8 III. Das Ministerium der — 2 herzog und die verwittwete Frau Großherzogin von Mecklenburg⸗
lien auf 4 Prozen! erhöht. von dem Minister⸗Verweser mit dem —7 beaafrang, an, wind das Mehr 8 — wenn — Anssubrung bBnamn, 3, 1e, Rein — 8 Linbrachte, 8 Die weiteren Lorgaa⸗Berich pro 1844745; ¹) —21 8 — 22 enrilgungs⸗Kommssion. Sü. — Prons - U 8 zch 8½ Stannair ersatleten Voörtrage über den Dr * Fegfeselung
Stoci uf seine früheren Bemerkungen, 8 Referent. ung. Srwcinnter ahhn von dem jetzigen Ministerium insbesondere 8 effend, 4
resse behreffeng, sse nich in dem Referiren über Landtags⸗ be gnfenag, — w 17— neritik, in dem Besprechen innerer An⸗ Verhandlungen, senbehindert werde. Der erste Secretair, Abg. Kirchgeßner, * elegenbeiten meWorten seines Vorgängers an und bemerkt am Schlusse, Falise — auzen Lande verbreiteten Befürchtungen über den wachsenden 8 b pbesse um so gerechter erschienen, da in jüngster Zeit sogar offi⸗ 92 Artikel, die in Tagesblätter aus dem Regierungsblatte übergegangen Le zer Censur gestrichen worden seien. Die Kammer beschloß hier⸗ 8„½1 den Anträgen des zweiten Secretairs, den Druck der Perneiol *qꝙ früher, und insbesondere, daß den Journalisten aller mögliche Vorschub 18 v . stellte der Abgeordnete, Freiherr von Closen, als Vorstand der Adreß⸗Kommission, den Antrag, daß die Tagesordnung unterbrochen und zuf Berathung der Adresse übergegangen werde, worauf der Feaenmer Seeh bemerkte, es sei Pflicht der Kammer, sich vor dem Monarchen mi iüen Gesinnungen vernehmen zu lassen; die Volksstimme solle vor den 178 gebracht werden; er stimme auch für eine Adresse, und zwar für öffen 1 he VBerathung derselben. In Folge dieses Votums erhob sich ein Streit dar⸗ über, ob die Kammer, dem §. 79 der Geschäfts⸗Ordnung entgegen, die öf⸗ fentliche Berathung dieses Gegenstandes beschließen könne, und ob, wenn fünf Glieder des Ausschusses sich zu einem Antrage vereinigt, die Kammer, wie im vorliegenden Falle, auf die Majora der Kommission eingehend, nicht erst die Vorfrage, ob eine Adresse zu erlassen, sondern gleich die Adresse selbst erlassen solle. An der Erörterung nahmen die Abgeordneten Willich nnd von Closen Theil. Zuletzt wurde jedoch auf den Antrag des Präsi⸗ denten, der auf die klaren Bestimmungen der §§. 15, 21 und 72 der Ge⸗ schäfts⸗Ordnung hinwies, die Berathung der Adresse in geheimer Sitzung beschlossen, worauf die öffentliche Sitzung geschlossen wurde und die Räu⸗ mung der Gallerieen erfolgte.
Nachdem in der Sitzung der Kammer der Abgeordneten am 28. Sep⸗ tember die Königl. Ernennung des Präsidenten mitgetheilt war, nahm der erste Präsident, Freiherr von Rotenhan, das Wort, um seine Gefühle über diese ihn doppelt ehrende wiederholte Wahl und Ernennung auszudrücken, und bemerkte dann im Wesentlichen Folgendes:
Diese elfte Stäude⸗Versammlung sei zwar nur durch ein außerordent⸗
liches Bedürfniß veranlaßt worden, es greife aber die Frage, die sie (die Kammer) vorzugsweise zu beschäftigen haben werde, so tief in das finan⸗ zielle und national⸗wirthschaftliche Vohl des Landes ein, daß es auch die⸗ ser Versammlung nicht an Veranlassung fehlen werde, sich in richtiger Auf⸗ fassung ihres bedeutsamen Standpunktes, in Gesinnungsfestigkeit, in Beson⸗ nenbeit und Weisheit ihrer Berathungen und Beschlüsse, wie in alter treuer Anhänglichkeit an den König und an das Königliche Haus, zu bewäh⸗ ren. Sie werde sich bewähren, er spreche es mit stolzer Zuversicht aus; sie werde das Vertrauen rechtfertigen, mit dem alle Kreise des Landes auf sie blickten, und zugleich den landesväterlichen Absichten Sr. Majestät des Königs entsprechen, der gerade in der Zusammenberufung dieser Stände⸗Versammlung in außergewöhnlicher Zeit eine neue Bürg⸗ schaft seiner erhabenen verfassungsgetreuen Gesinnungen gegeben habe. Möchten sie nun den Moment ihrer Konstituirung mit dem Rufe bezeich⸗ nen: „Es lebe der König!“ Hierauf hielt auch der zweite Präsident, Graf Hegnenberg⸗Dur, eine kurze Anrede an die Versammlung. „Das ehrende Vertrauen der Kammer“, sagte er, „habe seinen Namen auf die Liste der Präsidentschafts⸗-Kandidaten gesetzt; der Wille Sr. Majestät des Königs bestimme ihn zum zweiten Präsidenten. Dieses doppelt große, dop⸗ pelt ehrende Vertrauen, einem Manne gewährt, der kaum an der Schwelle seines ständischen Lebens und Wirkens angelangt sei, könne nur auf dem ihm so wohlthuenden Glauben an die Redlich⸗ keit seines Willens, die unerschütterliche Treue und warme An⸗ hänglichkeit an König und Vaterland und die Reinheit seiner Gesinnung beruhen, mit welcher er immerdar den Grundsätzen des ruhigen, gemäßigten und vernunftgemäßen Fortschrittes anf der Bahn des Gesetzes und Rechtes huldigen werde. Wie freudig das Gefühl, das diese gewährte Auszeichnung in ihm habe hervorrufen müssen, so groß sei der Dank, wel⸗ chen er der Versammlung hiermit aus vollem Herzen bringe. Wären es übrigens jene Eigenschaften allein, welche die Kammer von den Männern ihrer Wahl zu erwarten berechtigt sei, so würde ihm immerhin einige Hoff⸗ nung bleiben, ihrem Vertrauen entsprechen zu können. Allein er ver⸗ möge nicht das sorgliche Gefühl zu unterdrücken, ob es ihm, dem Fremd⸗ linge im Geschäftsleben, gelingen werde, auch in geschäftlicher Bezie⸗ hung den gestellten Anforderungen zu genügen. Ueber dieses ängst⸗ liche Gefühl erhebe ihn nur der Gedanke, daß sie (die Kammer) dem Manne, dem sie das größere Geschenk, ihr Vertrauen, geboten, auch das geringere nicht versagen werde, ihre Nachsicht. Mit Beklommenheit mete er an jenen Ehrenplatz, jede Stunde bereit, ihn dem Würdigeren zu räumen; denn er suche nichts an jener Stelle, und das Ziel seines Stre⸗ bens liege außer dem Bereich persönlicher Wünsche. Zudem, daß das Gute gefördert werde, nicht wer es fördere, darauf komme es an. Das eine Ziel aber, dem seine Kräfte geweiht blieben, so lange das Vertrauen seiner Kom⸗ miztenten ihn in diesen Saal berufe, es sei und bleibe: die Aufrechthaltung und Mehrung der Ehre der Krone, die gesetzlich sortschreitende Entwickelung wühees ständischen Lebens und, auf diese beiden Grundpfeiler gebaut, das Glück und die Wohlfahrt unseres guten, unseres großherzigen Volkes. 4u eöhhäflatröger an dems Finisl. dem Großherzogl. und den Eicenächagt v Hösen, L. Graf von Montgelas, ist in gleicher Seemeha⸗ nach Hannover versetzt und an dessen Stelle der Legations⸗ vr in St. Petersburg, M. Freiherr von Gise, befördert.
