1847 / 254 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

- ile ( Koch wesentlichere 8 en in der Ostsee wußte füͤr Preußens 18 den König von Schwe⸗ die britische Regierung weben waren von den Preußen aus Han⸗ den, zu bewirken. Die chweden blokirten nun, in veghsechaen nover verdrängt; di⸗ 5 Schwedisch⸗Pommern, alle Osiseehäfen England und gestüßt zündungen der Pregel, Weichsel, Ober und reußens, so wie dir eren Schiffen diesen Feinden während des Som⸗ Peenec. Was von unsaeen eEnbe fiel, hatte sich in die eigenen und mers 1806 nicht nhen ein großer Theil besonders in französische fremden Haͤfen vünschen Kapern zu entgehen. Aber als am 27. vücch 8876 Blokaden gegen Preußen aufgehoben wurden, Septembe⸗ vengon in den Krieg mit Frankreich verwickelt, und was der b-nn v. entgangen war, siel in die französische Charybdis. Wie engli vezische Schiffe von den Franzosen genommen wurden, ist zwar nicht zinmu bekannt, sicher war es aber ebenfalls eine große Zahl, weil der frü⸗ ere Ostseehandel mit Frankreich den heutigen noch an Bedeutung b2920z Er hat durch das französische Schutzzo „System sehr stark a e2 men. Bald darauf erfolgten die Dekrete von Berlin und g and, die mit der Sperre unserer Ostseehäfen auch den wichtigsten und ein⸗ träglichsten Handel nach und von England vernichteten; und die Frie⸗ denszeit von 1815 an sah überall, besonders in Frankreich, England und Rußland die Protections⸗ und Differenzial⸗Zoll-Systeme entste⸗ hen oder erneuert werden, welche dem Aufblühen unseres Handels und unserer Schifffahrt eben so viele Hindernisse in den Weg legten.

Bedenkt man, welche Zeit es erforderte, um durch Verträge die Gleichstellung unserer Flagg⸗ mit der nationalen anderer Länder oder die auch nur erträgliche egenseitigkeit in den Erleichterungen des Verkehrs zu erringen, so wird man es doch wohl mit einigem Er⸗ staunen anzuerkennen haben, daß sich unsere Rhederei seit 1815 bis mit 1846 von 73,648 Lasten Tragfähigkeit der Schiffe auf 113,650 asten vermehrte. Lastegeen ½ Frieden aber war unsere Rhederei bis zum Jahre 1826 hin fortdauernd in ihrem Bestande herabgegangen, vorzüglich aus dem Grunde, weil England damals gegen unser Getraide und Holz seine Zölle erhöhte und sie anfangs zu förmlichen Prohibitiv⸗ Maß⸗ regeln gegen die Getraide⸗Einfuhr steigerte. Dadurch vorzüglich ist unsere Rhederei selbst in den Friedenszeiten von 1815 bis 1825 von 73,648 Lasten auf 58,007 vermindert worden, denn der Ausfuhrhan⸗ del nach dem großbritanischen Markt aus den Ostseehäfen beschäftigte und beschäftigt noch etwa zwei Drittheile bis drei Viertheile unserer ganzen Rhederei. Erst seitdem im Jahre 1826 und 1828 die be⸗ kannten Aenderungen und Ermäßigungen in den Getraidezöllen und in den Tarifen jenes Landes überhaupt eintraten, erst nach jener Zeit, als der Handels⸗Traktat von 1824 mit den erwei⸗ terten Bestimmungen von 1826 wenigstens den Grund⸗ satz der Reciprozität zum Theil ins Leben rief, hob sich 8 Rhederei wieder dermaßen in der Luft des freieren preußischen Handelssystems, daß sie sich seit 1825 bis 1846 fast verdoppeltie. Sie stieg in diesen Jahren von jenen 58,000 auf 113,650 Lasten und, der Zahl der Schiffe nach, von 576 Seeschiffen auf 913, d. h. um nahe zu 96 pCt. in 21 Jahren.

Wenn hiernach allerdings sich zu ergeben scheint, was auch durch andere oben bereits beigebrachte Zahlen feststeht, daß der Verkehr zwischen Großbritanien und den Ostseehäfen das Haupt⸗Fundament unseres Seehandels ist, so sind wir doch weit entfernt, dieses Ver⸗ hältniß irgendwie als ein unglückliches oder gar als ein solches anzu⸗ sehen, das man allmälig aufzulösen hätte. Großbritanien ist durch den Bezug der Waaren von uns her, wie durch das Interesse des Absatzes seiner Produkte und Stapel⸗Ar⸗ tikel auf unserem Markte, es ist durch den leichten Bezug von Ge⸗ traide, Holz, Wolle und durch den leichten und großen Absatz von Steinkohlen, Kolonialwaaren, Eisen und Fabrikaten eben so ge⸗ bunden, eben so abhängig, eben so frei oder unselbst⸗ ständig uns gegenüber, wie wir es ihm gegenüber sind **. Eine Thorheit ist es, zu glauben, dauernde Handels⸗Verbindungen zwischen zwei großen Märkten könnten sich ohne Gegenseitigkeit der Bezüge bilden oder erhalten, ein Leichtsinn aber, ein strä flicher Leicht⸗ sinn ist es, dieses Verhältniß einer Chimäre wegen stören zu wollen, Differenzialzölle anwenden zu wollen auch gegen solche Länder, die sie nicht mehr anwenden, und keine Rücksicht auf die Nachtheile zu neh⸗ men, welche Retorstonsmaßregeln nothwendig haben müssen. Nur ein

e *).

von Kent erhielt 1000 Pfd. St.; der Herzog von Cumberland 16,000 Pfd. St.; der Herzog von Glocester 19,500, der Prinz von Wales 20,000, Clarence 20,000 Pfd. St.; Susser 20,000 Pfd. St.

