—
3 1 „go sind zum Theil eingeschüchtert, zum wallis wenig zu beftingten; 2. 2 Ungfaßungs ¹Gesandte, Kamill Weil belehrt; e 78⸗3 genes Werra, der am Trientbache für die von Werra, 2 Freiheit fiel. Kanton 21. Oktober die tersagt. “
Die Regierungs⸗Kommission hat am
Schwyz⸗ Proclamation der Tagsatzung un⸗
Verbreitung der
gpitalien.
v116“ „ „ .
16. Ott. (N. K.) Das Diario vom eee
„af in einer Beilage das (bereits erwähnte) Motuproprio⸗Regle⸗ bringt in ece Smaats⸗Consulta. In der Einleitung heißt es: ment über die Staats⸗Con “ Ebb.
Als wir am 19. April des laufenden Jahnes n,20 -A.
er Wille sei, aus jeder Provinz der päpstlichen Staaten ausgezei ne e unsen chtungsweithe Unterthanen nach Rom zu rufen, war es unsere Ab⸗ sccht, aus ihnen eine Staats⸗Consulta zu veae bü 84 dese gher päpstliche Regierung mit einer Institution zu bes henten, ie, 7 sie jetz bei anderen Staaten und Regierungen Europa's in Ansehen ste t, g- Zei⸗ ten schon ein Ruhm der Besitzungen des heiligen Stuhles war, een g uhm, der dem Genius der römischen Päpste verdankt vende. Wir 2 überzeugt, wenn die Einsicht und Erfahrung von Personen, wel he durch die Wahl ganzer Provinzen geehrt worden, uns zur Seite gestanden wäre, so wäre es uns weniger schwer geworden, kräf⸗ tig Hand anzulegen an die öͤffentliche Verwaltung, um sie auf den Gipfel der Blüthe zu bringen, auf den wir sie durch entschiedenen Wil⸗ len erheben zu können die Zuversicht haben. Dies ist das Ziel, welches wir gewiß zu erreichen wissen werden, wenn mit unserem entschiedenen Wil⸗ len eine allgemeine Mäßigung sich verbindet, welche wartet, bis die Frucht des schon ausgestreuten Saamens reife, und die durch Wort, Schrift und Benehmen der ganzen Welt beweist, daß eine von Religion und Liebe zu ihrem Fürsten erfüllte und mit gesundem Verstand ausgestattete Bevölkerung mit dem Geist der Ordnung und Mäßigung die Wohlthat empfängt und ihren Dank dafür ausspricht. Dies wünschen wir als Lohn unserer bestän⸗ digen Sorgen für das öffentliche Wohl, und wir schmeicheln uns, ihn zu chalten.“ 8 Tit. J. des Regolamento handelt von der Einrichtung und Zusammen⸗ setzung der Staats⸗Consulta. Dieselbe besteht aus einem Kardinal⸗-Präsi⸗ denten, welcher den Titel Kardinal⸗ Präsident der Staats⸗Consulta führt, aus einem Prälaten Vice⸗Präsidenten, aus 24 Staats⸗Konsultoren, nämlich 4 für Rom und die Comarca, 2 für die Provinz Bologna und je 1 für jede der übrigen Provinzen. Der Staats⸗ Consulta steht eine Körperschaft von Uditori zur Seite; und schließlich hat sie einen General⸗Secretair und einen Ober⸗Rechnungsführer (Capo Contabile) mit den betreffenden Kanz⸗ leien. Tit. 11. Präsident und Vice⸗Präsident werden vom Sounverain er⸗ nannt; eben so die übrigen Konsultoren, aber aus einer Liste von je drei Kandidaten, welche die Provinzial⸗Räthe einsenden, die ihrerseits ebenfalls wieder je einen ihrer Kandidaten aus je dreien wählen, die von den Kom⸗ munal⸗Räthen vorgeschlagen werden. Die Staats »Konsultoren wer⸗ den gewählt aus Provinzial⸗ und Regierungs⸗Räthen, Gonfalonieris und Aeltesten solcher Gemeinden, welche einen Gonfaloniere als Vorstand haben, aus Eigenthümern, die ein Vermögen von wenigstens 10,000 Scudi oder ein jährliches Einkommen von wenigstens 1000 Scudi haben; aus Advo⸗ katen, die bei den drei Appellationshöfen eingeschrieben sind, aus Gelehrten, welche den wissenschaftlichen Instituten ersten Ranges im Staate angehö⸗ ren, aus Großhändlern oder Eigenthümern großer industrieller Etablisse⸗ ments. Außerdem muß man, um gewählt werden zu können, Unterthan des Papstes, in vollem Besitz der bürgerlichen Rechte sein, das dreißigste
NMom,
Jahr zurückgelegt und ein unbescholtenes Leben geführt haben. Die Wahl geschieht auf fünf Jahre; die Consulta wird jedes Jahr zu einem Fünf⸗ weil erneuert, indessen kann jedes Mitglied zum zweitenmal gewählt wer⸗ den. Zwischen einer zweiten und dritten Wahl muß aber ein Zwischen⸗ raum von wenigstens fünf Jahren liegen. Regierungs⸗Beamte, die außer⸗ halb der Hauptstadt ihren Sitz haben müssen, können nicht gewählt wer⸗ den. Die Mitglieder können ihre Stelle nur auf ausdrücklichen Befehl des Staats⸗Secretairs und nach vorheriger Begutachtung durch die Staats⸗ Consulta und Berathung im Ministerrathe verlieren. Tit. III. Die Staats⸗ Consulta zerfällt in vier Sectionen: eine gesetzgebende, eine Section für die Finanzen, Section für innere Verwaltung, Handel, Industrie und Ackerbau, und Section für's Kriegswesen, öffentliche Arbeiten und Gefängnißwesen. Die vom Kardinal⸗Präsidenten jedes Jahr ernannten Mitglieder jeder Section wählen sich selbst ihren Vorsitzenden und Secretair. Tit. IV. Die Staats⸗Consulta wird gehört in Regierungs⸗Angelegenheiten, welche das all⸗ gemeine Interesse des Staates oder das Interessen einer Provinz betreffen, bei Abfassung oder Abänderung der Gesetze, bei der Veräußerung von Staats⸗Vermögen, Aufnahme von Schulden, Auflage oder Aufhebung von Steuern, bei Verleihung von Pachten, Bestimmung von Zöllen ꝛc., bei Verände⸗ rungen der Organisation, der Kommunal⸗ und