Bedingungen im Jahre 1816 das sicilianische Parlament aufgelöst worden; zwei Minister, von denen er Aufklärung hierüber gefordert, hatten nicht den Muth, ihm zu sagen, daß er der Insel gegenüber constitutioneller König und die von England gewährleistete sicilianische Verfassung durch eine willkürliche Gewalthandlung zwar zeitweilig außer Wirksamkeit gesetzt, aber nicht abgeschafft sei.’“ Wir haben diese Frage bereits angedeutet; in unserer nächsten Nummer werden wir die Urkunden veröffentlichen; auf diese Weise wird — wenn es die neapolitanische Polizei erlaubt — Se. Majestät Kenntniß von den Institutionen des Staats erhalten, den er seit siebzehn Jahren regiert.“
Livorno, 6. Okt. (N. K.) Gestern Abend haben wir un⸗ ruhige Auftritte in unserer Stadt erlebt. Eine zahlreiche Volksmenge durchzog lärmend und unter dem Rufe: „Es lebe Corsini, es lebe die Freiheit, Tod den Deutschen, dem König von Neapel, dem Baldasse⸗ roni!“ (toskanische Minister) die Straßen der Stadt. Vor dem Palaste des neu ernannten Gonverneurs Sproni wurden diese Ex⸗ clamationen unter dem Beisatz: „Nieder mit Sproni!“ wiederholt. Die Bürgergarde, in Patrouillen vertheilt, brachte es nur mit vie⸗ ler Mühe dahin, die Masse zu zerstreuen. Indeß sind wir noch kei⸗ nesweges der Gefahr überhoben. Die Stadt ist auch heute nichts weniger als ruhig, dieselben Auftritte können sich erneuern, und die Folgen lassen sich nicht absehen.
Rom, 5. Okt. (N. K.) Gestern hielt Se. Heiligkeit ein ge⸗ heimes Konsistorium, worin er nach vorgängiger Allocution die Ce⸗ remonie des Schließens und Oeffnens des Mundes mit den beiden neu ernannten Kardinälen Erzbischöfen Giraud und Dupont vornahm und eine Anzahl Bischöfe präkonisirte, darunter den bisherigen Weih⸗ bischof Müller von Trier als Bischof von Münster. 8
Das Motuproprio „über die Organisation des Rathes und Se⸗ nats von Rom und ihre Befugnisse“ ist jetzt im Diario erschienen. Die Stadt Rom, heißt es in den einleitenden Bestimmungen, wird mit ihrem vom Agro Romano gebildeten Gebiet, wie in den übrigen Orten des Staates, von einem Rath, welcher berathschlagt, und von einer Magistratur, welche die Administration vollzieht, repräsentirt und verwaltet. Titel 1. handelt sofort vom Rath. Dieser besteht aus 100 Einwohnern des römischen Gebietes, die 25 Jahre zurückgelegt haben und in jeder Beziehung unbescholten sind. Davon müssen 64 der besitzenden Klasse angehören, und zwar 15 ein jährliches Einkommen von wenigstens 6000, 34 von wenigstens 1000 und 15 von wenigstens 200 Scudi genießen. Das Besitzthum kann in Gütern aller Art bestehen; 32 Raths⸗Mitglieder werden aus den Kapazitäten, aus den Banquiers und Kaufleuten, welche zur Aufnahme in die Handels Kammer befähigt sind, und aus den Gewerbsmännern und Handwerkern gewählt, welche die mittlere Patents⸗Taxe bezah⸗ len oder mehr als 10 Arbeiter in ihrem Dienste haben. Die 4 letzten Raths⸗Mitglieder endlich sind Repräsentanten der geistlichen Körperschaften, frommen und öffentlichen Anstalten überhaupt und werden zur Hälfte vom General⸗Vikar, zur Hälfte von der Regie⸗ rungs⸗Behörde ernannt. Der Rath wird, mit Ausnahme der so eben erwähnten vier Mitglieder, nur das erstemal vom Souverain, später aber vom Rathe selbst oder nach späteren gesetzlichen Bestim⸗ mungen, immer aber unter Vorbehalt höherer Bestätigung, ernannt. Alle zwei Jahre wird ein Drittheil des Raths erneuert. Die aus⸗ getretenen Räthe können das erstemal wieder gewählt wer⸗ den; nachher aber erst nach Verlauf von zwei Jahren. Brü⸗ der und Verwandte bis zum dritten Grad inklusive können nicht zu gleicher Zeit Mitglieder des Rathes sein. Präsident des Rathes ist der zuständige Regierungs⸗Beamte oder der Chef oder das älteste Mitglied des Magistrats. Der Rath versammelt sich dreimal im Jahre regelmäßig; in außerordentlicher Weise kann er sich nur mit Genehmigung des Souverains versammeln. Der II. Titel han⸗ delt von der Magistratur. Dieselbe besteht aus einem Senator, wel⸗ cher der Chef derselben ist, und aus 8 Konservatoren. Sie heißt auch der Senat. Die Magistratur wird von dem Rathe aus seiner eigenen Mitte ernannt, und zwar in folgender Weise: drei Mitglie⸗ der werden aus den Räthen von hohem Verdienst und dem bedeu⸗ tendsten Einkommen und Stande ernannt (aus diesen wählt dann der Souverain den Senator), drei aus den Räthen, welche nicht we⸗ niger als 1000 Seudi Einkommen besitzen, und drei aus den übrigen Räthen. Alle zwei Jahre tritt der dritte Theil des Se⸗ nats aus. Tit. IV. handelt von den Befugnissen der Verwal⸗ tung. Die Magistratur verwaltet das gesammte Vermögen der Stadt, Straßen und öffentliche Gärten ꝛc., wacht über die Lebens⸗ mittel, über die öffentliche Sicherheit, über Feuersgefahr, Ueber⸗ schwemmungen, über das Gesundheitswesen, das Armenwesen, den öffentlichen Unterricht, niederen und höheren (mit Ausnahme der Uni⸗ versität und der Privatanstalten), Handel und Industrie, Messen, Markte u. s. w., die öffentlichen Schauspiele und Vergnügungen, die Civilstandsregister, die römischen Alterthümer, das Archiv, das städtische Steuerwesen ꝛc. Der erste Rath wird im November oder Dezember zusammentreten, um die Magistratur zu ernennen, und mit dem Jahre 1848 tritt die neue Organisation völlig in Wirksamkeit.
