1847 / 290 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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eb 8. 8. 4 eeeeeeah neesöss 8— ———

Deputirten⸗Kammer, nas,

tember von der Kammer genehmigt.

1 8 zsung desselben. Dies beruhte auf am 5ten verkündigte ½ ni nafaas ausgebrochen. Die ö stritten sich um die rinzips einer energischen Reg g. lencia aufgestellten P die dermaligen Cortes zusammenzuberufen und se sich beeilen F*28 die von Herrn Escosura getroffene neue Ci⸗ is zu deren Entsc suspendirt zu erklären, ließ sich voraussehen.

vil -Drganisaten gaceta werden nun auch die Dekrete Salamanca's

In der deutig inzwesen, Verkauf der Güter der Gemeinden, Wohl⸗

8 82% a ulten u. s. w. bis dahin für suspendirt erklärt. Ob⸗ thuͤnigkeie z eunde der neuen Minister ankündigten, daß das Steigen gleich nea gpapiere die unmittelbare Folge des Sturzes des Herrn ereee sein würde, so hat sich doch diese Prophezeiung nicht be⸗ wäͤhrt. Baargeschäfte werden gar nicht gemacht; auf 30 Tage be⸗ ahlte man gestern die Zprozentigen mit 20 ¾. Die 5prozentigen hal⸗

ten sich auf 17.

Der General Narvaez hat, wie er seinen Freunden mitttheilte, sogleich einen Courier nach London abgefertigt, um die Abberufung des englischen Gesandten, Herrn Bulwer, von hier zu verlangen. Dies Verfahren wird ohne Zweifel Letzterem dort zur besten Em⸗ pfehlung dienen und er noch lange hier verbleiben. Vorgestern traf

Lord Canning, der unter dem Grafen von Aberdeen letzthin Unter⸗ Staats⸗Secretair der auswärtigen Angelegenheiten war, von London hier ein. Er denkt einige Wochen hier zu verweilen und dann das südliche Spanien zu bereisen.

Die nach Bayonne führende Telegraphenlinie ist in rastloser Thätigkeit. Sobald der Ministerwechsel erfolgt war, reiste der Se⸗ retair der hiesigen französischen Botschaft, Baron von Talleyrand, nach Lissabon ab. Vermuthlich wird Herr Gonzalez Bravo, der vor wenigen Tagen von Paris hier eintraf, den dortigen Gesandtschafts⸗

Posten wieder erhalten.

Sriechenland.

Athen, 30. Sept. (D. A. Z)) Am 25. September ist die unter dem Vorsitze des Präsidenten Kalliphro⸗ eröffnet worden. Es wurde die an den König zu richtende Adresse vorgelegt, und nach einigen nicht sehr erheblichen Diskussio⸗ nen und Abänderungen wurde dieselbe in der Sitzung am 26. Sep⸗ Die Adresse lautet wie folgt: „Sire! die zweite legislative Periode beginnt; die Vertreter des Lan⸗

8 des, welche um den Thron Ew. Majestät versammelt sind, richten ihre

Wünsche im Namen des Landes an Ew. Majestät und bitten um Ew. Majestät hohen Schutz. Sie haben mit Eifer und Vertrauen es übernom⸗ men, ein großes Werk, das der Befestigung einer freien Regierung, fortzu⸗ setzen. Ueberzeugt von den schlimmen Folgen, welche aus den traurigen Mißhelligkeiten entstehen können, die in der Umgebung begonnen, und die einen Aufruf an das Land nöthig machten, geben dessen Vertreter dem Gouvernement ihre volle Zustimmung. Die Nation, eifersüchtig auf die Erhaltung ihrer Freiheiten, besorgt um die gesetzmäßige Ausübung ihrer constitutionellen Rechte, hat keinesweges die Schwierigleiten verkannt, welche man den Prärogativen der Krone in den Weg zu legen bemüht war. Die Maßregeln, welche während der Abwesenheit der Kammern von dem Gouvernement genommen worden sind, um die Ruhe aufrecht zu halten und die Interessen des Landes zu schützen, haben die Genehmi⸗ gung und den Beifall der Nation erhalten. Sire! Griechenland ist üͤberzeugt, daß Alles, was von Ew. Majestät Ministerium geschehen ist, um die Lösung einer Differenz zwischen ihm und einer benachbarten Macht her⸗ beizuführen, in einer der Nation würdigen Weise geschehen ist. Die Ver⸗ besserung des Finanzwesens, das Ziel der steten Bemühungen des Gouver⸗ nements, soll auch Gegenstand unserer gewissenhaftesten Aufmerksamkeit sein. Alle Gesetzentwürfe, welche, ohne dem Ackerbau, dem Handel oder der Schifffahrt neue Lasten aufzulegen, dahin lauten, die Geldmittel zu vermeh⸗ ren und den Kredit der Nation zu erhalten, sind in genaueste Erwägung genommen. Jeder Vorschlag, welcher nach diesem so wünschenswerthen Ziele strebt, ist unserer Zustimmung und unseres Beifalles gewiß. Die ver⸗ schiedenen Gesetzentwürfe, welche das Ministerium uns zur Sanctionirung vorgelegt hat, werden mit der gewissenhaftesten Aufmerksamkeit geprüft. Vor Allem weiß die Kammer, wie nöthig es ist, den Bestand unserer Institutio⸗