Provinzial⸗Räthe. Ueber alle diese Gegenstände berathschlagt die Consulta in allgemeiner Sitzung nach vorgängiger Berathung in einer Section. Andere Gegenstände können von jedem Mi⸗ nister einer Section der Consulta zur Begutachtung zugewiesen werden. So⸗ wohl die Consulta als die einzelnen Sectionen können der Regierung Vor⸗ schläge und Bitten zugehen lassen. Tit. V. Die Gegenstände, welche der Consulta zur Berathschlagung vorliegen, theilen sich in Angelegenheiten ersten und zweiten Ranges. Die oben angeführten Gegenstände, so wie Alles, was, vom Souverain oder dem Ministerrath als wichtig bezeichnet, der Consulta vorgelegt wird, sind Angelegenheiten ersten Ranges; das übrige ist zweiten Ranges. Alle Gegenstände ersten Ranges müssen in allgemeiner Sitzung berathen werden. Jeder Minister kann den Berathungen beiwoh⸗ nen und daran Theil nehmen; Stimme hat er nicht. Jeder ergreift das Wort nach der Sitzreihe, sonst darf er nur nach eingeholter Erlaub⸗ niß des Vorsitzenden sprechen. Der General⸗Secretair führt das Proto⸗ bs Tit. NI. Die Uditori sind in Uditori erster und zweiter Klasse getheilt. Aü Seanwnszaht ist der der Konsultoren gleich. Der Uditore muß das 1 ne wücgelegt und in einer philosophischen oder juristischen Fakul⸗ sulta vorgelegien Lis Der Souverain wählt ihn aus einer von der Con⸗ diese Uditori vnter 69 von je dreien. Jedes Jahr werden vom Präsidenten racthungen EE“ vertheilt. Sie dürfen den Sections⸗Be⸗ Die Staats⸗Consaltn d können mit Berichterstattungen beauftragt werden. Im Jahre 1849 wird sich zum erstenmale am 15. November. nach der gesetzlichen Bestimmerstenmale gewählt und aus den Gewählten der Austritt eines Füͤnsrheile nn ernannt. In den ersten fünf Jahren wird Die Bekanntmachung eehe EE“ — suta hat die Bevölkerung 8 Motuproprio über die Staats⸗Con⸗ uta hat erung von Rom mit 1’1 s Sie versammelte sich auf der Pia neuem Enthusiasmus erfüllt. 2 11— Hiazza del Popolo d z0 ’ 8 cher Haltung durch Straßen Popolo und zog in militairi⸗ ’ 8 g ) die Straßen vor das Quiri vr Vater zu danken. Fahnen mit den Na 114“ vinzen des Staates wurden im Zuge 88 verschiedenen Pro⸗ der Papst erschien, nahm den Dank des Veeie Musikbanden spielten, ertheilte ihm den Segen. es wohlwollend auf und
Handels- und Börsen⸗-Nachrichten.
Berlin, den 27. Oktober 1847.
Inländische Fonds: Pfandbriefe, Kommunal- Papiere
3 und Geld-Course.
Zf. Brief. Geld. [Gem. Zf. Brief. St. Schuld-Sch. 3 ½ 92212 y9141 Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 ½ 94 ¼ Seeh. Präm. Sch. — 90 ⁄¼ 90 ¼ I.= 88 — 8 8982
gerl. Stadt-Obl. 3 ¾ 91 ½ — Vestpr. Psandbr. 3¾ 92 — grossh. Posen do. 4 101 ⅔ 100 ⅔ 40. 32 91 ½ 91 ¾
Geld. Gem. Schlesische do.
do. Et. B. gar. do. — Pr. Bk-Anth.-Sch — 10433 Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.
Ausländische Fonds.
Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 Fl. do. do. 300 Fl. Hamb Feuer-Cas. do. Staats-Pr. Anl Holl. 2 ½ 9% Int.
Kurh. Pr. 0. 40 th. 16 ⅔ Sardin. do. 36 Fr. 94⁴ ¼ N. Bad. do. 35 Fl.
ELisenbahn-Actien.
0₰‿ —
Russ. Hamb. Cert. do.- beilHope 3.4. S. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz 0. do. do. Cert. L. A. Po. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a. C.
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82 ½ 94
92 = O b’* 2
—99eSnnen
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Volleing.⸗ Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A. do. Prior. Berl. Hamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bresl. Freib. do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. Cöth. Bernb. Cr. 0 b. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. IHHalb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk.
do. Prior.
0. Schl. L. B. — Pts. Mgdb. 116 ¾ bz. u G do. Pr. B. — 4o.... 103 ½ B. 103 G. Rhbein. Stm. 99 ¾ bz. u. B do. Prior. 111 bz. do. v. St. gar. Sächs. Bayr. Sag.-Glog.
96 B. 95 ½ bz.
689Sgg
2v b2
do. Prior. St.-Vohw. 75 B
do. Prior. 5 98 ½ B. 98 G. Thüringer. 4 ’ 9¹ ½ bz. Whb. (C.0.) 4 .
do. Prior. Zarsk Selo.
— =
Quit. Bog.
110 ½ G. 84
Aacb. Mastr. s2 Berg. Mrk. 1 Berl. Anb. B. 45 106 B.
1“ Bexb. Ludw. 70 — 88 ¼ bz. u R. Brieg-Neiss. 90 — 92 bz. u. B do. Thör. V. 20 — 101 ¾ bz. Magd. Witt. 30 79 ½ B 99 ⅔ bz. u. B. Mecklenb. 80 59 B. — Nrdb. F. W. 70 68 ½¼ bz. u. B. 106 B Rh. St. Pr. 70. —
— Starg. Pos. 50 81 ¼ B. 81 ¾ G.
(Schluss der Börse 3 Uhr.)
Geschäftsstille waren die
116 G — 105
do. Prior. 79 ½ G. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A
do. Prior.
eraEanemSeööeöeeeeeeegeebnennnge’enn
Bei anhaltender meisten Eisenbahn-
Actien heute etwas matter. Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 70— 80 Rthlr. Bf. Roggen loco russ. 41 Rthlr. Bf. — — neuer 48— 50 Rthlr. 8 pr. Okt. 48 ARthlr. - pr. April † Mai k. J. 48 Rihlr. Hafer 48 /52pfd. 28 — 29 Rthlr. - 48pfH. pr. Frühjahr 29 Rthlr Gerste 43 — 44 Rthlr. Rapps 76 — 80 Rthlr. Rübsen 79 Rthlr. bez. Rüböl loco 11 ⁄2 Rthlr. bez. — Okt. 11 2⁄% Bihlr. bez. - Nov. [Dez. 11 ⁄2 Rthlr. G. 8 pr. Frühjahr 11 ½⅜ Rihlr. Bf. 11 2 verkauft. Spiritus loco 29 ¼ Rthlr. bez.
