8 “ 6 7 zustehenden Lehnrechten, namentlich mit — tazae, jure Protimiseos, jure 11924. F prällu⸗ vder wie sie sonst Namen hahen e Leuschweigen wird dirt, ihnen dieserhalb ein ewiges bst Pertinenzien auferlegt und die gedachten 9 für allodia werden erklart werden. aen, welche an Gleichzeitig werden auch alle diejen 8 fand⸗ di — Güter unbekannte Eigenthums⸗, — ie gen vne Anspruche zu machen haben, aufgefordert, oder son ₰ in dem sigggesetzten Termine anzuzeigen, ihre Anspru halb ein ewiges Stillschweigen
widrigenfalls, aufer 6 889, daß der dige Sefbe, 22 g12 afts vom 12. Mai 1836 für 44,075 Thlr. 7 99 22 Vorbesitzer zu zahlende jährliche Rente 898 800 Thlr. und, nach dessen Tode eine an dessen Erben zu entrichtende Abfindung von 2250 Thlr. ge⸗ kauft hat. . 8 . Coeslin, den 2. Juli 1847. Königliches Ober⸗Landesgericht. 8 Erster Senat.
1A““
591 Oeffentliche Ladung. 1891- unbekannten Erben der biarfelbs am 11. April 1843 verstorbenen verwittweten Regierungs⸗Nath Balkow werden hierdurch aufgefordert, sich in dem vor unserem Deputirten Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius
esiszi En Mai 1848, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine zu melden, ihr Erbrecht und ihre Ansprüche auf den mit 177 Thlr. 27 Sgr. 7 Pf. in — Depositorio befindlichen Nachlaß geltend zu machen, widrigenfalls sie mit allen ihren Rechten und Ansprüchen an den erwähnten Nachlaß werden präklu⸗ dirt und derselbe auf den Antrag des bestellten Kura⸗ tors dem Fiskus als herrenloses Gut wird zugesprochen werden.
Marienwerder, den 31. Mai 1847. 8
Königl. Ober⸗Landesgericht.
[341] Nothwendiger Verkauf. 8 Stadtgericht zu Berlin, den 7. April 1847. Das dem Auctions⸗Kommissarius Resener zugehö⸗ rige, in der Georgenstraße Nr. 17 und Nr. 172a. bele⸗ ene, im stadtgerichtlichen Hypothekenbuche Vol. 5. r. 382. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 19226 Thlr. 25 Sgr. 9 Pf., soll am 11. November 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
859] In Sachen, den Nachlaß des verstorbenen Kauf⸗ manns Carl August Wilhelm Runde hierselbst, Inha⸗ bers der hiesigen Handlung Georg Ludwig Dammerich, betreffend, werden auf Antrag der Benefizialerben resp. deren Vormünder Behufs Ermittelung des Passivbe⸗ standes alle diejenigen, welche aus irgend einem Rechts⸗ grunde an solchen Nachlaß Ansprüche geltend machen u können vermeinen, hierdurch edictaliter und bei Strafe des Ausschlusses vorgeladen, diese Ansprüche in dem auf . den 4. November c., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Stadtgerichte hier⸗ selbst anberaumten Termine anzumelden und thunlichst zu bescheinigen. S.
Zugleich wird nachrichtlig bemerkt, daß wegen des sehr erheblichen Interesses, welches die Gläubiger bei der Versilberung der vorhandenen Activa haben, die hiesigen und ein großer Theil der auswärtigen Kredi⸗ toren von den Benefizialerben zur Wahl eines Aus⸗ schusses veranlaßt sind, daß bereits provisorisch ein sol⸗ cher Ausschuß, bestehend aus den Herren Partikulier Voigt, Landesökonomie⸗Rath Dommerich, Kaufmann Selwig — Inhaber der Handlung Graßau u. Sohn — und für Behinderungsfälle dem Kaufmanne Herrn von Meyer als Substituten, ernannt ist, daß unter Leitung und nach den Instructionen dieses Ausschusses, so wie des Rundeschen Vormundes, Kaufmanns Herrn Carl Reidemeister, der mit Procura versehene Particulier Herr Carl Schmidt die Versilberung der Activa und die sonst erforderlichen geschäftlichen Maßregeln besor⸗ gen und ausführen wird, weshalb die Gläubiger, welche ihre hierzu noch nicht ertheilt ha⸗ ben, zur Abgabe einer Erklärung in dem Termine unter dem Präjndize hierdurch vorgeladen werden, daß sie als in die getroffene Maßregel konsentirend angesehen wer⸗ den sollen. e- Fee —
Uebrigens soll das demnächstige Präklusivdekret ledig⸗ lich durch die hiesigen Anzeigen und mittelst Anschlags an die Gerichtstafel verösfenlicht werden.
Decr. Braunschweig, den 15. September 1847.
Herzogl. Stadigericht 1. Bezirks. F. Nosenkhal.
[860] Ediktal⸗Ladung.
