Deutsche gundesstaaten.
Königreich Bapern. ben: ünchen vom 25. Oktober gese 3 Behauptungen Glauben beimessen, den Kammern mit Sr nrner, um sod en Vorlaqen zu dringen,. 8 ten Vorlo geee jeres schließen zu können.
„Darf man umlaufender
sicht⸗ in dem Umstande haben, daß, nach der bisher eingehal⸗ Begr inye riodizität, die Berufung des ordentlichen Landtages schon in Einem Jahre (Herbst 1848) zu erfolgen hat, der dann eine unge⸗ wöhnlich lange Dauer schon wegen des Umstandes in Anspruch neh men wird, weil nach einer in öffentlicher Kammer⸗Sitzung gegebenen zusicherung des Justiz⸗ Ministers von Maurer die Entwürfe unserer neuen Gesetzbücher bis zum Herbste des nächsten Jahres beendigt und hierauf, wie sich von selbst versteht, auch unverweilt den Kam⸗ zern zur Berathung vorgelegt werden sollen. Dringt die obenberegte Absicht der Regierung durch, so dürfte der gegenwärtige Landtag kaum länger mehr als drei Wochen dauern.“
Seit dem 19ten d. M. war keine allgemeine Sitzung der zwei⸗ ten Kammer mehr, während in den Ausschüssen rüstig vorgearbeitet wird. So ist bereits über den Schlundschen Antrag, die Umwand⸗ lung und Firirung der Mahlmüllerlöhne in Geldwerthe, das Referat des Abgeordneten Rabl im dritten Ausschuß zum Beschluß erhoben worden. Es wird darin die Beseitigung verschiedener Mißstände durch Revision der bestehenden Mahl⸗Ordnungen durch Herstellung
hinreichender Mühlen⸗Konkurrenz, wobei namentlich auf Kunstmühlen hingewiesen ist, und durch allgemeine Einführung von Wagen statt des Maßes erbeten. Als Mahllohn wird statt der bisher zwischen und z schwankenden Tantieme ein Gulden fixer Geldlohn für den bayerischen Scheffel vorgeschlagen. Aus dem für die nächste Sitzung vorbereiteten Berichte des zweiten Secretairs über die Rechenschaft des ständischen Archivars für 1846./47 ersieht man, daß die Staatsregierung um „Trockenlegung“ des ständischen Archivs (sonst soll zur Zeit von Erweiterung des beengten Ständehauses durch Ankauf zweier Nachbarhäuser Umgang genommen werden) oder dessen anderwärtige Unterbringung, so wie um Erhöhung des Regie⸗ Etats auf 1100 Fl., gebeten werden soll. Das Verzeichniß der seit em letzten Landtage für die ständische Bibliothek angeschafften Bücher bietet neben den ständischen Verhandlungen deutscher und auswärtiger Staaten eine vollständige Uebersicht der bedeutendsten neueren Werke iber Staatsrecht, Staatswissenschaften, Gesetzgebung, Erziehungs⸗ ind Bauwesen. Der Vortrag des Freiherrn von Lerchenfeld üiber ie Eisenbahn⸗Anlehensfrage soll nun zur Berathung des Ausschusses eif sein. Als muthmaßlicher Inhalt wird der Vorschlag eines 4Aproz. Inlehens bei der Bank bezeichnet, zugleich mit Wiedereinführung der Verloosungen der bisherigen 3 proz. Obligationen, deren gezogene Nummern entweder voll heimbezahlt oder gegen 4 proz. umgetauscht würden. 1
Königreich Sachsen. (Leipz. Ztg.) Die Zweig⸗Bibel⸗ gesellschaft in Freiberg zählt gegenwärtig 209 Mitglieder und hat im letzten Rechnungsjahre 192 Bibeln, 2 Neue Testamente und einen Kodex ausgegeben, darunter 50 Deputat⸗Bibeln, 19 unentgeltlich, 7 zu vollen und 110 zu ermäßigten Preisen. Wie segensreich ihr Wir⸗ ken ist, kann man daraus abnehmen, daß von ihr seit dem Mai 1839 überhaupt 2709 Bibeln, 70 Neue Testamente und 14 Codices aus gegeben worden sind. Gewiß ist es im Hinblicke auf so gedeihliche Bemühungen gerade jetzt, wo durch die Ereignisse der neuesten Zeit das Interesse für die höchsten Angelegenheiten des Menschen so ge⸗ steigert worden ist, an der Zeit, das Werk der Bibelverbreitung Allen, denen das Wort Gottes theuer und werth ist, dringend ans derz zu legen. FKönigreich Württemberg. Die Mauer⸗Arbeiten an den Festungswerken in Ulm, die im Laufe des Sommers bedeutend geför⸗ dert wurden, sind eingestellt worden; dagegen sollen auf dem lin ken Donau⸗llfer die Erdarbeiten fortgesetzt werden, zu welchem Be⸗ hufe auch am 18ten d. M. ein nenues selbstständiges Fort auf dem unteren Kuhberge angefangen worden ist. Der Kaiserl. österreichische General Graf Nobili, Präsident der Bundes⸗Militair⸗Kommission, ist mit seiner gewöhnlichen Begleitung am 19ten in Ulm angekommen, um die im vergangenen Sommer ausgeführten Arbeiten in Angenschein zu nehmen, und ist am 22sten wieder abgereist. Das für die Festung bestimmte und in Augsburg gegossene bronzene Geschütz kommt allmälig an; von dem eisernen n Lüttich bestellten, so wie von den 4000 Ctr. Pulver, die noch im Laufe dieses Jahres ankommen sollen, ist noch nichts zu sehen.
