1847 / 282 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

8 i2 atte als Of⸗

Vater gehörenden Hen schaßt göbona b. nh —. In welcher E6. lutionskrieg von 1830 G,vr 8 über die Revolution fizier den Revolut Bughg an dem Gespräche über IeFeujahr Beise er in legugge, in hervrits erwäͤhnt. Auch s rochen Theil genommen huatkiage zufolge, öfter über die Revolution gesp 5 2 1846 hat er, der Lische geäußert, daß dieselbe schon seit Jahren vo 8 und u. A. annaal ee forderte er seinen Hauslehrer, den Mitange eae⸗ reitet werde. Außerawirken und namentlich Andere für die 2 8. n Milewski, auf, mn Bei seiner Vernehmung wiederholt der Angs agte rung anzuwer nzh nten Angaben über das Gespräch in Klein⸗L ufig; eine 2 3 entschieden in Abrede, daß bei ihm zu Hause über obann stellt e Milewski müsse Gründe gehabt

i esprochen worden. . cn 2. Anklage enthaltenen falschen Angaben zu machen.

haben, die Zezüchtigungen zurück.

Milewoki . ; L 87 Vernehmung vorgerufen. Konstantin Milewski wud ee mreich Polen geboren. Im

lbe ist 21 Jahre alt und im Königreich Polen geboren. J 21 195, war er mit Chachulski und Fredro nach Preußen über⸗ Jahre 0 8 den Namen von Ziemiansli annahm. Nachdem er eerrten⸗ —Zeit in Kulm aufgehalten, dann an verschiedenen Orten Theereigens auf längere oder kürzere Zeit ein Unterkommen gefun⸗ den, trat er im Mai 1845 als Hauslehrer in das Haus des Grafen Eduard von Grabowski. Dies Verhältniß löste sich in der zweiten Hälfte des Februar 1846 auf. Milewski war nämlich mit dem Gra⸗ fen in einen heftigen Wortwechsel gerathen, in Folge dessen er denselben um Zweikampf auf Pistolen herausforderte. Letzterer jedoch denun⸗ zirte gegen ihn wegen dieser Herausforderung zum D. nell, weshalb der Angeklagte zu einer Ajährigen Festungsstrafe verurtheilt wurde. Daß der Angeklagte in die Verschwörung eingeweiht war, davon geben einen Beweis die Gespräche, welche er mit den Gymnasiasten

Pohl und Pior in Kulm geführt hat. Diesen nämlich theilte er mit, daß in Paris der demokratische Verein bestehe, welcher das alte Po⸗

len wiederherzustellen strebe, und daß die Revolution so weit vor⸗

bereitet sei, um den Ausbruch derselben, welcher überall in einer Nacht stattfinden werde, schon um Weihnachten 1845 er⸗ warten zu können; auch forderte er Pohl zum Beitritt auf. Bei seiner Vernehmung erklärt der Angeklagte: die Bezüchtigungen wider

Torzewski und den Grafen Grabowski müsse er hiermit widerrufen. Wegen des Benehmens des Grafen Grabowski habe er sich nämlich eine moralische Genugthuung verschaffen müssen, wenn er nicht kör⸗ perlich krank werden wollte. Die stattgefundenen Verhaftungen hät⸗ en ihn auf den Gedanken gebracht, daß wohl auch Graf Grabowski

an der Verschwörung Theil genommen haben könne; deshalb habe er die falsche Anzeige gemacht. Was die Gespräche mit den Gymna⸗ siasten in Kulm angehe, so seien dieselben falsch. Der vernommene

Zeuge Pior bleibt indeß bei seinen früheren, die Anklage bestätigen⸗ den Aussagen stehen.

1 Hierauf begründet der Staats⸗Anwalt die Anklage gegen die letzitgenannten fünf Angeklagten. Dieselben seien, Milewski ausge⸗ nommen, durch einen Vorfall in Klein⸗Butzig verbunden. Nach den heutigen Verhandlungen lege er diesem Vorfalle keine weitere Bedeu⸗ tung bei. Wende er sich nun zu den einzelnen Angeklagten, so habe Torzewski in der Voruntersuchung ein vollständiges Geständniß abge⸗

demzufolge der Thatbestand des Hochverraths vorliege; sein

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ger Widerruf sei durch nichts motivirt, weshalb er bei dem Straf⸗Antrag auf Hochverrath stehen bleibe. Hinsichtlich der Ange⸗ klagten Fulgentius von Grabowski, Grafen Buinski und Grafen

Eduard von Grabowski verzichte er, nachdem der Vorfall in Klein⸗ Butzig seine Bedentung verloren habe, auf einen Straf-Antrag. Was

Milewski anlange, so bleibe er bei dem Straf⸗Antrage auf Hochver⸗ rath stehen, da derselbe Kenntniß von der Verschwörung gehabt und in deren Interesse gewirkt habe. .

Der Vertheidiger des Angeklagten Torzewski sucht nachzuweisen, daß derselbe höchstens eine Kenntniß von der Verschwörung gehabt, daß er aber keine Anzeige gemacht habe, weil er ein Ausländer sei; er trage deshalb darauf an, das Nichtschuldig auszusprechen.

Der Vertheidiger der Angeklagten Fulgentius von Grabowski und Graf Buinski trägt auf die sofortige Entlassung seiner Klienten aus der Haft an. Der Vertheidiger des Grafen Eduard von Gra⸗ bowski verzichtet auf das Wort.

Der Vertheidiger des Angeklagten Milewski sucht nachzuweisen, daß die Gespräche mit den Gymnasiasten in Kulm keine hochverrä⸗

therische Bedeutung hätten, und trägt schließlich darauf an, das Nicht⸗ schuldig auszusprechen.

Schluß der Sitzung gegen 3 Uhr. den 12. Oktober.