Der hiesige Buchhändler Herrmann Weichelt hat in dem von ihm erwirkten gestrigen Termine einstweilen auf den Versuch des von ihm beabsichtigten Arrange⸗ ments mit seinen Kreditoren verzichtet, diesen sein Ver⸗ mögen abgetreten und auf Konkurs⸗Erkennung ange⸗ tragen; sich jedoch zugleich vorbehalten, im Professions⸗ Termine nochmals ein Arangement mit seinem Gläu⸗ bigern zu versuchen. Wie nun demgemäß der förmliche Konkurs gegen den gedachten Weichelt mittelst heuti⸗ gen Dekxreis erkannt werden; so weroen dessen sämmt⸗ liche Kreditoren hierdurch, bei Strafe des Ausschlusses von der Konkursmasse, edictaliter vorgeladen, ihre An⸗ sprüche an den Cridar und an die in dessen Besitze be⸗ findlichen Gegenstände im Termine Sonnabend, den 18. Dezember dieses Jahres, Morgens 11 Uhr, auf hiesi⸗ gem Rathhause persönlich oder durch hinreichend Be⸗ vollmächtigte, wozu ihnen die hiesigen Advokaten Eckte, Marheineke und Movius vorgeschlagen werden, anzu⸗
eigen und ihre Beweismittel, wenn sie in Urkunden sesgchen, vorzulegen, sonst aber dieselben bestimmt und vollständig anzugeben; auch sich über die vom Cridar einzureichenden Vergleichs⸗ oder Zahlungs⸗Vorschläge zu erklären und, für den Fall, daß es nach Lage der Sache sich als zweckmäßig herausstellen sollte, einen engeren Ausschluß von drei im hiesigen Orte wohnhaf⸗ ten Personen für sich zu bestellen; beides unter der Verwarnung, daß die ausbleibenden als der Majorität der Beschlüsse der erscheinenden Kreditoren beitretend angesehen werden sollen. Auch ist von den Kreditoren im angesetzten Termine, falls der Konkurs etwa nicht durch das beabsichtigte Arrangement sistirt werden sollte, ein Curotor bonorum unter dem Präjudize 8 bestel⸗ len, daß der interimistisch als solcher angestellte hiesige Advokat Hagevorn Gerichtsseitig in dieser Eigenschaft bestätigt werden solle. Die erforderlichen Sichemngs⸗ maßregeln sind, mit Berücksichtigung der betreffenden
V
der im ge Termine erschienenen Kredito⸗ — . ergen werden den Schuldnern des dachten Cridars alle Zahlungen an denselben bei Fhafe doppelter Zahlung hierdurch untersagt. 8 Der demnächstige Ausschluß⸗Bescheid und sonstige in diesem Debit⸗Verfahren vorkommende allgemeine Verfügungen sollen nur durch Anschlag am iesigen Rathhause veröffentlicht werden. Nienburg, den 12. September 1347. Das Stadtgericht. ““ G. Schmeidel. “
11““ EE111“
1I1“ Zum Zweck der jetzt beantragten Ertheilung eines Er⸗ benzeugnisses über den Nachlaß der im Jahre 1814 mit Tode abgegangenen Wittwe des bereits 1785 verstor⸗ benen Bürgermeisters de Marne zu Grevesmühlen, So⸗ phia, geb. Diehn, ist die Ediktal⸗Ladung des ältesten am 23. Februar 1770 geborenen, bereits zu Aus gang des vorigen Jahrhunderts sich aus den hiesigenLanden⸗
.
nach 7 entsernt habenden de Marneschen Sohe nes, Namens Ernst Carl Heinrich de Marne, Gerichts wegen erkannt, und seine oder seiner Leibeserben Vor⸗ ladung verfügt, um sich in dem auf den 20. Januar 1848
angesetzten Termine zu melden und auszuweisen, unter dem ein⸗ für allemal angedrohten Nachtheile, daß sonst der abwesende Ernst Carl Heinrich de Marne für todt und zwar als ohne Hinterlassung von Leibeserben ver⸗ storben wird erklärt, und daß seine Geschwister und Ge⸗ schwisterkinder für seine Erben werden angenommen werden.
Solches wird durch den gegenwärtigen Auszug aus den in den Schwerinschen Intelligenzblättern vollstän⸗ dig abgedruckten Ediktal⸗Ladungen annoch weiter öffent⸗ ng bekannt gemacht. “
Schwerin, den 13. Juli 1847. Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsche Justiz⸗Kanzlei.
(L. S.) J. A. Wachenhusen.
Nachdem d
önigs Majestät die Ausgabe der in Gemäßheit des Beschlusses der General⸗Versammlung vom
23. Juni a. c. zum Betrage von 2,300,000 Thlr. emittirten Prioritäts⸗Obligationen Serie III. auf Grund des vorgelegten Plans zu genehmigen geruht haben, ersuchen wir mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 21. Juli c. die dabei beiheiligten Herren Actionaire unserer Gesellschaft hierdurch, unter Einreichung der in Händen
habenden Betheiligungsscheine resp. Quittungen über die erste Anzahlung, eine zweite Ein⸗
0 zahlung von 40 *% des ihnen nach obiger Bekanntmachung zustehenden Kapitals, zur Verzinsung vom Tage der Einzahlung ab und unter Anrechnung der Zinsen für den ersten Einschuß,
entweder in Berlin
3 8 u
oder in
Breslau
bei der Hauptkasse in den Tagen vom 2 2x September
1
bis 11.
*
bei der Tageskaffe am 8., 9. und 11. Oktober c., in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr zu leisten und dagegen neue von dem Hauptkassen⸗Rendanten Riese und dem Hauptkassen⸗Controleur Schmidt vollzogene Betheiligungsscheine, in denen über den gesammten einge⸗
zahlten Betrag quittirt ist, in Empfang zu nehmen. G 9 3
Diejenigen Actionaire, die schon bei der Zeichnung eine größere Anzahlung als 20 ℳ geleistet, haben solche bis zu 60 % zu vervollständigen, wogegen diese Aufforderung auf solche Interessenten keine Anwendung findet, die bis
zu 60 % und darüber bereits eingezahlt haben.