nen aufrecht zu erhalten, und daß die Constitution die jährliche Feststellung

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des Budgets vor Anfang des Zehresf in welchem es in Wirksamkeit tritt, vorschreibi. Ja, Sire! unser Werk ist ein großes und schweres, aber auf die hehren Gefühle Ew. Majestät vertrauend, im Gefühl unserer Anhäng⸗ lichkeit an den Thron und das Vaterland, zweifeln wir nicht daran, die Hindernisse zu besiegen, die uns entgegenstehen. Tief ergriffen von dem un⸗ erwarteten Tod eines ausgezeichneten Mannes, eines geschickten Ministers, eines großen Bürgers, empfinden wir die Lücke, welche ein solcher Verlust gemacht. Im Vertrauen auf die weisen Anordnungen Ew. Majestät bitten wir Gott um die Erhaltung unseres Königs und hegen die feste Ueberzeu⸗ gung, das Ziel zu erlangen, welches die weise Hand der Vorsehung unserem gemeinsamen Vaterlande vorgesteckt hat.“

Am 28. September wurde diese Adresse von einer dazu ernann⸗

ten Kommission in einer feierlichen Audienz dem König übergeben. Der König antwortete: „Meine Herren Abgeordneten! Mit wahrer Genugthuung empfange Ich von den Vertretern des Landes die Versicherung der Gefühle der Na⸗ tion; sie ermuthigen zu den Anstrengungen, welche Mein Ministerium zum Wohle des Vaterlandes zu machen hat. Ganz besonders freut Mich die Einstimmigkeit, welche bei Votirung der Adresse in der Kammer geherrscht hat, sie verspricht dem Lande die Aufrechterhaltung der Ordnung und em⸗ pfiehlt dem Auslande, —die griechische Nation zu achten. Indem die Kam⸗ mer ihren Schmerz über den Verlust des Conseil⸗Präsidenten Kolettis aus⸗ drückt, läßt sie den Verdiensten dieses großen Bürgers Gerechtigkeit wieder⸗ fahren. Die Anerkennung der Männer, welche ihr Dasein dem Vaterlande widmen, ehrt sowohl diejenigen, welche diese Gefühle empfinden, als die⸗ jenigen, für die sie empfunden werden.“

Der König und die Königin haben heute eine kurze Vergnü⸗ gungsreise nach Theben und Boͤotien angetreten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerihka.

Bremen, 13. Okt. Der „Washington“ bringt in seinen new⸗ vorker Berichten vom 23. September aus den Vereinigten Staa⸗ ten selbst keine Nachricht von Belang. Es hatten keine weiteren Fallissements von Bedeutung in New⸗York stattgehabt. Der neue Tarif hatte in den ersten neun Monaten seiner Wirksamkeit ein Netto⸗ Einkommen von 22,961,333 Dollars oder 3,176,018 Dollars mehr abgeworfen, als der Tarif von 1842 während der nämlichen Periode im Jahre 1845 46 ergab. Als der neue Tarif angenommen wurde, schrieen die Schutzmänner, daß er das Staatseinkommen vermindern werde, statt es zu vermehren.

Vom Kriegsschauplatze fehlen Nachrichten neueren Datums, und man hatte selbst noch nicht die offiziellen Berichte des General Scott über die Gefechte vom 19. und 20. August. Auf den Ausgang der Friedensunterhandlungen des Herrn Trist scheint man keine großen Hoffnungen zu bauen. Uebrigens erklärt das Organ Poll's, die Washington Union, die amerikanische Regierung sei entschlossen, den Kampf mit Energie wieder aufzunehmen, wenn Mexiko die libe⸗ ralen Bedingungen, welche die Vereinigten Staaten jetzt bieten, zurück⸗ weise.

Vom Kriegsschauplatze reichen sie nicht weiter als die zuletzt mitgetheilten. (Veracruz vom 1. Sept.) Nachträglich wird gemel⸗ det, daß Santana eine Erklärung und Rechtfertigung an die Nation, datirt aus Mexiko vom 23. August, erlassen habe. Er erklärt sich darin ohne Rückhalt für den Abschluß des Friedens und schiebt alle Schuld der verlorenen Schlachten auf Valencia, der mit einer Ab⸗ theilung von 5000 Mann seine Befehle mißachtet, statt zurückzuhal⸗ ten, sich verwegen dem Angriff ausgesetzt und dadurch die gänzliche Verwirrung und die Vereitelung des Vertheidigungs⸗Plans herbeige⸗ führt habe. Es wird auch eine den Waffenstillstand betreffende Kor⸗ respondenz zwischen dem General Scott und dem mexikanischen Kriegs⸗

Minister nach den letzten Schlachten mitgetheilt, in welcher dieser Letztere den bisher geführten Krieg als einen Skandal bezeichnet. Von Paredes meldet man, daß er, ehe er die Hauptstadt erreichte, an einem Orte Namens Callente Halt machte, um mit Santana in Communication zu treten. Santana aber wies alle Verbindung mit ihm ab und ließ ihm den Befehl zukommen, sogleich bei Strafe des Todes das Land zu verlassen. Paredes wei⸗ gerte sich, zu gehorchen, und sammelte eine Partei, um Santana zu

Allgemeiner

gegangenen Hypothekenscheine über die Fol. 6. 7. 8.

Anzeiger.