Handels- und Börsen-Nachrichten. 8 Berlin, 9. Okt. Unsere Börse hat sich im Laufe der vorigen Woche sehr ruhig gehalten, die Umsätze waren unbedeutend und die Course der meisten Aetien hin und wieder zum Weichen sich neigend, behaupteten sich doch sehr fest. Ausnahme hiervon machten diejenigen Quittungsbogen, worauf neue Einzahlungen ausgeschrieben sind, und deren Besitzer wohl ge⸗ zwungen sein mögen, ihre Papiere bestmöglichst zu verkaufen. Insbesondere 8 degftthn. sich hegsanc Posen⸗Stargard von 82 ½ 2 81 ½¾ % und Magdeburg⸗ 86. en 1 is 80 ½ „. Wenn wir diese Rückfälle nicht zu melden 2 en, so würden wir in dieser Woche vielleicht bessere Course aller Eisen⸗ ahnen noliren können; so aber wirken solche Reartionen in der Regel auf G alle Effekten, und es könnte auch diesmal der ungünstige Eindruck nicht ganz verwischt werden; denn mehr oder weniger sind auch andere Quittungs⸗ . geblieben. Als ein gutes Zeichen für unsere Geldverhältnisse im Angemeinen dürfen wir es ansehen, daß die fortdauernd ungünsti⸗ gen Berichte von London an unserer Börse ohne Eindruck blei⸗ ben; man sieht hierbei, wie die Besonnenheit der Besitzer in vie⸗ len, ja in den meisten Fällen hinreicht, Reactionen zu vermeiden oder aufzuhalten, und dies Prinzip ist an unserer Börse seit Zei 18 6 u B jener Zeit 8 vorherrschend, wo die Einrichtungen der preußischen Bank wirlsame Unter⸗ stützungen gewähren. Heute erfuhr man den Ausbruch des ersten, in Folge ver englischen Krisis, stattgehabten Fallissements in Memel üegbes 8 Hänser in den Ostsee⸗Provinzen nicht unbedeutend, doch ohne alle Gefal, interessiren. Es ist nicht zu leugnen, daß weitere Rückwirku 1 können, auch wird das Vertrauen leicht mehr erschütter gen- auch .o.48 meh rt werden; doch nach dem oberflächlichen Ueberblick dürfen wir uns der Hoffnung hi b d von einer Krisis bei uns in Folge der englischen Verhaͤltmisse schon d zr 8* gen nicht die Rede sein kann, weil unsere Beziehungen zu England den letzten fünf Monaten sehr unbedentend gewesen sind. Was nun anf 8 Actienmarkt anbetrifft, so betrachtet derselbe die Finanzkrisen im Auslante mit einer ausnehmenden Gleichgültigkeit, und die Festigkeit der Course b g weist, daß selbst die Contremine mit großer Vorsicht zu Werke geht Be. sonders nimmt man dies an Köln⸗Mindener Eisenbahn⸗Actien wahr, welche fast die ganze Woche nicht um ℳ% variirt haben, und worin doch noch die meisten Umsätze stattsfinden. Heute blieb deren Cours 94 ¾ % G. Die übri⸗ en Gattungen behaupteten sich ebenfalls auf ihrem vorwöchentlichen Stand so daß wir keine abweichende Notirungen anzugeben wissen. 4 In preußischen Staatsschuldscheinen trat eine Besserung ein, solche stiegen von 1 ½⅛ bis 92 ½; dagegen drückten sich Bank⸗Antheile bis 104 %, wozu Geld blieb. Von Prioritäts⸗Actien waren niederschlesische 5prozentige Ac⸗ fien sowohl zweiter als dritter Serie gesucht; erstere 101 %, letztere 99 ¼ ꝛ‧% bezahlt. Die Emission der dritten Serie veranlaßte manche Verkäufe der ursprünglichen Zeichner, doch ist die Neigung für Kapital⸗Anlagen in 5 prozentigen Prioritäts ⸗Actien so bedeutend, daß auch täglich aus unseren Provinzen Aufträge darauf eingehen, und der Cours nicht weiter herabgedrückt werden konnte. Andere Prioritäts⸗Actien hielten sich meistens ganz unverändert. Das Wechsel⸗Geschäft war wegen Mangel an Abgeher sehr beschränkt;

Nächste Sitzung Dienstag

1956

die meisten Devisen sind durch den anhaltenden *†*† mit Ausnahme von Petersburg im Steigen geblieben. Am meisten ist Hamb. in K. S. von 152 bis 152 ½ Ct. London 3 Mt. bis 6 Rthlr. 26 Sgr. gestiegen. Der Diskonto erhält sich auf 4Ct. Brief und Geld; doch bleibt das Geld auf Prolon⸗ gation schwer zu beschaffen, wenngleich auch anderseitig wenig gesucht.

Königsberg, 7. Okt. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei⸗ zen 70 84 Sgr. pr. Schfl.; Roggen 45 54 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 45— 50 Sgr. pr. Schfl.; kleine Gerste 38 45 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 21 25 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 70 84 Sgr. pr. Schfl.; weiße Erbsen 50 65 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 28 32 Sgr. pr. Schfl.; Heu 10 bis 15 Sgr. pr. Ctr.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Stettin, 9. Okt. Roggen, neuer 86pfd. in loco 47 ½ Rthlr. bez., neuer 82 pfd. p. Okt. 48—47 Rthlr. bez., p. Frühjahr 46 ½ Rthlr. bez.

Heutiger Landmarkt:

1 Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. Zufuhren... 16 14 3 4 1 Wspl. Preise. 8 62 à 67 44 à 48 36 à 38 22 à 26 48 à 54 Rthlr.

Spiritus, aus erster Hand 14 %, aus zweiter Hand 13 ¾ % bez., p. Okt. Sn18* offerin p. Frühjahr 15 % 8 ““

üböl, in loco und p. Okt. 11 ⁄2 Nthlr. Br., p. Jan./Febr. 11 ½ Rühlr. bez., p. April/Mai 41 Rühlr. bez. 1616““

Heringe. Von schottischem sind in den letzten acht Tagen, in Folge contrairer Winde, keine neuen Zufuhren eingetroffen. Inzwischen bleibt der Begehr, im Verhältniß zum Vorrath, fortwährend ziemlich lebhaft, in Folge dessen, was in vorherigen Jahren selten vorkam, von allen bisher einge⸗ ztroffenen Zufuhren noch nichts zu Lager genommen ist. Zuletzt bezahlt ist für eine Ladung von völlig befriedigender Qualität 8 ½ Rthlr. unversteuert. Seitdem verlangt man für gleiche Qualität fest 8 Rthlr. unverst. und er⸗ läßt nur andere, die nicht so gelten kann, zu 8 ½ Rthlr. unverst. Verkäufer scheinen die Erwartung zu hegen, daß die Preise, selbst bei eintreffenden weiteren Zufuhren, sich behaupten werden. Ihlen ist in Auction mit 7 ½ Rthlr. unverst. baar Geld bezahlt. Mit norweg. Vaarhering ist es neuer⸗ dings angenehmer. Nachdem eine Ladung davon zu 5 ½ Rthlr. unverst. weggekauft wurde, ist seitdem in Auction, sowohl für große, als kleine Waare, bis 5 Rthlr. 19 Sgr. unverst. baar Geld bezahlt worden. Neue Zufuhren davon sind nicht eingetroffen. Norweg. Fetthering, wovon nur ca. 600 To. neuerdings angekommen, hat eine noch bessere Konjunktur ge⸗ habt und ist in Auction bis 9 * Rthlr. unverst. für Kaufm. und bis 10 Rthlr. unverst, für gr. mittel bez. worden. Von unserer pommerschen Küste fehlen weitere Nachrichten über den Herbstfang noch immer, und scheint es sich damit doch nicht so günstig zu gestalten, als man früher erwartete. Frühlings⸗Küsten⸗Hering ist ganz geräumt.

Alkalien. Höhere Notirungen für Pottasche aus St. Petersburg und New⸗NYork steigerten auch hier die Preise, und ist casansche Pottasche von 9 ¾ a 9212 Rthlr. in lo“co bezahlt, auf Lieferung 10 Rihlr. verlangt. Amerikanische Steinasche auf 11 ½ Rthlr. gehalten bei geringem Vorrath. Soda fest, calcion. 45 a 5 Rthlr. unversteuert, krystall. 2½6 a 3 Rthlr. un⸗ versteuert.

Zuckern, raff. unverändert.

Sirup hatte wieder ziemlichen Umgang; kölner in loco 9 ⁄1 Rthlr., auf Lieferung 9 ½ Rthlr. bezahlt. Hiesiger Siederei⸗ bleibt auf 9.. Rthlr. gehalten. .

