Aus Valenza hören wir, daß am 11ten d. M. die große Brücke über den Po, welche die Eisenbahn zwischen der Schweiz und Genua zu verbinden hat, unter Theilnahme des Königs von Sardinien feier⸗ lichst eingeweiht wurde. 2
Hier ist Alles still. Nur falsche Gerüchte werden ausgestreut, um das Publikum verdrießlich zu stimmen. So wollte man wissen, Mons. Grassellini werde nächstens Kardinal werden. An seinen Wa⸗
und Prachtgeschirren scheint er fortwährend haben arbeiten zu assen. Seinen Freunden, die deshalb sollicitiren, soll der Papst in⸗ deß keinesweges eine befriedigende Antwort gegeben haben. Andere behaupteten, der große Prozeß werde unterdrückt werden, die Ver⸗ hafteten sollten auf freien Fuß gesetzt werden, was mit den That⸗ sachen in Wirerspruch steht. Zie werden im Gegentheil fortwährend in strengem Gewahrsam gehalten.
4 22 die Uebereinkunft des Gouvernements mit den Eisenbahn⸗Unternehmern, verhofft sich aber wenig Gutes vavon. Geld dafür aufzutreiben, soll von Tag zu Tag schwerer werden.
„27. Sept. Die hiesige Gazetta sagt: unserer Stadt irrig gemeldet worden ist, 2e. papiche Bg2 hätten bewilligt, daß der Kongreß der . Helet ber in Gemäßheit der beim genueser Kongresse getroffenen gerfügung n sich im nächstkommenden Jahre zu Bologna versammle, so . ermächtigt, diese Nachricht zu berichtigen. Auf die von Sr. Ere elenz dem Senator dieser Stadt einverständlich mit unserem Kardinak⸗ Legaten dem heiligen Bater dies falls unterbreitete Bitte hat nämlich Se. Heiligkeit zu bestimmen geruht, daß der gebachtt Kongreß 2 im Jahre 1849, und zwar unter den nachträglich zu bestimmenden
Normen, in Bologna stattfinden dürfe.“
Modena, 29. Sept. Der Messagere Modenese enthält nachsteh⸗ Artitel: „Zu den falschen Nachrichten, die von ver⸗ schierenen auswärtigen Journalen über das Herzogthum Modena ver breitet werden, ist vor kurzem noch eine hinzugekommen, die so stark ist, daß sie nicht unbeantwortet bleiben darf. Tie estensischen Trup⸗ pen ermeuerten auch in diesem Jahre, wie in früheren Jahren, in der gewöhnlichen Form ihren Eid. Diese ganz einfache Thatsache hat verschiedenen auswärtigen Journalen Aalaß gegeben, bie Fabel, baß dieser Eis beringungsweise geleistet worden sei, zu erfinden ober nachzubeten und solchergestalt boshafte Insinuationen uüber en estnsischen Truppen bei vielen Gelegenheiten so bewiesene Treue zu verbreiten. Diesen Journalen zur Nachricht dienen, daß die Regierung volle Bürg⸗ — e estensischen Trurvpen nie gegen ihre Ehre und ihre und daß auch die große Mehrheit der Be⸗ zugethan ist; einen Beweis hiervon liefert Freiwilligen, die sich unlängst, auf eine ein⸗ haben, um verschiedene Truppen⸗Corps
verbindendes Gesetz für den Militairdienst
2 „ „
möge schaft hat, daß di Pflicht handeln werden, er Regierung che Zahl von insichtlich der Milizen der Zall gewesen, das die Regierung seit ihrer Einführung e Waffen in ihren eigenen Wohnun⸗ rer Errichtungen, von denen die ob⸗ deren Aufzählung zu weit führen er Lüge von aufruͤhrerischen De⸗ en Crten des Herzogthums stat
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von zahlreichen Verhaftungen, die eine 5
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Tllen, und von
nagoen gewesen seirn, aufs bestimmteste zu widersprechen.“
MAtteorologische Beobachtungen.
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48 Am. heutigen Markt woren: die DPrerise wie folgt Weirnen 72 76 HrhA- HRogeen loto nener 47 —49 Rilhilr. p'r 00 k; 4 0½ Hihh-⸗ Apr-/NM- 1. 4. 46⁄ IIafe: 48 /912„,19 20 298 RHàl.- A9pfa pg* Frahjahr 29 HFthf-
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fEwenbahn-Aclien.
1 bz. „ G. 0. Sebl. Lt. B 4½ Pis. Mgà⁴b 3 do. Pr. B da. do. Rhein. Stam. do. Prior. do. v. St. gar. Siehz. Bayr. Sag.-Glog. do. Prior. St.-Vohn 4 E 6 2 8 8 40
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Thüringer. Seh. WIibL (C. 0. ℳ do. Prior. 5 Zarek. Selo. — .. . Quit. Bog. 2
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A2h. Mastr. Derz. Mrk. 1 BHerl. Anh. B 8 Bexk. Ladw 93 bz. 40. Thür. V. 20 — 101¾ 6. M*½d. Witt. 30] 81 B. 80¼¾ bz. 99 ⅔ bz. Mecklenb. 80 59, 6. Nordb. F. W. 70 69 8 bz Rh. St. Pr. 70 8 3 Starg. Pes. 50 82 bz. B. 81 ¼ G. (Schluss der Börse 3 Uhr.)
Das Geschöft in Actien war heutée fast null; es fehlten die direk-
do. Prior
Pricr.