**) Und ist es nicht ein Glück, daß wir mit diesem Lande in so großen Handels⸗Verbindungen stehen, anstatt etwa mit Frankreich und Rußland, wo politische Ereignisse und Verhältnisse viel leichter unsere Handels⸗Verbindun⸗ gen stören können, als England gegenüber?

*) Der Herzog

o urtheilten die Zeit⸗

1794

ber indirekten Fracht auf großbritanischen Schiffen nach unseren Häfen, d. h. ein Verbot der Einfuhr. nichtbritischer Waaren auf großbritanischen Schiffen und ein Verbot der indirekten britischen Schifffahrt nach unseren Häfen ließe sich dann rechtfertigen, wenn es zum Aeußersten kommen sollte. Gehen wir darüber hinaus zu einer allgemeinen Anwendung von Differenzialzöllen zur Begünsti⸗ gung der direkten Schifffahrt, so vernichten wir die indirekte Schiff⸗ fahrt, die uns wesentlich ist, zu Gunsten eines Theils unserer Flagge, in dem wir schon die meisten anderen Nationen besiegt haben; gehen wir darüher hinaus zur Begünstigung des direkten Handels mit transatlantischen Produkten, so verlieren wir unsere besten Märkte und vernichten den indirekten Handel in eben diesen Waaren, gehen wir darüber hinaus auf dem Wege der Retorsionen, so setzen wir uns der Gefahr aus, nicht nur den Vortheil zu verlieren, den unsere Flagge sich bereits in direkter Fahrt errungen hat, sondern nament⸗ lich wieder einen nahe gelegenen und sicheren Markt zu verlieren, der uns 60 bis 70 pCt. unserer Ausfuhren abnimmt, um vielleicht einige Prozente auf direktem Wege des Bezugs von transatlantischen Län⸗ dern mehr als bisher zu gewinnen.

Wie nahe die Gefahr aber Großbritanien gegenüberliegt, von dort durch die einfache Anwendung schon bestehender Gesetze ausge⸗ schlossen zu werden, möge man aus der Thatsache entnehmen, daß durch einen bloßen Geheimeraths⸗Befehl eine Aufschlagssteuer von 20 pCt. gegen alle solche Güter und Schiffe angeordnet werden muß, welche von Ländern eingebracht werden, die gegen Großbri⸗ tanien exklusive Unterschiedszölle höher als gegen irgend ein drittes Land anwendet. *)

Es gehört die ganze Unkenntniß der Schutzzöllner von unseren Handelsbeziehungen dazu, um eine so schädliche und verwerfliche Maß⸗ regel, wie ein System von Differenzialzöllen oder gar eine darauf beru⸗ hende Navigations⸗Akte mit einem bunten Gemisch von Ausnahme⸗Maß⸗ regeln, die stets nothwendig werden, empfehlen zu können; eine Maßregel, die dann da nicht angewandt werden müßte, wo wir bereits im Vortheile mit unserer Flagge sind, da aber angewandt werden soll, wo erst Vortheile zu erringen sind; die bei den geringsten Retorsions⸗Maß⸗ regeln auswärtiger Staaten uns mit einem Rückgange unserer Rhe⸗ derei bedroht, welcher sogleich mehr als die Hälfte unserer jetzt be⸗ schäftigten Schiffe treffen kann; eine Maßregel, die auf dem Prinzip des Polizei⸗Schutzes und der Staats⸗Einmischung beruht in Dinge, welche von der Privatthätigkeit der Bürger in ihren wesentlichen Grundlagen abhängen; eine Maßregel, die blinder Haß und blinder Eifer empfehlen, die aber eine Ruthe für die Kinder werden müßte, welche sie sich selber aufbinden.

Wir haben unter dem Schutze der Freiheit, dem einzigen, wel⸗ cher dem wahren Industriellen wünschenswerth erscheint, unter dem Schutze unseres nationalen Freihandels⸗Systems, ohne alle Schutz⸗ Zölle für die Rhederei, einen Aufschwung unserer Flagge und unserer Schifffahrt in einzelnen Seestädten der Ostsee erlebt, wie er seines Gleichen vergeblich sucht. Der Regierungs⸗Bezirk Stettin, der sich lange nicht eines so bedeutenden Handels⸗Umsatzes rühmen kann, als

*) Victoria 8 und 9. Cap. 90. (An Act for granting Duties of Customs) 4. August 1845. 1 1

§. VIII. Es wird verordnet, daß Ihre Majestät befugt sein soll, auf Antrag ihres Geheimen Raths und durch Geheimen Raths⸗Befehl von Zeit zu Zeit zu befehlen und Anweisung zu ertheilen:

a) daß eine zusätzliche Steuer zu nicht mehr als 5 irgend einer beste⸗ henden Steuer erhoben werden soll von allen oder etlichen Gütern, Waaren und Handels⸗Gegenständen als Erzeugnissen der Natur oder des Kunstfleißes eines Landes, welches von den Gütern, Waaren und Handels⸗Gegenständen Ihrer Majestät Besitzungen andere oder höhere Abgaben erhebt, als von den gleichen Artikeln, die aus anderen Fremdländern herstammen; desgleichen, daß eine gleiche Zusatzsteuer auf alle oder etliche Güter gelegt werden darf, wenn sie in den Schiffen eines Landes eingeführt werden, welches höhere oder andere Abgaben erhebt von Gütern, die n britischen Schiffen eingeführt werden, als von solchen Gütern, die n nationalen Schiffen jenes Landes eingehen, oder welches (Land⸗) öhere Tonnen⸗-, Hafen⸗ oder andere Abgaben von britischen, als von nationalen Schiffen erhebt, oder welches nicht den Handel und die