8 Okt. 29 ½ Rthlr. bez.
— Frühjahr 27. Bthlr. bez.
* Breslau, 26. Okt. Weizen war heute, da die Zufuhr sehr klein war, animirter, jedoch ohne Preis⸗Veränderung, weißer 85, 93 bis 972 Sgr., gelber 83, 91 bis 95 Sgr.
Roggen war gleichfalls bei mäßiger Zufuhr fester und holte nach Qualität 60, 65 bis 69 Sgr. 50 Wspl. russischer 82 pfd. schwimmend wurde gegen Ladeschein a 48 Rthlr., 30 Wspl. russischer 82 pfd. per Früͤhjahr a 50 Rthlr., 100 Wspl. frischer 84 pfd. per Frühjahr a 54 Rthlr. verkauft. 8 Gerste bleibt bei sehr geringem Angebot Preis haltend, 55, 58 bis 60 Sgr. 8
Hafer dagegen stellte sich matter und wurde a 28, 29 ⅞ bis 31 Sgr. verkauft, 100 Wspl. sofort in Brieg abzuladen 50/51 pfd. holten 26 Rthlr. pr. Wspl. a 26 Schfl.
Rapps war nicht angeboten. 1
Spiritus loco wurde 14 ½ — 14 ½ Rthlr. verkauft, was seine aberma⸗ lige Preis⸗Steigerung ergiebt, Lieferung pr. Mai und Juni erlangte 13 ⅔ Rthlr.
*Rüböl wieder flauer, 112 Rthlr. ist für loco Waare vielfach Br., 11 ½ Rthlr. nur Gld., a 117⁄2 Rthlr. würde man ankommen.
Russisches Mehl bleibt in gutem Begehr, und wurden heute 1500 Ctr. „ 28 Rthlr. und 1000 Ctr. a 2 ¾ Rthlr. pr. Ctr. schwimmend und gegen Ladeschein verkauft.
London, 22. Okt. Getraidemarkt. Die Zufuhren von Ge⸗ traide und Mehl, englischem sowohl als fremdem, sind während dieser Woche klein gewesen, da unser Markt jedoch heute nur wenig besucht war, konnte man für den vom Anfang der Woche wegen geringer Beschaffenheit übrig⸗ gebliebenen englischen Weizen die Montagspreise nicht bedingen. Der Werth von fremdem Weizen ist unverändert, der Umsatz aber war sehr be⸗ schränkt. — Gerste, Bohnen und Erbsen sind schwer verkäuflich. — Hafer findet zu unseren letzten Notirungen bessere Frage. 88 Amerikani⸗ sches Mehl wurde in einzelnen Fällen zu einer kleinen Erniedrigung ver⸗ kauft.
¹“ u. Bf.
Die Zufuhr bestand von englischem Getraide aus: 3390 Qr. Wei⸗ zen, 1010 Or. Gerste, 1020 Or. Hafer und 1450 Sack Mehl; von frem⸗ dem Getraide aus: 4450 Qr. Weizen, 1890 Or. Hafer, 7330 Fässer Mehl. Waarenmarkt. Indigo war in der Quartal⸗Auction seit Dien⸗ stag etwas mehr begehrt, aber die Preise sind nicht höher gegangen, de die Inhaber sehr begierig waren, zu realisiren; geringe und Mittelsorten, Ben⸗ gal⸗ gingen rascher ab, allein nur mit einem Abschlage, gegen die P reise der Juli⸗Auction, von 6 a 8 Pce. Von den bis jetzt vorgekommenen 14,915 K. sind 7523 K. zurückgezogen und 1587 K. eingerusen, also 5805 K. verkauft worden. . — Cochenille war 2 a 3 Pee. billiger zu bedingen; in Auction wur⸗ den 246 S. sämmtlich verkauft, die ord. bis f. m. zu 4 Sh. 3 Pece. a 5 Sh. 2 Pee. und die feine zu 5 Sh. 5 Pre. a2 5 Sh. 7 Pee. Mit der Frage nach Thran hat es sich nicht gebessert, während der Vorrath sich mehrt und die Inhaber zu reaälisiren wünschen; Dorsch⸗ 26 Pfd. 10 Sh. a 27 Pfd., Robben⸗ 22 Pfd. 10 Sh. a 27 Pfd. 10 Sh., Südsee⸗ 23 a 26 Pfd. L“ gelber Licht⸗Talg zur Stelle 44 Sh. 6 Pee. a 45 Sh. und, in den letzten vI des Jahres zu liefern, 43 Sh. 6 Pce. a 44 Sh., wozu wenig Nehmer. 8 1e⸗ bleibt sehr gedrückts ca. 150 Tons sollen im Laufe der Woche zu 17 Pfd. 17 Sh. erlassen sein. 5 Geldmarkt. Wir haben hier am Platz kein neues Fallissement zu melden, und wenngleich seit voriger Post in Liverpool die Liverpool⸗Ban⸗ king Comp. und in Neweastle die Union⸗Bank ihre Zahlungen suspendirt haben, so waren deren Geschäfte doch nicht von besonders großer Bedeu⸗ tung, und der Kontinent dürfte nicht dabei betheiligt sein. Das Mißtrauen ist sedoch noch immer sehr groß, und Geld wird noch fortwährend gesuchter, so daß der Diskonto für beste kurze bis 2 Monat⸗Wechsel jetzt auf 7 ½ a 8 ½ % gestiegen ist. Consols schwankten gestern und heute ansehnlich, näm⸗ lich von 79 bis 80 ½ pr. baar und 79 und 81 ¾l auf Rechnung. Die Börse schloß heute flau zu 79 ¾ und 80 ¾, Fremde Fonds hielten sich ver⸗
hältnißmäßig fest; spanische 3 proz. und merikanische sind etwas höher. Pi⸗ aster und Silber in Barren unverändert, jedoch wenig begehrt. In Wech⸗ seln ging heute wegen Mangels an Nehmer beinahe nichts um, und Course sind abermals merklich schlechter, besonders Amsterdam, Wien, Triest und Italien. Auf Livorno fehlte erstes Papier. Der jetzige Gang der Course wird übrigens nicht verfehlen, uns bald wieder Gold zuzuführen. — In Eisenbahn⸗Actien herrschte eine ziemlich feste Stimmung, doch waren die Umsätze sehr gering.