Ein Korrespondent der O. P. A. Z. sagt über diese Munizipal⸗ Verfassung: „Manche schwankende Punkte und Lücken werden sich freilich bald finden; allein hier ist zu bedenken, daß Manches absicht⸗ lich nicht scharf festgestellt ist, um den Verbesserungen Raum zu lassen, welche aus den Berathungen über Reform der Munizipien überhaupt hervorgehen werden. So z. B. wird in dem letzten Paragraphen es einer späteren Bestimmung überlassen, unter welche Regierungs⸗Be⸗ hörde die Administration der Stadt gestellt werden soll; und in dem ganzen Reglement ist der Gouverneur von Rom, in dem sich bis jetzt die ganze Macht konzentrirte, nicht einmal genannt. Die jetzige Stel⸗ lung dieses Beamten, so wie des gleichnamigen im ganzen Staat, ist aber der Art, daß dadurch die Freiheit der Munizipalitäten wesentlich beeinträchtigt war. Hier also scheint zunächst eine Grundveränderung eintreten zu müssen. Nicht weniger wird dies der Fall sein mit dem Wahlmodus. Denn da das Gedeihen der ganzen Einrichtung vor Allem von der regen Theilnahme der gesammten Bürgerschaft ab hängt, so muß sich die Ergänzung des Rathes durch diesen selbst ohne Theilnahme der Gesammtheit bald als unzureichend ergeben. Darauf scheint aber bereits das Reglement hinzudeuten, indem es auf die neuen Gesetze über muntzipale Organisationen verweist. Ohne nun hier noch weiter auf Einzelunes einzugehen, will ich nur noch einen Punkt besonders hervorheben, der für die Zukunft sich vielleicht als der wichtigste herausstellen möchte: es ist dies die Theilnahme an der Sorge für den öffentlichen Unterricht, denn wäh⸗ rend alle übrigen Zugeständnisse sich nur auf das weltliche Regiment erstrecken, giebt hiermit die Hierarchie ein wichtiges Mittel ihres Ein⸗ flusses in die Hände der Weltlichkeit. Damit ist aber das Prinzip qusgesprochen, daß sie die Civilisation nicht mehr ausschließlich nach ihren Zwecken leiten, sondern den ihr untergebenen Völkern an den Fortschritten derselben in anderen Ländern einen freien Antheil ge⸗ währen will.“
8 Spanien. Madrid, 7. Okt. Herr Luis Gonzales Bravo ist, aus Frank⸗
reich kommend, in Madrid eingetroffen. Die Königlichen Dekrete für Annullirung der finanziellen Pro⸗
8
1992
jekte des Herrn Salamanca sind von der Königin unterzeichnet worden.
Man versichert, Fürsten werden. 1 1
Herr Sierra, ein Freund des Herrn Mon, ist zum Unterstaats⸗ Secretair im Departement der Finanzen ernannt.
Das Ministerium soll die Entfernung des Generals Concha von dem Posten eines General⸗Gouverneurs von Catalonien beschlossen haben. 8 1“ v““
Smyrna, 2. Okt. (D. A. Z.) Das am 30. September aus Syrien hier angekommene Dampfboot bringt uns Nachrichten von Beirut bis zum 26. September. Die größte Ruhe herrscht dort, und man hofft, daß sie unter dem neuen Gouverneur, dessen gute Eigenschaften man nicht genug loben kann, fortbestehen werde. Die christlichen Bewohner, welche in dem letzten Bürgerkriege so große Verluste erlitten, haben die zweite für sie bestimmte Dividende, je von 2000 Beuteln, derjenigen Entschädigungssumme erhalten, die der Sultan aus seiner Privat⸗Schatulle für sie angewiesen. Bevor der frühere Gouverneur Kiamil⸗Pascha, auf dessen lebhafte Verwendung diese Vergütung erfolgt ist, Beirut verließ, hatte er die Freude, diese gute Nachricht seinen früheren Untergebenen mittheilen zu können.
der General Serrauo werde zum Rang eines
jandels- und Börsen-Nachrichten Berlin, den 16. Oktober 1847.
mechsel-Course.
Brief.] Geld. Amsterdam Kurz 143 ½ 142 ⅔ do. 250 PFl. 2 Mt. 142 ½ 141⅔ Hamborg ... . .... 300 Mb. Kurz bas 152 ⅔ do. 300 M. 2 Mt. — 150 ½ 1 Lst. 3 Mt. 6 27 ½ 6 27 ½ 300 PFr. 2 Mt. 81¼ 81 150 PFl. 2 Mt. 102 ¼ 102¾ 150 VI. 2 Mt. — 102 ½⅔ 100 Thlr. 2 Mt. 89 99 ½ 117 8 Tage 99 ½⅔ — Frankfuart a. M. südd. W. 100 Fr. 2 Mt. 56 2856 24 Inländische Fonds: Efandbrief-, Kommunal- Papiere und Geld-Course. ztf. Brief. Geld. Gem. St. Schuld-Sch. 3 ½ 92: ½, 92²½ Seech. Präm. Sch. — 89 K. u. Nm. Schuldv. ³ 2
2 Berl. Stadt-Obl. 3 3 91 ½ —
Westpr. Pfandbr. 3 ½ ꝓ —
London
Wien in 20 Xr. Augsburg
Breslau
Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss..
zf. Brief. Geld. Gem.
Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 ½ 94 — Schlesische do. 3 ½ — do. Et. B. gar. do. 3 ½ — Pr. Bk-Anth.-Sch— 5 —
Friedrichsd'or. And. Goldm. à5th. Disconto.
Grossh. Posen dc. 4 do. do. 3! 274¼, 913³, Ostpr. Pfandbr. 3 ½ 5 3 95 ½
Ponmmn. do. 3 ½
Ausltändische Fonds.
Russ. Hamb. Cert. do. beillope 3.4. S. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A.
— — do. Part. 500 Fl. 4 — 92 do. do. 300 Fl.
— Poln. neue Pfdbr. V 4 093 9*
IHIamb Feuer-Cas. 3 ½ do. Staats-Pr. Anl— IIoll. 2 ½ ℳ% Int 2 ½ Kurh. Pr. O. 40 th. — 16 ½⅔ 16 ½ Sardin. do. 36 Fr. — — 94 3 N. Bad. do. 35 Fl. — Eisenbahn-Actien.
do. Poln. Schatz 0.