Priue
do. do.
106 B. 10. Prior./4
en Nachrichten aus London, doch lauten die Berichte der Zwischen- Posten günstig, daber auch unsere Börse in guter Stimmung verblieb.
Marktpreise vom Getraide⸗. Berlin, den 11. Oktober 1847. Weizen 3 Rthr. 1 Sgr. 11 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 5 . 27 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 25 Sgr., auch gr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. Eingegangen sind 51 Wispel 12 Scheffel. : Weizen (weißer) 3 Rthlr. 10 Sgr., auch 3 Rthlr. 3 2 27 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., gr.; große Gerste 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 627 Wispel
Sonnabend, den 9. Oktober. “ Das Schock Stroh 8 Rthlr. 15 Sgr., auch 7 Rthlr. 5 Sgr.; der Centuer Heu 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr.
Königsberg, 9. Oft. Marktbericht. Zufuhr mittelmäßig. Wei⸗ zen 72 — 84 Sgr. pr. Schfl.; Roggen 40 — 55 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 258 — 46 Sar. pr. Schfl.; kleine Gerste 34 — 46 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 17 — 25 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 70 — 90 Sgr. pr. Schfl.; weiße Erbsen 50 — 64 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 28 — 32 Sgr. pr. Schfl.; Heu 10 bis 15 Sar. pr. Ch.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock; Spiritus 30 Rthlr. pr. “
ZTtettin, 11. Okt. Getraide. Seit unserem Freitags⸗Bericht ist 2 mit Weizen noch fast ganz unverändert geblieben und dergleichen 128 bi 1 1 9fr. gelber neuer auf 68 a 70 Rthlr. aus zweiter Hand ferner ge⸗ halten, mit Roggen dagegen, hauptsächlich in Folge einiger Ankäuse für Schlelien unt Norwegen, neuerdings angenehmer geworden, in loco nener 47 bizs 45 Rthlr., neuer p. Okt. ebenfalls 47 a 48 Rthlr., p. Frühjahr 46 ½ Rthlr. bezahlt. Wie es aber scheint, hat damit der Markt einstweilen sei⸗ nen Culminationspunkt erreicht, und ist heute auch für schwerste Waare in 10 0% 48 Rthlr. nicht mehr zu machen, 47 Rthlr. geboten. Von Gerste ist augenblicklich wieder nichts am Markt. Hafer in loco, pomm. fehlend, an⸗ derer auf 24 a 25 Rthlr. gehalten; auf Frühjahrs⸗Lieferung noch anzubrin⸗ gen, wie letztgemeldet. Erbsen unverändert.
Roggenmehl, russ. 1 ½ Rthlr. bezahlt.
Oelsaamen ohne Frage zu den jetzigen Preisen; Winter⸗Napps 82 Rthlr., Rübsen 80 Rthlr. zu haben.
Spiritus schwankend und heute neuerdings etwas angenehmer wieder, als am Freitage. Aus erster Hand zur Stelle 14 — 13 ¾ ℳ, aus zweiter Hand 13 ½ ℳ bezahlt, pr. Frühjahr 15 % bezahlt.
Rüböl in loco und pr. Oktober 11 ½ — 1⁄¶1 und April 11 ½ Rthlr. bezahlt.
* Breslan, 11. Okt. Weizen, weißer ohne Veränderung, 85, 93 bis 98 Sgr., dagegen gelber niedriger, 85, 89 bis 95 Sgr.
Roggen am Markt wurde bezahst 60, 65 bis 66 Sgr., nach dem Markt für eine Ladung auf hier schwimmend 24 /859ft. 54 Rthlr. und eine eben solche 80 /87pfd. 57 Rthlr. Der Begehr für Oberschlesien hält an.
Gerste ging a 46, 49 bis 52 Sgr. rasch ab.
Hafer, sehr wenig zugeführt, bevang abermals höhere Preise, und zwar 27, 28 ½ bis 30 Sgr.; pr. Frühjahr bot man heute bei 50 pfd. 25 Rthlr. pr. Wspl. 2 26 Schffl. 8
Rapps ohne Umsatz, Preise wie zuletzt notirt, 88, 93 bis 96 Sgr.
Spiritus weichend und 10w% Waare 14 4 — 14½ Rthlr. abwärts bezahlt, auf Lieferung wegen Mangel an Abgabe nichts gehandelt, pr. Mai / Juni 13 Rthlr. bez., und dieser Preis noch zu bedingen.
Rüböl etwas matter, 10 % 11 ¼ Rthlr. eher Brief als zu bedingen.
Rappskuchen 100 und alle Termine 50 Sgr. G.
Zink ¾ Rthlr. ab Gleiwitz Br. 8
Russ. Schrootmehl „ 25 Rthlr. pr. Ctr. fast geräumt.
In Oberschlesien sieht es nach den neuesten von dort eingegangenen Nachrichten sehr traurig aus, indem man immer mehr zu der Ueberzeugung kommt, daß die Kartoffeln dort fast gänzlich mißrathen sind. 8 nasse Wetter verhindert außerdem die Aussaat, und die aufgekommenen Besorg⸗ nisse wegen hoher Getraidepreise im künftigen Frühjahr sind keinesweges in. begründet. Die fortwährende Abfuhr von Roggen nach jener Gegend spricht schon jetzt dafür, und täglich gehen bedeutend e Partieen, Jtheils per Eisen⸗ bahn, theils zu Wasser nach Bcheschlesien ab. Unsere eeeenen. 88 wegen der Aussaat in großer Verlegenheit; der Acker ist selbst in den Fs⸗ gelegenen Gegenden so durchweicht, daß an eine Bestellung desselben vor⸗
zus c. nice zn genen e Markt nur mäßig, das Regenwetter
Hier war die Zufuhr am heutigen . b hat zwar wieder nachgelassen, Unde ist es noch immer sehr trübe, und es
scheint, daß wir bald wieder nasses Wetter belommen werden.