Auswärtige Börsen.
utwerpen, 22. 0kt. Zinsl. —. Neue Kul. 13 ½. ö
Frankfurt a. M., 24. Okt. 5 % Met. 104 ½. 104. Bank-Aect. 1933. 31.
gl. —. Integr. 54 %. 54 456. Poln. 300 Fl. L. 96 ⅞i Br. do. 500 Fl.
†. 79 ¼ Span. 5 % —. 3 % do. —. Bexb. 89. 89 ½. Taunus Actien 348. 347 ⅓.
Hlamburg, 25 0Okt. Bank-Actien 1600 ur. Rngl. Hass. 104 ¼ Br.
Hamb. Berg. Actien 91 Br. Magd. Wittenb. 80 Br. Hamb. Berl. 101 101 ½.
Alt. Kiel 108 ½. 108 ½. Glöückst. Elmsb. 53 Br. Rendsb. Neum. 96 Be. Roshsckh 63. 62 ½. Meckl. 59 ½. 58 ¼.
Leipzig, 26. Okt. Leipz. Dresdu. Act. 116 ½. 115 ½. Sächs. Bayer. 89. 88 ⅔¼. Svebs. Schles. 100 ¼ Br. Cbem. Ries. 54 5.54. Löb. Zitt. 49 ¾ Br. Mgd. Leipa. 226 Br. Berl. Anb. Et. A. 117. 116 ½. Lt. B. 106 ½. 106. Dess. Bauk-Act. 100 Br.
London, 212. Okt. Cons. 3 % 79 ½. F. Belg. 89. 88. Neue Aul. 17. 16 ½. Passive 3 ⅞. 3 ½. Ausg. Sch. 12. 11. 2 ½ % Holl. 53. 52 ½. 4 % do. 81 2* 80 ½. Port. 20 ½. 19 ½. Rugl. Russ. 105. 103. Rras. 75. 73 Chuli 87 Br. Mex. 18. 17 ⅞. pPeru 28. 26.
Paris, 23. Okt. 5 % Rente Hn cour. 114. 75.
Wien, 25. 0kt. 5 % met. 104 ½, 499% 4. 93 Actien 16 3. Anl. de 1834 156 ¼. de 1839 121. HNosdb. 152 ⅞.
Kopenh-
3 % fin cour. d. 75. 35. 3 % do. 66 Bank. Glogav 11 1 ½.
Meteorologische Geobachtungen.
Nach einmaliger Beobachtung.
Abends
10 Uhr.
Nachmittags 2 Uhr.
Morgens
1847. 6 Uhr.
26. Okt.
Luftdruck.. 337,70“ Par. 339,81Par. 340,68““ Par. Quellwärme 718 R. Luftwärme ... + 2,69 R. + 7,38 R. 28 R. Flusswärme 7,109 H. Thaupunkt . . . . — S 11 + 1,1 R. + 1,8 R. Bodenwärme 6,50 R. Dunstsättigung. 94 pct. pCt. Ausdünstung0,004 Rh. Wetter trüb. Niederschlag h XxW. Wäaͤrmewechsel † 7,890 Wolkonzug ... + 2,1* Tagesmittel: 83 pot. NW.
halbheiter. NW.
— NW. —
339,40" Par. + 4,12 R. +
neblig. NW.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 28. Okt. Im Schauspielhause. 184ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung: Der Weg durch's Fenster, Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe, von W. Friedrich. Hierauf: Die Banditen.
Freitag, 29. Okt. Im Opernhause. 125ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Rienzi, der Letzte der Tribunen, große tragische Oper in 5 Abth., von Richard Wagner. Ballets vom Königl. Balletmeister Hoguet. Die neuen Decorationen im ersten, dritten und fünften Akt sind von dem Königl. Decorationsmaler Gerst. (Mad. Köster: Adriano.) Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets haus⸗Preisen verkauft: “
Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges,
im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rthlr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am⸗ phitheater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremden⸗Logen 3 Rthlr. 8 Im Schauspielhause. 9te französische Abonnements⸗Vorstellung: La première représentation de: La Vendetta, vaudeville-co- mique en 1 acte, par Mr. Dumanoir. Un Secret. Les deux filles à marier.
Sonnabend, 30. Okt. Im Schauspielhause. 185ste Abonnements⸗ Vorstellung: Der Vetter. Hierauf: Der Soldat aus Liebe. 8
Im Opernhause. Mit Allerhöchster Genehmigung. Zum Benefiz des Königlichen Schauspielers Herrn Gern. “ 8
1) Scenen aus dem ersten Akt des Lustspiels: Die Indianer in England. (Herr Gern betrat hierin vor 40 Jahren zum erstenmale die hiesige Bühne.) 2) Gesangspiece, vorgetragen von T lle. Tuezek. 3) Pas seul, getanzt von Dlle. Polin. 4) Der Bär und der Bassa. (Dlle. Stich hat aus Gefälligkeit für Herrn Gern die Singparthie der Roxelane übernommen.) 5) Gesangspiece, vorgetragen von Dlle. Tuczek. 6) Pas de deux, getanzt von Dlle. Koch und Herrn Ho⸗ guet⸗Vestris. 7) Ein Stündchen vor dem Potsdamer Thore. An⸗ fang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus⸗Preisen
*Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.; in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.
Die Inhaber von abonnirten und reservirten Plätzen, welche die Billets noch nicht abgeholt haben, werden ersucht, solche bis Donnerstag, den 28sten d. M., Mittags 2 Uhr, bei Herrn Gern, Puttkammer⸗Straße N. 12
zu folgenden hohen Opern⸗
Billets zu solgenden mittleren
in Empfang nehmen zu lassen, widrigen⸗ falls anderweitig darüber bestimmt wird. In Folge der bei Herrn Gern eingegangenen Meldungen sind Billets zum Parquet, zweiten und dritten Rang nicht mehr zu haben; der Verkauf der übrigen Billets beginnt Donnerstag den 28sten d. M., im ehemaligen Billet⸗Verkaufs⸗Büreau, Eingang von der Jägerstraße.
Königsstädtisches Theater.