83 ½ 82 ⅔ do. do. Cert. 28
91½¾ 942 do. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a. C.
5 5 4 4 1 do. v. Rthsch. Lst. 5 1095½ — 4 5 4
Volleing. 2
Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A. do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. Cöth. Bernb. Cr. 0b. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf.
do. Prior.
S S
0. Schl. L. B. Pts. Mgdb. do. Pr. B. do. do.
Rhein. Stm.
do. Prior.
99 ¼ B. 9) bz. 91 h.
i e 100 ½ B. 83 ½ B.
do. v. St. gar. . Sächs. Bayr. 88 Sag.-Glog.
do. Prior. 44 St.-Vohw.
do. Prior.
76 B. 99 B. Thüringer. 91½ 6. ““ WLb. (C.o.) — 101 n 3 do. Prior. 98 6G. Zarsk Selo. M1« 1⸗. —
8 Quit. Bog. †BS4
102 G.
Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. IIalb. Magd. Leipz.
Aach. Mastr. 30 Berg. Mrk. 50 Berl. Anh. B. 45
8 Bexb. Ludw. 70 88 2 87 6ö. Brieg-Neiss. 90 93 G. do. Thör. V. 20 101 ¾ 6. Nagd. Witt. 30 99 ¼ G. Mecklenb. 80 59: Nrdb. F. W. 70 687 106 n Rb. St. Pr. 70
Starg. Pos. 50]81¾
(Schluss der Börse 3 Uhr.)
do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A
do. Prior.
—=gCFOeöSSeeöeÜeeeöögnöSSS
FEs herrschte an heutiger Börse eine überaus grosse Geschäsftsstille, daher aunch in den Coursen keine Veränderung stattfand.
Getraide-Bericht. Am hentigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 72 — 76 Rthlr. Roggen loco neuer 45 — 47 Rthlr. — pr. Okt 45 Rthlr. 8 ““ — pr. April †Mai k. J. 48 Rihlr. Bf. 3 Haser 6 26 — 28 Rihlr. - 8pfd. pr. Frühi⸗ 29 — 28 ½ 9-. Se-a7 Adn ”” 20—st Rebt⸗ Rapps 78 Rihlr. Rübsen 76 Rthlr. Rüböl loco 11 ⁄2 — ½ Rihlr. - 0hlt. 11 ⁄2 — ½ Rihlr. —. Dez. 11 ½ — 12 RKthlr. Spiritus loco 28 ¼ RKihlr. - O!t. 28 Rihlr. Bf. 1 “ 8 3 8 Frühjahr 26 Rihlr. Bf. 111AA“*“
Königsberg, 13. Okt. Marktbericht. Zufuhr mittelmäßig. Wei⸗ zen 70— 84 Sgr. pr. Schfl.; Roggen 48 — 55 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 40 — 48 Sgr. pr. Schfl.; kjeine Gerste 35 — 45 Sgr. pr. Schsi.; Hafer 19 — 25 Sgr. pr. Schsl.; graue Erbsen 70 — 90 Sgr. pr. Schsi.; weiße Erbsen
und zur Würde eines Granden von Spanien erhoben⸗
50 — 65 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 32 Sgr. pr. Schfl.; Heu 10 — 12
Sgr. pr. Ctr.; Spiritus 30 Rthlr. pr. Ohm.
Danzig, 13. Okt. Marktbericht. gestern noch: 4 L. 128 pfd. inländ. Weizen zu unbekanntem Preise; heute 14 L. 127pfd. dito a 502 ½ Fl. preuß. Cour. und 10 L. inl. weiße Erbsen
△ Hamburg, 14. Okt. Einfuhr verschiedener Artikel vom 8. bi⸗
14. Okt: Kaffee 217 Faß 5607 Sack. Neis 200 S. Taback 285 P. 323 ½ B.
126 F. 48 Kst. 54 Col. 1401 Bd. 16 Krb. Thee 1 Col. 4 P., ½, **¼, 22 2 Kisten. Zucker 782 K. 222 S. 290 F. 105 Krb. 2546 Brd. 27,801 Kil. Pfeffer 271 Sack. Piment 124 Sack. Nelken 65 S. Ingber 342 S. Cardamon 7 Kst. Farbeholz 479 S. 7 Fß., Campeche 7000 Pfd. 612 Stck., Gelbholz
622 Stck., Blauholz 15,000 Pfd., Bleiweiß 88 Fß., Indigo 1 Ser. 254
K. roth. 7 Fß.
Baumwolle 1615 Ballen, Wolle 1033 B. 19 S., Twist 40 F. 2 K.
826 B.
Häute 2240 St. 20/2, 1 P. 6 B. Felle 9 B. 3 Col. 4 Bd. 1 Kst. Zink 16,971 Pl. (6200 Ctr.) Stahl 13 Kst. 10 T. 4 Stck. 1 Bürd. 7 Col. 42 F. 374 Bd. Eisen 7627 Stg.
Kupfer 332 Bl. Zinn 1 Fß. 657 Pl.
Butter 825 Geb. 112/2, 1480/3, 478/4, 68/6 T. 21 Krb., 382 Kst., 13,514 St., 1 Küb., 540 Kil.
Käse 2 Fß.
Weizen 507 Lst. 14 Fß. 456 Tsch. 2670 S. Noggen 123 Lst. 40 Fß.
932 S. Buchweizen 525 S. Gerste 103 Lst. 39 F. 2480 S. 159 T Hafer 400 Tsch. 110 S. 40 T. 2 Lst. Wicken 80ü S. Erbsen 3111 S 1 Lst. 27 S. Linsen 51 Sack. Nappsaat 350 ½ T. Mehl 6 S. 5 Col. 1 Fß. Roggen dito 28 Kuhl 2 S.
Mahagoni 326 Bl. 39 St. Cedernholz 16 Bl.
