1847 / 267 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Zeaw mit diesen und kraten einige Male vor die Thüre kunst eine kurze Zeit nt bese⸗ 2 en 1ae ar sich erhob. 2 6 je 1 2 7 Pe. 3 2&n, vn denselben durch mehrmalige v Begrüßung. Nach kurzem Aufenthalte bestiegen Se. Majesna at Beg IEicen Begleitung die Wagen, und im raschen Fluge bewegte 2. 2 ach Brüͤhl hin, wo derselbe um 10 ½ Uhr Abends ankam. 9 ö Suhr bewegten sich die Truppen nach dem Parabe⸗ lorgena g den vom hiesigen Bahnhofe suͤdlich gelegenen großen Phahe, nenten Der dritte Zug der Eisenbahn brachte drei Com⸗ opp ere aus Köln; die übrigen Truppen zogen aus ihren

jeen Kanoni b 8 4 1 8 Fag wanements in den Dörfern um Brühl, einige zwei, drei Stun⸗

. herbei. Dieselben bestanden aus 2 Regimentern Kavallerie, b. 150 Mann Pioniere und einigen Batte⸗ ricen Artillerie im Ganzen ungefäͤhr 6000 Mann. Se. Majestät, sehr wohl und rüstig aussehend, verließ um 9 Uhr, von einem glän⸗ zenden Stabe umgeben, das Schloß. Nach einigen Evolutionen de⸗ filirten die Truppen vor dem Könige, und um 11 Uhr war die Pa⸗ rade beendigt. Se. Majestät fuhr um halb 12 Uhr nach Altenberg ab. Jedermann nahm mit Vergnügen das frische und heitere Aus⸗ ehen des Königs wahr. Trot des schlechten Wetters bediente sich Ulerhöchstderselbe nicht der bereit gehaltenen Wagen, sondern nahm die Parade zu Pferde ab. Eine Deputation des kölnischen Kuniberts⸗ Bauvereins hatte die Ehre, zur Audienz gelassen zu werden und eine von Künstlerhand gezeichnete Bittschrift zu überreichen, die Se. Ma⸗ jestät mit größter Freundlichkeit entgegen zu nehmen geruhte.

Gegen 12 Uhr langte Se. Majestät der König mit einem Extrazuge der bonn⸗kölner Eisenbahn in Köln an, wurde von den in dem Bahnhofs⸗Gebäude versammelten dortiger Behörden bewillkommt und setzte unmittelbar darauf die Reise nach Altenberg fort, um den Festlichkeiten beizuwohnen, die in dem neu aufgebauten bergischen Dome zur Feier der Anwesenheit des Königlichen Bauherrn veran staltet sind. Se. Majestät werden von dort noch an demselben Abend nach Brühl zurückkehren, am folgenden Tage abermals Köln mit einem Besuche erfreuen und die Fortschritte des Dombaues, so wie das neue Hospital⸗Gebäude, in Augenschein nehmen. Dem Ver⸗ nehmen nach, wird der Gemeinderath in letzterem Gebäude die Ehre haben, von dem Landesvater empfangen zu werden.“

Am 26. September findet in Ruhrort die feierliche Einweihung des Denkmals für den verstorbenen Ober⸗Präsidenten von Vincke statt; Se. Majestät der König wird die Feierlichkeit mit Allerhöchst Seiner Gegenwart beehren.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (Allg. Ztg.) Se. Königl. Hoh. der Prinz Luitpold ist am 19. September aus Berchtesgaden in München eingetroffen, seine durchl. Gemahlin wurde am folgenden Tage erwartet.

Am 20sten hat die ständische Thätigkeit begonnen. Der größte

Theil der Mitglieder der Kammer der Abgeordneten hat sich bereits bei der Einweisungskommission gemeldet. Am 2lsten wird die Wahl der Kandidaten zur Präsidentschaft stattsinden. Der Schiffscapitain Adam Geiger aus Aschaffenburg, welcher die eersten Fahrten von Amsterdam nach Wien durch den Rhein, Main, den Kanal und die Donau ausgeführt, hat die goldene Ehren⸗ münze des Verdienstordens der bayerischen Krone erhalten.

Königreich Sachsen. Die Leipz. Zeitung enthält aus Dresden vom 18. September nachstehenden Artikel über das ge⸗ meinsame Wechselrecht:

„An den beabsichtigten Konferenzen zu Erreichung eines gemeinsamen Wechselrechts für Deutschland wird auch unsere Regierung theilnehmen. Die legislatorischen Arbeiten, um eine Wechsel⸗Ordnung für das Inland zu erlangen, sind zwar als vollständig geschlossen zu betrachten. Die Stände haben den ihnen vorgelegten Entwurf mit Abänderungen, denen die Regie⸗ rung beizustimmen unbedenllich gefunden hat, genehmigt. Ihrem Wunsche gemäß, ist die Redaction überarbeitet, das sonach neu redigirte Gesetz im verflossenen Winter mit der zu diesem Behuf zurückgelassenen ständischen De⸗ putation durchgegangen und hierbei bis auf die Fassung einiger ganz weni⸗ ger Paragraphen, worüber eine nochmalige kurze Vernehmung nothwendig werden könnte, Einverständniß herbeigeführt worden. Sonach würde der Publication einer Wechsel⸗Ordnung für das Königreich Sach⸗ sen etwas nicht entgegenstehen. Allein unsere Regierung hat nie verkannt, welchen großen Werth für den Verkehr wie für die Rechts⸗ pflege es haben würde, wenn gerade bei diesem Zweig der Gesetzgebung das, was für nothwendig und richtig erkannt wird, so weit nur irgend möglich nicht blos im Inland, sondern auch im Ausland Geltung und Anwendung erlangen könnte. Vom Anfang an und schon seit mehreren Jahren hat sie auf eine Vereinigung mit anderen Regierungen über ein emeinsames Wechselrecht oder doch über die Haupt⸗Grundsätze desselben hingewirkt ohne dabei den Zweck, zunächst recht bald eine Wechsel⸗Ordnung für das eigene Land zu erhalten, hintanzusetzen. Dieselbe Ansicht verfolg⸗ ien die Stände, indem sie zugleich damit sich einverstanden erklärten, daß das bereits verabschiedete Gesetz, dafern die Verhandlungen mit anderen Regie⸗ run en einen günstigen Erfolg in nicht allzu großer Ferne hoffen ließen, vorläufig noch nicht publizirt werde. Mit großer Bereitwilligkeit hat daher unsere Regie⸗ rung den Vorschlag gemeinschaftlicher Berathung angenommen. Sie hat den sächsischen Entwurf in der neuesten Redaction in einem besonderen Ab⸗ bruck den betreffenden Regierungen unter dem 11. August bereits mitgetheilt und in einer eigenen Denkschrift hierzu kürzlich den Standpunkt angegeben, auf welchem dermalen die Gesetzgebung in Sachsen sich befindet, und auf die Hauptrücksichten hingewiesen, welche die Regierung bei ihrer Arbeit ge⸗ leitet haben. Sicherem Vernehmen nach wird sich die Regierung bei den bevorstehenden Verhandlungen auch des Beiraths praktischer Geschäftsmän⸗ ner bedienen. Vielfach hat zwar die Regierung schon Gelegenheit gehabt, zu erfahren, welche Bestimmungen das praktische Bedürfniß der Geschäfts⸗ leute im Inland erfordere; theils dadurch, daß sie den ersten Entwurf dem Handelsstand zu Leipzig und Mitgliedern des Fabrikstandes zur besonderen egatacitung zustellte, iheils durch die Theilnahme der besonderen Vertreter des Handels⸗ und Fabrikstandes an den ständischen Deputations⸗Arbeiten, an den Berathungen in den Kammern, theils und zuletzt noch an der Re⸗ bactions⸗Deputation. Allein auch bei der bevorstehenden gemeinsamen Ver⸗ handlung, wo es insbesondere auch auf Ausgleichung mit den Gewohnhei⸗ 8* rrmeg eeer a⸗ Mommem wird, kann ihr der Beirath S rlandig à. ein. Es ist übrige 1 b men, wie die Begriffe über das Wesen der benersgene afsenng, vabesinch. und mehr läutern, auftlären und selbst bei den Gesetzgebern Geltung erlangen Welche Wechsel⸗Ordnung oder welcher Entwurf ben bet g erlangen. 8 1 gemeinsamen Berathung als Grundlage anzunehmen sei: ob die schon zum Gesetz erho⸗ bene Wechsel⸗Ordnung Bremens oder einer der vielfach vorn 9 En würfe für Braunschweig, Nassau, Oesterreich, Preußen Sachse,s Wüürttem⸗ berg u. s. w., soll der Konferenz überlassen bleiben, ist aber sir die Hau bt⸗ sache, die Erzielung eines gemeinsamen Wechselrechts, nur von untere 8 neter Bedeutung. Der Entwurf, welcher auch zur Grundlage -n2F, TeF. werden möge, wird immer nur den Leitfaden abgeben, um eee angenommenen Ordnung alle im Wechselrecht vorkommenden Fra 8 nöthig erscheinenden Bestimmungen zur Berathung und Schlußfa un r bringen. Es kann und wird hierbei nicht fehlen, daß einzelne für 8-n. mäßig erkannt, andere widerrathen werden; und wie man bei dem Hanr. das etwa überflüssig Erscheinende in Wegfall bringen kann, so würde man bei einem Anderen das etwa noch Ermangelnde, wenn es wirklich nothwen⸗ dig scheint, hinzusetzen können.“