Wir stellen aber in Uebereinstimmung mit unserer Bekanntmachung vom 23. Juni c. allen bei dieser Anleihe Betheiligten frei, schon unmittelbar nach Erscheinen dieser Bekanntmachung in Berlin bei der Haupt⸗
kasse Volleinzahlungen gegen Empfangnahme der Prioritäts⸗Obligationen mit Coupons auf 9 Jahre vom 1.
Juli
a. c. ab, unter Ausgleichung der Zinsen, zu machen, so wie auf gleiche Weise für die bereits früher voll einge⸗ zahlten Kapitalsbeträge die entsprechende Anzahl Obligationen nebst Coupons sofort in Empfang genommen wer⸗
den kann.
In Breslau indessen ist sowohl die Abhebung der Obligationen, als die Annahme neuer Volleinzahlungen auch nur in den oben bezeichneten Tagen, am 8., 9. und 11. Oktober c., zulässig. Für Letztere, so wie für die Theil⸗ zahlungen, werden dort Interims⸗Bescheinigungen ertheilt und diese binnen 6 Tagen gegen die saer vrtihan resp.
Betheiligungsscheine daselbst wieder ausgetauscht werden.
Berlin, den 14. September 1847.
Die Direction der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Aachen⸗Mastrichter Eisenbahn.
Auf den Grund des Artikels 13. der Gesellschafts⸗ Statuten erlassen wird hiermit die Aufforderung, die an⸗ geblich verlorenen Quittungsbogen über die erste und
zweite Einzahlung auf die Actien Nr. 1621 bis 1720. einzuliefern oder die etwanigen Rechte daran geltend zu machen, widrigenfalls die Amortisation derselben veran⸗ laßt und nach Vorschrift des bezogenen Artikels an de⸗ ren Stelle andere Quittungsbogen ausgefertigt werden sollen.
Aachen, den 15. September 1847.
Die Direction der Aachen⸗Mastrichter Eisenbahn⸗
Gesellschaft.
[915 b — 11oe Die diesjäh⸗ 8 rigen regulai⸗ ren Passagier⸗ fahrten des
Passagier⸗ schiffs — *ꝗ Borussia zwischen hitr und Swinemünde werden mi Montag den 20sten d. Mts.
eingestellt, und demnächst nur noch solgende
Extrafahrten, als von Swinemünde: Dienstag den 21. September, 5. und 19. Oktober, nach Ankunft des Russischen Post⸗Dampfschiffs „Wladimir“, und von Stettin: Sonnabends den 25. Septem⸗ ber, 9. und 23. Oktober, Vormittags 11 ½ Uhr, stattfinden. Stettin, den 16. September 1847. 8 Das Comtte.
„— = —
1“
Preußische Südsee⸗Fischerei⸗ 1914v) Gesellschaft.
Die geehrten Herren Actionaire der Südsee⸗Fischerei⸗ Gesellschaft laden wir zu einer außerordentlichen Ge⸗
neral⸗Versammlung — Freitag den 8. Oktober,
Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Börsenhause ergebenst ein, mit dem Bemer⸗ ken, daß in derselben über Fortsetzung oder Auflösung der Gesellschaft Beschlüsse gefaßt werden sollen, und die ausbleibenden und nicht vertretenen Actionaire nach §. 6. des Statuts als den durch Stim menmehrheit der e“ gefaßten Beschlüsse beitretend, angesehen werden. Stettin, den 14. September 1847. Die Direction der Preußischrn Südsee⸗Fischerei⸗ Gesellschaft. 8 Schillow. Schlutow. Weidner.
[916 b] 8 ⸗7 Eisenbahn. Unter Hinweisung auf den §. 13. der Statuten werden die Herren Actio⸗ naire der Hessischen Lud⸗ wigs⸗Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft anmit aufgefordert, eine weitere Einzahlung eS, e, (die vierte) von Fün 5 Sseee. Prozent bis längstens
Hnrwns zum
funfzehnten Oktober laufenden Jahres,
bei Vermeidung der im §. 13. alinea 3 der Statuten *) angedrohten Nachtheile, zu leisten.
Die einzuzahlende Summe beträgt, nach Abzug der Zinsen der bereits eingezahlten 20 pCt. vom 1. März 1847, für jede Actie von 250 Fl.:
2168— v ₰ * Elf Gulden funfzehn Kreuzer, und kann für Rechnung der Gesellschaft an nachbe⸗ nannte Handelshäuser entrichtet werden: in Mainz an Herren Finck L Heidelberger, „ „ Herrn G. L. Kayser, b „ „ Friedrich Korn, „ C. Lauteren Sohn, „ „ Eduard Probst, Worms „ „ Georg Renz, Frankfurt a. M. Herren M. A. v. Rothschild & Söhne, Köln an Herrn Abr. Schaaffhausen, „ Berlin » Herren Anhalt & Wagener. Die Zahlung wird auf die ausgegebenen Actien⸗Cer⸗ tifikate quittirt und trägt mit den bereits eingezahlten Beträgen vom obigen Tage an Zinsen zu Vier vom
undert. 8 Mainz, den 15. September 1847.
Der Verwaltungsrath.