Königreich Sachsen. Ihre Königl. Hoheiten der Groß⸗
Schwerin nebst dem Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Louise sind am 1sten d. M. in Dresden augekommen und, mit Ausnahme des noch hier verbliebenen Prinzen Wilhelm, am Zten früh nach Mecklen⸗ burg abgereist.
Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Das In⸗ terims⸗Theater wird am 1. November eröffnet, wozu jetzt schon alle Vorbereitungen getroffen werden; es enthält unten geschlossene Sitze und Parterre, so wie einige Logen, oben eine Gallerie, in deren Hin⸗ tergrund noch ein Zwölfkreuzerplatz, theils zum Sitzen, theils zum Stehen, angebracht ist. Es wird wöchentlich viermal gespielt wer⸗ den, worüber, so wie über die neuen Abonnements⸗Bedingungen, das Reglement nun veröffentlicht ist. 3
Die äußerst ungünstige Witterung Mitte und Ende Septembers hat auf die Reben äußerst nachtheilig eingewirkt, so daß man, selbst im Falle noch einige Wochen ganz günstiges Wetter eintritt, nur einen Wein wie 1838, sonst etwa wie 1843 und 1845, gewinnen wird. Des⸗ halb sind auch die Preise der alten Weine wieder fester, und die 1846er haben um ein Namhaftes aufgeschlagen.
Zu Anfang des Monats Oktober siedelt das Hofgericht des Mittelrhein⸗Kreises von Rastatt nach Bruchsal über, ein Theil des Personals ist schon im Zug begriffen.
Für die durch Hagel beschädigten Gemarkungen wird auf höch⸗ sten Befehl eine Haus⸗Kollekte im ganzen Lande veranstaltet, die all⸗ seitig eine warme Theilnahme findet.
Die Herbst⸗Exercitien unseres Militairs wurden letzten Montag mit einer durch Se. Königl. Hoheit den Großherzog vorgenommenen Inspection auf dem großen Exerzierplatz geschlossen und die Soldaten ohne die sonst übliche Parade ꝛc. entlassen. Auch bei uns wird ein Versuch mit Helmen, fürs Erste bei der Artillerie, gemacht.
Der Versammlung in Offenburg sollten vier Kreis⸗Versammlun⸗ gen an vier Sonntagen nach einander folgen und zwar in Donau⸗ eschingen, Freiburg, Mannheim und Tauberbischofsheim. An ersterem Orte hat unmittelbar nach dem Besuche der Herren Minister Beck und von Dusch der Gemeinde⸗Rath das Comité ersucht, die Ver⸗ sammlung aufzugeben oder an einem anderen Orte zu halten. Von Freiburg aus würde von Seiten der dortigen entschiedenen Verfas⸗ sungsfreunde gleichfalls dem Comité gerathen worden sein, die Zu⸗ sammenkunft nicht in der Stadt, sondern auswärts zu halten; in Mannheim wäre die Sache ohne Aufsehen vorübergegangen, in Tau⸗ berbischofsheim würde sie vermuthlich an Schwierigkeiten gescheitert sein. Die Versammlung in Donaueschingen hat das Ministerium des Innern als eine voraussichtlich staatsgefährliche nach dem Gesetze von 1833 verboten.
Großherzogthum Hessen und bei Rhein. (Schwäb. Merk.) Die letzten am 27. und 28. September bekannt geworde⸗ nen Landtags⸗Wahlen sind durchaus in freisinnigem Geiste ausgefal⸗ len, und es scheint jetzt keinem Zweisel mehr unterworfen, daß die liberale Partei auf dem bevorstehenden Landtage die Mehrheit haben wird.
Herzogthum Braunschweig. (Magdb. Ztg.) Am 3. Oktober wurde in Braunschweig das Aerndtedankfest begangen. Die Feierlichkeit beschränkte sich auf die bezüglichen Kanzelreden und Absingung des Liedes: „Nun danket alle Gott.“ Nur in der Brü⸗ dernkirche wurde nach dem nachmittäglichen Gottesdienste durch das Zusammenwirken sämmtlicher Gesang⸗Vereine eine kürzlich vom Kapell⸗ meister Methfessel komponirte Aerndtedankfest⸗Cantate aufgeführt. Der Eindruck, den die schöne, herzerhebende Composition auf die das Gotteshaus überfüllende Menge machte, war überraschend und über⸗ traf alle Erwartung.
Freie Stadt Lübeck. (H. C.) Zu Ehren des Herrn Richard Cobden, welcher am 29. September. von St. Petersburg hier eingetroffen war, fand am Donnerstage ein von hiesigen Kaufleuten und Gelehr⸗ ten veranstaltetes, einige 70 Theilnehmer zählendes Mahl im Hotel du Nord statt. Auf die Begrüßung von Seiten des Vorsitzenden er⸗ wiederte Cobden mit einer Rede, in welcher derselbe das Wesen sei⸗ ner Bestrebungen, die Hindernisse, welche dieselben in England gefun⸗ den, die Bedeutung der Opposition im Allgemeinen und die zur Be⸗ seitigung jener Hindernisse angewandten Mittel und Wege aufs leb⸗ hafteste und beredteste schilderte. Er knüpfte daran den Wunsch, daß die mit so ausgezeichneten Gaben und Kräften ausgestattete deutsche Nation der Lösung der großen praktischen Fragen der National⸗Oeko⸗ nomie immer mehr und immer allseitiger im Sinne der Freiheit sich zuwen⸗ den möge. Mit besonderer Wärme hob der Redner hervor, wie erfreut er gewesen sei, keinerlei Zoll⸗ und Polizei⸗Belästigungen zu begegnen, als er in Lübecks Seehafen den deutschen Boden betreten; solche Freiheiten auch in seinem Vaterlande weiter zu erstreben und dasselbe dem Ziele der Handelsfreiheit immer näher zu bringen, werde die fernere Aufgabe seines Lebens sein u. s. w. Cobden schloß mit ei⸗ nem Toaste auf Lübeck, indem er der Vorzeit dieses Freistaates ge⸗ dachte und daran lebhafte Wünsche für dessen Zukunft knüpfte. An
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dem Festmahle nahmen u. A. noch als Gäste Theil: der Königlich
großbritanische Geschäftsträger bei den Hansestädten, Oberst Hodges (der sich Geschäfte halber gerade hier befand), ferner Syndikus Dr. Smidt aus Bremen und Dr. Asher aus Hamburg. Der letzten all⸗
gemeinen Versammlung der Germanisten am Donnerstage Nachmittag wohnte Cobden als Zuhörer bei und fand Gelegenheit, mehrere der hier anwesenden deutschen Gelehrten auch im Gespräche näher kennen zu lernen.
