—
g
wenn auch unbefried
ihre rain kundthun wollten, — d zeichen verschiedenfarbiger seidener Quasten, à8 1 kar Da es die bestimmte Absicht Sr. Majestät ist, daß man bei jeder Gelegenheit, sie sei
desfahne und Kokarde, so wie von derjenigen, welche seit achthundert Jahren von den brauch mache, so boten. erf der Staatspolizei.
den König gerichtet hat,
zeichnet worden; ma unt. Mons. Collabiano, Bischof von Casale, den Marchese stengo, netto, Secretair des Königs und Intendanten - ses, den Cavaliere Giovanetti u. A. Die Adresse lautet (nach einer Mittheilung im Nürnb. Korr.) folgendermaßen:
italienischen Völker begonnen. Mißnauens, das zwischen ihnen und ihren Fürsten bestand, und das von den Feinden des öffentlichen Wohles noch vermehrt wurde, ist Eintracht und Gemeinsamkeit der Wünsche getreten, die, während sie den Bevölkerungen den Genuß der von unserem Jahrhundert gebieterisch erheischten bürger⸗ lichen Verbesserungen gewähren, die Monarchie kräftigen, ihren Glanz er⸗ höhen und ihr statt eines blinden und furchtsamen Gehorsams eine ehrer⸗ bietige Liebe und das uneingeschränkteste Vertrauen zuwenden. jestät hat die Aera dieses neuen Prinzips mit einem krastvollen Akt der Un⸗
hängigkeit,
Ausland zu gebrauchen wünschen. Aber küme — Kancgf zum Ae b so muüͤßte die dargebotene — Hülfe angenom
2.822 8 osicher Nech dem Kampfe, welches auch 2 — und würde es vürbe sie naturgemäß ihre Rechte ge tend ma — desselben ware, ngens würde sie auf eine gänzliche Auflösung Im Falle des Geling arbeiten und die neutrale Stellung
Da Verhältnisse hin n 1„ B jetzigen Bundes Verhäͤltnase, Maße gefährden, als es z. B. der Schweiz leicht noch in 22b * * allgemeinen
beeee Savoyerzug r „ seiner Zeit durch den Savozt Falle des Mißlingens aber würde die
— oschah um so thätigere Propaganda in den zwar 77 82 und gedemüthigten, aber gerade dadurch aufs tiefste er⸗ gesch ge Kantonen einen fruchtbaren Boden finden. Daraus geht end⸗ vveenn klar hervor, daß die revolutionaire Propaganda der Schweiz r8 efährlicher ist, als die ultramontane, und daß der vene-hnehe — v igende Zustand demjenigen des offenen Kampfes “
vorzuziehen ist.
be Italien. 8ee ETurin, 14. Sept. (A. Z.) Die Gazzetta Piemontese vom heutigen Tagen bringt folgenden Erlaß: „In einigen Provin⸗ zen der Königlichen Staaten pflanzten die Bevölkerungen, indem sie Liebe und Ergebenheit für ihren erlauchten Vater und Souve⸗ 8 landesfremde Fahnen auf und machten Ab⸗ Bänder und Kokarden.
welche sie wolle, einzig und allein von der Lan⸗
Piemontesen mit Ehren getragen worden ist, Ge⸗ wird jede andere Fahne oder Kokarde hiermit ver⸗ Der erste Kriegs⸗ und Marinebeamte, General⸗Inspektor Lazari.“
Die Adresse, welche der landwirthschaftliche Verein in Casale an war von mehr als 400 Personen unter⸗ Cavaliere Pinelli, Alfieri di So⸗ Minister des öffentlichen Unterrichts, den Grafen von Castag⸗ des Königlichen Hau⸗
man nennt unter diesen den
Sire, eine neue Aera des Friedens und der Wohlfahrt hat für die An die Stelle des früheren unglücklichen
T
Ew. Ma⸗
abhängigkeit eröffnet; Ihre für diese Wohlthat dankbaren Unterthanen er⸗
heben zum Thron den Ausdruck ihres Dankes und ihre Wünsche, daß dieses
große Werk zu Ende geführt werden und seine Früchte tragen möge. Zu diesem Zwecke werden sie alle ihre Kräfte anwenden, um die Bande des Vertrauens und der Liebe, welche den Fürsten an die Bürger knüpfen, noch enger zu schlingen. 2 „Bei einem neuerlichen schmerzlichen Falle gaben Sie, Sire, einen neuen Beweis von dem großen Eifer und der fortwährenden Sorgfalt, die Sie der National⸗Unabhängigkeit widmen, indem Sie mit kräftigen Worten egen die der heiligen und verehrten Autorität des Papstes angethane Be⸗ sedigung prviesirten⸗ Ihre Unterthanen stimmen von Herzen ein in den Beifall aller Italiener und fühlen mehr als jemals das Bedürfniß, sich in einer würdigen und achtunggebietenden Haltung um Ihre Person zu schaa⸗ ren, zur Vertheidigung der erniedrigten Religion, des Vaterlandes und des Thrones, die durch die ewigen und systematischen Feinde Ihres erhabenen Hauses fortwährend bedroht sind. Gebieten Sie, Sire; kein Gedanke der Schonung für Ihre Völker halte Sie zurück, denn unser Leben und unser Vermögen sind für uns kein Opfer, wenn es sich um Befreiung oder Ab⸗ um den italienischen Namen oder nationale Herabwürdigung, um Sein oder Nichtsein handelt. Gebieten Sie, denn Gott ist mit uns. Während dieses schöne Heer, Ihr Ruhm und unser Glück, berufen, die Gränzmauer und die Vertheidigung des Vaterlandes zu werden, die glor⸗ reichen Tage von Assietta und Guastalla erneuern und siegreich aus einem Kampfe hervorgehen wird, dessen Ausgang nicht zweifelhaft sein kann, wer⸗ den wir durch unsere Wünsche und Gebete diesen ersehnten Augenblick be⸗ schleunigen, und aus freiem Antrieb werden wir die Aufgabe übernehmen, als Bürgermiliz über die öffentliche Nuhe zu wachen. Die Bürgergarden, errichtet nach den Gesetzen, die zu bestimmen Ew. Majestät gefallen wird, werden in edlem Wetteifer sich zu überbieten suchen, um ihre Pflicht zu er⸗
füllen und Ihnen Beweise der größten Ergebenheit zu liefern.