*) Der §. 13. al. 3 lautet: „Bleiben dagegen Actio⸗ naire nach bereits erfolgter Einzahlung der ersten zwan⸗ zig Prozent mit weiteren Zahlungen im Rückstande, so verlieren dieselben alle ihre Rechte gegen die Gesellschaft, die von ihnen geleisteten Einzahlungen fallen der Ge⸗ sellschaft anheim und die ausgefertigten Actien⸗Certifi⸗ kate werden annullirt und durch neue ersetzt.“
Nv
8 78
Literarische Anzeigen.
863] In der Hahnschen Verlagsbuchhandlung in Leipzig ist so eben erschienen und an alle Buchhand⸗
lungen versandt, vonäthig bei E. S. Mittler in Berlin (Stechbahn Nr. 3), Posen und Bromberg:
Die Polizei⸗Gesetze und Ver⸗
ordnungen des Königreichs Sachsen, 3 mit Inbegriff der organischen und formellen Bestim⸗ mungen. Spystematisch⸗chronologisch zusammengestellt
und erläutert und ergänzi durch Hinzufügung der er⸗
8
gangenen Anweisungen und befolgten Grundsätze, so wie durch Nachrichten über bestehende Einrichtungen. Von g 8
Dr. G. L. Funke,
Königl. Sächs. Geh. Regierungsrathe. 8 “
Zweiter Band. Die Polizei⸗Gesetze und Verord⸗ nungen, in so weit sie weder auf die Medizinal⸗, noch auf die Gewerbe⸗Polizei Bezug haben (einschließlich der die Staats⸗ und Heimatsangehörigkeit ange⸗ henden Bestimmungen und Grundsabze), gr. 8. 1847. Preis 4 Thlr. 20 Sgr.
(Der 1ste Band kostet 3 Thlr. 10 Sgr., der Zte und 4te Band erscheinen baldigst.
So eben ist im Verlage der Unterzeichneten erschie⸗ bes und daselbst, so wie in allen Buchhandlungen, zu aben: [857 Reden und Redner
des ersten Preußischen Ver⸗ einigten Landtags.
Herausgegeben von R. Hay m. ’ Lf. 1. gr. 8. geh. Preis 10 Sgr.
Das ganze Werk wird 24 Bogen umfassen, die in 4 Lieferungen ausgegeben werden. Jede Lief. kostet
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8 8 11““
Literarische Anzeige der Besserschen Buchhandlung (W. Hertz), Behrenstr. 44.
Den 3. Oktober d. J. wird die erste Nummer des
18l Deutschen Freihafen, Wochenschrist für 6b National⸗Oekonomie und Literatur,
Hamburger Handels⸗ und Börsenblatt, ausgegeben.
Freihandel und eine darauf begründete deutsche na⸗ tionale Handels⸗Politik ist das klar ausgesprochene Pro⸗ gramm dieser Zeitschrift, welche von einer aus den er⸗ sten Handelshäusern gebildeten Actien⸗Gesellschaft be⸗ gründet und mit allen Mitteln ausgestattet ist, um für Deutschland die große Sache des freien Verkehrs auf würdige Weise zu vertreten. 8
Der „Freihafen“ erscheint jeden Sonntag, 12 Sei⸗ ten in groß Quart. Abonnementspreis in Hamburg für das Jahr 15 Mk. Crt. (6 Thlr. Preuß.), für das Halb⸗ jahr 7 Mk. 8 Sh. (3 Thlr.), für das Vierteljahr 3 Mk. 12 Sch. (1 ¾ Thlr.) 8
Man pränumerirt bei allen Postämtern und Buch⸗ handlungen, wo auch das Probeblatt, welches das Programm der Redaction enthält, gratis zu haben ist.
18 “ 8 8
862] 1 Im Verlage von G. P. Abderholz in Breslau ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu ha⸗ ben, in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Bromberg bei
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durch Gesetzgebung und Wissenschaft. Unter Benutzung der Justiz⸗Ministerial⸗Akten und der Gesetz⸗Revisions⸗Arbeiten. Dritte umgearbeitete bis auf die neueste Zeit fortge-⸗ t führte Ausgabe. Herausgegeben von
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.
[903 b] (Zu verkaufen.) Ein erbfreies Gartenwese nahe vor Hannover am Wasser belegen, bestehend aus einem geräumigen Wohnhause, einem Fabrikgebäude und schönem etwa zwei Morgen großen Garten. Eine dabei befindliche sehr schöne Dampfmaschine kann auf⸗ Verlangen mit abgegeben werden. — Nachricht ertheilt auf frankirte Briefe Herr Kucku ck
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“
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8—
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8 Rthir. 1 8 in allen Theilen der Monarchie ohne Preis-Erhöhung. Beieinzelnen Nummern wird der Gogen mit 2 ⅜ Sgr. berechnet.
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Alle Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Hestellung auf dieses Blatt an, für Herlin die Erpedition der Aaüg. Preuß. Zeitung: Behren⸗-Straße Nr. 57.
Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
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Inland. Rhein⸗Provinz. Abführung der Leiche des Staats⸗Mini⸗ sters von Rochow nach Berlin. — Schreiben aus Stralsund. (Die Aerndte; die Kartoffel⸗Krankheit; Verkehr in den Seechäfen.)
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Reise Sr. Majestät des Königs von Preußen. — Berichtigung. — Königreich
Sachsen. Hohe Gäste. — Königreich Württemberg. Hofnach⸗
richten. .