Schifffahrt dieses Königreichs auf den Fuß der begünstigtsten Nation in seine Häfen stellt, und daß entweder die Einfuhr irgend eines Manufaktur⸗Artikels verboten wer⸗ den kann, wenn er aus einem Lande herstammt, welches die Ausfuhr des Rohstoffs, aus dem das Fabrikat ganz oder theilweise hergestellt ist, nach den britischen Besitzungen verbietet, oder daß eine Zusatz⸗ steuer, wie vorhergesagt, nicht über ein Fünftheil, auf dergleichen Fa⸗ brikate gelegt wird, mit der Maßgabe, daß diese Zusatzsteuer auch dann eintreten kann, wenn das rohe Material bei seiner Ausfuhr aus besagtem Lande nach Ihro Majestät Besitzungen einer Ausgangssteuer unterworfen wird,

und alle Steuern, welche kraft eines solchen Befehls auferlegt werden, sollen

so angesehen sein, als wenn sie durch gegenwärtige Akte auferlegt wären.

der Handelsstaat Bremen; Stettin, dessen Umsatz von dem Hamburgs vielleicht um das fünf⸗ bis sechsfache übertroffen wird, hatte schon im Jahre 1846 (Ende) 316 Seeschiffe mit 36,044 Lasten Tragfähigkeit, das heißt 91 Schiffe mehr als Bremen, und kam diesem in der Lastenzahl (38,710) fast gleich, während es 88 Schiffe mehr als Hamburg hatte, und dieses in der Lastenzahl seiner Schiffe übertrifft *). Stettin allein hat über das Doppelte mehr an Seeschiffen und Lasten⸗ zahl, als ganz Belgien mit seinem prächtigen Hafen von Antwer⸗ pen, Stettin allein hat mehr Tragfähigkeit seiner Schiffe, als Lübeck, Altona, Blankenese, alle holsteinischen Plätze nebst Kiel, alle hannoverschen Elbhäfen, alle hannoverschen Weserhäfen, alle olden⸗ burgischen Plätze zusammen genommen. Der Regierungs⸗Bezirk Stralsund mit 314 Schiffen von 27,915 Lasten hat mehr Seeschiffe, als Bremen oder Hamburg, mehr als Belgien, fast das Doppelte mehr an Lasten als ganz Belgien und das Dreifache mehr als Lü⸗ heck, um das Siebenfache mehr als Altona an Lasten. Der Regie⸗ rungs⸗Bezirk Königsberg mit 132 Schiffen von 23,345 Lasten erreicht fast Hamburg in der Lastenzahl, obwohl Hamburg, was den Umsatz seines Handels betrifft, der dritte Hafen der Welt ist. Ueberhaupt möchte man, wenn man die Anzahl der Seeschiffe auch in kleinen Städten Pommerns bedenkt (wie in Ueckermünde über 30, in Barth über 58), eher auf die Vermuthung kommen, daß vielleicht unser wohlfeile und gute Schiffsbau etwas zu stark die Spreulation in der Rhederei anrege, und daß es daher komme, daß bisweilen in schlechteren Handelsjahren auch eine ziemliche Anzahl Schiffe verkauft werden muß, was denn natürlich ein Schwanken in der Zahl der be⸗ schäftigten Schiffe hervorbringt. Es fehlen bisweilen die Fracht⸗ Gelegenheiten. So viel ist aber ganz sicher, daß unsere Rhederei den Vergleich mit keiner in der Welt zu scheuen hat, wenn man in Anschlag bringt, daß unsere Ostseelüsten nur wenige gute Häfen von Natur darbieten, daß der Sundzoll existirt, daß wir an einem Binnenmeere gelegen sind, daß wir nur einen geringen transatlantischen Handel haben kön⸗ nen und daß namentlich durch den Bau der Eisenbahnen, wie durch die hohen Schutzzölle (z. B. gegen ausländisches Eisen), sehr be⸗ deutende Kapitalien in andere Industriezweige abgeleitet worden sind, während man der Schifffahrt noch eines der wichtigsten Ma⸗ terialien (Eisen nämlich) vertheuerte, wovon sie früher über 40 pCt. aller Einfuhren des Zoll⸗Vereins in die Ostsee⸗Häfen einbrachte. **)

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. 8

Karlsruhe, 2. Sept. (Karlsr. Ztg.) Die Verhandlun⸗

en mit Basel wegen der Fortsetzung der Badischen Eisenbahn nach Vasel und wegen des dortigen Anschlusses der Waldshut⸗Züricher Inzwischen wurde an unserer Landesbahn im mer nur bis Efringen gearbeitet. Dies hat zur Folge, daß die letzte Strecke von Efringen bis an die schweizer Gränze, die auch mehrere schwierige und Zeit fordernde Uebergangsbauten erhält, gar zu lange nicht vollendet werden kann, so daß am Ende noch nöthig werden könnte, die Bahn bis Efringen, wenn sie hergestellt sein wird, vor⸗ läufig wieder allein in Betrieb zu nehmen, also in Efringen wieder einen (schwer anzubringenden) provisorischen Bahnhof zu bauen und den Weg von Efringen aus für die Fuh⸗ ren nach Basel entsprechend herzustellen. Um diesem Nach⸗ theile zu begegnen und damit das auf die Strecke von Schliengen bis Efringen verwendete große Kapital nicht etwa auch nach Vollendung dieser Strecke noch lange unbenutzt im Bode: liegen bleibe, hat nun die Großherzogliche Regierung angeordnet, ves solle die Bahn von Efringen nach Weil unverzüglich und mit möglichster Beschleunigung der Arbeiten fortgesetzt und der Bahnhof bei Weil in der Art angelegt werden, daß man von dort aus (je⸗ nach der mit Basel zu erzielenden Uebereinkunft) auf leichte Weise nach Basel, aber, wo nöthig, auch mit Umgehung des basler Gebiets mittelst eines Tunnels durch die Bergecke bei Weil nach Lörrach kommen könne.