„Sire, in ihren unerforschlichen Rathschlüssen bestimmt die Vorsehung vielleicht neue Prüfungen für unser Vaterland; aber welche Ereignisse auch kommen mögen, Ihr Volk wird seinen König niemals verlassen. Ew. Ma⸗ jestät wird uns muthig, gerüstet, eng verbunden und voll guten Willens finden. Eifrige Hüter der Ordnung, der öffentlichen Sicherheit und der Gesetzlichkeit, werden wir in der Gefahr eine lebendige und fruchtbare Pflanzschule von Soldaten bilden, die entschlossen sind, Hand in Hand mit dem Aktivheere die Ehre und Unabhängigkeit unseres gemeinsamen Vater⸗ landes aufrecht zu erhalten. Das, Sire, sind die einmüthigen Gelübde Ihres Volkes. Ihr väterliches Herz wird den Ausdruck dieser Gelübde, den treuen Dolmetscher des allgemeinen Wunsches nicht zurückweisen. Die Bande, welche die subalpinischen Völker an das erhabene Haus Savopen knüpfen, sind alt und stark. Ihnen, Sire, gebührt der Ruhm, sie ewig und unauflöslich zu machen durch Hinzufügung eines neuen Blattes zu dem nenen Bande der italienischen Geschichte.“
Handels- und Börsen⸗Nachrichten. Berlin, den 23. September 1847. “ Wechsel-Course.
Brief. Geld. — 142 — 141 ⅔ — 151 ⅔ 150 ½ — 6 21 ½ 6 24¼ 80 ⅔ 103 — Feereeeeereeeeeemeeees 102 ½ 1 — 99 ½ Leipzig in Courant im 14 Thl. Puss 100 Thlr. 100 99, Erankfurt a. M. südd. W... .100 PI. — 6 22 PetersIburwg E11““ 8 100 SRLI. 3 Wochen bnn 108 ½ Imländische Foncdls: Pfandbn *esc, Kommunal- Papiere vuid geld-Course. zt. Brief. Geld. Gem. Zf. Hrief. Geld. Gem. St. Schuld-Sch. 3 ¾ 92 ½ — Kur- u. Nm. Pfdbv. 3 ½ 91 ¾ 94 ¼ Sech. Prüm. Sch. — 89 ½ — Schlesische do. 3 ½ — — K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ 89 — do. Et. B. gar. d0. 3 ½8 — — Be³⁴l. Stadt-Obl. 3 ½ 91 ½ — Pr. Bk-Anth.-Sch. — [103 ½ 102 ½ Westpr. Pfandbr. 3 92 ½ 2 Grossb. Posen do. 4 102 ½ — Friedricbad'or. — 13 % 13 ½2 do. do. 8* 92 ½ — And. Goldm. à5 th. — 12 ¼12½ n5 8 88 — 11
1860 A1uslandlische Fonds.
Ruas. Hamb. Cert. 5 — — Poln. neue Pfdbrz. 4 941 ½ — do. beiHHope 3. 4. S. 5 — * do. Part. 500 Fl. 4 79 ½ — do. do. 1. Aul. 4 3 — do. 4o. 300 FI. —]1 97 ½/ — do. Stieglitz 2.4. A 4 93 — Hamb. Feuer-Cas. 3 ½ 85 ½ — do. v. Rothsch. Lat. 5 109 ½ — do. Staats-Pr. Aul. — 85 — 40. Peln. Schatz0.4 82 ¾ 82 ¾ Hollind. 2 ½ 5Int. 2 ½ — — do. do. Cert. L. A. 5 94 ½¼½ — Kurh. Pr. 0. 40 Th. — — — 40.d0.L. B. 200 Pl. — — 16 ½ Sardin. 4°. 36 Pr. — — — Pol. a. Pfdbr. a. C./4 9⁴½ — Neue Bad. do3bPl. —5ꝗ— — Eisenbahn-Actien. ZEI1 8 Volleing. ₰ Zt. Wt-1 Amst. Rott. 4 0. Sehl. Lt. B. 4 Amh. Utr. 4 ½ rts. Mgdb. 4 Berl. Aub. A. 4 do. Pr. B. 4 do. Prior. 4 8 do. do. 5 Berl. Hamb. 4 101 B .“ HRhein. Stm. 4 do. Prior. 4 ½ 99 ¾ n u““ do. Prior. 4 Berl. stett. 4 110 ½ c. sHCc. v. St. gar. 3⁄ Bonn-Cöln. 5 — 1 “ sSrchs. Bayr. 4 Bresl. Freib.) 4 — iIin Sag.-Glog. 4 do. Prior. 4 — 85 4 de. Prior. 4 ½ Chem. Risa. 4 — St.-Vohw. 4 Cöln-Mind. 4] 93 8 bz. u. G. do. Prior. 5 Cöth. Bernb. 4 — Thüringer. 4 Cr. Ob. Sch.4] 76 B. WIhb. (C. o.) 4 Dresd. Görl. 4 101¼ B do. Prior. 5 Düss. Elberf. 4] 100 B. Zarsk. Selo. — do. Prior. 4 92 B. ¼ Gloggnitz. 4 — Quit. Bog. 2 IHImb. Bergd. 4 — 4 % Kiel-Alt. 4 109 B 6 Lpz. Dresd. 4 — Aach. Mastr./ 30] 81 ¼ G. * Löb. Zittau.. 4 — Beorg. Mrk. 50 81 ¼ G. 88 1““ Magd. Halb 4] 114 Berl. Anb. B. 45 104 ½ B6. Magd. Leipz. 4 — Bexb. Ludw. 70 — “ do. Prior. 4 — Brieg-Neiss. 90 — N. Schl. Mk.4 87 ¼ B. 40. Thür. V. 20% — “ do. Prior 4] 93 ½ B. Magd. Witt. 30] 82 ¼ B. 82 bz. do. Prior.5 101 ¾ B. Mecklenb. 80]/ 59 B. “ Nrdb. K. Pd. 4 — Nordb. P. W. 70 68 bz. 67 ¾ c6G. 0. Schl. Lt. A4] 106 h. Rh. St. Pr. 70]⁄ y86 B. . do. Prior./4 — Starg. Pos. 50 83 B.