Oesterreichische Monarchie. Schreiben aus Roveredo. (Reise Sr. Majestät des Königs von Preußen.)
Frankreich. Paris. Hofnachrichten. — Ernennung. — Lage der Dinge in Marolko und Algier. — Ministerielles Rundschreiben in Bezug auf
die Kartoffelkrankheit. — Subscription für Teste. — Eiklärung des Ge⸗
schäftsträgers der Eidgenossenschaft. — Sendung an Espartero. — Ver⸗
chreib (Begnadigungen und Prozesse; Ab⸗ stellung von Mißbräuchen in der Armee⸗Verwaltung; Berichtigungen von Zeitungs⸗Angaben; die neuen konservativen Blätter.) — Tel. Dep.
Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. — Irlän⸗ dische Zustände. — Die Fallissements. — Antrag auf Einstellung der Eisenbahn⸗Arbeiten. — Bankerott eines Herzogs. — Vermischtes.
Schweiz. Kanton Bern. Rüstungen. — Kanton Zürich. Einbe⸗ rufung des Großen Raths.
Spanien. Schreiben aus Madrid. (Das Ministerium; Pacheco; fran⸗ zösische Protestation gegen das Amnestie⸗Dekret; Vermischtes.)
Gerichts⸗Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Pifftbeheen und Dampfschifffahrt. Franlfurt a. M. Kom⸗ mission zur Ausgleichung einer Streitigkeit zwischen Po Ei Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. v““
Zur schönen Literatur. — Aachen. Die Versammlung der Naturfor und Aerzte. — Koblenz. Die Fresken im Schlofse Seheagete. 888
Beilage.
Amtlicher Theil. Angekommen: Der General⸗Major und Commandeur der Hten Landwehr⸗Brigade, von Aschoff, von Neustadt⸗Eberswalde.
Abgereist: Der Erbmarschall in der Landgrafschaft Thürin⸗ gen, Graf von Marschall, nach Leipzig.
Der Präsident des Handels- Amts, von Rönne, nach Thüringen.
Uichtamtlicher Theil.
Inland. “
Rhein⸗Provinz. (Aach. Ztg.) Am 14. September wurde die Leiche des verstorbenen Staats⸗Ministers von Rochow, nachdem dieselbe vorher feierlich eingesegnet worden, von Aachen nach Berlin abgeführt. Sämmtliche Behörden wohnten der Trauer⸗Ceremonie bei.
* Stralsund, 17. Sept. Bei der überaus günstigen Wit⸗ terung der beiden verflossenen Monate sind alle landwirthschaftlichen Arbeiten sehr vorgerückt. Das Heu ist vorzüglich gewonnen und die Getraideärndte im Allgemeinen als beendigt zu betrachten. Nicht allein ist alles Getraide in vorzüglicher Beschaffenheit eingebracht, sondern auch der Fruchtgewinn im Ganzen ein so reichlicher, daß — ein seltener Fall — selbst von solchen Landwirthen, welche sich ge⸗ wöhnlich in ihren überspannten Erwartungen getäuscht zu sehen pfle⸗
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Gverhat
1847.
gen, jetzt keine Klagen gehört werden. Fast nirgends vermögen die Scheunen den Fruchtsegen zu fassen. Aidase b8. sind die Aassich⸗ ten für die Kartoffelärndte. Das Vertrocknen des Krautes vor der Zeit hat sich an vielen Orten verbreitet, in anderen nur sporadisch eingestellt. Die Meinungen über das damit mehr oder minder verbundene Eintreten der Fäulniß bei den Kartoffeln selbst und über den Umfang der Krank⸗ heit und deren verderbliche Folgen sind indeß noch so äußerst verschie⸗ den, daß vor w der Aerndte kaum ein sicheres Urtheil dar⸗ über gefällt werden kann. Zur Zeit läßt sich noch mit Grund der Hoffnung Raum geben, daß die bisher noch unerklärliche Krankheit in diesem Jahre den hohen Grad des Uebels wie im vorigen Jahre bei weitem nicht erreichen, vielmehr der Gewinn an Kartoffeln sowohl hinsichtlich der Menge als Güte ein besserer sein werde.
In die vier Häfen des hiesigen Departements liefen in den ver⸗ gangenen beiden Monaten 173 Schiffe ein, von denen 79 beladen Sin dagegen gingen 198 Schiffe, einschließlich 119 beladene, in
ee.
1“ Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. (N. K.) Se. Majestät der König von Preußen traf am 14. September Abends um 8 Uhr in München ein und stieg bei dem preußischen Gesandten, Grafen Bernstorf, ab. Am 15ten Vormittags besichtigte der Monarch mehrere Kunst⸗Samm⸗ lungen und Kunst⸗Bauten, empfing verschiedene Aufwartungen und wollte Nachmittags nach eingenommenem Mittagsmahle die Reise über Würzburg, Aschaffenburg nach Trier fortsetzen. Ihre Majestät die 8895 von Preußen verweilt seit dem 13ten im nahen Possenhofen bei der Frau Herzogin Max und wird von dort in den nächsten Ta⸗ gen nach Berlin sich begeben.
