1847 / 256 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

8 G1“ Allg. Landrecht auf unterlasse

7 bahrhunder v. 1e Feregereraeeege sehr behuisam zu Werke

gehen und nur die unterlassene Anzeige solcher Thatsachen, welche den

3 3 verrätherischen Unternehmens trü⸗ . Pezsfange⸗ konkrete Thatsachen habe

achten. ume gen, als strafbar betrach kannt. Was den zweiten Theil, die thä⸗ * der Angelloghe nie g habe Mieroslawski seine Angaben wi⸗ tige Theilnahme⸗ agte mit aller Offenheit unter⸗

Die Reise habe der Angekl e 8 se Nesse peislich in. Vromberg Geschäfte zu ordnen ge⸗

i isp ig desselben an.

habt. Er noge deshalt anf die Freisane hangenagten Phüüpp Nero

Hierauf nxen Bas. schritten. Derselbe ist 39 Jahre alt und

2 von Faehegep gen gebürtig. Er nahm am Revolutions⸗ ans dem Konig⸗ Frankreich und trat hier in die demo⸗ kriege Theil, ging dann nach Fro , kratische Gesellschaft. Im Juli 1844 verließ er Frankreich und kam nach Posen. Hier hielt er sich lange Zeit bei dem Weinhändler Koszkowski auf, der ihm angeblich die Offerte machte, als Compagnon in das Weingeschäft einzutreten, so wie ihn angeblich als Reisenden für das Geschäft umhersandte. Im Sommer 1845 kam der Ange⸗ klagte auch nach Torgowa⸗Gorka zu dem Mitangeklagten Wladislaus von Kosinski, einem Mitleiter der ganzen Verschwörung. Im Kosz⸗ kowskischen Hause nahm der Angeklagte an geheimen Besprechungen Theil, welche die Mitverschworenen, Gebrüder Lipinski, Eßmann, Slupecki, Neymann, Zienkiewicz, Konkiewicz und Chamski, dort abhielten. Im November 1845 wurde Zadora's Anwesenheit in Posen dem dortigen Polizei⸗Präsidenten bekannt. Von der posener Polizei wurde der⸗ selbe nach Berlin verwiesen, wo er den Befehl erhielt, sofort die preußischen Staaten zu verlassen. Anstatt diesem Befehle Folge zu leisten, kehrte der Angeklagte nach dem Großherzogthum Posen zu⸗ rück, begab sich zu dem Gutsbesitzer von Buckowiecki zu Grunzig im Kreise Meseritz und von hier am 22. Februar nach Landsberg a. W., wo er verhaftet wurde.

Bei seiner Vernehmung erklärt der Angeklagte: mit den oben⸗ genannten Eßmann, Zienkiewicz, Neymann u. s. w. habe er nicht verkehrt und namentlich auch dem Neymann keine Mittheilungen über den Aufstand gemacht. Neymann, vorgerufen, sagt aus: er kenne den Angeklagten nicht, habe denselben nie gesehen und mit ihm nie über die Sache des Aufstandes gesprochen. Der von ihm in der Vor⸗ Untersuchung genannte Philipp Zador sei der Angeklagte nicht. Der Angeklagte fährt fort: er sei 1844 nach Preußen gekommen, um die Erlaubniß zu seiner Niederlassung im diesseitigen Lande auszuwirken. 1845 aus Posen und dann aus Berlin verwiesen, sei er nach der Gränze des Großherzogthums zurückgekehrt, um sich von seinen Ver⸗ wandten Geld zur Reise nach Frankreich zu verschaffen. Was den polnisch⸗demokratischen Verein betreffe, so sei er demselben 1832 durch Unterschrift der Statuten in Frankreich beige⸗ treten. Ende 1836 sei er stillschweigend dadurch ausgeschieden, daß er den Sitzungen seiner Section nicht mehr beigewohnt und sich um die Angelegenheiten des Vereins nicht mehr bekümmert habe. Auf Vorlage eines Verzeichnisses der Vereins⸗Mitglieder vom Jahre 1842, wo unter Nr. 462 der Name Philipp Laczkowski⸗ Blancy steht, äußert der Angeklagte: dies sei nicht sein Name, son⸗ dern der eines Neffen, welcher bei ihm in Blancy gewohnt habe. Es folgt die Vernehmung des Handlungsdieners Nowicki, welcher erklärt, daß er während seiner Lehrzeit bei dem Weinhändler Koszkowski in Posen den Angeklagten unter den dort verkehrenden Gästen bemerkt habe.

Hierauf rechtfertigt der Assessor von Bertrab, als Stellvertreter des Staats⸗Anwalts, die Anklage. Derselbe führt aus, daß der Angeklagte sich schon durch den Beitritt zu dem demokratischen Verein des Verbrechens wegen Hochverrath schuldig gemacht habe und trägt auf dessen Bestrafung an. Der Assessor Meyer, als Vertheidiger des Angeklagten, macht geltend, wie sein Klient als Ausländer einer ausländischen Verbindung angehört habe und des Hochverraths, zu dessen Consumtion wesentlich das Moment der Unterthanenschaft er⸗ fordert werde, nicht schuldig sein könne. Er trage demgemäß auf Freisprechung an.

Hiermit schloß die Verhandlung um 11 ½ Uhr.

Vermischtes. Beerlin, 14. Sept. Eine Reise nach England, von welcher der Wirkliche Geheime Legations⸗Nath Freiherr von Patow vor einigen Wochen zurückgekehrt ist, hat die öffentlichen Blätter viel beschäftigt. Einige der⸗ selben legen dieser Reise den Zweck unter, Deutschland und England zu einem gemeinsamen Wechselrecht zu vereinigen (fürwahr ein kühnes Unter⸗ nehmen); Andere setzen wichtige Verhandlungen über die gegenseitigen Han⸗ dels⸗ und Schifffahrts⸗Beziehungen voraus und erblicken in dieser Reise „eine Bürgschaft für den endlichen Umschwung unserer Han⸗ dels⸗Verhältnisse“; noch Andere endlich wissen ganz genau, daß Herr von Patow sogar einen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Vertrag een dem Zoll⸗Verein und Großbritanien fix und fertig in seinem Koffer mitgebracht hat. Wir bedauern, diesen scharfsinnigen Vermuthungen die einfache Versicherung entgegensetzen zu müssen, daß Herr von Patow mit keinem einzigen der englischen Staatsmänner, welche jetzt die Angelegenheiten des Landes leiten, ein Wort gesprochen, viel weniger über die obigen Gegenstände verhandelt hat, daß seine Reise vielmehr eine ein⸗ fache Erholungsreise gewesen ist, mit welcher er nur den Zweck verbunden hat, sich mit den kommerziellen und industriellen Anstalten und Verhältnis⸗ sen Englands so genau bekannt⸗zu machen, als dies während eines kurzen Aufenthaltes von nur vier Wochen geschehen konnte. Mit den aufgestell⸗ ten Hypothesen werden sich wohl die daran geknüpften Folgerungen von selbst erledigen, ohne einer weiteren Beleuchtung zu bedürfen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt 4 8. Sept. Zufolge einer Königlichen Ordre, sind veeae- Arbeiten und Vorbereitungen auf der Westbahn von Bam⸗ berg bis Aschaffenburg und auf der Süd⸗Nordbahn von Lindau bis Kanfbeuern einzustellen. Die bereits begonnenen Bauten sollen bis zum 1. Oktober so weit gebracht und geschützt sein, daß sie durch den Stillstand keinen Schaden nehmen. Man behauptet in unter⸗ richteten Kreisen, daß der Verlauf der Verhandlungen mit Württem⸗ berg nicht ohne Einfluß auf diese Maßregel sei, und daß die Regie⸗ s vae⸗ sichtige, 2 einen Vorschlag über die venbergug v genehmigten Bahnlinie von Bamberg nach Würzburg