(Schluss der Börse 3 Uhr.)
Bei geringen Umsätzen sind die Course der Eisenbahn-Actien etwas unter der gestrigen Notiz geblieben.
Getraide-Bericht.
Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt
Weizen 70 — 82 Rthlr. Roggen loco russ. 39 Rthlr.
neuer 50 — 52 Rthlr.
8 pr. Sept. Okt. 45 Rthlr. G. p. 8*
2 pr. April Mai k. J. 47 Rthlr. bez..
Hafer 48. /52 pfd. 25 — 27 Rthlr.
- 48pfd. pr. Frühjahr 26 Rthlr. 8 1 Gerste 43 Rthlr. Rüböl loco 115⁄2 Rthlr. 11““ ¹ „ Sept. (Okt. 41 ⁄2 Rihzhlrt. 1.“ - Okrt. Dez. 11 8 Rihlr. ö11141414“ Spiritus loco 28 ⅛ Rthlr. bez. nbeieeh, b1““ — Sept.Okt. 26 Rihlr. “
- Frühjahr 23 ½ Kihlr. 1
Königsberg, 20. Sept. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 60 — 84 Sgr. p. Schfl.; Roggen 45 — 55 ⸗Sgr. p. Schfl.; große Gerste 36— 42 Sgr. p. Schfl.; kleine Gerste 30 — 40 Sgr. p. Schfl.; Hafer 17 — 25 Sgr. p. Schfl.; graue Erbsen 60 — 80 Sgr. p. Schfl.; weiße Erbsen 40 — 60 Sgr. p. Schfl.; Kartoffeln 25-82 Sgr. p. Schfl.; Heu 10—15 Sgr. p. Ctr.; Stroh 85 — 90 Sgr. . Schock. 1
Danzig, 20. Sept. Getraide. Im Laufe der vorigen Woche war der Markt im Vergleich zu den letzten 3 bis 4 Wochen, wo so zu sagen nichts gekauft wurde, etwas belebt, denn es sind ca. 150 Last Weizen, fein hochbunt. 133 pfd. zu 550 Fl., 131./32pfd. zu 510 Fl., 130 pfd. zu 500 Fl. aund guter bunt. 129 pfd. zu 465 Fl., 1272 pfd. zu 452 Fl.; 4 Last Roggen, 121 pfd. zu 302 ½ — 300 Fl., und 6 Last Gerste, 104pfd. zu 230 Fl. umge⸗
angen. 8 8Dögleich die heute eingangenen Berichte günstig waren, so wurde dar⸗ auf keine Rücksicht genommen, denn es ist am heutigen Markte außer 12 Last Roggen 121pfd. und zwei kleinen Partieen weiße Erbsen zu unbekann⸗ ten Preisen nichts verkauft worden. .
Die Witterung war bis Mittwoch für die Aerndte, welche nun wohl bald als beendigt betrachtet werden kann, günstig; an diesem Tage stellte sich jedoch Regen ein, welcher den ganzen Tag anhielt, und seit dieser Zeit hat es fast täglich, wenn auch nur wenig, geregnet. Heute haben wir bei klarem, heiterem Himmel das schönste Wetter.
Stettin, 22. Sept. Gletraide. Noggen eher wieder etwas fester, in l“co bei geringem Vorrath auf 43 ¾ a 44 ½ Rthlr., schwerste Waare etwas höher noch gehalten, p. Sept./Okt. für 82pfd. auf 43 ¼ a 44 Rthlr.,
p. Frühjahr für 82pfd. 45 Rthlr. bezahlt, auf 45 ½ Rthlr. gehalten, schwerste Waare von 86fd. und darüber auf 46 Rthlr. Heutiger Landmarkt: Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. Zufuhren... 16 20 2 4 1 Wspl. Preise.. 68 a 70 44 46 36 a 38 20 a 21 48 a 54 Rthlr.
Stroh pr. Schock 4 Rthlr. a 4 Rthlr. 10 Sgr.
Kartoffeln 24 Sgr. pr. Schfl.
Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 13 bis 13 ¼ 9%, ersterer Preis ohne, letzterer mit Fässer⸗Uebernahme, p. Sept. /Okt. 15 % mit, 14 ¼ % ohne Fässer, zu notiren pr. Frühjahr 16 ¾ ℳ zuletzt bezahlt. t 9 üböl in loco und pr. Sept./ Okt. 11¾ Rthlr. Geld, andere Ter⸗ mine unverändert.
* Breslau, 22. Sept. Weizen, weißer 87, 94 bis 98 Sgr., gelber 83, 90 bis 96 Sgr. 1
Roggen 58, 62 ½ bis 66 Sgr., pr. Frühjahr 82pfd. 49 Rthlr. Geld.
Gerste 43, 47 bis 51 Sgr.
Hafer 23, 24 ¼ bis 26¼ Sgr., ohne Abgeber.
Rapps 88, 92 bis 96 Sgr., es wird davon sehr wenig angeboten, für Partieen wäre deshalb etwas über Notiz zu machen.
Winter⸗Nipps 87 bis 90 Sgr.
Sommer⸗Ripps 77 bis 85 Sgr. “
Rothe Kleesaat. Obwohl das Angebot heute sehr bedeutend war, steigerte sich doch bei allgemeiner Kauflust der Preis aufs neue, und man bewilligte nach Qualität 9 ½ — 12 ½ Rthlr.
Weiße Kleesaat, auch davon war viel offerirt, indeß behauptete sich der letztgemeldete Preis vollkommen. 9
Spiritus. Die größeren Zufuhren brachten heute für loco Waare eine abermalige Preis⸗Ermäßigung hervor, es wurde 14 Rthlr. bez. und
Heu pr. Ctr. 15 a 23 ¾ Sgr
auf Lieferung viel Kauflust, jedoch
blieb dazu angeboten. Termine ohne Handel. e 81
Rüböl still, 11 ⅞ Rthlr. loco Geld. 1 skuchen bis April zu liefern 47 Sgr. bez. 8 b n
uhr mäßig.