Königreich Württemberg. Das Regierungsblatt vom 20. September enthält eine Verfügung des Finanz⸗Ministeriums, betreffend den Ausgangszoll von dem über die Zollvereins⸗Gränze ausgehenden Getraide, Mehl u. s. w., wonach, im Einverständnisse üitiü den Regierungen d Nachbarst ten Bayern und Baden, der

1870

vermöge der Aniglichen Verordnung vom 22. Oktober 1846 beste⸗ hende Ausgangszoll auf die in derselben genannten Getraidearten und Hülsenseü te, auf Mühlen⸗Fabrikate, nebst Brod und Mais oder Welschkorn, welcher seit der Verfügung vom 21. April 1847 auf 50 pCt. der mittleren Durchschnittspreise bestimmt war, vom 20. September einschließlich an bis auf Weiteres, durchgängig auf den fünften Theil derjenigen Sätze gemildert werden soll, die, der ge⸗ dachten Verfügung gemäß, von den einzelnen Gattungen seither er⸗ hoben worden sind.

Großherzogthum Baden. (Rh. Beob.) Von allen Seiten wird die Nachricht bestätigt, daß die diesjährige Session der Stände⸗Versammlung durch den Großherzog in Person eröffnet werde. Seit 1841 war dies nicht der Fall; man muß es ein freudiges Er⸗ eigniß nennen und knüpft daran schöne Hoffnungen. Wenn einige Zeitungen erwähnt haben, daß man von Seiten der Regierung wie⸗ der Wahlumtriebe mache, so ist diese Nachricht in Bezug auf Anord⸗ nungen des Herrn Staatsraths Bekk nicht genau; denn man erfährt aus zuverlässiger Quelle, daß dieser Minister seinen Untergebenen die Weisung zugehen ließ, sich einer Einmischung in die Wahlen zu enthalten und nur dann im Wege der Belehrung aufzutreten, wenn der Kandidat einer ganz destruktiven Tendenz huldigen sollte.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (Hess. Ztg.) Das Verzeichniß der am Morgen des 20. Septbr. angemel⸗ deten Abgeordneten der Hauptvereine und des Central⸗Vorstandes zu der 6. Hauptversammlung der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung enthält folgende (zum Theil bereits erwähnte) Namen:

I. 1) Deputirterdes Central-⸗Vorstandes: Domherr ꝛc. Dr. Groß⸗ mann aus Leipzig. 2) Anwesende Mitglieder des Central⸗Vorstan⸗ des: Pastor Howard aus Leipzig, Secretair C. Lampe ebendaher, Kassirer, Pastor Dr. Harleß ebendaher, Pastor Dr. C. Großmann aus Püchau, Oberkonsistorial⸗ Rath Nitzsch aus Berlin, Prof. Dittenberger aus Heidelberg, Pfarrer Schrader aus Frankfurt a. M., Kirchen⸗Probst Nielsen aus Schleswig, Hof⸗Prediger Dr. Zimmermann aus Darmstadt, Prediger Dr. Voigdt aus Königsberg, Stadt⸗Syndikus Möwes aus Berlin, Ober⸗Hof⸗Prediger von Gruüneisen aus Stuttgart, Hof⸗Prediger Dr. Käuffer aus Dresden. II. Deputirte der Hauptvereine: 1) Für Brandenburg: Prediger Jonas, Ge⸗ heimerath Jonas, Prediger Sydow, Bürgermeister Naunvn. 2) Schlesien: Landgerichts⸗ Direktor Fuchs, Senior Krause, Diakonus Schmeidler. 3) Pom⸗ mern: Graf von Schwerin. 4) Preußen: Näediger Voigdt, Prediger Hofheinz. 5) Herzogthum Sachsen: Stadtrath Funk, Oberlandsgerichtsrath Weißen⸗ born, Pfarrer Hildenhagen. 6) Rhein⸗Preußen: Regierungsrath Landfer⸗ mann, Superintendent Dr. Hülsmann. 7) Westfalen: Superintendent König, Pfarrer Wiesmann. 8) Pofen: Konsistorial⸗Rath Kranz. 9) Dresden: Hof⸗ und Justizrath Stieber, Hof⸗Prediger Dr. Käuffer, Bür⸗