Kaffee unverändert und ohne nennenswerthen Umsatz, da begehrte Gattungen fehlen.

Reis wenig gefragt. Bengal 7 ½¼ a ˙8 Rthlr., Patna 8 ½ a 9 ½ Rthlr., Java 7 ¾ a 9 ½ Rthlr., Mailänder 8 ½ a 9 Rthlr., Madras und Cargo 6 a 6 ½ Rthlr., Carolina von a 10*, Rthlr. zu notiren.

Gewürze. Piment auf 21 Rthlr. unversteuert gehalten. Pfeffer 10 a 10 ¾ Rthlr. unverst. nach Qual. Cassia lignea höher gehalten; mittel auf 9 Sgr. verst.

Südfrüchte. Rosinen und Korinthen unverändert. williger; süße Siecil. 22 ½ 22 Rthlr. unverst.

Guano ist zu kaufen: Chili 3 Rthlr., Saldanha Bay 2 ½ Rthlr.

* Breslau, 9. Okt. Wrizen weißer ist fortwährend wenig ange⸗ boten und fand heute a, 88, 93 bis 98 Sgr. Nehmer. Gelber Weizen wird uoch immer fur Sberschlesien gekauft und bedang heute bei mäßiger Zufuhr 85, 91 bis 96 Sgr.“ 1

Roggen ist sehr wenig⸗ vfferirk; und lediglich dem heutigen geringeren Begehr nach Oberschlesien ist es zu verdanken, daß die Preise nicht wieder gestiegen sind. Es wurde bezahlt 60, 65 bis 68 Sgr. Seit zwei Tagen sind circa 200 Wspl. auf hier schwimmend, 84, 85 und 86 Pfd. schwer a 54 ½¼, 55 und 56 Rthlr. für Oberschlesien gekauft worden.

Gerste in Folge geringerer Nachfrage heute etwas matter und a 45 48 bis 52 Sgr. gekauft.

Hafer wieder höher 26, 27 ½ bis 29 Sgr., pro Frühjahr 24 Rthlr. pro Wspl. a 26 Schfl. bei 50 Pfd. geboten. .

Rapps ohne erheblichen Umsatz am Markt, 88, 93 bis 96 Sgr., gestern Nachmittag noch 20 Wspl. a 80 Rthlr. ab Maltsch gehandelt.

Winter⸗Ripps nicht angeboten, würde 88 90 Sgr. und Som⸗ mer⸗Nipps 80—86 Sgr. erzielen. 8

Rothe Kleesaat ohne Umsatz, flau. Preise wie gestern gemeldet, niedriger und zwar fein bis superfein 105 12 ¼ Rthlr., mittel und mittel⸗ fein 9 10 ½ Rthlr.

Weiße Kleesaat. Einiges wurde a 12 Rthlr. gereinigte seinmittel Qualität verkauft. Im Allgemeinen auch damit flau, wir notiren fein und hochfein 12 14 Rthlr., mittel und mittelfein 10 ½ 11 Rthlr.

Spiritus, die Zufuhr ist so klein, daß sogar die gestern angekom⸗ menen flaueren berliner Berichte dem Steigen der loco Preise nicht Einhalt thun konnten, es ist 145 14 ½ Rthlr. bezahlt. Termine ohne Handel. Mai / Juni 15 Rthlr. theils Br. theils Geld.

RNüböl loco 11 ¾ Rthlr. bezahlt, Brief und einzeln noch zu bedingen. Nov. /Dez. 11 ¾ Rthlr., Jan./ Febr. 12 Rthlr. 1““ 8

Südseethran 10 Rthlr. 9 gGr. bezahlt. 8

Rappskuchen Nov. bis April 50 Sgr. bezahlt,

Zink 5 Rthlr. 5 gGr. ab Gleiwitz Br.

Das Regenwetter dauert wieder fort, und aufs neue sind Besorgnisse wegen Verzögerung der Aussaat erwacht, auch über die Kartoffeln sind schlimme Nachrichten aus Oberschlesien eingegangen. Die junge Napps⸗ Pflanze soll bereits durch das nasse Wetter bedeutend gelitten haben.

Leipzig, 7. Okt. Getraide⸗Preise. Der Scheffel Weizen 6 Rthlr. 7 ½ Ngr. bis 6 Rthlr. 12 ½ Ngr., der Scheffel Korn 4 Rthlr. 15 Ngr.

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bis 4 Rthlr. 17 ½ Ngr., der Scheffel Gerste 3 Rthlr. 15 Ngr. bis 3 Rthlr.

Mandeln etwas

17 Ngr., der Scheffel Hafer 2 Rthlr. 2 ½ Ngr. bis 2 Rthlr. 5 Ngr., der

Scheffel Erbsen 5 Rthlr. 40 Ngr. bis 5 Rthlr. 12 Ngr. 5 Pf.

Meßbericht. Das Geschäft mit den Wallachen ist nun beendigt und, wie bereits gemeldet, besonders mit den Bukarestern sehr groß gewe⸗ sen, von denen Alle, mit Ausnahme eines Einzigen, der gänzlich abgebrannt ist, ihre Verpflichtungen erfüllt haben. Die Moldauer kaufen wohl gut, aber doch nicht so ansehnlich, wie die Wallachen. Sehr erfreulich ist es, zu gewahren, daß Dänen, Schweden und Norwegen zunehmend unsere Messe besuchen, was wir dem Dampf und dem Vorhandensein aller und jeder Ar⸗ tikel in Fülle auf der Messe verdanken. Sie haben auch diesmal nicht un⸗ bedeutend gekauft. Das Geschäft mit den eingetroffenen Brodpern, Litthauern und Meseritzern muß sich erst gestalten.

Der Absatz der wollenen und baumwollenen Stoffe ist fortwährend gut gewesen. Mit dem der Seidenwaaren, besonders der glatten, hat man keine Ürsache, zufrieden zu sein, was leider auch von den Spitzen zu sagen ist. Dagegen erfreuen sich die Posamentirwaaren eines ausgezeichneten Begehrs.

Der Verkehr in Leder war, wie schon vorläufig erwähnt, sehr lebhaft, und wurde Alles aufgeräumt. Von Sohl⸗Leder erhielt Eschweger 1ma Qualität 30 a 32 Rt., 2da 24 a 26 Rt.; Malmedyer 1ma 36 a 38 Rt., und 2da 28 a 32 Rt.; prümmer 1ma 26 a 31 Rt., und 2da 23 a 24 Nt.; vegener 1ma 31 a 35 Rt. und 2da 24 a 28 Rt.; deutsches, d. h. alles 38 Ne, nicht aus den eben genannten Gegenden herrührende, 1ma 25 a *b 8 2da 22 a 24 Rt. Fahl⸗Leder 7 a 9 gGr. pr. Pfund. Brau⸗

ies Kalb⸗Leder wurde mit 12 a 14 gGr., schwarzes mit 10 ¾⅞ a 112 gGr. Te Pfand und Schaf⸗Leder mit 2 ½ a 3 3 Rt. pr. Decher bezahlt. Bewollte 18 88 Fanchen 110 120 Rt. pr. 100 St.; dreijährige Ziegenfelle galt 722 8 sch.Lapehn e 8 a 9 gGr. pr. Pfund. Kalbfelle, Landwaare Kuhhäͤute 2 8 v he und königsberger ohne Köpfe 11 a 11½ Ngr., schwo⸗ 2 23 Rt. yr. Ctr., leichte Ochsenhäute 18 a 19 Rt. und

schwere 20 Rt., Elennhäufe 4 a 5 Rt. pr. Stück. Von reinen Hirschhäu⸗

ten erlangten die 2 ½pfd. 13 a 16 Rt., die 3pfd. 15 a 18 Rt. und die 4pfd. 21 a 24 Rt. pr. Ctr. Im Allgemeinen wurden also die Preise der vorigen Jubilate⸗Messe gegeben, nur waren die der Wildhäute wegen gro⸗ ßer Ueberführung mehr gedrückt.