Ra Am eutigen Getraidemarkt war die Zu gesteigerten ea g;
zeigte in Folge der besseren wiener Notirungen bei
große Festigkeit, nach Eintreffen der berliner Berichte dagegen machte
ͤ11
Frankfurt a. M., 16. Sept. (Meßbericht.) Die Geschäfte unserer Herbstmesse, sowohl im Großhandel, wie im Kleinhandel, sind fort⸗ während durchaus unbefriedigend. Auch in Leder bleiben die Prei haltend gedrückt. Der Markt war in diesem Artikel überfüllt, und die Käufe waren bei weitem nicht so belangreich wie sonst. — An der Börse war heute das Geschäft durchaus unbedeutend und die Haltung sehr matt. In spa⸗ nischen Fonds hatte kein einziger Umsatz statt, da die pariser Post vom 11. Sept. zur Börsenzeit noch nicht eingetroffen war, was immer eine totale Stockung in dem Geschäfte zur Folge hat. Der Diskonto für Wechsel er⸗ sten Ranges hält sich auf 4½ a ½ ℳ und die Prolongation für die Mehr⸗ zahl der Staatspapiere auf 5 ℳ.
London, 18. Sept. Geldmarkt. Die Börse ist durch die fort⸗ währenden Gerüchte von weiteren Zahlungseinstellungen bedentender Häuser in aufgeregtem Zustande, nachdem das Haus Reid Irving u. Comp. mit, wie es heißt, 1 Mill. Pfd. St. seine Zahlungen eingestellt hat. Dieses Er⸗ eigniß, verbunden mit gleichzeitigen flaueren Coursen aus Paris, wirkte stark auf unsere Fonds ein, und sielen Konsols gestern p. baar momentan bis 85 ½, schlossen jedoch 85 ½ a ½ und auf Rechnung 85 ¾ a ⁄. Fremde Fonds theilten mehr oder weniger die flaue Stimmung, namentlich span. 3 % und venezuel. Bons, deren Dividenden bisher durch obige Firma bezahlt wur⸗ den. Geld ist zwar noch immer begehrt, aber nicht rarer als in den letzten Wochen, zum Diskonto von 5 ½ 2 6 % für erste 1 bis 3 Mt.⸗Wechsel. In Wechseln war das Geschäft des natürlich herrschenden Mißtrauens wegen heute sehr beschränkt, und sind unsere Notirungen daher nur für bestes Papier zu verstehen. Für Amsterdam, Paris, Wien und Frankfurt zeigte sich Begehr, auf Hamburg, Italien und Spanien war dagegen weni⸗ ger Geld als Briefe. — In Eisenbahn⸗Actien blieb es sehr flau, und Preise sind eher niedriger anzunehmen.
Liverpool, 15. Sept. Baumwollen⸗Markt. Heute war es mit dem Artikel sehr still und der Markt wirklich von trübem Ansehen. Zu ½ Pee, niedrigeren Preisen haben nur 2500 B. Nehmer gefunden. Die Ver⸗ käufe, mit Einschluß von 500 B. amerikan. an Exporteure, umfassen 2000 B. amerikan. zu 6 ¼ a 7½ Pece., 100 B. Sea Island⸗ zu 13 a 17 Pee.
„ Vom 16. September. Bei mangelnder Kauflust sind heute nur 2000 B. abgegangen, davon 400 B. zur Ausfuhr. Die Verkäufe umfassen 1600 B. amerikan. zu 6 ¼ a 7 ½ Pce., 250 B. Suraie⸗ zu 4 ¼ a 5 ½ Pee. und 50 B. Sea⸗Island⸗ zu 13 ¾ a 15 Pee. 3 Vom 17. September. Hauptsächlich in Folge der londoner Fallis⸗ sements ist es diese Woche mit dem Artikel sehr gedrückt gewesen. Wir schlagen die Preis⸗Erniedrigung für amerikan. bestimmt auf ¼ Pee., für Surate⸗- und Sea⸗Island⸗ eher etwas weniger an. Heute sind 2000 B. verkauft worden.
Kopenhagen, 16. Sept. Getraidepreise. 111 a 112 pfd. 2zei⸗ lige Gerste ist zu 5 Rbthlr., 105 a 106pfd. 6zeilige, medio Oktober im Isefjord zu empfangen, zu 4 ½ Rbthlr., russischer Roggen in loco zu 58 Rbthlr. verkauft worden.
Auswäüärtige Börsen. 8 Amsterdam, 19. Sept. Niederl. wirkl. Sch. 53 ½. 5 % Span. 14 6, Antwerpen, 18. Sept. Zinsl. Neue Anl. 14 ½. t Frankfurt a. M., 20. Sept. 5 % Met. 105 ¾. Bank-Act. 1911. Stieg. 87 G. Integr. 54 Br. Poln. 300 Fl. L. 97 Br. 4do. 500 Fl. 80 Br. Span. 5 % —. 3 % do. —. Bexb. 89 Br. Taunus Actien 345 ½ Br. 8 lamburg, 21. Sept. Bank-Actien 1600 Br. Rugl. Russ. 105 * Hamb. Berg. Actien 94 Br. Magd. Wittenb. 83 Br. Ilamb. Berl. 98 ¾¼. 98 ½. Alt. Kiel 106 ½. 106. Glückst. Elmsh. 58 Br. Rendsb. Neum. 96 Br. Kopenh. Rothsch 65 Br. Meckl. 55 ½. 55. Leipzig, 22. Sept. Leipz. Dresdn. Aect. 115 ⅛ Br. Sächs. Bayer. 87 ¼ Br. Sächs. Schles. 100 ½ Br. Chem. Ries. 56 8½ Br. Löb. Zitt. 55 ½ Br. Mgd. Leipz. 220 Br Berl. Anh Et. A. 114. 113 ½. Lt. B. 103 ¼ G. Dess. Bank-Act. 100 Br. Wien, 21. Sept. 5 ℳ Met. 104 ¼. 4 % do. 93 ½⅔ 3 % do. 65 ½ Baonk AcUen 1585. Aul. 4 1934 153 ½. 4e 1839 118 ½. Nordb. 149. Gloggn. 120.
