“ 8 1
eure gerechten Wünsche uch jetzt und für immer lles Vertrauen auf der aufrichtig euer athe zieht, welche Martino in Vig⸗
en, welche geeignet ist, sten Verlangen,
Beherrschers, Mitbürger zu R Gegeben zu S. Karl Ludwig.“
falt jede Reform vorzuschla zu erfüllen und unserem zufriedenzustellen, Genüg diese liebreichen Wor aller Wohl will und eure größte Liebe un nale, am 1. September 1
e zu leisten. 6 Vaters und nur diejenigen eurer
(Telegr. Dep.) 8 eine Bürger⸗Garde erricht Reggio baldigst durch t, daß Lord Minto al
Den Zten ist das Militair un⸗
tschafter nach
wieder herge ein Auflauf in terdrückt worden. Rom gehen solle.
Griechenland.
— Die Allg. Ztg. meldet Folgendes; riefen aus Athen bis zun inander gelaufen waren, hatte sich mit einer klei⸗ nach Chios geflüchtet, wo er seiner Wun⸗ Athen hatte von der Pforte zu halten und den übrigen im Königreich dasselbe kund zu thun. Die Gou⸗ Provinzen mußten die in ihren Bezirken woh⸗ terthanen zur Abreise innerhalb zwanzig Tagen ie nicht fortan als türkische Unterthanen ange⸗
„Wir erhalten eine jechische Post mit B 1 29. Aug. Grisiottis, ssen Anhänger nen Anzahl Bew den pflegte. Befehl emp türkischen Konsuln verneure der türkischen nenden griechischen Un nahnen lassen, wenn s ehen sein wollten.“
türkische Konsul in fangen, sich zur Abreise bereit
— Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin, den 13. September 1847.
Imlãändische Fonds: Pfandbries-, Kommunal- Papiere und
geld-Course.
Kur- u. Nm. Pfdbr. 3
Schlesische do. 3 do. Lt. B. gar. do. 3 ½ Pr. Bk-Anth.-Sch —
Seech. Präm. Scb. K. u. Nm. Schuldv.* Berl. Stadt-Obl. 2 Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do.
Friedrichsd'or. And. Goldm. à5 th.
Ausländische Fonds.
Russ. Hamb. cere. 5 do. beillope 3.4. S.
Poln. neue PfAdbr. do. Part. 500 Fl.
40. Stieglitz 2.4 44 91 ½ — do. v. Rothsch. Lst. 5 111i 111 d0. Poln. Schatz0. 4 Sdo. do. Cert. L. A.,5 do. do. L. B. 200 Fl. F'ol. a. Pfdbr. u. C. 4
Ilamb. Feuer-Cas. do. Staats-Pr. Anl. Holländ. 2 ½ h Int. Kurb. Pr. O. 40 Th. Sardin. de. 36 Fr. Neue DBad. do25 Fl.
Eisenbhahn-Aclien.
Bresl. Freib./4
30/ 83 n. 82 etw.
1 Brieg-Neiss. 9
(Schluss der Börse 3 Uhr.) Die meisten Course waren heute etwas gedrückt.
, Me klenburger und Hamburg-Berliner, besser bezahlt, blieben jedoch billiger offerirt.
Getraide-Bericht.
Ar suti . 8 8 à heutigen Markt waren die Preise wie solgt:
Weizen 70 —80 Rthlr.
Roggen loco russ. 39 — 40 Rthlr.
neuer 50 — 53 Rihlr. Pr. L n 46 Rihlr. Lez.
Pr. April /Mai k. J. 47 Hafer 42/52pfd. 24 —2 b’e 48 pfd. pr. Frühjahr 25 Rühalr Rüböl loco 11 ½2 — 1¹¼ R ¹ - Sept. Okt. 11 1 — 1 Rihle Spiritus loco 28 Rthlr. verkauft. 8 Sept. Okt. 26 Rihlr. Frühjahr 24 Rihlr. G.
Kanal-Listen.
Den Finow -Kanal passirten am 10 rit
Roggen, 60 Wspl. Gerste, 232 Ctr. Oel 142
Die Getraide-Preise sind etw 1 hafter zu machen.
142 W spl. Rapps.
as gewiche as gewichen, ohne das Eeschält leb-
Königsberg, 10. Sept. Marktbericht. 60 — 75 Sgr. pro Scheffel; Roggen 43 — 55 S 6 Sgr. pro Scheffel; kleine Gerste 35 Hafer 20 — 23 Sgr. pro Scheffel; Kartoffeln 24 — 27 Sgr.
Zufuhr gering. Wei
r. pro Enng. A. eizen
pro Scheffel;
pro Sceshafh 1 Danzig, 10. Sept. An der Bahn wurde gezahlt: W
80 Sgr., Roggen 42 — 51 Sgr., Erbsen 48 — 52 Sgr., Gerste 34
fer 25 — 30 Sgr. pro Scheffel.
Spiritus 24 Thlr. pr. 120 Quart 80 % Tr.
Bremen, 9. Sept. Getraide. Weizen trifft noch spärlich ein ist aber nur bei einzelnen Lasten unterzubringen. — Roggen stellte sich fester, und unter mehreren Partieen, die zum Abschluß kamen, gingen auch 700 Last, welche für fremde Rechnung hier lagerten, in einem Posten in andere Hand über. — Von Gerste und Hafer werden nur noch Kleinig⸗ keiten zugeführt, die indeß für die sich zeigende Kauflust reichen.
Gerste 40—
v
bezahlte Preise für Weizen 130 a 140 Rthlr.; Roggen, Ostsee⸗ 8. Rthlr., Odessa⸗ 92 ½ Rihlr., Sand⸗ 90 Rthlr.; Gerste, oberl. 85 Rthlr., niederl. 62 a 65 Rthlr.; Hafer 44 a 55 Rthlr. — Rappssaamen nie⸗ driger. Ab unten wurde eine Partie zu 165 Rthlr. begeben.