Köln, 9. Okt. Getraidepreise. (2 ½ Schfl.) Weizen direkt 8 Rthlr. 1 Sgr., dito p. Nov. 8 Rthlr. 15 Sgr., dito⸗ p. März 1848 8 Rihlr. 15 Sgr.; Gerste 4 Rthlr. 25 Sgr.; Hafer 3 Rthlr. 5 Sgr.; Rappsaamen 10 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 88 6 Rthlr., dito p. Nov. 5 Rthlr. 20 Sgr., dito p. März 1848 3 %2 Rthlr. 1
Rüböl compt. 30 ½ Nüplr., f p. Oti. 30 ¼ Rthlr., dito p. Mai 1848 21½ Rthlr.; Preßkuchen, 1030 Stück 35 Rthlr.
Venedig, 4. Okt. (O. L.) Noch immer äußert sich auf unserem Platze keine erhebliche Geschäftsthätigkeit; Getraide ist wieder Gegenstand
V
Nthlr. bezahlt, pr. März
Stajo. Reis war sowohl für den Konsum, als auch zur Ausfuhr ge⸗
„ und man zahlte je nach Qualität 9 bis 12 Fl. p. Ctr. 2000 St.
einsaat erhielten 6 ⁄ bis 6 ½ Fl. v. Stajo. Oel ward zwar nicht auf
Sperulation, aber in ziemlich ansehnlicher Menge für den Konsum zu unver⸗
änderten Preisen gekauft. Die Weinlese wird, mit Ausnahme der Provinz
Treviso, in Menge sehr befriedigen; in Beureff der Qualität läßt sich jeßt ꝛoch nichts Bestimmtes sagen.
Mailand, 1. Okt. Wir konnen immer keine Besserung unserer Geschäfte melden, indem die vielen Fallimente in England auch bei uns alle Lust zu irgend einer erheblichen Operation benommen haben. Seit ei⸗ zigen Tagen lauten die Berichte von den auswärtigen Märkten ziemlich beruhigend; man hofft daher, am Ende der Krisis zu sein auch bald wieder eine allgemeine Regsamkeit eintreten zu sehen.
Odessa, 24. Sept. Unser Markt ist zwar etwas aus seiner Lethargie
noch
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uüund . 818*
herausgetreten, indem einige Verkäufe erfolgten, allein nichtsdestoweniger
berrscht bei dem Geldmangel noch immer das groößte Mißtrauen. „Es er⸗
hielten 31,200 Staja Weizen 17 ½ — 22 Rubel und 10,100 St. Leinsaat
20 ½ — 21 ½ Rub. Assig. Außerdem wurden 800 Pud ordinaire gewaschene
Wolle zu 13 Rub. und 6000 Pud Talg zu 11 ⅜ Rub. Assig. pr. Pud st pr. 100 Rub.
verkauft. Cours auf Triest 47 F 3 “ 1 In der ersten Hälfte des August
Sta
riest 47 Fl. Journal d'Odessa meldet: 1 des 2
haben Regen und Hagel große Verheerungen längs der Kaukasuslinie und kaukasien angerichtet. Am 3. August sielen in der Stanitza Tiflis⸗
losen im Gewichte von 2 Pfd., welche das Getraide auf dem
rstorten und viel Kleinvieh kodteten. Am folgenden Tage richtete
der Hagel auch in Akhalsik großen Schaden an. Felder und Kuchengarten in 22 Dorfern der Umgegend wurden vernichtet. Gleichzeitig wüthete das Wetter auch in 10 Dörfern des Distriktes Akhalkalak. Endlich fiel in der Nacht vom 11. auf den 12. August im Scharapane ein Hagel,
— Bezirke Scha welcher viele Maisfelder und Weingärten zerstoörte und Vieh in Meng todtete. 8
2 Die vielen hier im Laufe der Woche angekomme⸗
hiff Vorräthe, besonders von Getraide, nach dem sich Der Bedarf des Landes stellt sich nilich auf 70 — 100,000 Sack. Im Laufe der letzten acht Tage wur⸗ 2,000 Sack zu den in der vorangegangenen Woche notirten Preisen
Oel preishaltend; die Oliven⸗Einsammlung verspricht gut auszu⸗ Banholz ist bei den Zufuhren aus dem Baltischen Meere gewichen.
—
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1
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₰
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e haben unsere gehr äußerte, wieder vermehrt.
9
orno, 1. Okt. e
2 34 3
1 926 8 3
₰ 12
„ 8 „6 s 8 7 1 * 7 „7 Flachs⸗Ausbeute ist schlecht ausgefallen; römischer Hanf wird sich auf⸗ Feine Seide
—
bt erhalten, wiewohl die Qualität zu wünschen übrig läßt. rar und gedrückt; syrische fehlt.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 9 Nie³νl. wirld. Sch. 54 ½.