8 zge eine Strafe setze, so wehe ne Anzeige 2₰ 86 2 Ln

Handels- und Börsen-Nachrichten Berlin, den 14. September 9 Wechsel-Course.

8 T neief.

Geld 142 ½ 141 151 ¾ 150 ½ 6 21 ½ 6 24 80 ½ 80 ¾ 103 ½ 102 ½

Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 9 3 Me. 2 Me. 2 Me. 2 Mt. 2 Me. 8 Tage * 2 Mt. 99 ½ 2 Mt. 56 26/56 22 3 Wochen 107 ½⅔

Amzierdaguug.„ 250 Fi. do. . .. 250 FI. Hamburg.. . 300 Mk. do.. 300 Mk.

1 Lst. 300 Pr. 150 Pl.

London EE111“ PariksU.

Wien in 20 N. 8.. Augsburg Breslan

.„ 222222⸗—⸗ 000—4202b0b02422⸗

—“ g9, 100 3 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuas, 100 Thlr. Frankfurt a. M. südd. W. .100 FI. Petersburg. .100 Shbl.

Inländische Fonds: g ommaumal- Papiere und Briek.] Geld. em. 93 Sts 9 ½ 88 ½ 92 V

92¾

93 1012 93 ½

943,

Brief. Gem.

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Kar- u. Nm. Pfdbr. Schlesische do.

do. Lt. B. gar. do. Pr. Bk-Anth.-Sch

St. Schuld-Sch. Seeh. Präm. Sch. K. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. Weastpr. Pfandbr. Grossh. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

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Friedrichsd'or. And. Goldm. à5 th. 97 Disconto.

94 ½ Ausländische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 Fl. 94 ,— do. de. 300 Fl. 91 4 Hamb. Feuer-Cas. 111 i [111 do. Staats-Pr. Anl. 84 ½ 83 ½ Holländ. 2 ½ %Iat. 95 ½ Kurh. Pr. 0. 40 Th. 16 ½ Sardin. de. 36 Pr. 1 95½ J[Neue Bad. do25ᷓ Pl.

Eisenbahn-Actien.

22S5Sg

——

Russ. Hamb. Cert. do. beillope 3. 4.S. do. do. 1. Anl. do. Stieglitz 2.4 A do. v. Rothsch. Lst. do. Poln. Schatz0. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a. C.

E RE E

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utv. Berl. Anh. A. do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. . Bonn-Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln-Mind. Cöth. Bernb. Cr. O0b. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Gloggnitz. Himb. Bergd. Kiel-Alt. ELpz. Dresd. Löb. Zittau.. Magd. Halb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior do. Prior. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A do. Prior.

8

0. Schl. Lt. B. 4. Pts. Mgdb. do. Pr. B. do. do. Rhein. Stm. do. Prior. do. v. St. gar.)* Sächs. Bayr.)% Sag.-Glog. do. Prior. St.-Vohw. do. Prior. Thüringer. Wlhb. (C. 0.) do. Prior. Zarsk. Selo.

100 ¾ B. 100 ¼ G

——

116 ½ B

103 bz. u. B. 100 ¾ n. 100 ¼ 6. 112 ¾ B.

Quit. Bog.

.4 %

Aacb. Mastr.]- Derg. Mrk. 2 115 p. Herl. Anh. B. 1.“ Bexb. Ludw. 7 Brieg-Neuiss.]¹ do. Thür. V.⸗ Magd. Witt.- ““ Mecklenb. 62 ½ a 62 bz. a B. Nordb. F. W. 70] 70 ½ bz u. B. Rh. St. Pr. 70] 91 B. (s;sStarg. Pos. 50 83 ½ B. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Börse bleibt geschäftslos, und die Course sind, einiger Ver-

94 h. 102 ½ G.

kaufs-Ordres wegen, etwas gewichen. b Getraide-Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 70 80 Kthlr. 1278 Roggen loco russ. 39— 40 Rthlr. neuer 50 51 Rihlr.

pr. Sept. †Okt. 45 Rthlr. - Ppr. April Mai k. J. 40 Rthlr. Hafer 48/52pfd. 26 28 Rthlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 25 Rthlr. Gerste 44 46 Rthlr. Rüböl loco 11 ½ Rthlr. - Sept. Okt. 11 ½ Rthlr. - Okt.Dez. 11 ½ Rthlr. Spiritus loco 28 Rthlr. 8 8 Frühjahr 24 ½ Rthlr. G.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 13. September 1847. Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr.; große Gerste 1 Rthlr. 265 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr 21 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 7 18 6 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 114 Wispel 12 Scheffel. Zu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 15 Sgr., auch 3 Rthlr. 10 Sgr.; Rog⸗ gen 2 Rthlr. 5 Sgr, auch 1 Rthlr. 20 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr 6 Pf. Eingegangen sind 234 Wispel 10 Scheffel. Sonnabend, den 11. September. Das Schock Stroh 8 Rthlr., auch 6 Rthlr. 20 Sgr.; der Centner Hen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf.

Königsberg, 11. Sept. Markt⸗Bericht. Zufuhr mittelmäßig. Weizen 60— 75 Sgr. pro Scheffel; Roggen 45 54 Sgr. pro Scheffel; große Gerste 40 45 Sgr. pro Scheffel; kleine Gerste 35— 42 Sgr. pro Scheffel; Hafer 19—25 Sgr. pro Scheffel; graue Erbsen 61 Sgr. pro Scheffel; weiße Erbsen 60— 70 Sgr. pro Scheffel; Kartoffeln 24—27 Sgr. pro Scheffel; Heu 10 15 Sgr. pro Centner; Stroh 80 100 Sgr. pro Schock; Spiritus 25 Rthlr. pro Ohm.