Taback. Umsatz von nordamerikan.: 232 F. Bap⸗, 215 F. Marp⸗ land⸗, 40 F. Scrubs, 67 F. Kentuckv⸗ und 28 F. Stengel. Lager: 5969 F. Marpland⸗, 905 F. Virgini⸗, 1109 F. Kentucky⸗ und 512 F. Stengel. Ümfatz von westind. und südamerikan.: 171 Sur. Havana⸗, 130 Sur. Cuba⸗ und 33 Sur. do. in Auction zum Durchschnitts⸗Preise von circa 13 ½ Gr., 29 Sur. Domingo⸗, 39 K. Seedleaf⸗, 150 P. Blätter⸗Puerto⸗ rico⸗, 610 P. Brasil⸗ in Blättern und 23 K. Florida⸗. Vorräthe in erster Hand: ca. 1180 Sur. Havana⸗, ca. 3375 Sur. Cuba⸗, ca. 500 Sur. Do⸗ mingo⸗, ca. 1590 K. Seedleaf⸗, ca. 450 P. Blätter⸗Puertorico⸗, ca. 220 Kb. Varinas⸗ in Roll., ca. 1460 Kb. do. in Blätt., ca. 1750 P. Brasil⸗ in Blätt., ca. 40 K. Florida⸗.
Odessa, 27. Aug. (O. L.) Getraide. Die Verkäufe während der letzten fünf Tage erreichten 30,800 Tschet. weichen polnischen Weizen zu 18 — 23 ¾ Rub. Assign., während mehrere Abschlüsse im Gange sind. Es sollen nicht weniger als 130 Schiffe nach unserem Hafen unterweges sein, was die Verkäufer etwas beharrlicher macht. Hafer ist fester, 6000 Tsch. poln. erhielten 8. 8 — 10 Rub. Assig. Roggen vernachlässigt. Mais an⸗ geboten. Leinsaat beachtet. — Talg flau. Ordinaire Zigaja⸗Wolle rief einige Thätigkeit hervor.
Die Getraide⸗Aerndte in der Krim ist allgemein mittelmäßig; in meh⸗ reren Ortschaften hat man kaum den Saamen wieder bekommen.
8 London, 8. Sept. Aerndte. Die Witterung hat sich nunmehr geändert, die Temperatur ist bedentend gefallen, und in manchen Theilen des Reiches hat es stark geregnet. In den späten Distrikten, namentlich in Schottland, befindet sich noch manches Getraide im Felde, und dürfte des⸗ halb anhaltender Regen demselben nachtheilig werden. Was wir vor acht Tagen hinsichtlich des ergiebigen Ertrages von Weizen meldeten, wird durch die uns seitdem zugegangenen Berichte bestätigt, und wir haben Grund zu glauben, daß das gewonnene Quantum größer ist, als der Ertrag einer Durchschnitts⸗Aerndte. Ob der Werth von Weizen noch weiter nachgeben wird, wird hauptsächlich von den ferneren Zufuhren vom Auslande, dem Stande des Geldmarktes und der Beendigung der Aerndte im Norden ab⸗ hängen. Bis jetzt zeigen sich keine Symptome der Besserung, und ein fer⸗ nerer Fall der Notirungen ist auf allen Hauptmärkten eingetreten. Unsere Berichte aus Schottland und Irland sprechen noch immer sehr unbestimmt über den wahrscheinlichen Ertrag der Spätkartoffeln, doch fürchtete man in Ländern, daß die Krankheit bereits erheblichen Schaden angerich⸗ et hat.
Die Berichte von den meisten bedeutenden Märkten sind fest und be⸗ richten in einigen Fällen sogar einen Avance auf Weizen mit bedeutender Frage zum Konsum, die nicht durch unsere gedrückten Berichte vom letzten Montag influentirt wurde.
Heute hatten wir mehr Käufer vom Lande als gewöhnlich am Mitt⸗ woch und gute Frage nach Weizen zu vollen Montagspreisen, während auf russ. und poln.⸗odessaer 1 a 2 Sh. mehr zu machen war. — Schwimmende Ladungen von Mais waren mehr gefragt, aber höher gehalten, geringe Sorten willig zu letzten Preisen genommen.
Trotz der fortdauernden bedeutenden Zufuhren von Hafer ist dieser Ar⸗ tikel weniger gedrückt, und guter Futter⸗Hafer findet Käufer zu besseren Prei⸗ sen; auf schlecht conditionirte Ladungen war jedoch keine Avance zu machen. In anderem Getraide mehr Festigkeit, ohne Preisveränderung.
Die Zufuhren betrugen an englischem Getraide: 1780 Or. Weizen. 280 Or. Gerste, 40 Or. Hafer, 1090 Sck. Mehl; an fremdem Getraide:
2
15,900 Or. Weizen, 18,830 Qr. Hafer, 15,310 Barrels Mehl.
Kopenhagen, 8. Sept. (Aerndtebericht.) Der Landmann hat, wie die Handelszeitung meldet, nicht nur keine hinreichende Gebäude zur Aufnahme des Geärndteten, sondern es fehlt ihm auch an Raum, um an den gewöhnlich dazu eingerichteten Plätzen neben den Gebäuden sämmt liches Korn in Feimen aufzustellen, und er ist genöthigt, viele Feimen drau ßen auf den Feldern anlegen zu lassen. In Betreff der Schwere des Korns, heißt es ferner; Der Weizen wird gewiß ein gutes Gewicht, etwa 128 — 130 Pfund holl. im⸗Durchschnitt haben, aber nach den Proben zu urtheilen, die bisher vorgekommen sind, ziemlich dunkel von Farbe sein. Der Roggen ist sehr schön, groß von Korn und volllommen und wird wahrscheinlich ctwa 121 — 123 Pfund holl. im Durchschnitt wiegen. Von Gerste hat man bisher nur wenig Proben gesehen; darnach zu urtheilen, wird die Farbe schön sein. Das Gewicht der zweizeiligen ist wohl kaum höher als zu etwa 110 Pfund im Durchschnitt anzunehmen, 6zeilige wird wohl nicht höher als zu 102 — 101 Pfund auskommen. Hafer ist im Ganzen sehr schön von Farbe und wird vorzüglich gut von Gewicht ausfallen, etwa 80 — 83 Pfund holl. Auch die bisher eingesandten Erbsen⸗ und Wickenpro ben ergeben ein sehr schönes Produkt. Die Rapps⸗Aerndte ist dagegen dieses Jahr sehr schlecht, sowohl hinsichtlich der Quantität als der Quali⸗ tät, ausgefallen. Wie die Kartoffel⸗Aerndte ausfallen wird, ist noch nicht bestimmt vorauszusagen, ausgemacht ist es indessen, daß mehrere, sowohl kleinere als größere Felder von der Krankheit beinahe gänzlich verwüstet sind. Sollte das Uebel sich aber auch noch weiter ausbreiten, so glauben wir doch nicht, daß dieses heuer wesentlichen Einfluß auf die Kornpreise haben werde. Die Kornzufuhr betrug hier in der Woche vom 31. August auf den 6. September 9900 Tonnen, die Ausfuhr 1950 Tonnen.