8 Oesterreichische Monarchie.
Wien, 1. Okt. (Oder⸗Ztg.) Der durchlauchtigste Bräu⸗ tigam der Erzherzogin Elisabeth, jüngerer Bruder des regierenden Herzogs von Modena, ist am 28. September in Schönbrunn einge⸗ troffen und daselbst feierlich unter Kanonen⸗Salven empfangen wor⸗ den. Die Vorbereitungen zu der am nächsten Montage stattfindenden Vermählungsfeier, die im großartigen Maßstabe begangen werden wird, dauern fort; drei Tage hindurch waren die Appartements des sogenannten Amalienhofes in der Kaiserlichen Burg, wo die überreiche Ausstattung der durchlauchtigen Braut zur Schau ausgestellt war, von Neugierigen fast belagert.
Ihre Majestät die Erzherzogin Maria Luise wird alsbald nach der vollzogenen Vermählung nach Parma zurückkehren.
Ein schon früher aufgetauchtes Gerücht, der Präsident der All⸗ gemeinen Hofkammer, Freiherr von Kübeck, werde zum Staats⸗ und Konferenz⸗Minister erhoben werden, erneuert sich jetzt mit größerer Bestimmtheit, und man bezeichnet den Grafen Stadion als Nachfol⸗ ger auf seinen jetzigen Posten.
In Folge der gestrigen Verfügung, wonach keine Eisenbahn⸗Ac⸗ tien von der Kreditkasse mehr übernommen werden, haben die Course der Staats⸗Effekten ein kaum merkliches Fallen erfahren, ein Beweis, daß der Kredit und die Geldverhältnisse im Ganzen nicht so übel be⸗ stellt sind, als die großen Führer der Börse sie darzustellen bemüht waren. Die Gloggnitzer, Mailänder und Pesther Eisenbahn⸗Actien die unmittelbar durch den Allerhöchsten Erlaß berührt worden sind, sanken allerdings im ersten Momente um 10 Prozent; allein schon heute hat sich wieder eine merkliche Stimmung zur Besserung gezeigt, und sie dürften bald ihren früheren Standpunkt einnehmen. Ueberhaupt bil⸗ det sich allmälig auch die Ansicht der Börse zu Gunsten der Aufhe⸗ bung einer Maßregel, die man nun als eine direkte Intervention in ihrem Geschäfte von Seiten der Regierung anzusehen beginnt. Nach⸗ dem der Staat bereits eine Summe von 28 Millionen Gulden in Industrie-Actien eingelöst hat, kann die in den Händen des Publi⸗ kums befindliche und dem Verkehre überlassene andere Häifte dersel⸗ ben an Werth und Begehr nur gewinnen. Außerdem zeigt man sich befriedigt, daß die Gestaltung der Course nun wieder einen freien Spielraum gewonnen hat. Die Geschäfte der Donau⸗Dampfschiff⸗ fahrts⸗Gesellschaft haben auch jetzt wieder einen erneuerten Aufschwung genommen, so daß das diesjährige Erträgniß bis Ende Juli jenes von 1845 im gleichen Zeitraume um mehr als 150,000 Fl. C.⸗M. überstiegen hat.
Venedig, 26. Sept. (Schw. Merk.) Wie es scheint, wur⸗ den gestern Abend auch hier Unruhen befürchtet. Aus Veranlassung der Tombola (Fest⸗Lotterie), die zu Ehren des Gelehrten Kongresses
stattfand, war nämlich in Venedig und besonders auf dem Markus-⸗
platz eine ungeheure Masse Volks versammelt; man schätzt die Men⸗ schenmasse auf dem Platz auf mehr als 50,000. Hier, während des Spiels, sollte, scheint es, ein Aufstand versucht werden. 1 gen sollen getroffen gewesen sein, um das in tausend Flammen strah jende Gaslicht erlöschen zu lassen. Es ereignete sich nichts; daß in⸗ dessen die Gerüchte nicht aus der Luft gegriffen waren, wird durch die von den Behörden getroffenen Maßregeln klar. Ueberall, beson⸗ ders an allen Ausgängen des Platzes, standen starke Wachposten beim Gasometer waren Wachen aufgestellt, und auf dem Platze, s lang das Spiel dauerte, war eine in keinem Verhältniß zu dem et⸗ wanigen⸗Bedarf für bloße Aufrechthaltung der gewöhnlichen polizei⸗ lichen Ordnung stehende Militairmacht aufgepflanzt, die sich auch au die Piazzetta verbreitete. Es blieb indeß Alles ruhig, auch heute frül sieht man nichts, als da und dort an den Mauern mit Kohle ange schriebene Worte: evviva Pio IX., evviva l'Italia u. dgl. Näheres zu erfahren, geht bekanntlich in Italien nicht so schnell.
G Rußland und Polen.
St. Petersburg, 30. Sept. Se. Majestät der Kaiser be suchte während des Aufenthaltes in Kiew am 20. September die Sophien⸗Kathedrale und das michailowsche Kloster und besichtigte später die Stadt so wie das im Bau begriffene zweite Gymnasium Nachdem Se. Majestät sodann im alten Kiew einen neuen Platz und den zum Baue des Lokales für die Behörden gewählten Ort geneh migt hatte, nahm der Monarch das Arsenal in Augenschein. An 21. September ließ Se. Majestät die bei Kiew zusammengezogener Truppen die Revue passiren und fand deren Haltung und Zustand ir allen Theilen ausgezeichnet und musterhaft. Nach der Mittagstafe besuchte der Kaiser das Stift für adelige Fräulein und besichtigte so dann die Arbeiten auf dem Alexandrowschen Berge. Am 22. Sep tember nahm Se. Majestät bei der Abfahrt zum Dniepr den Or in Augenschein, wo die stehende Brücke erbaut werden soll, und be sichtigte sodann die Festungsarbeiten. Mitiags begab sich der Mo⸗ narch ins Hospital, besuchte darauf die Universität, besah daselbst der botanischen Garten und die Orangerie und später das Dorf Schu⸗ liawtschina. Nachmittags wurden die Baraken der Infanterie und deren Umgegend in Augenschein genommen. Am 23. September be⸗ sichtigte Se. Majestät noch das Sapeur⸗Lager bei Kiew, so wie die
ere. Möge wie bi⸗ Io 8 Meea 85ö Wohlwollen und, was dem Wohlwollen erst seinen 8 d hre sirenger Prüfung der Lohn meiner Arbeitsam⸗
keit sein! Der höchste G 5 1“ schriftstellerischen darsbabnns. welchen in einer mehr als funfzigjährigen
keit gewaͤhren kann, raign zas sortgesedi⸗ Streben nach freier Oeffentlich⸗ len seiner Zeit nie fremd zu geknüpft, in Ideen und Gefüh⸗
Berlin, den 22. September 1847.