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stürzen. Einer anderen Angabe nach, hätte er in der Schlacht von Contreras zur Seite Valencia's gefochten und mit ihm das Kom⸗ mando und die Leitung der Bewegungen geführt. Wieder ein Ge⸗ rücht sagt, daß Paredes auf die Hauptstadt anrücke von Orizaba her, wohin er glücklich von Veracruz gelangte; während ferner angegeben wurde, daß Bustamente mit 6000 Mann in der Nähe der Haupt⸗ stadt stehe.

Ueber das gelbe Fieber in New⸗Orleans theilt ein Brief aus jener Stadt vom 6. September Folgendes mit: „Vom Morgen bis zum Abend rumpeln die schwarzen Leichenwagen oft ohne alle Be⸗ gleitung durch die Straßen, manchmal in Verbindung mit gedämpf⸗ tem Trommelschlage, wenn Mitglieder der Miliz oder der Armee der Seuche erlegen sind. Es ist in der That unheimlich, durch die ver⸗ ödeten Gassen zu gehen, die noch vor wenigen Wochen von lebhaftem Volksgewühle schwärmten. Fremde Ankömmlinge werden meistentheils zwischen dem sechsten und vierzehnten Tage ihres Aufenthalts vom Fieber befallen; sind sie schon längere Zeit in der Stadt anwesend, so können sie mehrere Wochen gesand bleiben, aber ihrem Schick⸗ sale entgehen sie nicht. Vorsicht und strenge Lebensweise helfen da⸗ gegen nichts; mitten in der Fülle der Gesundheit und Kraft fordert die Krankheit ihre Opfer. Diese furchtbare Krankheit wüthet gegen⸗ wärtig schlimmer als je zuvor in dieser Stadt. Die Jahre 1841 und 1837, welche wegen 28 Sterblichkeit berühmt waren und über 2000 Fieberkranke dahinrafften, stehen gegen 1847 zurück, und vor dem Winter ist auf Besserung nicht zu hoffen. Allgemeine Düsterkeit und Angst beherrscht die Gemüther; alle Geschäfte stocken; nur wenige Fremde wagen sich in die Stadt, und von diesen müssen 7 unter 10 ihre Kühnheit mit dem Leben büßen. Selbst zu flüchten wagt man nicht, aus Furcht, die Krankheit mitzunehmen und dann Uhagen der Hülfe erfahrener Aerzte zu entbehren. Natchez, Vixburg und andere Missisippi⸗Städte haben Quarantaine gegen uns eingeführt, und je⸗ der von hier kommende Passagier muß dort eine Gesundheitsprobe von 24 Stunden abhalten. Die mit fremden Schiffen hier ankom⸗ menden Passagiere mäht das Fieber zu Hunderten nieder.

Briefe aus New⸗Orleans vom 12ten schildern das gelbe Fieber in jener Stadt als im Abnehmen begriffen, was indessen hauptsächlich dem Umstande zugeschrieben wird, daß nur noch wenig Leute, welche von der Krankheit befallen werden könnten, am Leben sind; die Ge⸗ fährlichkeit und Heftigkeit der Krankheit selbst hat sich keinesweges vermindert. In der Woche bis zum 11ten starben am Fieber 402, in der Woche vorher 427 Personen; Alles in Allem starben in den beiden Wochen 543 und 533 Personen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Pesth, vom Ende Sept. (Schw. M.) Die Eröffnung der ungarischen Central⸗Eisenbahn von hier nach Szolnok war für unser ganzes Land ein wichtiges Ereigniß. Es hatte zwar dieser Ort, ver⸗ möge seiner Lage an der schiffbaren Theiß, schon sonst eine ziemliche Wichtigkeit, diese aber hat jetzt durch die Eisenbahn eine weit höhere Bedeutung. Er ist ein Hauptstapelplatz für Salz, Holz und andere Landeserzeugnisse, welche die Theiß herabkommen und seither durch Bauern⸗Frachtfuhrwerk weiter herauf und meist bis hierher nach Pesth gebracht wurden. Dazu waren denn immer ganze Karawanen erfor⸗ derlich, weil die Bauern nur wenig aufladen. Hierzu aber kam noch der große Uebelstand, daß im Frühjahr und Herbst die Wege von hier dorthin zu Zeiten geradezu unfahrbar sind, so daß dann aller Ver⸗ kehr stockte. Diesem ist nun durch die Eisenbahn gänzlich abgeholfen, und es ist kaum zu berechnen, welche Vortheile dem ganzen Landes⸗ theile, den die Eisenbahn nah und fern berührt, erwachsen müssen. So z. B. ward das Getraide, welches man aus jenen Gegenden uns zuführen wollte, eben wegen des so sehr schwierigen Transportes zur Achse lieber die Theiß hinab und alsdann die Donau herauf ge⸗ schifft, es ging also einen Weg, welcher fünfmal so lang war, als der jetzige, und der außerdem noch eine große Menge von Unbequem⸗ lichkeiten mit sich führte.

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[696]

[587] Oeffentliche Vorladung.