Stettin, 13. Sept. Getraide. Von Weizen ist in alter Waare kaum noch etwas zu haben, und sind Lrcgigerrn in neuer gelber von 128/29 Pfd. (89 Pfd. pro Schfl.) zu 69 Rthlr. begeben, Roggen im Ganzen stiller. In loco wurde am Sonnabend neuer von 86 Pfd. mit 49 Rthlr. bezahlt, was man heute nicht mehr ganz geben zu wollen scheint. Ged. russ. auf 39 a 40 Rthlr. gehalten. Auf Lieferung pro Sept. / Okt. 82. /84pfd. neuer 46 a 46 ½ Rthlr. nominell, 82pfd. ohne Bestimmung der Gattung zu 43 Rthlr. käuflich, pro Frühjahr 84pfd. am Sonnabend 46 Rthlr. bezahlt, heute für 82pfd. 46 Rthlr. gefordert, 45 Rtylr. zu machen. Von Gerste sind Kleinigkeiten neue Oderbruch am Wasser 40 a 41 Nthlr. bezahlt. Hafer in loco nach Qual. und Gewicht 23 a 28 Rthlr. gefor⸗ dert, pro Frühjahr für pomm. von mindestens 50 Pfd. pro Schfl. 24 Rthlr. gern zu machen. Erbsen bedingen am Landmarkt noch 50 a 54 Rthlr.

Oelsaamen fest, wie letzt gemeldet. 8

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 12 ½ 12 ¾ %, aus zweiter Hand 12 ½˖ % Br. und Geld, pro Sept./ Okt. 14 % ohne, 15 % mit Faß gefordert, 15 % ohne Faß zu machen, pro Frühjahr 16 % Br. u. Geld.

Rüböl pro Sept./Okt. 11 ¾ Rihlr. bezahlt und Geld, Okt. /Nov. und Nov. /Dez. 11 Rthlr., Jan. /Febr. 11 5 Rthlr., März / April 11 ¼ a 12 Rthlr. gefordert.

* Breslan, 13. Sept. Weizen, weißer 87 ½, 92 bis 95 Sgr., gelber 84, 89 bis 93 Sgr. Von weißer Waare nicht viel, um so mehr aber von gelber zugeführt.

Roggen 55, 60 bis 64 Sgr. ebensalls ziemlich viel am Markt und eine flaucre Stimmung nicht zu verkennen. 1 Gerste 42, 45 bis 50 Sgr.; hiervon war wenig angeboten, dessenun⸗ geachtet aber gingen die Preise zurück. Hafer 23, 24 bis 27 Sgr. Es wurde dieser Artikel rasch vergriffen. Napps 87 ½, 92 bis 95 Sgr. Das Angebot hiervon ist äußerst schwach, die Käufer würden sich auch zu einer kleinen Erhöhung verstehen. Winter⸗Nipps 90 Sgr. Fommer⸗Ripps 78—82 Sgr. 8,5v on rother Kleesaat war heute das Angebot äußerst schwach und ie Kauflust animirt, so daß alle Surten ½ Rthlr. höher zu notiren sind.

Spiritus 10c0 14 Gld. Auf Lieferung nichts gehandeist.

Weiße Kleesaat vernachlässigt.

2*

Rüböl loco 11 ¾ Br. auf Lieferung, p. alle Termine 12 Rthlr. Gld.

Köln, 11. Sept. Getraidepreise. (2 ¾ Scheffel.) Weizen direkt Thlr. 8 ½ a ½R, dito p. Nov. 8 ¼ a ½2, dito p. März 1848 8 ½ a ¼, Gerste 4 ⅛, Hafer 3, Rappssaamen 10 ½, Roggen direkt 6 a 6 ⁄3, dito p. Nov. 5 ½ a ½, dito p. März 1848 5 ¼8, Preßkuchen, 1030 Stück, 36.

Leipzig, 11. Sept. Rüböl loco 12 ¾ Rthlr. bezahlt und Brief; p. Sept./ Okt. 12 ¼ Rthlr. bez. u. Br.; p. Okt./ Dez. 12 ¾ Rthlr. bez. u. Br.; Leinöl 12 a 12 ¼ Rthlr. p. Ctr.

Mohnsöl 23 ½ a 24 Rthlr. p. Ctr.

8

ihlr., Hafer 26 a 27 Rthlr. p. Wspl. P. Spiritus. Kartoffel⸗, 14,400 nach Tralles 38 ½ a 39 Rthlr.

Mainz, 10. Sept. Getraidepreise. Weizen 13 Fl. 3 Kr., Rog⸗ gen 9 Fl. 17 Kr., Gerste 7 Fl. 14 Kr., Hafer 4 Fl. 40 Kr., Weißmehl 12 Fl. 25 Kr., Roggenmehl 9 Fl. 25 Kr.

Amsterdam, 10. Sept. Getraidemarkt. Weizen zu reichlich früheren Preisen mit einigem Handel, 124pfd. rother schles. 345 gl., 130pfd. bunter poln. 440 Fl., 120pfd. do. 320 Fl., 126pfd. do. 400 Fl., 128pfd. do. 410 Fl. Gedörrter Roggen höher gehalten, ungedörrter wie früher verkauft; für den Konsum: 120 psd. odessaer 235 Fl. Hafer wie früher, 83 pfd. jähriger feiner 145 Fl. Buchweizen zu unveränderten Preisen ver⸗ kauft, 118 pfd. holst. 257 Fl. 1 88

Kohlsaamen augenblicklich ohne Handel, auf Lieferung zum Her 4 2. niedriger, zum Fruͤhjahr 3 L. höher; auf 9 Faß im Sept. und L 64 ½ L., April 60 ½ L. Leinsaamen wie früher, 1410 pfd. petersb. 320 G 108. 109pfd. do. 315 Fl. .“

Rüböl sogleich wie früher, auf Lieferung flauer, p. 6 W. 37 ¼, flieg. 36 ½, Okt. 36 a 36 ⁄¼, Nov. 36 ¼, Dez. 36 ¼ a ½, Mai 36 ½ a ½. Leinöl p. 6 W. 32 ⅛, flieg. 31 ½. Hanföl p. 6 W. 34, flieg. 33 Fl.

Auswürtige Börsen.

Amsterdam, 10. Sept. Niederl. wirkl. Sch. 55 ½. 5 % Span. 15 ½. 3 % d0o. —. Pass. 4 ½. Ausg. Zinsl. —. Poln. 142. Preuss. Pr. Sch. —. 4 % Russ. Hope 89 ½.