Alexander von Humboldt.
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Kdöönigliches Oyernhaus.
zuführen, daß ihr namentlich für die Rolle der Julia eine durchdringende
Stimmkraft und eine tiefere Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks sehlen, um die starken Aeccente bewältigen zu können, bestätigte sich auch heute. Den⸗ noch verdient die Leistung als eine musikalisch wohlthuende, die den Mangel an Kraft und Feuer durch Wohllaut und Seele ersetzt, höchste Anerkennung. Letztere ward der Sängerin durch freundlichen Empfang und oftmaligen Beifall auch von Seiten des Publikums zu Theil.
Die Aufführung der Oper im Allgemeinen kann nicht belobt werden. Sie ließ vorzugsweise eine energische Leitung vermissen. Doch verkennen wir den Eifer der Sänger nicht. Herr Pfister sang den Licinius und leistete, seinen Mitteln und Kräften gemäß, das Mögliche, Weiß der
Die Vestalin. Mad. Köster: Julia. .““ (Den 5. Oktober.) Wir begrüßen Mad. Köster mit um so größerer F.
mehr der Hoffnung Raum geben dürfen, ggesree Freme, al wir nun⸗ kung wieder ein regeres Leben entsalten zu seher. Die Sän 8 Mäßrit⸗ ihr vielfachen Genuß verheißendes Gastspiel am Dienstag 99. eröffnete Spontini's „Vestalin“, eine Partie, die sie uns bereits oen 8 maligen Anwesenheit (im Juni) vorgeführt hatte, und in der sie hü2-5 885
mal, insoweit ihre Individualität dafür ausreicht, mit Erfolg auftna n
liebliche Erscheinung der Sängerin, der eigenthümliche Zauber ihrer Stim 8
deren Charakter zwar nicht großartig und von imponirendem Klange F welcher aber ein äaußerst wohlthuender, weicher Schmelz innewohnt, die Seui⸗ und der Adel ihres Vortrags machten sich wede in höchst gewinnender Weise geltend. Namentlich kamen jene, dem lyrischen Charakter ihrer Stimme vor⸗ zugsweise zusagenden Momente, welche die sanfteren Empfindungen und Gefühle des Herzens schildern, zur Entfaltung. Diese bildeten die eigent⸗ lichen Glanzmomente der Leistung. Die Anwendung der mezza voce ist hier von hinreißender Wirkung und übte, z. B. in dem leise hingehauchten Gebet des dritten Aktes, einen unnennbaren Reiz auf die Hörer aus. Daß indeß das Naturell der Sängerin nicht geschaffen sei, um vollendete, überall höchste Wahrheit des Ausdrucks entfaltende dramatische Gebilde vor⸗
Künstler noch nicht in den dargestellten Charakter aufzugehen und die Be⸗ wegungen überall unter das Gesetz der Schönen zu stellen, so gebührt ihm nichtsdestoweniger die Anerkennung für den Fortschritt, von dem er stets Zeugniß ablegt. Die Oberpriesterin befand sich diesmal in den Händen der Dlle. Brexendorff. Insofern die Partie der Stimmlage der genannten Sängerin zusagt, dürfte sie eine geeignete Repräsentantin gefunden haben. In künstlerischer Beziehung ist Dlle. Brerendorff der Aufgabe nicht überall ge⸗ wachsen. Die in neuitalienischer Schule gebildete Sängerin war bei Lösung des musikalischen Theils nicht zu verkennen. Die äußere Darstellung hingegen entsprach nicht dem antiken Charakter und ließ Ruhe und Würde vermissen. Die Leistungen der Uebrigen sind bekannt. Daß die Aufführung der Oper in. Ganzen, was Mangel an Präzision, Deionation des Chors u. s; w. 8 vielsache Wünsche rege machte, ist bereits oben angedeutet worden, Vorbereitun Meisterwerk, wie die „Vestalin“, niemals ohne die sorgsamste ung zur Aufführung gebracht werden sollte. 2.
gen Zraanschweig, 2. Okt. (Mgdb. Ztg.) Heute wurden die Sitzun⸗ deutscher Thierä 18 been attfindenden General⸗Versammlung des Vereins
man dem Anscheine nach zu 8 Versammlung ist nicht so zahlreich, als
Mitglieder; N erwarten berechtigt war, dieselbe zählt nur 53 lieper; es scheinen ungünstige Verhaͤlinist eingewirkt zu haben. Am
Schlusse der Verhandlungen wurde der bisherige Präsident Dr. Spinola aus Berlin durch Acclamation wieder gewählt, lehnte jedoch, mit über⸗ häuften Geschäften sich entschnldigend, dieses Ehren⸗Amt ab, worauf der Dr. Kreutzer aus Augsburg als Präsident, Spinola aber als Vice⸗ Präsident und die Herren Aerzte Böttinger aus München und Ritzer aus Berlin zum Secretair, resp. Vicesecretair ernannt wurden. Für die nächste Versammlung kamen Berlin, Magdeburg, Dresden und Schwerin zur Wahl; Stimmenmehrheit entschied für Berlin. Nach der Session wurde auf Be⸗ fehl Sr. Hoheit den Vereinsmitgliedern der Herzogliche Marstall geöffnet, auch wurden die ausgezeichneteren Reit⸗ und Wagendferde zur besseren Be⸗ sichtigung vorgeführt. Ein Festessen, an dem eine große Anzahl dem Ver⸗ eine nicht Angehörender Theil nahm, und wobei Roßbraten nicht fehlte, beschloß den heutigen Tag. Morgen wird auf der Eisenbahn eine Erkursion nach Harzburg gemacht, um das dortige Herzogliche Gestüt in Augenschein zu nehmen.
Basel, 2. Okt. (Fr. J.) Der gestrige Tag des Philologen⸗Kon⸗ gresses bot wieder mannigfaltigen Genuß. In der Morgensitzung sprach zuerst Herr Ephorus Roth in Schönthal über Prinzip und Methode des klassischen Unterrichts. Herr Oberschulrath Rost aus Gotha erstattete hier⸗ auf im Namen der dazu niedergesetzten Kommission Bericht über die Wahl des Ortes zur nächsten Versammlung. Auf den Antrag dieser Kommission wurde nun Berlin zum nächsten Versammlungsort gewählt und zum Präsi⸗ denten einstimmig ernannt Geheimerath Professor Böckh und zum Viceprä⸗ sidenten Professor Kramer, Direktor des französischen Gymnasiums. Hierauf hielt der Vicepräsident Professor Vischer einen Vortrag über den Gebrauch der Heroen⸗ und Götter⸗Namen als Eigennamen für Menschen. An der Diskussion der beiden Vorträge wurde lebhafter Antheil genommen. Spä⸗ ter hatte ein splendides Festmahl statt von ca. 200 Gedecken, welches von dem Vieepräsidenten der Orientalisten, Professor Stähelin, der Versammlung gegeben wurde.