Die Ehefrau des vormaligen Restaurateurs Carl Gottlieb Roß hierselbst, Amalie geborene Schobert, soll sich mit dem Portraitmaler Huebner angeblich im Mo⸗ nat April 1845 von hier heimlich entfernt und über Hamburg nach Nordamerika begeben haben. Der ꝛc. Roß hat deshalb gegen seine Ehefrau, welche von ihrem Aufenthalte bis jetzt keine Nachricht gegeben, auch sei⸗ ner Bemühungen ungeachtet nicht hat ermittelt werden können, wegen böslicher Verlassung auf Scheidung an⸗ getragen. Zur Beantwortung der Ehescheidungsklage ist daher ein Termin auf den

1. Februar 1848, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königl. Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius von Prittwitz im Parteienzimmer Nr. II. auf hiesigem Ober⸗Landesgerichte anberaumt worden, zu welchem die Roß hierdurch öffentlich und unter der Warnung vor⸗ geladen wird, daß sie im Fall ihres Ausbleibens der böslichen Verlassung in contumaciam für geständig erachtet und demgemäß, was Rechtens ist, gegen sie er⸗ kannt werden wird.

Breslau, den 21. Mai 1847. 1b Ksnigl. Ober⸗Landesgericht. Erster Senat.

Nothwendiger Verkauf.

Die im Dramburger Kreise belegene und im Hypo⸗ thekenbuche Nr. 2. Fol. 7 bis 12. verzeichnete Spring⸗ mühle des Emil Herrmann Theodor Gollmer, gb auf 6089 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf., zufolge der nebst Hy⸗ pothekenschein und Bedingungen in der Registratur ein⸗ zusehenden Taxe, soll

und 9. des Krümmelschen Hypothekenbuchs intabulirten Pöste von zusammen 4000 Thlr. % publica procla- mata pracclusiva erkannt und terminus peremtorius auf den 15. Dezember dieses Jahres vor hie⸗ siger Ceagereglcher Justiz⸗Kanzlei anberaumt, auch die desfallsige Ladung in extenso den Schwerinschen Anzeigen inserirt worden, so wird solches hierdurch fer⸗ nerweitig gemeinkundig gemacht.

Gegeben Güstrow, den 27. September 1847.

Großherzogliche Mecklenburg⸗Schwerinsche Justiz⸗

Kanzlei. (L. S.) A. Radel.

5]

dagdeburg⸗Cöthen⸗Halle⸗ Lripziger Eisenbahn- Gesellschaft. b

Bekanntmachung. b hHhiermit bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß folgende Prioritäts⸗ Actien unserer Gesell⸗ schaft, und zwar die Num⸗ mern 302, 2046, 4552, EE 5411, 7223, 7994, 8208, 1E 13313, 14590, 14912, Beaah 15859. aus der diesjäh⸗ rigen Verloosung bis jetzt nicht eingeliefert sind, und deren Nominalwerth vorläufig noch bei unserer Haupt⸗

[990 b]

am 1. Februar 1848, Vorm. 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. 8 Dramburg, den 10. Juli 1847. Nönigl. Land⸗ und Stadtgericht.

[524] Nothwendiger Verkauf. Das dem Rentier David Benas gehörige, hier in der Sebastiansstraße Nr. 20 belegene und im Hypotheken⸗ buche von der Louisenstadt Vol. 14. No. 925. ver eich⸗ nete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 13,227 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf., soll am 12. Januar 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe nnd Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

.

1953]

Wann auf Antrag des Alexander von Arenstorff auf Krümmel zur Anmeldung etwaniger Ansprüche und For⸗ derungen an die auf ihn ausgestellten und ihm verloren

Stadtgericht zu Berlin, den 7. Juni 1847. eree

Kasse erhoben werden kann.

Gleichzeitig bemerken wir, daß der Nominalwerth nach⸗ folgender Prioritäts⸗Actien, und zwar der Nummern 3290 und 6955 aus der Verloosung des Jahres 1845, und der Nummern 1769, 3067, 6351 und 6752 aus der Verloosung des Jahres 1846, da derselbe nicht rechtzeitig erhoben, bei hiesigem Königl. Land⸗ und Stadtgericht deponirt ist. Die Inhaber dieser Priori⸗ täts⸗Actien fordern wir hiermit auf, dieselben gegen Quittung bei uns einzuliefern und den Betrag dagegen bei obgedachter Behörde zu erheben. 1

Statutenmäßig machen wir noch bekannt, daß die bis zum 3. Mai d. J. eingelieferten Prioritäts⸗Actien so⸗ wohl aus der Verloosung der Vorjahre, als auch der des Jahres 1816, in Gegenwart zweier Notarien ver⸗ brannt sind.

Magdeburg, den 10. Oktober 1847.

Direktorium der Magdeburg⸗Cöthen⸗Halle⸗Leipziger

kEisenbahn⸗Gesellschaft.

Defoy.

Literarische Anzeigen. SIrRaA 1nis drer bbm vsrraArl. So eben erscheint und ist bei Alexander

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Taschenbuch auf das Jahr 1848.

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Mit Nächstem erscheint: Fen v. Sternberg: Die gelbe Gräfin. Geibel: Gedichte. 9te Aufl. Bar⸗ thold: Fruchtbringende Gesellschaft. v. Gumpert: Erzählungen. 2te Aufl. Kletke: Kinderfreund.

2te wohlfeile Ausgabe,

auch diesmal von Erfolg gekrönt worden.

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Italienisches Bilderbuch.

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82 Anzeigers 2 Sgr.