Antwerpen, 9 Sept. Zinsl. —. Neus Anl. 14

Lei P2. ig, 13. Sept. Leipz. Dresdn. Act. 116 ¾½ Br. Sächs. Bayer. 88 ½⅛ Br. Sächs. Schles. 102 Br. Chem. Ries. 59 Rr. Löb. Zitt. 56 ½ Br. MHd. Leiprz. 228 G Berl. Anh Lt. A. 117 G. Lt. B. 106 G. Dess. Bank-Act. 4en 5p

London, 8. Sept. Cons. 3 % 87 ½. Belz. —. Neue Anl. 2 5, 2 8 Passive 4 ½. 8 b Ausg 19.n. 15. 12* 2 ½ IIoll. 56 ¼. 55 ½. 4 % do. 89½. 89. pori. 26. 25. Bras. 85. 83. Chüi —. Mez. 19 ½. 19 ¼. Pera 36. 34.

Meteorologische Brobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Weizen 76 a 80 Rthlr., Roggen 57 a 58 Rthlr., Gerste 40 a 42

Eugl. Russ. —.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags

Morgens 2 Uhr.

1847. 6 Uhr.

13. Sept.

336,79 Par. 336,23"Par. 336,01“ Par. Quellwärme 7,8° R. + 10 s“ n. + 17,9“ R. + 11,5° . Plusswürme 12,9“9 R. + 9,3° k. †+ 10,1° R + 9,9 °) n. hHodenwürme 12,8“0 R. Dunstsättigung . 83 pcCt. 41 pet 80 pct. Ausdünstung 0,007 Rh. Wetter. beiter. heiter. heiter. Niederschlag Wind W. SSW. SSW. Würmewechse + 18,1 Wolkenzug.. SSW. d + 9,1* Tagesmittel: + 13,49 hR. + 9,8“ h., 69 pCi. WSW

Luftdruck .0002 Luftwärme.. Thaupunkt.

336 31“Par...

8 Königliche Schauspiele. MMiitwoch, 15. Sept. Im Schauspielhause. 154ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Der Weg durch's Fenster, Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe, von Friedrich. Hierauf: Der Kapell⸗ meister aus Venedig. Und: Die Tänzerin auf Reisen.

Mit Allerhöchster Genehmigung. Im Königlichen Schloß⸗Theater zu Charlottenburg. Mittwoch, den 15. September 1847. Zum Besten der hiesigen Erwerbschule: Dramatisch⸗musikalische Abend⸗Unter⸗ haltung, unter Direction des Königlichen Kapellmeisters Herrn Möser.

Erster Theil. 1) Ouvertüre zur Oper: Die Stumme von Portici, von Auber. 2) Gedicht, gesprochen von Dlle. B. Unzelmann. 3) Duett aus der Oper: Wilhelm von Oranien, von Eckert, gesungen von Herrn Bötticher und Herrn Pfister. 4) Gedicht von Herrn Paron von Kles⸗ heim, gesprochen von Herrn Hendrichs. 5) a. Nordisches Frühlingslied und b. Nordisches Kriegslied, instrumentirt von W. Taubert, gesungen von Mitgliedern des K. Theater⸗Chors. 6) das Unglück der Weiber, gesprochen von Herrn Stawinskv. 7) Grand Potpourri für Violine über italieni⸗ sche Motive, vorgetragen von dem K. dänischen und hannoverschen Kam⸗ mer⸗Virtuosen Herrn A. Möser.

Zweiter Theil. 8) Ouvertüre zur Oper: Die Vestalin, von Spon⸗ tini. 9) Declamation der Frau von Lavallade. 10) Lied, gesungen von Herrn Pfister. 11) Der Veilchenkranz, Lied von Fescar, vorgetragen von Dlle. Tuczek. 12) a. Romanze von Weber, und b. der kalabresische Näuber, vom Grafen d'Ahémar, gesungen von Herrn Bötticher. 13) Die Wunderkinder, von Görner, vorgetragen von Herrn Gern. 14) Fan- tasie brillante für Violine, über Motive aus der Oper: Der Freischütz, komponirt und vorgetragen von A. Möser.

Dritter Theil. 1) Polka, ausgeführt von den Dlles. Dittbanner, Colatz, Schulz und Mad. Sergeois. 2) Aragonaise, ausgeführt von Herrn und Madame Taglioni und den Damen vom Corps de Ballet.

Billets sind zu Charlottenburg in der Wohnung des Königlichen Schau⸗ spielers Herrn Michaelis, Berliner Straße Nr. 10, und im Billet⸗Ver⸗ kaufs⸗Bureau des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin, so wie Abends im Neee zu Charlottenburg an der Kasse, zu folgenden Preisen zu haben:

Ein Billet zur Fremden⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Nange Logen 1 Rthlr. Ein Billet im Parquet 20 Sgr. zweiten Range Logen 15 Sgr. Ein Billet im dritten Range Logen 10 Sgr. Ein Billet in der mittleren Abtheilung des dritten NRanges 10 Sgr.

Anfang 6 Uhr. Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 15. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung.)

von Donizetti.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet⸗Logen 20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 7 ½ Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr.

Freitag, 17. Sept. Zum erstenmale: Akademie der aus 24 Personen bestehenden ungarischen National⸗Opernsänger⸗ und Tänzer⸗ Gesellschaft, unter der Direction der Herren Michael Havi und Josef

Szabô, in 4 Abtheilungen. Vorher: Die Leibrente. Schwank in 2 Akten, von Maltiz.

Gast.) b 1 Eö’ 16. Sept. Marie Anne, oder: Eine Mutter aus

dem Volke. Schauspiel in 5 Akten, von Börnstein.

(Mad. Rott wird, von ihrer Krankheit hergestellt, hierin als Marie Anne wieder auftreten. Herr Heuser, vom Stadttheater zu Riga: Bernhard, als Gast.)

See 1 8 Verantwortlicher Redacteur Dr. 3. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

16

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. 8 1 Beilage

fät ausmachen.

Ein Billet im ersten— Ein Billet im

Ein Parterre⸗Billet 15 Sgr. Ein Billet zur Gallerie 5 Sgr.

Iun erstenmale wiederholt: Maria di Roban. Oper in 3 Akten. Musik

(Herr Gerstel, vom Stadttheater zu Hamburg: Robert, als

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

—öAé'q-A’—

421—

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Italien und die deutsche Presse.

Frankreich. Schreiben aus Paris. (Der persische Botschafter; Truppen⸗

Wechsel; Bu Masa; Vermischtes.)

* Kanton Bern. Tagsatzung. Antrag der Siebner⸗Kom⸗ mission.

Italien. Genua. Milderung der Censur. Das Schreiben des Königs an den Papst. Rüstungen. Rom. Große Sicherheit in Rom Thätigkeit der Guardia civica. Vermischtes. Florenz. Die Einberufung von Gemeinde⸗Vorständen. Die Bürgergarde. Lucca. Großer Enthusiasmus.

