸗
ü walt nicht entgegen, eöPierungsgrell Willkür S Einholen des Gutachtens des ste⸗
tie gegen ministerie Ausschusses, und diese Beschränkung wird jetzt
henden Provinzial⸗
bennt 95, dierte Maßregel, unstreitig die wichtigste, betrifft eine Ausdehnung des Wahl⸗Gesetzes durch Hinzufügung der sogenannten Kapazitäten zu den Wahl⸗Listen, d. h. durch Ertheilung des Wahl⸗ rechts an die gebildeten Klassen der Gesellschaft, d. h. Lehrer⸗Perso⸗ nal, Juristen (Magistratur und Advokaten), Aerzte. Dieser Antrag stößt das Prinzip des jetzigen Wahlgesetzes, den Census, um und ist offenbar darauf berechnet, in den städtischen Gemeinden die Zahl der Wähler zu vermehren und auf diese Weise zum Theil der Bevorzugung, welche die Landgemeinden durch einen viel geringeren Wahlcensus genossen haben, und der besonders durch den Einfluß der Geist⸗ lichkeit ausgebeutet wurde, ein Gegengewicht entgegegenzusetzen. Dies sind die speziellen Maßregeln, wodurch das neue Kabinet sich in den Kammern als eine liberale Verwaltung zu charakterisiren ge⸗ denkt. Das Programm verspricht sodann in den Finanzen das Gleich⸗ gewicht im Einnahme⸗ und Ausgabe⸗Budget wiederherzustellen, ver⸗ heißt den arbeitenden Klassen eine besondere Fürsorge, so wie es auch zu rechter Zeit die Mittel zur Sicherung der nothwendigsten Lebens⸗ bedürfnisse ergreifen will. Das sind freilich schöne Verheißungen, wir wollen aber die Erfüllung abwarten. Wie entschieden das Ka⸗ binet aufgetreten ist, geht daraus hervor, daß in drei Provinzen die Gouverneure geändert worden sind. Bestätigt es sich, daß das Mi⸗ nisterium den General⸗Prokurator am Cassationshofe, Herrn Leclere, früher, 1840, als Justiz⸗Minister ein Kollege von Herrn Rogier und der die allgemeinste Achtung genießt, als außerordentlichen Gesandten nach Rom senden will, damit auch dort das ganze Verhältniß und Verhalten der belgischen Geistlichkeit dargelegt werde, so muß man dem Ministerium Glück wünschen zu einer Wahl und Maßregel, aus
Konstantinopel, 11. Aug. (A. Z.) Ein Courier ist von Wien vor einigen Tagen hier angekommen. Die Depeschen, die er
111““
1
vLondon, 23. Aug.
8 5188 82 „ 5 Eö — mitbrachte, sollen die griechische Differenz betreffen. Mit diesem Cou⸗ rier zugleich ging dem Vernehmen nach ein anderer von Wien nach Athen ab. Es hängt daher Alles davon ab, wie der Inhalt der Depeschen hier und in der griechischen Hauptstadt aufgenommen werde. Wie man hört, scheint die Pforte keine Einwendungen erhoben, son⸗ dern blos einige Bemerkungen über die vermeintlich wenig aufrichtige Stimmung des griechischen Kabinets zur Schlichtung der Differenz gemacht zu haben. ¹
Von allen Seiten ziehen sich gegen den Heerd der albanesischen Insurrection bedeutende Truppenmassen zusammen. Die einzelnen Erfolge, welche bis jetzt die Regierungstruppen erkämpften, sind ziem⸗ lich unentscheidend; selbst der Sieg bei Berat, wo über hundert In⸗ surgenten sielen, hat das Zweifelhafte der Lage nicht gemindert. Daß die Pforte dies einsieht, und daß sie auf eine baldige Entschei⸗ dung nicht hofft, sieht man aus allen Maßregeln, die sie ergreift, die sämmtlich eine lange Dauer der Anarchie vorauszusetzen scheinen. Das den fremden Agenten von der Pforte mitgetheilte Memoran⸗ dum über die Erklärung in Blokadezustand der albanesischen Küste von Prevesa bis Durazzo ist vom 3ten d. datirt. Die Blokade selbst be⸗ ginnt am 3. September.
In Betreff des Grivas hat sich vor einigen Tagen auch der preußische Repräsentant mit seinen Vorstellungen an den Minister des Aeußern gewendet; Ali Efendi erwiederte, daß in diesem Augenblick sich Grivas entweder den Befehlen der Pforte gefügt oder das os⸗ manische Gebiet verlassen haben müsse. 11“
““
“ Ostindien und Chinag.
Die Berichte der neuesten Ueberlandpost aus Bombay vom 8ten, Madras vom 9. und Kalkutta vom 2. Juli sind gleich den letzten im Ganzen von geringem politischen Interesse. Im Pendschab war Oberst Lawrence, der britische Re⸗ sident, damit beschäftigt, die Untersuchung über die im Februar ent⸗ deckte Verschwörung (nicht zu verwechseln mit dem als unbegründet erwiesenen Komplott, welches die Ermordung des Oberst Lawrence und die Vernichtung des britischen Truppen⸗Corps zum Zwecke haben sollte) persönlich zu leiten. Die Aussagen der von dem Obersten ver⸗ nommenen Zeugen sollen auf den Beichtvater der Ranih, der Mutter des Maharadscha, und auf die Ranih selbst zurückführen, doch fehlen darüber noch die authentischen Angaben. — Aus Afghanistan wird von einem Streit Dost Mahomed's mit den Kuzzibaschen gemeldet, der zu offenem Kampfe in den Straßen von Kabul geführt hat. Mit den Engländern scheint Dost Mahomed ein gutes Einverständniß kul⸗ tiviren zu wollen, wenigstens heißt es, daß er dem britischen Resi⸗ denten in Peschauer, Major Lawrence, Briefe afghanischer Häupt⸗ linge, in denen das Volk aufgefordert wird, sich zur Abwehr einer bevorstehenden britischen Invasion zu rüsten, mit dem Bemerken über⸗ sandt habe, daß er, Dost Mahomed, seinerseits sich überzeugt halte,
24 “
die Nachricht von einer zu erwartenden britischen Invasion sei falsch
und unbegründet. Man will wissen, Dost Mahomed habe sogar durch
seinen in Peschauer befindlichen Bruder, Sultan Mahomed, Unter⸗
handlungen behufs Abschlusses eines Freundschafts⸗Bündnisses mit England einleiten lassen.