ermeister Ritterstädt. 10) Leipzig: Bürgermeister Todt, Archidiakonus Fifchen Prediger Dr. Zille. 11) Osnabrück: Superintendent Dr. Gru⸗ 12) Göttingen: Prof. Zachariä(. 13) Hannover: Regierungs Rath Starke. 14) Aurich: Superintendent Krämer. 15) Lüneburg und Hildesheim: Direktor Kuhlgatz, Pastor Gräiling. 16) Aller⸗ Leine und Stade: Superintendent Georg König, Dr. Freudentheil. 17) Stuttgart: Ober⸗Hof⸗Prediger von Grüneisen, Geheimer Finanzrath von Zeller, Diakonus Haalh, Diakonus Lechler. 18) Kassel: Ober⸗Appella⸗ tionsgerichts⸗Rath Elvers, Prof. Schäffer, Bibliothekar Bernhardy. 19) Heidelberg: Prof. Dittenberger, Pfarrer Zittel. 20) Darmstadt: Geheimerath Ludwig, Hof⸗Prediger Dr. Zimmermann, Pfarrer Matthp. 21) Kiele⸗Schleswig: Probst Nielsen. 22) b11“X“

astor Kalbe. 23) Wiesbaden: Kriminal⸗Rath Reichmann. 24) Weimar, Grimma und Eisenach: Hof⸗Advokat und Staats⸗Fis⸗ kal Stäps. 25) Altenburg: Pastor Hempel. 20) Neu⸗Strelitz: Pa⸗ stor Kühne. 27) Oldenburg: Bürgermeister Smidt. 28) Bernburg: Pastor Günther. 29) Cöthen: Pastor Laue. 30) Sondershausen: Professor Dittenberger. 31) Schwarzburg: Justiz⸗Nath Eberwein. 32) Arolsen: Konsistorial⸗Nath Kurze, Landrath Schuhmacher. 33) Schleitz: Kirchen⸗Rath Dr. Schorch. 34) Bückeburge Kirchen⸗Rath Lorberg. 35) Detmold: General⸗Superintendent Althaus. 36) Lübeck: Bürger⸗ meister Smidt. 37) Frankfurt a. M.: Lehrer Hadermann. 38) Bre⸗ men: Bürgermeister Smidt. 39) Hamburg: Advolat Dr. Gries. 40) Brüssel⸗Antwerpen: Pastor Dr. K. Grosmann. 41) Koburg⸗ Gotha: Pfarrer Credner. 42) Meiningen: Ober⸗Konsistorial⸗Rath Nonne. 43) Hoya⸗Diepholz: Herr von Bülow.

Außer diesen Abgeordneten bemerkt man unter den Fremden noch: Professor Kling aus Bonn, Pfarrer Meß, Präsident des Vereins in Neu⸗ wied, Pfarrer Richter aus Praunheim, Stadtpfarrer Dr. König, Pfarrer Bonnet und Konsistorial⸗Rath Friedrich aus Frankfurt am Main, Professor Dr. von Henning aus Berlin, Pfarrer Franz von Ingenheim, Pfarrer Buschbeck aus Triest, Prediger Hoffet aus Lyon, Professor )r. Ehrenfeuch⸗ ter aus Göttingen, Dekan Keim aus Hachenburg, Kons. Praͤs. Edel aus Straßburg, Pfarrer und Schul⸗Inspektor Rob. Haas von Haiger, Super⸗ intendent Eberhard aus Hanau, Prof. Dr. Ewald aus Tübingen, Prediger Zimmermann von Basel, Pfr. Ninck aus Eberbach, Div. Prediger Schultz aus Stettin, Pfr. Willig aus Hanau, Kfm. Stein aus Mexiko, Appell. Rath Laroche aus Basel, Prediger Uhlich aus Magdeburg, Pfr. Blaul aus Frankenthal, Dr. Barth aus Calw, Stadtrath Becker aus Breslau (Abg. des schles. H. V.) ꝛc. ꝛc.

Die Versammlung wurde am 21. September nach dem Programme fortgesetzt. Vei dem feierlichen Gottesdienste, den eine vom Dilettantenver⸗ ein trefflich ausgeführte Motette von Sebastian Bach eröffnete, war die Stadtkirche in allen Raumen von einer theilnehmenden andächtigen Menge überfüllt. Pfarrer Stücker sprach ein schönes Gebet und verlas die sehr passend gewählte Bibelstelle: Philipper 2, 1—5. Hofprediger Dr. Zimmermann hielt eine ergreifende Predigt über Römer 12, 13., die großen Wirkungen des Vereins hervorhebend und zu Versöhnung und Eintracht mahnend. Um 11 Uhr wurde die allgemeine Hauptversammlung selbst nach einem feierlichen Männerchorgesange, von dem Präsidenten Hofprediger Dr. Zimmermann mit einem kurzen Gebete und einigen kräftigen Worten uber Wirken und Gedeihen des Vereins eröffnet. Nachdem Großmann eine Dankadresse an S. K. H. den Großherzog unter allgemeiner Beistimmung vorge⸗ schlagen, Dittenberger den Präsidenten ersucht, seine schöne Predigt drucken und möglichst im Verein verbreiten zu lassen, Stephani, nach bestehender Sitte, die Namen der Abgeordneten verlesen, wobei sich diese erhoben, um sie der Versammlung bekannt zu machen, erstattete der Secretair des Cen⸗ tral⸗Vorstandes, Pfr. Howard aus Leipzig, einen ausführlichen Rechenschafs⸗ Bericht, welcher die erfreulichsten Resultate über das Wirken des Vereins gab und in eine Erörterung seiner Verhältnisse einging. Der Redner mahnte gleichfalls mit Wärme zur Eintracht und hob hervor, wie bei allen Mißhelligkeiten Recht und Unrecht stets auf beiden Seiten liege.

Nach diesem, eine Stunde dauernden Vortrage, sprachen, nach einigen Zwischenbemerkungen, die Herren Konsistorial Präsident Cuvier aus Paris, Professor Bruch aus Straßburg, Pfarrer Le Grand aus Basel, Kauf⸗ mann Koopmanns aus Amsterdam. Diese Herren gaben interessante Mittheilungen über die segensreichen Folgen des Vereins und hoben mit Innig⸗ keit das heilbringende Wirken desselben hervor. Besonderen Anllang in der Ver⸗ sammlung fanden alle zu einträchtigem Fortwirken desselben auffordernden Stellen. Der Präsident dankte ihnen im Namen des Vereins underwiederte die gebrachten Grüße durch herzliche Gegengrüße von Seiten des Vereins an die Brüder in Frankreich, dem Elsaß⸗ der Schweiz und Holland. Hof⸗ Diakon Bender aus Darmstadt machte eine Mittheilung über die Ver⸗ hältnisse der waldenser Gemeinden und Senior Krause aus Breslau über die Zustände evangelischer Gemeinden in Schlesien, wie solche sich seit der Reformation gestalteten. Hierauf wurde die Diskussion über den ersten Ge⸗ genstand der Berathung eröffnet, nämlich den Antrag der Haupt⸗Vereine von Breslau, Darmstadt, Detmold und Heidelberg (auch verschiedene an⸗ dere Abgeordneten erklärten, daß ihre Haupt⸗Vereine gleichfalls diesen Be⸗ schluß gefaßt hätten): „§. 25 der allgemeinen Satzungen dahin zu deklari⸗ ren, vaß die Prüfung der Legitimatson der Abgeordneten sich auf die for⸗ melle Richtigkeit der Vollmachten zu beschränken habe.“ Der Präsident hatte vorher erklärt, daß der Antrag von Breslau, die Ruppsche Angele⸗ henh selbst von den Berathungen der Haupt⸗Versammlung auszuschlie⸗

en, bereits von der vorberathenden Versammlung der Abgeordneten

ner.