* Frankfuüurt a. M., 14. Okt. Geldmarkt. Die Börse war gestern und vorgestern gedrückt. Die span. Fonds sind bereits wieder n und der knappe Geldstand lähmt noch mehr die Speculation. —
die Fruchtpreise sind flau, und man erwartet einen weiteren namhaften Rückgang derselben.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. Okt. Niederl. wirkl. Sch. 54 ½. Antwerpen, 12 0Oht. Ziusl. —. Feue Aul. 13 ½. Frankfurt a. M., 14. 0kxt. 5 % Met. 104 ½ Br. Bauk-Act. 1913 G. Stieg! 86 ¾. Iategr. 54,%¼. Poln. 300 Fl. L. 96 ½. do. 500 Fl. 79 ½. Spau. 5 % —. 3 % do. —. Bexb. 89. 88 ⅞. Taunus Actien 346 ½. 346. IIambu rg., 14. Okt. Bank-Action 1600 Br.
5 % Spas. —,
Alt. Kiel 108 ½. 108. Glöckst. Elmsb. 53 Br. Rendsb. Neum. 96 Br. Ro bseb 63 Br. Meckl. 58 ½. 58.
Leipzig, 15. Okt. Leipz. Dresdn. Aet. 116 ½ Rr. Sächs. Bayer. 88 ¾ Br. Suäechs. Schles. 101 Br. Chem. Kies. 54 ¾¼ G. Löb. Zitt. 50 ¾ Br. Mgd. Leipz —. Berl. Aub Lt. A. 116 ¼ G. Lt. B. 106 ¼ G. Deas. Bank-Act. —.
Wien, 14 0Okt 5 ℳ Met. 104 z, 4 % ⁴ 93 3 % 4o. 66 Bank- Actien 1625. Aul. de 1834 156 ½. de 1839 121 %. Gloggu. 115. Nordb. 154 ⁄½,
Meteorologische Beobachtungen.
Abenda 10 Ubz.
1817 14 Okt.
Luftdruck
Luftwürme .. Thaupunkt..
Nachmittags 2 Ukr.
Naob einmaligen Beobachtung
Morgens 6 Ubr.
338,03“ Pas. 338,4 4 % par 338,80“ Par deellwürme 7,80 R. + 1,7 n. + 7,9“ u. +† 1,4“9 vplasswärme 6,10 k. + 0,2“ n. + 1,4 ü. + 1,8˙9 . Bodenwürme 6,1°9 .
Dunstsättigung 88 pe't. 58 pCt. 84 pcet. Ausdünstung,004“Rb.
Wetter beiter. heiter. beiter. Niederschlag 0
WindV 0. 0. 0 Wuüurmeweebsel ℳ 8,1 8
Wolkenzug... — 0. — + 0,9*
Tagesmittel: 338,42"" Par.. + 4 5° R. X+ 1,1° R.. 77 pcC¹. 0.
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 17. Okt. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement. Zum Benesiz der Dlle. Jenny Lind: Die Nachtwand⸗ lerin, Oper in 3 Abth. Musik von Bellini. (Dlle. J. Lind: Amine, als letzte Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater à 10 Sgr. zu haben.
Die freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht gültig.
Im Schauspielhause. 177ste Abonnements⸗Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Die blaue Schleife, Lustspiel in 5 Abtheil., von Mansen.
Montag, 18. Okt. Im Schauspielhause. 178ste Abonnements⸗ Vorstellung. König Johann, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, übersetzt von Schlegel. 1
Um den Ankauf von Theater⸗Billets zu den im Königl. Schau⸗ spielhause angesetzten deutschen und französischen Vorstellungen zu er⸗ leichtern, sollen bei Opernhaus-Vorstellungen, die einen besonderen Andrang erwarten lassen, die oben angegebenen Theater⸗Billets se⸗ parat von denen für die Opern⸗Vorstellungen im ehemaligen Billet⸗ Büreau, mit dem Eingang von der Jäger⸗Straße, in den Wochen⸗ tagen Vormittags von 9 bis 1 Uhr und Sonntags von 11 bis 1 Uhr verkauft werden. Diese Einrichtung findet von heute an bis mit Sonntag statt und wird später jedesmal besonders angezeigt werden, wenn sie eintritt.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 17. Okt. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaux). Nach dem Fran⸗ zösischen des Felir Pyat, von Heinrich Smidt. Die Musik zur Ver⸗ änderung der Tableaux und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („Bacchanal“) des dritten Tableau, gedichtet von Ka⸗ lisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.
Montag, 18. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Jyon Giovanni (Don Juan). Oper in 2 Akten. Musik von Mozart. (Mit Original⸗Reci⸗ tativen.)
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. u. s. w. 1 Dienstag, 19. Okt. Der Lumpensammler von Paris.
Konzert⸗Anzeige. 8
Unerwarteter Hindernisse wegen kann die angelündigte Aufführung des
Oratoriums: „Elias“, am kommenden Montag nicht stattfinden. Indem
wir dieses hiermit anzeigen, behalten wir uns vor, den Tag der binnen kurzem zu gewärtigenden Aufführung bekannt zu machen. .
Die gekauften Billets behalten zu derselben ihre Gültigkeit.
Berlin, den 15. Oktober 1847. .
Die Direction des Friedrichs⸗Stiftes.
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1“ “ a 81I1
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
An der Börse wurde verkauft,
Macis⸗Nüsse 2 Kisten 1 Faß. Mandeln 4 Fß. 1 Kst.
Engl. Ruas. 101½ Br.
Hamb. Berg. Actien 91 Br. Magd. Witteub. 81 Br. Hamb. Berl. 100 ¾½. 100 ½. 8 Kopenb.
Steuer weder ausgeschrieben, noch repartirt werden könne.
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enn 88 Ikr In h 61,t.
Inland. Schreiben aus Düsseldorf. (Geschenk an das toir für die arbeitenden Klassen; Musik⸗Direktor⸗Wechsel.) —
Oesterreichische Monarchie. Schreiben aus Wien. (Die Vigi⸗ lien für Erzherzog Friedrich und dessen Beisetzung; Ankunst des Herzogs von Modena; Gesundheitszustand in Wien; Soiree bei Fürst Metter⸗ nich; die Gerüchte über polnische Emissaire; die böhmischen Stände; Bürse⸗ — aus Prag. (Trübe Gerüchte über die ständischen
ifferenzen.
Frankreich. Schreiben aus Paris. (Gerüchte über Ministerwechsel; die Anleihe; die spanischen Angelegenheiten; die Bankette der Opposition; Bomben⸗Unfug; die transatlantische Dampfschifffahrt.)