Lord Hardinge und Lord Gough befanden sich noch in Simla. — In Bombay hatte am 20. Juni eine heftige Feuersbrunst statt⸗ gehabt, durch welche das britische Hotel zerstört worden war. — Die Unruhen in Gumsuhr dauerten noch fort, und auch in den Staaten des Nizam scheint die Ruhe noch nicht völlig hergestellt zu sein. - br. Neuere Nachrichten aus China fehlen. Das Dampsschiff „Haddington“ hatte bei Ceylon fünf Tage vergeblich auf dieselben gewartet. — 1 818 8
Man glaubte, daß sich die Feindseligkeiten zwischen den Fran⸗ zosen und den Cochin⸗Chinesen baldigst erneuern würden. Das un⸗ provozirte Verfahren des Capitains Lapierre wird übrigens allgemein getadelt. 2
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Elberfeld, 24. Aug. (Elb. Ztg.) Die zur definitiven Ent⸗ scheidung über die Anlage einer Zweigbahn nach Iserlohn und Altena zusammenberufene General⸗Versammlung der Actionaire der Bergisch⸗ Märkischen Eisenbahn wurde heute unter dem Vorsitze des Herrn Präsidenten des Verwaltungs⸗Raths, Kommerzien⸗Rath von der
Heydt, hier im großen Bürgersaale des Nathhauses abgehalten. Nach Vortrag des Geschichtlichen und Technischen dieses Projekts wurde die Anlage dieser Zweigbahn von den anwesenden Actionairen ein⸗-
stimmig genehmigt und die Direction resp. der Verwaltungs⸗Rath beauftragt, alle diejenigen Schritte zu thun, welche ihnen zur Erlan⸗ gung der Konzession zweckmäßig erscheinen.
Lübeck, 25. Aug. (H. C.) ben ve frohe Kunde, daß die sehnlichst erwartete Konzession zum Nivellement einer Eisenbahn⸗Linie von der lauenburg⸗lübeckischen Gränze bis Bü⸗
So eben verbreitet sich hier die
chen, zum Anschluß an die Berlin⸗Hamburger Eisenbahn, des hier⸗ selbst, so wie im Herzogthume Lauenburg, unlängst zur Bildung einer Lübeck⸗Büchener Eisenbahn⸗Gesellschaft zusammengetretenen General⸗ Comité's mittelst Reskripts der Königlichen Eisenbahn⸗Kommission zu
Kopenhagen vom 2lsten d. M. ertheilt ist. Es dürften demnach die Nivellements⸗Arbeiten, nach Ernennung des mit denselben zu be⸗ trauernden Ober⸗Ingenieurs, ungehindert ihren Anfang nehmen.
“
9 8
8
18 “
2
“ . Bekanntmachungen. [813] Ediktal⸗Citation.
Es ist bei den unterzeichneten Gerichten die Todes⸗ Erklärung der nachbenannten verschlossenen Personen, als: 1) des am 29. April 1793 zu Brehna geborenen Johann August Lederbogen, welcher seit dem Jahre
1816 sich von seinem damaligen Aufenthaltsort Gerbstedt wegbegeben und im Jahre 1820 nach Wien gewendet haben soll, dessen Vermögen in 563 Thlr. 19 Sgr. 7 Pf. besteht,
des aus Hettstedt gebürtigen und angeblich im
Jahre 1816 nach Amerika ausgewanderten Flei⸗
scher Christian Wernicke, dessen Vermögen in 111
Thlr. 8 Pf. besteht,
des am 31. August 1808 zu Blumerode geborenen
und vor 20 Jahren von Eisleben fort und an⸗
geblich nach Rußland gegangenen Schneider Jo⸗ hann Friedrich August Sipp, dessen Vermögen in
20 Thlr. besteht,
der am 13. Februar 1813 zu Piesdorf geborenen
und angeblich im Jahre 1835 bei Friedeburg in
der Saale ertrunkenen Sophie Friedericke Lange, deren Vermögen in 50 Thlrn. besteht, und
des am 11. Juni 1797 zu Konigerode geborenen
ausgewanderten Leineweber Johann Michael Ren⸗
nicke, welcher sich nach der zuletzt am 26. Juni
1836 ertheilten Nachricht in Bickola Tawastehus
in Neu⸗Finnland aufgehalten und dessen Vermö⸗
gen 37 Thlr. 11 Sgr. 4 Pf. beträgt, angetragen worden.
Es werden daher diese Personen, wenn sie sich noch am Leben befinden, anderenfalls aber deren etwa nach⸗ gelassene unbekannte Erben und Erbnehmer, hierdurch aufgefordert, sich vor oder spätestens in den dazu an⸗ gesetzten Terminen, und zwar die ad 1 bis 4 Genann⸗ ten auf
den 21. Juni 1848, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Königl. Land⸗ und Stadtgericht zu Eisleben vor dem Deputirten, Herrn Ober⸗Landes⸗
erichts⸗Assessor Slevogt, und der zu 5 genannten
Rennicke auf
den 22. Juni 1848, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Patrimonialgerichte zu Schloß Rammelburg persönlich oder schriftlich zu melden und weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls mit der “ derselben verfahren und nach Befin⸗ den die gesetzliche Erbfolge zu deren Nachlaß eröffnet werden wird.
Eisleben, am 7. August 1847, und Rammelburg, eodem.
Königl. Land⸗ und Stadtgericht und Freiherrli 9 von Friesensches Pegrineniataenstr derrch
[814] Erste Bekanntmachung.