Donnerstag, 28. Okt. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele (12 Tableaur ). Nach dem Fran⸗ zösischen des Felix Pyat, von Heinrich Smidt. Die Musit zur Ver⸗ änderung der Tableaur und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („Bacchanal“) des dritten Tableau, gedichtet von Ka⸗ lisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri. 8 CWII
Freitag, 29. Okt. (N.u einstudirt.) Die Wiener in Berlin. Posse mit Gesang in 1 Akt, von K. von Holtei, mit theilweise neuen Gesängen. Hierauf, zum erstenmale: Nichte und Tante. Lust⸗ spiel in 1 Akt, von C. A. Görner. Zum Schluß, zum erstenmale wiederholt: Herr Karoline. Vaundeville⸗Posse in 4 Akt, nach Varin und Boyer, von Dr. Kalisch. Die Musik theils komponirt, theils arrangirt von dem Königlichen Ballet Musik⸗Dirigenten “ 30. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Giovanni (Don Juan). Oper in 2 Akten. Musik von Mozart. (Mit
riginal⸗Recitativen.) Origsgne ber Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des
ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. u. s. w. Verantwortlicher Redacteur DPr. J. W. 3 inkeisen. 1 Im Selbstverlage der Expedition. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Beilage
Herrn
Don
V
Inhalt.
Deutsche Bundesstaaten. Freie Stadt Frankfurt. Annahme eines Gesetzes über Zeugenvernehmungen im Civil⸗Prozeßverfahren und Bewilligung der Mittel für ein Entbindungshaus.
Fraukreich. Paris. Abd el Kader. — Die englische Presse über den Eo Vermischtes. — Schreiben aus Paris.
V eilung wegen Falschmünzerei; Warnery; Nachrichten aus Haiti.
Portugal. London. Graf Bomfim. — dn aglens ab-
Ostindien und China. Paris. Neue Ueberlandpost.
Gerichts⸗Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Triest. Neues Dampfboot. — Prag. Viadukt bei Karolinthal. — Straßburg. Fortdauer der Unter⸗ handlungen mit Bayern über den Bahn⸗Anschluß 1 G
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Deutsche Bundesstaaten.
Freie Stadt Frankfurt. In der öffentlichen Sitzung unserer gesetzgebenden Versammlung am 23. Oktober wurde, nach Verlesung der Final⸗Redaction, das neue, in der vorhergegangenen Sitzung berathene Gesetz über Zeugenvernehmungen im Civil⸗Prozeß⸗ verfahren, welches eine namhafte Verbesserung bezweckt, durch nament⸗ liche Abstimmung einstimmig angenommen. Dem neuen Gesetze zu⸗ folge, können künftig die Parteien und ihre Anwalte den Zeugenver⸗ hören beiwohnen und durch den Richter die zur Aufklärung der That⸗ sachen dienenden Fragen an die Zeugen stellen lassen. Ueber die Zulässigkeit dieser Fragen entscheidet der Richter; doch steht gegen Zurückweisung derselben, so wie gegen Wegweisung einer Partei we⸗ gen angeblich unanständigen Benehmens, dem betreffenden Theile die Beschwerde an die höhere Instanz bei der nächsten sonst zulässigen Berufung frei. In derselben Sitzung bewilligte die Versammlung die zur Erbauung eines Entbindungshauses nöthigen Mittel, nachdem der darüber abgestattete Kommissions⸗Bericht verlesen, hierüber Be⸗ rathung gepflogen und einzelne Wünsche in Bezug auf die in dem neuen Hause anzubringenden Vorrichtungen zur zweckmäßigsten Luft⸗ reinigung, so wie über den Treppenbau, vorgebracht worden waren.
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Paris, 22. Okt. Die Berichte aus Marokko im neuesten Moni⸗ teuralgerien bestätigen die Angabe über die gänzliche Niederlage Abd el Kader's keinesweges; es wird im Gegentheile gemeldet, daß er im Riff seine drohende Stellung gegen den Kaiser Abd er Rhaman behaupte, seine Erfolge über die Stämme der Quelaia und Kebdana zu benutzen wisse und ihre Silos zur Versorgung seiner Deira plündere welche noch bei Kasbat Zelouan lagere. Auch wird gesagt, daß im Lager des Kaisers noch keine kräftige Maßregel gegen Abd el Kader ergrif⸗ fen worden sei. Der Moniteur algerien meldet, daß die Zahl der französifchen Kranken sich trotz der fortwährend starken Hitze sehr verminert habe, und er folgert daraus, daß die allmälig durchge⸗ führtn Sanitaͤts⸗Maßregeln die heilsamsten Wirkungen zu üben be⸗ ginne. “
Das Journal des Débats sagt über die Bemerkungen der englihen Blätter in Betreff Spaniens: „Es scheint, daß die letzten miniseriellen Veränderungen in Spanien gewisse englische Hoffnungen und Interessen hart verletzt haben, weil die Galle sämmtlicher briti⸗ schen Blätter in so ungestümer Weise über Alles sich ergießt, was die gegenwärtigen Zustände und Verhältnisse in Madrid betrifft Man weiß, daß General Serrano unmittelbar nach der Bildung des neuen Kabinets Madrid verlassen hat, und daß durch seine Entfer⸗ nung jede Ursache zu neuem Skandal, wie jeder Vorwand zu neuen Verleumdungen, beseitigt worden ist. Wahrscheinlich hat man in England eine solche Lösung weder gewünscht noch erwartet. Diese Voraussetzung entspringt weuigstens einem Artikel der Morning Chronicle, worin es heißt: „„Narvaez ist jetzt erster Minister, und die Palastskandale haben nicht allein nicht aufgehört, die Organe der französischen Regierung benachrichtigen uns vielmehr daß jener moralische Wiederhersteller, der ausdrücklich von Paris nach Madrid gesendet wurde, um das Reich der Tugend neu zu befestigen, sich ganz willig gezeigt, mit Hülfe eines entarteten Einflusses, den er beseitigen sollte, zur Macht zu gelangen. Von Mund zu Mund geht das Gerücht, daß sein erstes offizielles Begehen darin be⸗ stehen wird, dem Liebling, welcher zermalmt werden sollte, einen noch höheren Titel zu verleihen, als er selbst trägt, eine Würde zu geben zu welcher seit dem berüchtigten Godoy kein Spanier, insofern er nicht von Königlichem Geblüte war, sich erhoben hat.