Beschluß erhoben worden sei. Hof⸗Prediger Sydow aus Berlin prach in ausführlicherem Vortrage, worin er namentlich die allgemeine evangelische Kirche von der evangelischen Staats⸗ oder Landeskirche unter⸗ schied und deren Verhältnisse erörterte, für den Antrag. Ein zweiter Red⸗ ner unterstützte gleichfalls den Antrag, während Regierungs⸗Rath Land⸗ fermann und einige Andere gegen denselben sprachen. Ober⸗Konsistorial⸗ Rath Prof. Dr. Nitzsch aus Berlin machte den vermittelnden Borschlag den Antrag anzunehmen, wenn derselbe den Zusatz erhielte, sofern nicht von dem Abgeordneten notorische Bekenntnisse vorliegen, wodurch die Zu⸗ gehörigkeit desselben zur evangelischen Kirche beanstandet würde. Ein Ande⸗ Eö1 v. 1 Zusatze, daß wenn das evangelische Bekenntniß eines Abgeordneten beanstandet würde, die Haupt⸗V wesfale 4 bönehe 98 st e, die Haupt⸗Versammlung

Wegen sehr vorgerückter Zeit schloß der Präside i s nach 4 Uhr Nachmittags, und bestimmte die über den vorliegenden Gegenstand für die geheime Sitzung der Abgeord⸗ neten in der Hofkirche am folgenden Tage. 8 8

Zu dem gemeinschaftlichen Mahle in dem festlich dekorirten Saale des Orangeriehauses des Gr. Gartens in Bessungen hatten sich an 600 Theilneh⸗ mer eingefunden. Auch hier sprach sich sowohl in der Unterhaltung, als in einer Reihe von Toasten der Geist der Liebe und der Versöhnung aus, der in der ganzen Versammlung erfreulicherweise vorwaltete. Den ersten Toast brachte Superintendent Dr. Großmann in begeisterter Rede dem Fürsten des Landes, der, eine der Hauptstützen der Reformation, einen Philipp den Großmüthigen zu seinen Ahnen zähle und selbst der erste unter den Für⸗ sten Protektor des neuen Liebesbundes geworden sei; den zweiten der Bür⸗ germeister Nannyn aus Berlin dem Erben des Thrones dieses glücklichen Landes und Höchstdessen erhabenen Gemahlin, den dritten Bürgermeister Schmidt aus Bremen der gastlichen Stadt Darmstadt, den vierten Hofpre⸗ diger Zimmermann dem Präsidenten des Central⸗Vorstandes Dr. Großl⸗ mann.

8 Großherzogthum Mecklenburg⸗Schwerin. (L. Z.) In Bezug auf die Auswanderungen hiesiger Landes⸗Angehörigen in andere Welttheile wird in einem landesherrlichen Erlasse vom 3. Sep⸗ tember verordnet, daß den Auswanderern von inländischen Behörden nur dann ein Paß zur Auswanderung ertheilt werden dürfe, wenn die Bescheinigung der betreffenden Orts⸗Obrigkeit darüber, daß der Aus⸗ wanderung keine Hindernisse entgegenstehen, beigebracht ist, und daß bei der obrigkeitlichen Prüfung der Verhältnisse in Betreff der ohne ihre Aeltern selbstständig auswandernden jüngeren Männer auch deren Militairpflicht zu berücksichtigen ist.

Das Wochenblatt zeigt an, daß Se. Königl. Hoheit der Groß⸗ herzog ein neues Militair⸗Pensions⸗Reglement gegeben habe, und daß daher das frühere vom 1. August 1814 außer Kraft gesetzt werde.

Fürstenthum Hohenzollern⸗Sigmaringen. (Sch. Merk.) In der Absicht, dem immer fühlbarer werdenden Mangel an Geistlichen zu steuern, sollen auf unbestimmte Zeit aus dem dies⸗ seitigen Kirchen⸗Fonds, einschließlich der aus demselben bisher an Studirende verabreichten Stipendien, jährlich 3000 Fl. zur Unter⸗ stützung solcher Studirenden, welche sich dem geistlichen Stande wid⸗ men wollen und sich zu diesem Zwecke an dem diesseitigen Landes⸗ Gymnasium, in den höheren philosophischen Kursen eines auswärtigen Lyceums oder auf einer Universität befinden, gegen dereinstige Zurück⸗ erstattung abgegeben werden. Die Zahl der zu Unterstützenden und der Betrag der einzelnen Unterstützungs⸗Beiträge hat sich nach dem Bedürfniß und den Vermögens⸗Verhältnissen der Einzelnen zu richten; es sind aber nur solche Studirende zu unterstützen, welche sich durch gute Sitten, so wie durch Fähigkeiten und Fleiß, auszeichnen. Die Zurückzahlung der erhaltenen Unterstützungs⸗Beiträge soll geschehen, und zwar von dem Unterstützten selbst, wenn derselbe eine geistliche Pfründe mit einem jährlichen Einkommen von wenigstens 700 Fl. er⸗ langt hat, in welchem Falle die Landes⸗Regierung angemessene Ter⸗ mine zu bestimmen hat; von dem Unterstützten, seinem Pfleger oder seinen Aeltern, wenn Ersterer auswandert oder zu einem anderen Be⸗ rufe als dem Studium der Theologie und dem geistlichen Stande übergeht. Stirbt ein Unterstützter, so ist der Rückersatz aus seinem etwa hinterlassenen Vermögen zu erheben.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 22. Sept. (Bresl. Ztg.) Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Stephan wird Samstag auf seiner Rückreise aus Ungarn hier erwartet und wird bis zur Vermählung seiner Schwester, der Erzherzogin Elisabet, mit dem Bruder des Herzogs von Modena, Erz⸗ herzog Ferdinand d'Este, welche am 4. Oktober in Schönbrunn voll⸗ zogen werden soll, allhier verweilen.

Prag, 20. Sept. In ständischen Zirkeln wird mit Bestimmt⸗ heit ein Projekt besprochen, das in Wien der Staats⸗Regierung dor⸗ liegt, und worüber demnächst die entscheidende Beschlußfassung erfol⸗ gen soll. Es betrifft die praktischen Modalitäten der Ablösungsfrage, der man durch Errichtung von Hypotheken⸗Banken unter die Arme greifen will, da ohne die sinanzielle Vermittelung der Staatsgewalt der Erfolg des Ablösungs⸗Patents völlig paralysirt erscheint.