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Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Verordnungen des General⸗Post⸗-Amts. vinzen Preußen, Schlesien und Posen. Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Königs Rhein⸗Provinz. Geburtstagsfeier Sr. Ma⸗ jestät des Königs. Eröffnung der Köln⸗Mindener Bahn.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten. Hof⸗Nachrichten. Anrede des Prä⸗ sidenten der Reichsräthe an Prinz Adalbert. Das Dampfschiff „Donau⸗ wörth“. Vermischtes. Königreich Württemberg. Abdankun⸗ gen von Kammer⸗Mitgliedern. Beschwerde über die taxissche Postver⸗ waltung. Großherzogthum Sachsen⸗Weimar. Die Stände⸗ Versammlung. Freie Stadt Hamburg. Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Preußen. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Glückwünsche und Diner zum Geburtstage Sr. Majestät des Kö⸗ nigs von Preußen; die Nachrichten aus der Schweiz.)

Oesterreichische Monarchie. Wien. Kurator der Akademie der Wissenschaften. Der Herzog von Modena und die Erzherzogin Marie Louise. Die Verhandlungen mit dem päpstlichen Stuhl. Preß⸗ burg. Der siebenbürgische Landtag. Von der galizischen Gränze. Gesundheitszustand und Witterung. Truppenbeurlaubung.

Frankreich. Paris. Herzog von Aumale in Algier Hieronymus Bonaparte im Invalidenhause. Erkrankung Soult's. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Staatsschuld. Die fran⸗ ösische Anleihe. Vermischtes. Schreiben aus London. (Die

kage des Landes; Irland; die Gaben für Irland und die dortigen agra⸗ rischen Frevel.)

Schweiz. Kantone St. Gallen und Graubündten. Verhand⸗ lungen und Beschlüsse der Großräthe in Bezug auf die Instruction der Tagsatzungs⸗Gesandtschaften. Kanton Zug. Landraths⸗Verhand⸗ lungen über diese Instruction. Kanton Genf. Großrathsbeschlüsse.

Kanton Freiburg. Einberufung des Großen Raths. Kan⸗ ton Waadt. Die Vorgänge zwischen Waadtland und Neuenburg. Aus der Schweiz. Die Mehrheit für Execution gegen den Sonderbund.

Italien. Livorno. Das Reglement über die Bildung der Bürger⸗ Garde in Toskana. Ferrara. Die Oesterreicher noch in Ferrara.

Spanien. Schreiben aus Madrid. (General Serrano zum General⸗ Capitain von Granada ernannt; neue Ober⸗Hofmeisterin der Königin; Ernennungen und Entlassungen; der niederländische Gesandte.)

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Keg s süs tische⸗ Theater. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Aus Schiller's

Amtlicher Theil.

Potsdam, den 18. Oktober.

Seine Majestät der König sind zur Jagd nach Blanken⸗ burg gereist.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist nach Blan kenburg gereist.

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Bekanntmachung.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Prämien von den für dieses Jahr zur Ausloosung bestimmten 9000 Seehandlungs⸗Prä⸗ mienscheinen fielen an Haupt⸗Prämien bis einschließlich 500 Rthlr. auf Nummer:

2500

63,339 500

87,004 500

54,258 500 208,314 244,3947

Berlin, den 18. Oktober 1847.

General⸗Direction der Seehandlungs⸗Sozietät. (gez.) Kayser. Wentzel.

Berlin, Dienstag den I19ten Oktober

Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Kö⸗ nigs wird die Königliche Akademie der Wissenschaften am Donnerstag den Listen d. M., Nachmittags um fünf Uhr, eine öffentliche Sizung halten, zu welcher der Zutritt auch ohne besondere Einladung ö2 Karten freisteht.

Berlin, den 18. Oktober 1847. Das Sekretariat der Königlichen Akademie der Wi Ehrenberg.

Abgereist: Se. Excellenz der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königl. württembergischen Hofe, General⸗ Lieutenant von Thun, nach Stuttgart. 1

„Der Wirkliche Geheime Legations⸗Rath und Direktor im Mi⸗ nisterium der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr von Patow, nach Leipzig.

Der General⸗Proviantmeister, Wirkliche Geheime Kriegsrat Dr. Müller, en. 1—

JInland. 8

2 Berlin, 18. Okt. Das Amtsblatt des Königlichen Post⸗ Departements enthält die Verordnung, betreffend die Anwendung der ermäßigten Päckerei⸗Tarxe auf Sendungen von und nach Döbeln im Königreich Sachsen; desgleichen, betreffend die Post⸗Dampfschiff⸗Ver⸗ bindung zwischen Stralsund und Istadt; desgleichen, betreffend die Bestellung von Geldsendungen durch die Land⸗Briefträger. Durch dieselbe wird bestimmt, daß den Land⸗Briefträgern nie Gelder von höherem Betrage, als demjenigen ihrer geleisteten Dienst⸗Caution welche der Regel nach 50 Rthlr. beträgt mit den Geld⸗Ausliefe⸗ rungs⸗Scheinen anvertraut werden dürfen. Sind mehrere Geldsen⸗

dungen gleichzeitig zu bestellen, so darf deren Betrag zusammengenom⸗

men den der Caution nicht übersteigen.

Dasselbe Blatt enthält ferner die Verfügung wegen Bestellung von Päckereien nach den von durchgehenden Posten berührten Orten, an welchen sich keine Post⸗Anstalten befinden; desgleichen in Betreff des Verfahrens bei Beförderung neuer, für Rechnung der Posthalter erbauter Wagen.