Vorkehrun-⸗
Inb den Kreisen des Gouvernements Saratoff läßt sie nach.
nEB11“ 3 1 3 vi Ss Militair⸗Kantonisten, und reiste um 4 Uhr Nachmittags nach Jelissawetgrad ab.
Aus dem Lager beim Weiler Salta, in Daghestan, wird unterm 21. August berichtet: 2
„Nachdem am 19. August der feindliche Haufe, welcher die linke Flanke unserer Stellung beim Dorfe Salta angegriffen hatte, in die Flucht ge⸗ schlagen war, besetzte der Ober⸗Befehlshaber in der Nacht auf den 21. August mit fünf und einem halben Bataillon Infanterie, 6 Berggeschützen und der ganzen Kavallerie die an die rechte Flanke des Lagers stoßenden Höhen, um auch sie vom Feinde zu säubern. Die Kolonne erreichte in der Dämmerung die auf der Straße von Salta nach Kuppa und Chodschal⸗Machi aufgeworfenen Erdwälle. Die Feinde warteten den Angriff nicht ab und flohen nach allen Richtungen aus einander. Gleichzeitig vertrieb eine Compagnie des daghestanischen In⸗ fanterie⸗Regiments, welche der Lieutenant Karmasin führte, den Feind aus einer Stellung, die derselbe auf einem fast unzugänglichen, von zwei tiefen Abgründen umgebenen Felsen eingenommen hatte, und von wo aus er die Arbeiter in unseren Trancheen beunruhigen konnte. Die Bergvölker flohen eiligüber den Kara⸗Koissu und machten, sobald sie die Brücke bei Salta überschritten hatten, auf den gegenüberliegenden Höhen Halt. Dergestaltwurden alle seindlichen Haufen der Lesgier von unseren Truppen aus der Nähe des Lagers vertrieben. In der Tschetschna erlitten die Feinde gleichfalls eine Niederlage. Ein etwa 000 Mann starker Haufen derselben hatte unbemerkt die Assa überschritten und die zu der an diesem Flusse neuerbauten Stanitza gehörenden Heerden geraubt. Oberst Slepzoff eilte ihnen, auf die erste Nachricht davon, mit 60 Mann Kosaken entgegen. Sie angreifen und ihnen die ganze Beute abnehmen, war Sache eines Augenblicks. Mittlerweile sprengte eine Sotnia des Berg⸗Kosaken⸗Regiments unter dem Heeres⸗Aeltesten Schilling und ein eiligst zusammengezogenes Kommando von 20 Kosaken unter dem Adjutan⸗ ten des Ober⸗Befehlshabers, Oberst⸗Lieutenant Grafen Galaterie, heran. Die an Zahl überlegenen Tschetschenzen hielten sich tapfer; als sie je⸗ doch die von der Sunscha heransprengenden Kosaken bemerlten, flohen sie in den Wald. Oberst Slepzoff erreichte sie an der Assa. Den am besten Berittenen gelang es, über den Fluß zu kommen, die Nachzügler wurden jedoch am Uebergange gehindert. Die Kosaken zwangen die Tschetschenzen, sich von den steilen Üfern in den Fluß hinabzustürzen, wobei dieselben theils niedergehauen wurden, theils im Flusse ihren Tod fanden; 17 feindliche Leichen wurden in die Stanitza gebracht; eine große Menge Waffen und 70 gesattelte Pferde fielen in unsere Hände. Nach glaubwürdigen Aussagen beläust sich der Verlust des Feindes, allein an Todten, auf 50. Mann; auf unserer Seiten blieben 9 Kosaken, und 7 wurden verwundet.“
Der Herzog Marximilian von Leuchtenberg ist am 25sten d. M. auf dem Dampfschiffe „der preuißsche Adler“ nach Stettin abgereist.
Zur Vervollständigung des früher mitgetheilten Berichts über den Gang der Cholera giebt die russische akademische Zei⸗ tung noch folgende weitere Nachrichten:
In Rostoff, am Don, hat die Epidemie bis zum 20. August rasch um sich gegriffen. Später nahm sie ab, und gegenwärtig scheint sie dem Er⸗ löschen nahe zu sein. Vom 13ten bis zum 27. August erkrankten daselbst 389 Personen und starben 245; im gleichnamigen Kreise erkrankten 625 und starben 243. Im Flecken Asoff starben in dem angeführten Zeitraum 114 von 240 Erkrankten.
Im Gouvernement Jekatherinoslaw verfolgte die Seuche fort⸗ während die Richtung nach Nordwest. In dem Kreise und der Stadt Bachmut und im Kreise Slaweno⸗Serbsk erkrankten bis zum 27. August 382, von denen 98 starben. Aus diesen Angaben geht hervor, daß in diesen Gegenden die Cholera weniger heftig auftrat, als am
Don, und man will bemerkt haben, daß sie überhaupt schwächer wird, je
weiter sie sich vom Dongebiet entfernt; der größte Theil des Gouvernements und namentlich dessen westliche Kreise waren bis zum 8. September noch unberührt, sie werden es wahrscheinlich auch einstweilen noch bleiben, da die Krankheit über sie hinwegeilt und in den Gouvernements Woronesch und Charkoff ausgebrochen ist.
Im Gouvernement Charkoff erschien die Cholera zuerst am 1. August in zwei Ortschaften des bogoduchowschen Kreises, am 7ten in Isium und im starobjälschen Kreise. Am 13. August zeigte sie sich in den tschuguewschen Mi⸗ litair-Ansiedelungen, doch nur mit geringer Heftigkeit. Im smiewschen Kreise kamen am 21. August, im kupianschen am 27. August und im achtyrschen Kreise am 5. September Erkrankungen vor. In der Stadt Charkoff erkrankte am 1. August der Bauer Litwinoff, der aus Rostoff kam und auf dem Wege unwohl wurde. Er starb am folgenden Tage im Stadthospital. Am 14. August erkrankte nach dem Genuß saurer Gurken der Feldscheer des Hospitals, der dem Litwinoff zur Ader gelassen hatte, eben so die Mutter des Feldscheers und der Aufwärter Iwanoff. Alle drei starben am 16. August. Bis zum 2lsten kamen darauf in der Stadt noch einige, jedoch nur leichte Fälle vor. Vom 21. August bis zum 2. Sept. kamen ins Hospital noch 4 Cholerakranke, worauf die Epidemie sich an verschiedenen Punkten der Stadt zeigte. Bis zum 7. September waren im Gouvernement Charkoff erkrankt 771 und 269 gestorben. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Cholera im Gouvernement Charkoff von ihrem seither befolgten Wege auffallende Abweichungen mache, so wie als eine bemerkenswerthe Erscheinung hervorgehoben wird, daß eben daselbst verhältnißmäßig nur wenige Krank⸗ heitsfälle vorgekommen sind, da man doch bei der Lage der Stadt und ih⸗ rer zahlreichen Bevölkerung eher das Gegentheil hätte erwarten sollen. Es wird dabei die Frage aufgeworfen: ob diese mildere Natur der Seuche viel⸗ leicht mit den Abweichungen von ihrem gewöhnlichen Ganze im Zusammen⸗ hange stehe.