Großherzogthum Baden. Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind mit Ihren Großherzogl. Ho⸗ Heiten den Prinzen Wilhelm und Karl und den Prinzessinnen Marie ind Cäcilie am 26. Oktober von Baden wieder in Karlsruhe ein⸗ getroffen. 1
Kurfürstenthum Hessen. (Kass. Ztg.) In der Sitzung der Stände vom 22sten d. M. ging die Versammlung zu dem Be⸗ richt des Budget⸗Ausschusses über die proponirten Gehalts⸗Erhö⸗ Posgen im Civil⸗Etat über. Vor dem Eingehen auf die einzelnen 8 Poftaa igeh sich⸗ 2 mehrstündige Diskussion über die Zuläͤssigkeit I heeeeeahe, welcher hauptsächlich Gründe ,e.eℳ708 8 blstande des Landes entgegengesetzt wurden, spruches, dem sHet der Gesichtspunkt eines rechtlichen An⸗ “ n 2 sich unter keiner Voraussetzung entziehen dürfe, hervorgehob urde. Ein Antrag des Herrn Knobel, die Regierun zu ersuchen, auch den Zustand der nicht von Gehalten und Perstonen lebenden Staats⸗Angehörigen höu 1 Shüaben Versammlung Mittheilung machen 1 ner de nes an über ben vorijegenorn Cseg asen, bis dahin aber die Dis⸗ fen, dagegen der Antrag des Berichterst hszüse hen, wurde verwor⸗ die jetzt gefaßten Beschlüsse erft mit Herrn Arnold, daß Gesetz in Wirksamkeit treten sollen, angenen ng über das Segszn der einzelnen Positionen genehmigte die Stände . 8 8 Berathung theilung, wonach für die Mitglieder des Ober 1eseene; die Ver visherigen Gehaltsklassen von 1400, 1600 und ationagerichts dic beibehalten, die Vertheilung aber so bewirkt werden hudehlrn. zwar jeder Klasse fünf Räthe befänden, welches eine ee. 28 sich in Rthlrn. veranlaßt. Für die erste Klasse der D. mertor bhen 600 Behörden war eine Erhöhung von 1800 auf 2000 Rthlr nbesen worben. Auch dieser Proposttion ertheilte die Stände VetCtapäntet hre Zustimmung. Für die Räthe der höheren Justiz Verwaltn nn und Finanz⸗Behörden war neben den bisherigen drei⸗ Gehaltsklasfen von 800, 1000 und 1200 Rthlrn. eine vierte von 1400 Rthlru Men ponirt. Ein Antrag des Herrn Lederer, überhaupt nur zwei Ge⸗ haltsklassen von 1000 und 1200 Rthlrn. zu bestimmen, fand keine
Zustimmung, wogegen ein Antrag des Herrn Arnold, die proponirte vierte Gehaltsklasse von 1400 Rthlrn. auf 1300 Rthlr. zu beschrän⸗ ken, genehmigt wurde. Die Proposition wegen Vildung einer vier⸗ ten Gehaltsklasse von 1400 Rthlrn, für die Mitglieder der Landes⸗ Kredit⸗Kassen⸗Direction wurde abgelehnt. Auf den Antrag des
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Dem Rhein. Beob. wird aus
so wäre die Regierung gewillt, in allem Nachdruck auf möglichste Beschleunigung in gen des Fortbaues der Eisenbahnen gemach⸗ 1 ann diesen „außerordentlichen“ Land⸗ Diese gouvernementale Ab⸗ deren Bestehen wir kaum zweifeln können, mag ihre gute
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ner äußern würden.
Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen⸗Weimar, welcher am 26. Oktober Abends mit dem letzten Eisenbahnzuge von Heidelberg in Darmstadt eingetroffen war, wohnte am 27sten in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs und Sr. Großherzoglichen Ho⸗ heit des Prinzen Alexander in dem dortigen Park einer Hirschjagd bei, speiste den Mittag an der Großherzoglichen Tafel und setzte den 9 vr dem letzten Eisenbahnzuge seine Reise nach Weimar wei
r fort.
8 Herzogthum Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. (2pzg. 3.) Der Hülfs-Verein in Gotha zur Herbeischaffung von Brodfrüchten hat an etwa 1500 Familien, aus ungefähr 6000 Personen bestehend 71 8 1 4 4 vom 10. Mai bis 27. August d. J. Mehl und Brod durchschnittlich 9 ese Drittel wohlfeiler als zum Marktpreise oder nach der e“ hat in dieser Zeit 40,487 St. Brodte, gleich 21e hg 5. 88 1 2,596 Metzen Mehl, gleich 25,950 Pfd., um 847 teher. 260 Sgr. unter dem Anschaffungspreise abgelassen. Der Verein hatte 4585 Malter Roggen größtentheils in Stettin ange⸗ kauft und hiervon 3125 Malter (400 Wspl.) au die Herzogl. Lan⸗ desregierung zur Vertheilung an die Landgemeinden und einige klei⸗ nere Quantitäten anderweit abgegeben. 1320 Malter Roggen bil⸗ deten das Mittel der Wirksamkeit des Vereins in Bezug auf die Bewohner der Stadt. Sie kosteten im Einkaufspreise 19,633 Rthlr. Zu den Kosten hatte Se. Hoheit der regierende Herzog 2000 Rthlr., die verwittwete Frau Herzogin 200 Rthlr. und 254 Mitglieder des Vereins 4208 Rthlr. 23 Sgr. beigetragen. Oesterreichische Monarchie. Wien, 29. Okt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kai⸗ serin haben gestern ihren diesjährigen Land-Ausenthalt beendigt und sind von Schönbrunn in die hiesige Hofburg zurückgekehrt. Dem Vernehmen nach hat Se. Majestät der Kaiser an den Hofkriegsraths⸗Präsidenten Grafen Hardeck ein Handbillet erlassen, nach welchem Se. Majestät besiehlt, daß dem jugendlichen Helden von Ptolomais oder Saida, dem tiefbetrauerten Erzherzog Friedrich, an seiner Grabesstätte in Venedig ein Monument errichtet wer⸗ den soll. r Nach den heutigen Berichten aus Mailand vom Lssten herrschte in der Lombardei fortwährend die tiefste Ruhe. Es hatten sich viele Truppen, selbst aus Mailand, an die schweizer Gränze in Bewegung 1 gung Am 18ten d. wurde die Landes⸗Congregation von Croatien, Slavonien und Dalmatien unter den üblichen Feierlichkeiten eröffnet. Der agramer Bischof und Lokumtenent der hohen Banuswürde eröffnete die erste Landessitzung mit einer im klassischen Latein gesprochenen Anrede. Der Oesterr. Beob. enthält Nachstehendes: „Ein Korrespon⸗ denz⸗Artikel aus Paris hat, in verschiedener Form, Aufnahme in meh⸗ reren deutschen Zeitungen gefunden. Diesem Artikel zufolge wäre die Regierung des Kantous Luzern auf einen von den Hauptmächten an sie Lesiellten Vermittelungs⸗Antrag eingegangen, welcher dahin laute: „Die Jesuiten aus ihrem Gebiete zu entfernen; im Einverständnisse mit ihren verbündeten Kantonen den Sonderbund aufzulösen; alle Vorbereitungen zum Kriege gänzlich aufzuheben, wenn die Tagsatzung sich verpflichtet, die sieben Kantone gegen jeden Angriff von Frei schaaren zu schützen und auf die Revision des Bundes⸗Vertrages zu verzichten.““ „Wir können aus zuverlässiger Quelle versichern, daß an der ganzen, übrigens das Gepräge reiner Abgeschmacktheit an sich tragen⸗ den Erzählung nicht ein wahres Wort ist.“ 1
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Pvrag, 22. Okt. Von den an der Universität Krakau als Pro⸗ fessoren angestellten Pragern ist Dr. Helfert zurückgekommen, die übrigen juridischen Professoren werden ihm nächstens folgen, denn mit Ausnahme des Professor Makowitschka, der zwei Schüler zählt, ha ben sie alle keinen einzigen Zuhörer gefunden — eine ziemlich deut liche Demonstration der Krakauer, bei der sich die Universität Kra⸗ kau von selbst aufhebt. Auch wurden, wie man vernimmt, den Professoren die Quartiere von den Hausbesitzern zu so hohen Preisen angesetzt, daß die meisten es vorzogen, in der Kaserne zu wohnen. 81
Nach einem aus⸗Galizien hierher gelangten Privatbriefe soll in der Gegend bei Tarnopol das Getraide größtentheils auf den Fel⸗ dern faulen, theils weil die Gutsbesitzer zu wenig baares Geld ha⸗ ben, um Taglöhner bezahlen zu können, während Niemand roboten will, theils weil die Landleute vor Hunger und Elend wirklich zu schwach zum Arbeiten sind. — 1b „„Am 17. Oktober starb in Prag Joh. N. Fischer, Dr. der Me⸗ dizin und Professor der Augenheilkunde.