Kopenhagen, 9. Sept. Getraide. Der Umsatz beschränkt sich zwar noch größtentheils auf den Konsum der Stadt, doch findet 2zeilige Gerste auch Käufer, wie es heißt, für Norwegen zu 7 Mk. 8 Sh. Bko. pr. Tonne. Der Preis des neuen Roggens hält sich auf 5 a 5 ½ Rbthlr., der von Weizen auf 6 ½ a 8 ½ Rbthlr., 2 und 6 zeilige kostet 4 a 5 Rbthlr., Hafer 17 bis 20 Rbmk.
Mazlland, 3. Sept. Seide. Während der ersten Tage der ver— slossenen Woche war Seide Gegenstand regelmäßiger Geschäfte, die aber zu⸗ letzt, wohl in Folge des Geldmangels, nachließen. Am besten gingen feine Organsins; von Rohseide ward nur wenig abgesetzt. Ueberhaupt würden ordinaire Sorten nur bei Preisnachlaß anzubringen sein; feine behaupten sich. In London ward eine ansehnliche Partie lombardischer Rohseide ge⸗ kauft. Die Fabrication in Lvon geht ziemlich munter fort, man verarbeitet dort jedoch nur französische Seide.
Getraide. Für Weizen verlangt man hier jetzt höhere Preise, ohne daß etwa ein Mangel an Vorräthen dazu irgend einen Anlaß gäbe; noch beharrlicher zeigen sich die Besitzer in der Provinz. Mais und Reis haben wegen der Unbeständigkeit des Wetters und der sich dadurch verspätenden Aerndte wie⸗ der die Aufmerksamkeit erregt. Hafer im Steigen.
Roveredo, 3. Sept. Seide. Bei Gelegenheit der nun beendeten St. Bartolomäus⸗Messe zu Trient sind im Ganzen 10,000 Pfd. Seide ab⸗ gegangen. Für gezwirnte bewilligte man in Betracht der schönen Qualität eiwas höhere Preise. Die meisten Einläuse geschahen von den Fremden, denen man es überhaupt verdankt, daß die kurze Messe weniger ungünstig abgelaufen ist. Auf unserem Markte ist das Geschäft sehr geringfüuͤgig und ware fast null, wenn nicht fortwährend kleine Partieen für das Ausland gekauft würden.
Getraide. Die Getraide⸗Mittelpreise waren am 3lsten v. M. für Weizen 17 Fl. und für Mais 12 ⅞ Fl. Abus. die Somma.
Answärtige Börsenhn. Amsterdam, 9. Sept. Niederl. wirkl. Sch. 55 ¾. 3 ⁄% do. 31 ¼½. Pasa. —. Aung. —. Zinsl. —. Poln. —. 4 % huss. Hlope 89 8. Autwerpen, 8. Sept
5 % Spas. 15 ⁄. Freuss. Pr. Sch. —.
ziusl. —. Neue Anl. 15
Augsb urg, 8. Sept. Bayer. 3 ½ % Oblig. 94. 93 ½. 10. DBank-Actien II. Sem. 1847 —. Wäru. 3 ½ % Oblig. 88 Ur. 4 0 100 ¾ Ur. Darmst. 50 Fl. Loose 78 Br. Dad. 50 Fl. Loose v. 1840 59 Hr. 35 PFl. Loose 37 Br. 3 ½ %ℳ 90 Br.
Frankfurt a. M., Süegl. 88. Integr. 55 †5 . Span. 5 % —. 3 % do. —.
11. Sept. 5 % Met. 105 ⅞. DBank-Act. 1918. Poln. 300 Fl. L. 97 ½. do. 500 PFl. 80 ¼. 80 ¼. Hexb. 91 ½. 91 ¼¾. Taunus Aectien 319 ½. 349.
UHa mburg, 11. Aug- Bank-Actien 1600 nr. Engl. Muss. 106 ½ Ur Hamb. Herg. Actien 94½ Br. Magd. Wittonb. 84 Br. Hlamb. Werl. 102 ½. 102. Alt. Kiel 108 ½. 108 ½. Glückst. Klmsh. 56 Ur. Rendsb. Neum. 97 Br. Kopenb. Masathchtescs Br. Meckl. 61 ½. 61.
SDdienstag, 11. Sept.
Paris, 9. Sept. 5 % Rente ün cour. 115. 30. 3 % 4. cour. 4a0. 76.20. Wien, 11. Sept. 5 % Met. 104 ⅞. 4 % do. 95 ½. 3 % do. 67 ½. Bank. Actien 1592. Aul. de 1834 154 ¼. de 1839 119 ½. Nordb. 162 ½. Gloggn. 120 ⅞. (Teleg. Depesche aus Köln, vom 13. Sept.) London, 9. Sept. Cons. 87 ½ baar. 87 5 Bechn. Amsterdam, 11I. Sept. Int. 55 9. Paris, 10. Sept. 3 % Rente 76.20. 5 % Rente 115. 25. Nordb. 522 ⅞.
Wissenschaftlicher Kunst⸗Verein. Der wissenschaftliche Kunst⸗Verein versammelt sich am Mittwoch den 15ten d. M., Abends 7 Uhr. D. V.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends
Nachmittags 2 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
Luftdruck 336,5 177 Par. 335,80"¹ Par. Quellwärme 7,8° R. Luftwärme + 10,5° K. + 17,2 R. viusswärme 12,1⁰0 k. Thaupunkt. + 9,3° K. + 19,6° Hodenwürme 12,3“9 K. Dunstsättigung. 92 pECt. 58 poCt 95 pct. Ausdünstung0,C004 HKb. Wetter.. beiter. heiter. heiter. Niederschlag Wind.. W. W. W. Waärmewechse + 17,5*
Wolkenzug... — W. — + 8,1* Tagesmittel: 336,010Par.. + 13,0“ K. + 10 %% n. 82 pct. W.
Morgens 6 Uhr.
1847. 12. Sept.
Königliche Schauspiele.
107te Abonnements⸗
Dienstag, 14. Sept. Im Opernhause. 7 Vorstellung: So machen es Alle! Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus⸗Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphithrater 10 Sgr.; in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.