3 % 4r. 29 ½ Antwerpen.I 8. Augsburg, 8. 1847 690 Rr. Darmst. 50 Fl. Loose 76 ½ Br. Loose 36 Br. 3 ½ % 89 Br. Leipzig., I11. 0kt.
Okt. 59 % sSraz. 14 ½.
Zinsl. —. Neue Anl. 14 ¼. oOkt. Bayer. 3 ½ % Oblig. 93 ¾ Br Württ. 3 ½ % Oblig. 88 Rr. Bad. 50 Fl. Loose v. 1840 59 Br.
Okt. do. Bank-Actien
4 ½ % 160 ⅛. 100. 35 Fi.
Sem.
II.
Leipz. Dresdn. Act. 115 ¾ G. Sächs. Bayer. 88 ½ 6. Sszechs. Schles. 100 ¼ Br. Cbem. Ries. 55 Br. L.db. Zitt. 50 ¾. 50. Mgd. Leipz. 223 G. Berl. An. Lt. A. 116 G. LEt. B. 105 ⁰¼ G. Dess. Bank-Act. 100 Rr.
London, 6. 0kt. Cons. 3 % 84 ½. 84 ¼½. Belg. —. Neue Aul. 18 18 ⅞. Passive 4½ 3 ½. Ausg. Sch. 12 ½. 11 ½. 2 ½ % Noll 53 ½.53. 4 % de. 83. 82 Port 22 ½. 21 ½. HBs. DJ. .. ...8'8. Pera 32. 30.
Wien, 9. Okt 5 % Met 104 ½. 4 % du. 93 ⅔ 3 % do. 66 ½ Bauk Acties 1604. Aal. de 1824 154 ½. 4e 1839 120 ½. Glos.ν. 116 ½. Newdb. 1513.
Engl. Rusa.
Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 13. Okt. Im Schauspielhause. 174ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung: König René's Tochter, lyrisches Drama in 1 Akt, nach dem Dänischen des Henrik Hertz. Hierauf: Der Weg durch's Fenster, Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe, von Friedrich.
Donnerstag, 14. Okt. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische Oper in 3 Abtb. Musik von Donizetti. (Dlle. Jenny Lind: Marie.) Anfang halb 7 Ubhr. 1
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern⸗ haus⸗Preisen verkauft: Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am⸗ phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremden⸗Logen 3 Rthlr. Die freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig. Im Schauspielhause. 5te französische Abonnements⸗Vorstellung: La premiere représentation de la reprise de: Un Secret, drame en 3 actes et en prose, par MM. Arnould et Fournier. Ce que femme veut... comédie nouvelle en 2 actes, méêlée de chant, par MIM. Duvert et Lauzanne.
Um den Aukauf von Theater⸗Billets zu den im Königlichen Schauspielhause angesctzten deutschen und französischen Vorstellungen zu erleichtern, sollen bei Opernhaus⸗Vorstellungen, die einen beson⸗ deren Andrang erwarten lassen, die oben angegebenen Theater⸗Billets
Ranges, Parquet Ranges
separat von denen für die Opern⸗Vorstellungen im ehemaligen Billet⸗ Büreau, mit dem Eingang von der Jägerstraße, in den Wochentagen Vormittags von 9 bis 1 Uhr und Sonntags von 11 bis 1 Uhr verkauft werden. Die Einrichtung findet von heute an bis inkl. Sonntag statt und wird später jedesmal besonders angezeigt werden, wenn sie eintritt. Eben so werden daselbst aus gleichen Gründen heute, wo
Abonnement im Opernhause aufgehoben, die Abonnements⸗B. bis Donnerstag Vormittag um 11 Uhr verkauft
Königsstädtisches Theater.
Mittwoch, 13. Dkt. (ZItalienische Opern⸗Vorstellung.) Auf höch⸗ sten Befehl: Locteziz Eorgia. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.
Preise der Plüte: Ein Plaatz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Mthlr. u. s. w.
Donnerstag, 18. Pit Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Alten, néebst Linem Vorspiele (12 Tableaux). Nach dem Fran⸗ zösischen dee Beig Pyot, von Heinrich Smidt. Die Musik zur Ver⸗ änderung ber Labwann und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang lisch, kompomet vom Kapellmeister C. de Barbieri. 8
Freitug. 15 h, Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Mazjestit bes Heulge: Prolog, gedichtet vom l)r. Eduard Frei⸗ berg, gesprochen von Mad. Rott. Dann: Jubel⸗Ouvertüre von C. M. von Weben Herauf, zum erstenmale: Jean Bart am Hofe, historischee Lusespiel in 4 Akten, von Berger. “
Werantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
1] 5
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
der Beachtung; inländischer Weizen wurde mit 35 Lire bezahlt, und guter Donau⸗Mais behauptet sich, jepoch bei geringem Umsatze, guf 3½ bis 3 ½ Fl.
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warchonal“) des dritten Tableau, gedichtet von Ka⸗
1
Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für †¼ Jahr. 4 RKthlr. — † Jahr. 8 Kthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Mouarchie ohne Preis-Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Gogen mit 2½¼ Sgr. berechnet.
„ Imtlicher Theil.