* Von der galizischen Gränze, im Oktober. (Br. Ztg.) Den ernsten Bemühungen des neuen Gouverneurs, Grafen Stadion um das Wohl der ihm anvertrauten Provinz ist es bereits gelungen, in Lemberg Reformen in Bezug auf die Lebensmittel⸗Frage durchzu⸗ führen, welche anderswo noch immer auf sich warten lassen, was offen⸗ bar den Beweis liefert, daß die Persönlichkeit des Landesgouverneurs in dergleichen Angelegenheiten denn doch Lon entscheidendem Gewicht sein müsse. Da auch in der Hauptstadt Galiziens die künstliche Ver⸗ theurung des Rindfleisches Platz greifen wollte, so hob Graf Stadion das Zunftmonopol der Fleischer auf und gab nicht etwa den Fleisch⸗ handel frei, was bei den Täuschungen der Konkurrenz doch nicht die gewünschten Folgen gehabt haben würde, sondern schloß mit dem Grafen P. einen Vertrag ab, vermöge welchem derselbe vom 1. No vember l. J. an das Pfund Fleisch um 3 Kreuzer C.⸗M. zu Markt liefern muß, und Leute, welche die Verhältnisse des Hornviehhandels genau kennen, bestätigen, daß der Lieferant unter sonst günstigen Um ständen ein vortheilhaftes Geschäft gemacht habe.
Von der im Geheimen fortwirkenden Macht der Agitation zeugt das wiederholte Auftauchen von Emissairen in verschiedenen Gegenden, welche fortwährend das Landvolk bearbeiten und den drückenden Noth⸗ stand für die Zwecke des Aufruhrs auszubeuten suchen. Mehrere der⸗ selben sind von den Bauern verhaftet und den Behörden überliefert worden, daß aber dennoch der Saame nicht immer auf einen steini gen Boden falle, sondern mitunter auch sein Erdreich finde, das be⸗ weist die Auflehnung einer Anzahl Dörfer in West⸗Galizien gegen die Ableistung der Roboten. . 1]
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 24. Okt. Se. Majestät der Kaiser hat zhüfam 15ten d. folgendes Reskript an den Oberbefehlshaber des ab⸗ HAaagierdee kaukasischen Corps, General⸗Adjutanten Fürsten Woronzoff, 1 de. Fürg Michail Semenowitsch! Ich wünsche Ihnen von Herzen Glück belche Ensch und glänzend bewirkten Einnahme Salta's, einer Waffenthat, de reislicher Ueberlegung unternommen haben, um in dem von . erworfenen Theile Daghestans die Ruhe und Sicherheit zu befesti⸗
Herrn Arnold wurde die Diskussion hier abgebrochen behufs weiterer
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Berathung des Ausschusses darüber, welchen Einfluß die gefaßten Beschlüsse auf die proponirten Gehalts⸗Erhöhungen der anderen Die⸗
einer Anleihe sich interessire, berathen noch mit beschlossen habe. Majorität gefaßt worden, für den zehnten Theil der Summe von 250, Millionen Fr. zu den Bedingungen einzutreten, welche Herr von Rothschild stellen werde. Union, daß man hierzu auf Grund eines Berichtes des Herrn Hot⸗
am Meere, fernt, aufgeschlagen habe und von dort aus ungehindert mit der See fommunizire.
in der Provinz Algier, wie auch in der Provinz Oran. nes⸗-Garabas, welche die Subdivision von Maskara beunruhigt hatten, wurden in zwei Razzias überfallen und zu eiliger Rückkehr genöthigt. Der General Lamoricière ist nach Oran und der General Bedeau nach Konstantine zurückgekehrt, nach zahlreichen Konferenzen, welche sie
³ϑ̈ — von Ihnen getroffenen, Meinen Wünschen vollkommen entsprechenden An⸗ r Ich mit der lebhaftesten Genugthuung ein Pfand künf⸗ gebe ““ rfolge in dem Ihrer Verwaltung anvertrauten Lande und Ie rr * tief und aufrichtig gefühlten Dank zu er⸗ N. Pe. h afte⸗ mit Selbstverleugnung und mit Hin⸗ n Lriachendt 2 sicht auf Ihre Gesundheit geleisteten Dienste. A3 aß Ihre Dienst⸗Laufbahn im Civil begann, und baß Sie, der figenen Neigung gehorchend, zum Militair⸗Dienste in dem Landestheile übertraten, wo gegenwärtig Ihr Sohn, der Fürst Se⸗ men, Sie beständig begleitet hat, alle Mühen und Gefahren des Krieges theilend, kann ich mir das Vergnügen nicht versagen, auch dessen Dienst in die von Ihnen verfolgte Bahn zu leiten. In dieser Absicht habe Ich Ih⸗ we 2 Meinem Flügel⸗Adjutanten ernannt, ihn dem Leibgarde⸗Preo⸗ raschenskischen Regimente als Stabs⸗Capitain zugezählt und Ihnen at⸗ tachirt, in der sicheren Hoffnung, daß auch er, in die Fußtapfen seines tapferen Vaters tretend, gleich ihm ein tüchtiger und ausgezeichneter Krie⸗ ö. bleibe Ihnen für immer unveränderlich wohlgewogen.
Mittelst Kaiserlichen Reskripts von demselben Tage ist dem Com⸗ mandeur des Zten Jufanterie⸗Corps, General⸗Adjutanten Rüdiger, die Grafenwürde des russischen Reichs verliehen worden. . „Graf von Colloredo⸗Wallsee, österreichischer Botschafter am hie⸗ sigen Hofe, und General von Berg, General⸗Quartiermeister des russischen Generalstabes, sind dieser Tage von ihren Reisen ins Aus⸗ land wieder hier eingetroffen.