Mittwoch, 15. Sept. Im Schauspielhause. 154ste Abonnements⸗ Vorstellung: Zwei Tage aus dem Leben eines Fürsten. Hierauf: Die Tänzerin auf Reisen. g
Mit Allerhöchster Genehmigung. Im Königlichen Schloß⸗Theater zu Charlottenburg. Mittwoch, den 15. September 1847. Zum Besten der hiesigen Erwerbschule: Dramatisch⸗mu sikalische Abend⸗Unter⸗ haltung, unter Direction des Königlichen Kapellmeisters Herrn Möser.
Billets sind zu Charlottenburg in der Wohnung des Königlichen Schau⸗ spielers Herrn Michaelis, Berliner Straße Nr. 10, und im Billet⸗Ver⸗
kaufs⸗Bureau des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin nur noch zu folgenden Plätzen zu haben: 91 5 W“
Ein Villet zur Fremden⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet im ersten Range Logen 1 Rthlr. Ein Billet im Parquet 20 Sgr. Ein Billet im zweiten Range Logen 15 Sgr. Ein Billet im dritten Range Logen 10 Sgr.
Ein Parterre⸗Billet 15 Sgr. Ein Billet zur Gallerie 5 Sgr.
Königsstädtisches Theater. Letzte Darstellung der neuen Magie, ohne Apparat, erfunden und repräsentirt von Wiljalba “
ste Abtheilung: a) Fischfang der neueren Zeit. b) Die Teu⸗ fels⸗Variation. c) Die Unterhaltung der Chinesen. d) Die Zauber⸗ Blume, und die Wahl.
2te Abtheilung: a) Souvenir de VWiljalba. b) Der Schreck und das Wiederfinden. c) Tod und Teufel, der ist verloren.
3te Abtheilung: Hülfreiche Hand der unterirdischen Göttin und nächtliche Zauberei.
Dazu: Nach Sonnenuntergang, Lustspiel in 2 Akten; und:
Paris in Pommern, oder: Die seltsame Testaments⸗Klausel, Vaude⸗
ville⸗Posse in 1 Akt, von L. Angely. (Herr Heuser, im ersten Stück: Baron von Abendstern, als Gast.)
Mittwoch, 15. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt: Maria di Rohan. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. —
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet-Logen
20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Rauges
15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 7 ½ Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. 8bb1“
Geistliche Musik.
Am Mittwoch den 15. Sept., Nachmittags 4 Uhr, wird die Sängerin Fräulein Bertha Bruns aus Lübeck unter gütiger Mitwirkung des Herrn Organisten Rudolphi und des Herrn Chor⸗Direktor Wagner, und einiger Dilettanten, in der St. Matthäi⸗ Kirche eine geistliche Musik zum Besten der Mission veranstalten, bei welcher folgende Stücke zur Aufführung kom men werden: 3. 1
1) Einleitung auf der Orgel. 2) Choral: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren. 3) Aric: Ich weiß, daß mein Erlöser lebet. Von Händel. 4) Gis-Moll⸗Fuge von Seb. Bach. 5) Arie Nr. 27 aus Paulus von Mendelssohn⸗Bartholdy, und Arie: Wie lieblich ist der Boten Schritt ꝛc., von Hä ndel. 6) Es-Dur⸗-Fuge von Seb. Ba ch. 7) Choral aus: O Haupt voll Blut und Wunden. 8) Geistliches Lied: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre, von Beethoven. 9) D⸗Dur⸗Fuge von Seb. Bach. 10) Geistliches Lied: An dir allein hab' ich gesündigt, von Becthoven. 11) Choral aus: Jesus meine Zuversicht.
Besondere Einlaß Karten werden nicht ausgetheilt, dagegen werden an den Kirchthüren die statt eines bestimmten Eintrittsgeldes erbetenen Gaben beim Ein⸗ und Ausgang dankbar in Empfang genommen werden.
Aus Anlaß des gegenwärtigen Nothstandes der Missions⸗Kasse hat sich
die Sängerin Fräulein Bertha Bruns aus Lübeck in christlicher Liebe gedrungen gefühlt, uns das Anerbieten zu machen, eine geistliche Musik zum Besten unserer Missionen aufzuführen. Wir haben dieses Anerbieten mit Dank angenommen, und mit höherer Genehmigung wird diese Auffüh rung am Mittwoch den 15. September, Nachmittags 4 Uhr, in der St Matthäi⸗Kirche auf die vorstehend angedeutete Weise statlfinden.
Indem wir hiervon das verehrte Musik liebende Publikum und inson⸗ derheit die Missionsfreunde ergebenst in Kenntniß setzen und um zahlreiche Theilnahme bitten, bemerken wir zugleich, daß der ganze Ertrag der an der Kirchthüren gesammelten Kollekte der Mission gewidmet sein wird.
Berlin, am 11. September 1847. 8
Comité der Gesellschaft zur Beförderung der evangeli
8 schen Missionen unter den Heiden.
—
——
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
mittleren
Ein Villet in der mittleren Abtheilung des dritten Ranges 10 Sgr.
zerstreuen
Lügen gebildet; das Licht der Wahrheit genügt ohne Zweifel, den
Deutsch
gänzungswahlen.
Oesterreichische Monarchie. Venedig. hältniß zu Italien.
RNußland und Polen. St. Petersburg. Weizenverschiffung auf der Wolga. — Die Kartoffel⸗Krankheit in der Umgegend von Reval. — Lutherische Synode in Liefland.
Spanien. Schreiben aus Madrid. (Espartero zum Senator ernannt; Maßregeln gegen den Mißbrauch der Presse; Vermischtes.)
Türkei. Konstantinopel. Der Aufstand in Albanien. — Die Cho⸗ lera. — Erzerum. Beendigung des Krieges in Kurdistan. — Die türkisch⸗persische Kommission. — Große Trockenheit der Luft.
Persien. Erzerum. Anarchie in Persien.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. ASns aus Frankfurt a. M. (Stand des dortigen Eisenbahnbaues.) E11““
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. 8.
Ueber Oesterreichs Ver⸗
Deutsche Bundesstaaten.