Inlaud. Berlin. Das Diakonissenhaus auf dem Köpenicker Felde. — Provinz Schlesien. Abreise des Herzogs von Braunschweig. — Verspätung der Bahnzüge von Wien.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bapern. Hofnachrichten. —
Koönigliche Antwort auf die ansbacher Adresse in Betreff des Kornwuchers. Stände-⸗Verhandlungen. — Anträge einzelner Abgeordneten. — Versamm⸗ lung des landwirthschaftlichen Vereins. — Vermischtes. — Schreiben aus Munchen. (Hosnachricht; Stände⸗Verhandlungen.) — Königreich Sachsen. Reise der Großfürstin Thronfolgerin. — Großherzogthum Baden. Der preußische Entwurf einer Wechselordnung. — Großher⸗ zogthum Hessen und bei Rhein. Pensions⸗Anstalt.
Oesterreichische Monarchie. Wien. Erzherzog Friedrich †. — Se. Majestaͤt der König von Preußen und Fürst Metternich. — Unfall auf der Donaubrücke von Komorn. — Palais für den Erzherzog Ferdi⸗
LEII11“ — Ernennungen. — Nücktehr des niederlandischen
Rußland und Polen. W seiner Söhne.
Frankreich. Paris. Hofnachricht. — Das französische Geschwader zu Neapel. Der Handels⸗ und Schifffahrts⸗Vertrag mit Neapel 848 Zollverhältnisse und Bank⸗ und Konzessionswesen von Algier. — Frei⸗ gelassene arabische Gefangene. — Wein⸗Untersuchung. — Auslieserun 8⸗ Vertrag mit Bremen. — . 8
Großbritanien und Irland. London. Angebliche einer Einkommen Irland. — Die Geld⸗Krisis. — Vermischtes
Schweiz. Bern. Beschluß des Regierungs⸗Raths. — Ka n⸗
ton Glarus. istruction in Betreff des Sonderbüundes. — Kanton
g. erbunds⸗-Tagsatzung. — Kanton St. Gallen
Proclamation gegen Umtriebe. — Kanton Graubündten. Volks⸗ simmm . — Kanton Wallis. Präsident von Courten †. — Ver⸗ handlungen Großen Rath. — III8“ 1. . .
I1“ oßen Rath. — Kanton Tessin, Einweihung eines
Italien. Turin. Die österreichisch⸗römischen Unterhandlungen. — Zu⸗ stand der Dinge in Sardinien. — Toscanische Pläne. — Anseinander⸗ er Volks⸗Versammlung. — Florenz. Näheres über die Er⸗ eignisse in Livorno. — Verbaftung von Polizeidienern. — Eindruck des Ministerwechsels. — Rom. Der Entwurf zur Munizipal⸗Verfassung. — Rundgang des Kardinal Ferretti durch die Kasernen. — Bankett zus Ch⸗ ren Cicernacchio's. — Der Untersuchungs⸗Prozeß. — Kardinal Alberghini Das neue Muntzipalgesetz und seine Aufnahme. — Das “
t üder die Eisenbahn⸗Konzessionen. — Hoffnungen in Betreff “ ö Overbeck. — Vermischtes. — Neapel.“ An⸗ — Widersprüche in
Sk.
arschau. Ankunst des Kaisers und zweier
Vermischtes.
Einfüͤhrung
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Freibu
Papst und che Note Lord Palmerston's. — Minister⸗Rath. apolitanischen Nachrichten. — Verfolgung der Insurgenten und n in Sicilien. — Der Aufstand. — Abreise des önigs nach
anien. Madrid. Die Verordnungen über den Ministerwechsel Einberufung der Cortes.
cts-Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörun
2 b Lpernbans.
(„Marie“.)
* 2 2 2 * AImtlicher Theil. GSe. it der König haben dem Prinzen Alexander von Hessen und bei Rhein, Hoheit, den Schwarzen Adler⸗Or⸗ den zu verleihen geruht.
Maies Majesta
Michtamtlicher Theil. .“ ISnlanmnhd.
Berlin, 13. Okt. Se. Majestät der König haben Allergnä⸗ el geruht: Dem Wirklichen Geheimen Rath und Gesandten in duis, Freiherrn von Arnim, die Anlegung des von Sr. Königl. boheit dem Großherzog von Baden ihm verliehenen Haus⸗Ordens der Treue; so wie dem Major von Fallois, Adjutanten Sr. Kö⸗
1. Hoheit des Prinzen Adalbert von Preußen, die Anlegung des Sr. Majestät dem König von Hannover ihm verliehenen Ritter⸗ treuzes vom Guelphen⸗Orden zu gestalten.
Berlin, 12. Okt. Obwohl schon in Nr. 282 dieser Zeitung ein kurzer Artikel die am 10ten d. M. stattgefundene Einweihung des neuen Diakonissenhauses auf dem köpenicker Felde bespricht, so dürfte dadurch die folgende Darstellung doch nicht überflüssig gemacht sein. Lange war in der evangelischen Kirche das Bedürfniß gefühlt worden, die christliche Liebespflege in den Gemeinden im Sinne und nach dem Vorbilde der apostolischen Kirche wiederherzustellen; da
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machte zuerst im Jahre 1836 der Pastor Fliedner zu Kaiserswerth den Versuch, dieses Bedürfniß zu befriedigen, indem er eine Diako⸗ nissen⸗Anstalt gründete, welche sich zur Aufgabe stellte, evangelische Christinnen zu dieser Liebespflege auszubilden und in Thätigkeit zu setzen. Mit Vermeidung jedes ganz oder halb klösterlichen Wesens
wurde dech die für das Gedeihen des Werkes nothwendige organische Verbindung gewahrt. Der Versuch ist mit erfreulichem Erfolg ge⸗ krönt worden. Ueber 100 Diakonissen hat die Anstalt in den 10 Jahren ihres Bestehens ausgebildet, und dieselben arbeiten theils in Kaiserswerth, theils auswärts als Armen⸗, Kranken⸗, Kinder⸗ und Gefangenpflegerinnen mit großem Segen, wie denn in der Charité 14 Diakonissen zur Zeit thätig sind.