Bahn verzögern sich.

*) Vergl. das Differenzialzoll⸗System Hamburg 1847 Tab. VII. S. 91 mit unseren offiziellen preußischen Rhederei⸗ und Schifffahrtslisten. Es war der Bestand der hanseatischen Rhederei 1846 in Bremen 225 Schiffe mit 38,710 Lasten a 4000 Pfd.; in Hamburg 228 Schiffe mit 29,272 ¼ Lasten, Lübeck 69 Schiffe mit 7125 Lasten. Es war aber der Bestand der hol⸗ steinschen, hannoverschen und oldenburgischen Elb⸗ und Weserpläͤtze Ende 1846 im Ganzen 28,149 Lasten; der der belgischen Rhederei 12,010 Lasten. **½) Wir verweisen zu weiterer Erläuterung des hier Gesagten auf die auch bereits in diesen Blättern gegebenen tabellarischen Zusammenstellungen über den Bestand der zu verschiedenen Zeiten zur preußischen Rhederei ge⸗ hörigen und respektive neu erbauten Seeschiffe, wie namentlich Allg. Preuß⸗ Ztg. 1845, Nr. 135. 8

Bekanntmachungen.

[843] Belanntmachung.

Der mittelst Steckbriess vom 1. Juni 1846 verfolgte Proviantmeister Heinrich Friedrich Schulze ist noch nicht zur Haft gebracht worden. Zugleich fordern wir zur Einlieferung der von ihm eniwendeten noch nicht ei

Neeisse, den 8. 57 1847. .““

gliches wiesen werden.

[758d5 Nothwendiger Verkausf. Stadtgericht zu Berlin, den 21. Juli 1847

stall, so wie sonstigem Zubehör, dingliche Ansprüche ind Forderungen irgend einer Art zu machen haben, hier⸗ mit geladen, solche in einem der auf den 27sten d. Mts. und den 10ten und 24sten kft. Mts., jedesmal Morgens 10 Uhr, angesetzten Liquidations⸗Termine vor dem Stadtgeriht hierselbst speziell azzunesdes und zu veria den. vess⸗ 1 ä termi s sie damit durch das in termino den 8. Oko⸗ egehee Gegenstände hiermit auf. 8 1 88 gleichfalls Morgens 10 Uhr, zu publizirerde

Präklusiv⸗Erkenntniß werden ausgeschlossen und abze⸗

Datum Greifswald, den 5. August 1847. Direktor und Assessores des Stadtgerichts. (L. s.)

Allgemeiner Anzeiger.

Gerichtsstelle zu erscheinen, der Gütepflegung unter der

Verwarnung, daß die, welche nicht erscheinen oder sich

nicht bestimmt erklären, ob sie dem Vergleiche beitreten

wollen oͤder nicht, für Einwilligende werden angesehen

Fall aber, daß ein Vergleich

in diesem Termine nicht zu Stande kommen sollte, den 8. Januar 1848

werden, beizuwohnen; im des Aktenschlusses und publicati gewärtig zu sein.

tiger Ladungen bei 5 und wird solches zu

sentlichen Kenntniß gebracht.

Thlr. Strafe

Dr. Teßmann.

Das dem Particulier Carl Ludwig Greiert gehörige hierselbst an der Ecke der Charlotten⸗ und Be Rhabe und zwar Charlottenstraße Nr. 99 und Besselstraße Nr. 19 7 im Hypothekenbuche von der Friedrichs⸗ stadt Vol. 25. Nr. 1794. verzeichnete Grundstück, ge⸗ richtlich abgeschätzt zu 32,749 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf., soll

am 3. März 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

er dem Aufenthalt nach unbekannte Eigenthümer Carl Ludwig Greiert resp. dessen Erben werden hier⸗ durch bftentsich vorgeladen.

[560]

lichen geladen,

durch ge

[843 b] Procl a m ⸗.

Auf den Antrag des Kaufmanns Friedrich Angebauer werden alle diejenigen, welche an das von dem Kauf⸗ mann August Krey hierselbst mittelst vorgelegten Kon⸗ tralts vom 23. Junt er. an den Extrahenten verkaufte, an der veen hierselbst unter Nr. 47 (sonst Nr. 48) belegene Wohnhaus mit den sämmtlichen La⸗ den⸗Utensilien, serner mit dem an der Hafenstraße bele⸗ genen Neben⸗ (früher Glaudschen) Hause, dem peicher mit der darin befindlichen Oelmühle und dem Pferde⸗

Ediktal⸗Ladung.

Der Färber und Materialwaaren⸗Händler Joham Carl Richter allhier hat uns seine Insolvenz angezeig, und wir haben hierauf zu dessen Vermögen den Koi⸗ kursprozeß eröffnet. Es werden deshalb seine sämm⸗ ekannten und unbekannten Gläubiger hiernit

den 11. November 1847 an hieshe geocneten Gerichtsstelle in Person odr brig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinel, ihre Forderungen bei Strafe des Ausschlusses von diesr onkursmasse und bei Verlust der Wiedereinsetzung n vrigen Stand gehörig liquidiren und zu beschein⸗ gen, hierüber mit dem Curator litis et bonorum, urmd 1 sich de Prioritit halber, binng ich zu verfahren, 3 ae hren, zu beschließen und der Publication eines gebliebenen betreffend, sub poena publicati gewärtigen, sodann aber xref den 99 He nne 1847 zu Treffung eines Vergleichs anderweit persönlich odeh durch gehörig instruirte Bevollmächtigte 8 284 ag

den vorigen St

5. Juni 1847. Herrlich

den 26. Februar 1848. der Publication eines Locations Erkenntnisses sub poena

Auswärtige haben Bevolim ächtixte zu Annahme künf⸗

Lengenfeld im Koönigl. sächsischen Voigtlande, den Im

örstersche Gerichte daselbst. 8 1879 ze, Ger.⸗Dir.

die schleswig⸗holsteinische Successions⸗Frage unterschei⸗ det, ist, daß darin das dänische Königsgesetz hin⸗ sichtlich der darin eingeführten weiblichen Erbfolge als die Grund⸗Ursache der irrigen Stellung der Könige von Dänemark zu den Herzogthümern nachgewiesen ist und diese irrige Stellung und Auffassung ihrem ganzen Verhalten seit 1665 bis zum offenen Briese von 1846 zur Basis gedient hat, so, daß ohne ein gänzliches Ver⸗

Angelegenheit nicht beigelegt werden kann. Marburg, im September 1847.