Kopenhagen, 5. Okt. Getraide. Die Kornzufuhr in der Woche vom 28. September bis zum 4. Oktober betrug 9884 Tonnen, wovon 4491 T. wieder ausgeführt wurden. In der heute abgehaltenen Lieferungs⸗ Licitation über die Bedürfnisse des See⸗Etats wurde die Lieferung von 8800 T. Roggen zu 5 Rbthlr. 5 Mk. 12 Sch. a 5 Rbthlr. 5 Mk. pr. Tonne, die Lieferung von Gerste zu 5 Rbthlr. 3 Mk. bis 5 Rbthlr. 1 Mk. 12 Sch. übernommen. 3

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 54 92%. 3 % do. 29 ½.

Antwerpen, 6. Okt. Zinsl. —. Neue Aul. 14.

Augs b urg, 6. Okt. Bayer. 3 ½ % Oblig. 93 ¼ Br. do. Bank-Actien II. Sem. 1847 690 Br. Würutt. 3 ½ % oblig. 88 Br. 4 ½ % 100 ½. 100. Darmst. 50 Fl. Loose 76 ½ Br. Bad. 50 Fl. Loose v. 1840 59 Br. 35 FI. Loose 36 Br. 3 ½ % 89 Br.

Frankfurt a. M., 8. 0kt. 5 % Met. 104 ½ G. Bank-Aect. 1918 Br. Stiegl 87 ½ Br. Integr. 53 8 G. Poln. 300 Fl. L. 97 Br. do. 500 Fl. 791 G. Span. 5 % —. 3 % do. 23 ½. 23 ¾. Bexb. 89 ½. 88 Taunus Actien 346. 346

Hlamburg, 8. Okt. Bank-Actien 1600 Br. Eugl. Russ. 10,1 ½ Br. Hamb. Berg. Actien 92 Br. Magd. Wittonb. 82 Br. Hamb. Berl. 99 ½. Alt. Kiel 07. Glückst. Elmsh. 53 Br. Rendsb. Neum. 96 Br. Kopenh. Rofhsch. 65 Pr. Meckl. 58 ½. 58.

L eip zig, 9. Okt. Leipz. Dresdn. Act. 1153 G. Sächs. Bayer. 87 ½ G. Süächs. Schles. 100 ½. 100 ¼%. Chem. Ries. 55 ½. 54 ⁄. Löb. Zitt. 50 ½. 50. Mgd. Leipz. 223 G. Berl. Anb. Et. A. 115 ¾ G. Lt. B. 105 ¾ G. Dess. Bank-Act. 100 Rr.

London, 5. 0kt. Cons. 3 % 84 ½. 84 ½. Belg. 89. 87. Neue Aul. 19. 18. Passive 4 ½. 3 ½. Ausg. Sch. 12 ½. 11 ½. 2 ½ % Holl 53 ¾.53 ½. 4 % do. 83. 82. Port. 76.74. Eugl. Rusz. 106. 104. Bras. 79. 76 Cmili 87. 85. Mex. I18 ¼. 18 ½¼. Peru 30. 28.

Paris, 6. Okt. 5 % Rente ün caur. 114. 40. 3 % ün cour. do. 75. 15.

Wien, 7. 0kt 5 % Met. 104 ⅛½. 4 % do. 914 3 9%ℳ 4o. 66 ½ Bauk- Actien 1610. Aul. de 1834 155. de 1839 121 ½. Gloggn. I12 ½. Novzdb. 150.

5 % Spaa. —.

Königliche Schauspiele.

Montag, 11. Okt. Im Schauspielhause. 173ste Abonne⸗ ments-⸗Vorstellung: Ein Billet, Original⸗Schauspiel in 5 Abth., von Ch. Birch⸗Pfeiffer.

Dienstag, 12. Okt. Vorstellung: Der Schatzgräber. pantomimisch⸗komisches Ballet in 2 Abthl., von Hoguet. von H. Schmidt. f

Im Opernhause. 119te Abonnements⸗ Hierauf: Robert und Bertrand, Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen Nüetaass⸗

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 thlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Legen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sg... den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 4te französische Abonnements Vorstellung: Don César de Bazan, comédie historique en 5 actes, par MM. Dumanoir et Dennery. Anfang halb 7 Uhr.

In Bezug auf das bevorstehende Gastspiel der Dlle. Jenny Lind wird Folgendes zur Kenntniß mitgetheilt:

Bestellungen zu den Gast⸗Darstellungen der Letztbesagten können weder bei der General⸗Intendantur, noch bei dem Billet⸗Verkaufs⸗ Büreau gemacht werden, und müssen daher alle dergleichen mündliche und schriftliche Bestellungen unberücksichtigt bleiben. Auf mehrfae Wunsch, zu dergleichen Gelegenheiten Bestellungs⸗Büreaus einzurich ten, kam früher die General⸗-Intendantur, um ihrerseits Alles zu thun, diesem Wunsche nach. In der Zeitordnung, in der die Bestel⸗ lungen bei diesem Büreau einliefen, wurden sie angenommen und An⸗ weisungen zu den bestellten Billets für das Billet⸗Verkaufs⸗Büreau ertheilt, welches gegen Entrichtung des Preises die Billets sodaun verabfolgte. Dies verursachte für das Publikum, wie für die Ver⸗ waltung, nur doppelte Exrpeditionen und Bemühungen, ohne daß da⸗ durch irgend etwas gewonnen wurde. Demzufolge werden, sobald die besagten Gast⸗Darstellungen durch die Zeitungen oder Komödienzet tel bekannt gemacht werden, die Billets vom Billet⸗Verkaufs⸗Büreau für die angezeigte Vorstellung nach der Zeitordnung, in der sich Käu⸗ fer melden, sofort verkauft werden, wobei, soweit dies irgend möglich, alle Vorkehrungen getroffen worden, um Unordnungen und Mißbräuchen dabei zuvorzukommen: so sollen die Billets nur gegen von dem Käufer präsentirte Karten (am besten Visitenkarten), mit dem Namen und Siegel desselben versehen, verabfolgt werden; eben so sollen, um möglichst viele Käufer zu befriedigen, nur drei einzelne Billets für das Parquet, die Tribüne und die Balkons an jeden ein⸗ zelnen Käufer gegeben werden, welche Beschränkung jedoch auf die Logen keine Anwendung sindet. Desgleichen ist die Vorkehrung ge⸗ troffen worden, daß die sogenannten reservirten Billets, deren Anzahl sich übrigens im Opernhaufe, seit der Eröffnung desselben, auf das Drittheil vermindert hat, vor dem Beginn des Billet⸗Verkaufs bereits abgeholt sind, so daß ein späterer Verkauf derselben, wie er bisher staktfand, nicht mehr vorkommt; so wie denn endlich die Anordnung erneuert ist, daß vor Eröffnung des Billet⸗Verkaufs⸗Büreaus durch⸗ aus keine Billets, an wen es sei, verkauft werden dürfen, so daß von den Billets für das Publikum nur die sogenannten reservirten und abonnirten, die für die General⸗Intendantur zur Befriedigung der Allerhöchsten und Höchsten Bestellungen reservirten Billets, so wie die Dienstplätze, abgehen. Werden noch außerdem die nöthigen Vorkeh⸗ rungen getroffen werden, um dem unerlaubten öffentlichen Verkauf der Billets entgegenzukommen, so dürfte alles Mögliche in dieser Ange⸗ legenheit geschehen sein, wenn es gleich keinesweges gelingen wird, allen Billet-Meidungen zu genügen, sondern vielmehr voraus⸗