Großherzogthum Baden. (A. Z.) Die nächstbevor⸗ stehenden Ergänzungs⸗Wahlen für unsere zweite Kammer nehmen von Tag zu Tage mehr die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch, die Minister haben einen Theil des Landes bereist, um dessen Wünsche
kennen zu lernen, die Parteien erlassen ihre Manifeste, die Kammer⸗ Mitglieder kommen zusammen und berathen sich über gemeinsame Schritte, und das Volk harrt mit großer Spannung, wenn auch äu⸗ ßerlich vollkommen ruhig, der Dinge, die da kommen sollen. Noch nie war es indeß schwieriger, das Ergebniß der Wahlen mit einiger Wahrscheinlichkeit vorauszusagen, als gerade dieses Mal, denn zu kei⸗ ner Zeit haben in dem Zwischenraume von einem Landtage zu dem anderen Ereiguisse stattgefunden, welche so tiefen Eindruck auf die Gemüther und auf die politischen Ueberzeugungen hervorzubringen im Stande gewesen wären, als die Erlassung der preußischen Patente und die nach langen Friedensjahren in Folge einer nur theilweisen Mißärndte eingetretene allgemeine Theurung. Durch das erst⸗ genannte Ereigniß hat der Geist der systematischen Opposition seine hauptsächlichste Waffe verloren, während der Nothstand sämmt⸗ liche Parteien, selbst die abstrakt⸗politischen, gezwungen hat, falls sie nicht gänzlich bei Seite geschoben werden wollen, ihre Blicke den Fragen des materiellen Wohlstandes zuzuwenden. Hier eröffnet sich aber ein ganz neues Feld, Ansichten und Wünsche werden laut, an die früher Niemand gedacht hatte, Bedenken werden aufgeworfen, welche man längst für beseitigt hielt, und in Folge dessen ist eine Verwir⸗ rung in die Parteistellungen gekommen, die jede muthmaßliche Ab⸗ schätzung ihrer Stärke unmöglich macht. Während ein Theil des Volkes, des theoretischen Streites müde, sein Vertrauen mehr und mehr dem jetzigen Ministerium zuwendet, zieht sich ein anderer Theil und darunter eine nicht geringe Zahl Abgeordneter aus dem Bür⸗ gerstande gänzlich vom Wahlplatze zurück, so daß die Männer der entschiedenen Opposition ziemlich einsam stehen würden, wenn nicht persönliche Verbindungen, alte Dankbarkeit für bisher geleistete Dienste und vor Allem die Ueberzeugung in das Mittel träte, daß auch sie ihre Ansichten den neuen Zeitbedürfnissen angepaßt haben und ihr künftiges Auftreten ein versöhnlicheres und mehr den praktischen Fragen zugewandtes sein werde. In Uebereinstimmung mit der hier geschilder⸗ ten Geistesrichtung sind die bis heute bekannt gewordenen Kandida⸗ tenlisten für die neu zu wählenden Abgeordneten. Der Ruf nach stärkerer Vertretung des eigentlichen Bürgerstandes geht durch alle Zeitungen und findet bei allen Parteien Zustimmung. Bei der einen aus wirklicher Ueberzeugung, bei der anderen, um dadurch eine mög⸗ liche Niederlage zu maskiren, bei der dritten, weil sie darin ein Mit⸗ tel sieht, die Gemüther von end⸗ und zwecklosen doctrinairen Zänke⸗ reien auf das Feld der That und Wirklichkeit hinüberzuleiten. So scheint es in der Stadt Mannheim, welche diesmal zwei Abgeordnete zu wählen hat, eine ausgemachte Sache, daß einer davon ein Bür⸗ ger aus dem Gewerbstande sein müsse; Aehnliches hört man auch von anderen Orten, so daß trotz des Austrittes mehrerer Bürgerlichen aus der Kammer, worunter wir namentlich Herrn Gottschalk mit Be⸗
auern nennen, die Reihe derer, welche mit aller Kraft auf der end⸗ lichen Befriedigung dessen bestehen werden, was eine verständige Ge⸗
werbspolitik dem Auslande gegenüber erheischt, zahlreicher und kräfti
ger als je auftreten wird. Zweifelhaft bleibt es dagegen, ob eine zweckmäßige Gewerbe⸗Ordnung zur Organisation des Innungswesens schon zu Stande kommen wird; die Ansichten sind darüber noch zu sehr getheilt, die Macht der äbstrakten Doktrinen noch zu groß. Da⸗ gegen ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß das Kapitel der reli⸗ giösen Fragen, wenn es zur Sprache kommt, nur sehr mager behan⸗ delt werden wird, denn der neukirchliche Enthusiasmus ist vorüber.
.“ Oesterreichische Monarchie.
Venedig, 6. Sept. (Oest. Beob.) Die Gazz. di Ve⸗ nezia vom heutigen Tage enthält den nachstehenden Artikel:
„Die Gesetze Gottes regieren ohne irgend eine Ausnahme die Welt; der Mensch ist das einzige Wesen der Schöpfung, welches das Bewußtsein
dieser göttlichen Allmacht hat; er sieht allenthalben Beweise der unverän⸗
derlichen Gleichförmigkeit dieser Gesetze. Wie wir demnach die Ruhe der Natur auf den Sturm folgen und die Strahlen der Sonne die Nebel sehen, so müßten wir auch annehmen, daß die Nuhe des Geistes auf die Leidenschaften folgen und die Sonne der Wahrheit die Nebel, welche sie verdunkeln, zerstreuen müßte. Aber die Nebel, welche die Wahrheit verdunkeln, sind von Irrthümern und Irrthum zu zerstreuen; was die Lüge, ein ausschließendes Vorrecht des Mnschen, betrifft, so erneuͤert sie der Lügner ohne Unterlaß; wird sie in einer Form entlarvt, so bringt er sie in einer anderen wieder zum Vorschein. Die Lüge hat ihre eigene Taktik; sie ist eine Kunst ex professo; es giebt eine Lüge der Doktrin und eine Lüge der That; die erstere muß der zweiten den Er⸗ folg bereiten; sie ist langsam, methodisch, beharrlich, weil das Ziel, welches sie erreichen will, fern liegt; sie ist der strategische Theil; sie wirkt aus wei⸗ ter Ferne.