““ Mit dürren klaren Worten sagt das eben bezeichnete Blatt weiter, daß die Rue Courcelles und die Tuilerieen alle spanischen Staatsmänner erkauft hätten und Herr Bulwer nur darin zu beklagen sei, daß er nicht Geld genug gehabt, um alle Intriguanten des Festlandes zu bestechen. Den Schluß dieses sauberen Artikels macht die Versicherung, daß Serrano nur scheinbar aus dem Königlichen Schlosse entfernt wor⸗ den und bald mit verdoppeltem Einfluß seinen wiederholten Einzug in dasselbe halten werde. Man werde ihn zum Granden erster Klasse machen, dessen Platz neben dem Throne dann von Niemand mehr bestritten werden dürfe. Obgleich die Times die Verwand⸗ lungen in Madrid mit mehr Ruhe und Mäßigung betrachtet, so kann sie doch nicht umhin, ihren Unwillen darüber auszusprechen. Am meisten ärgert sie sich über das strengconstitutionelle Verfahren des neuen Kabinets. Statt Narvaez deswegen zu beloben, bietet sie viel⸗ mehr Alles auf, seine Absichten und seine ganze Politik zu verdäch⸗ tigen. Er werde den Cortes ein X für ein U machen und schließlich thun, was er wolle; mit dieser tiefen Bemerkung schließt sie ihre diesmaligen Betrachtungen.“
Der Gesundheits⸗Rath von Paris hat dem Minister des Innern vorgeschlagen, den Verkauf des Arseniks im ungemischten Zustande nicht mehr zu gestatten. Um jede Verwechselung mit anderen Sub⸗ sanzen unmöglich zu machen, soll der Arsenik stets mit Waschblau gemischt sein und einen Beisatz von Brechnuß haben, damit die Farbe schr Taasefas 19 verräth. Man bezweifelt nicht, daß dieser Vorschlag durch ein setz noch in diesem Jahre in die Praxis ein⸗ Fiher be. esetz noch in diesem Jahre in die Praxis ein⸗ 1 Eine Uebersicht, welche die Direction der indirekten Abgaben des Departements der Marne aufgestellt hat, enthält Angaben über die Wichtigkeit des Handels mit moüussirendem Champagner. Die Pro⸗ duction desselben vertheilt sich unter die drei Arrodissements Chalons Epernay und Rheims. Die Zahl der Flaschen, welche vom 1. April 1846 bis zum 1. April 1847 von dort versendet wurden betrug aus Chalons 2,497,355, aus Epernay 2,187,533, aus Rheims 4,980 577 Flischen. Nach dem Auslande wird zweimal so viel monssirender Chmpagner ausgeführt, als in Frankreich verbraucht wird. Der⸗ Hadel mit Champagner umfaßt die ganze Erde. Man sendet ihn ebu so wohl nach China, Persien und Oceanien, als nach England
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Oktober.
und Rußland; doch sind diese beiden letzteren Lünder die vorzüglich⸗ sten Absatzorte. Sn 8
Der Kanzler der französischen Gesandtschaft zu Rom, Herr de Fly, ist mit Depeschen für Herrn Gutzot hier eingetroffen. Die Kardinäle Giraud und Dupont sind von ihrer Reise nach Rom am 15ten d. zu Marseille wieder angelangt und sofort in ihre verschiede⸗ nen Dibzesen abgereist.
Der Unterrichts⸗Minister Salvandy ist über St. Lo, wo er alle öffentlichen Anstalten besuchte und einem von der Behörde veranstal⸗ teten Diner beiwohnte, nach Coutance gereist, wo er bei Einweihung der dort zum Andenken Lebrun's errichteten Bildsäule präsidirte.
Zwischen den Arbeitern einer Feilen⸗Fabrik in der Vorstadt St Antoine und den Leuten einer konkurrirenden Fabrik zu Grenelle d⸗ es schon seit einiger Zeit wiederholt zu ernsten Reibungen gekommen Am letzten Sonntage kam es an der Barriere Charonne und zu St. Mandé zwischen beiden Parteien zu einer blutigen Schlägerei wobei auf jeder Seite mehrere Personen durch Messerstiche gefährlich ver⸗ wundet wurden, bevor die Gendarmen einschreiten und sie trennen konnten. Viele der Streitenden wurden festgenommen.
Die hiesige Polizei hat eine Diebesbande festgenommen, welche schon längere Zeit in der Hauptstadt und Umgegend ihr Unwesen trieb. Das Haupt der Bande, die nicht blos in Häusern, sondern auch auf der Landstraße ihre Räubereien verübte, war ein schon mehr⸗ mals bestrafter Dieb, der nach seiner Verhaftung einen jedoch miß⸗ lungenen Selbstmord⸗Versuch machte.
* Paris, 23. Okt. Abermals hat vorgestern ein Prozeß gegen einen Falschmünzer den Assisenhof der Seine beschäftigt. Der Ange⸗ klagte, der gestern vor den Assisen stand, ist ein gewisser Peter Lud⸗ wigs, gebürtig aus Elberfeld. Derselbe scheint schon seit längerer Zeit in Frankreich sich zu befinden, denn er spricht das Französische schon mit einer gewissen Geläufigkeit. Dessenungeachtet aber ordnete ihm der Gerichtshof unter dem Vorsitze des Herrn Taillandier (Raths am Königlichen Gerichtshofe von Paris und Deputirten des dritten Arrondissements der Hauptstadt) auf sein Verlangen einen Dolmetscher bei, und zwar in der Person eines Gendarmen, Namens Laurent, wie es scheint, eines Elsässers. Der Angeklagte Ludwigs ist ein junger Mann von 26 Jahren, und sein ganzes Aeußeres verräth einen ge⸗ wissen Grad von Bildung. Er war hier seit einiger Zeit als Me⸗ tallgießer beschäftigt. Auf einem Tische bemerkte man als Ueber⸗ führungsstücke verschiedene Geräthe und Werkzeuge, darunter eine kleine Presse, einen Ofen, eine kleine Kiste mit Kohlen, Blei, Zink und andere Dinge, daneben auch einen grauen Filzhut und eine Anzahl falscher Fünffrankenstücke. Der General⸗Advokat Royer vertritt das öffentliche Ministerium, Herr Arachequesne steht dem Angeklagten als Vertheidiger zur Seite. Aus dem Anklageakt erhellt, daß Ludwigs am 22. März dem Kabriolet⸗Kutscher Bridel ein falsches Fünffrankenstück gegeben hat für eine Fahrt vom Fau⸗ bourg St. Antoine nach dem Bastille⸗Platze. Der Kutscher hatte nach Abzug von 1 Fr. 25 C. dem Ludwigs 3 Fr. 75 C. heraus⸗ gegeben. Am folgenden Tage bemerkte er aber, daß das Fünffran⸗ kenstück, welches die Jahreszahl 1823 und das Brustbild Ludwig's XVIII. trug, falsch war. Er erinnerte sich nur, daß