Meran, 16. Sept. Obgleich Se. Majestät der König von Preußen fast ohne Aufenthalt Ihre Reise von Venedig nach dem Rhein bewerkstelligen, so haben Se. Majestät Sich doch die Zeit genommen, unseren Ort zu beglücken, indem Sie der mit Höchstihren Aeltern hier weilenden Prinzessin Louise von Preußen, Königl. Ho⸗ heit, einen Besuch abstatteten. Se. Majestät waren von den erfreu⸗ lichen Fortschritten in der Genesung der Prinzessin so angenehm über⸗ rascht, daß Sie unter Anderem den mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Karl hier anwesenden Militair-Arzt zum Regiments⸗Arzt beförderten und gegen Jedermann, der das Glück hatte, sich Ihnen zu nahen, über das Wohlbefinden der Prinzessin Ihre besondere Freude

zu erkennen gaben. Wie verlautet, so sind die hohen Reisenden bei

dieser Gelegenheit einig geworden, ehe sie sich dem rauheren Norden nähern, zuvor einige Monate in einem berühmten Badeorte am Rheine zu verweilen, der wegen seines milden Klima's in bekanntem Rufe ist. Es gereicht unserem Badeorte aber hierbei zum besonderen Vorzuge, daß nach den langen Leiden die Erstarkung und Genesung der hohen Kranken gerade vorzugsweise hier und mit so schnellen Schritten be⸗ wirkt wurden.

““ 8 .

.“ Frankhreich. Paris, Sept. Der Herzog von Nemours wird seinen Bruder, den Herzog von Aumale, nach Algier begleiten, um densel⸗ ben dort in sein Amt als General⸗Gouverneur einzuführen. 1 Der Erzbischof von Paris hat in sämmtlichen Kirchen seiner Diözese Dankgebete für die reiche Aerndte dieses Jahres angeordnet. Der Moniteur enthält eine Königliche Ordonnanz, welche für das Kontingent dieses Jahres 60,000) Mann von den von den Kam⸗ mern bewilligten 80,000 Mann ausschreibt, und zwar sollen 53,650 2

für die Landmacht und 6350 für die Flotte bestimmt werden. 9 Nach dem Courrier frangais ist die von Herrn Levasseur mit

21.

der Republik Haiti abgeschlossene Convention durch die französische Dieselbe setzt die erste Zinsenzahlung an die französischen Gläubiger der Republik bis zum Jahre 1848 aus.

Regierung bestätigt werden.

Aus Madagaskar sind, wie der Courrier frangais meldet, wichtige Nachrichten angelangt. Gegen Ende Juni brach zu Tana⸗ rarina eine Verschwörung gegen die Königin Ranavalo aus, an deren Spitze Anaka⸗Soulis stand, einer der ersten Männer des Landes

Kabinets⸗Präsident Soult ist abgetreten und Guizot zum Minister⸗ Präsidenten ernannt.

seine Zahlungen bald wieder beginnen werde,

herausstellen soll.

Harman u. Comp., welches schon vor längerer Zeit fallirt, wird höch⸗

und Neffe des vorigen Königs. Gerade als es zum Aeußersten kom⸗ men wollte, machte die Königin Zugeständnisse und entließ zwei ihrer Minister, welche wegen ihres Hasses gegen die europäische Partei und wegen ihres blinden Fanatismus bekannt waren. In diesem Au⸗ genblicke langte Admiral Cecil mit zwei Fregatten und zwei anderen Schiffen der Station Bourbon an und erschien zu Tamatava mit Friedensworten. So standen die Sachen bei Abgang der Berichte.

Der Erzgießer Soyer, welcher angeklagt war, einen ansehnlichen Theil von dem Metall, das ihm zur Verfertigung des Denkmals Na⸗ poleon's anvertraut war, unterschlagen zu haben, ist von dem Tribu⸗ nal für correctionelle Polizei zu einem Jahr Gefängniß und 25 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden. Auch sein Geschäftsführer, sein Schrei⸗ ber und ein Mann, welcher wissentlich von dem veruntreuten Metall gekauft hatte, wurden bestraft.

Der Graf von Syrakus, Bruder des Königs von Neapel, be⸗ findet sich gegenwärtig in Marseille und wird sich diese Woche nach Italien einschiffen. 1

Die Speculation an der Börse war heute zu höheren Notirun⸗ gen geneigt; man glaubte indessen nicht, daß die steigende Bewegung von langer Dauer sein könne. Erst von halb zwei Uhr an gewannen die Course größere Festigkeit, da die englischen Konsols besser gekom⸗ men waren. Eisenbahn⸗Actien steigend, in Rouen⸗ und Orleans⸗ Actien wurden einige ansehnliche Käufe ausgeführt.

2 Paris, 21. Sept. Der Unfug mit den kleinen Bomben oder Höllenmaschinen, die man in die Straßen wirft, und die zer springen, wenn Jemand darauf tritt, dauert noch immer fort. Sel ten vergeht ein Tag, wo man nicht von dergleichen Explosionen hört, die bis jetzt, was einem wahren Wunder gleicht, glücklicherweise noch Niemand ernstlich verletzt haben. Vor einigen Tagen hatte ein Jour nal angekündet, die Polizei sei endlich der Werkstätte auf die Spur gekommen, wo diese Höllenmaschinen verfertigt werden; allein diese Angabe, wie wünschenswerth auch im allgemeinen Interesse ihre Be⸗ stätigung wäre, erweist sich als voreilig. Das feuchte Wetter der letzten Tage hat wohl dazu beigetragen, daß bei einigen dieser Bom ben die Explosion nur unvollkommen erfolgte, obwohl man an dem Dochte noch den brennenden Zunder fand, der das Losgehen herbei geführt hatte. Vor einigen Tagen sind drei Individuen verhaftet worden, gegen welche unbestimmter Verdacht sich erhoben hatte, an der Verfertim gung dieser Bomben betheiligt zu sein. Allein die bei ihnen vorgenom menen Haussuchungen ergaben durchaus nichts, das ihre Schuld und Strafbarkeit begründet hätte, und sie sind deshalb bereits wieder in Freiheit gesetzt. Inzwischen ist gestern Abends im Garten des Pa⸗ lais Royal etwa um 9 Uhr abermals eine solche Explosion erfolgt, in Folge welcher in einem Augenblicke eine Masse von Menschen um den schnell herbeigeeilten Munizipal⸗Gardisten sich sammelte, der die Bruchstücke der kleinen Bombe auflas, um sie dem Polizei⸗Commissair des Quartiers zu überbringen. Auch bei diesem Anlasse ist glücklich genug Niemand verletzt worden.

Wir scheinen gegen Erwarten noch freundliche Tage am Ende des September haben zu sollen. Seit gestern ist das Barometer außerordentlich gestiegen, und heute haben wir heiteren Himmel bei mildem Sonnenschein.

Der

Köln, 24. Sept. (Telegraphische Depesche.)

Großbritanien und Irland.

London, 20. Sept. Ihre Majestät die Königin, welche am 16ten von Ardverekie nach Inverneß abgereist ist, wird heute Nach⸗ nittag um 5 ½ Uhr hier erwartet, um im Buckingham⸗Palast eine Geheimeraths⸗Sitzung zu halten, in welcher die Formel des Dankge⸗ bets für die reiche Aerndte zur Verlesung kommen soll. Morgen früh werden alsdann die Königin, Prinz Albrecht und die Königliche Fa⸗ milie wieder nach Osbornehouse auf der Insel Wight abreisen.