zusehen ist, daß nur ein geringer Theil der Känfer befriedigt werden

dürfte. General⸗Intendantur der W“ Kshnigsstädtisches Theater.

Montag, 11. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Otello, il Moro di Venezia. Oper in 3 Akten. Musik von Rossini.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w. 1

Dienstag, 12. Okt. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaur). Nach dem Frau⸗ zösischen des Felir Pyat, von Heinrich Smidt. Die Musik zur Ver⸗ änderung der Tableaux und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („Bacchanal“) des dritten Tableau, gedichtet von Ka⸗ lisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

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Königl. Schauspiele.

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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

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8*

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

J A h re.

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Montag den I11““n Oktober.

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itung.

Fraukreich. Paris. Die Handelskrise in England. Vervollständi⸗ gung des Handels⸗Vertrags mit Neapel. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Geburtstag des Königs; Bestattung des Marschall Oudi⸗ not; Verurtheilung von Postbeamten wegen Unterschlagungen und des Courrier françgais wegen Diffamation des Finanz⸗Ministers.)

Spanien. Madrid. Civil⸗Verwaltungs⸗Anordnungen. Vermischtes. Schreiben aus Madrid. (Versügungen der Minister der Finanzen, des Handels und des Innern; Vermischtes.)

Haudels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Frankreich.

Paris, 5. Okt. Ueber die englische Handelskrise äußert sich das Journal des Débats in dem schon erwähnten Artikel näher in folgender Weise: b

folgen Funde e ehe an welcher England jetzt leidet, verdient theils durch die Ursachen, welche sie herbeigeführt haben, theils durch die Thatsachen, welche ihr vorhergegangen sind, theils durch die Betrachtungen, welche sie für die Zukunft darbietet, daß sie die Aufmerksamkeit Aller in hohem Gra beschäftige. Die hauptsächlichste Ursache für dieselbe war die Einfuhr einer ungeheuren Menge Getraide, von 12,540,000 Hectolitres in den letzten drei Monaten, welche im Auslande zu außerordentlich hohen Preisen angekauft wurden, und zwar zu einer Zeit, wo eine günstige Aerndte die Preise des Getraides im Innern zu einem schnellen Sinken brachte. Diese Menge von Getraide, welches aus dem Auslande eintraf, und welches die Spelu⸗ lanten, um davon frei zu werden, gezwungen waren, sofort zu verkaufen, hat das Sinken der Preise nur noch beschleunigt. Der Preis des Getraides ist dadurch von Juni bis September um 45 pCt. gefallen. Mehr bedurfte es nicht, um die Spekulanten, deren Zahl groß war, zu zuiniren und auf dem lon⸗ doner Handelsplatze Störungen hervorzurufen. Aber folgt nun aus diesem star⸗ ken Sinken, daß der englische Markt, welcher das Vorraths⸗Magazin von Europa ist, überflüssig mit Vorräthen versehen sei? Muß man annehmen, daß das Ge⸗ traide in England wieder auf seinen gewöhnlichen Stand gekommen sei? oder muß man neue Schwankungen erwarten? Dies ist ein Gegenstand, bei dem es nicht überflüssig ist, sich einen Augenblick aufzuhalten. Wenn man die amtlichen Darstellungen nachsieht, welche in London von dem Han⸗ dels⸗Büreau regelmäßig veröffentlicht werden, so wird man nicht ohne eini⸗ aes Erstannen sehen, daß am 5. September der Vorrath von auswärtigem de in diesem Jahre nicht viey! größer war, als im vorhergehenden Gewiß, die Einfuhr der drei letzten Monate war ganz ohne Bei⸗ spiel groß: 12,500,000 Hectolitres in drei Monaten, das ist wunderbar viel. Aber am 1. Juni, am Anfange jener drei Monate, war in den Niederlagen für auswärtiges Getraide nichts mehr vorhanden. Die Niederlagen für ausländisches Getraide in den drei vereinig⸗ ten Reichen enthielten an Getraide und Mehl aller Art nur noch 27,694 Quarters oder 80,000 Hectolitres. Im vorhergehenden Zohre 1846 enthielten die Niederlagen für ausländisches Getraide am 1. Juni noch einen Bestand von 2,226,710 Quarters oder von 6,450,000 Hectolitres. Wenn man zu diesen Vorräthen ausländischen Getraides im Jahre 1846 das Getraide hinzurechnet, welches in den drei folgenden Mo⸗ naten eingeführt wurde, so erhält man eine Summe von 11,220,000 Hec⸗ tolitres. Die Einfuhr des Jahres 1847 betrug 12,020,000 Hectolitres. Der Unterschied beträgt also nur 1,400,000 Hectolitres zu Gunsten des Jahres 1847. Das ist aber nicht einmal so viel, als für den Verbrauch von zehn Tagen für das vereinigte Königreich erforderlich ist. Auch die athe von „einheimischem“ Getraide, welche sonst aus den früheren Aerndten übrig waren, sind in dem jetzigen Jahre 1847 viel geringer als im Jahre 1846. Den Beweis dafür liefern die wöchentlichen Angaben herdie Märkte im Innern. Aus den desfallsigen offiziellen Angaben geht hervor, die Landleute in diesem Jahre in den drei Monaten Juni, Juli, August nicht die Hälfte von den Vorräthen herangeführt haben, welche sie im vorherge⸗ henden Jahre zu Markt brachten. Während der fünf ersten Monate des Jahres 1847 waren ihre Anfuhren schon hinter denen von 1846 zurückge⸗ blieben; aber von Juni an wurde diese Verringerung viel bedeutender. Dies erklärt sich (bei den hohen Preisen, welche sie auf den Märkten für ihr Getraide würden erhalten haben) nur durch die Erschöpfung ihrer Korn⸗ böden. Das Land hat zwar in diesem Jahre die Hülfe einer Aerndte ge⸗ habt, welche für das Getraide besser wnr, als die von 1846. Es hat 20. oder 30 pCt. mehr an Gerste und Hafer erhalten, und man weiß, daß der Hafer im Norden Großbritaniens zur Nahrung der Menschen dient; aber es hat weniger an Bohnen, einem sehr nahrhaften Nahrungsmittel, welches bei den Engländern viel gebraucht wird, erhalten. Es hat endlich von den Kartoffeln viel weniger, als eine gewöhnliche Aerndte erhalten. Nicht als ob die Krankheit, von welcher diese Pflanzen zum Unglück der Völker in den beiden Hemisphären zu gleicher Zeit befallen wurde, auch in diesem Jahre mit größerer Strenge wüthe; die Krankheit ist da, sie scheint indeß bis jetzt keine großen Verwüstungen angerichtet zu haben; aber die Landleute in den drei Königreichen haben, durch die traurige Lehre des vorigen Jahres gewarnt, viel weniger Kartoffeln gepflanzt. Die nämliche Bodenfläche ernährt aber viel mehr Menschen, wenn sie mit Kartoffeln, als wenn sie mit Getraide oder mit anderen Kornfrüchten bepflanzt wird. Dieses Defizit verschlingt dadurch mehr, als der Ueberschuß der Aerndte an Getraide geben kann. Aus die⸗ sen Erwägungen gehen zwei Thatsachen hervor. Erstens, daß die Kartoffel⸗ Krankheit für Großbritanien ein furchtbares Unglück ist; und zweitens, daß England auch in diesem Jahre eine große Einfuhr von auswürtigem Ge⸗ traide nicht wird entbehren können. Es ist nicht unmöglich, daß die Be⸗ völkerung sich in einem gewissen Grade vermindere; dies sieht man in Zei⸗ ten der Theurung eintreten. Man kann auch glauben, daß die Einfuhr von Schlachtvieh und gesalzenem Fleische, welche in England jeden Tag in außerordentlichem Verhältnisse zunimmt, bis zu einem gewissen Grade das Getraide und die übrigen mehlhaltigen Stoffe ersetze. Aber man mag noch so viel abrechnen, es bleibt doch fest bestehen, daß England in diesem Jahre eine große Menge Getraide aus dem Auslande beziehen muß. Das Jahr, welches das westliche Europa durchgemacht hat, hat auch dazu gedient, zu zeigen, wie irrig die Behauptungen sind, als seien Rußland und Amerika im Stande, Europa mit Getraide zu überschwemmen. Es schien, als habe man nur auf die Erde zu stampfen, um Millionen und aber Millionen von Hectolitres Getraide zu wohlfeilem Preise aus geheimen Verstecken hervor⸗ zurufen. Was die wohlfeilen Preise betrifft, so haben die Preis⸗Ver⸗ zeichnise an den Märkten der beiden Hemisphären gezeigt, was davon zu halten sei. Sobald West⸗Europa ein außerordentliches Bedürf⸗ niß von Getraide⸗Zufuhr hatte, ist das Getraide überall auf unglaubliche Preise gestiegen. Offenbar weil es selten war. Aber diese Seltenheit geht noch besser aus der Art des eingeführten Getraides hervor. Um zu ver⸗ hüten, daß Europa nicht Hungers sterbe, um ihm mit großer Verstärkung der Schifffahrt eine Masse von Getraide zu liefern, welche, nach der näh⸗ renden Kraft berechnet, kaum der Hälste der Masse Weizen gleichkommt, die Frankreich bant, mußte man alle Böden leeren, nicht nur die von Weizen, sondern auch die von Roggen, Gerste, Hafer und Mais; Korn⸗Arten, welche der größte Theil der Bevölkerung von Westeuropa nicht kannte, und um welche si sich, sreilich mit Unrecht, wenig bekümmert. In den ersten acht Monaten des Jahres 1847 befanden sich unter den 22 Millionen Hec⸗ tolitres Getraide oder deren Betrag in Mehl, welche in England eingeführt wurden, nur 7,110,000 Hectolitres Weizen, also weniger als ein Drit⸗ theil. In dem letzten Vierteljahre, in welchem die englischen Kaufleute sich es vorgenommen zu haben schienen, in den Getraide produzirenden Ländern alles Getraide zu nehmen, was sie nur bekommen konnten, und wo Alles diesen Versuch begünstigte, konnte man in der ganzen Welt nur 4,800,000 Hectolitres Weizen entdecken. Der ganze übrige Theil der Ein⸗ fuhr bestand in geringeren Getraide⸗Arten, vorzüglich in Mais.“ Der Moniteur zeigt an, daß die Auswechselung der Ratifica⸗ tionen eines mit dem Könige beider Sicilien abgeschlossenen Vertra⸗ ges erfolgt sei, welcher die Bestimmungen des Handels⸗ und Schiff⸗ fahrts⸗Vertrages vom 14. Juni 1845 vervollständige. Der 1817 mit der Regierung beider Sicilien eingegangene Vertrag hatte dem