Literarische Anzeige der Besserschen Buchha dlung [842] (W. Hertz), 44 Behrenstr. Verlage von Rud. Besser in Hamburg ist erschienen:

Dr. Martin Luther,

[841] zu den

ezember 1847 . Präklusivs⸗Bescheids, die 8 Holstein

gr. 8. br. 10 ¼

Literarische Anzeigen.

In allen Buchhandlungen, in Berlin bei Alexander Duncker, abnigl. Hofbuchhäͤnd⸗ ler, Französische Str. 21, ist zu haben:

Die irrige und die wahre Stellung

der Könige von Dänemark Herzogthümern Schleswig und

seit der Erbgerechtigkeits⸗Akte von 1664 und dem Königsgesetz von 1665. 20 Sgr.

Was diese Schrist von allen bisherigen über

der deutsche Reformator.

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von 8 Heinrich Gelzer.

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umfassen. 1b Gelzer's geschichtliche Umrisse geben ungefähr 20

bis 25 Bogen in gr. 4. 1 8 Der Preis des ganzen Werkes wird 5 Thlr. in der Ausgabe auf weißem Papier 7 Thlr. in der Aus⸗ gabe auf chinesischem he 10 Thlr. für Bil⸗ der⸗Abdrücke in Folio sein.

1

lassen dieser Stellung und Annahme der wahren diese

Elwert's Universitäts⸗Buchhandlung. anher zu bestellen Jedermanns Nachachtung zur öf⸗

iste Lief., enthaltend 15 Bilder nebst Erklärungen und

8*

2 Kthlr. für ½ Jahr. 5 68 4 ntht Jahr. 8 1 8 Rthlr. 1 Jahr. . vis . allen Theilen der Monarchie ohne Prlts- Erhöhung. gei einzeinen Nummern wird ü. a der Gogen mit 2 Sgr. berechnett.

9

Stadtverordneten⸗Versammlungen genehmigt. Herzogthum Braun⸗

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aauf den zahlreichen Gütern, die sie in allen

1 WII Das Abonnement beträgt:

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Alle Post-Austalten des n⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Glatt an, sür Herlin die Erpedilion der Alüg. Preuß. Seitung: Behren-Straße Nr. 57. Insertions-Gebühr für den Naum einer Zeile des Allg. Anzrigers 2 Sgr.

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An die Leser.

1847.

Bestellungen auf das nächste Quartal der Allgemeinen Preußischen Zeitung bitten wir gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß wir die Stärke der Auflage

gleich zu Anfange desselben danach bemessen können. Bestimmtheit rechnen dürfen.

Denn später eintretende Abonnenten würden auf vollständige Nachlieferung der dann bereits erschienenen Nummern nicht immer mit

Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis beträgt 2 Rthlr. Precuß. Cour. für das Inland. Bestellungen für Berlin werden in der Expedition (Behrenstraße Nr. 57) gemacht; jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Abonnent crhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei

ins Haus gesandt. Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen bei den resp. Post⸗Aemtern.

berechnet.

Inhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Provinz Schlesien. Plan einer jüdischen Ackerbau⸗Kolonie. Fürst Heinrich von Reuß. Rhein⸗Provinz. Erkrankung des Staats⸗ Ministers von Rochow. Der Hospital⸗Verein zu Bonn.

Dentsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Stand des Weinstocks und der Feldfrüchte in der Pfalz. Königreich Hanno⸗

ver. Mannfakturisten⸗Verein. Königreich Württemberg. Stutt⸗

gart. Hefnachrichten. Wegfall der Herbstübungen. Personal⸗Ver⸗

anderungen in der Armee. Unterbleiben des Volksfestes in Kanstatt

zum Geburtstage des Königs. Großherzogthum Hessen und

bei Rhein. Ankunft des Großherzogs von Oldenburg in Darmstadt. Herzogthum Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Die Oeffentlichkeit der

sschweig. Die Wahlen der Stadtverordneten und Landtags⸗Deputirten. Aerndtefest. Herzogt hum Holstein. Waldbrände. Fürstenthum Hohenzollern⸗Hechingen. Schreiben des regierenden Fürsten an seine

Unterthanen aus Anlaß des Ablebens seiner Gemahlin. Fürsten⸗

thum Hohenzollern⸗Sigmaringen. Aufhebung der Nothstands⸗ Verordnungen.

Oesterreichische Monarchie. Wien. Ankunft des russischen Bot⸗ schafters und Reise des Kaisers Nikolaus. Mailand. Ankunft des Erzherzogs Vice⸗Königs.

Fraukreich. Paris. Herzog von Aumale. Marschall Soult. Die Anleihen der Regierung und der Stadt Paris. Baarvorrath der Bank von Frankreich. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Die Höllenschachteln; bedenlliche Aufregung unter den Massen.)