Wann von dem Obetgerichts⸗Advokaten Lübbes in Altona in substituirter Vollmacht der Hauptmännin von Mapdell, Sophie Johanne Henriette, geborenen von Winterfeld c. c m. in Sternberg, Mecklenburg⸗Schwerin, hierselbst darum nachgesucht wor⸗ den, daß in Betreff des bisher von dem Gutsbesitzer Christian August Julius von Winterfeldt auf Stieten in Mecklenburg⸗Schwerin genossenen Antheils der Zin⸗ sen des von dem Geheimenraths⸗Präsidenten Jehann Adolph Kielmann von Kielmannseck im Jahre 1669 bei der Landschaft Norderdithmarschen als beständiges Fa⸗ milien⸗Fideicommiß unablöslich zu 6 Prozent belegten Kapitals von 30,000 Thlr. Dänischen Kronen, mit Rück⸗ sicht darauf, daß dieser bisherige Nutznießer im Jahre 1844 gestorben und die Haupimannin von Maydell, dessen einzige Tochter und alleinige Erbin sei, zur Si⸗ cherstellung der Rechte der Letzteren auf dit alleinige
Allgemeiner Anzeiger. 8
8 Erhebung dieses Antheils an den gedachten Fideicom⸗ miß⸗Zinsen ein landübliches Proklam erlassen werde:
So werden in Deferirung dieser Bitte von Oberge⸗ richts wegen Alle und Jede, mit Ausnahme der oben rubrizirten Mandantin, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche an die Erhebung und den Genuß der mittelst Erkenntnisses des Königlichen Holstein⸗Lauenburgischen Obergerichts vom 7. Auguft 1818 dem Gutsbesitzer Ehristian August Julius von Winterfeld für sich und seine Geschwister, namentlich Carl Ludwig Adolph von Winterfeldt, Bernhard Ludwig Wilhelm von Winter⸗ feldt, Henriette Dorothea v. Bülow und Ernestine Do⸗ rothea Elisabeth v. Platen, beide geborene v. Winter⸗ feldt, zugesprochenen Hälfte der jährlichen Zinsen des obengedachten, bei der Landschaft Ferverdhnarschen unablösbar belegten Freiherrlich von Kielmannseggeschen Fideicommiß⸗Kapitals von 30,000 Thlr. Dänischen Kro⸗ nen zu haben vermeiden, hierdurch aufgefordert und be⸗ fehligt, ihre desfallsigen Ansprüche sub poena praeclusi et perpetui silentii innerhalb 12 Wochen, vom Tage der letzten Bekanntmachung dieses Proklams angerech⸗ net, bei dem Kanzlei⸗ und Obergerichts⸗Secretair von Reusch hierselbst anzugeben, die ihre Angaben betreffen⸗ den Dokumente in origine zu produziren und beglau⸗ bigte Abschriften derselben zurück zu lassen, so wie auch, falls sie Auswärtige sind, einen Akten⸗Prokurator hier⸗ selbst zu bestellen und demnächst, was den Rechten ge⸗ mäß, darauf zu gewärtigen.
Wonach man sich zu achten!
Urkundlich unterm vorgedruckten größeren Gerichts⸗ Insiegel. Gegeben im Königlichen Holsteinischen Ober⸗ gericht zu Glückstadt, den 8. Juli 1847.
(L. S.) v. Schirach. J. Nickels. v. Gusmann.
[812] Belanntmachung, die Verpachtung der Oekonomie des Rittergutes Reins⸗ dorf nebst Schäferei betreffend. Auf Antrag des Herrn Besitzers soll die Oekonomie des im Königl. Sächsischen Voigtlande im Amtsbezirke lauen, ¾ Stunde von Plauen und 1 ¾1 Stunden von elsnitz gelegenen Rittergutes Reinsdorf, 205 Sächsische Acker Feld,
67 —⸗ zwei⸗ und dreischürige Wiesen,
26 ⸗ Lehde und Hutung,
2 b Teiche 1“] umfassend, nebst Schäferei von 700 bis 800 Schafen auf sechs hinter einander folgende Jahre, vom 1. April 1848 an bis zum 1. April 1854 an den Meistbietenden, mit Vorbehalt der Auswahl unter den Lizitanten, ge⸗ richtlich verpachtet werden. Wir haben hierzu
den 24. September 1847 terminlich anberaumt, und es werden daher Pachtlustige ersucht, an diesem Tage, Vormittags 10 Uhr, an hie⸗ sger Gerichtsstelle zu erscheinen und der beabsichtigten
erpachtung sich zu versehen. 1 8
Die zu verpachtenden Gegenstände können zu jeder Zeit in Augenschein genommen und die Bedingungen, unter welchen die Verpachtung erfolgen soll, vorgelegt werden.
Es werden übrigens auf dem gedachten Rittergute, dessen Boden von vorzüglicher Qualität ist, alle Ge⸗ traide⸗Arten erbaut, und es hat dasselbe einen sehr er⸗ giebigen Futterbau.
Ueber Vermögens⸗Verhältnisse und sonstige Befähi⸗ gung haben sich die Herren Bietenden im Termine aus⸗ zuweisen, und die zu stellende Caution ist der Betrag
Reinsdorf bei Plauen im Köuigl. Sächs. Voigtlande den 21. August 1817. igl. Sächs. Voigtlande,
Adel. Teefpls Gerichte das.
1 * v. Dieskau.
I s
1 echan K r zn wazirch nt
[810] Hohenheim.
(Ankündigung der Vorlesungen bei der Königl. land⸗ und forstwirthsch. Akademie für das Winterhalbjahr 1847/48.)