derjenige, von dem er es erhalten, blaß von Gesichtsfarbe gewesen war und einen grauen Hut getragen hatte. Der Zufall wollte aber, daß schon am 30. März Ludwigs wieder in das Kabriolet desselben Kut⸗ schers auf dem Bastilleplatz einstig und sich nach dem Boulevard du Temple gegenüber dem berühmten Restaurant des Cadran bleu fahren ließ. Bei Aussteigen, als Ludwigs ihm abermals ein Fünffranken⸗Stück gab, erkannte ihn der Kutscher, und zwang ihn, mit ihm in den Laden des nächsten Spezereihändlers zu gehen, um das Geldstück untersuchen zu lassen. Vergeblich suchte Ludwigs zu entwischen. Das Geldstück wurde als falsch erkannt und trug die Jahreszahl 1846 mit dem Bildnisse des Königs Ludwig Philipp. Man fand in seinen Taschen eine Anzahl falscher Fünf⸗ franken⸗Stücke nebst guter Münze. Er gab vor, die falschen Geld⸗ stücke in ein Sacktuch gewickelt vor einigen Tagen auf der Straße ge⸗ funden zu haben, ohne zu wissen, daß sie falsch seien. Daß er es
gewesen, der dem Kutscher Bridel am 22sten ein falsches Fünffran⸗ ken⸗Stück gegeben, stellte er durchaus in Abrede. Aber eine in sei⸗ ner Wohnung vorgenommene Haussuchung bewies, daß er nicht blos falsches Geld in Umlauf setzte, sondern daß er es auch selbst fabrizirte. Werkzeuge und Material dazu von jeder Gattung wurde bei ihm vorgefunden und weggenommen. Während der Instruction waren noch zwei andere falsche Fünf⸗Fr.⸗Stücke, ganz ähnlich den weggenommenen, von einem anderen Kutscher, dem der Angeklagte sie als Zahlung gegeben hatte, dem Gerichte überliefert worden. Unter den mit Beschlag belegten Effekten wurde auch ein Sack mit pulverisirter Kohle gefunden, den Herr Guillot, Erzgießer bei welchem Ludwigs gearbeitet hatte, als ihm entwendet anerkannte. Gleiches erklärte Herr Guillot in Betreff mehrerer anderen wegge⸗ nommenen Werkzeuge und Materialien. Ludwigs beharrte zwar beim Leugnen der von ihm selbst vollbrachten Fabrication falscher Geld⸗ stücke und bei der Angabe, daß er die bei ihm vorgefundenen von einem Unbekannten erhalten habe; auch behauptete er, alle Werkzeuge und Materialien seien sein rechtmäßiges Eigenthum. Aber alle seine Angaben wurden durch die Instruction und durch die Zeugen⸗Aussagen vor Gericht umgestoßen. Die Geschworenen sprachen ihr Schuldig aus in Betreff der Verfertigung und Ausgabe falschen Geldes, doch mit Zulassung mildernder Umstände. Der Gerichtshof verurtheilte sofort Ludwigs zu sechsjähriger Zwangsarbeit, 100 Fr. Geldbuße und öffent⸗ licher Ausstellung am Schandpfahle. Der Angeklagte brach in lautes Weinen aus bei Anbörung des Urtheilsspruches, noch ehe der Dol⸗ metscher es ihm übersetzt hatte. Gestern sind abermals drei Indivi⸗ duen wegen Falschmünzerei verhaftet worden.
Der Skandaljäger Warnery wird, allem Anschein nach, das Ende nehmen, das ihm alle Unbefangenen längst vorausgesagt haben. War⸗ nery hatte bekanntlich an die Pairs⸗Kammer eine Denunciation ge⸗ richtet über angebliche Erpressungen, welche von mehreren Beamten in der Verwaltung der Angelegenheiten von Algerien begangen wor⸗ den sein sollten. Nachher hatte Warnery dem Parquet des Staats⸗ Prokurators eine Klage übergeben, in welcher er die in seinem ver⸗ öffentlichten Briefe enthaltenen Thatsachen näher ausführte. Auf diese Klage hatte der Instructions⸗Richter Saint⸗Didier eine Untersuchung durchgeführt, die aber mit einem Uetheile der Raths⸗Kammer des Tribunals endigte, wodurch ausgesprochen wurde, daß kein Anlaß zu einem Prozeß bezüglicherweise gerichtlicher Verfolgung der Angeschuldigten vorliege. Im Laufe der Instruction hatte aber Warnery gegen mehrere Beamten des Kriegs⸗Ministeriums förmliche Beschuldigungen vorgebracht, durch welche sich diese Beamten nun veranlaßt sahen, eine Klage wegen verleumderischer Denunciation gegen Warnery an⸗ hängig zu machen. In Folge dieser Klage wurde nun Warnery vorgestern verhaftet und in seiner Wohnung eine Haussuchung vor⸗ genommen. Auch der Redaction des Courrier frangais sind
durch einen dazu vom Gerichte beauftragten Polizei⸗Commissair die
Dokumente Nabverlangt worden, die sie etwa von Warnery haben könnte. Die Redaction dieses Blattes erklärte aber, durchaus keine Papiere desselben in Händen zu haben.
Mit dem vorgestern zu Southampton eingetroffenen Dampfschiffe „Clyde“ von der Linie der Antillen hat man auch Briefe aus Jacmel (auf Haiti) vom 25. September erhalten. Dieselben bestätigen keinesweges die beruhigenden Nachrichten, welche das letzte Paketboot mitgebracht hatte. Die Sicherheit der Hauptstadt Port⸗au⸗Prince war vielmehr ernstlicher als je bedroht durch die Fortschritte der Auf⸗ stands⸗Bewegung, die man beseitigt zu haben glaubte. Die Empörer haben sich nicht nur nicht unterworfen, sondern sich des National⸗ Palastes und des die Stadt Port⸗au⸗Prince beherrschenden Forts bemächtigt und drohten laut, mit Feuer und Schwert ihren Haß ge⸗ gen die Weißen und Mulatten befriedigen zu wollen. Der Aufstand hat bereits auch einen Theil des umliegenden platten Landes ergrif⸗ fen, und unter der ganzen Bevölkerung herrschte die lebhafteste Be⸗ sorgniß. Die englische Brigg lag auf der Rhede von Porte⸗au Prince vor Anker, um ihren Landsleuten Schutz und Beistand zu gewähren, wenn sie dessen bedürfen sollten.
SHSvIIgat . London, 21. Okt. Nachrichten aus Lissabon bis zum 4ten, p. Dampfschiff „Sidon“, sind in Portsmouth angekommen. Die Hauptstadt war ruhig, doch gingen Gerüchte von Aufstandsver⸗ suchen um, welche zu Porto stattgefunden haben sollen. Graf Bom⸗ sim und seine Gefährten waren auf dem „Terrible“ in Lissabon an⸗ gekommen, und ihre Landung hatte ohne weitere Demonstration von
Seiten irgend einer Partei in aller Ruhe stattgefunden.