Im Gouvernement Woronesch wurde der erste Cholerafall am 31. Juli bemerkt, und zwar in dem 36 Werst von der Gränze des Landes der donischen Kosaken gelegenen Dorfe Bytschok. Bis zum 10. August erkrank⸗ ten daselbst 18 Personen, meistentheils auf dem Felde während der Arbeit. Etwa die Hälfte davon starb. Später nahm die Krankheit ab, und bis um 6. September erkrankten unter den 2786 Einwohnern, die der Ort zählt, nur 90, von denen 29 starben. Um den 22. August verbreitete sich die Epidemie über die benachbarten Ortschaften, doch ohne viele Opfer zu fordern. Im Dorfe Lipaegi waren bis zum 6. September 40 Personen erkrankt und 18 gestorben. In anderen Ortschaften des waluischen Kreises erkrankten bis zum angeführten Tage 96 und starben 42. Im Kreise Bi⸗ riutsch waren bis zum 6. September 236 erkrankt und 73 gestorben, in Ol⸗ chowiatki 57 erkrankt und 9 gestorben. Im Kreise Korotojak zeigten sich die ersten Krankheitsfälle am 22. August und später auch in der Kreisstadt. Bis zum 6. September betrug die Zahl der Erkrankten 34, der Gestorbenen 8 In der Stadt Woroneschi, wo am 3. September der erste Krankheitsfall vor⸗ kam, hat vom 7. an bis zum 17. September die Zahl der Erkrankungen rasch zugenommen. Nach den eingegangenen Nachrichten
sind am 13. September erkrankt 393 und gestorben 126, 5) 4 5) 5 4 15 5) 148, „ 15. „ „ 434 » „) 133,
8 „ 16. 5 8 418 » 5 152. Bis zum 17. September betrug in der Stadt Woronesch die Zahl der Er⸗ krankten 2561 und die der Gestorbenen 866. Nach den im Gouvernement Woronesch über den Gang der Epidemie angestellten Beobachtungen greift sie vorzugsweise in der Richtung des Seitenweges von Waluiki nach Wo⸗ ronesch um sich, während sie auf der großen novotscherkaskischen Straße 3 Wochen lang in Bvotschok, wo sie zuerst auftrat, stehen blieb und sodann von da aus nur äußerst langsam gegen den Kreis Pawlowsk vorrückte.
Die neuerdings eingegangenen Berichte melden über den Stand der Krankheit Folgendes:
„In der Stadt Saratoff hat sich der Charakter der Seuche wenig geändert. Vom 3. bis zum 9. September erkrankten 1395 und starben 1242. - 8 Zu den frü⸗ 5 bei eggscg hies Feslse kommt noch der nowousensche, jenseits der Wolga, ö rkrankungen vorkamen, die Stadt Wolschsk und der pe⸗
Am Don hat in einigen Ortschaften die Krankheit nachgelassen, an anderen dauert sie fort, doch mit geringerer Stärke. g
In der Stadt Kertsch und der dortigen Quarantaine erkrankten vom 21. August bis zum 4. September 28 Personen, von denen 7 starb
gUn 4 „ arben.
In Kursk hat vom 2. September ab die Kr. - 8
— — ab die Krankheit zugenommen. Vom 26. August bis zum 8. September erkrankten im Ganzen 346 und starben 177. In der Stadt Graiworon und im Kreise Obojan hält sie mit ziemlicher Heftigkeit noch an. —
Noch hat sich die Krankheit gezeigt: Am 28. August im Kreise Sen⸗
1931
koff im Gouvernement Poltawa; am 4. September in der Stadt Pensa und am 9. September in der Stadt Liwny, im Gouvernement Orel.
Zugleich wird berichtet, daß, laut einer Anzeige des Ministeriums der auswartigen Angelegenheiten, die Cholera in den Gränz⸗Provinzen Persiens und der asiatischen Türkei aufs neue ausgebrochen sei, und zwar am 21. August in Erzerum und am Zsten in Tauris.
Vom 3. bis zum 10. September sind in Tiflis keine Cholera⸗ fälle vorgekommen; auch im Kreise von Tiflis ist die Epidemie im Aufhören.
Frankreich.
Paris, 2. Okt. Vorgestern ist die Herzogin von Nemours mit ihren Kindern von Compiegne in St. Cloud eingetroffen. Der Herzog von Nemours hat sich von Compiegse sogleich nach dem La⸗ ger von Luneville begeben. Der Herzog von Aumale wird am 6ten d. M. in Algier erwartet. Bei seiner Ankunft werden die komman⸗ direnden Generale der drei Divisionen von Algerien, Lamoricière, Changarnier und Bedeau, dort versammelt sein. Der Prinz hat sich am 29sten v. M. in Lvon auf einem der Rhone⸗Dampfschiffe nach Marseille eingeschifft. Vor seiner Abreise hat derselbe noch eine Glückwunsch⸗Adresse von dem Maire und Gemeinde⸗Rath der Stadt Guise zu der Geburt seines Sohnes, der von diesem Ort seinen Titel erhalten hat, in Empfang genommen und darauf geantwortet: „Ich hoffe, daß, wenn mein Sohn berufen ist, einen in der Ge⸗ schichte berühmten Namen fortzuerben, er dies in Uebereinstimmung mit dem Geist des Jahrhunderts thun wird und mit unbeschränkter Hingebung an die freisinnigen Einrichtungen und ernsten Interessen seines Landes.“ Als der Herzog von Aumale vorige Woche in sei⸗ ner Kutsche in der Nähe der Stadt Roanne gelangte und eine An höhe hinanfuhr, wurde einer der Passagiere der dorthin gehenden Diligencen, die abgestiegen waren, um den Hügel zu Fuß zu erklim⸗ men, von dem schnell heranfahrenden prinzlichen Wagen übergefahren. Der Prinz stieg sogleich ab und ließ den Verletzten, dem er mit gro⸗ ßer Theilnahme zusprach, nach einer am Wege gelegenen Hütte brin⸗ gen. Nachdem er für denselben, einen Grund⸗Eigenthümer aus Sail, Namens Meplain, 300 Fr. in Gold und für die Frau, der die Hüt e gehörte, 40 Fr. zurückgelassen hatte, setzte er seinen Weg nach Roanne fort und schickte von da sofort einen Arzt an Ort und Stelle. Herr Meplain hat weniger Schaden genommen, als man anfangs befürchtet hatte.