„Die Lügen der That solgen nach, sie sind zahlreich, sie folgen sich rasch; ihre Dauer ist ephemer; eine Woche, ein Tag, ja eine Stunde sind häufig für den Zweck hinreichend; die Lügen im Fache der materiellen In⸗ teressen z. B. bedürfen nur eines Augenblicks, um ihren Zweck zu erreichen; aber diese Art von Lügen hat ihr Stadium vollendet; die Geldleute sind gescheidter, die Mittel der Korrespondenz sind zu rasch, zu häufig geworden; 88 5E warten und brauchen nicht lange zu warten. Aber es gifh Fe Spekulanten, die sich an die Leidenschaften wenden; die Kunst 59 . — sie sn der von der Lüge der Doktrin vorbereiteten Richtung in Bewegung setzen, und die Verleumdung wird nun ein mächtiger Hülfsgenosse. Werfen wir einen Blick auf das, was um uns her vorgeht
„Woher kömmt es doch, daß in der Nähe des Th 8 .
ige Wahrheit, das Unterpfand d 2ve een El es e ewige Wa 1 à Unterp es allgemeinen Friedens, sitzt, Kriegs⸗ Geschrei sich hören läßt? Woher kommt es, daß Feldzugspläne regelmaßi⸗ ger Kriegsheere entworfen werden? Daß man von der Tapferkeit g Gue⸗ rillas, den Werkzeugen der Anarchie und der Zerstörung, spricht? Wo ist denn der Feind? Ist es denn so furchtbar, daß es nöthi ise die letzten Mittel des Landes gegen ihn aufzubieten? — Aber Sestermich e saher
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Feind, das uns mit einer Invasion bedroht. — Und warum? — Um uns zu hindern, unsere Administration zu verbessern und unsere Bürgergarde zu bilden. — Indeß sängt man doch an, sich zu fragen: Warum machen denn die so drohend in Ferrara eingerück⸗ ten österreichischen Truppen Halt? Wenn sie nicht weiter aus der Stadt heraus gehen wollen, weshalb sind sie denn dahin gekommen? — Die Sache ist ganz einfach; sie befinden sich daselbst seit 32 Jahren kraft eines Rechtes, das Jedermann bekannt ist; man hat ihnen eine Verstärkung geschickt, weil auf die Verhältnisse des Friedens und der guten Nachbarschaft seit einiger Zeit die heftigsten Angriffe gegen die öster⸗ reichische Regierung und gegen die Deutschen gefolgt sind. Die Klug⸗ heit gebot demnach, Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen. 1
„Wenden wir uns nun zu der langen Reihenfolge der Lügen, und be⸗ ginnen wir gleich mit der gröbsten. Das erste auswärtige Blatt, welches sie seinen Lehern mitgetheilt hat, ist die Times vom 5. August; es enthält in seinen Spalten das Schreiben eines Engländers, eines Augenzeu⸗ gen von hohem Charakter und hoher Autorität. Der englische Reisende ist für Eindrücke leicht empfänglich; andererseits liebt er den Lärm in seinem eigenen Hause; warum sollte er Hause; warum sollte er ihn im fremden Hause nichtauch lieben? Hustings ohne Beifallklatschen, ohne Pfeifen (und oftnoch etwas Aergeres) würden ihm Langeweile machen; der Mensch des Nordens ist von Natur aus phlegmatisch; er liebt die starken Weine und diepolitischen Bewegun⸗ gen. John Bull findet Wohlgefallen daran, das Hohe herabsteigen und das Niedrige sich erheben zu sehen; dies ist angenehmer, als das Schauspiel eines sanften und ruhigen Glückes ohne Erschütterungen; große Katastro⸗ phen gefallen ihm, und deshalb, wenn es deren keine giebt, werden von den⸗ jenigen, denen es obliegt, ihn zu belustigen, welche erfunden.
„Was würde ein unbefangener Reisender, der keine Nebenzwecke hat, aus Rom geschrieben haben? Zwei Parteien stehen sich in Rom gegen⸗ über: die eine will Freiheit und Reform; die andere will die Freiheit nicht, wie man sie begehrt, und will die Reform nicht in dem Maße, wie sie nö⸗ thig ist; diese beiden Parteien bestehen in der Regierung, wie im Volke; es wird daher Kampf geben und den Anfang daven sehen wir.
„Diese Darstellung würde zu einfach gewesen sein. Deshalb stellt der Reisende die Existenz einer der gräßlichsten Verschwö⸗ rungen, welche die neuere Geschichte kennt, außer allem Zwei⸗ fel; man mußte dieser Verschwörung eine große und eine für alle Welt fompromittirende politische Wichtigkeit geben; deshalb ist Oesterreich der An⸗ stifter derselben. Man hat bei den gemeinsten Verbrechern Säcke mit österreichischem Geld, und Karikaturen des Papstes ge⸗ funden. Wußte man aber vielleicht in Oesterreich nicht, daß österreichisches Geld keinen Cours in den päpstlichen Staaten hat? Und weiß nicht jeder Engländer, wie leicht es ist, Geld zu wechseln? Und Karikaturen könnten vielleicht für einen Engländer Zeichen der Verschwörung sein? Aber in diesem Falle würde England sich in einem Zustande fortwährender Ver⸗ schwörung befinden! Diese Stelle allein würde hinreichen, uns zu bewei⸗ sen, daß jener Reisende ein Mann des Kontinents ist, wenn die in dem übrigen Theil des Artikels gegen Oesterreich enthaltenen Verunglimpfungen seine Nationalität nicht bezeichneten. Die neuerlich in den römischen Staa⸗ ten emporgeschossenen Journale übersetzten jenen Artikel; er erschien als Flugblatt, auf den Straßen kolportirt und mit den Worten ausgerufen: Ajuto dell' Inghilterra, 2 Bajocchi. Wahrlich, eine wichtige Nachricht um geringes Geld! Dies ist also die Manier, in der man die Geschichte nicht etwa blos schreibt, sondern sie macht; denn dieser Artikel, unter der Form einer Erzählung für England, ist für Italien eine That. „Fahren wir sort in der Musterung der Lügengewebe. Oesterreich führt eine Invasion in die Staaten des heiligen Stuhls im Schilde; man muß sich daher rüsten. Aber kein einziger österreichischer Soldat rückt vor, und die Erfindung bedarf daher einer anderen Maske. Die Bilancia sagt: „„Ich werde immer mehr in der Meinung bestärkt, daß der Kreis der Occupation von Ferrara ein Zauberkreis ist, den die gegenwärti⸗ gen Eindringlinge nicht überschreiten werden, und daß überhaupt keine fremden Soldaten von irgend einer Farbe uns außerhalb diefes Kreises unverhofft ins Haus fallen werden, wenn wir so klug sind, sie nicht selbst zu rufen. Und ich weiß und stelle mir vor, daß man verborgene Mittel ge⸗ brauchen wird, um uns zu verleiten, sie zu rufen.““ 1