Es konnte nicht fehlen, daß ein solches echt evangelisches Werk die Aufmerksamkeit und lebendige Theilnahme Sr. Majestät des Kö⸗ 1ee gh besonders in einer Zeit, wo Allerhöchstsie den Gedanken gefaßt hatten, durch eine großartige organische Verbindung und Ge⸗ staltung aller wahrhaften Liebesthätigkeit der immer wachsenden Noth der Zeit zu wehren und den verneinenden und zersetzenden Kräften in ihr einen Damm entgegenzusetzen. Se. Majestät erkannten in diesem Werk einen Allerhöchstihren Intentionen entsprechenden Anfangspunkt und beschlossen, in Berlin ein Mutterhaus für Diakonissenbildung, zu⸗ nächst in Bezug auf Krankenpflege, zu gründen, um so zugleich der Kirche als bleibendes Institut sichern zu helfen, was durch die be⸗ sondere Begabung eines Mannes ins Leben gerufen war. Am 23. Juli 1845 wurde der Grundstein zu dem Diakonissenhause ge⸗ legt, und jetzt schon steht es vollendet da, gleich ansprechend durch
seine schönen und großartigen architektonischen Formen, wie durch seine zweckmäßige Einrichtung und die sinnige, zarte Berücksichtigung aller Bedürfnisse der Kranken, denen es bestimmt ist, ein bleibendes Denkmal der treuen Fürsorge seines erhabenen Stifters für alle gro⸗ ßen Iuteressen des Vaterlandes, insbesondere auch der evangelischen Kirche. Das Fest der Einweihung wurde am Abend vorher mit den Glocken des Hauses eingeläutet, und schon früh am Sonntag füllte sich die schöne, in Form der alten Basiliken gebaute Kirche. Die Könggichen Civil⸗ und Militair⸗Behörden, wie die Vertreter der
Stadt, waren eingeladen und zahlreich versammelt. Um 10 ½ Uhr er⸗ schienen Se. Majestät der König; Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert, von den Königlichen Prinzen zur Zeit allein in Berlin an⸗ wesend, war schon früher angelangt. Se. Majestät wurden von dem Herrn Minister Eichhorn am Portal des Hauses mit einer Anrede empfangen und geruhten dann, aus den Händen des Baumeisters den Schlüssel des Hauses entgegenzunehmen und denselben der Frau Oberin, Fräulein von Rantzau, zu überreichen, worauf Allerhöchstdie⸗ selben unter Vortritt der Geistlichen, welche Bibel und Kirchengefäße trugen, an ihrer Spitze der Bischof Dr. Neander, Sich zur Kirche begaben.
Der Gottesdienst begann mit einem Psalm, welcher, vom Dom⸗ chor gesungen, die Herzen mächtig zur Andacht rief. Der Liturgie, gehalten vom Superintendenten Hetzel, folgte dann die Weihrede des Bischofs Dr. Neander; in feierlicher, eindringlicher Rede weihte er Haus und Kirche zu einer Zufluchtsstätte und Heilquelle für leiblich und geistlich Mühselige und Beladene, wo unter der Schutzherrschaft der Liebe zu christlicher Barmherzigkeit erzogen und solche auch geübt werden solle; er ertheilte dem Hause den von Sr. Majestät dem Könige gewählten Namen „Bethanien“ und weihte die Kirche dem Erlöser Jesu Christo. Nachdem hierauf der Geistliche des Hauses, der Pastor Schultz, in sein Amt eingeführt worden, trat die Oberin, geführt von dem Herrn Minister Eichhorn und umgeben von 10 Diakomissen, vor den Altar. Es war ein feierlicher Moment als die Oberin für sich und im Namen der Schwestern treue Pflicht⸗ erfüllung gelobte und Alle dann knieend unter Handauflegung den Segen empfingen; es ging ein Gefühl durch die Versammlung als werde hier der Grundstein zu einem Bau gelegt, an dem späte Zei⸗ ten noch sich erfreuen werden. Der Pastor Schultz hielt darauf seine Antrittspredigt über das Evangelium des Tages (vom Gichtbrüchigen Matth. 9), und nachdem noch der Pastor Fliedner in einer Ansprache vom Altar den Diakonissen, welche er Alle erzogen hat, und die er nun aus seiner unmittelbaren Leitung entließ, das Wort: „Selig sind die Barm⸗ herzigen, denn sie werden Barmherzigkeiterlangen“, in ergreifender Rede an das Herz gelegt und der Bischof Dr. Neander das allgemeine Ge⸗ bet und den Segen gesprochen hatte, endete der Gottesdienst mit dem Liede: „Nun danket alle Gott ꝛc.“, welches von allen Anwesen⸗ den stehend gesungen wurde.
Se. Majestät der König geruhten darauf, geführt von dem Herrn Minister Eichhorn, das Haus in allen seinen Theilen zu be⸗ sichtigen und wiederholt Allerhöchstihre volle Zufriedenheit mit der Anordnung und Ausführung des Baues auszusprechen.