Meteorologische Beobachtungen.
1847. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 22. Sept. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung.
Luftdruck.. .. 238,51"" Pav. 337,81Par. 337,62%Par. Quellwärme 7,90 K. Luftwärme — 2,40 R. + 10,9⁰° RHR. + 7,0° R. Flusswärme 9,00 R. Thaupunkt. +— 2,3“ R. + 3,1 ° n. + 4,1*9 R. Bodenwärme 9,1°9 R. Dunstsättigung. 99 pct. 53 pct. 79 pct. Ausdünstung0,003 Rb. Wetter.. halbheiter. trüb. heiter. Niederschlag Wind.. W. WSW. WSW. Wüuürmewechsel +† I11,0“* Wolkenzug.. — WsW. + 2,2˙*
Tagesmittel: 337,98" Per... + 6,8 R... + 3,2“ R. 77 pet. Wsw.
Königliche Schauspiele. Freitag, 24. Sept. Im Schauspielhause. 160ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung. Struensee, Trauerspiel in 5 Abth., von M. Beer. Die Ouvertüre, die Musik zu den sämmtlichen Zwischenakten und die zur Handlung gehörige Musik ist von G. Meyerbeer. Sonnabend, 25. Sept. Im Schauspielhause. 161ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung: Das Versprechen. Hierauf: Die deutschen Klein⸗ tädter. Die Abonnenten im Königlichen Schauspielhause werden ersucht, für den Monat Oktober den Abonnements⸗Betrag auf 24 Vorstellun⸗ gen einzuzahlen. Die französischen Theater⸗Vorstellungen werden mit dem 1. Oktober wieder beginnen und, wie in den früheren Jahren, im Königlichen Schauspielhause stattsfinden. Meldungen um Abonne⸗ ments zu zwei Drittel des gewöhnlichen Eintrittspreises — und zwar für die ganze Dauer der Vorstellungen, das ist vom Monat Okto⸗ ber dieses bis Ende Juni künftigen Jahres — sind spätestens bis zum 24. September c. im abzugeben, wo als⸗ dann später die Kontrakte abgeschlossen werden.
Königsstädtisches Theater. Freitag, 24. Sept. Zum erstenmale: Der Graf von Monte Christo. Dramatisches Gemälde in 3 Abtheilungen, nach Alex. Dumas, von Carlschmidt. (Herr Gerstel, neu engagirtes Mitglied: Baron von als Debüt. G 25. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten, von Salvatore Cammarano. ik von Donizetti. Muft al der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet Logen 20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., Parterre 10 Sgr., Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 7 ½ Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr.
Danglars,
*
“
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.
—
“
HGeesdruckt in der Decherschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
die bisherige Flauheit piche⸗ geltend. — Ueber die Karto e ““
el⸗Aerndte erhiel⸗ ten wir wieder sehr befriedigende Nachrichten. “
“
reise an-
200 B. Surate⸗ zu 4 ½ a 6 ¼ Pee. und
.
pas Abonnement beträgt:t: 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. — 3 Jahr. 8 kthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis-Erhöhung. gei einzelnen Nummern wird der Gogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
2 miti mun
reu
.
“ 197 u nIh
2 ½
½ e1“ 9g 14 11 “
LEEI11I1“
E11“ 88. 4 . “ 8
eit
8
Alle Post-Anstalten des In⸗ und Aus landes nehmen Hestellung auf dieses Hlatt an, für Herlin die Erpedition der Allg. Preuß. Zeitung: Hehren⸗-Straße Nr. 57. Insertions-⸗Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
— rn lSo m; untn haa ns3880 qhf Uinh aumn “ v
1e1“X
8 8 2
Berlin, Sonnabend den 25 ůfen September
Bestellungen auf das nächste Quartal der Allgemeinen Preußischen Zeitun
gleich zu Anfange desselben danach bemessen können. Denn
Bestimmtheit rechnen dürfen.
Der vierteljährliche Pränumerations⸗Preis beträgt 2
(Behrenstraße Nr. 57) gemacht; jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Abonnent z 1 eSs ins Haus gesandt. — Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken erhält das Blatt durch die Stadtpost berechnet.
111X“X“
Amtlicher Theil.
Inland. Rhein⸗Provinz. Reise Sr. Majestät des Königs. — In Elberfeld eine Deputation an Se. Majestät den König gewählt. — Truppen⸗Uebungen.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Die Stände. — Königreich Sachsen. Gemeinde⸗Bäckerei. — Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Gustav⸗Adolfs⸗Verein. — Herzogthum Braunschweig. Turnvereine. 1
Oesterreichische Monarchie. Wien. Nachrichten aus Mailand. —
Mailand. Berichtigung. Fraukreich. Paris. Marschall Bugeaund soll Marokko zu Hülfe zie⸗ hen. — Angebliche Note Lord Palmerston's in Betreff der italienischen
Angelegenheiten. — Nachrichten aus Haiti. — Börse.
Großbritanien und Irland. London. Graf Flahault. — Die Times über die Bankerotte. — Angeblicher Einspruch Englands gegen jede Intervention in Italien. — Die Morning Chronicle über das salische Gesetz. — Vermischtes.
Belgien. Brüssel. Festmahl des Oekonomisten⸗Kongresses. — Eröff⸗ nung des Gefängniß⸗Kongresses.
Schweiz. Kanton Zürich. Instructionen des Regierungs⸗Raths.
2I 1 1 gegen, aufrührerische Demonstrationen. — Der Prinz von Canino. — Vermischtes. — Neapel. biedigr est. — Verhaftungen. — Gerüchte. 8 “
Griechenland. Kolettis †.
Vermischtes.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Zur Reise⸗Literatur. — Aachen. Versammlung der Naturforscher und Aerzte. — Lübeck. Die Germanisten⸗Versammlung. — Venedig. Versammlung italienischer Gelehrten. “ . 8
Beilage.
1“ 1ö1“
“
——’
An die Leser. später eintretende Abonnenten wü Rihlr. Preuß. Cour. für
ihre Bestellungen bei den resp. Post⸗Aemtern.
Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Fri
. 9 in Frie⸗ 22 henhen so wie Höchstderen g ssa Prin⸗ dechmmer’ Eo is und Marjie, sind von St. Petersburg hier an⸗
Bekanntmachung. Post⸗ Dampfschiff⸗ Verbindung zwischen Stettin, Swinemünde und Kopenhagen. Das Post⸗Dampfschiff „Geiser“ wird regelmäßige Verbindung zwischen Stettin halten. 8 Die Abfertigung desselben erfolgt: b aus Stettin 1 aus Kopenhagen b 8 vom 6. April bis 28. Mai Freitag 12 Uhr Mittags Dienstag Nachmittags, A
auch in diesem Jahre eine und Kopenhagen unter⸗
vom 31. Mai bis 28. ugust “ Mittwoch 5 Mont — “ Sonna⸗ ib 1 12 Uhr Mittags 1 Nachmittags,
vom 31. August bis zum Schlusse der Fahrten Freitag 12 Uhr Mittags Dienstag Nachmiags.
Das Passagegeld beträgt zwischen Stettin und Kopenhagen: für den Isten Platz 10 Rthlr., für den 2ten Platz 6 Rthlr., für den 3ten Platz 3 Rthlr., zwischen Swinemünde und Kopenhagen resp. 8 ½ Rthlr., 5 ½ Rthlr. und 2 ½ Rthlr. preuß. Cour.
Kinder und Familien genießen eine Moderation.
Wagen und Pferde, so wie Güter und Kontanten, werden für die vorjährigen Frachtsätze befördert.
Berlin, den 12. April 1847.
General⸗Post⸗Amt.
4 4 8 Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Königl. niederländischen Rittmeister und Adjutanten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich der Niederlande, Baron van der Duyn, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; und Dem Landrath des Kreises Rheinbach, im Regierungs⸗Bezirk Köln, von Imhoff, den Charakter als Geheimer Regierungs⸗Rath zu verleihen; so wie Den Instrumentenmacher Berndt zu Breslau zum Hof⸗Instru⸗
mentenmacher zu ernennen.
1 EE1
8
nichtamtlicher Theil.
Inland.
Mhein⸗Provinz. Ueber die Reise Sr. Majestät liest man noch in der Rhein⸗ und Mosel⸗Zeitung: „Se. Königl. Majestät Friedrich Wilhelm IV. wurden auf Allerhöchstihrer huld⸗ vollen Reise die Mosel abwärts bisher nach Koblenz von den Ufer⸗ Bewohnern aller Orten freudenvoll begrüßt, theils durch Schießen, theils durch Glockengeläute, theils durch Fahnenschwingen, theils durch sonstige Ehrenbezeigungen. Unter Anderen begrüßte auch ein Pfarrer Se. Königl. Majestät mit folgendem Chronographikon, welches er
g bitten wir gefälligst rechtzeitig so bewirken zu wollen, daß rden auf vollständige Nachlieferung der dann bereits erschienenen
das Inland. —
v“ 1 1“ 1““ * 5 . 8 2
8
wir die Stärke der Auflage Nummern nicht immer mit
27 0 8 4 8 Bestellungen für Berlin werden in der Expedition , schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei
Bei einzelnen Nummern des Blattes wird der Bogen mit 2 ½ Sgr.
mit großen Buchstaben auf einer Fahne geschrieben entgegenhielt und laut zurief:
1“
VIVat FrIDerICVSs GVILe LMVs, 1 ReX IELLVstrls, nos translens. Die Moselaner bewiesen wahrhaft allenthalben ihren schlichten altdeutschen Charakter, indem sie auf die einfachste Weise, Jeder nach seiner Art und Weise, ihren Landesvater begrüßten. Fröhlichere Gesichter würden sie machen, wenn eine günstigere Weinlese zu er⸗ warten stände. Nun aber schlägt der reichliche Segen des Himmels, welchen die Weinberge zeigen, die Winzer nur nieder, aus Furcht, daß derselbe ihnen mehr Kosten verursacht, als er einbringt, somit ihre Verarmung vergrößert, statt ihr Nahrungszweig zu sein.“
Aus Elberfeld vom 21. September schreibt man dem Rhei⸗ nischen Beobachter: „Bei der im Laufe dieser Woche bevor⸗ stehenden Anwesenheit Sr. Majestät unseres allverehrten Königs im Regierungs⸗Bezirk, ohne diesmal unsere Stadt selbst zu berühren, wurde von Seiten des Ober⸗Bürgermeisters, in Gemäßheit eines Schreibens des Gemeinde-Verordneten, Kommerzien⸗Raths von der Heydt, den Antrag enthaltend, daß der Gemeinde⸗Rath diese Gele⸗ genheit ergreife, um Sr. Königl. Majestät mittelst einer Deputation die ehrfurchtsvolle Huldigung im Namen der Stadt Elberfeld zu be⸗ thätigen, Veranlassung genommen, den Gemeinde⸗Rath zur Wahl dieser Deputation einzuladen. Der Gemeinde⸗Rath, indem er sich mit diesem Antrage vollkommen einverstanden erklärte, erwählte zu dieser Deputation, an deren Spitze der Ober⸗Bürgermeister treten
wird, die Gemeinde⸗Verordneten August von der Heydt und W. Meckel.“
„Ueber die während der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs bei Koblenz stattfindenden Truppen⸗Uebungen enthält der Rheini⸗ Folgendes:
1 eneral⸗Idee: Eine bis hinter die Nette zurückgedrängte Divi⸗ sion soll die Einschließung der Feste Franz zu Sacsrn 8* 8 S stens möglichst lange hinauszuschieben suchen, damit, wenn Ersteres gelingt die Offensive ohne Schwierigkeit so bald als möglich wieder ergriffen werden
kann. Um bei ihrer Schwäche alle disponiblen Kräfte der Festung Koblenz zu benutzen, wählt sie zur Erreichung ihres Zweckes das Terrain der Um⸗ gegend von Bassenheim. Der Gegner hat seine Kräfte bei Mapen kon⸗ saülrer um Herr aller Angriffs⸗Linien zu sein und seine Absichten zu ver⸗ üllen.