Der Geldmarkt ist heute etwas ruhiger, da keine neue Banke⸗ rotte von Belang bekannt geworden sind. Ueber das Haus Sander⸗ son u. Comp. gehen günstigere Berichte ein; die Passiva waren sehr übertrieben; die gedeckten Deposita belaufen sich auf 505,000 Pfd., die ungedeckten Forderungen nur auf 150,000. Zu den ersteren ge⸗ hört die Bank von Irland mit 400,000 Pfd. Man meint, daß es da sich bei dem nie⸗ drigsten Anschlag der Aktiva ein Ueberschuß von 80 120,000 Pfd. Vorigen Freitag wurden 70,000 Pfd. Wechsel, die das Haus in Händen hat, ohne Weiteres bezahlt. Der verstorbene Associé Morris hatte sein Leben für 17,000 Pfd. versichert und hatte eine Jahres⸗Einnahme von 10,000 Pfd. aus Minen⸗Actien. Das Haus

stens 20 pCt. zahlen können. Eine erste Dividende von 5 pCt. wird bereits ausbezahlt; die russische Regierung, deren Agent es war, erhält von 414,000 Pfd. für jetzt etwa 20,000. b

Der Standard stellt folgende Betrachtungen über die Ursa⸗ chen der jetzigen häufigen Bankerotte an: „Die Ankündigung von dem Bankerotte des großen Hauses Reid, Irving und Compagnie mit der bedeutenden Summe von angeblich 1 ½ Millionen Pfd. Ster ling kam dem Publikum, trotz der Warnungen, welche die lange Reihe

von ähnlichem Unglück schon gegeben hatte, doch überraschend. Der hohe Ruf der Firma Reid und Irving wegen ihres Wohlstandes, ih⸗ rer Klugheit und ihrer Rechtlichkeit hatten bewirkt, daß man ihr Haus allgemein als eines der sichersten im ganzen Königreiche betrachtete. Dessen⸗ ungeachtet ist diese Firma gefallen. Sie ist jedoch gefallen aus Ur⸗ sachen, über welche Reichthum, Vorsicht und das ehrenhafte Beneh⸗ men in Geschäften durchaus nichts vermocht hätten. Die Ursache des Bankerottes ist in der Morning-Chroniele richtig angege⸗ ben: „Das Sinken in dem Werthe der Kolonial⸗Produkte oder in dem Werthe des Getraides ist der wahre Grund dieser Unglücks⸗ fälle.“ Das ist richtig. Frühere Ursachen mögen die jetzigen Un⸗ glücksfälle schon vorbereitet, gleichzeitige Einflüsse mögen sie vergrö⸗ ßert haben, aber die Aufhebung der Getraide-Zölle und die Aufhe bung der Zucker-Zölle im vorigen Jahre sind die wahren Gründe, durch welche so viel Unglück im Handel herbeigeführt worden ist. Zu den vorbereitenden Ursachen kann mit Sicherheit die Aufhebung der Wucher⸗Gesetze und das Gesetz von 1844 über Beschränkung der Umlaufsmittel gerechnet werden. Wenn die Wucher⸗Gesetze nicht aufgehoben gewesen wären, dann würde auf keinen Fall so viel Geld in wilde Speculationen, sowohl in Baumwolle und Baumwoll⸗Fabri⸗ ken, als auch in Getraide und Eisenbahnen angelegt worden sein. Und wenn das Gesetz von 1844 das Umlaufsmittel nicht beschränkt hätte, dann würde die Bank im Stande gewesen sein, durch Ver⸗ mehrung der Umlaufsmittel dem Sinken der Produkte, welches doch das Unglück herbeigeführt hat, Einhalt zu thun. Das end⸗ liche und dauernde Sinken des Preises von allem Grund-Eigen thum in England und den Kolonieen durch die Aufhebung der Ge⸗ traide⸗Gesetze und durch die Zucker⸗Gesetze von 1846 kann durch nichts aufgehalten werden, als durch eine Wiederbeschränkung der Po⸗ litik des freien Handels; aber das Unglück, welches dadurch herbei⸗ geführt wurde, würde weniger heftig und weniger plötzlich gewesen sein, wenn nicht die Wucher⸗Gesetze aufgehoben und das Gesetz über Beschränkung der Circulations⸗Mittel von 1844 bestanden hätte. Es

8 .“ 1

1871

1 außerdem auch noch gleichzeitige Uebel einwirkten. Diese daß man die Anschaffung des Getraides in einem Hungerjahre dem Volke überließ, indem dadurch Alle, welche Kapi⸗ tal oder Kredit hatten, angereizt wurden, Getraide zu kaufen, ohne daß sie irgend wissen konnten, wie groß die Nachfrage nach Getraide sein würde; sie bestanden ferner darin, daß man einige vorsichtige Maßregeln zur Mäßigung der Unternehmungen in den Eisenbahnen ässigte.“

veraesah,b, bespricht die Frage der Sendung eines englischen Gesandten oder Botschafters nach Rom und sucht darzuthun, daß es im politischen Interesse Englands liege, der seitherigen ungewissen und unbequemen Weise des diplomatischen Verkehrs durch das sicherste Mittel, nämlich durch Ernennung eines Gesandten am päpstlichen Hofe, für immer ein Ende zu machen, ohne sich dabei durch veraltete religiöse Bedenken beirren zu lassen. u““ 8

Eine Deputation von Neweastle ist hier eingetroffen, um der Regierung die traurige Lage der Kohlengruben⸗Cigenthümer vorzu⸗ stellen. Das Geschäft soll so darnieder liegen, daß, falls keine Hülfe gewährt würde, 6000 Arbeiter sogleich außer Brod gesetzt werden müßten. Sie verlangen nun eine Emission von 5 Millionen Pf. St. Banknoten auf 6 Monate gegen sichere Hypothek. Sollte sie ver⸗ weigert werden, so dürften, meint die Morning Post, nicht allein die Kohlengruben von Northumberland, sondern auch die Spinnereien von Lancashire still stehen.

Aus Birmingham wird gemeldet, daß die Eisenpreise sich un⸗ verändert halten und so viel Bestellungen vorhanden sind, daß alle Hüttenwerke vollauf zu thun haben. In Wales sind die Preise so⸗

ar im Steigen, weil bedeutende Aufträge vom Auslande eingelau⸗ sen sind. Aus Glasgow waren die Ausfuhren von Gußeisen im August sehr beträchtlich, die Preise neigten sich jedoch trotz der großen Abnahme der Vorräthe etwas zum Weichen.