Türkei. Konstantinopel. Vermischtes.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

11“*“

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AIAk.

Peutsche Bundecostaaten. Großherzogthum Baden. Die Karlsruher Zeitung vom 4. September enthält unter der Aufschrift: Italien und die deutsche Presse, folgenden Artikel:

„Fröhliche Botschaften aus der appenninischen Halbinsel: Der „„Haß gegen die Deutschen““ ist noch fortwährend in der Zunahme begriffen. Es ist dies ein Fortschritt, welcher die kühnsten Hoffnungen übertrifft. In Frank⸗ reich ist man entzückt darüber; von England her bietet man Gönnerschaft und eine Flotte an; aus dem Reich der ottomanischen Pforte fehlt es noch an den Aussprüchen der Presse daselbst, jedoch steht zu vermuthen, daß man in Stambul seinerseits an eine Benutzung für türkischen Einfluß denken werde. Vor Allem aber muß dem deutschen Michel das Herz im Leibe lachen, wenn er einen Deutschenhaß aufblühen sieht, welcher nach dem Ur⸗ theil der aufgeklärtesten Blätter nicht nur das Glück Italiens gewährleistet, sondern auch, unter Beihülfe von England und Frankreich, so ganz und gar im deutschen National⸗Interesse liegt.

„„Gott sei Dank, ja, der glorreiche Deutschenhaß ist vorhanden, und die Erkenntniß, daß dies eine Segnung für Deutschland ist, blieb uns nicht vorenthalten. Tagtäglich spricht sie sich in den wahrhaft nationalen Blät⸗ tern aus; auch ist die Beweisführung dafür so klar, als es der deutsche

Michel nur immer wünschen kann.

„Zupvörderst nämlich ist dem Blicke tieferer Politiker deutlich geworden, daß die Oesterreicher keine Deutschen sind. Dies muß als Hauptpunkt fest⸗ ehalten werden. Zwar hat man Oesterreich vordem als eine deutsche Macht angesehen, und es mag wahr sein, daß es schon hin und wieder

deutsche Interessen verfochten hat; allein nach den neuesten politischen und

konfessionellen Prinzipien ist hierbei ein anderer und höherer Maßstab an⸗ zulegen, welcher zu ganz abweichenden Ergebnissen führt. Nichts auf der Welt könnte einfacher sein. Sonst glaubte man, die Nationalität ruhe in der Gemeinschaft des angeborenen Volksthums und in dem Bewußtsein der aus seiner Entwickelung hervorgehenden gemeinsamen Interessen; deshalb hielt man es z. B. auch für national, einen deutschen Einzelstaat sederzeit zugleich als ein Glied der Gesammtheit aufzufassen. Grundfalsch! Nach den neuesten Forschungen gehört zur Nationalität vor allen Dingen eine gänzliche nnd vollständige Uebereinstimmung in Betreff der jeweiligen politischen und konfessionellen Streitfragen, und um demgemäß eine wahre nationale Einigung zu erzielen, muß man alle diejenigen, welche von einem beliebig als maßgebend aufgestellten Schema abweichen, so förderlich, als es gehen will, aus dem Gesammtgebiete der dentschen Nationalität hinaus⸗ schieben und vor die Thüre setzen. Ein Liberaler muß den Konservativen, ein Demokrat den Aristokraten, ein Protestant den Katholiken, ein Licht⸗ freund den Alt⸗Lutheraner, ein Rheinländer den Preußen, ein Sachse den Oesterreicher, kurz, jedweder gute Deutsche seinen anders denkenden oder an⸗ ders konstituirten deutschen Bruder aus der Gemeinschaft der deutschen Interessen ausschließen, wodurch sodann die wahre nationale Einheit her⸗ vorgebracht wird.

„Dies nennt man einen geistigen Fortschritts⸗ und Läuterungs⸗Prozeß. Franzosen und Engländer denken in ihren eigenen Angelegenheiten anders darüber, indem dort auch die verschiedenartigsten und entgegengesetztesten Partei⸗Meinungen sich in der Einheit der National⸗Interessen zusammen⸗ sinden; allein Franzosen und Engländer haben uns nichts einzureden und werden es auch nicht, wenn wir z. B. Oesterreich, weil es nicht einem auf⸗

estellten Schema konform ist, als undeutsch bei Seite thun. Oesterreich selbst kann sich eben so wenig beklagen. Denn wenn man heute aus pro⸗ testantischer Abneigung Oesterreich ausscheidet, so kann man morgen aus katholischen Gründen Preußen hinwegschieben und übermorgen einen dritten Staat, weil er in einem anderen Betreff nicht in das Schema paßt, und so mag sich die geistige Läuterung fortsetzen, bis die deutsche Nationalität, alle politischen und konfessionellen Ungleichheiten ausstoßend, zuletzt in die gesuchte Uebereinstimmung zusammenschrumpft. Je nachdem man das Schema aufstellt, kann diesolbe sich auf einen Rest deutscher Lande, oder auf ein ein⸗ ziges Land, oder auf eine Stadt, oder am Ende auf ein Haus und in dem Hause auf einen Kreis von zwei oder drei Personen reduziren, welche als⸗ dann unter sich ein Kollegium, und nach außen zu die deutsche Nationali⸗ Von diesem Augenblick an aber ist zu erwarten, daß die deutsche Nationalität ihre schönsten und großartigsten Blüthen entfal⸗ ten wird.

„Es liegt auf der Hand, daß in diesem Sinne ein Deutschenhaß, wel⸗ cher irgendwo auftaucht, gleichviel aus welchen Gründen, konsequent als eine Beförderung der . National⸗Interessen zu begrüßen ist. Und dies hat man denn auch redlich gethan. Ein Engländer, ein Franzose, ein Türke meinetwegen, mag bei einer Verwickelung in fremden Landen zu⸗ nächst daran denken, wie sie sich zu dem englischen, dem französischen, dem türkischen Einfluß oder Interesse verhalte; ein echter Deutscher nach den neuesten Prinzipien aber muß sein Augenmerk zuerst und vorzugsweise auf den Hauptpunkt richten, ob er nicht die Freude erlebe, einen deutschen Bun⸗

desbruder, welcher politisch oder konfessionell einem anderen Katechismus

folgt, mit einem Nachtheile bedroht zu sehen. In dem letzteren Falle, wie natürlich, ist dann der englische, der französische, der türkische Rathschlag und Einfluß sein Bundesgenosse gegen den Namen seines Vaterlandes. „Auf die Rechtsfrage, um welche es sich handelt, kommt es ihm be⸗ greiflicherweise am wenigsten an. Von Hunderten, welche über das Be⸗ satzungsrecht in Ferrara streiten, haben vielletcht 99 den Artikel der wie⸗ ner Kongreß⸗Akte, der dasselbe ausspricht, niemals vor Augen gehabt. Er ist so deutlich abgefaßt, als es in der vielwendigen französischen Sprache,