I. Hauptfächer. Von Direktor Dr. von Pabst: Nationalökonomische Einleitung in Land⸗ und Forst⸗ wirthschaft, allgemeine Thierzucht und Schafzucht; — von Professor Pistorius;: allgemeiner Acker⸗ und Pflan⸗ zenbau; über landwirthschaftliche Werkzeuge und Ma⸗ schinen, kleine Viehzucht, Weinbau, Erläuterungen zum Hohenheimer Wirthschaftsbetrieb; — Professor Sie⸗ mens: landwirthschaftliche Technologie; — Oekono⸗ mie⸗Rath Schmid: landwirthschaftliche Buchhaltung; — Institutsgärtner Lucas: Obstbaumzucht; — Wie⸗ senbaumeister Häfener: Kunstwiesenbau; — Repetent Meyer: Wollkunde und praktische Demonstrationen; — Oberförster Frommann: forstliche Gewerbslehre, Forstrecht, forstliche Erkursionen und praktische Demon⸗ strationen; — Professor Nördlinger: Encyklopädie der Forstwissenschaft, Forstbenutzung, Staatsforstwirth⸗ schaftslehre, Jagdkunde, Erkursionen und Demonstra⸗ tionen.
II. Hülfswissenschaftliche Fächer. Professor Dr. Riecke: theoretische Geometrie, Arithmetik, Alge⸗ bra, Physik, mathematische Uebungen für Forstleute; — Professor Dr. Fleischer: Chemie, Oryckognosie; — Professor Nördlinger: Planzeichnen; — Directions⸗ Assistent Mülberger: über württ. landw. Gesetze; — Thierarzt Dr. Rueff: Thierheilkunde, Zoologie.
Die Akademie besitzt außer den naturhistorischen, phy⸗ sikalischen und chemischen, den Produkten⸗, Boden⸗ und Modellsammlungen ꝛc. eine Domaine von ca. 900 württ. Morgen in eigener Administration, mit Schäferei, Kuhe⸗ rei, Pferdezucht, Seidezucht; ferner mit besonderen Ver⸗ suchsfeldern, botanischen Gärten, Obstbaumschulen, Ge⸗ müsegärten ꝛc. — Von technischen Gewerben werden be⸗ trieben: Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, Runkelrü⸗ ben⸗Zuckerfabrik, Stärkefabrik; ferner besitzt und betreibt die Akademie eine Seide⸗Abhaspelungs⸗Anstalt, eine Flachsbereitungs⸗Anstalt, eine Ackerwerkzeug⸗ Fabrik, Mühlen.
Der Eintritt kann mit jedem Semesterwechsel statt⸗ finden. Die Pension für Unterricht, Wohnung und Ver⸗ waltungskosten beträgt für den inländischen Studirenden der Landwirthschaft 50 F. pr. Semester, für den inlän⸗ dischen Studirenden der Forstwirthschaft 30 F.; für den ausländischen Studirenden der Landwirthschaft im ersten Jahre seines Aufenthalts 150 F. pr. Semester, vom zweiten Jahre an 100 F., für den ausländischen Stu⸗ direnden der Forstwirthschaft 100 F. durchaus pr. Se⸗ mester. Für Bedienung wird im Sommersemester 1 F., im Wintersemester 1 F. 15 Kr. pr. Monat entrichtet. Der Beitrag zu den Zeitschriften der Lese⸗Anstalt und der Unterhaltung beträgt 2 F. pr. Semester. Für Be⸗ köstigung, welche jeder Studirende nehmen kann, wie und wo er will, ist pr. Semester 80 F. im Voraus ein⸗ zulegen, über welche Summe dann monatlich Abrech⸗ nung stattfindet. Diese Beträge für Pension, Bedie⸗ nung, Beitrag zur Lese⸗Anstalt, Kost, sind pränume⸗ rando in den ersten 8 Tagen des Semesters zu bezah⸗ len. — Jeder Studirende erhält ein heizbares, einfach möblirtes Zimmer, der Ausländer auch Bett, Bettlein⸗ wand und Handtücher und die Wäsche derselben ohne besondere Vergütung; der Inländer hat Bett, Leingand und Handtücher mitzubringen und für deren Wäsche selbst zu sorgen. Für Holz und sonstige vI ha⸗ ben die Studirenden selbst zu sorgen. Holz wird von der Anstalt im Kostenpreis bezogen. —
ichste Wintersemester beginnt den 16. Oktober. ghas nüchse reienden wird erwartet, daß sie einige Tage vor Anfang des Semesters eintreten.
Wegen der speziellen Aufnahme⸗Bedingungen ertheilt die unterzeichnete Stelle nähere Auskunft.
Im August 1817. Htei der land⸗ und forstwirthschaftlichen Akademie. 4
ahn. sl'm 1. September d. J wird die Sächsisch⸗
Schlesische Eisen⸗ bahn in ihrer gan⸗ zen Länge von Dresden bis Görlitz eröffnet und an demselben Tage so⸗ wohl dem Perso⸗ nen⸗ als Güterver⸗ kehr übergeben werden. ö—“ 1 An gleichem Tage wird auch die Niederschlesisch⸗Mär⸗ kische Zweigbahn Kohlfurth⸗Görlitz dem Verkehr geöff⸗ net werden und somit die Eisenbahn⸗Verbindung zwi⸗ schen Leipzig und Breslau vollständig hergestellt sein. Dresden, den 26. August 1847. qCqqqqq1Im1 der Sächsisch⸗Schlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.