Warschau, 28. Okt. Der Kuryer Warszawski meldet: „Es ist zur Keuntniß des Fürsten Statthalters gelangt, daß Juden sich heimlich ins Ausland begeben, um sich dort anzusiedeln; daß einige von ihnen dann, wenn sie dort keinen passenden Aufenthalt gefunden haben, wieder in das Königreich Polen zurückkehren; end⸗ lich, daß militairpflichtige Juden deshalb über die Gränze gehen, um sich dem Militairdienst zu entziehen, und nach Zurücklegung des dienst⸗ pflichtigen Alters wiederkommen und dann von der Aushebung frei sind. Hieraus entspringt auch der Uebelstand, daß die zurückkehrenden Juden gelegene Punkte zum Uebergang über die Gränze kennen ge⸗ lernt haben und anderen Militairpflichtigen das geheime Entkommten und somit auch das Entweichen vor der Aushebung zum Militair er⸗ leichtern. Um also dem vorzubeugen, haben die Gouvernements⸗Re⸗ gierungen auf Reskript der Regierungs⸗Kommission des Innern vom 4. Okt⸗ ober d. J. die angemessene Weisung an die Schulzen und Bürgermeister erlassen, daß diese, falls sich ein militairpflichtiger Inde heimlich über die Gränze entfernt oder ein solcher nach Ablauf seines dienstpflichtigen Alters ins Königreich zurückfehrt, sofort dem Kreis⸗Chef, mit Bei⸗ fügung aller den Ueberläufer betreffenden Verhältnisse, davon Anzeige zu machen, und überhaupt alle Maßregeln zu treffen haben, um das geheime W von Juden über die Gränze zu verhindern.“
Sgganericch
4 8 . 8 Okt. Am verflossenen Mittwoch empfingen der Kö⸗ nig und die Königin in besonderer Audienz den Herzog und den Prin⸗ zen von Schleswig⸗Holstein⸗Glücksburg, welche Graf von Moltke, der Gesandte Dänemarks, die Ehre hatte, Ihren Magfestäten vorzustellen. Am Sonnabend darauf speisten die fremden Gäste bei der Königlichen Familie zu St. Clond.
Der Moniteur de l'Armee veröffentlicht nachstehende Kö⸗ nigliche Entscheidung in Bezug auf den General⸗Marschall von Frank⸗ reich, Marschall Soult: „In der Eigenschaft als General⸗Marschall von Frankreich hat der Marschall Herzog von Dalmatien den Vor tritt vor allen übrigen Marschällen von Frankreich und erhält inner⸗ halb des ganzen französischen Gebietes die militairischen Ehren, welche nach dem Dekret vom 24. Messidor, Jahr XII., den Marschällen von Frankreich in den ihrem Kommando untergebenen Distrikten gebühren Selbst in dem Bereiche der Königlichen Residenz erhält er vor seinen Hause zwei Schildwachen, die aus den Elite⸗Compagnieen genommer werden.“ 3
CECs wird als gewiß behauptet, die Negierung habe nunmehr den Be schluß gefaßt, den Kammern in der nächsten Session einen Gesetz⸗Entwur zur Aufhebung des Gesetzes vom 4. Januar 1816 vorzulegen, wel⸗ ches verfügt, daß der Kaiser Napoleon und sämmtliche Mitglieder seiner Familie, so wie deren Descendenten, für immer aus dem fran⸗ zösischen Gebiete verbannt sein sollen; das Ministerium habe sich ent — schlossen, die Initiative für jene Maßregel zu ergreifen, da es in G Kenntniß davon gesetzt worden sei, daß mehrere Mitglieder der Kam⸗ mer einen Antrag auf Aufhebung dieses Gesetzes einzubringen ge dächten, und da es die Ueberzeugung gewonnen habe, daß ein sol⸗ cher Vorschlag von der Majorität günstig werde aufgenommen werden. — 8 Eine aus dem Gouverneur der Bank von Frankreich und drei Mitgliedern des Verwaltungsrathes bestehende Kommission hat gestern eine lauge Konferenz mit dem Finanz⸗Minister gehabt. 1
Die Union monarchique will wissen, daß nach einer lebhaf⸗ ten Verhandlung nunmehr von der Verwaltung der Bank von Frank reich der Beschluß gefaßt sei, sich mit 25 Millionen Fr. bei der neuen Regierungs⸗Anleihe zu betheiligen. Mehrere Mitglieder des Direkto riums hätten es nämlich für wenig passend gehalten, daß die Bank gleichsam in Unterordnung unter ein gewöhnliches Handelshaus bei über deren Bedingungen sie weder mit Trotzdem sei der Beschluß durch
Bemerkenswerth sei noch, erwähnt die
tinguer gelangt sei, des einzigen Mannes, welcher an der Börse als derjenige genannt worden, von dem vielleicht im Namen vereinzelter Banquierhäuser ein konkurrirendes Gebot anf die Anleihe gemacht werden könne. 1u .
Der Finanz⸗Minister hat eine Lieferung von 38,000 Tonnen
Steinkohlen für 1848 zum Bedarf der Post⸗Dampfschiffe an den Mindestfordernden ausgeschrieben, allein unter die Bedingungen keine Klausel aufgenommen, welche den Seetransport dieser Kohlen aus schließlich der französischen Flagge vorbehält. eine Bittschrift von 164 Rhedern und Schiffscapitainen eingegangen welche um Hinzufügung jener Bestimmung ansucht; von Dünkirchen’ und von St. Malo werden ebenfalls Bittschriften in demselben Siune vorbereitet. rung in diesen Dingen höchst unkonsequent verfahre, indem der Ma rine⸗Minister die Kohlen⸗Lieferungen für die Staats⸗Dampfschiffe alle Mal mit der Klausel des Transports unter nationaler Flagge verdinge, der Finanz⸗Minister aber, enthe thun wolle.