welche man deshalb höchst zweckmäßig zur Sprache der Verträge gewählt hat, irgend möglich war; der erhobene Streit über die Bedeutung von

blace, in Ferrara vollends, wo die Festungswerke der Stadt und der Ci⸗ tadelle ein zusammenhängendes Ganzes bilden, ist nichts weiter, als ein Seitenstück zu dem jusqu' à la mer der Holländer. Dazu kommt ferner, daß für die österreichische Auslegung, abgesehen von dem mehr als dreißigjährigen Gebrauch jenes Rechtes, die ganze Gestaltung der Umstände spricht, unter welchen der betreffende Artikel entworfen und genehmigt wurde. Denn ehe damals die verhaßten Deut⸗ schen in das Land kamen, war Nom ein französisches Departement und

Ferrara die Festung eines französischen Nebenstaates gewesen, und es ist 1

nicht mehr als natürlich, daß in der Bestimmung über Ferrara, wie in so vielen anderen der wiener Kongreß⸗Akte, der eben am nächsten liegende Ge⸗ danke, nämlich der Gedanke eines Schutzes gegen Frankreich, in den Vor⸗ dergrund trat.

„Ueber die Rechtsfrage kann für den Unbefangenen kein Zweisel ob⸗ walten; wenn aber der wackere Nationalsinn deutscher Blätter Feindseligkeit egen Oesterreich und Beifall für den Deutschenhaß erfordert, so steht ein soccher Anspruch nach den de hea erhggn freilich höher, als das Recht. Warten wir den Gang der Ereignisse ab. In einem deutschen Blatte ist den Oesterreichern neulich mit „Brunnenvergiftung gedroht worden. Wenn dies, wie wir zwar nicht glauben wollen, in Erfüllung ginge, so würde es 8 L“ 111“ b 8

dann Zeit sein, eiwa eine Dank⸗Adresse an Cicernacchio zu senden oder ihn als Festkönig eines Zweckessens nach Deutschland einzuladen.“

. mnenmn. 12 . 2. im ll 8— Frankreich.

1889 ntsin

x Paris, 10. Sept. Schon seit längerer Zeit wird bekannt⸗ lich hier ein persischer Botschafter erwartet, und nach Toulon sind längst die nöthigen Befehle gegeben, denselben mit den größten Eh⸗ renbezeugungen zu empfangen. Bekanntlich hatte derselbe aber schon zu seiner Reise bis Erzerum und von dort nach Trapezunt eine enorm lange Zeit gebraucht und, als er endlich in Konstantinopel angekom⸗ men war, wieder ungewöhnlich lange sich dort aufgehalten, ohne Miene zur Fortsetzung der Reise zu machen. Zuletzt hieß es, er sei krank, und das sei der einzige Grund des eingetretenen Aufschubs. Der französische Botschafter, Herr von Bourqueney, hatte aus die⸗ sem Grunde die Dampfkorvette „Cuvier“, welche im Begriff war, die Fahrt von Konstantinopel nach Toulon zurück anzutreten, noch einige Tage zurückgehalten. Endlich ist nun der „Cuvier”“ am 26. August von Konstantinopel abgefahren und am 5. September mit dem persischen Botschafter und dessen aus 15 Personen bestehenden Gefolge an Bord zu Toulon angekommen, wo dem Schiffe aber eine dreitägige Beobachtungsquarantaine auferlegt wurde. Hier sind die Gemächer der Elysee Bourbon, welche früher Ibrahim Pascha und nach ihm der Bey von Tunis bewohnte, auch jetzt für den persischen Botschafter hergerichtet, dem die Regierung gleichfalls eine sehr glän⸗ zende Aufnahme bexeiten will.

Mit Nächstem werden mehrere der Regimenter, welche seit einer Reihe von Jahren bereits in Afrika stehen, nach Frankreich zurück⸗ kehren und durch andere dort ersetzt werden. Sie hätten eigentlich schon ihre Rückkehr ins Vaterland bewerkstelligt haben sollen. Allein in Folge mannigfacher Symptome der Aufregung unter den Arabern, wie sie zur Zeit des Rhamadan gewöhnlich einzutreten pflegt, als Folge der Erhitzung des religiösen Fanatismus, hat der General⸗ Lieutenant Bedeau, welcher bekanntlich einstweilen die Stelle eines General⸗Gouverneurs vertritt, für rathsam erachtet, diese Regimen⸗ ter noch zurückzubehalten bis nach Ablauf des Rhamadan, um für alle Fälle gerüstet zu sein.

Bu Masa, der bekannte Araber⸗Häuptling, befindet sich noch im⸗ mer hier und hat während seines Aufenthaltes auch Gelegenheit ge habt, die Fingerfertigkeit der pariser Gauner kennen zu lernen, indem ein bedeutender Diebstahl bei ihm verübt wurde. In Folge dessen wird man ihn dieser Tage auch vor Gericht erscheinen sehen, da der Prozeß gegen die des Diebstahls Schuldigen demnächst zur Verhand⸗ lung kommen wird.

Der Thäter des kecken Raubes von 14,000 Fr. in Bankbillets, welcher neulich an einem schwächlichen Manne unmittelbar vor dem Thore der Bank selbst verübt wurde, hat bis jetzt, trotz aller Nach⸗. forschungen der so scharfsichtigen Polizei, noch nicht ermittelt werden können, und es ist wenig Hoffnung vorhanden, daß man ihn sobald ausfindig machen wird.