Die Schulden des Herzogs von Buckingham sollen sich auf 1,750,000 bis 1,800,000 Pf. St. belaufen. Allem Anscheine nach werden die Gläubiger ansehnlich einbüßen. Bisher konnten die Pfän⸗ dungs⸗ und Verkaufsbefehle wegen erhobener Einwendungen nur theilweise zum Vollzug kommen. 1

Die Vermählung des Herzogs von Wellington mit der Miß Burdetts⸗Coutts wird vermuthlich binnen kurzem stattfinden. Die Anwalte sind mit den Ehezärter beschäftigt, wobei sich jedoch eine Schwierigkeit erhoben hat, die jetzt ausgeglichen sein soll. Die Dame wünschte nämlich, daß der größte Theil ihres Vermögens für alle Zeiten auf die Erben des Herzoglichen Titels übergehen solle; der Herzog dagegen, daß im Fall des unbeerbten Ablebens des Marquis von Douro und die Kinder des Lord Charles Wellesley die Kollate⸗ ralen jenes Vermögens nicht theilhaftig werden sollten. Am Ende ist man dahin übereingekommen, daß in letzterem Falle das Vermögen zu einem sich eng an den Ruhm des großen Kriegers knüpfenden Zwecke verwendet werden soll.

General Sir J. Lambert, ein Kämpfer von Waterloo, seit 50 Jahren im Dienste, ist, 75 Jahre alt, gestorben; desgleichen Contre⸗ Admiral Bloye.

Gestern ist die Fregatte „Fisguard“ mit 750,000 Dollars an Kontanten von der Westküste in Portsmouth angekommen. Aus Rio Janeiro sind damit Berichte bis zum 30. Juli eingegangen, die jedoch nichts Neues von Erheblichkeit melden.

London, 21. Sept. (Telegraphische Depesche.) Königin von England ist heute in London angekommen.

Uie derlande.

Aus dem Haag, 21. Sept. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin von Oranien hat sich heute früh auf der Cisenbahn nach

Rotterdam begeben, um von dort am Bord eines Dampfbootes die Reise nach Stuttgart anzutreten.

8 8 Belgien.

Brüssel, 22. Sept. Se. Majestät der König ist gestern mit seinen Adjuntanten nach dem Lager von Beverloo abgegangen. Der Kongreß für Gefängniß⸗Reform, welcher vorgestern in dem Stadthause seine erste Sitzung hielt, besteht aus 199 Mitgliedern, darunter 19 Deutsche. Das Ehren⸗Präsidium wurde dem Justiz⸗ Minister, Herrn de Haussy, zu Theil. Zum Präsidenten wählte man den Präsidenten des Cassationshofes, van Meenen (nicht nach der gestrigen Angabe Herr Ducpetiaux); zu Vice⸗Präsidenten die Herren Welcker, badischer Abgeordneter, Jebb, General⸗Inspektor für den Bau der Gefängnisse in England, Herr de Beaumont, Mitglied der französischen Deputirten⸗Kammer, und Den Tex, Professor an der amsterdamer Rechtsschule. Zu Secretairen ernannte man die Herren Ducpetiaux le Chevalier, Rotch, Baumhauer, Varrentrap und van Hoorebeke. Nach einigen Mittheilungen über die Reformen des Pönitentiarwesens und die Anstalten zur Vorbeugung von Verbrechen in verschiedenen Ländern, begann man die Diskussion der Frage, ob es zweckmäßig sei, die Anwendung des Isolirungs⸗Systems vollkom⸗ men oder mit gewissen Modificationen und Beschränkungen auf junge Verbrecher auszudehnen, wobei unter Anderen die Herren Wolowsky und Beaumont schon das Wort ergriffen. Diese Erörterung wird in der folgenden Sitzung fortgesetzt werden.

Spanien.

88 3 Madrid, 16. Sept. Da die Führer der ultramoderirten Partei, die Personen, welche auf den Schultern des Generals Nar

vaez zur Gewalt emporsteigen zu können hofften, um die Nation und die Königin selbst zu Opfern ihrer Herrschsucht und ihres Durstes nach Rache zu machen, sich überzeugen, daß alle ihre Versuche, den offenen Sinn der Königin zu bethören, an deren Standhaftigkeit scheitern, so machen sie nun ihrem gränzenlosen Zorn in einem Strome von Schmähungen Luft, mit dem sie in ihren Blättern den englischen Gesandten überschütten. Ohne eine einzige Thatsache zur Begründung ihrer Behauptung aufzustellen, schreiben sie das Fehl

schlagen ihrer Erwartungen einzig und allein der Thätigkeit des er

wähnten Diplomaten zu, der doch, wie ihnen nicht unbekannt. sein kann, schon seit vierzehn Tagen durch heftiges Fieber fast beständig an seine Wohnung gefesselt wird. Nun behauptet sogar der Di⸗ rektor des Heraldo, Herr Sartorius, dem sein vertrauter Freund, der General Narvaez, ein Ministerium bestimmt hatte, der englische Gesandte hätte „die Kühnheit“ gehabt, dem Minister des Innern schriftlich anzuzeigen, die ultramoderirte Partei hege die Absicht und den Plan, sich der Königin bei⸗ ihrer Rückkehr aus der Oper zu be

mächtigen. Nachdem Herr Sartorius diesen angeblichen Plan als eine schändliche Verleumdung zurückgewiesen hat, nennt er den Ge

sandten Großbritaniens einen Sch (villano) und sagt: „Wenn dieser Ausländer glaubt, daß er durch ein unverletzbares Schild ge⸗ schützt werde, so werden wir im Falle der Nothwendigkeit als Spa⸗ nier die Brust des Ausländers, als Männer die Brust des Mannes u finden wissen.“

w facnen lsrles allerdings Thatsache, daß am Montag Abend (den 13ten) in der Oper das Gerücht verbreitet wurde, die ultramoderirte Partei beabsichtige, die Königin auf ihrer Rückfahrt nach dem Palaste durch Bewaffnete aufheben, den Palast durch einen für diesen Plan

Die

gewonnenen Theil der Truppen besetzen und den König als einstwei⸗

ligen Regenten ausrufen zu lassen, kurz, das nächtliche gegen Espar⸗ tero gerichtete Unternehmen vom 7. Oktober 1841, das dessen Theil⸗ nehmern so theuer zu stehen kam, fast in demselben Sinne zu wieder⸗ holen. Der Offizier, welcher damals mit zwei Compagnieen des Regiments „la Prinzesa“ zuerst die zu den Gemächern der Königin führende Treppe des Palastes erstürmte, befehligt gegenwärtig als Brigadier ein Regiment der hiesigen Besatzung, und es verlautete, der oben erwähnte Herr Sartorius hätte in diesen Tagen ihm nicht nur in seiner Kaserne mehrere Besuche abgestattet, sondern auch dort unter den Soldaten Geld ausgetheilt. Da nun die ultramoderirten Blätter zu gleicher Zeit offen ankündigten, daß sie binnen kurzem auf dem Wege der Gewalt die Lage der Dinge ändern würden, und man in den Eirkeln der sogenannten höheren Gesellschaft der Hauptstadt eine solche gewaltsame Umwälzung als ein wünschenswerthes und unfehlbar bevorstehendes Ereigniß besprechen hörte, so fehlte es nicht an Personen, welche den obigen mir als höchst abenteuerlich erschei⸗ nenden Gerüchten Glauben schenkten. Auffallend ist, daß die Kö⸗ nigin seit dem Montage ihren Palast nicht verlassen hat. b

Herr Sartorius theilt nun heute den Lesern des Heraldo mit, er hätte von den Ministern verlangt, daß seine „niederträchtigen Verleumder“ vor Gericht gestellt würden, damit sich die Wahrheit aufkläre.