8 9 Literarische Anzeigen. [743] Auf das Vollstän digste assortirt mit MU SIK ALI EN- älterenu. neuesten 8 3 8 Werken injedem Genre 8 L EIH-I NS 1 . yder Musik; fär Hiesige 12 (und Auswärtige die al- öb. 1114 5 5 1' U T lergünstigsten 8 gungen. Prospekte gratis. b 71 „ Jägerstr. [823 b] — 1 8 Ein Rittergut Niederschlesiens mit 800 Mor gen Acker, 400 M. Wiese und Hutung, 1200 M. Forst (30,000 Thlr. Holzwerth), vollständigem todten und le- bendigen Inventar, guten Gebänden, welches bei 3- bis 4000 Thlr. Extra⸗Revenüen ein jährliches Netto von 6⸗ bis 8000 Thlr. exclusive Forst gewährt, ist für 125,000 Thlr., ½ Anzahlung, zu acqutriren. Fahlungsfähige ernstliche Käufer wollen nähere Notizen durch A. Kel⸗ ler in Glogau entgegennehmen. hats 8 8 888 2 5.2 5 — 1871] Naturalien⸗Verkauf. 8 usgezeichnet schöne Naturalien⸗Kabinet de es; verstotbenen Herrn C. F. Hans, enthaltend eine reichhaltige Conchylien⸗Sammlung „ in⸗ und ausländi⸗ sche ausgestopfte Vögel, Nester, Eier, Vierfüßler, aus⸗ ländische Schmetterlinge, Krebsthiere, Korallenthiere, Seesterne, See-Igel, geschliffene Steine, 450 verschie⸗ dene Holzarten in einem Schränkchen zc., steht im Gan⸗ zen oder Einzelnen zum Verkauf, und ist das Nähere auf frankirte Briefe bei den Unterzeichneten zu erfahren. Herrnhut in der sächs. Ober⸗Lausitz, im August 1847. H. F. Moeschler. C. F. Görlitz. “] nehirt emailrcg 899
3
Bedin-
—
Das Abounement beträgt:
2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. ½ Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr.
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis-Erhöhung.
Bei einzelnen Nummern wird
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gemeine
Alle Post-Anstalten des In⸗ und Aus landes nehmen Heslellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition der Allg. Preuß.
Zeitung: Behren⸗-Straße Nr. 57.
Inserlions-Gebühr für den KRaum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
Inhalt.
Amttlicher Theil.
Inland. Provinz Sachsen. Erlaß gegen die Bettelei. — Rhein⸗ Provinz. Erlaß des Papstes an den Erzbischof von Köln. — Schrei⸗ ben aus Marienwerder. (Grundsteinlegung zur katholischen Kirche.)
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayvern. Einberufung der Stände. — Uebereinkunft mit Reuß⸗Plauen wegen Bestrafung der Jagd⸗ frevel. — Die Maxburg. — Abreise des Königs nach der Pfalz. — Ver⸗ mischtes. — Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Die Dissidenten in Offenbach. — Hohe Gäste in Mainz. — Abberufung des Festungs⸗Kommandanten von Mainz. — Schreiben aus Frankfurta. M. (Reisen hoher Herrschaften; Witterung; Börse.)
Oesterreichische Monarchie. Prag. Abreise des Erzherzogs Stephan. — Gratz. Eröffnung des Postulaten⸗Landtages.
Frankreich. Paris. Hof⸗Nachrichten. — Pasquier. — Ankunft des Marschall Sebastiani. — Erklärung des Chefs der Sicherheits⸗Polizei. — Lage der Zimmer im Hotel Sebastiani. — Die Wunden und Verletzun⸗ gen an den Körpern des Herzogs und der Herzogin von Praslin. — Durchsuchung einer französischen Brigg durch einen englischen Kreuzer. — Gerüchte in Bezug auf die Ereignisse in Italien. — Depeschen aus Madrid. — Verhaftung Lassalle's. — Frederic Soulié †. — Vermischtes. — Schreiben aus Paris. (Aufschub der Pairshofs⸗Zusammenberufung; geheimes Begräbniß der Leiche des Herzogs von Praslin; dessen letzte G und Testament; Marschall Sebastiani; Erklärungen der Dlle.
e Luzyv.)
Großbritanien und Irland. London. Die Königin in (Schott⸗ land. — Die Besetzung Ferrara's durch die Oesterreicher. — Admiral Hornby. — Der Globe über Schifffahrtsgesetze. — Vermischtes.
Belgien. Brüssel. Hofnachricht. b
Schweiz. Kanton Bern. Tagsatzung. — Kasimir Pfpffer an den Vorort. — Schreiben aus der Schweiz. (Rückblick auf die schweizerischen
Zustände.) Italien. Bologna. Adresse des Stadtraths. Portugal. London. Minister⸗Krisis. — Ungünstige Aussichten. —
Schlechte Aerndte.
Gerichts⸗Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Königsstädtisches Theater. (Erste italienische Opern⸗Vorstellung in der neuen Saison. „Lucrezia Borgia“.) — Moskau. Neuer Komet. “
Beilage.
Amtlicher Theil.
Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Kaiserlich österreichischen Wirklichen Hofrath Edlen von Kre⸗ mer in Wien den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse; dem Kaiser⸗ lich österreichischen Rath Negrelli in Wien und dem Architekten Sr. Majestät des Königs der Franzosen, Huvé in Paris, den Ro⸗ then Adler⸗Orden dritter Klasse; so wie dem katholischen Geistlichen Ganser in Aachen den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen; und
Den Kaufmann Jens Nyeborg in Thisted auf der Nordwest⸗ küste von Jütland zum Konsul daselbst zu ernennen.
Die Königliche Gemälde⸗Gallerie im Königlichen Schlosse Belle⸗ vue ist vom 1sten k. M. ab bis zum 1. Oktober d. J. dem Besuche des Publikums wiederum geöffnet.
Berlin, den 29. August 1847.
Königliches Hof⸗Marschall⸗Amt.
Das 33ste Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗
gegeben wird, enthält: unter
Nr. 2880. Die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 12. Juli d. J., betreffend die Einführung der Schiedsmänner im Kreise Teklenburg; desgleichen unter vom 26sten desselben Monats, betreffend die den Stän⸗ den des saatziger und des pyritzer Kreises in Bezug auf den Bau und die Unterhaltung einer Chaussee von Star⸗ ard nach Dölitz und deren eventuelle v in er Richtung auf Bernstein, so wie einer Chaussee von Hohenkrug über Schützenau nach Pyritz und deren even⸗
2881.
tuelle Fortsetzung bis an die neumärkische Gränze i
Richtung auf Soldin, bewilligten cge ehräne ka bes
878 und 1 8 3
ie Erklärung wegen der zwischen Preußen un 8
Deßau verabredeten Maßregeln zur Verhüitung “
strafung der Forst⸗ und Jagdfrevel in den Gränz⸗Wal⸗
dungen. Vom 26. August d. J. “ Berlin, den 1. September 1847. Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.