An demselben Tage konnte noch die erste Kranke aufgenommen werden. 1
Möge das Werk nun den Intentionen seines erhabenen Stif⸗ ters gemäß sich entfalten und sich der regen Theilnahme und Hülfe der evangelischen Kirche erfreuen, welcher es dienen will.
Donnerstag den l4 ten Oktober
Provinz Schlesien. Se. Hoheit der regierende Herzog von Braunschweig ist am 10. Oktober Morgens von Sibyllenort nach Blankenburg am Harz abgereist. Die seit dem 5ten in den näheren Umgebungen des Schlosses abgehaltenen Jagden, an welchen u. A. Prinz Biron, General Graf von Brandenburg, Ober⸗Präsident von Wedell, Minister Graf von Alvensleben und Graf Gneisenau Theil nahmen, haben bestätigt, wie sehr auch der Wildstand durch die an⸗ haltende Nässe dieses Jahr gelitten hat.
Seit mehreren Tagen verspätet sich der Vereins⸗Zug von Wien so, daß derselbe den Anschluß an den Zug nach Berlin verfehlt; als Grund dürfte wohl das fortwährend ungünstige Wetter gelten, wel⸗ ches auf den Eisenbahndienst störend einwirkt. Die Oder hat bereits eine bedeutende Höhe erreicht und ist fortwährend im Steigen; es muß befürchtet werden, daß dieselbe bei noch länger anhaltendem Regen den nur noch 1 Fuß hohen Uferdamm übersteigt. 8
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Als am 8. Oktober Ihre Majestä⸗ ten der König und die Königin zum erstenmale seit ihrer Rückkehr nach München im Hoftheater erschienen, scholl lang anhaltender Jubel⸗ ruf Höchstdenselben entgegen. Mit Ihren Majestäten befanden sich Ihre Durchlauchten Prinz Georg von Sachsen⸗Altenburg und dessen Gemahlin in der Loge. Se. Majestät der König wollte am 9ten Nachmittags die sämmtlichen Arbeiten, welche bisher an dem Aus⸗ bau der München⸗Augsburger Eisenbahn vorgenommen worden, be⸗ sichtigen.
Se. Königl. Hoheit Prinz Karl von Bayern ist aus den preu⸗ ßischen Staaten vorigen Sonnabend, den 2. Oktober, Nachts 10 Uhr von Augsburg mit einem Extra⸗Eisenbahnzug hier eingetroffen. Se. Königl. Hoheit begab sich Sonntag Nachmittags nach der Tafel wie⸗ der nach Tegernsee.
Der Freiherr Eduard Gemmingen⸗Hagenschieß ist zum Königli⸗ chen Kammerherrn ernannt.
Auf die von Ansbach aus an Se. Majestät den König gerichtete Adresse in Betreff des Kornwuchers ist folgende Königliche Antwort an das Regierungs⸗Präsidium eingegangen: „Herr Regierungs⸗Prä⸗ sident Frhr. von Andrian! In Anlaß der an Mich gelangten Vor⸗ stellung des Magistrats und der Bürgerschaft Ansbachs sollen Sie selben in Auftrag von mir eröffnen, daß Ich, um was sie gebeten, werde in die reiflichste Erwägung nehmen lassen, wie eben die große Wichtigkeit der Frage, wovon sich's handelt, es erfordert. Aschaffen⸗ burg, am 2. Oktober 1847. Ihr wohlgewogener König Ludwig.“ — „Eine vor der fraglichen Adresse von Seiten des Magistrats in gleichem Betreffe unmittelbar an das Königliche Kabinet ergangene Vorstellung“, heißt es im Nürnb. Korr., „mag Veranlassung sein, daß im obigen Hand⸗Billet des Magistrats erwaͤhnt wird.“
Die zweite Plenar⸗Sitzung der Kammer der Reichsräthe sollte am 9. Oktober stattfinden. Die auf der Tagesordnung befindlichen Nummern enthalten: 1) Bekanntmachung der ertheilten Präsidial⸗ Urlaube und der für diese Sitzung eingelaufenen Entschuldigungen. 2) Bekanntmachung der eingegangenen Sachen. 3) Vortrag der Kom⸗ mission für die Entschuldigung der gar nicht oder später erscheinen⸗ den Reichsräthe. 4) Vortrag des ersten Secretairs in Betreff der Bekanntmachung der Verhandlungen. 5) Wahl der Kommission zur Untersuchung des Archivs und 6) Verlesung der Protokolle des zwei⸗ ten Zusammentrittes und der ersten Sitzung, beide vom 29. Sep⸗ tember.
Wie verlautet, wird Freiherr von Lerchenfeld, der das Referat über das Anlehens⸗Gesetz hat, seinen Antrag mit dem Referate, d. h. mit seinem Gutachten, vereinigen.
Ein Antrag des Abgeordneten Edel, die Theurung, resp. den Kornhandel betreffend, wird stündlich im Druck erwartet.
Wann die nächste Sitzung der Abgeordneten-Kammer stattfindet, ist noch nicht bekannt.