Der Allg. Ztg. wird aus München vom 9. September Fol⸗ gendes geschrieben: „Oeffentliche Blätter haben über die Besetzung der Gerichte, welche bei der in Bayern einzuführenden neuen Orga⸗ nisation beabsichtigt sei, angeblich aus guter Quelle, umständliche Nachricht gegeben, welche auch in die Allgemeine Zeitung auf⸗ genommen worden ist. Diese Nachricht i geeignet, Erwartungen, Aussichten, Befürchtungen zu erregen, welchen die rechte Unterlage fehlen würde; wir sind deshalb ermächtigt worden, sie als unrichtig zu erklären. Als die bayerische Regierung die Umgestaltung der vaterländischen Rechtsverwaltung, ernstlicher als es bisher geschehen, ins Auge faßte, mußte wohl auch die Frage entstehen, wie sich un⸗ gefähr die mit der beabsichtigten Reform im Zusammenhange stehende Organisation in Betreff der erforderlichen Arbeitskräfte gestalten werde. Von einer Festsehziug derselben konnte aber zur Zeit begreif⸗ licherweise nicht die Rede srin. Es ist bieses ein Gegenstand, welcher eine genaue Erörterung und reifliche Erwägung der betreffenden Ver⸗ hältnisse voraussetzt und wozu die Zeit noch nicht gekommen ist.“
Königreich Sachsen. (L. Z.) Am 15. September Abends sind Ihre Kaiserl. Hoheiten die Erzherzoge Franz, Ferdinand und Karl, Söhne Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Franz Karl von Oesterreich, in Pillnitz und Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin in Dresden angekommen.
Königreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Ihre Kaiserl. Hoheiten der Großfürst und die Großfürstin Thronfolger von Rußland, mit ihrer Tochter, der Großfürstin Alexandra Kaiserl. Ho⸗ heit, so wie Se. Hoheit der Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein, sind am 14. September, nach einem mehrtägigen Aufenthalte am Königlichen Hofe, von Stuttgart wieder abgereist.
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Oesterreichische Monarchie. A Roveredo, 11. Sept. Am gestrigen Abend verließ
Se. Majestät der König von Preußen bereits das lombardisch⸗ venetianische Königreich, um die Rückreise nach seinen Staaten anzu⸗
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wesen, wo der Feldmarschall Graf Radetzki und der Podestà Graf Orti⸗Manara, ein um die Alterthümer und die Geschichte seiner Heimath vielfach verdienter Mann, Se. Majestät bewillkommneten. Die Kürze der Zeit verhinderte den König nicht, den bedeutenden Bau⸗ Werken der Stadt Aufmerksamkeit zu widmen, solchen namentlich, welche seik seinem letzten Aufenthalte in Verona wesentliche Umände⸗ rungen erfahren hatten, wie es mit dem Amphitheater und der vor⸗ maligen Gran Guardia der Fall, oder ihrer Vollendung entgegen⸗ geschritten sind, wie der große Friedhof, der zu den imposantesten Bauten dieser Art gehört. Die vor kurzem erst ausgegrabenen schö⸗ nen Reste eines antiken Theaters nahmen gleichfalls das Interesse des hohen Reisenden in Anspruch. Gegen Mittag fuhr der König, in Begleitung des Grafen Orti, über Peschiera nach dem Gardaser, an dessen suͤdlichem Ende das Vorgebirge von Sermione mit den Trümmern der sogenannten Villa des Catull besucht ward. In De⸗ senzano wartete das Dampfboot „Benaco“ und führte den König und sein Gefolge beim herrlichsten Wetter über den See bis Riva an dessen Nordspitze, von wo Se. Majestät gestern Abend spät hier eintra⸗ fen. Heute Morgen schon wurde die Reise über Botzen nach Meran fortgesetzt: am 14. d. M. denkt der König in München einzutreffen, um sich von dort nach der Rhein⸗Provinz zu wenden
1 1““ 2 r . n k r * ch. . I
Paris, 15. Sept. Ein Schreiben aus Compiegne meldet, daß die Herzogin von Orleans mit ihren beiden Söhnen, dem Grafen von Paris und dem Herzog von Chartres, am 19ten dort erwartet wurde, um mit dem König und der Königin, die erst am 22sten da⸗ selbst eintreffen wollten, bis zum 28sten an diesem Ort zu verweilen. Während des dortigen Aufenthalts der Königlichen Familie werden die Mitglieder der komischen Oper, des Gymnase und der Variétés daselbst Theater⸗Vorstellungen geben.