Angekommen: Se, Excellenz der General⸗Lieutenant und Commandeur des Kadetten⸗Corps, von Below, aus Schlesien.
Uichtamtlicher Theil.
Inland.
— “ 8 u Provinz Sachsen. Das Ober⸗Präsidium der Provinz Sachsen hat eine Bekanntmachung vom 15ten erlassen, worin dasselbe den Stadt⸗ und Landgemeinden, so wie den Vereinen zur Abhülfe der Noth, für deren Hülfe und Unterstützung während der Zeit der Theurung seinen Dank ausspricht, zugleich aber die Verwaltungs⸗Be⸗ hörden veranlaßt, der jetzt nach überstandener Noth an sehr vielen Orten noch foctdauernden Straßen⸗, so wie persönlichen und schrift⸗ lichen Hausbettelei mit allem Nachdrucke entgegenzutreten. Gleich⸗ zeitig werden alle Einwohner der Provinz dringend ersucht, die Be⸗ hörden in ihren desfallsigen Anordnungen zu unterstützen und nicht nur selbst Bettlern keine Almosen zu verabreichen, sondern auch durch Ertheilung von Bescheinigungen nicht ferner, wie bisher so häufig geschehen, die Bettelei zu befördern.
Rhein⸗Provinz. (Rh. u. Mos. Ztg.) Der Erzbischof von Köln hat den nachstehenden, an ihn gerichteten Erlaß des Pap⸗ stes mittelst Rundschreibens den sämmtlichen Dekanats⸗Vorstehern der Erzdiözese mitgetheilt, um denselben den in ihren Bezirken woh⸗ nenden Geistlichen bekannt zu machen: G s „Pius IX., Ehrwürdiger Bruder, Gruß und Avpostolischer Segen. Wahrlich, zu Unserer größten Verwundernng haben Wir unlängst Kenntniß erhalten, Ehrwürdiger Bruder, daß in jenen Gegenden einige An⸗ hänger der Hermesischen Lehre so weit in der Unverschämtheit gekommen sind, daß sie, Unser am 9. November vorigen Jahres an alle Ehrwürdige Brüder Bischöfe erlassenes Rundschreiben in unwürdiger Weise mißbrau⸗ chend und die in demselben über die menschliche Vernunft und gött⸗ liche Offenbarung vorkommenden Worte vermessen verdrehend und in verkehrtem und ungereimtem Sinne auslegend, zu behaupten wagen, daß die Lehre des Hermes von Uns bestätigt und gepflegt werde, und daß sie nicht im Geringsten erröthen, diese ihre abenteuerliche Erdichtung unter das Volk zu bringen und sogar schriftlich kundzugeben, wodurch sie desto leichter Unvorsichtige und Unerfahrene zur Tänschung verleiten können. Aus dieser Ursache, um das Heil der Gläubigen höchst besorgt und von dem Wunsche beseelt, die Täuschungen und Bestrebungen der Hermesianer zu unterdrücken, erlassen Wir ohne allen Verzug an Dich, Ehrwürdiger Bruder, gegenwär⸗ tiges Schreiben, durch welches Wir nicht nur alle und jede von ÜUnserem Vorgänger, Gregor XVI. sel. Andenkens, gegen die Bücher des Hermes mit Um⸗ sicht und Weisheit vorgenommene Handlungen, insbesondere dessen am 26. September 1835 unter dem Fischerringe erlassene, mit den Worten „Dum acerbissimas“ beginnende apostolische Schreiben, so wie das auf seinen Befehl am 7. Januar 1836 von der Congregation des Inder her⸗ ausgegebene erklärende Dekret in allen Theilen bestätigen, sondern auch die darin angeführten Werke desselben Hermes, wo immer und in welcher Sprache oder in irgend welcher Ausgabe und Uebersetzung sie bestehen, neuerdings in Kraft Unserer apostolischen Gewalt verwerfen und verdam⸗ men. An Dir aber wird es sein, dieses Unser Schreiben bekannt zu machen, damit Alle den Betrug jener Hermesianer erkennen und sich davor hüten. Und hier, ehrwürdiger Bruder, fordern Wir nach Pflicht Unseres obersten Apostel⸗Amtes Deine bewährte Gewissenstreue und hirtliche Wachsamkeit angelegentlichst im Herrn auf, daß Du mit größter Sorgfalt, Thätig⸗ keit und Anstrengung niemals unterlassest, mit aller Achtsamkeit Vor⸗ sorge zu tragen, daß besonders die Professoren in den wichtigeren Fä⸗ chern die gesunde und unverfälschte Lehre nicht blos vor den Irrthümern des Hermes, sondern auch überhaupt vor der Gefahr jeder anderen verkehr⸗ ten Meinung und Behauptung bewahrt vortragen und mit der eifrigsten Amtsbeflissenheit die vorzugsweise heutzutage sich erhebenden Irrthümer wi⸗ derlegen, welche, aus den Grundsätzen falscher Philosophie hergeleitet, auch in den Vortrag der theologischen Wissenschaft irgendwo eingeführt zu sehen,
Wir gar sehr befürchten. Uebrigens lassen Wir nicht ab, den gütigsten Vater des Lichtes und der Erbarmung mit unausgesetzten und heißen Ge⸗ beten in Demuth Unseres Herzens anzuflehen, daß Er diejenigen, die in Unwissenheit und Irrthum befangen sind, mit Seiner himmlischen Gnade zu erleuchten, zu entflammen und zum Streben nach Wiederge⸗ winnung des Heiles zurückzurufen sich würdigen möge. Nun aber Uns versichert haltend, daß Du, Ehrwürdiger Bruder, Unserer Sorgfalt auf das vollständigste entsprechen werdest, benutzen Wir sehr gern diese Gelegenheit, Dir das vorzüglichste Wohlwollen, welches Wir für Dich hegen, wiederholt zu bezeugen und zu bestätigen. Wir wollen auch, daß dessen Unterpfand sei der apostolische Segen, den Wir, aus innerstem Herzen hervorgegangen und mit dem Wunsche aller wahren Wohlfahrt verbunden, Dir Selbst, Ehrwürdiger Bruder, und allen Getreuen, denen Du vorstehest, Geistlichen und Laien, liebevoll ertheilen.