Was jetzt, nachdem die Erregung der Gemüther, welche die Folge der letzten tragischen Ereignisse und der Auftritte in der Rue St. Honoré war, sich wieder etwas gelegt hat, am meisten außer den Vorgängen in Spanien, Italien und der Schweiz die öffentliche Aufmerksamkeit beschäftigt, ist die fortdauernde Geld⸗, Handels⸗ und industrielle Krise. Sie ist immer noch drückend genug, wenn sie auch in Frankreich nicht einen solchen Umfang erreicht hat, als in England, woher täglich neue Hiobsposten eintreffen, die natürlich ihre traurige Rückwirkung nicht verfehlen. Wenn das Uebel in Frankreich nicht so kolossale Dimensionen erreicht hat, als jenseits des Kanals, so ist dies vorzugsweise dem Umstande zuzuschreiben, daß man diesseits mit größerer Vorsicht zu Werke gegangen ist und namentlich die Specu⸗ ljation im Kornhandel sich nicht auf so ausgedehnte und gewagte Operationen eingelassen hat, als in England. Allerdings hat Frank⸗ reich auch kein Irland an der Seite und keine Baumwollen⸗Mann⸗ faktur⸗Distrikte, wie die englischen es sind, die sich gerade jetzt in einer so verhängnißvollen Lage befinden. Dessenungeachtet ist auch diesseits die Klage über Geldmangel allgemein, und überall giebt sich Mangel an Vertrauen zu erkennen. Der Finanz⸗Minister wird unter den obwaltenden Umständen eine schwierige Aufgabe zu lösen haben, wenn er, wie man noch immer versichert, allernächstens schon das große Anlehen negoziiren will. Dieses Anlehen drückt fortwährend einem bösen Alp gleich auf die Börse, und dem Einflusse desselben ist großentheils auch der gedrückte Zu⸗ stand aller Geschäfte auf dem Geldmarkte beizumessen. Ob gegrün⸗ det ist, was einige Blätter sagen, daß die Gesellschaft großer Ban⸗ quierhäuser, welche man bisher als die wahrscheinlichen Unternehmer des Anlehens genannt hatte, und die sogar schon unter der Hand förmliche Anerbietungen dem Finanz⸗Minister gemacht haben sollten, nun die Unmöglichkeit der Ausführung einer solchen Operation im ge⸗ genwärtigen Augenblicke erklärt hätte, läßt sich nicht mit Gewißheit sagen, käme aber jedenfalls nicht unerwartet.

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Kanton Bern. In der 38sten Sitzung der Tagsatzung, vom 7. September, wurde vorerst auf Waadts Antrag beschlossen, die Wahlen in den Justizstab zu verschieben. Bern (der Präsident Ochsenbein entfernte sich, um das Präsidium Regierungs⸗Rath Dr. Schneider zu übergeben) beschwert sich über den Kriegs⸗Rath, daß er die von Bern zu eidgenössischen Obersten vorgeschlagenen Herren (Bundes⸗Präsident) Ochsenbein und Napoleon Allemandi⸗Essinger als nicht wählbar bezeichnet habe; es scheine, daß der Kriegs⸗Rath in Bezug auf den Erstvorgeschlagenen keinen Unterschied zwischen Ernennung und Beförderung zu machen wisse, und was den Zweiten anbetreffe, so habe sich derselbe gewiß genugsam ausgewiesen. Indessen lege Bern kein so großes Gewicht darauf, welche Worte des Herrn bundespräsidentlichen Adjutanten sich denn auch die Versammlung notirt zu haben scheint, indem in der That auf keinen der beiden Namen bei den Wahlen reflektirt wurde. Es wurden nun zu eidgenössischen Obersten und Oberst⸗Lieutenants ge⸗ wählt, und zwar alle im ersten Skrutinium. Gegen eine der Wah⸗ len, die des Herrn Moritz Barmann, protestirt Wallis und wiederholt seine frühere Erklärung, daß es seine Truppen nie unter das Kom⸗ mando dieses seiner politischen Rechte durch gerichtliches Urtheil ver⸗ lustig erklärten Offiziers, oder irgend eines Offiziers, der an dem Freischaarenzuge Theil genommen, stellen werde.

In der 39sten und letzten Sitzung vom 9. Sept. kam vorerst der bereits mitgetheilte Bericht und Antrag der Siebner⸗Kommission für die Vertagung der Tagsatzung auf den 18. Oktober l. J. zur Berathung, welche wider Erwarten äußerst kurz war; nur Zü⸗ rich, welches seine Erwartung aussprach, daß der Große Rath in Uebereinstimmung mit dem Volke im Sinne der Kommission für Erecution der Tagsatzungs⸗Beschlüsse in Betreff des Sonder⸗

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bundes instruiren werde, Baselstadt und Neuenburg, welche sich

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Mittwoch den 15 n Sep ember.

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für eine unbestimmte Vertagung aussprachen, so wie Thurgau und Waadt, welche sich dagegen aussprachen, waren etwas einläßlicher. Die Sonderbunds⸗Stände sprachen ohne weitere Worte sich für Auf⸗ lösung der Tagsatzung aus. Bern machte auf die drohenden euro⸗ päischen Stürme aufmerksam, daher die Eidgenossenschaft vorher in ihrem Innern aufräumen müsse, um gegen das Ausland stark und einig sein zu können. Bei der Abstimmung ergaben si

für Auflösung der Tagsatzung die sieben Sonderbundsstände neb

Appenzell J. Rh.; für unbestimmte Vertagung Baselstadt und Neuenburg und für die Anträge der Kommission, also für Verta⸗ gung auf den 18. Oktober, die bekannten zwölf. Es wurden sodann noch Zuschriften der Stände Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Wallis verlesen, welche in Empfangsbescheinigung der ihnen über den Sonderbund mitgetheilten Tagsatzungs⸗Beschlüsse mit der Er⸗ klärung antworten, daß sie die von ihren Gesandtschaften eingelegten Protestationen bestätigen. Es wurde sodann noch zu den Ersatzwahlen in den eidgenössischen Kriegs⸗Rath an die Stellen de

Herren Rüttimann, Maillardoz und Ziegler geschritten. Nachdem der Kanzler noch das Protokoll der heutigen Sitzung verlesen, erklärte sodann der Präsident die Geschäfte erledigt und somit auch die

ordentliche Session der Tagsatzung für geschlossen; diejenigen Geschäfte, auf

welche ganz Europa mit Spannung blicke, würden ihre thatsächlich

Erledigung demnächst auch noch sinden, worauf dann Zürich (Rütti⸗ mann) im Namen der Versammlung dem Präsidium für seine wohl⸗ wollenden Gesinnungen und klare Einsicht dankte, womit es die schwierigen Fragen geleitet habe, daß sie dennoch trotz ihrer aufre⸗ genden Natur mit Ruhe und Würde durchgeführt worden seien.