französischen Handel ansehuliche Begünstigungen zugestanden. Später in dem sicilianischen Tarif bewirkte Aenderungen machten dieselben aber sämmtlich zunichte, und da der französische Gesandte vergeblich gegen diese, die Zollsätze verdoppelnden und verdreifachenden Aen erungen wiederholte Vorstellung erhoben hatte, kündigte die französische Re⸗ gierung 1845 das ganze Verhältniß, und man vereinigte sich dann über den Vertrag vom 14. Juni. Die durch ihn und die Declara⸗ tion vom 18. Oktober 1845 für französische und insbesondere pariser Manufakturwaaren erlangten Vortheile bestehen in Verminderung der Zölle für dieselben um das Drittel, die Hälfte und für manche Arti⸗ kel selbst um zwei Drittel. Der neue Vertrag sichert diese Vortheile nun für zehn Jahre. Da inzwischen von Neapel der früher von Oel bei Ausfuhr in fremden Schiffen erhobene Differenzialzoll aufgehoben worden ist, so haben sich beide Regierungen ferner vereinigt, die Ein⸗ und Ausfuhr zwischen den beiden Ländern durchaus und gleichviel, ob unter französischer oder neapolitanischer Flagge, den Bedingungen zu unterwerfen, die für die nationale Flagge bestehen, sofern die betref⸗ fenden Fahrzeuge direkt aus französischen oder resp. Häfen beider Si⸗ cilien kommen. Am 17. Mai ist auch eine Vereinbarung über die Intervention der beiderseitigen Konsuln in Nachlaß⸗Angelegenheiten zu Stande gekommen und am 19. Juli ratifizirt worden.

Hier ist das Gerücht verbreitet, Lord Palmerston habe die Ab⸗ sicht, Herrn Bulwer oon Madrid abzuberufen und einen anderen Ge⸗ ig n. dahin zu schicken, dessen Hauptaufgabe sein würde, die Her⸗ stellung des salischen Gesetzes von Philipp V. zu betreiben.

In der Akademie der Wissenschaften hat Herr Lamare Picquot eine Abhandlung über eine mehlhaltige Pflanze vorgelesen, welche in Nord⸗Amerika, namentlich im Norden von Labrador und Kanada, zu Hause und die Kartoffeln sowohl als das Getraidemehl zu ersetzen bestimmt ist. Diese Frucht, eine Hülsenfrucht, wird roh, ungekocht genossen, sie pflanzt sich fort ohne Kultur und ist dem Wechsel der Atmosphäre nicht zugänglich. Sie ist die tägliche Nahrung der wan⸗ dernden Stämme jener Gegenden, wenn die Jagd ihnen keine Beute liefert. Die Frucht läßt sich im Winter aufbewahren und hat weder Nässe, noch Insekten zu fürchten. Die einzige Schwierigkeit, die ihr Anbau bietet, ist, daß sie erst in 2 Jahren zur Reife gedeiht.