Von Havre ist daher
Die Presse macht darauf aufmerksam, daß die Regie⸗ h⸗ wie vorliege, das Gegentheil Aus Oran wird berichtet, daß Abd el Kader sein Lager nahe
nur 2 Stunden von der spanischen Stadt Melilla ent⸗
Nach den algierischen Journalen vom 20sten d. ist Alles ruhig Die Ahmya⸗
gen. Sowohl in dem jetzt erfochtenen Siege, gleichwie in allen übrigen
mit dem General⸗Gouverneur, Herzog von Aumale, in Algier gehabt,
Die Arbeiten der wissenschaftlichen Kommission über Algerien werden jetzt von Seiten des Kriegs⸗ Ministerium mit vielem Eifer betrieben. Sie werden unter Anderem eine von Herrn Perron, Mit⸗ glied der asiatischen Gesellschaft, augefertigte französische Uebersetzung der türkischen Pandekten, des von Sidi Khelil angefertigten Abrisses der muselmännischen Gesetzgebung, der allen Richtern der Barbares⸗ ken⸗Staaten als Regel diente, enthalten. Ferner wird Herr Carette, als Fortsetzung seiner beiden früheren Werke über die Gesetze des Verkehrs und inneren Handels von Algerien, eine Beschreibung von Kabylien liefern. Dr. Prenoi trägt eine Abhandlung über Hygienik Algeriens bei, und Herr Renou, dessen früheres Werk ( Beschreibung von Marokko) schon eine der Lücken der afrikanischen Geographie aus⸗ gefüllt hat, wird geologische Studien veröffentlichen.
Algier soll eine besondere Münzstätte erhalten. 8
Im Ministerium des Innern wird ein Gesetz über die Bettelei ausgearbeitet, das den Kammern in der nächsten Session vorgelegt werden soll.
In Toulon geht das Gerücht, ein Sträfling des Bagno habe sich als den Anstifter des Brandes im Mourillon bekannt und sei im Begriff, noch mehr Entdeckungen zu machen. 8
Dem Constitutionnel zufolge, wären 35 Beamte gegen Herrn Warnery klagbar geworden. Herr Warnery hat auf seine Freilassung angetragen, wobei der Gerichtshof wieder zu entscheiden hat.
Zu Sierac, im Dordogne⸗Departement, wurde am 15ten Nach⸗ mittags ein starker Erdsto empfunden, und zwar nachdem Tages vorher ein heftiges Gewitter gewesen war.
Die Stadt Bar le Duc hat beschlossen, dem Marschall Oudinot, Herzog von Reggio, welcher daselbst geboren war, ein Denkmal zu errichten.
Die von Botta gesammelten assyrischen Alterthümer sind im Louvre aufgestellt und seit dem 17. Oktober dieses „Museum von Ninive“ dem Publikum eröffnet.
Der vormalige spanische Finanz⸗Minister, Salamanca wird dem⸗ nächst in Paris erwartet.
Am letzten Sonnabend versammelten sich alle Trommelschläger von Paris, sowohl die der National⸗Garde als die der Besatzung, zu einem Wettkampf. Den Hauptpreis gewann der Trommler Si⸗ monet, dessen Trommelwirbel Alles übertraf, was bis dahin im Ge⸗ biet dieser Kunst gehört und geleistet worden. Der Preis bestand in einem Paar kunstvoll gearbeiteter Trommelschlägel.
Die günstigeren Nachrichten aus London veranlaßten an der heutigen Börse von ihrem Beginn an eine steigende Bewegung der französischen Rente, die jedoch erst nach 2 Uhr mit Entschiedenheit eintrat. Eisenbahn⸗Actien alle höher im Preis, aber ohne Geschäft. Die Speculation war vorzugsweise der Rente zugewandt.
Großbritanien und Irland.
London, 26. Okt. Es war zu erwarten, daß die von der Regierung veranlaßte Bankmaßregel zur Beseitigung der bestehenden Geldnoth bei dem großen Publikum gut aufgenommen werden würde, da schon seit lange fast alle Organe der Presse, mit Ausnahme der Times, eine Aenderung des Bankgesetzes von 1844 verlangt hatten. Der jetzige Beschluß der Bauk aber, die Notenausgabe durch Vor⸗ schüsse auf Wechsel, Fonds und Exchequer⸗Bills gegen 8 Ct. Zinsen zu erweitern, ist einer Suspendirung des Bankgesetzes Sir R. Peel's gleich zu achten, denn dies beschränkte ausdrücklich die Noten⸗Circula⸗ tion der Bank auf einen Betrag, der durch das aus vierzehn Millio⸗ nen bestehende Vermögen der Bank und ihren zufälligen Baar⸗Vor⸗ rath balancirt wurde. Der hohe Zinsfuß erregt zwar bei Manchen noch einige Unzufriedenheit, welche der Globe heute durch den Nach⸗ weis zu beseitigen sucht, daß eines Theils die Minister denn doch die eigentliche Verantwortlichkeit für die ferneren Operationen der Bank übernommen haben und deshalb wohl denselben gewisse Gränzen setzen dürfen, anderen Theils auch etwaigen auswärtigen Anleihen oder übertriebenen Anleihen der Eisenbahn⸗Gesellschaften durch so hohen Zinsfuß entgegengewirkt werden müßte; aber im Ganzen genommen spricht sich doch trotz dieser vom Globe widerlegten Einwendungen eine allgemeine Billigung der Maßregel aus. Man hält das Bank⸗ gesetz von 1844 dem Wesen nach dadurch für vernichtet, da, wie behauptet wird, das Erscheinen der jetzigen Maßregel als Beweis dafür angesehen werden müsse, daß das Bankgesetz schwierigen Ver⸗ hältnissen am Geldmarkte, wie den jetzigen, auf die es doch eigentlich berechnet war, nicht gewachsen sei. Die Times steht mit ihrer Opposition gegen die Bank⸗Beschlüsse ziemlich allein; sie tadelt die⸗ selben aus zwei Gründen, und zwar erstens, weil das Bankgesetz von 1844, das nach ihrer Meinung die einzig sichere Stütze in Kalamitäten darbietet, dadurch vernichtet werde, und zweitens weil die Beschlüsse unfähig wären, ihren Zweck zu erreichen. Die Times beharrt nämlich bei der Ansicht, daß die jetzige Bedräugniß nicht aus vorübergehen der Einschüchterung des Kredits entstanden sei, in welchem Falle al lerdings eine Maßregel, wie die vorliegende, das Vertrauen wieder⸗ herstellen könne, sondern daß dieselbe dauernde und noch immer im Wachsen begriffene Ursachen habe, die mit der Eisenbahn⸗Manie, der
heurung und der knappen Baumwollen⸗Aerndte in Verbindung stehen.
Zenn demnach die ministerielle Maßregel jetzt auch einige Hülfe ge⸗
währen werde, so dürfte dieselbe doch nur vorübergehend sein und die Noth nach einigen Monaten hauptsächlich in Folge der jetzigen Maß⸗ nahmen nur noch bedrohlicher eintreten.