Gegeben zu Rom am 25. Juli 1845, Unseres Pontifikates im zwei⸗
ten Jahre, (gez.) Pius P. P. IX.“
* Marienwerder, 27. Aug. Gestern Vormittag er⸗ folgte hier zur großen Freude der hiesigen römisch⸗katholischen Kir⸗ chengemeinde die feierliche Grundsteinlegung zum Bau der durch die Allerhöchste Gnadenbewilligung Sr. Majestät des Königs neu ge⸗ gründeten römisch⸗katholischen Kirche inmitten einer sehr zahlreichen Versammlung von Gliedern aller Konfessionen. Die Einsegnung und Weihe des Grundsteins geschah durch den Herrn Weihbischof Groß⸗ mann aus Frauenburg unter Assistenz mehrerer Geistlichen, und die hiesigen sämmtlichen Staats⸗ und Kommunalbehörden wohnten der erhabenen, in ungestörter Ruhe und Andacht vor sich gehenden Feier⸗ lichkeit bei.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. (A. Z.) Das Regierungsblatt vom 26. August enthält jetzt folgende Bekanntmachung, die (bereits erwähnte) Einberufung einer außerordentlichen Stände⸗Versammlung betreffend:
„Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern ꝛc. Wir haben, in der Absicht, auf verfassungsmäßigem Wege die Hindernisse zu beseitigen, welche unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen dem Vollzuge des Art. 1. des Gesetzes über den Fortbau der Ludwigs⸗Süd⸗Nordbahn vom 23. Mai v. J., dann der Art. III. der beiden Gesetze vom nämlichen Tage und Jahre über den Bau einer Eisenbahn von Lichtenfels an die Reichsgränz bei Koburg, so wie von Bamberg über Würzburg und Aschaffenburg an die Reichsgränze entgegenstehen — beschlossen, die Stände Unseres Reiches auf den zwanzigsten September lauf. Jahres zu einer außerordent⸗ lichen Versammlung ausschließlich für gedachten Zweck einzuberufen. Dem⸗ zufolge befehlen Wir Unseren Kreis⸗Regierungen, alle in die zweite Kammer aus ihrem Kreise bestimmten Abgeordneten sogleich durch abschriftliche Mit⸗ theilung dieser öffentlichen Ausschreibung anzuweisen, daß sie sich an dem festgesetzten Tage unfehlbar in Unserer Haupt⸗ und Residenzstadt einfinden und nach ihrer Ankunft sich in dem Ständehause nach Vorschrift der §§. 52 und 61 Tit. I. Abschnitt III. des Edikts über die Stände⸗Versammlung bei der Einweisungs⸗Kommission persönlich melden. Im Falle aber, daß ein Mitglied durch unabwendbare Hindernisse von der Erscheinung abgehal⸗ ten sein sollte, hat dasselbe nach Vorschrift der §§. 44 und 47 Tit. I. Ab⸗ schnitt II. des gedachten Edikts das Erforderliche zu beobachten. Den Tag der Eröffnung dieser Sitzung der Stände werden Wir durch besondere Ent⸗ schließung kundgeben lassen. Aschaffenburg, 23. August 1847.“
Dasselbe Blatt enthält eine Bekanntmachung, die Uebereinkunft mit dem Fürstenthum Reuß⸗Plauen jüngerer Linie wegen gegenseiti⸗ ger Untersuchung und Bestrafung der Forst⸗, Jagd⸗ und dergleichen Frevel betreffend. .
Der Allgemeinen Zeitung wird aus München vom 26. Au⸗ gust geschrieben: „Aus der Speyerer Zeitung ist in andere Blätter die Nachricht übergegangen, es sei der Bau der Maxburg plötzlich eingestellt worden. Wir sind ermächtigt, diese Angabe als irrig zu erklären. Es ward nie beabsichtigt, den Bau zu unterbre⸗ chen, wenn auch — wenigstens vor der Hand — nicht mehr die gro⸗ ßen Summen zur Verwendung kommen, die in den Vorjahren dafür ausgesetzt waren.“
.Am 27. August früh um sechs Uhr ist Se. Majestät der König in Begleitung seines Flügel⸗Adjutanten, Freiherrn von Hunoltstein, von Aschaffenburg nach Pfalz abgereist.
Aus Kissingen vom 23. August wird gemeldet, daß der Köni befohlen habe, den Bau der Gas⸗ und kalten Soolen⸗Bäder an d g Saline durch den Anbau zweier Seitenflügel zu vergrößern, und zwer
schon in nächster Saison, ferner, daß der bisher der Königlichen Sar
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Königsstädtisches Theater.
alienische Opern⸗Vorstellung in Saison. Lucrezia Borgia von Donizetti. (Den 30. August.)