Großbritanien und Irland. London. Prinz Waldemar von Preu⸗

ßen, Dankfest für die gute Aerndte. Die Times und Herr Ey⸗ nard. Angebliche Note Lord Palmerston's an Oesterreich in Betreff

Italiens. Günstigere Stimmung des Geldmarkts. Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Wahl. Der Mord im Evenepoelschen Hause.

neenn und Norwegen. Christiania. Abreise der Königlichen Familie.

Schweiz. Kanton Tessin. Mißstimmung über die militairischen Uebungen. Munitions⸗Sendung. Oesterreichische Verstärkungen in Como.

Spanien. Schreiben aus Madrid. vaez; Vermischtes.)

(Amnestie⸗Dekret; General Nar⸗

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Elfte Versammlung deutscher Land⸗ und Forstwirthe. Der Blasius⸗Dom zu Braunschweig. 8 .

Beilage.

4 4⁴ Amtlicher Theil.

Der Justiz⸗Kommissarius Wiener in Hoyerswerda ist zugleich zum Notar in dem Departement des Ober⸗Landesgerichts zu Frank⸗ furt a. d. O.;

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Sturm zu Lands⸗ berg a. d. W. zum Justiz⸗Kommissarius für die Untergerichte des Kreises Greiffenhagen, mit der Befugniß, die Praxis auch bei den Untergerichten im randowschen Kreise, jedoch mit Ausschluß des Land⸗ und Stadtgerichts zu Stettin, auszuüben, so wie zum Notar in dem Departement des Ober⸗Landesgerichts zu Stettin, mit Anweisung sei⸗ nes Wohnsitzes in Greiffenhagen, ernannt, und

Der bisherige Land⸗ und Stadtgerichts⸗Assessor Kubale zu Lyck zum Justiz⸗Kommissarius bei dem dortigen Land⸗ und Stadt⸗ gericht, mit Anweisung seines Wohnsitzes daselbst, und zugleich zum Notarius im Departement des Ober⸗Landesgerichts zu Insterburg

Dem Apotheker De. Aschoff zu Bielefeld ist unter dem 10. September 1847 ein Patent 1“ auf eine Stempelmasse zum Bezeichnen der Leinwand, in⸗ soweit dieselbe als neu und eigenthümlich erkannt worden ist, und ohne Jemand in der Anwendung bekannter Bestand⸗ theile zu behindern, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

711 b

Dem Bergwerks⸗Expektanten Ni⸗ u Staßfurth ist unter dem 10. September 1847 ein Patent gg 6“ auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nachgewiesene SCSConstruction eines Abfallstückes bei dem Erdbohrer, mit Igleichzeitigem selbstständigen Umsetzer des Bohrers beim Seilbohren, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

8

neral⸗Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pio⸗

niere, von Aster, nach der Provinz Pommern. Se. Excellenz der Wirkliche Geheine Rath von Massow, nach Schlyseitha R maamehhhmhe 14“ v IE., fihbah n4 11

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Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie, Ge⸗

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iitchtamtlicher Cheil.

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Provinz Schlesien. (Bresl. Ztg.) Ein Plan eigen⸗ thümlicher Art zur Versittlichung der ärmeren jüdischen Kinder durch Erziehung derselben zu Landbebauern und Professionisten in einer so⸗ genannten „Colonie agricole“ liegt dem Ober⸗-⸗Vorsteher⸗Kollegium zu Breslau vor. Einer unserer Mitbürger nämlich hat im vorigen Jahre eine Reise nach Frankreich unternommen. Dort hat er zu Mettray bei Tours a. d. Loire die berühmte Colonie agricole be⸗ sucht, welche die Herren de Metz und de la Brötignière im Jahre 1839 unter den größten Opfern daselbst begründet haben; ein In⸗ stitut, welches bereits nicht nur von ganz Frankreich, sondern auch von dem gebildeten Publikum aller Länder als eines der trefflichsten ist anerkannt worden, und dessen Erziehungs⸗ System in seinen Resultaten an das Wunderbare gränzt. Er hat nun die Idece gefaßt, diese Erziehungs⸗Methode auf die Kin⸗ der armer Israeliten anzuwenden, um ihnen von frühester Jugend an Geschmack einzuflößen an dem Landban, an Handwerken, überhaupt an einem harten Leben, welches die größte Anstrengung aller physi⸗ schen Kräfte erfordert, indem er der Ansicht ist, daß nur auf diesem Wege, indem eine möglichst große Anzahl von Juden sich dem Acker⸗ bau und denjenigen Handwerken widmen, welche Anstrengung erfor⸗ dern, das wahre, weil inneres Heil für die mosaischen Glaubensge⸗ nossen erreichbar sei.

Am 6. September, Abends 9 Uhr, traf Se. Durchlaucht der Fürst Heinrich von Reuß nebst Gemahlin, von Jenkendorf bei Görlitz kommend, auf dem Schloß Neuhof bei Schmiedeberg ein, woselbst Hochdieselben einige Zeit verweilen werden.

Rhein⸗Provinz. Aus Aachen vom 8. September meldet die dortige Zeitung: „Wir haben letzthin der gefährlichen Erkran⸗ kung des hier sich aufhaltenden Geheimen Staats⸗Ministers, Herrn von Rochow, erwähnt; leider können wir der Theilnahme seiner vie⸗

Bei einzelnen Nummern des Blattes wird der Bogen mit 2 ½ Sgr.

len Freunde keine befriedigende Kunde geben. Der Zustand des geehrten Kranken ist höchst bedenklich und scheint, trotz der größten Pflege und der sorgsamen Behandlung unserer vorzüglichsten Aerzte, wenig Hoffnung zur Herstellung dieses hochstehenden Staatsmannes zu gewähren.“