In Liverpool hat gestern die North and South Wales Bank hre Zahlungen deshalb einstellen müssen, weil in Folge eines fal⸗ chen Gerüchts von ihrer Insolvenz von allen ihren Zweigbanken in den verschiedenen Ortschaften von Wales die Deposita in Masse zu⸗ fückgefordert wurden. — Die Zahlungs-Einstellung von Barton, Irlam und Co. in Liverpool ist jetzt deklarirt. Gerüchtweise werden ie Passiva der Firma auf 1 Million Pfd. angegeben, auch wird behauptet, daß sie nur 50 pCt. würde zahlen können, wenn man etzt dränge; lasse man ihr Zeit, so werde sie zu voll bezahlen. — Hier in London haben Charles Sutherland u. Comp. ihre Zahlun⸗ gen eingestellt. Aus dem Status des Hauses Gower und Comp. geht hervor, daß dessen Passiva 450,832 Pfd. 2 Sh. 14 Pee., die Aktiva, niedrig angeschlagen, 573,501 Pfd. 18 Sh. 7 Pee., die leberschüsse also 112,331 Pfd. 12 Sh. 11 Pce. betragen. — Der Status von T. H. Murray und Comp. in Liverpool liefert einen Ueberschuß von 140 Pfd., die Passiva sind nämlich 169,900 Pfd., die Aktiva 170,040 Pfd.
Die Gazette meldet, daß die Königin Herrn Lee dem Kapi⸗ tel der Kirche von Manchester zur Bischofswahl präsentirt habe.
Capitain Gore ist zum Geschäftsträger in Uruguay ernannt wor⸗ den, an Ouseleys Stelle. Der Versuch, eine allgemeine Niederlegung der Arbeit in den Fabrikdistrikten zu bewirken, scheitert an der Lässigkeit und Uneinigkeit der Arbeiter. Zu gestern waren Arbeiterversammlungen in Hyde, Oldham, Stockport und anderen Fabrik⸗Orten angesagt, es fanden
sich indeß so wenig Theilnehmer ein, daß keine Beschlüsse gefaßt wur⸗ den, und die ganze Agitation wird allem Anscheine nach in Nichts zerrinnen. Eine neue amerikanische Post ist mit dem Paketschiff „Henry Clay“ in Liverpool angekommen, und die Nachrichten derselben reichen aus New⸗York bis zum 9. Oktober. In kommerzieller Bezie hung wird aus den Vereinigten Staaten nichts von besonderem Be⸗
lang gemeldet; neue Fallissements waren nicht vorgekommen. — Vom Kriegsschauplatze fehlen neuere Berichte. Nach einer Mittheilung aus Veracruz vom 21. September war am 18ten eine 2000 Mann starke Brigade unter General Lane mit einem Transport von 500 Wagen von dort nach der Hauptstadt aufgebrochen, um General Scott zu verstärken. Sie machte sich auf ernsten Kampf bei Cerro Gordo gefaßt, das die Merxikaner von neuem befestigt haben. — Der New York H erald behauptet jetzt, die Regierung zu Washington sei einstimmig der Absicht, dem Kriege in Meriko durch eine mili⸗ tairische Occupation ein Ende zu machen. 3 Alle Friedens⸗Unterhand⸗ lungen sollen aufhören und Herr Trist zurückberufen werden. Man wolle die feindliche Armee nicht weiter verfolgen als nöthig, um sie in Zaum zu halten, es solle eine halb militairische, halb bürgerliche Verwaltung eingesetzt und von derselben sowohl die direkten, als die indirekten Steuern bestimmt und erhoben werden. Der Krieg würde auf diese Weise seinen offensiven Charakter verlieren und in einen De⸗ fensiv⸗Krieg in Feindesland verwandelt werden. — Baltimore, Wa shington, Philadelphia und andere Orte wurden am 8. September von so heftigem Sturm und Regen heimgesucht, daß die angeschwol⸗ lenen Gewässer die Brücken wegrissen und alle Communication, außer mittelst elektro⸗magnetischen Telegraphen, unterbrochen war.
Uiederlande.
Aus dem Haag, 27. Okt. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde die Erörterung der Adresse fortgesetzt, der Artikel über die Aenderung des Grundgesetzes, nach⸗ dem zwei dazu vorgeschlagene Amendements verworfen worden, in der von der Kommission vorgelegten Fassung, mit 46 gegen 4 Stim⸗ men und zuletzt der ganze Entwurf mit 48 gegen 2 Stimmen ange⸗ nommen. 8 8
Imn. 8
Brüssel, 28. Okt. Mittelst eines von St. Clond datirten Königlichen Beschlusses ist ein berathendes Comité für die flandrischen Angelegenheiten dem Departement des Innern beigegeben worden, in welchem die jetzigen Repräsentanten Gents, so wie zwei frühere Ver⸗ treter dieser Stadt, Platz haben. Man erwartet, daß diese Kommis⸗ sion das Ministerium in seinem Bestreben, der flandrischen Industrie beizustehen und dem dortigen Nothstande abzuhelfen, unterstützen wird. Herr Deham ist zum Chef des Spezial⸗Büreau's für die Angelegen⸗ heiten Flanderus ernannt worden.
Man hofft, daß die Geldverhältnisse zu Gent sich bessern und daß ein sehr bedrohtes Haus vom Fall werde gerettet werden, was auf den Beistand anderer Einfluß haben würde.
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Fürstenthum Neuenburg. (Frankf. J.) Die radika⸗ len Blätter behaupten fortwährend, daß Neuenburg sich dem Zwölfer⸗ Beschluß rücksichtlich von Sonderbunds Munition und dergleichen un⸗ terzogen habe. Das ist jedoch keinesweges der Fall. Jener Beschluß besiehlt, solche Sendungen anzuhalten und abzufassen. Neuenburg begnügt sich aber, denselben den Durchpaß zu verweigern.