Provinz Preußen. (Ztg. f. Preuß.) Königsberg, 15. Okt. Die Festlichkeiten, welche heute zur Feier des Geburtsfestes unseres allverehrten Monarchen als Beweise der Verehrung und Liebe stattfanden, leitete am frühen Morgen der Choral: „Nun danket Alle Gott“, ein, welcher auf der Gallerie unseres Schloßthurmes, einer alten frommen Stiftung gemäß, ausgeführt wurde. Die Königliche deutsche Gesellschaft versammelte sich um neun Uhr zu einer öffentlichen Sitzung. Die Festrede hielt der Provinzial⸗ Schulrath Professor Dr. Lucas, welcher den seinem Herrscher⸗ hause so ergebenen Simon Dach, unseren vaterländischen Dich⸗ ter, zum näheren Gegenstande des Vortrages machte. Er lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung auf verschiedene Gelegenheits⸗ Gedichte, welche aus dem 37sten bis 54sten Lebensjahr des Dichters herrühren, und die er aus einer in seinem Besitze befindlichen Samm⸗ lung von Simon Tachschen Gedichten mittheilte. Herr Prof. Dr. Nesselmann, welcher einen zweiten Vortrag hielt, sprach über altpreu⸗ ßische Ortsnamen, die sich in der Provinz noch erhalten haben, und versuchte ihre Deutung. In der Universitäts⸗Aula hielt der Geh. Reg.⸗Rath Prof. Dr. Lobeck einen deutschen Vortrag über die Besteuerung gewisser Literaten, wie der Astrologen, Pharmakopolen (Quacksalber) ꝛc. im Alterthum und warf dabei in bekannt interessanter 1nc Streif⸗ lichter auf alle Charlatanerie bis in die Gegenwart, die echte Wissen⸗ schaft zum unermüdlichen Kampf gegen alles Gauklerwesen aufrufend. Bei

der Parole wurden 101 Kanonenschüsse auf dem Königsgarten gelöst. Verschiedene Gesellschaften hatten sich zu Mittagsmahlen vereinigt.

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Die beiden Logen, die deutsche Ressource, die Bürger⸗Ressource zählten zahlreiche Gäste. Gegen 300 Personen hatten sich auf Ver⸗ anstaltung der Herren Konsul Brockmann, des Oberlandesgerichts-⸗ Rath Klein und des Major Treyden zu einem Fest⸗Diner im kneip-⸗ höfschen Junkerhofe versammelt, welchem auch der Herr Ober⸗Prä⸗ sident Dr. Bötticher und die höchsten Militair⸗Personen beiwohnten Am Abend fanden in der deutschen Ressource und im Schießhause Sis statt, und eine allgemeine Erleuchtung krönte das Fest des ages. 8

Provinz Schlesien. Breslau, 15. Okt. (Bresl. Z.) Preußen feierte heute einen hohen Festtag, den Tag der Geburt sei⸗ nes geliebten und hochverehrten Königs Friedrich Wilhelm IV., eines Königs, der während der kurzen Zeit, seit er zum Ruhme Preußens, zum Heil und Segen des Landes das Scepter führt, sein treues Volk mit großen und zahlreichen Wohlthaten beglückt hat. Dieses Be wuß sein diese Gefühle der wärmsten Dankbarkeit und festen Anhäng⸗ lichkeit sprachen sich denn auch in den Festlichkeiten aus, welche heute in unserer Stadt stattfanden. Schon in den Vormittagsstunden um 9 Uhr versammelte sich die hiesige Garnison auf dem Exerzirplatze hinter dem Königlichen Palais zu einem feierlichen Gottesdienst, wel⸗ cher um 10 Uhr begann, und welchem Deputationen der Landes⸗ und städtischen Behörden beiwohnten. Als am Schlusse desselben der üb⸗ liche Choral unter Begleitung der Militair⸗Musik⸗Corps angestimmt wurde, verkündete der Donner der Kanonen den erhebenden Moment, wo Tausende von oben den Segen für den geliebten Herrscher erfleh 8 ten. Hierauf ward das Quarré, welches die Truppen während de Gottesdienstes gebildet hatten, geöffnet und Sr. Majestät dem Könige ein dreimaliges donnerndes „Hoch!“ gebracht. Nun formirten sich die Truppen zum Parademarsch. Zunächst desilirte das 1ste Kürassier⸗, dann das 10te und 11te Infanterie⸗Regiment, die Jäger⸗Abtheilun b und endlich die reitende und Fuß⸗Artillerie vor der hohen Genergli⸗ tät vorbei. Der Parademarsch wurde dann in Compagnie⸗ und Eo⸗ cadrons⸗Fronten wiederholt. Die bereits bei den verschiedenen Trup⸗ pen⸗Gattungen eingetroffenen Rekrnten wohnten dem Parademarsch als Zuschauer bei. Das Wetter war außerordentlich günstig, und Tausende der Einwohnerschaft Breslau's hatten sich auf dem Fühönen und geräumigen Platze eingefunden; selbst von den platten Dächern der angränzenden Gebäude, des Theaters, des Gouvernementshauses ꝛc. blickten Zuschauer auf dieses eben so erhebende als glänzende Schauspiel herab. Bei der hiesigen Königlichen Universität fand in der Aula Leopoldina eine doppelte Feier statt, indem mit dem hohen Tagesfeste die Uebergabe des Rektorats der Universität für das Jahr 1847—48 verbunden wurde. Unter Leitung des Musik⸗Direktors Herrn Mosewius wurde von dem Institut für Kirchenmusik ein Hym⸗