Auch der Abgeordnete Freiherr von Schäzler aus Augsburg ist jetzt mit einem Antrag in Betreff der zu realisirenden Eisenbahn⸗ Anlehen, mit Rücksicht auf den Vorschlag des Abgeordneten Dr. Müller, hervorgetreten. Freiherr von Schäzler beantragt folgende Maßregeln: 1) daß die Staatsschulden⸗Tilgungs⸗Spezial⸗Kassen alsbald ermächtigt werden, Gelder, anstatt zu 3 ½ pCt. verzinslich, zu 4 pCt. anzunehmen. 2) Daß ein Anlehensgeschäft von 6—8 Millionen auf Annuitäten mit der Bank zu 4 pCt. abgeschlossen werde. Um dieses Institut in den Stand zu setzen, ein derartiges Anlehen mit einigem Vortheil abschließen zu können, müßte demselben die Er⸗ mächtigung ertheilt werden, seine nach den Bank⸗Statuten auf acht Millionen beschränkte Banknoten⸗Emission auf einige Millionen mehr auszudehnen. 3) Daß der Staat vorläufig im Betrage von 5 Millionen baverische Central⸗Kassen⸗Anweisungen zu 2 vCt. verzinslich in Abschnitten von mindestens 50 Fl. emittire, welche bei bestimmten Kassen jederzeit gegen Baargeld eingetauscht werden können. Für den Fall, daß diese Kassen⸗Anweisungen raschen Abgang fänden, könnte der Königlichen Regierung die eventuelle Ermächtigung ertheilt werden, die Emission dieses Papiers bis zu 10 Millionen
Königliches Opernhaus. Marie. Dlle. Jenny Lind: Marie. 8 (Den 12. Oktober.) Jennv Lind’s Wiedererscheinen nach fast
hatte die Räume des Opernhauses bis auf den letzten Platz gefüllt.
nach fast zweijähriger Abwesenheit stag⸗ g8 zu u“ stand, 8 ’ zte Aus England ruhmvo rückgeke
eröffnete die Gefeierte ihr Gastspiel an esgesetr Tage als M.ge Thet uizetti’s „Regimentstochter“. Wir erwähnen des Jubels, den ihr Er⸗ scheinen hervorrief, nur im Vorübergehen und kommen sogleich zur Haupt⸗ sache, zu ihrer heutigen Leistung. Jenny Lind ist Künstlerin im edelsten und vollendetsten Sinne des Wortes. Als solche bewährte sie sich auch in der Partie der Marie, in welcher wir sie zum erstenmale sahen und don einer ganz neuen Seite kennen lernten. Die Auffassung der Rolle ihrer⸗ seits betreffend, so ist sie eine außergewöhnliche und eigenthümliche von der Darstellungsweise anderer Künstlerinnen gänzlich abweichende, der Indivi⸗
vuaglität der Künstlerin durchaus entsprechende. Jenny Lind giebt
„die Marketenderin des zweiten Regiments“ nicht in jener herkömmlichen kecken, soldatesk⸗ungebundenen Manier, in der sie von den meisten Darstel⸗ lerinnen gehalten zu werden pflegt, sondern sie ideglisirt den Charakter und hebt ihn in eine höhere, reinere Sphäre dadurch, daß sie alle unweiblichen Elemente daraus entfernt und ihn in einer durchweg edlen und geläuterten Darstellungsweise zur Anschauung bringt. So, um eine besonders hervor⸗ tretende charakteristische Seite ihrer Auffassung hervorzuheben, verschmäht sie die Anwendung des bekannten Trommel⸗Effektes gänzlich, erzielt aber nichts⸗ destoweniger durch die Reinheit und Unbefangenheit ihres Wesens, durch die außerordentliche Feinheit und den natürlichen Humor, womit sie die Darstellung der Rolle auszustatten und zu beleben weiß, größere Wir⸗ kungen, als alle ihre Vorgängerinnen. Die bezeichnete Auffassung als rich⸗ tig zugegeben, ist die Leistung eine in sich abgerundete und vollendete, voll der herrlichsten und genialsten Züge. Wollten wir in dieser Hinsicht Ein⸗ zelnheiten aufführen, ließe sich kaum ein Ende finden, ganz abgesehen von der meisterhaften Durchführung des musikalischen Theils der Aufgabe. Eine Hin⸗ deutung auf die unvergleichliche Ausführung der Abschiedsscene im Finale des ersten Aktes und der Scene am Klavier zu Anfang des zweiten Altes möge für diesmal genügen. Wie Gesang und Spiel bei dieser wahrhaf⸗
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tigen Künstlerin stets Hand in Hand gehen und sich gegenseitig ergänzen, erwies sich in diesen Momenten, so wie überhaupt in der ganzen Leistung, aufs schlagendste, so daß ein Abwägen schwer sein dürste, ob die Kunst der Darstellung oder des Gesanges den Preis des Abends verdient. Cine solche phosische und geistige Gewalt über die allerseltensten Stimmmittel, eine so außerordentliche Biegsamkeit der Stimme (die beiläufig an Krast, besonders in der Höhe, noch gewonnen und jenen, die Mittel⸗Region verschleiernden Hauch fast gänzlich verloren hat), kurz, eine gleiche Virtuosität und Vollen⸗ dung des Gesanges sind in der That bewunderungswürdig und machen den Enthusiasmus, den die Erscheinung der Künstlerin überall errege
leicht erklärlich. Auch unser Publikum war begeistert von der heutigen
Leistung und ließ seinen enthusiastischen Acclamationen freien Lauf een-
einstimmige Begrüßung, oftmaliges stürmisches Hervorrufen und 7 8 e
Blumenspenden am Schluß der Vorstellung suchte es der - X ünstle⸗-
rin seinen Dank für des gebotenen echten Kunstgenußs auszudrüͤcken.