Kanton Vern. Unter der Ueberschrift: „Ist der Bürger⸗ krieg wirklich unvermeidlich?“ sagt ein leitender Artikel der Berner Volks⸗Zeitung: „Die honigsüße Proclamation der Tagsatzungs Mehrheit an die sieben Konferenzstände steht in so schneidendem Widerspruch zu den Handlungen jener Mehrheit und namentlich zu ihren bei Anlaß der (vermittelnden) Anträge des zuger Gesandten unverhohlen ausgesprochenen unversöhnlichen Gesinnungen, daß es sich der Mühe lohnt, noch einmal recht scharf und deutlich dem Volke begreiflich zu machen, was der eigentliche innere Grund ist, der die Gesandten der Mehrheit noch jetzt, in der aller⸗ letzten Stunde, bewegt, die ihnen zum Frieden dargebotene Hand zurückzustoßen. Wir lnüpfen eine Anekdote aus letzter Zeit an. Vor ihrer Reise nach Bern machten die zwei Gesandten eines radikalen Standes bei einem für die Schweiz durchaus wohlwollend ge⸗ sinnten fremden Diplomaten in Zürich einen Besuch. Dieser bat die Her⸗ ren, in Bern ihren Einfluß aufzubieten, um wo möglich das äußerste Un⸗ glück abzuwenden. „Excellenz“, erwiederte einer der Gesandten, „wenn wir jetzt nachgeben, so lachen uns die Buben auf der Gasse aus.“ Da ent⸗ gegnete der ernste Diplomat: „Es wäre besser, daß die Buben Sie jetzt auslachen, als daß sie im erwachsenen Alter Ihr Andenken verfluchen.“ Damit war der Besuch zu Ende. In jenen Worten des radikalen Tag⸗ herrn liegt die Lösung des Räthsels. Die radikale Mehrheit darf nicht mehr zuruͤck — aus falschem Ehrgefühl. Auch wenn ihre Ueberzeugung dahin ginge, daß ein theilweises Nachgeben besser wäre, als ein blutiger Bürgerkrieg, so dürfen sie nicht mehr zurück — aus falschem Ehrgefühl. Und wenn sie auch einsehen sollten, daß der Bürgerkrieg den Untergang des ganzen Vaterlandes herbeiführen könnte, so dürfen sie nicht mehr zurüͤck — aus falschem Ehrgefühl. Ist es in der Schweiz dahin gekommen, daß das ganze Brudervolk sich gegenseitig vernichten soll, nur damit einige Männer ihre selbstgerühmte Konsequenz nicht preisgeben müssen? Doch wir haben schon lange diesen Knoten vor⸗ ausgesehen und haben nicht aufgehört, seit dem Anfang der ordentlichen Tagsatzung dieses Jahres darauf aufmerksam zu machen, daß es so kom⸗ men werde. Von der Freischaarenpartei, welcher es ganz allein um Aus⸗ wetzung der Scharte des Jahres 1845 zu thun ist, haben sich die legalen Herren umgarnen lassen und sind jetzt so verstrickt, daß sie mit den illegalen auf gleichem Boden stehen und fallen müssen. Allein wir können noch immer nicht glauben, daß der Entschluß dieser Herren ein unwiderruflicher ist. Möchten dieselben doch bedenken, daß sie nicht blos Tagherren, sondern Schweizer sind, denen das Vergießen von Schweizerblut ünter allen Um⸗ ständen ein Gräuel sein soll. Moͤchten sie der gemeinsamen Geschichte, der vereinten Kämpfe für Freiheit und Unabhängigkeit, möchten sie unserer im Leben und Tod verbundenen Altvordern und unserer Nachkommen gedenken, die sie dereinst verfluchen werden, wenn ihnen das köstliche Erbe der Väter, Freiheit und Eintracht, geschmälert wird.“ 8 ¹—(Frankf. J.) Sämmtliche eidgenössische Repräsentanten sind nun (26. Oktober) zurückgekehrt, auch der nach Wallis gesandte Oberst Buchwalder, und zwar ebenfalls unverrichteter Dinge; mit Mühe erhielt Letzterer eine Audienz beim Staats⸗Rath, welcher erklärte, an den ge⸗ faßten Beschlüssen nichts zu ändern und die Proclamation nicht ver⸗ breiten zu wollen. Am 25. Oktober ist keine Sitzung der Tagsatzung. Aus dem Wortlaut des Tagsatzungs⸗Beschlusses vom 24. Oktober, so wie aus den Erläuterungen, welche in der darauf folgenden Siz⸗ zung der Tagsatzung gegeben wurden, erhellt unzweideutig, daß noch kein Erecutions⸗Beschluß gefaßt wurde.
(H. P. A. Z.) Der vieljährige eidgenössische Kanzler Amrhyn, von Geburt ein Luzerner, hat, wie schon erwähnt, seine Entlassung begehrt und sogleich auch erhalten. Als Grund seines Gesuches soll er angegeben haben, es vereinige sich nicht mit seinem Gefühle, den Exeecntionsbeschluß gegen seine Vaterstadt zu unterzeichnen. An⸗ Amrhyn's Stelle ist Herr Schieß von Herisau berufen worden.
Die bevorstehenden Ereignisse haben eine Beschleunigung des Postcourses nothwendig gemacht. Demzufolge wird nun jeden Abend um halb 8 Uhr ein eigener Wagen von Bern nach Zürich gehen und dort um 11 Uhr Vormittags eintreffen. Von Zürich geht damit in Verbindung eine tägliche Eilpost Abends um 4 Uhr nach Graubünd⸗ ten ab, welche um 12 Uhr Vormittags in Chur anlangt. Man hofft, daß nunmehr auch die Briefpost von Bern nach Basel mehr als ein mal des Tages in Gang kommen werde. F88
Die Tagsatzung hat in ihrer jüngsten geheimen Sitzung an⸗ geblich einen vorläufigen Kredit von 2 Mill. schweizer Fr. für die bevorstehende Erecution bewilligt. G
Für den Landammann Schmid ist Herr Muheim als Gesandter
des Standes Uri zur Tagsatzung abgegangen.
Die Kathol. Ztg. meldet jetzt, der General Dufour sei Sonn⸗ tag (21. Oklober) Abend in eine Zwölfer⸗Konferenz berufen worden und habe dann am Montag erklärt, er leiste den Eid, weil er über den Sinn desselben in einer Konferenz von gestern aufgeklärt worden sei, und weil es noththue, dem bedauerungswürdigen Zustande der
Schweiz ein Ende zu machen.