nus und der 22ste Psalm gesungen, worauf der bisherige Rektor, Herr Professor Dr. Göppert, 88 auf das hohe Cesbeegen Bezug habende Rede hielt, in welcher die Verdienste Sr. Majestät um den gesammten Staat, wie insbesondere um Kunst und Wissenschaft, her⸗ vorgehoben wurden. An diese Rede wurde die Mittheilung der Haupt- Ereignisse, die sich während des verflossenen Jahres bei der Universi 8 tät zugetragen haben, angeschlossen, hierauf von ihm sein esh. der Herr Professor Dr. Schneider, so wie die neuen Dekane der Fa⸗ kultäten und die Senats⸗Mitglieder, proklamirt und dann dem Erste⸗ ren die Scepter, die Statuten, die Stiftungs⸗Urkunde, das Album der Universität und die Decorationen des Rektors unter den besten Segenswünschen übergeben. Der neue Rektor beschloß hierauf die Feierlichkeit mit einer kurzen Anrede und Paränese an die Studiren⸗ den. Auch in den übrigen Lehr⸗Anstalten unserer Stadt fanden ähn⸗ liche Feierlichkeiten statt, indem religiöse und patriotische Lieder abge⸗ sungen und Festreden gehalten wurden, welche der Jugend die Be⸗ deutsamkeit des Tages ans Herz legten. So war der Vormittag un⸗ ter Festlichkeiten ernsterer Art würdig verflossen; der Mittag und Nach⸗ mittag fand Tausende theils in größeren Zirkeln, theils in engeren geschlossenen Gesellschaften, theils im traulichen Familienkreise bei dem heiteren Mahle, wo unter dem Klange der Gläser des geliebten Lan⸗ desvaters nicht minder innig und warm gedacht wurde. Das Offi⸗

Königsstädtisches Theater. Italienische Opern-Vorstellung: Don Giovanni. (Den 16. Oktober.)

Das Experiment, welches die italienische Opern⸗Gesellschaft alljährlich wiederholt, indem sie Mozart's „Don Juan“ zur Aufführung bringt, ist „Wie Mozart's unsterblicher Name seine Wirkung auf unser Publikum niemals verfehlt, so hatte er auch am verflossenen Sonnabend die Musikfreunde in Masse angezogen und ein volles Haus gemacht. Die Vorstellung selbst war, erwägt man die Größe der Kunst⸗Aufgabe italienischen Sängern gegenüber, eine im Ganzen sehr ehrenwerthe. Insoweit die Mittel und das musikalische Verständniß

ausreichten, leisteten die betheiligten Sänger durchaus Anerkonnungswerthes.

Namentlich stellten sich hinsichtlich der Besetzung und Ausführung einzel⸗ ner Rollen sehr günstige Resultate heraus, wiewohl es unsere unmaßgeb⸗ liche Meinung ist, daß durch eine richtigere Verwendung der vorhandenen Kräfte in manchem Betrmacht ungleich Besseres zu erreichen gewesen wäre. So um zuerst der Mängel der Aufführung zu gedenken hätte, nach unserem Dafürhalten, Sgr. Pignoli jedenfalls als Don Juan mehr be⸗ friedigt als Sgr. Ronconi, dem vor Allem Gewandtheit und Leichtigkeit zur Darstellung der Rolle abgehen, und dessen merklich angegriffene Stimme der nöthigen Kraft ermangelt. Zerline hingegen dürfte in der jugendlich anmuthigen Sgra. Dugliotti eine passendere Vertretung gefunden haben;

Sgra. Voldrini erscheint, abgesehen von ihrer passirten Persönlichkeit, auch

in musikalischer Beziehung zur Lösung der Aufgabe nicht durchweg fähig Sgr. pignoli .- aber insofern 81 Masetio nicht Fr ds dee Partie nicht seiner Stimmlage angemessen liegt und in Folge dessen z. B. eine Transposition bane Arie um eine Terz höher nöthig wurde. Wie wir im Vorhergehen ³ theilweise angedeutet haben, sind indeß diese Män⸗ gel der Besetzung vi 5 Art, daß sie sich beseitigen und verbessern lassen. Sn Fhe ee inse im eigenen und im Interesse des Kunstwerkes be⸗ rücksichtigen; 88 Im Uebrigen haben wir über die Vorstellung nur Lobenswe

berichten. Sgra. Fodor repräsentirte die eana d. na. Ihre dhhnaan darf als eine in ihrer Art vortreffliche bezeichnet werden und ewährte be⸗ sonders aus rein mußtkalischem Gesichtspunkte außerordentlichen Genuß.

Fehlt ihrer Darstellung zur treffenden Charakteristik der Rolle der überwäl⸗ Frttits 8 G 1