Die Union monarchique erzählt, daß die Jesuiten zu Rom kürzlich einer großen Gefahr zum Glück entronnen seien. Sie hät⸗ ten vor kurzem eine Villa gemiethet, als sie in einem dazu gehören⸗ den Wäldchen eine geheim angelegte Pulver⸗Fabrik entdeckt, wovon sie unverzüglich Anzeige machten. Wäre dieses Werkzeug einer Ver⸗ schwörung nicht zeitig entdeckt worden, so hätte man die Jesuiten mit bekannter Bereitwilligkeit dafür verantwortlich gemacht.

x. Paris, 6. Okt. Heute feiert der König seinen Geburts⸗ tag im engen Familienkreise auf dem Schlosse zu St. Clond. Ge⸗ obren am 6. Oktober 1773, hat er nun sein 74stes Lebensjahr voll⸗ lendet, erfreut sich aber noch immer einer für sein Alter seltenen Kraft und Rüstigkeit des Geistes und des Körpers. Im Publikum geht dieser Tag so ziemlich unbemerkt vorüber, da nur der Namenstag des Königs (1. Mai) festlich begangen wird.

Das gestrige Leichenbegängniß des Marschalls Oudinot, Herzogs von Reggio, war zwar sehr feierlich, aber vom Wetter nicht begün⸗ stigt. Von 1 Uhr Nachmittags an bis spät in die Nacht hinein strömte fortwährend heftiger Regen nieder. Die Regimenter der Garnison von Paris, welche im glänzenden Waffenschmucke nach dem Invalidendom, wo die Feierlichkeit stattfand, gezogen waren, kehrten Nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, ganz durchnäßt in ihre verschie⸗ denen Quartiere zurück. Die Zahl der National⸗Gardisten jedes Ranges und aller Legionen von Paris und den umliegenden Gemein⸗ den, die noch zum Departement der Seine gehören, war weit größer bei dieser Ceremonie, als man erwartet hatte; der Marschall war unter der Restauration eine Reihe von Jahren hindurch Ober⸗ Kommandant der pariser National⸗Garde gewesen, bis diese im Jahre 1827 durch die Regierung gänzlich aufgelöst wurde.

Der Assisenhof des Seine⸗Departements hat gestern ein warnen⸗ des Beispiel durch Verurtheilung zweier jungen Post⸗Beamten gege⸗ ben, die sich der Unterschlagung und Entwendung von Briefen und der darin enthaltenen Werthe in Ausübung ihres Amtes schuldig ge⸗ macht hatten. Wenn man bedenkt, daß nach einer angestellten Be⸗ rechnung vom Herbst des Jahres 1845 bis April 1846 von diesen beiden Individuen allein für 250,000 Fr. Werthe entwendet oder, wo die Erhebung der Gelder mit allzu großen Gefahren verbunden schien, verbrannt worden sind, so läßt es sich begreifen, daß unter den Han⸗ delsleuten und Fabrikanten, welche sich nothwendig der Post zu ihren Geldsendungen in Papieren bedienen müssen, die größte Unruhe über den Mangel an Sicherheit dabei entstehen mußte. Zahlreiche Re⸗ clamationen kamen der General⸗Post⸗Verwaltung von allen Seiten zu über diese Diebereien, und die entwendeten Effekten, deren Betrag durch falsche Unterschriften oder Endossirungen erhoben worden war, wurden als Beweisstücke mit übersendet. Endlich im April 1846 wurden zwei junge Leute, die bei der Post hier angestellt waren, überrascht und verhaftet. Der Eine, Namens Niogret, Sohn eines alten Militairs, ist erst 21 Jahre, der Andere, Namens Ca⸗ musé, Sohn eines ehrenhaften Beamten, 23 Jahre alt. Nicogret allein hatte zwischen 22 und 23,000 Fr. unterschlagen. Beide hatten auch des Verbrechens der Fälschung sich schuldig gemacht, indem sie auf Wechselbriefen Namen änderten. Das unterschlagene Geld wurde von Beiden auf die schamloseste Weise und in den schändlichsten Or⸗ gien vergendet; Beide gestanden bald nach ihrer Verhastung ihre Verbrechen ein. Die Vertheidiger suchten daher fast nur von den Geschworenen so viel zu erlangen, daß sie das Vorhandensein mil⸗ dernder Umstände aussprechen möchten. Aber nach einstündiger Be⸗ rathung sprachen die Geschworenen auf alle an sie gestellten Fragen ihr unbedingtes Schuldig aus. Damit war aber die Verhandlung noch nicht zu Ende. Man hatte bei den Angeklagten im Augenblicke ihrer Verhaftung noch 5000 Fr. gefunden, und einer der Be⸗ raubten, Herr Soumet, verlangte nun durch seinen Verthei⸗ diger, Herrn Legat, die Rückerstattung der ihm entwendeten 3351 Fr. und beantragte, daß die Post⸗Verwaltung für die Handlungen ihrer Beamten verantwortlich erklärt werden solle. Dadurch wurde eine sehr interessante Rechtsfrage angeregt. Der Vertheidiger der Post⸗Verwaltung, auf eine frühere Entscheidung des Staatsraths fußend, bestritt die Kompetenz des Gerichtshofes zur Entscheidung dieser grundsätzlichen Frage. Aber der General⸗Advokat, Herr von Thorigny, schloß sich dem Antrage des Advokaten Legat an, welcher die Zuständigkeit der Gerichte behauptet und nachzuweisen suchte; er verlangte daher gleichfalls, daß die Post⸗Verwaltung ver⸗ antwortlich zu erklären sei für betrügerische, durch ihre Beamten be⸗ gangene Entwendungen. In diesem Sinne fiel auch das Urtheil des Gerichtshofes aus, und zwar in folgender Weise: Niogret wurde zu achtjähriger, Camusé zu sechsjähriger Zwangsarbeit (travaux forcès), Beide zu öffentlicher Ausstellung und zu je 1500 Fr. Geldbuße ver⸗ urtheilt; außerdem erklärte sich der Gerichtshof für fompetent, auch über die Frage des Schadenersatzes abzuurtheilen, und verurtheilte

Niogret und die Post⸗Verwaltung als civiliter verantwortlich zur Be⸗ zahlung der von dem Kläger (Herrn Soumet) zurückverlangten Summe von 3351 Fr. 43 C. Dieses Urtheil wird in Bezug auf den letzten Punkt voraussichtlich stark angefochten werden, da die Post⸗Verwal- tung ohne Zweifel dagegen Berufung ergreifen wird. Die Frage ist an sich und für die Post⸗Verwaltung insbesondere von hoher Wich- tigkeit und wird zu einem langen und wahrscheinlich verwickelten Rechtsstreite Veranlassung geben.