„Mögen sich die Leute jenseits des Po beruhigen; die österreichischen Soldaten werden aus diesem Kreise nicht herausgehen, den einige kabali⸗ stische Worte für einen Zauberkreis ausgeben möchten, während er ganz einfach und natürlich ist. ie Oesterreicher werden aus diesem Kreise nicht herausgehen, weil sie nie die Linie ihres Rechtes überschreiten wollten und selbige auch nie überschreiten werden; möge Jeder seinerseits das Nämliche thun. Es giebt aber für das Necht moralische Schranken, die eben so hei⸗ lig sein müssen, als die materiellen Schranken; und heißt es etwa nicht diese moralischen Schranken überschreiten, wenn man ohne Unterlaß die Lüge und die Verleumdung an die Stelle der Wahrheit setzt? So druckt man, Oesterreich allein habe ein Interesse, Mißvergnügen in Italien zu nähren, weil es den friedlichen Fortschritt der Reform fürchtet; aber wer macht den Lärm? auf welchem Ufer des Po sind die Agitatoren? — Man braucht wahrlich keine großen Kenntnisse in der Regierungswissenschaft zu besitzen, um zu wissen, daß nicht die Formen, wohl aber die Ordnung und die Wahrheit die Grundlagen eines wohlgeordneten Staa⸗ tes sind. Die Formen kann Jeder nach Belieben wählen, weil sie ins Un⸗ endliche veränderlich sind und die Bewegung der Welt ausmachen; die Wahrheit allein ist ein sestes und nothwendiges Element; aber was nicht wahr ist — und die Verleumdung ist es nicht — wird nie ein Prinzip der Wiedergeburt werden können. Jeder Staatswirthschaftskundige weiß, daß man immer bessere Geschäfte mit reichen und wohlregierten Ländern, als mit solchen macht, die es nicht sind; und darin besteht das wahre Interesse Oesterreichs. Wenn alle römischen Städte so reich, so blühend sein werden, wie es die lombardischen und die venetianischen Städte sind, dann werden unsere Handels⸗ und freundnachbarlichen Verhältnisse eine Entwickelung ge⸗ winnen, welche den Reichthum und die Größe der beiden Länder ausmachen wird; wir können uns in diesen beiden verschiedenen Rücksichten unseren Freunden wie unseren Verleumdern zeigen.“ “
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 7. Sept. Während der diesjährigen Schifffahrt sind aus nachstehenden Plätzen des Gouvernements Sa⸗ ratoff die Wolga hinauf folgende Quantitäten Weizen verschifft wor⸗ den: aus Chwalinsk 360,000 Tschetwert, aus Balakoff 340,000 und aus den Kolonieen 150,000 Tschetwert. Letztere lieferten außerdem noch 55,000 Tschetwert Hirse. Auf den ersten beiden der genannten Punkte zahlten die Aufkäufer 12 bis 15 Rubel Banko für das Tschet⸗ werk, in den Kolonieen etwas weniger. Die Preise der Hirse schwank⸗ ten zwischen 10 und 13 Rubel Banko. 8
Aus der Nähe von Reval schreibt man unterm 17. August:
Unser schon seit einigen Jahren von allerlei Plage heimgesuchter Land⸗ wirth schien in diesem Jahre mit Freuden in Hoffnung reicher Aerndten auf alle seine Felder blicken zu dürfen, aber jetzt, da sich die verheerende Kartoffelkrankheit auch bei uns, wo doch in diesem Jahr die Wi terung den Anbau dieser Frucht zu begünstigen schien, zeigt, kann ihr so zeitiges und plötzliches Erscheinen, ihr rasches Umsichgreifen nicht anders, als seine Hoff⸗ nungen auf eine reiche Aerndte, da diese Frucht einen großen Theil des Er⸗ frages seiner Felder ausmacht, zerstöbren. Da diese Krankheit sich an ver⸗ schiedenen Orten verschiedenartig gezeigt hat, wollen wir die in unserer Ge⸗ gend ausgebrochene Kartoffelkrankheit mit wenigen Worten hier zu beschrei⸗ ben versuchen. Zuerst bemerkbar macht sie sich durch das Verderben des Krautes. Es zeigen sich plötzlich auf dem bis dahin frischen Kartoffelkraut (auf den Blättern sowohl, als den Stengeln) rostrothe und braune Flecken, die in kurzer Zeit die ganze Pflanze bedecken, sie zusammenschrumpfen, ab⸗ sterben und faulen machen, daß das Kraut, wie vom Frost benommen, aus⸗ sieht. Die Kartoffelknollen selbst zeigen auf ihrer sonst glatten Oberfläche an einzelnen Stellen Schmarotzer⸗Vegetation, die das Ansehen einer oder mehrerer innerer Warzen oder kleiner kurzen Cylinder von rothbrauner
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1 . n b 1 1“ zur Allgemeinen Preußischen Zeitung. Direnstag den 14 ** September.
um welche herum das aufgelöste Stärkemehl einen Ring von durchscheinen⸗ den Zellen zurückläßt. Diese Schmarotzer⸗Vegetation breitet sich bald über die ganze Oberfläche der Kartoffel aus, oder alle unter der Epidermis gele⸗ genen Zellen zwischen diesen Schmarotzerpflanzen werden durchsichtig und nehmen eine röthlich⸗braune Farbe an, in welchem letzteren Falle die Kartoffel, je nachdem der fremdartige Organismus mehr oder weniger nach innen gedrun⸗ gen, in einen wässrig faulen Zustand versetzt ist. Wenn man eine von diesen erkrankten Kartoffeln kocht, so wird der krankhafte Theil derselben fest. In diesem Jahre zeigten sich an vielen Orten die ersten Anzeichen der Krank⸗ heit schon zwischen dem 4. und 11. August (im vorigen Jahre erst Ende August oder Anfang September), was um so schlimmer erscheint, als die Kartoffeln inmitten ihres besten Wachsthums gestört und dann auch beim frühen Beginn der Krankheit schon ein großer Theil bis zur Zeit der Kar⸗ toffel⸗Aerndte zu Grunde gegangen sein kann. In 3 bis 4 Tagen waren ganze Felder, von den höchsten und niedrigsten Stellen desselben eginnend, braun und endlich schwarz geworden und verbreiteten einen Modergeruch, am meisten dem Geruch an Orten ähnlich, wo Flachs geweicht wird. Auch die Schmarotzer⸗Vegetation auf den Kartoffeln hat in kaum acht Tagen sich so sehr ausgebreitet, daß, wenn die Desorganisation mit derselben chnel⸗ ligkeit sortschreitet, alle Kartoffeln bis zur Aerndte verfault oder verdorbeu sein möchten. So weit unsere Nachrichten reichen, hat diese Kartoffelkrank⸗ heit in Esthland in den Kirchspielen Maholm, Jewe, Ampel, Haggers, Mer⸗ jama, Nissi, Kegel, Mathias und Kreuz sich gezeigt, meistens bei den Früh⸗ gattungen, ohne Unterschied ob von Knollen oder aus der Saat gezogen, und bei diesen um so mehr, je ausgebildeter die Kartoffeln waren; indessen sind uns auch, wenn auch nur kleine, Felder bekannt, wo Spätkartoffeln von dieser Krankheit in eben dem Maße wie Frühkartoffeln ergriffen wurden.