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Stuttgart. Bevorstehende Eröffnung neuer Bahnstrecken. — Krakau. Eröffnung der Bahn nach der preußischen Gränze.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
141“
Sigen
*ℳ Düsseldorf, 14. Okt. Dem hiesigen, im Laufe des Win⸗ ters gegründeten Adreß⸗Comtoir für die arbeitenden Klassen ist eine sehr ehrenvolle Anerkennung von Seiten der Direction der aachener und münchener Feuer⸗Versicherungs⸗Gesellschaft zu Theil geworden, indem diese Anstalt, welche alljährlich einen Theil ihres Ueberschusses zu wohlthätigen und gemeinnützigen Zwecken verwendet, dem Comtoir
einen baaren Geldbetrag von 300 Rthlrn. als Geschenk hat über⸗
weisen lassen. Das Institut ist dadurch in den Stand gesetzt, die von ihm gegründete Arbeitsschule auch fortwährend zu erhalten und dem täglich sich dringender herausstellenden Bedürfniß gemäß zu erwei⸗ tern. Die Schule wird gegenwärtig von 30 Zöglingen, welche im
Nähen, und 32, welche im Stricken gründlich und unentgeltlich unter⸗
richtet werden, besucht. Die Besuchenden sind sämmtlich Kinder armer Ael⸗ tern, die sonst ohne die nöthige Anleitung zu jenen für ihr späteres Fortkommen so unentbehrlichen Fertigkeiten aufgewachsen wären. Auch die übrige Wirksamkeit des Comtoirs wird fortwährend, obschon der Mangel an Arbeit nicht mehr so fühlbar ist, von vielen Arbeitsuchen⸗ den in Anspruch genommen. Nach dem letzten Bericht waren vom 1sten bis 30. September 91 Gesuche um Arbeit und 35 Bestellun⸗ gen angemeldet, von denen 48 Beschäftigung angewiesen erhielten. Zu wünschen wäre es, daß in Betracht der erfolgreichen und zweck⸗ mäßigen Wirksamkeit dieses Institutes von Seiten der Stadt⸗Verwal⸗ tung resp. der Armen⸗Verwaltung demselben eine größere Berücksich⸗ tigung geschenkt und namentlich durch unentgeltliche Ueberweisung eines passenden Lokales die größere Ausdehnung desselben ermöglicht würde.
Unser bisheriger städtischer Musik⸗Direktor, Julius Rietz, ist einem Rufe nach Leipzig als Dirigent der Konzerte des Gewandhauses ge⸗ folgt, und ist als sein Nachfolger der rühmlichst bekannte Komponist Hiller aus Dresden hierher berufen. Der Gemeinderath hat mit edler Liberalität das Gehalt des städtischen Musik⸗Direktors, welches ursprünglich nur 200 Rthlr. betrug, auf 500 Rthlr. erhöht, und außerdem zahlt der Verein für Tonkunst ein ähnliches Honorar für Leitung der Winter⸗Konzerte.
Oesterreichische Monarchie.
* Wien, 12. Okt. Wegen des Todes Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Friedrich, der eine allgemeine Trauer verbreitet, wer⸗
den die Vigilien seit gestern in der Hof⸗Kapelle abgehalten. Der Leichnam wird nicht in der Kaisergruft beigesetzt werden, sondern, nach dem Wunsche des hohen Dahingeschiedenen, in Venedig ver⸗ bleiben. “
Der Herzog von Modena ist gestern in Wien angekommen, um seine Gemahlin von hier abzuholen und seinem Bruder, dem neuver⸗ mählten Erzherzog Ferdinand Karl von Oesterreich⸗Este, einen Besuch abzustatten. Bis zu seiner Rückkehr nach Modena soll der Erzherzog Maximilian, Oheim des Herzogs, die Zügel der Regierung ergriffen haben. 1 ¹ “ 1 Der Gesundheitszustand in Wien ist keinesweges befriedigend; die Grippe und der Typhus grassiren bedeutend und fordern viele Opfer, namentlich unter den niederen Ständen, da stockende Arbeit und die nicht zu erklärende, sich steigernde Theuerung zu viele Ent⸗ behrungen nothwendig machen. Auch Ihre Majestät die Kaiserin
Mutter ist erkrankt, und hegt man einige Besorgniß wegen der hohen Kranken.
Fürst Metternich hat seine Villa auf dem Rennwege verlassen und das Hotel der Geheimen Staatskanzlei wieder bezogen. Am Sonntage war daselbst der erste Abend⸗Empfang, der sehr zahlreich
8 gewesen ist.
Die durch verschiedene Zeitungen gelaufene Nachricht von Ver⸗ haftungen vieler polnischen Emissaire in Mailand hat sich als völlig ungegründet erwiesen. Eben so reduzirt sich die Angabe, als hätte man auch in Krakau Abgesandte der pariser Propaganda arretirt, auf die Festnahme eines Uhrmachergesellen Janiszewski aus Wolhynien, der unter den Arbeiter⸗Klassen Theilnehmer zu einer Insurrections⸗
Bande anzuwerben suchte, mit welcher er auf eigener Hand einen Re⸗ volutionsversuch beabsichtigte.
Die Weigerung der böhmischen Stände wegen Anerkennung der bekannten zu repartirenden 50,000 Fl. ist jetzt das Tagesgespräch.
Bis jetzt hält sich die hiehge Börse gut, und ist ein Rückstoß der londoner Fallissements auf Wien noch nicht merklich geworden.
Wenn auch die Geschäfte flau sind, so hat sich doch das Vertrauen wieder gesteigert.
% Prag, 12. Okt. Große Bestürzung verursacht hier die gestern von Wien durch Privatbriefe eingelangte Nachricht, daß die Stimmführer der jüngsten Landtags⸗Versammlung, welche für die
Kürzung des Postulats um den verlangten Kriminal⸗Fonds⸗Beitrag,
so wie für die hieran geknüpften Beschwerden, gesprochen hatten, von allen ferneren ständischen Berathungen ausgeschlossen werden sollen.