Herr Regnault, Bergwerks⸗Ingenieur und Mitglied der Akade⸗ mie der Wissenschaften, hat mittelst Königlicher Verordnung den Rang eines Ober⸗Ingenieurs erhalten. Er verdankt diese Beförderung sei⸗ nen wisfenschaftlichen Forschungen und Berechnungen über die Kraft der Dampfmaschinen. 1
Der Moniteur algerien vom 10ten d. enthält Folgendes:
„Der Courier aus dem Westen hat keine ungünstigere Nachricht über die Lage der Dinge in Marokko mitgebracht. Allerdings scheinen die Verbindungen zwischen Tasa und Uschda unterbrochen, ein Beweis, daß immer noch ein Zustand der Unordnung und der Krise in jenem unglücklichen Lande herrscht; aber wie She7 auch die Aufregung sein mag, das Gerücht von einer entscheidenden Schlacht zwisches dem Kaiser und dem Emir würde doch bald unsere Gränze erreicht haben, wenn ein solches Ereigniß stattgefunden hätte. Algerien erfreut sich fortwährend der größten Ruhe. Im Osten hat der Scheich Bu Ao⸗ kas mit seinen eigenen geringen Mitteln eine von dem Scherif Mu⸗ ley angeregte Zusammenrottung zerstreut. Nichts zeigt deutlicher den Fortschritt unseres Ansehens, als diese Unterdrückungen, welche von 1e. eess selbst gegen ihre eigenen Glaubensgenossen aus⸗ ehen.“ 1 Der Minister des Handels und des Ackerbaues hat ein Umlaus⸗ schreiben an die Präfekten der Departements gerichtet, worin er die⸗ selben mit Hinsicht auf die wieder sich zeigenden Symptome der Kar⸗ toffelkrankheit auffordert, allen Gutsbesitzern und Landwirthen anzu⸗ empfehlen, ihre Kartoffelfelder häufig zu besichtigen und da, wo sie solche Zeichen bemerken, sogleich die Kartoffeln ausgraben und ein⸗ bringen zu lassen und dieselben baldmöglichst zu verbrauchen, entweder als Nahrung für die Menschen, oder als Viehfütterung, oder zur Mehlbereitung und sonstigen Zwecken. Das Kraut der krankhaften Kartoffeln räth er sofort verbrennen zu lassen.
Im Departement des Gard ist eine Subscription eröffnet wor⸗ den, um die Geldstrafe für Teste aufzubringen. Der National
treten. Der Morgen war der Besichtigung Verona's gewidmet ge⸗
ruft entrüstet aus: „Das ist der frechste Schimpf, der uns jemals
Zur schönen Literatur.
Italien von Adolf Stahr. denburg, 1847.
Man darf es kein Unglück nennen, wenn Altes, Längstbekanntes in der Literatur immer wieder von neuem gesagt wird. Das gegenwärtige Geschlecht will schlechterdings von einem Zeitgenossen erfahren, was es auch allenfalls in einem älteren Werk lesen könnte. Wie die Jahreszeiten un⸗ ablässig dieselben Früchte hervorbringen, so kehren auch in dem literarischen Kreislauf dieselben Produkte wieder und werden der Frische wegen, die ihnen im Moment der Erscheinung anhaftet, mit Lust genossen.
In diese Klasse tautologischer Bücher gehört auch das von Stahr über Italien. Wäre es als Mannskript für Freunde gedruckt, so stände es außer aller Kritik; es tritt aber vor das große Publikum mit dem Anspruch auf selbstständigen Werth, und dieser Werth ist sehr gering.
„Einmal ist es keine Kleinigkeit, dem vielbehandelten Stoff einen neuen Reiz abzugewinnen, wenn man ihn in der gewohnten Weise faßt.
Ferner wird in dem vorliegenden ersten Bande des Reisewerks das Italien unter dem vorigen Papste geschildert, während der Leser von heute die hgsiognomic des Volkes kennen lernen will, die Pius IX. ihm aufge⸗
ri at.
„Endlich aber fehlt es dem Verfasser, der übrigens ein durchgebildeter, feinfühlender und kunstliebender Mann ist, an der Eigenthümlichkeit des Wesens, die auch seinem Werke einen originalen Charakter ertheilt hätte. Er faßt die Dinge so auf und giebt sie so wieder, wie es herkömmlich ist. und nur so, wie es herkömmlich ist. Nirgend entdeckt man ein Eigenes, Selbstständiges; überall lehnt sich der Verfasser an Vorgänger und Muster an. Er ist der ann der Reminiscenzen: aus allen möglichen Dichtern, alten und neueren, klingen ihn Erinnerungen an, schöpft er Citate. Jeder Empfindung 1,5 Beglaubigung eine Stelle aus einem Poeten mitge⸗ geben, zum Beweise, daß sie schon von einem Anderen gehegt, folglich echt — oder vielmehr geborgt is. Das ganze Buch hört sich wie eine ange⸗ nehme Musit an, die man schon anderwärts gehört zu haben glaubt. Namentlich hätte sich der Verfasser dieser Brieje davor hüten müssen, in den Ton der Götheschen zu verfallen. In Frankfurt „glaubt er wieder an den deutschen Gott“; in Toulon sieht er die Arsenale der Flotte und freut sich, daß ihm jetzt auch eine Seeschlacht „kein bloßer Name mehr ist“; u. s. f. Dergleichen hätte vermieden werden müssen: es ist zu bequem, mit einem kleinen Fuß in große Fußstapfen zu treeieeten.
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warm, seine Formen so rein sind, als ob der Aether jener beglückten Lande
Hätte doch der Verfasser statt dessen als guter Schüler. von dem großen Meister Maß und Beschränkung in der Schilderung gelernt! Es ist gewiß kein Zufall, daß Göthe, der die Mittel zu sogenannten beschreibenden Schil⸗ derungen doch sicherlich besaß, sie sehr mäßig, ja kärglich benutzt hat; er wußte vielmehr, daß Gebäude und Landschaften ein Vorwurf für den Pin⸗ sel, aber nicht für die Feder sind; daß sie gesehen, aber nicht beschrieben werden müssen; daß der Schriftsteller, der mit dem unzulänglichen Material des Wortes Farben und räumliche Verhältnisse wiederzugeben und das Un⸗ sägliche zu sagen trachtet, sich in vergeblichem Wetteifer abmüht. Ihm ge⸗ nügt es, mit wenigen Strichen anzudeuten, damit die Phantasie des Lesers das Uebrige supplire. Das ganze Aufgebot farbiger und flammender Worte, die einen italienischen Sonnen⸗Untergang malen sollen, ist vergeblich zu⸗ sammengesucht: der Schriftsteller erhitzt sich, und der Leser bleibt kalt.