Das Journal des Déöbats enthält folgende Entgegnung auf einen Artikel der Times: „Die Times bringt einen Artikel, worin sie anderen englischen Blättern vorwirft, die Ernennung des Herzogs von Aumale zum General-Gouverneur von Algerien mit sehr rück⸗ haltslosen Bemerkungen begleitet zu haben. Bis dahin ist in diesem Artikel der Times Alles recht gut. Aber die Times hat zu der Absendung eines Sohnes des Königs nach Afrika einen Grund ge⸗ funden, welchen bisher noch Niemand hervorgehoben hat. Es soll sich nämlich ganz einfach darum handeln, wenn in dem jetzigen Zu⸗ stande Italiens möglicherweise Aenderungen einträten, in dieser Halb⸗ insel einen Thron für den Herzog von Aumale zu finden. Das eng⸗ lische Blatt geht selbst so weit, daß es andeutet, der Herzog von Aumale könnte wohl den Gedanken im Hintergrunde haben, seinen erlauchten Verwandten, den König von Neapel, zu verdrängen. Die Times fügt jedoch hinzu: „„Die Ausführung dieser Absichten be⸗ ruht aber auf so unendlich vielen und verschiedenen Eventualitäten, daß es abgeschmackt wäre, über diesen Plan die einfachste Voraus⸗ sagung zu wagen.““ Diese Bemerkung scheint uns so verständig, daß sie die einzige Erwiederung ist, welche wir der Times darauf geben können.“
Nachrichten aus Toulon vom 27sten d. zufolge, liegt die fran⸗ zösische Flotte noch immer ruhig auf der Rhede von Neapel vor An⸗ ker. Nach dem Courrier frangais hat der Marine⸗Minister alle Befehlshaber französischer Kriegsschiffe im Mittelmeere durch ein Rundschreiben aufgefordert, streng darüber zu wachen, daß ihre Mannschaft sich von allen politischen Bewegungen in Italien fern halte; sie sollen daher weder Offiziere noch Soldaten oder Matrosen ans Land gehen lassen. 1 1b
In der Presse liest man: „Die Patrie theilt mit, das Mi⸗ nisterium habe in den letzten Tagen verboten, an öffentlichen Orten die Hymne auf Pius IX. zu singen. Es wird uns in der That ver⸗ sichert, daß diese Hymne, welche am vorigen Sonntag und Montag in dem Chateau des Fleurs gesungen werden sollte, von dem Polizei⸗ Präfekten verboten wurde, und zwar aus dem Grunde, daß Frank⸗ reich in den Angelegenheiten Italiens neutral zu bleiben wünsche, und daß die fragliche Hymne, wenn an öffentlichen Orten gesungen, von den fremden Mächten als eine Manifestation betrachtet werden könne.“
Der ministerielle Conservateur tadelt in sehr heftiger Weise
den General Espartero wegen seines Schreibens an die Königin, als welches ihr einen ungebetenen Rath für ihr ferneres Verhalten ertheile. In gleicher Weise spricht sich auch die Presse aus. Sie mieint, Espartero hege sehr ehrgeizige Pläne und stehe im Bund mit Herrn Bulwer, um Spanien zur ausschließlichen Verfügung Englands zu stellen. 1 Der Moniteur veröffentlicht die Bilanz der Bank von Frank⸗ reich für das Trimester vom 15. Juni zum 15. September 1847. Am Schluß dieses Trimesters belief sich das Inkasso der Bank auf 94,444,330 Fr. 11 Cent. Hierzu treten noch 55,400,000 Fr. Baar⸗ geld in den Comtoirs. Diese Baarbestände abgerechnet, betrug das Encaissement der Bank eigentlich nur die Summe von 149,844,336 Fr. 11 Cent.
Auf Befehl des Königs soll das Bildniß des verstorbenen Ko⸗ lettis in der Gallerie berühmter Männer Curopa's in dem Museum von Versailles aufgestellt werden.
In Betreff der neuen Anleihe soll das letzte Wort des Finanz⸗ Ministers Dumon dahin lauten, er werde, bevor er einen Entschluß fasse, den Monat November abwarten, und wenn sich die Banquiers bis dahin nicht willfähriger zeigten, so werde das Anlehen bis zum nächsten Frühjahr vertagt.
Zu Anfang der heutigen Börse kündigte man einen abermaligen Rückgang der englischen Consols an der gestrigen Börse an, in dessen Folge in Renten und Eisenbahn⸗Actien ansehnliche Ausgebote statt⸗ fanden und eine starke und allgemeine Baisse eintrat.
Großbritanien und Irland.
London, 1. Okt. Am gestrigen Tage fand in dem Ostindia⸗ Hause eine Versammlung der Direktoren der ostindischen Compagnie statt, in welcher Sir G. Berkeley zum Ober⸗Befehlshaber der Trup⸗ pen der ostindischen Compagnie in der Präsidentschaft Madras er nannt wurde.
Der Lord⸗Kommissarius für Wälder und Forsten, Viscount Morpeth, ist in der Nähe seines Familiensitzes Castle Howard vom Pferde gestürzt und hat dabei mehrere Kontusionen da⸗ vongetragen. Dieselben sind jedoch nicht bedeutend, und Se. Herrlichkeit wird bereits nächste Woche wieder hier in London erwartet. .
Der nordamerikanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Ban⸗ croft, ist, von seiner Reise nach dem Kontinent zurückkehrend, hier wieder eingetroffen. 1u.“ e.
vi& vwnR 38. nasce L8;8 e E rFfioedornhaue deae.— 4 Aus dem Haag, 1. Okt. Das Staatsblad enthält einen Königlichen Beschluß vom 17. September d. J., die Bestätigung und Zutritts⸗Erklärung (mit heute, dem 1. Oktober) zu dem protokolla- rischen Beschluß en d — al⸗ Kommission zu Mainz, vom 17. August, in Bezug auf die Rhein⸗- schifffahrt. Dieser Beschluß lautet: „Der Antrag des preußischen Kommissarius, die leeren Fahrzeuge, mit Inbegriff der unbeladenen Dampfschiffe, von der Bezahlung der Recognitions⸗Gebühren zu be⸗
freien, ist einstimmig angenommen. Die Schiffer der betreffenden
Fahrzeuge sollen gleichwohl gehalten bleiben, sich bei den Empfangs⸗ Büreaus anzumelden und daselbst die gebräuchlichen Formalitäten zu * Die betreffende Zollbefreiung soll mit dem 1. Oktober an⸗ 82
erfüllen. fangen.“
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Nom, 24. Sept. - h de Uebergabe des den Bolognesern zugedachten Geschenks einer Büste Piu's IX. beauftragt ist, wurde in diesen Tagen (21sten d.) zur Audienz befohlen. Se. Heiligkeit nahm auch hierbei Gelegenheit, Worte der Liebe zu sprechen mit nächster Beziehung auf sein Volk, dem er thatenreiche Mäßigung im Fortschritte wünsche, eine
Mäßigung, die nie gestört werden möge von voreiligen Wünschen, * welche nur nach vielen Jahren politischer Ruhe in Erfüllung gehen könnten. . Der Graf Pietro Ferretti ist gestern früh aufs neue nach Neapel 86 abgereist und diesmal in Gesellschaft des Baron Rothschild, weshalb 8 es nahe liegt, zu vermuthen, es handle sich dabei um den Abschluß der bereits früher besprochenen Anleihe. “ 1
In Florenz liegt bei der Redaction der Patria eine Unter⸗ zeichnungsliste für Emancipation der Juden auf, ein Umstand, der aufs neue beweisen kann, daß man sich dort nicht blos mit dem Einen, 8 was Noth thut, beschäftigt, sondern von einer Zeit⸗Aufgabe zur an⸗ 4 deren mit rücksichtslosem Ungestüm sortstürmt, wobei die Einmischung kommunistischer Tendenzen und die Einflüsse Mazzinischer Doktrinen ehr zu befürchten stehen. 2 1 ses In Ifach 86 Carrara hat ein kleiner Volks⸗Aufstand stattge⸗ habt. Zwei Stück schweren Geschützes, die von Modena dahin spe⸗ dirt wurden, sollen nicht mit Zeichen des Beifalls empfangen wor⸗ den sein. “ 8 Die Gerüchte über unruhige Auftritte in Salerno wiederholen sich von mehreren Seiten her, da aber die regelmäßige Korrespon⸗ 8 denz mit Neapel unterbrochen ist, so bleibt für den Augenblick Alles in Dunkel gehüllt.