Als Mitglieder der Herren⸗Kurie, welche diese “ trifft, sollen der
Fürst Auersperg, dann die Grafen Deym, Wurmbrand, Nostitz, Thun und
Lazanzky genannt sein. Noch zweifelt man an der Bestätigung dieser Nach⸗ richt, und wenigstens in diesem Umfange dürfte die Strenge gegen die Fortschritts⸗Partei kaum geltend gemacht werden, da weder der
Geist, noch der Wortlaut der in Geltung stehenden Landes⸗Verfassung für die Rechtmäßigkeit einer solchen Strafe mit Erfolg angerufen werden könnte, andererseits aber auch der Konflikt mit den Ständen ohnehin schon dadurch gewissermaßen bis zum Aeußersten gediehen ist,
daß deren Steuer⸗Bewilligungs⸗ und Steuer⸗Vertheilungs⸗Recht als
aufgehoben betrachtet oder wenigstens als suspendirt angesehen wer⸗ den kann. Denn bisher wurde die Verfassung allgemein so verstan⸗
den, daß ohne Einigung mit den Ständen über das Steuer⸗Postulat
und hierauf erfolgten Landtagsschluß nebst ertheiltem Reverse die
. - Nun aber haben die Stände bei dem letzten Landtage das Postulat nicht ganz
“ ““ 1“ * “] y... Beillage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
bewilligt, und trotz der — leider so viele Mißstimmung verursachen⸗ den — Drohung des Grafen Salm ist die Majorität dieser theil⸗ weisen Verweigerung beigetreten; eine Einigung ist von Seiten der Hof⸗Kanzlei weder versucht, noch weniger aber erzielt wor⸗ den, es konnte somit weder ein Landtagsschluß, noch die Er⸗ theilung des Reverses erfolgen; dessenungeachtet aber wurde bereits im September vom Gubernium sowohl die Steuer⸗Aus⸗ schreibung als auch die Repartition vollzogen. Da nun ohnehin die Steuer⸗Eintreibung im Wege der Sequestration bei mehreren der größeren Herrschafts⸗Besitzer und die dadurch entstehende Mißstim⸗ mung zu besorgen, so ist nicht anzunehmen, daß diese noch durch eine so strenge persönliche Maßregel, wie die erwähnte Ausschließung, erhöht und dadurch gewissermaßen ein politisches Märtyrerthum ge⸗ schaffen werden sollte, das immer einseitige Sympathieen erregt.
Franhkreich. 1
* Paris, 12. Okt. Die von der Presse vor einigen Ta⸗ gen mit einer gewissen Bestimmtheit gemachte Ankündigung, daß noch vor Eröffnung der nächsten Session zwei Minister aus dem Kabinette austreten würden, hatte bekanntlich auf die Minister des öffentlichen Unterrichts und des Handels und Ackerbaues Bezug. Ich glaube Ihnen nun aber aus guter Quelle versichern zu können, daß diese Angabe grundlos ist. Ein konservativer Deputirter fragte vor einigen Tagen Herrn Cunin Gridaine selbst, wie es sich mit diesem Gerüchte verhalte, und erhielt eine Antwort, die kaum einen Zweifel mehr bestehen lassen kann. Dieselbe lautete, wie ich vernehme, im Wesent⸗ lichen wie folgt: „Ich aus dem Ministerinum austreten, und warum denn? darf ich wohl fragen. Das hieße ja geradezu anerkennen, daß alle seit einem Jahre mir gemachten Vorwürfe gegründet seien; ich aber habe, Gott sei Dank, mir nichts vorzuwerfen. Mein Gesund⸗ heitszustand hat sich gebessert, und ich werde daher mein Portefeuille behalten. Ich habe im verflossenen Jahre der Deputirten⸗Kammer einen Gesetz⸗Entwurf über die Zölle vorgelegt, welcher im Laufe der nächsten Session zur Verhandlung kommen wird. Ich wünsche mein Werk vor der Legislatur zu vertheidigen und glaube nicht, daß der König oder die anderen Minister, meine Kollegen, mir die Mittel dazu entziehen werden. Das Kabinet wird in seiner jetzi⸗ gen Zusammensetzung wieder vor den Kammern erscheinen, es hegt die Zuversicht, daß die Majorität, die es im letzten Jahre unterstützt hat, es auch in diesem Jahre unterstützen wird, und daß sie sich um so ergebener, um so getreuer und um so einiger zeigen wird, je grö⸗ ßere Anstrengungen man gemacht hat, um seine Politik zu erschüt⸗ tern und es zu stürzen. In der letzten Session zauderten manche Konservative noch, uns beizustehen; nach dem aber, was bei den Re⸗ formisten⸗Banketten vorgegangen ist, glauben wir, werden sie keinen Anstand weiter nehmen. Die Opposition will, daß die Majorität her⸗ vortrete, sich kundgebe; Sie können sich darauf verlassen, daß sie dies ühn wird.“ Nach einer solchen Aeußerung eines der bezeichneten Minister müssen alle entgegengesetzten Gerüchte wohl in nichts zu⸗ sammenfallen.
Nach dem Eindruck, den die Ankündigung des Anlehens an der hiesigen Börse hervorgebracht hat und der ein durchaus günstiger ist, so wie bei der Vertheilung der zu leistenden Einzahlungen der verschiedenen Raten auf eine so lange Zeit hinaus (25 Monate), sind die bestunterrichteten Männer alle der Meinung, daß die 8 desselben auf keine besonderen Schwierigkeiten stoßen werde. Da aber bedeutende Konkurrenz für Uebernahme des Anlehens stattfinden werde, hält man für nicht wahrscheinlich, und das Haus Rothschild wird unter den gegenwäptigen Umständen als das einzige betrachtet, das sich einer so umfassenden Operation zu unterziehen die Mittel besitzt. Man will wissen, die Anwesenheit des bekannten großen Ban⸗ quiers Herrn Baring von London zu Paris sei ebenfalls der Nego⸗ zürung des Anlehens nicht fremd. Man erzählt, ohne daß sich je⸗ doch in dieser Beziehung etwas verbürgen läßt, der berühmte Banquier habe eine Konferenz mit dem Finanz⸗Minister Dumon ge⸗ habt und demselben vorgestellt, das unaufhörlich auf den pariser Platz drückende Anlehen vermehre zu gleicher Zeit die sinanziellen Verlegen⸗ heiten aller übrigen europäischen Plätze, und diese Vorstellungen hät⸗ ten mit dazu beigetragen, den Finanz⸗Minister endlich zu dem Ent⸗ schlusse zu vermögen, welcher die am Sonntag erschienene Königliche Verordnung des Betreffs hervorrief. Gewiß ist, daß zwischen dem Finanz⸗Minister und den Banquiers, welche man als wahrscheinliche Unternehmer der Operation bezeichnet, mehrfache Besprechungen be⸗ reits stattgefunden haben. Eine Angabe lautet dahin, daß diese Banquiers nur 150 Millionen übernehmen wollten, während die an⸗ deren 100 Millionen, welcher der Finanz⸗Minister bedarf, aus den Fonds der Depositen⸗ und Aufbewahrungs⸗Kasse genommen werden sollten. Gewisses darüber läßt sich nicht angeben.