Die Eröffnung der italienischen Opern⸗Saison ist ein Ereigniß, dem die Musikfreunde Berlin's stets mit großer Spannung entgegensehen. Auch bei der diesjährigen Eröffnung (am Montag) hatte sich ein äußerst zahlreiches Publikum eingefunden, das, fast alle Räume des Hauses füllend, die Leistungen der neuen Gesellschaft mit dem regsten Antheil verfolgte und sich sichtlich davon befriedigt fand. In der That — um sogleich ein Ge⸗ sammt⸗Urtheil auszusprechen — können wir wohl sagen, daß die italienische Sper vielleicht niemals unter günstigeren Anzeichen eröffnet wurde. Die beutige Vorstellung bot durchaus Anerkennungswerthes. Die Mitglieder, de⸗ ven Bekanntschaft uns diesmal vergönnt war, dürfen sämmtlich als tüch⸗ lige Sänger und höchst achtbare Künstler bezeichnet werden, die mit genü⸗ gendem Stimmfond entsprechende Ausbildung im Gesange und in der Darstellung vereinen und mithin ihre Fächer erfolgreich auszufüllen im Stande sind. Was vorerst Sgra. Boldrini betrifft, so hat ihr Organ zwar die ersten und frischesten Klangblüthen bereits abgestreift, doch besitzt eine sehr starke und umfangreiche Stimme und eine vortreffliche
ssangsbildung. Außerdem entfaltet die Sängerin — ein Vorzug, der ihre Individualität besonders charakterisirt — echt dramatisches Ssen und eine inreißende Leidenschaftlichkeit im Vortrage, so daß sie für Partieen, wie ucrezia, gleichsam geschaffen ist und diese Rolle mit eben so vieler Wahr⸗ heit als Wirkung ausführte. Vorzugsweise Gelungenes leistete sie im zweiten Akt, im Duett mit Alfonso und im Terzett mit diesem und Gen⸗ auro, indem sie hier, wo ihr die Gelegenheit wird, das ganze Feuer eines
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leidenschaftlichen Naturells vorwalten zu lassen, die glücklichsten Erfolge er⸗ zielte. Die Anerkennung des Publikums sprach sich Sgra. Boldrini ge⸗ genüber, namentlich nach diesem Akte, unzweideutig in reichlichem Beisall aus. Nach ihr haben wir des Sgr. Ronconi zu gedenken, der den Al⸗ fonso repräsentirte. Mag er nun der berühmte Ronconi sein oder nicht — worüber, beiläufig, schon vor Eröffnung der Saison vielfach ge⸗ stritten wurde — jedenfalls ist er ein sehr braver, verdienstvoller Sän⸗ ger, eben so edel in der äußeren Erscheinung, als in Stimme, Gesang und Spiel. Er gab den Herzog vortrefflich, mit leichter, echt fürstlicher Haltung und zeigte sich überhaupt, so weit es die nicht sehr umfassende Partie zuließ, auch hinsichtlich einer dramatischen Färbung der Rolle durch Gesang und Spiel, in durchaus vortheilhaftem Lichte, so daß er sich die ganze Gunst des Publikums erwarb und sogar durch mehr⸗ maligen Hervorruf ausgezeichnet wurde. Zur Feststellung und Erweiterung unseres Urtheils über 885 Ronconi werden die solgenden Vorstellungen und größeren Rollen, in denen wir dem trefflichen Künstler zu begegnen hoffen, Gelegenheit geben. Von den übrigen Mitwirkenden und Repraͤsen⸗ fanten der Hauptpartieen bedarf Sgr. Labocetta als Gennaro keiner Be⸗ sprechung. Der Sänger ist den italienischen Opern⸗Besuchern von der vo⸗ rigen Saison noch in zu gutem Andenken, als daß wir heute, wo es ledig⸗ lich gilt, die neuen Kräfte zu würdigen, seiner mit besonderem Lobe zu erwähnen brauchten. Daß das Publikum durch den herrlichen Klang seiner Stimme und das Seelenvolle seines Gesanges wieder zu all⸗ gemeinem Beifall hingerissen wurde, bedarf keiner Versicherung. Schließlich haben wir noch über ein neues Mitglied, Sgra. Dugliotti, Bericht zu erstatten, eine Sängerin, die durch eine klangvolle Mezzo⸗Sopran⸗Stimme, durch Jugendfrische, Anlagen zur Darstellung und Anmuth der Persönlich⸗ keit alle Mittel in sich vereinigt, um bald als ein namhaftes Gestirn am Gesangshimmel zu glänzen, wenn sie nämlich nicht versäumt, den 65 von der Natur verliehenen Gaben durch Kunst zu Hülfe zu kommen. Als Or⸗
sini empfing sie besonders nach dem Vortrage des beliebten Trinkliedes im dritten Akt erfreuliche Beweise von der Gunst des Publikums durch lebhafte Beifallsäußerungen und Dacaporuf, Acclamationen, die sowohl durch das hübsche Musikstück selbst, als durch den Vortrag der anmuthigen Sängerin hervor⸗ gerufen wurden. So weit unsere kritischen Andeutungen über die heute be⸗ schäftigten Hauptmitglieder der neuen Gesellschaft, deren Leistungen ein En⸗ semble bildeten, das sich um so mehr zu einem Befriedigenden gestaltete, als die Vorstellung der Oper auch von Seiten der kleineren Rollen, des Chors und Orchesters unter der sicheren und feurigen Leitung des neuen Kapell⸗ meisters den Anforderungen musikgebildeter Hörer durchaus genügte und nur durch die allzu große Beweglichkeit des Letzteren beim Dirigiren, so wie durch zu lautes Sprechen des Souffleurs, einige Male äußerliche Störun⸗ gen erlitt, denen für die Folge indeß leicht zu begegnen sein wird.
Moskau. Herr Schweizer, Beobachter an der Sternwarte der hie⸗ sigen Universität, bemerkte zwischen 38 und O des Fuhrmanns einen unbe⸗ kannten Nebelfleck in der Nacht des 11. August d. J. und bestimmte seine Lage in Bezug auf drei kleine Sterne vermittelst geometrischer Configura⸗ tion. In der folgenden Nacht zeigte sich, daß der Nebelfleck seinen Ort verändert hatte, und daß derselbe ein neuer Komet sei. Derselbe ist rund und ohne Schweif; dem bloßen Auge ist er nicht sichtbar, aber im fünf⸗ füßigen Frauenhofer erscheint er von beträchtlicher Größe, und sein Licht wird nach der Mitte zu stärker. In derselben Nacht bestimmte Herr Schweizer die nördliche Abweichung des Kometen und fand, daß solche 3° 50 kleine war, als die Abweichung von 6 Fuhrmann; die Geradeaufsteigung dagezen war 6,5 Minuten größer als die des gedachten Sterns. Zugleich E.B merkt worden, daß die gerade Aufsteigung des Kometen 8— . . den um 13 Minuten Zeit und die Declination um 10 Minuten im Bo⸗
gen wächst. 6