Der Vorstand des Hospital⸗Vereins zu Bonn, welcher aus blo⸗ ßen Mitteln der Privat⸗Wohlthätigkeit den Bau eines für etwa 160 Betten berechneten großen Hospitals unternommen hat, worin arme Kranke jedes Glaubens von barmherzigen Schwestern gepflegt werden sollen, hat in diesen Tagen die Resultate seiner bisherigen Wirksam⸗ keit veröffentlicht. Während des letzten Jahres ist aus den dazu ein⸗ gerichteten wöchentlichen Kollekten, wozu auch mit vier und sechs Pfennigen beigesteuert wird, eingegangen 3099 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf.; aus den gezeichneten Jahres⸗Beiträgen 2873 Rthlr. 11 Sgr. 6 Pf.; an außeroͤrdentlichen Gaben 3349 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.: zusammen 9322 Rthlr. 1 Sgr. 7 Pf. Seit seinem Bestehen hat der Verein 16,267 Rthlr. 18 Sgr. 5 Pf. zusammengebracht, ohne die vielen unentgeltlichen Natural⸗Lieferungen und Dienste. Vom 22. Juni 1846, wo der Grundstein gelegt wurde, bis jetzt, sind von dem ge⸗ sammten Rohbau vier Fünfthen und in der ersten Hälfte selbst schon ein Theil der inneren Einrichtungen vollendet worden, so daß Aus⸗ sicht vorhanden ist, schon im Herbste des nächsten Jahres einen Theil der Anstalt eröffnen zu können. 8

1 Deutsche Bundesstaattha.

Königreich Bayern. Man schreibt aus der Pfalz: „Der Obst⸗ und Traubensegen ist fast übergroß. Den Obstertrag eines einzigen Ortes hat man auf 52,000 Simri geschätzt, und da die besten Aepfelsorten billiger sind als Kartoffeln und der Obstwein mit dem Traubenwein nicht konkurriren kann, so wird man mit Aepfeln die Schweine mästen. Die Reben mußten hier und da gestützt werden. Die Reife der Trauben ist schon bedeutend vorgeschritten, doch be⸗ fürchtet man Fäule, wenn nicht anhaltend trockene Witterung eintritt. Die Weinpreise sind indessen sehr bedeutend gefallen, bei ordinairen Sorten über 100 pCt. Viele verkaufen ihre alten Vorräthe nur, um leere Gefäße für den neuen zu bekommen. Daß

hieran Mangel ist, beweist die Jagd nach Faßdauben, sogar bis ins Französische hinein. Obwohl die Aerndte sehr reich ausgefallen ist, so steigen doch schon wieder die Frucht⸗ und Brodpreise, weil man in Beziehung auf die Kartoffeln nicht ohne Besorgniß ist. So freudiggrün und gesund das Kraut derselben bis vor kurzem auch aussah, so zeigt sich doch in den Thälern des Westrichs jetzt wieder die Krankheit, und mitunter an Orten, die voriges Jahr von ihr fast gänzlich verschont blieben. Es scheint wohl, daß sie nicht, wie man gehofft hatte, plötzlich verschwinden, sondern, wie jede andere Epide⸗ mie, ihre Stadien des Wachsthums, der Höhe und der Abnahme durchlaufen wird. In welchem sie sich gegenwärtig befindet, könnte erst durch eine genaue statistische Angabe über die Intensität und Ex⸗ tensität ihrer Verbreitung ermittelt werden. Die Sache ist in mehr als einer Beziehung allzu wichtig, als daß nicht amtliche Erhebungen darüber wünschenswerth wären. Was den Hopfen und namentlich auch den Taback betrifft, der ein namhaftes Kapital bei uns reprä⸗ sentirt, so sind beide ausnehmend wohl gerathen.“ 8

Königreich Hannover. (Mgdb. Ztg.) Am 19. Sep⸗ tember wird sich in Göttingen ein Manufakturisten⸗Verein versammeln, welcher sich aus Fabrikbesitzern, Fabrikanten, Tuch⸗ und Raschmachern, Leinwand⸗ und Baumwollen⸗Weberei⸗Inhabern in der Provinz Göttingen und Grubenhagen zum Zweck der Beschäftigung der ar⸗ beitenden Klasse, und zwar zunächst durch Bearbeitung der in der Landwirthschaft gewonnenen Webereistoffe, gebildet hat. Unter den zur Verhandlung kommenden Gegenständen wird auch die Errichtung

Elfte Versammlung deutscher Land⸗ und Forstwirthe. Kiel, 9. Sept. Heute haben keine Sitzungen der land⸗ und forst⸗ wirthschaftlichen Versammlung, deren Mitgliederzahl bis gestern Abend auf 2400 gestiegen, stattgefunden; die aus der Fremde hier eingetroffenen Mit⸗ glieder haben für heute die Stadt verlassen, um die in land⸗ und forst⸗ wirthschaftlicher Beziehung besonders sehenswerthen Distrikte unserer Her⸗ zogthümer in näheren Augenschein zu nehmen. Sechszehn verschiedene Ex⸗ kursionen sind in dieser Veranlassung vom Vorstande der Versammlung ver⸗ anstaltet, von denen vier sogleich von Kiel aus zu Wagen, sieben mit Be⸗ nutzung verschiedener Dampfschiffe und fünf auf der Eisenbahn und dann weiter von den Landungs⸗ und Anhaltspunkten aus wieder auf Wagen unternommen werden. Die entferntesten Exkursionen sind die nach den Gra vensteinischen Gütern, welche der Herzog von Augustenburg selbst leitet, und dann nach der Wilstermarsch, Heiligenstedten und Breitenburg. Der Plan zu diesen Exkursionen ist zuerst von dem Herrn W. Hirschfeld auf Groß⸗ Nordsee entworsen. Es hatte derselbe den Mitgliedern der zehnten land⸗ und forstwirthschastlichen Versammlung zu Gratz das Versprechen gegeben, für die von Kiel aus in diesem Jahre vorzunehmenden Erkursionen einen ausführlichen Wegweiser abzufassen und denselben den Mitgliedern der dies⸗ jaͤhrigen Versammlung zuzustellen. Um diesem Versprechen nachzukommen, F- der. Genannte jenen Plan und bereiste nach demselben im Früh⸗ jahre S die Herzogthümer in eigener Person. Aus den Ergeb⸗ un en si besindet. die einzel⸗ nen Ausflüge sind nach diesem Plane bs gF. 1 im gegenwärtigen Augenblicke (11 Uhr Abends) sind ber its v den kürzeren Exkursionen die fremden Theilnehmer der Versammlun bien⸗ her zurückgekehrt. Ueber den Ausfall dieser Ausflüge läßt sich 2 er Stimme vernehmen. Ueberall in Städten, Flecken und Dörfern überalt