Man versichert, der König habe in sehr lebhaften Ausdrücken dem Herzog von Descazes, Groß⸗Referendair der Pairs⸗Kammer, seine Zufriedenheit mit dem Wirken des Sohnes desselben, des Her⸗ zogs von Glücksberg, jetzigen französischen Gesandten zu Madrid, ausgesprochen. Allerdings hört man von allen Seiten, daß derselbe bei Herbeiführung des Frankreich günstigen Wechsels der Politik zu Madrid einen sehr thätigen Antheil genommen hat. Man kündet an, der Herzog von Glücksberg, der seit kurzem sein 25stes Lebens⸗ jahr zurückgelegt hat, werde, da er nun das gesetzliche Alter erreicht hat, demnächst zum Pair von Frankreich ernannt werden. Zwischen Madrid, Paris und London herrscht wieder der lebhafteste Depeschen⸗ Wechsel. Namentlich bemerkt man zahlreiche englische Kabinets⸗ Couriere, die von Madrid über Paris nach London oder von London nach Madrid gehen. Selten vergeht ein Tag, wo nicht solche Couriere e an⸗ oder durchkommen. Gestern Abends kam der englische Oberst⸗ ieutenant Joronley mit Depeschen von London nach Madrid, an den dortigen englischen Gesandten, Herrn Bulwer, geschickt, hier durch, während in entgegengesetzter Richtung ein anderer englischer Kabinets⸗ Courier sich mit ihm kreuzte. Andererseits hat der spanische Kabi⸗ binets⸗Courier, Herr Fernandez de Espana, von hier Depeschen nach Madrid überbracht. Es scheint vollkommen gegründet, daß der neue spanische Minister⸗Präsident, General Narvacz, der Königin Christine mit der nämlichen Depesche, in welcher von der Bildung des neuen madrider Kabinets hierher Anzeige gegeben wurde, zugleich auch Mit⸗
theilung gemacht hat, daß sie jeden Augenblick, wenn es ihr beliebe,
nach Madrid zurückkommen könne. 3
Den vielen Banketten der Opposition gegenüber, welche man jetzt in verschiedenen Lokalitäten Frankreichs zu organisiren sich bemüht, haben auch die Konservativen einige in ihrem Sinn organisirt. Zu Mirande im Departement Lot und Garonne wird dieser Tage dem früheren Finanz⸗Minister, Herrn Lacave⸗Laplagne, ein Festmahl gege⸗ ben. Am 6ten d. hat bereits ein anderes zu Biarrits im Departe⸗ ment der Nieder⸗Pyrenäen zu Ehren des konservativen Deputirten jenes Wahl⸗Bezirks, Herrn Chegaray, stattgefunden. Die Handels⸗ Kammer von Bayonne war dabei an die Spitze getreten, und die Behörden dieser Stadt wohnten dem Mahle bei, bei welchem der erste Toast dem König und den Prinzen galt.
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Sonntag den 17 “n Oktober.
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Die Entscheidung über die wegen Verfertigung von zerstörenden Bomben vor den Assisenhof des Seine⸗Departements gestellten Indi⸗ vidnen ist noch nicht gefällt, und während der Prozeß noch im Gange ist, vernimmt man schon wieder einige Fälle, wo dergleichen Bomben oder Höllenmaschinen in den Straßen von Paris losgegangen sind, der beste Beweis von dem geringen Eindruck, den die Prozeß⸗Ver⸗ handlung auf die bei diesem strafbaren Unfug Betheiligten gemacht hat. Eine solche Bombe zersprang am Sonnabend Abends gegen 10 Uhr am Eingang der Rue Grenetat, und zwar mit stärkerem Knalle, als die Uoherigen Maschinen dieser Art, und wie aus den aufgefundenen Bruchstücken sich ergiebt, war auch die Labung viel stärker als die aller früheren. Ein Metallsplitter in der Größe einer Haselnuß flog bis in den ersten Stock des zunächst gelegenen Hauses und schlug dort die Fenster ein. Zwei Tage früher schon war eine ähnliche Maschine losgegangen in der Rue Montorgueil an der Ecke der Rue Marie Stuart. Auch diese beschädigte das daselbst gelegene Haus eines Weinschenkers, und das Schild desselben hat jetzt das Ansehen, als wäre eine ganze Ladung kleinen Geschosses dagegen abgefeuert worden. An dem nämlichen Tage endlich zersprang eine dritte solche Maschine in der so frequen⸗ ten Straße St. Denis vor dem Hause Nr. 200, doch ohne Schaden da anzurichten. Als ein wahres Wunder darf man es betrachten, daß bis jetzt noch keine Personen bei diesen gefährlichen Explosionen verletzt worden sind.