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tigende Ausdruck des Affekts, die südliche Glut der Leidenschaft, mit einem Worte: die echt dramatische Färbung, so offenbart die Sängerin statt dessen die Bewegungen einer edlen Weiblichkeit, den Situationen, in denen sie sich als Anna befindet, wohl angemessen. Einen musikalischen Glanz⸗Moment ihrer Leistung und des Abends bildete, wesentlich durch ihre Mitwirlung, das Masken⸗Terzett, in welchem sie durch den Klang ihrer glockenreinen Stimme wunderbare Wirkungen erzielte. Sowohl dies Musikstück, bei welchem die Sängerin übrigens durch Sgr. Labocetta und Sgra. Oli⸗ vieri treffliche Unterstützung fand, und das in Folge der gelungenen Aus⸗ führung Dacapo begehrt wurde, als überhaupt die ganze Leistung der Sgra. Fodor erfreute sich des ungetheilten Beifalls des Publikums. Die Letzte⸗ ren, Sgr. Labocetta, Sgra. Olivieri und Sgr. Catalano, bilden die Hauptstützen in der gegenwärtigen Besetzung der Oper. Vorzugsweise verdient Sgr. Labocetta von den zuletzt Genannten unbedingte Anerken⸗ nung. Er führte die Partie des Don Octavio in edler, künstlerischer Weise durch und trug seine beiden Arien im ersten und zweiten Akt mit trefflichem Ausdruck und meisterhafter Vollendung vor. Auch Sgra. Olivieri, welche die Elvira übernommen hattt, leistete Verdienstliches; nur die Transposition der Es-qur-Arie um einen halben Ton tiefer würden wir ihr zum Vorwurf machen, wenn sie nicht in dem Umfange ihrer Mezzo⸗Stimme Rechtferti⸗ ung fände. Sgr. Catalano gab den Leporello mit Humor und Wir⸗ ung. Die Vorstellung bot, wie bereits angedeutet, überwiegend Gutes und erfreute sich des Beifal der Anwesenden. G

Aus Schiller's Nachlaß. h88

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Wir haben in Nr. 121 d. Ztg. gegen einen Herrn H. L. die Richtigkeit der von uns früher gegebenen Nachricht, daß sich unter den Papieren der am 14. Januar d. xG verstorbenen Frau von Wolzogen der Entwurf eines Trauerspiels Schiller's vorgefunden habe, durch ein glaubwürdiges Zeugniß bestätigt. Jetzt enthält die Jen. Litt. Allg. Zeitung in Nr. 239 die aus⸗ fübrliche Nachricht hierüber von dem Geh. Hofrath Hand daselbst, aus dessen Briefen wir bereits unsere frühere Mittheilung entnommen hatten. Es liegt die ganze Anlage zu einem Trauerspiele vor: „Sophie von Kleve.“ Der Entwurf enthält eine vollständige Verzeichnung der Handlung in Akte und Scenen, die Angabe des Inhalts des Dialogs, die Schilderung der

Charaltere und deren Aeußerungen, selbst an einzelnen Stellen die Namen

8 der Schauspieler, denen die Rollen zuzutheilen wären: nirgends aber eine poetische Ausführung. Den Stoff bildet das Leben der Kurprinzessin . rothea Sophie von Hannover, der Tochter des Herzogs Georg Wilhelm von Celle, welche von dem Vater aus politischen Gründen in ihrem sech zehnten Jahre (1682) mit dem Kurprinzen Georg Ludwig, nachmaligem Könige von England, verlobt und in dieser unglücklichen 8e⸗ wegen eine Liebesverhältnisses zu dem schwedischen Grafen Philipp Christoph von Kö⸗ nigsmark, durch die Verfolgungen der Maitresse des Kurfürsten Ernst Au- gust, der Gräfin von Platen, und der Geliebten ihres Gemahls, des Fräu leins von Schulenburg, in schmachvolles Elend verstoßen wurde. Nach de Trennung ihrer Ehe ward sie verbannt, der Graf Königsmark war schon früher, in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 1694 spurlos im Schlosse 2 Hannover verschwunden und wahrscheinlich als Opfer des Hasses und der Eifersucht ermordet worden. Schiller ist in seinem Ent⸗ wurfe der Tragödie ganz der damals bekannten Geschichte, wie sie neuer dings die Monatsblätter zur Allg. Zeitung im Dezemberheste vom Jahre 1845 aus den zu London in demselben Jahre erschienenen „Memoirs of Sophia Dorothea, consort of George I., King of England“, wieberholt haben, gefolgt und hat besonders den Gegensatz des prunkvollen Schein⸗ lebens am Hofe und der inneren moralischen Zerfallenheit hervorgehoben. Die Katastrophe geht in die Verbannung der bei einer beabsichtigten Flucht überraschten Prinzessin aus. Neuerdings hat freilich die Geschichte der un⸗ glücklichen Fuͤrstin durch Bekanntwerdung mancher Dokumente in Fr. Cra- mer's „Denkwürdigkeiten der Gräfin Maria Aurora von Königsmark und der Königsmarkschen Familie“ (Leipzig, 1836) Th. I. S. 53 103 neue Aufschluste erhalten, welche dem Berichterstatter in den Monatsblättern un⸗ bekannt geblieben zu sein scheinen, und noch später ist durch die von F. W. Palmblad aus den Familienpapieren des gräflichen Geschlechts de la Gar⸗ die in Schweden (Blätter für liter. Unterhaltung 1847 Nr. 182 187) be⸗ kannt gemachte Korrespondenz der Prinzessin mit dem Grafen manches g Streiflicht in das Dunkel dieser früben Verhältnisse geworfen 88 zn. denen die Kurprinzessin nicht ganz schuldlos erscheint. Wir nen ahnli 4* falls das Trauerspiel vollendet worden wäre, in dem glias coe finden, wie Gegensatz zwischen der Dichtung und der wirklichen Haher auch eine neue , im „Wallenstein“ und in der „Maria Stuart zugla cher Anschauungen die 165 Gelegenheit erhalten haben, gerade in die

Meisterschaft unseres großen Dichtens wiederholt zu d0 8 8 .

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