Am 25. August wurde die diesjährige Provinzial⸗Synode der lifländischen lutherischen Geistlichkeit in der Stadtkirche zu Walk mit feierlichem Gottesdienst eröffnet, zu welchem sich die Versammlung unter Vortritt des General⸗Superintendenten von Klot aus ihrem Sitzungs⸗Lokal in Prozession hinbegab. Der Ober⸗ Pastor an der Kronskirche zu St. Jakob in Riga, De. Berkholz, begrüßte die Sy⸗ nodalen in einer Altarrede. Es haben sich 50 Geistliche und 2 Kan⸗ didaten eingefunden, auch Prof. Dr. Philippi hat die Synode im Namen der theologischen Fakultät zu Dorpat besucht.
“ Spanien. 3z Madrid, 4. Sept. So eben erscheint in der Gaceta ein Dekret, in welchem die Königin den „Feldmarschall, Don Baldo⸗ mero Espartero, Herzog de la Vitoria und von Morella“, zum Senator des Reiches ernennt. (S. die telegr. Dep. in Nr. 253 der Allg. Preuß. Ztg.) 22 Der Minister des Innern, Herr Escosura, hat an die politischen Chefs der Provinzen unter gestrigem Datum folgendes Rundschreiben gerichtet: 1 „Da Ihre Majestät die Königin geruht hat, ihren Minister⸗ Rath zur Ergreifung der geeigneten Maßregeln zu ermächtigen, um die Mißbräuche der Presse, insofern sie sich auf ihre erlauchte, geheiligte und unverletzliche Person beziehen, zu unterdrücken, so haben die Mi⸗ nister Folgendes verfügt: “ Art. 1. Der Druck und die Veröffentlichung jeder Schrift, in der von dem Privatleben der Königin, oder ihrer Ehe, oder von ihrem erlauchten Königlichen Gemahl die Rede ist, ist verboten. Art. 2. Die Zeitschrift, welche gegen die Verfügung des vori⸗ gen Artikels handelt, wird unterdrückt und verliert die zum Behuf ihrer Veröffentlichung gesetzmäßig niedergelegte Geldsumme; falls eine Flugschrift gegen vorstehende Verfügung handelt, wird sie eingezogen, und der Herausgeber und Drucker verfallen in eine Geldstrafe von 60,000 Realen. Art. 3.
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Vorstehende Strafe ist ohne Beeinträchtigung der gegen die Königliche Person und deren Familie verhängen.“
In der diesem Rundschreiben voraufgeschickten Einleitung beruft der Minister sich darauf, daß die periodische Presse den Mißbrauch begangen hätte, sich auf ungebührliche Weise mit den persönlichen und häuslichen Angelegenheiten der Königin zu beschäftigen und eine Frage in den Kreis ihrer Erörterungen zu ziehen, deren Entscheidung dem Ausspruche des hohen Ehepaars selbst vorbehalten bleiben müsse. Die Minider wären indessen befugt und entschlossen, diese Frage (die sogenannte Palastsrage) fest, aber vorsichtig, ins Auze zu fassen.
Der General Narvaez hat schon vor drei Tagen Befehl erhal⸗ ten, auf seinen Botschafterposten nach Paris zurückzukehren. Bis gestern Abend hatte er seine Entlassung nicht eingereicht. Es scheint indessen, daß er nicht geneigt ist, nach der Wendung, welche die An⸗ gelegenheiten hier genommen haben, für jetzt gerade in Paris zu er⸗ scheinen. Man behauptet auch, der Kabinets⸗-Secretair der Königin, Herr Vega, wäre bestimmt, ihn dort zu ersetzen.
Herr Pacheco bewirbt sich um die Gesandtschaft beim päpst⸗ lichen Stuhle.
Es heißt, der Herzoz von Frias hätte das Ministerium der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten ausgeschlagen.
Zproz. 26 ½. 5proz. 17 ⅛.
Türkei. 1
Konstantinopel, 25. Aug. (A. Z.) Die Nachrichten aus Albanien enthalten nichts von Bedeutung. Ob die Unruhen daselbst wirklich den bedeutenden Umfang haben, wie man seither sich von dort berichten ließ, läßt sich nicht mit Gewißheit sagen. Einige Um⸗ stände sind aber wohl geeignet, darüber Zweifel zu erwecken. Denn, wenn wirklich der Aufstand so rasch um sich griff, wie berichtet wurde, so scheint es doch etwas sonderbar, daß die vorhandenen Truppen bei alle dem bis zur Ankunft des Blokade⸗Geschwaders und sehr bedeu⸗ tender Verstärkungen ganz unthätig und nur ruhige Zuschauer bleiben sollten. Es scheint fast, als wenn die paar Rebellen der Pforte sehr zur gelegenen Zeit gekommen wären, um einen Vorwand zu haben, das Nachbarland der Hellenen mit Truppen anzufüllen, an seine Küsten eine Flotte zu senden, und so, im Fall die Differenz mit Griechenland einen ernsteren Ausgang nehmen sollte, sogleich ganz kampf⸗ und schlagfertig an des Fein es Gränzen zu stehen. Die türkische Flotte, die in voriger Woche in den Archipel abgesegelt ist besteht aus sechs Linienschiffen und vier Fregatten.
Die Feste, die bei der Beschneidung der Kaiserlichen Prinzen nach dem Bairam auf der Ebene von Haiderpascha stattfinden sollen, beschäftigen jetzt schon über 3000 Arbeiter. Schon sind lange Ge- bäude aufgeführt, um die Betten hineinzustellen für die 8 oder 10 Tausende von Knaben, die beschnitten werden sollen. Ein Peßes 8 Vorrath von Feuerwerk, das ebenfalls zur Verherrlichung des Festes dienen sollte, ist aber leider in voriger Woche schon im voraus in die Luft gegangen.
Vorigen Sonntag wurde in der hiesigen Klosterkirche St. Anton ein Tedeum gesungen für die Rettung Pius IX., und Abends war die gewöhnliche Promenade der Peroten auf dem sogenannten kleinen
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übrigen Strafen zu verstehen, welche die Gesetze über Vergehungen 1