8
Divisions⸗Manöver ohne markirten Feind am 20. Septem-⸗ ber. Verdeckte Versammlung der Division bei Bassenheim, Front gegen Saftig.
Idee. Die Avantgarde einer feindlichen Division hat Saftig besetzt und ist im Vorrücken gegen Bassenheim begriffen. Das Gros derselben sucht indessen unter dem Schutz der Berggruppen zwischen Saftig und Och⸗ tendung auf den Wegen von Plaidt und Sastig die linke Flanke der Di⸗ vision und das Plateau von Ochtendung zu gewinnen und, nachdem dies gelungen’, geht es zum Angriff über. Am heutigen Morgen hat ein
Zur Reise⸗Literatur.
Zwei Jahre in Spanien und Portugal. Von Movritz E 2 Bände. Dresden und Leipzig bei Arnoldi,
Wir halten es für unsere Pflicht, das Publikum auf das vorliegende Werk, das beste, welches seit Jahren im Gebiete der Reise⸗Literatur erschie⸗ nen ist, aufmerksam zu machen. Sein Verfasser ist, wie uns scheint, ein junger Arzt, der im Frühjahr 1844 in fremdem Auftrage als Naturforscher,
Denn der Verfasser hat außer seiner leicht erregbaren Jugend, seiner noch ungebrauchten, noch nicht abgeschriebenen Feder und der längeren Dauer seines Aufenthalts in dem Lande, das er beschreibt, vor den mei⸗ sten Touristen noch den Vorzug, daß er Naturforscher ist. Daher die Freude an dem Dinge, die Klarheit, mit der er sie sieht und wiedergiebt, die bestimmte Auffassung, mit der er die Welt anschaut, und die keines⸗ weges ein universelles Interesse an dem politischen, sozialen und religiösen Leben des Volkes ausschließt. Wie verschwindet vor diesen scharf ausge⸗ prägten und vollwichtigen Mittheilungen, deren Metall gar nicht abzunutzen
namentlich um botanische Sammlungen zu machen, nach Spanien ging, wo er sich bis zum April 1840 aufhielt. Seine Aufgabe war vornehmlich, den südwestlichen Theil der Halbinsel zu untersuchen. Er begab sich daher nach einem kurzen Aufenthalte im Königreich Valencia und in Madrid nach An⸗ dalusien, wo er volle zwanzig Monate verweilte. Er durchkreuzte dieses in⸗ teressante Land, so wie das kleine Königreich Algarbien, den südlichsten Theil von Portugal, in allen Richtungen und faßte dann in der Heimat die Beschreibung seiner Reise ab, die ihm Gelegenheit darbot, einem edlen und schwer verkannten Volke, in dessen Mitte er die glücklichsten Stunden
seiner Jugend verlebt hatte, öffentlich seine Dankbarkeit zu bezeugen. Er glaubte, dies nicht besser thun zu können, als durch eine gewissenhafte
childerung seines Landes, seines Charakters, seiner Sitten und Gebräuche, zu der er durch ein mehrjähriges Zusammenleben mit ihm, während dessen er alle seine Stände kennen gelernt und mit seiner Sprache beinahe voll⸗ kommen vertraut wurde, berechtigt zu sein glaubt. Er hat Gegenden der pyrenäischen Halbinsel durchwandert, die noch nie der Fuß eines Touristen betrat, und den Charakter des Volkes in seiner geheimsten Innerlichkeit be⸗ lauscht, so daß er hofft, sein Buch werde manches Unbekannte und Neue enthalten, wenn es auch in Form und Styl vielen anderen Reisewerken nachstehen vse 1
Ueber die letztere Besorgniß glauben wir den Verfasser hinlänglich be⸗ ruhigen zu können. „Ich bin“, sagt er, „nicht vasearhr * La nicht Belletrist sein, noch werden! Darum weiß ich nicht, in jenem flüchtig pikanten Style zu schreiben, welchen die Reisebriefe der Gräfin Hahn⸗Hahn und die Reisebriefe vieler Touristen athmen. Ich bin und schreibe als Na⸗ turforscher; ich beobachte, examinire und analysire; Gründlichkeit und Wahr⸗ dere sene mein Bestreben; — es kann freilich sein, daß dies Manchem nicht gefa ¹, 3
Dies klingt in der That so, als ob es außer der unschö Schreib und der blasirt⸗ pikanten, geistleich thuenden nicht noch sc nen Scheencn die klare und sachgemäße, gäbe, die der Ruhm jedes verständigen Schrift⸗ stellers K. Unser Verfasser besitzt sie in einem hohen Grade, und der Werth seines Buches beruht nicht zum kleinsten Theile auf ihr. Ja, hätte er manche v manches allzn Iugendliche und — er verzeihe uns den Aus⸗ druck — Burschifose zu vermeiden gewußt, namentlich im Beginn des ersten Bandes, Fehler, die er nur durch die Frische seiner Persönlichkeit wieder gut macht, so stände das Werk auch formell so vortrefflich da, wie es uns
materiell durch seinen höchst interessanten und wahrhaft 8 chst interessanten hrhaft belehrenden Inhalt
ist, jene literarische Falschmünzerei, die durch ein blankes, in einem Tage verwischtes Gepräge für ihren Unwerth entschädigen will und nur von in⸗ solventen Geistern betrieben wird, mit denen alle Gemeinschaft zu desavoui⸗ ren jeder redliche Schriftsteller und auch unser Verfasser das unbestrittene Recht hat. Jedes anspruchslose Werk wird, ohne es zu wollen, ein heil⸗ samer Protest gegen diese Entartung der Literatur, deren Blüthe sie mit ihrer geistreich und gefühlvoll thuenden Weise zu sein glaubt, während sie nur ein krankhafter Parasit ist, den eine rüstige Kritik hoffentlich für immer vertilgen wird.
Spanien ist bei uns wenig bekannt und wird daher viel verkannt. Wenige reisen hin, noch Wenigere halten sich dort längere Zeit auf und sind durch die Bekanntschaft mit der Landessprache befähigt, in sein geisti⸗ ges Innere einzudringen, das allen Umwälzungen zum Tootz seinen edlen Kern bewahrt hat.