Der Prozeß des Finanz⸗Ministers Dumon und des Barons Hochet, maitres des requétes im Staats⸗Rathe, gegen den verantwortlichen Geschäftsführer des Courrier français we⸗ gen Diffamation ist vorgestern vor dem Assisenhofe der Seine vorge⸗ kommen. Zum Verständniß der Sache ist es nöthig, dem Leser den Thatbestand zuvor anzugeben. Der Courrier frangais hatte in seiner Nummer vom 14. September aus einer pariser Korrespondenz der Independance von Brüssel die folgende Stelle abgedruckt, welche ganz in das System der Aufrührung von Skandalen jeder Art paßte, das der Courrier seit mehreren Monaten schon befolgt: „Man spricht in diesem Augenblicke auch viel von einer gewissen Renten⸗Einschreibung von 10,000 Fr., gegeben durch den Herrn Ba⸗ ron von R.... an Herrn H.. .„ Mitglied des Staats⸗Raths, am Tage der Vermählung dieses mit der Tochter des Ministers D.. Dieses Geschenk wäre zur Belohnung für die Konzession der Nord⸗ bahn gemacht worden.“ In dem Augenblicke, wo die Nummer des Courrier francçais erschien, welche diesen Artikel enthielt, war der Finanz⸗Minister Dumon, der mit dem Anfangs⸗Buchstaben seines Namens darin angedeutet war und allein gemeint sein konnte, von Paris abwesend. Aber sobald er davon Kenntniß erhielt, beeilte er sich, eine Klage auf Diffamatien gegen den Geschästsführer des Courrier frangais anhängig zu machen, und in Folge davon war dieser (Herr de Vresse) auf vorgestern vor den Assisenhof der Seine vorgeladen worden. Es wurde nun vorgestern das Requisitorium des General⸗Prokurators auf die Klage des Finanz⸗Ministers und seines Schwiegersohnes, Herrn Hochet, verlesen, worauf der Vertheidiger der Beiden, Herr Chaix⸗-d'Est⸗Ange, das Wort erhält. Dessen Rede läßt sich kurz in Folgendem zusammenfassen: Die gestellte Klage finde ihre Rechtfertigung in sich selbst; sie sei nur gestellt worden zu dem Zwecke, zu erfahren, welche Beweise die Herausgeber des Courrier frangais vorbringen könnten zu Begründung der im Artikel des Blattes vom 14. September enthaltenen Angriffe. Herr Chaix⸗d'Est⸗Ange verliest den Artikel, worin der Courrier frangais förmliche Aufklärung über die dem Finanz⸗Minister und Herrn Hochet zur Last gelegte Thatsache verlangt hatte, mit dem Beifügen, dieses Gerücht sei schon seit längerer Zeit allgemein verbreitet, und es sei gar kein Zweifel über die Personen möglich, welche mit den Anfangs⸗ Buchstaben in dem betreffenden Artikel gemeint seien. Herr Chaix⸗ d'Est⸗Ange erklärt sich über diesen Punkt mit den Redacteuren des Courrier françgais vollkommen einverstanden. Jedermann erkenne leicht, daß der Angriff auf die Herren Dumon und Hochet abziele, ein Irrthum darüber sei unzulässig. Das Gesetz über Diffamation sei dekannt. Als Diffamation sei darin bezeichnet jede Anführung oder Zurechnung einer Thatsache, welche der Ehre oder dem Rufe irgend einer Person Eintrag zu thun geeignet wäre. Es frage sich also, ob hier Beimessung einer solchen Charakter an sich tragenden Thatsache vorliege? Das sei offenbar und augenscheinlich der Fall. Da der Angriff gegen einen öffentlichen Beamten gerichtet sei, so sei es das Recht und die Pflicht des Courrier frangais, Beweise für Begründung der in jenem Artikel ausgesprochenen Behauptungen vorzubringen. Jetzt weigere sich aber der Courrier français, Erklärungen zu geben, und er verlange daher die dem Vergehen ent⸗ sprechende Strafe. Seine bestimmten Auträge darauf würden sich nach dem Verhalten des Courrier frangais vor Gericht bemessen. Der General-Advokat von Thorigny schloß sich den von dem Ver⸗ theidiger der beiden Kläger vorgebrachten Bemerkungen und Erwä⸗ gungen an. Der Gerichtshof zog sich nun in sein Berathungszimmer zurück und kehrte nach einiger Zeit in den Saal zurück, wo der Aus⸗ spruch verkündet wurde, kraft dessen der Geschäftsführer des Courrier srançais, Herr de Vresse, zu einem Jahre Einsperrung, 6000 Fr. Geldbuße und in die Kosten verurtheilt, außerdem die Dauer der contrainte par corps auf ein Jahr festgesetzt wirdd.

EqE111

Madrid, 30. Sept. Eine von dem Minister des Innern kontrasignirte Königliche Verordnung vom 29. September enthält sämmtliche organische Verfügungen in Betreff der Civil⸗Verwaltung des Königreichs. Diese Verfügungen sollen vom 15. Oktober an in Kraft treken. Eine andere Königliche Verordnung modifizirt die Zu⸗ sammensetzung des Königlichen Rathes und setzt die Zahl der ordent⸗ lichen Räthe von 30 auf 20 herab. An de la Vega'’s Stelle soll General Gallego zum Geheimen Secretair der Königin ernannt werden.

In Folge der mündlichen Konferenz mit dem Minister des Aus⸗ wärtigen habe, so erzählt man, General Narvaez seine Demission als Gesandter am französischen Hofe eingeschickt. Das Ministerium habe daher dieselbe dem General mit dem Bemerken zurückgesendet, daß sie von der Königin nicht angenommen worden sei.

General Prim soll hier erwartet und zu wichtigen Functionen ausersehen sein.

Nach dem Espectador wäre die Nachricht, Bulwer habe um seine Abberufung nachgesucht, ungenau.

3 Madrid, 1. Okt. Das Ministerium ist mit verschiedenen Maßregeln aufgetreten, die zum Theil freilich schon früherhin ange⸗ kündigt waren, an deren Ausführung man aber ziemlich allgemein zweifelte. (S. Nr. 280 der A. P. Z.) Ein Dekret des Finanzmini⸗ sters verfügt die unverzögerte Veräußerung der Güter, welche frommen Corporationen, Einsiedeleien und Kapellen gehörten, deren Verkauf durch das Dekret vom 26. Juli 1844 eingestellt worden war. Ein anderes Dekret desselben Ministers verfügt die sofortige öffent⸗ liche Versteigerung der sogenannten Propios⸗Gemeindegüter, welche durch die Munizipalitäten verwaltet wurden. Der Kaufpreis ist in Staatspapieren der dreiprozentigen Schuld in verschiedenen Fristen zu erlegen. Ein Theil des Betrages des gelösten Kaufpreises soll zur Tilgung der Staatsschuld, der andere zur Begründung einer Rente verwandt werden, die Nrr- betreffenden Munizipalitäten zur Entschädigung dienen lo möge eines dritten Dekretes verfügt der Finanz -Mhiae. e 85

fortigen Verkanf aller Güter solcher Wohlthaͤtigkeits⸗ 2 erschaften

Hospitäler, welche dem Staat, einzelnen Provinzen vest. ibres Ver⸗

angehören, und deren reiner Ertrag sich ,E as Ertrag sich anschlagungswerthes beläuft. Auch solche veeeh, sobald sch auf 2 oder mehr pCt. beläuft, zsollen veräußs Staatspapieren eine ein Käufer findet, der sich erbietet, in,. lves bisherigen Reute be⸗ Summe zu entrichten, welche das Doppelte der Wohlthäͤtigkeits⸗An⸗

8 g. I 8

trägt. Der Kaufpreis für alle diese Güter d