Die Klagen, welche von Seiten der Passagiere der französischen Dampf⸗Paketböte zwischen Cherbourg und den Vereinigten Staaten über schlechte Behandlung auf diesen Schiffen während der Reise, ungeziemendes Benehmen der Schiffsmannschaft gegen die Mitreisen⸗ den, ja sogar gegen Damen, laut geworden, sind nur zu gegründet, wie sehr man sich auch bemüht hat, die Wahrheit zu ersticken. Doch scheint die Gesellschaft der Herren Herout und de Handel bemüht, diesen Beschwerden allmälig abzuhelsen. Ein großer Uebelstand war bisher auch, daß diese Dampfschiffe, welche doch eine direkte Verbin⸗ dung zwischen New⸗York und Havre herstellen sollen, nicht von Havre direkt abfahren und dorthin zurückkehren konnten. So kam es, daß alle für jede einzelne Fahrt bestimmten Waaren⸗Kollis, so wie die Mitreisenden, immer erst von Havre noch die Reise nach Cherbourg machen mußten, weil das Hafenbecken zu Havre weder tief noch ge⸗ räumig genug war, große Dampfschiffe aufzunehmen. Dies hatte auch den noch auffallenderen Mißstand zur oige gehabt, daß die Korrespon⸗ denz, welche aus New⸗York mit den großen Dampfschiffen zu Cher⸗ bourg eingetroffen war, von dort erst hierher lief, um dann erst nach Havre zu gelangen. Darüber hatte der dabei vorzugsweise betheiligte oder vielmehr benachtheiligte Handelsstand von Havre mit Recht leb⸗ hafte Klage geführt. Endlich ist nahe Abhülfe zu hoffen, denn die Schleuse zu dem neuen großen Hafenbecken, de la Floride genannt, wird dieser Tage durch Anlegung des Schleusenthors vollends fertig werden und dann auch die größten Dampfschiffe darin einlaufen kön⸗ nen. Das Dampf⸗Paketboot „New⸗York“ wird zuerst in diesem Ha⸗ fenbecken seinen Platz einnehmen und somit Havre dann in den vol⸗ len Besitz der direkten Dampfschifffahrts⸗Verbindung mit den Verei⸗ nigten Staaten kommen.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Stuttgart, 6. Okt. (A. Z.) Montag den 1lten findet endlich die Eröffnung der ausgebauten Verlängerungen unserer Staats⸗ Eisenbahn statt, so daß alsdann eine 20 Stunden lange Strecke des Verbindungsweges zwischen Donau und Rhein, von Bietigheim bis Süßen, die Städte Stuttgart, Kannstatt, Eßlingen, Göppingen, Lud⸗ wigsburg, Bietigheim einschließenb, und damit der am dichtesten br⸗ völkerte Landstrich Württembergs, in den Bereich des Dampfwagens gesetzt ist. In diesem oder im nächsten Monat folgt dann noch die Eröffnung des ausgebauten Endes der Südbahn, vom Bodensee bei Friedrichshafen bis Ravensburg. Unstreitig eine der schönsten Strecken, welche bis jetzt von Eisenbahnen g. werden, beginnt ober⸗ halb Göppingen, wo man längs den Vorbergen der schwäbischen Alp hinfährt, vorüber am Hohenstaufen (welcher in Folge der Armuth der Gegend an Bausteinen den größten Theil seines Schlosses, der Wiege des ruhmreichen Kaisergeschlechts, namentlich schöne Bild⸗ hauer⸗Arbeiten, im 16ten Jahrhundert zum Schlosse der württem⸗ bergischen Herzoge in Göppingen, und die letzten Steine vollends zum Wiederaufbau des abgebrannten Städtchens Göppingen hergeben
mußte), dann dem Hohenrechberg, dem Stuifen bis zu der schönen
Burgruine Staufeneck, an deren Fuß der Bahnhof von Süßen liegt.
Der Streit, ob der Staat mit der taxisschen Post einen Vertrag über die Beförderung ihrer Briefpakete abschließen oder den Versuch machen solle, des Vortheils sich zu bedienen, den ihm das neue Ver-⸗ kehrsmittel gewährt, um den ganzen Löwenvertrag, den man freilich zur Zeit des Abschlusses für vortheilhaft ansah, abzuschütteln, dauert fort und wird auch in der bevorstehenden Kammer⸗Sitzung lebhaft angeregt werden. 1
Krakau, 14. Okt. Gestern ist hier die Eisenbahn festlich er⸗ öffnet worden. Nach erfolgter Einsegnung durch den Bis hof Len⸗ towski ging der erste krakauer Dampfwagen mit einem langen Zug von Passagier⸗ und Gepäckwagen um halb 10 Uhr von hier nach der preußischen Gränze ab.
8 Handels- und Hörsen-Nachrichten. b Stettin, 15. Okt. (B. N.) An unserem Getraidemarkt ist auch in
dieser Woche noch Alles ziemlich fest geblieben, so namentlich Roggen, der
selbst neuerdings etwas höher sich stellte, vornehmlich durch den Einfluß einiger Ankäufe für Schlesien und Norwegen, die aber in Folge der höher gegangenen Preise bereits wieder aufgehört haben. Im Allgemeinen decken die eintreffenden Zufuhren den Bedarf noch immer sehr ungenügend, daher auch eigentliche Vorräthe bis jetzt durchaus nicht gesammelt wurden, was sich erst etwas weiterhin wird thun lassen. Mit Ausschluß der erwähnten Ankäufe für Norwegen, die übrigens nur unbedeutend wacen, ist das Aus⸗ land noch immer ohne Einftuß auf unseren Markt, und hat allein der in-⸗ nere Bedarf bisher darüber entschieden. “ Weizen, wovon fortwährend erst Waare unserer Gegend zu haben ist, bleibt noch auf 68 a 70 Rthlr. gehalten und ist bei kleinen Partieen, wor⸗ unter die stärkste etwa 30 Wspl. betrug, mit 68 a 69 Rthlr für 129 bis 130 pfd. gelbe Waare in dieser Woche bezahlt. Roggen hat den Auf⸗ schwung der letzten Tage nicht ganz behauptet und ist etwas matter wieder. jn loco ist neue Waare zu 47 Rthlr. erlassen, zu 46 ½ Rthlr. bereits wie der gekauft, ged. Russ. 40 Rthlr. bezahlt, zu 40 — 39 ½ Rihlr. Tnasaeegr. Oktober neuer zu 47 Rthlr. käuflich, pr. Frühjahr neuer 48 8 me i in bezahlt, und dies nur noch in einzelnen Fällen zu machen. Nipi⸗ bezahlt dieser Woche sehr rar geblieben und neue gr. pomm. . ple hthlr. Oderbruch ganz sehlend. Hafer ebenfalls knapß und e Faizir. bezahlt. enc⸗ 1* nage 8 heser eri Beahseha po umd bebang eine mäßige rbsen werden größtentheils für Berlin ekauft, 8 ern argte sleine guse Kocherbsen 49 Rrhtr. Hür guse große würde man g
Rthlr. augenblicklich bewilligen. ““