— d Allg. Ztg. meldet ferner aus Italien: „Unsere neue⸗ 8 sten Briefe aus Neapel reichen bis zum 22. September. Sie brin⸗ gen nichts Neues aus Sicilien. In Neapel schien man der Hoffnung auf einige populaire Zuͤgeständnisse, namentlich auf eine freiere Presse, Raum zu geben. In Turin dagegen war jede diesfällige Hoffnung vorerst abgeschnitten; die drei Häupter des genuesischen Adels waren nach Haus gesendet mit dem Bescheid, daß man die von ihnen er⸗ betenen Dinge — größere Preßfreiheit, Bürgergarde und Stände — nicht für räthlich finde und nicht gewähren könne. Die. piemontesi⸗ schen Blätter beobachten Schweigen über die ganze Mission. In Rom hatte der Fürst von Canino Haus⸗Arrest erhalten. Die römi⸗- schen Blätter fahren fort, die Vorfälle in Mailand mit den grellsten Farben auszumalen. Nach Briefen und Aussagen von Reisenden, die direkt von Mailand kommen, werden jene zweitägigen Unruhen in der lombardischen Hauptstadt (in welcher sich übrigens, weit mehr als in Venedig, der Haß gegen die Fremdherrschaft konzentrirt) von der römischen Presse eben so ins Ungeheuere übertrieben, als die Ereignisse in Sicilien.
Nom, 25. Sept. (O. P. A. Z.) Fürst Canino hat Haus⸗ Arrest, der aber wahrscheinlich nur einige Tage dauern wird, sofern nicht ein Auftreten in Venedig erschwerend wirken sollte. Denn wie gelind man in Betreff der Scenen am 7ten und Sten verfährt, zeigt das Beispiel Gallettis, der bereits seit einigen Tagen in seine Func⸗
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tionen als Oberst der Bürger⸗Garde eingetreten ist. Manche, und gerade die Bessergesinnten, hatten geglaubt, ja gehofft, daß man an ihm ein Exempel statuiren würde, da sein Ruf allgemein als nicht unbefleckt bekannt ist.
Während von Florenz berichtet wird, daß der Großherzog eine Verbesserung des Reglements der Bürgergarde zugesagt hat, wodurch die Vermittelung von neuem angebahnt wird, meldet man auch aus Mailand, daß dem Direktor der Polizei, Bolza, Arrest ertheilt sei. Eine Bestätigung dieser Nachricht könnte hier nur vortheilhaft wirken. Denn abgesehen von dem Deutschen⸗Haß und der Mißbilligung eines Einschreitens der Gewalt im Allgemeinen, ist man hier namentlich über die Art, wie diese ausgeübt ward, unzufrieden. Wünschenswerth ist gerade deshalb, daß sich die Regierung wenigstens in dieser Be⸗ ziehung rechtfertigt, da eine solche vernünftige Nachgiebigkeit mehr wirken würde, als jede Erneuerung von Zwangs⸗Maßregeln. Offen⸗ heit in dem Verfahren der Regierung ist jetzt das einzige Mittel, Vertrauen zu erwerben, und um so unverantwortlicher ist das Ver⸗ fahren des Marschalls Landi in Messina, der die Bürger zur An⸗ geberei auffordert und durch Belohnungen aufmuntert, mit dem Ver⸗ sprechen, daß alle Aussagen in den Geheimnissen der Polizei begraben bleiben sollen. 18
Das vorgestrige Festessen, bei welchem Sterbini und Orioli sich überwarfen, galt dem Grafen Mamiani delle Rovere, der nach 16jäh⸗ riger Verbannung jetzt in sein Vaterland zurückgekehrt ist, und von welchem man hofft, daß er von nun an bei den politischen Entwicke⸗ lungen thätig mitwirken wird. Ciceruacchio hat über den bei dem Festmahl vorgefallenen Skandal seinen Unwillen laut zu erkennen gegeben.
ndlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Berlin, 5. Okt. Die heutige Sitzung begann mit der Ver⸗ nehmung des Angeklagten Erasmus Karl von Niesiolowski. Der⸗ selbe ist 22 Jahre alt, besuchte seit 1842 das Gymnasium zu Kulm und studirte seit Oktober 1845 die Rechtswissenschaft zu Königsberg. Bereits in Kulm war er von dem Gedanken an die künftige Wie⸗ dergeburt Polens erfüllt, in den dortigen Gymnasiasten⸗Verein getre⸗ ten, als dessen Mitglied er die Schriften der revolutionairen polni⸗ schen Literatur kennen lernte. Er war ferner gegenwärtig, als im Februar 1845 der Mitangeklagte Eßmann nach Kulm kam und im Auftrage Stefanski's die dortigen Gymnasiasten zum Beitritt zu der bevorstehenden Revolution aufforderte. Außerdem war er auch dar⸗ auf bedacht, den Geist und die Bestrebungen der kulmer Gymnasta⸗ sten auch nach anderen Gymnasien, z. B. nach Lyk, zu vFrpflaen, zu welchem Zweck der Gymnasiast Kasimir Schultz mit 2 — lichen Geldunterstützung von 100 Rthlrn. das lyker Gymna a.
gen Im Herbst 1845 begab sich der Angeklagte, wie schon erreasbe, zog. Im Herbst 84 e die dort studirenden zur Universität, und zwar nach Königsberg, um Massügat 88 df mer. 20 Elzanowski zu⸗ der Reise na önigsberg traf er mi 8 inweihte. 2 ihn naher in die Pläne der Verschwörung einweihte.
er. V. der Sitzungen der Schifffahrts⸗Central⸗
(A. Z.) Die Kommission, welche mit der