Der Faro behauptet, das Gerücht von der angeblichen Ver⸗ schwörung wäre in der Absicht ausgesprengt worden, um der Regie⸗ rung einen Vorwand zur Verhaftung des Generals Narvaez an die Hand zu geben. Indessen meint das Blatt, nur in einem Anfalle „von Wahnsinn“ könne die Königin einen dahin gerichteten Befehl unterzeichnen. „Da der englische Gesandte“, sagt der Faro heute, „auf unverschämte und: anstößige Weise die einer unabhängigen und souverainen Nation schuldige Achtung verletzt hat, so hätte der spanische Minister seine Pflicht thun müssen. Der Würde und dem Schaamgefühl unseres Landes zu Ehren, mußte die Denunciation des Herrn Bulwer auf der Stelle dem Denunzianten zurückgestellt und in würdigen und geeigneten Ausdrücken verworfen und ihm dabei ange⸗ zeigt werden, daß die spanische Regierung eine eigene Polizei zur Entdeckung von Umtrieben der Feinde der Königin hätte und nicht eines fremden Gesandten als Polizei Commissairs bedürfe.“

Die progressistischen Blätter zollen der Ernennung des Herrn Cortazar zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ihren Bei⸗ fall, bestehen aber darauf,] daß der General Narvaez entweder seinen Botschafterposten aufgebe oder ohne Verzug ihn in Paris wieder einnehme. 8 .

In Folge eines Artikels, in welchem der Courrier fran gais (Nr. 250), wie es scheint, auf anstößige Weise die Privatverhält⸗ nisse der Königin Isabella besprach, hat die diesseitige Regierung die Zulassung und den Umlauf dieses Blattes in Spanien untersagt. Die progressistischen Blätter beschweren sich, daß die spanische Bot⸗ schaft in Paris nicht gegen einen solchen Preßunfug einschreite, und erinnern daran, daß Herr Martinez de la Rosa dem Direktor des Courrier frangais den Orden Karl's III. verliehen habe. Mit demselben Orden schmückte Herr Martinez de la Rofa als Mi⸗ nister⸗-Präsident die unter dem Namen „Beauvallon“ bekannte Person. I 1 Der General Concha hat am 12ten in Barcelona als General⸗ Capitain den Oberbefehl in Catal

Karlisten, welche dort unter den Waffe 4000 Mamt angegeben. Auch an der Gränze von Biscaya und Alt⸗Casti⸗-

onien übernommen. Die Anzahl der affen stehen, wird amtlich auf 4000

8 1

lien, im Thal von Carranza, ist ein Haufen bewaffneter Karlisten,

dessen Stärke man auf 30 Mann angiebt, erschienen. Bilbao, Santono und Laredo Truppen nach jener

gangen.

Grund zu vermuthen, daß man die Königin aus dem Palaste zu ent führen suche. Er bezeichnete jedoch diese Anzeige ausdrücklich als höchst vertraulich. Der Minister erwiederte ihm, er selbst wäre bereits von diesem Plane unterrichtet gewesen, legte aber den Brief des Gesand⸗ ten dem Minister⸗Rathe vor, und ein Mitglied desselben theilte dies den Ultramoderirten mit. Herr Bulwer hat sich deshalb gegen den Minister der auswärtigen Angelegenheiten beschwert. 8 Kürkei. Konstantinopel, 8. Sept. Bedrhan Bey ist noch nicht angelangt. Er reist gemächlich mit seinem Harem und einem Ge⸗ folge von zwei Bataillonen regelmäßiger Truppen. soll nach Albanien bestimmt sein. begab sich der Sultan vorgestern nach der Moschee Eyubs. Von Morgen an bleiben die Pfortebüreaus verschlossen. Die Feste zu

angekündigt. Die Cholera ist bis Erzerum vorgeschritten. minder verheerend sein als früher.

8e Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Aus der bayerischen Pfalz,

auf derselben bis Kaiserslautern. und Schwierigkeiten, welche Bergknappen vom

des nächsten Jahrs fährt man au Das Terrain bietet große Hemmnisse die Kunst der Techniker zu überwinden hat. Niederrhein sind an den zahlreichen jede Woche müssen Felsensprengungen vorgenommen werden, das Thal wird zuweilen so eng, daß man keinen Ausweg mehr sieht

Metallstraße auch durch diese Engpässe so sicher und kühn e. ren wissen. Unter der Oberleitung des rühmlich bekannten Bau raths Denis wird dieses wahrhaft großartige Werk ausgeführt welches die ganze Ansicht des Thals von Neustadt wesent⸗ lich verändert und bereichert. Hier gewahrt man einen hohen Damm, dort einen tiefen Einschnitt; hier führt eine Brücke übe den Speierbach, dort ein Viadukt über die Landstraße, wo das keu chende Zugroß das raschere Dampfroß über seinen Rücken schnauben hört. Tunnel folgt auf Tunnel, und in schönem Verein sindet man an vielen Stellen, oft hart sich berührend, oft sch kreu⸗ zend, die drei Transportwege, Landstraße, Eisenbahn und Bach. An 21 Stellen kreuzt sich die Bahn mit der Staatsstraße, manchmal in gleicher Höhe, meistens durch Viadukte; „42mal wird der Speierbach überschritten, der außerdem durch vielfältige Correctionen in seinem Lauf geregelt ist; 13 Tunnels von verschiedener Länge durchschneiden die Vorsprünge der Berge. 160 Kunstbauten zieren in kräftiger Ans⸗ führung und schönen Verhältnissen den Bahnkörper.

dasselbe hohes

in di T - net, einer Wanderung durch man in diesem Thal begegnet, g veclchen jeber

Interesse verleiht, ist die in Fabriken, Hammerwerken, Art sich kundgebende Gewerbthätigkeit, Leben und Bewegung erhält.

Wien, 22. Sept. (Bresl. Ztg.) wähnten) vetänderten Beschlußnahme des

dahin⸗ 1

Es sind von Richtung abge⸗

88

N. S. So eben erfahre ich, daß der englische Gesandte in der That am 13ten dem Minister des Innern schriftlich anzeigte, er hätte

8

8 8 2

8

Omer Pascha Die Nacht der Kraft zu feiern

Haidar Pascha sind für eine Woche nach dem letzten Bairamsfeiertag

Sie soll übrigens

14. Sept. (A. Z.) An der pfälzischen Eisenbahn wird eifrig weiter gearbeitet, bis zum Herbst

Tunnels beschäftigt, und fast

und bewundern muß man die Kunst der Techniker, welche die neue

8

1 8

Was außer diesem kunstvollen Werk und den überraschenden Naturscenen, welchen

wodurch die ganze Strecke

Seit der (bereits eras Finanz⸗Präsidenten von