heilen Holsteins und Schles⸗

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wigs besucht haben, sind unsere lieben Gäste, wie sie selber behaupten, aufs freundlichste aufgenommen, aufs fröhlichste begrüßt worden; überall, fast auf allen Touren, fanden sie Veranstaltungen zu feierlichem oder festlichem Empfang. Vermögen auch nicht unsere Lande, wie die Gegenden von Gratz es vermögen, dem Fremden den imposanten Anblick von Alpen und Glet⸗ schern zu bieten, so haben doch auch wir in unseren Herzogthümern, und na⸗ mnentlich in mehreren der auf den Erkursionen besuchten Distrikten, liebliche Thäler und Höhen, anmuthige Wälder und Seen, so haben doch wir das Meer, das gewal⸗ tige, und in der Nähe der Küsten über die See hinaus und über Land hinweg groß⸗ artige und fesselnde Fernsichten. Unsere Güter und unsere Marschen mit ihren eigenthümlichen Boden⸗ und Kultur⸗Verhältnissen mußten das beson⸗ dere Interesse unserer Gäste erwecken, der fröhlich⸗gastliche Sinn unserer Landbewohner hat bei den sie Besuchenden einen fröhlichen Wiederhall ge⸗ funden, und wir hörten Keinen, der nicht in vollem Maße befriedigt hierher zurückgekehrt wäre. Das Wetter war leider am Morgen etwas trübe und windig, am Nachmittage aber klärte es sich auf und wurde ruhig, und auf der Rückreise zur See haben unsere Fremden die Uebel wenig verspürt, die bei etwas stürmischer Witterung die ungewohnte Bewegung des Meeres so leicht erregt.

Der Blasius⸗Dom zu Braunschweig.

Braunschweig, 1. Sept. (D. Z.) Eine interessante Entdeckung st kürzlich in dem von Heinrich dem Löwen gegründeten hiesigen Blasius⸗ dom gemacht. Es ist unzweifelhaft, daß das Mittelschiff und der Chor esselben noch zu Lebzeiten seines Stifters erbauet sind; sie sind in rein by⸗ antinischem Geschmack, und nur die Seitenschiffe zeigen einen jüngeren austyl. Bei einer Reparatur des Chors wurde nun bereits im Jahre 845 unter dem Kalk, mit welchem die Mauern übersetzt waren, eine Reihe on Fresken entdeckt, deren Entstehung in die Zeiten des ersten Baues zu sehören schien. Unsere Regierung hat sodann mit großer Liberalität die zur Her⸗

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stellung derselben nöthigen Summen bewilligt, und neben dem Gallerie⸗Inspek⸗ tor Brandes ist der Maler Neumann mit diesem Werke beschäftigt. Erst in den letzten Wochen ergaben indeß die Nachforschungen unserer Alterthumskenner, daß die Fresken des Chors, die sich wie gewöhnlich auf die Heiligen, denen die Kirche geweiht ist, beziehen, die Geschichten von drei Heiligen, des Johan⸗ nes, Blasius und Thomas, darstellen, während die Kirche in den Chroniken nur immer nach den beiden ersten genannt wird. Auch blieb es noch im Dunkeln, welcher St. Thomas gemeint sei. Jetzt ist es indessen keinem Zweifel mehr unterworfen, daß dabei an Thomas Becket zu denken ist, der bekanntlich auf ein unbedachtes Wort Heinrich's II. von England von eini⸗ gen Hofleuten desselben am Altar seiner erzbischöflichen Kirche zu Canter⸗ bury erschlagen wurde und zu dessen Grabe dann der König eine Buß⸗ Wallfahrt unternahm. Zu Vollendung der Sühne, wie es scheint, widmete Heinrich's II. Eidam, Heinrich der Löwe, den von ihm gestifteten Dom auch diesem neuen Heiligen. Der Beweis, daß sich die Bilder in der Kirche auf diesen beziehen, stützt sich auf eine Nachricht des Chronicon rhythmic. (b. Leibn. ser. rer. Brunsv.), wo es heißt: „In der Borch to Brunswich dat he (Heinr. d. L.) leit werken so herrlich Ane Kost mit groten Listen Sancte Johanne Baptisten Und deme guden sanct Blasio Unde von Kantelberg (Canterburp) dorto Sancte Thomassen to eren.“ Daß mit dem letzteren Namen aber nur Thomas Becket gemeint sei, ergiebt sich u. A. aus den probatis Sanctorum historiis T. VI. (Col. Agr. 1575); Vita S. Thomae Archiep. Cantuariensis. Endlich passen auch die bildlichen Darstellungen unserer Fresken, von denen freilich nur zwei vollständig er- halten sind, wie die noch völlig lesbaren Inschriften über denselben, nur auf 8 8 homas Becket. Die letzteren zeigen die Worte: S§. Thomas praesul 8— regi contrarius exsul stirpis sunae.. Alles deutet darauf hin, daß die Gemälde aus der Zeit Heinrich's des Löwen selbst oder doch aus dem Anfange des 13ten Jahrhunderts herrühren. 8 8 8

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