Der (bereits erwähnte) Antrag der Siebener⸗Kommission in Bezug auf Vertagung der Tagsatzung und der Executions⸗Frage lau⸗ tet folgendermaßen:

„Seitdem wir die Ehre hatten, Ihnen unterm 7. August d. J. mit Bezug auf §. 24 der Traktanden über die inneren Verhältnisse der Schwei Bericht und Antrag zu einigen Maßregeln vorzulegen, haben Sie un neuerdings zwei Aktenstücke, welche sich auf diese Verhältnisse beziehen, zu näherer Prüfang und Benutzung bei der weiteren Entwickelung unserer Aufgabe zugestellt. Das eine derselben ist ein vom 25. August d. J. datirtes Schrei⸗ ben der Regierung des h. Standes Luzern an den h. Vorort, worin der Empfang der den Sonderbund betreffenden Tagsatzungs⸗Beschlüsse vom 20. Juli und 11. August d. J. bescheinigt und zugleich erklärt wird, daß der h. Stand Luzern diese Beschlüsse in keiner Weise als verbindlich anerkenne, sondern sich in Uebereinstimmung mit den früheren Protestationen der luzer⸗ nischen Gesandschaft seinet Rechte und Konvenienzen vorbehalten müsse. Das zweite Aktenstück ist ein vom 30. August datirtes Schreiben der Regierun des h. Standes Aargau, wodurch der Vorort in Kenntniß gesetzt wird, daß der h. Stand Luzern neue Verschanzungen an der Gysikonerbrücke anlege. Da diese beiden Aktenstücke keinen Zweifel übrig lassen, daß die Kan⸗ tone des Sonderbundes und voraus der h. Stand Luzern nicht nur bis jetzt keinerlei Bereitwilligkeit zeigen, den erwähnten Beschlüssen der Tagsatzung sich zu unterziehen, sondern daß sie dieselben entschieden ablehnen und durch die fortdauernden militairischen Rüstungen positiv dagegen handeln, so entsteht die Frage, welche Maßregeln im Weiteren zu ergreifen seien. Bei der Erörterung derselben mußte die Kommissiou natürlich von der An sicht ausgehen, daß es unmöglich im Willen der Tagsatzung liegen könne, Beschlüsse der wichtigsten Art, welche dieselbe auf Grundlage der Instruc⸗ tionen der Mehrzahl der h. Stände und nach den reiflichsten und einläß⸗ lichsten Berathungen gefaßt hatte, bei dem erfolgten Widerstand einfach au sich beruhen zu lassen, jedem Anspruch auf irgend eine Autorität in Bun⸗ dessachen zu entsagen und ssomit dem Vaterlande sowohl als dem Aus⸗ lande ein Bild der vollständigsten Ohnmacht der Bundesgewalt vor die Angen zu führen. Vielmehr mußte die Kommission von der Ueber⸗ zeugung ausgehen, daß die Eidgenossenschaft nicht so bedeutungs volle Fragen in den Schooß der Tagsatzung werfen werde, den Willen, sie einer befriedigenden Lösung entgegenzuführen. Wenn indeß dieses auch mit Grund vorausgesetzt werden darf, zeigte hinwieder ein Blick auf den wesentlichen Inhalt der Instructionen, daß 2. Stände sich vorläufig darauf beschränkt hatten, für diejenigen Beschlüsse zu instrui⸗ ren, welche nun die Tagsatzung bereits gefaßt hat, und daß jene Stände weiteren Bericht über die Folgen jener Beschlüsse und die jetzige Sachlage überhaupt gewärtigen wollen. Unter diesen Umständen hält die Kommission dafür, daß es nicht an der Zeit wäre, jetzt noch am Schlusse aller anderen Geschäfte diese oder jene Maßregeln zu weiterer Vollziehung der in der Sonderbundsfrage gefaßten Beschlusse vorzuschlagen; dagegen ist sie entschie⸗ den der Ansicht, daß bei gegenwärtiger Sachlage die Tag atzung unmöglich sich auflösen könne, sondern daß sie sich vertagen müsse, damit die h. Stände in wischen von den gefaßten Beschlüssen und deren Folgen Kenntniß nehmen, die Lage des Vaterlandes ernstlich in Betracht ziehen und weitere angemessene Instructionen ertheilen können, um den gefaßten Beschlüssen die nothwendige Nachach⸗ tung zu verschaffen. Ob unter den gegebenen Umständen dieser Zweck sich besser erreichen lasse durch eine Vertagung auf unbestimmte Zeit oder auf bestimmte, diese Frage kann möglicherweise verschirden beantwortet werden, allein, wie man sie immer auffassen möge, so führen beide Wege zu einem Ziele, zumal auch bei unbestimmter Vertagung andere bundesge⸗ mäße Mittel vorhanden sind, um die Tagsatzung im geeigneten Zeitpunkte zu versammeln. Wenn indeß die Kommission auch hierüber eine Ansicht aussprechen soll, so scheint es ihr passender, einen bestimmten Termin zu beantragen, bis zu welchem, ohne die Instructions⸗Behörden zu drängen, die erforderlichen Berathungen stattfinden köͤnnen. Das überwiegende Motiv für diese Ansicht dürfte wohl darin liegen, daß die Tagsatzung die Leitung und Durch⸗ führung dieser wichtigen vaterländischen Angelegenheiten fest in ihren Händen be- halten, daß sie die Bedeutung des Geschehenen in seinem vollen Umfange erkennen und auf keine Weise auch nur andeuten soll, als gewärtige sie erst noch weitere Ereignisse, ehe sie den abgebrochenen Faden wieder aufnehme. 8

„Daher schließt die Kommission mit dem ehrerbietigen Antrage: die or⸗ dentliche Tagsatzung des Jahres 1847 möge ihre Vertagung auf den 18. Oktober 1847 aussprechen, um dannzumal die weiteren Maßregeln zur Voll⸗ ziehung der oben erwähnten Beschlüsse zu berathen, in der Erwartung, daß diejenigen hohen Stände, deren Instructionen zu dem von ihnen beabsich-⸗ tigten Zwecke nicht genügten, dieselben auf angemessene Weise vervollständi⸗ gen werden. Genehmigen ꝛc.“ (Folgen die Unterschriften.) 1““

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1 EEE1“ (A. Z.) Auch wir erfreuen uns bereits der Anzeichen einer besseren Zeit. Nicht blos die Censur, auch die Rede genießt einer bedeutend vermehrten Freiheit. Den römischen Journalen ist der Zutritt gestattet, ja selbst Gioberti's treffliches Verk, das zwar schon in Aller Händen war, ist offiziell erlaubt wor⸗ den. Jedermann kennt den Inhalt des eigenhändigen Schreibens, welches Karl Albert durch einen Kabinets⸗Courier an Pius IX. ge⸗ sandt hat und in welchem er diesem namhafte Unterstützungen an Truppen und Geld zur Verfügung stellt. Unsere Militairs in Turin lassen sich höchst kriegerisch vernehmen. Acht Kontingente beurlaubter Truppen sind einbernfen worden. Zwanzig Linien⸗Regimenter stehen schon jetzt marschfertig: nach einer von Sachkundigen angestellten Be⸗ rechnung kann der König in wenigen Wochen 100,000 Mann ins Feld stellen und über 100 Kanonen montiren.

Genua, 31. Aug.

Der Karbinal Antonelli, Kardinal Altieri,

2 Rom, 2. Seht. Advokat Armellini, deren Se⸗

Präsident der Munizipal⸗Kommission,

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