Die Vorbereitungen zu den Wahlen dauern noch fort und stellen ein günstiges Resultat für die Septembristen in Aussicht. Es hatte eine große Versammlung des Central⸗Wahl⸗Comité's unter Vorsitz des Grafen Thomar stattgefunden, bei welcher 3000 wohlgekleidete und anständig aussehende Männer zugegen waren. Auch fällt die Registrirung so entschieden zum Nachtheil der Septembristen aus, daß das Comité derselben bereits einen Protest an die Königin eingesandt hat und über den Antrag debattirt, sich bei den gegenwärtigen Wah⸗ len aller Abstin g zu enthalten. 8
Ostindien und China. Paris, 21. Okt. Eine neue hier eingetroffene indische Ueber⸗ landpost hat Nachrichten aus Bombay bis zum 11. September überbracht. Die Nachrichten aus Indien sind etwas über eine Woche älter, als die vorigen, und melden keine Vorgänge von einiger Be⸗ deutung. Von der Geld⸗Kalamität in England werden bekanntlich einige bedeutende Firmas in Indien betroffen; jedoch hat die eben eingetroffene Post noch keine schlimme Nachricht in dieser Beziehung gebracht. Aus China nichts Neues.
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Gerichts⸗Verhandlungen wegen der polnischen Verschwörung.
Berlin, 25. Okt. In der heutigen Sitzung wird zuerst Alexander von Neymann vernommen. Derselbe ist über 30 Jahre alt und ein unehelicher Sohn des ehemals französischen Obersten Jo⸗ seph von Neymann. Zuerst für das Lehrfach bestimmt, faßte er nach dem Tode seines Vaters den Entschluß, die Bäcker⸗Profession zu er⸗ lernen, und war zuletzt in Posen etablirt. Bereits im November 1845 trat er, durch den Rechtskandidaten von Chamski eingeweiht, der Verschwörung bei und gewann nicht blos mehrere andere Per⸗ sonen, namentlich Schüler des Marien⸗Gymnasiums und des Schul⸗ lehrer⸗Seminars, sondern fertigte auch für den Zweck des beabsichtig⸗ ten Aufstandes Päatronen an. Am 3. März 1846 bestellte er, dem erhaltenen Auftrage gemäß, die im Alumnat gewonnenen Gymna⸗ siasten auf den Garnison⸗Kirchhof und begab sich selbst, mit einer ge⸗ ladenen Doppelflinte und einem Dolche versehen, nach dem Festungs⸗ Thore des Kernwerks. Als er indeß das verabredete Aufsteigen der Rakete bis 9 Uhr vergeblich erwartet hatte, hielt er das ganze Un⸗ ternehmen für vereitelt, hieß die Versammlung nach Hause gehen und that selbst ein Gleiches. — Bei seiner Vernehmung leugnet der An⸗ geklagte sämmtliche ihm zur Last gelegten Thatsachen. Er habe Nie⸗ manden für die Verschwörung gewonnen, habe keine Patronen ange⸗ fertigt, sei am Abend des 3. März nicht auf dem Garnisonkirchhof und an dem Festungsthor gewesen, sondern den ganzen Abend zu Hause geblieben. Zwei Zeuginnen, welche das Letztere bekunden sol⸗ len, sagen blos aus, der Angeklagte sei gewöhnlich Nachmittags und Abends zu Hause geblieben; ob dies auch am 3. März der Fall ge⸗ wesen, wissen sie nicht mit Bestimmtheit anzugeben.
Hierauf wird Paver Okulicki vernommen. Derselbe ist 19 Jahr alt, war zuletzt Schüler des Marien⸗Gymnasiums zu Posen und im dortigen Alumnat wohnhaft. Vor Weihnachten 1845 hatte er in der Wohnung des Schlossermeisters Lipinski durch den Mitangeklagten Neymann nähere Kunde von dem Aufstande erhalten, und um die Mitte Februar 1846 trat er, als Neymann ihn im Alumnat besuͤchte, mit den Gymnasiasten Nawrocki, Szezepanski, Woyczynski, Rymar⸗ kiewicz, Sypniewski und Maternowicz der Verschwörung bei. Am i von Neymann Pulver und Biei und fer⸗
2. März erhielt Okulicki tigte daraus Patronen an. Am 3. März begab er sich, von Ney⸗
mann in Kenntniß gesetzt, daß am Abend die Revolution ausbrechen werde, mit einigen der genannten Gymnasiasten, so wie mit dem Gymnasiasten Lüdke, auf den Weg nach dem Garnison⸗Kirchhofe. Sie blieben aber auf dem Urbanower Damme stehen, weil zwei mitver⸗ schworne Müllergesellen sie ersuchten, dort zu bleiben, den Ankom⸗ menden das Erkennungszeichen, nämlich das Händeklatschen, mitzuthei⸗ len, und sie nach dem Garnison⸗Kirchhofe zu weisen. Als sie be⸗ merkten, daß das Militair die Stadt besetzte, kehrten sie nach dersel⸗ ben zurück. — Bei seiner Vernehmung leugnet Okulicki, den Mitan⸗ geklagten Neymann gekannt zu haben. Er habe einen Neumann oder Nowacki, der mit Paternowski identisch gewesen, gekannt, und daher müsse die Verwechselung entstanden sein. Der Verschwörung sei er nicht beigetreten. Patronen habe er zwar angefertigt, aber nicht zum Aufstande. Am Abend sei er nur ganz zufällig, nämlich auf einem Spaziergange, mit seinen Kameraden zum Urbanower Damme gekommen. Die Geständnisse in der Voruntersuchung habe er ge⸗ macht, weil ihm Freilassung versprochen worden.
In welcher Weise die Angeklagten Severyn Nawrocki, 20 Jahre alt, Theophil Lüdke, ebenfalls 20 Jahre alt, Karl Wopczynski, 19 Jahre alt, Joseph Sypniewski, 21 Jahre alt, Adam Maternowicz, 19 Jahre alt, und Joseph Rymarkiewicz, 19 Jahre alt, saäͤm Schüler des Marien⸗Gymnasiums zu Posen und, außen Theil Rymarkiewicz, Alumnen dieser Anstalt, ravirt sind, ist zram üan bei dem Mitangeklagten Okulicki angegeben. I.-Arner⸗ 2 2 Kunde von dem bevorstehenden Aufstande, waren S ie 8* e leicher schwörung und wirkten für den Aufstand vom 928 drr. 58 Weise war Leon Janowski, 18 Jahre alt und chüler des Marien⸗