Während aber diese Natur⸗Herrlichkeiten für die unmittelbare Schilde⸗ rung nur mit der größten Zurückhaltung zu benutzen sind, finden sie ihre volle, wenn auch indirekte Verwendung, wenn ihr gleichvertheilter Wieder⸗ schein auf die Gesammtheit des Kunstwerkes fällt, wenn sein Kolorit so
sie umspielte.
Neuere Landschafter malen oft die stärksten lokalen Licht⸗Effelte, wäh⸗ rend die älteren das einfache Tageslicht oder den auf das Ganze ausge⸗ breiteten Schein darstellen. Jene überraschen im besten Fall durch ihre Virtuosität und stumpfen das Interesse des Beschauers schnell ab, während diese durch maßvolle Meisterschaft auf die Dauer fesseln und erquicken.
Bei alledem blättert sich das Stahrsche Buch ganz angenehm durch, und hier und da findet sich eine Bemerkung, die aufgezeichnet und festge⸗ halten zu werden verdient. 1
Bei Gelegenheit der beiden Venusbilder von Tizian in Florenz sagt er: „Die Schönheit ist die Glorie, der verklärende Heiligenschein der Sinnlichkeit in der Kunst, selbst in ihren kühnsten Erscheinungen. Darum fühlt man vor diesen Götterbildern und ihrer göttlichen Naturwahrheit keine Regung verlangender Begier. Wird doch jedes edle Gemuth am tiefsten efesselt durch Vertrauen, das selbst im verwilderten Menschen oft noch die Macht des Schlechten und Gemeinen bricht. Das ist das Wort des Räthsels, die Lösung des Geheimnisses, warum der höchste Triumph der Kunst in der Darstellung hüllenloser Schönheit doch nicht die eigene, reale Sinnlichkeit in dem Beschauer erregt. Wer möchte die Unschuld eines sol⸗ chen Vertrauens täuschen, das uns würdigt, im schönen Scheine ruhig
dauernd uns dessen zu erfreuen, was in der Wirklichkeit nie ohne Verletzung der Heiligkeit geschaut werden kann.“ 1G
So wie das unter dem Namen „La bella di Tiziano“ berühmte Portrait der Geliebten Tizian's in der Gallerie Pitti das Original⸗-Modell jener Venusbilder zu sein scheint, so glaubt Stahr auch zu dem Christus mit dem Zinsgroschen, dessen Farbenstizze in der Gallerie der Uffizien sich befindet, das Modell gefunden zu haben. In dem zweiten Zimmer der Venetianer, in der linken Ecke einer Fensterwand, hängt das Portrait eines Malteserritters von Giorgione, der mit jenem Christus die auffallendste Aehnlichkeit hat. Giorgione war mit Tizian in einem Jahre, 1477, geboren, und Beide haben denselben Mann, der Eine als Portrait, der Andere als Christus gemalt. „Daß die Niobidengruppe ppramidalisch in dem Tempel⸗Frontispiz eines Apollo⸗Tempels aufgestellt zu denken sei, hat F. G. Welcker überzeu⸗ gend nachgewiesen. Dagegen hat der Bildhauer Wagner in Rom geschrie⸗ ben, der übrigens ein ausgezeichneter Kenner der alten Kunst ist; er ver⸗ mißt bei dieser Art der Aufstellung die Pfeile sendenden Gottheiten und meint daß ohne deren Anwesenheit die Gruppe sehr wohl eine Mutter vorstellen könne, die mit ihren Kindern giftige Erdschwämme genossen, deren schaäͤdliche Wirkung sie bereits empfinden. Einige von den Kindern sind bem Gifte bereits erlegen, andere laufen, Hülfe suchend, ängstlich umher u. s. f.
Die urwaldliche Wildniß im 8 des Fürsten Chigi rührt nicht aus Nachlässigkeit, sondern von einer testamentarischen Verfügung des Großva⸗ ters des jetzigen Principe her, jufolge deren dieser Park zum Besten der Maler und ihrer Studien sich selbst und dem freien Spiele seiner Vegeta⸗ tion überlassen bleiben sollte. Und so liegen denn ungeheure Bäume, von Alter und vom Sturm umgestürzt, seit einem Jahrhunderte hier, umwuchert. von Ranken und Gestrüpp, aus eigener Fäulniß neue Vegetat ion erzeugend Göthe hat nur durch das Gitter des großen Eingangsthores unterhalb des Felsens, auf dem Aricia, wo das Schloß liegt, sinangeseben, versetzt aber irrigerweise den Park nach Genzano, welcher Irrthum durch alle Ausgaben seiner Werke geblieben ist. 1 8
Das Schulwesen liegt oder lag vielmehr unter dem vorigen Papst un- glaublich im Argen, und Alles, was der Reisende davon ieht und 22 bestätigt in dem Glauben, daß diesem Italien ohne eine wenigstens theil⸗ weise Verwandlung der Kirche in die Schule nicht geholfen werden kann. In Aricia, dem gewöhnlichen Sonmer⸗Aufenthalte der deutschen Künstler, war unter allen den Knaben, die auf den Gassen herumlungern oder den Malern ihre Geraͤthe nachtragen, auch nicht einer,
der lesen konnte oder “