Nichts ist geeigneter, die geringe Meinung, die man in Deutschland von dem spanischen Zustand hegt, zu verbessern, als ein Besuch dieses Lan⸗ des, das man für unglücklicher hält, als es im Grunde ist. Unter Spa⸗ niern versteht man gemeinhin eine eitle, stolze Nation, die nichts thut, als Revolutionen anzetteln, und deren Industrie, Handel und Wissenschaft im Argen liegen; aber wie erstaunte unser Reisender, der dies allgemeine Vor⸗ urtheil selbst mitbrachte, als er durch das Seethor in Barcelona hinein⸗ fuhr und die schöne Plaza del Palacio erblickte, von zum Theil sehr mo⸗ dernen Gebänden umringt, deren jedes ein fürstliches Schloß sein könnte; als er überall reich ausgestattete Bazars und Waarenlager, glänzende Kaf⸗ fees, elegante Hotels sah; als er die von hohen balkongezierten Häusern eingefaßten, mit behauenen Steinen zierlich gepflasterten Straßen betrachtete, in denen der Welthandel sein Volksgewühl entfaltete; als er überall Fabri⸗ ken mit Dampfmaschinen und Gasbeleuchtung gewahrte — und das in einer Stadt, wo noch halb in Ruinen liegende Hänser von der Wirkung der Bomben Espartero's zeugten. Die Hauptstraße Barcelona's, die prächtige Rambla, erinnert sogar an die pariser Boulevards, eine sehr breite, fast schnurgerade, über eine Viertelstunde lange Straße, die beinahe von einem Ende der Stadt zum anderen geht, in der Mitte eine breite Allee blühen⸗ der Akazien. Ein Regiment Infanterie 08 mit klingendem Spiel vorbei, eine brillant equipirte und wohldisziplinirte Truppe, die den besten franzö⸗ sischen nicht nachsteht. 3
Die Rhede von Valencia ist berüchtigt wegen der Gefährlichkeit des Landens bei hochgehender See, und häufig ist dies völlig unmöglich. Es kommen Fälle vor, wo man den Schiffern, nur um in einem Boot an Bord
* 8
—
— — . — *
eines Schiffes gebracht zu werden, 50 Piaster zahlen muß, weil sie ihr Le⸗ ben aufs Spiel setzen und wenigstens ihre Familien in Sicherheit gebracht wissen wollen. Als das Boot, in dem Willkomm fuhr, sich dem Strande näherte, der vor der Brandung gar nicht zu sehen war, rief der Bootsfüh⸗ rer den Passagieren zu, daß sie sich festhalten möchten. Kaum war dies ge⸗ schehen, als die Ruderer das Fahrzeug mit einem raschen Stoß auf den Kamm der Brandung hinaufschnellten; in demselben Augenblick versank es auch inmitten der schäumenden Wellen, die tobend darüber hinwegstürzten und Reisende und Gepäck völlig durchnäßten. Doch die Brandung war glücklich passirt; das Boot rannte mit solcher Gewalt auf den Sand, daß alle Planken krachten und mehrere Passagiere rücklings ins Boot stürzten, worauf die Matrosen in das seichte Wasser sprangen und Menschen und Ge⸗ päck ans Land trugen. Hier wurden sie nach beseitigter Douane von den Führern der Omnibus („Tartanen“) mit lautem Gebrüll und Peitschenknal⸗ ahr. Aüeh angefallen und von dem habsüchtigen Pöbel halb in Stücke gerissen.
„Deas Königreich Valencia ist das klassische Land der Dattelpalme in Europa. Die Ursache davon liegt im Boden, der namentlich in dem westlichen Alicante einen afrikanischen, wüstenartigen Charakter trägt. Gleich⸗ wohl sah Willkomm die Dattelpalme nirgends verwildert, obwohl jeder Klo⸗ stergarten ihrer eine Menge hat, wo sie nicht selten 50 — 60 Fuß hoch wer- den. Leider verderbt eine gewaltthätige Kultur ihren Anblick, indem man die jüngeren Zweige in eine cylinderfoͤrmige Masse fest zusammenbindet, da-⸗ mit sie bleich werden, wie man sie zu den Feierlichkeiten des Palmsonntags zu haben wünscht. Die Früchte werden nie so süß, wie in Afrika, und der Handel Valencia's beschränkt sich daher mehr auf die Palmenzweige, die in ganzen Schiffsladungen nach allen katholischen Ländern gehen. Elche liegt in einem Palmenwald, der nach den Angaben des spanischen Botanikers Cavanilles im Jahre 1797 70,000 Stämme zählte.
Eine eigenthümliche Form hat der Glockent hurm in Valencia, die man auch sonst in Spanien häufig sieht; der dicke achteckige Thurm der Kathedrale endigt in eine Plattform, die von einer frei emporragenden durch⸗ brochenen Mauer in zwei Hälften getheilt wird, in deren Oeffnungen meh⸗ rere Glocken à jaur hängen. Uebrigens erinnert die Stadt lebhaft daran, daß sie einst unter arabischer Herrschaft stand, von der sie durch den ge⸗ feierten Cid nach zehnmonatlicher Belagerung 1097 befreit wurde; allein bald nach seinem Tode 1099 fiel sie wieder in die Hände der Mauren, de⸗ nen sie erst durch Jakob I. von Arragonien für immer entrissen wurde. Jetzt ist Valencia die dritte Stadt Spaniens mit 160,000 Einwohnern, Barcelona die zweite mit 180,000 Einwohnern. 5
Valencia war die eiste Stadt, wo das Institut der Nachtwäͤchter, die jetzt überall sehr zahlreich sind, eingeführt wurde. Ein jeder trägt eine Laterne und eine Hellebarde und muß die Stunde, so wie den Zustand der Atmosphäre, ansagen. Da nun der Himmel gewöhnlich heiter ist (sereno), so nannte man sie anfangs spöttisch „Serenos“, welcher Name später der allgemein gültig wurde. Fbr gewöhnlicher Ruf ist 3. B. um 11 Uhr: „Ave Maria, es hat elf geschlagen! Heiterer Himmel!“
Bei Sagunt siehen noch die Nuinen des alten römischen Theaters,