Kanton Zürich. (Eidg. Z.) Am 25. Okt. war der Große Rath in kurzer Sitzung versammelt. Die Verhandlungen desselben bilden die beste Antwort auf die Drohungen der N. Z. 3. Die „verfassungswidrige“ Aufstellung eines außerordentlichen Staats anwalts „für politische Prozesse“ und das ganze gegenwärtige Poli⸗ zeiregiment wurde von der Opposition mit Freimüthigkeit und Ener⸗
ie gezeichnet. G — b Weie eidgenössische Zeitung sagt über Zugs Vermittelungs⸗ Vorschlag: 1 sodis Haltung des kleinen Zug auf der Tagsatzung ist in der That beschämend für größere Stände, deren natürliche Aufgabe es voraus gewe⸗ sen wäre, statt sich von der Revolutions⸗ Partei in der westlichen Schweiz zum Bürgerkriege herbeischleppen zu lassen, das eidgenössische Recht und den Frieden in der Schweiz neu zu befestigen. Das kleine Zug hat auf der Tagsatzung auch mehr staatsmännischen Lakt gezeigt, als das große Zürich. Die Sprache von Zug war offen, ehrlich und klar, sein verict⸗ jungs⸗Antrag, wenn auch kaum ganz genügend, weil unvollständig, doch immerhin dem Wesen nach gerecht und in hohem Maße beachtenswerth. Wäre auf Seiten der 12 Stände eine wahrhaft eidgenössische Politik, eine wahre Neigung zum Frieden, ein aufrichtiges Streben nach evp9 rechtigkeit lebendig, sie hätten zwar den Antrag Zugs nicht ohne Weiteres angenommen, aber sie wären auf eine Erörterung desselben eingetreten, sie hätten die Vermittelungs⸗Anträge. Zugs durch die ihrigen ergänzt, sie hätten darüber berathen, sie hätten einen Versuch II“ macht, statt durch Gewalt und Unterdrückung durch Unterhandlung und Ver⸗ ständigung die eidgenössischen Streitfragen zu schlichten. Daß dle radikalen Stände das nicht gethan haben, das zeichnet ihre gewaltsame Politik besser als alle Reden. An dem Antrage Zugs ist auch die Proclamation der zwölf Stände in Staub zerfallen. Die zwölf Stände hatten sich 8. der⸗ selben begnügt, ein paar friedliche Redensarten auszusprechen. Siehe, da hatte das kleine Zug die Kühnheit, reale Friedens⸗Anträge zur Sprache zu bringen und damit auch die Frage zu stellen: Ob binter jenen Redens⸗ arten eine friedliche Gesinnung sei? Die Antwort liegt nun klar vor, und alle Welt weiß jetzt, wie jene Versicherungen zu verstehen sind, was für einen Werth sie haben. Sogar wenn — was wir nicht glauben — der Antrag Zugs nicht ernsthaft gemeint gewesen wäre, sondern nur die⸗ selbe Bedeutung gehabt hätte, wie die Proclamation der 12 Stände, d. h. im Interesse der eigenen Partei den Schein vor der Welt zu retten, so⸗ gar dann hätte das kleine Zug mit schlichtem Menschenverstand die Klug⸗ heit der gewandten Juristen, welche die Zwölfer⸗Proclamation gemacht ha ben, weit überholt und beschämt. Denn Zug hat jenen Zweck wirklich, so weit das durch solche Mittel möglich ist, erreicht und zugleich den der Gegner vereitelt.“
Kanton Glarus. Die eidgeun. Zeitg. bringt folgende Mittheilungen aus Glarus: 8 1 b
„Sonnabend, 23. Okt. Abends halb 4 uhr. So eben sprengt gallopi rend eine Stafette, von Oberst Gmür (dem eidgenössischen Divisiongir in Zürich) abgesandt, hier ein; sie bringt die Nachricht, im See⸗, Gaster⸗ und Sarganser⸗Bezirk sei der Ausstand allgemein, im Seebezirk sei es so⸗ gar zu blutigem Ausbruch gekommen, mehrere Liberale seien umgekommen, l)r. Klaus habe sich flüchten müssen ac. Die Standes⸗Kommission und die Militair⸗Kommission versammeln sich. (Halb 6 Uhr.) Das Pulverma⸗ gazin wird geöffnet, Munition gefaßt; Feldgeräthschaften rasseln auf den Wagen einher. (7 Uhr.) In alle Gemeinden gehen Boten aus, durch welche die Mannschaft, das ganze erste Aufgebot, aufgesordert wird, mor gen früh 6 Uhr in Glarus zu erscheinen. — Sonntag, den 24sten (6 Uhr Morgens.) Die Mannschaft rückt langsam ein; um 7 Uhr mag die Hälfte anwe⸗ send gewesen sein. Es wird halb 8 Uhr, 8 Uhr, 9 Uhr, und noch fehlt so zu sagen die ganze katholische Mannschaft: — große Verlegenheit. Schon heißt es, die Katholiken werden nicht erscheinen; daher Versammlung der Standes⸗ Kommission; von dieser, wie verlautet, voreilige Abfassungsbeschlüsse des Gemeinderathes von Näfels. Endlich rücken indeß auch die Katholiken ein. „Warum so spät?“ fragten ergrimmt die entschiedensten Führer. „Wir sind zuerst in die Kirche gegangen“, antworteten die katholischen Soldaten. (11 Uhr.) Nun ist die Mannschaft beisammen. Der Regierungsbefehl. wird verlesen, die Beeidigung sollte vor sich gehen. Da tritt ein katholischer Soldat hervor und beginnt zu reden, daß sie, die Katholiken, den Eid nicht schwören, gegen ihre Glaubensbrüder auszuziehen. Lärm und Numor. Der Soldat wird abgefaßt und abgeführt; mehrerere Katholiken folgen indeß trotzdem unerschrocken seinem Beispiele, aber auch diese werden abgefaßt und unter Schimpfen, Stoßen und Schla⸗ gen, mehr jedoch von den Bürgern und dem Pöbel, als von dem Militair, dem Gefängniß zugeführt. (Halb 3 Uhr.) Endlich marschirt man ab, je⸗ doch, da ein späterer Courier (wieder vom Oberst Gmür) die erste Nach⸗ richt widerruft, nicht ins Gaster, sondern an die Gränze von St. Gallen. Diese Nachricht richtete denn auch das sehr gedrückte Militair wieder etwas auf. „Also nur an die Gränzen!“ ging als frohe Botschaft von Mund zu Munde. Die ganze Geschichte läuft am Ende auf einen blinden Lärm des „tapferen“ Obersten in Schännis hinaus. 6—700 Mann liegen nun in den zunächst an St. Gallen gränzenden Gemeinden Bilten, Nieder⸗ und Oberurnen, Näfels und Mollis, 2 Compagnieen in Glarus.“
Kanton Zug. (Frkf. J.) Der dreifache Landrath hat, mit Rücksicht anf die Beschlüsse der Landgemeinde vom 3. Oktober, ein strenges Gesetz gegen alle diejenigen erlassen, welche mit Wort und Schrift oder durch thatsächliche Handlungen gegen die von den kompetenten Landes⸗Behörden und die vom Kanton Zug angenom⸗ mene politische Stellung und darauf bezüglichen Beschlüsse und An⸗ ordnungen zum Ungehorsam oder Mißachtung aufreizen. Wer sich dergleichen Vergehen zu Schulden kommen lasse, verfalle in eine un erläßliche Buße von 50 bis 1000 Fr., bei erschwerenden Umständen auch in Gefangenschaft, Einstellung im Aktiv⸗Bürgerrecht, öffentliche Abbitte und körperliche Strafen.
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Kanton Luzern. Herr von Salis hat am 25. Oktober folgenden Tagesbefehl erlassen: 4
„Der Ober⸗Befehlshaber der sieben verbündeten Orte Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden ob und nid dem Wald, Zug, Freiburg und Wallis an die Armee. Liebe Waffenbrüder! Getrene Eidgenossen! Das hochher⸗ zige Volk der sieben verbündeten katholischen Stände hat beschlossen, festzu⸗ halten an seiner heiligen Religion, an seinen alten, von den Heldenvätern ererbten Rechten. Diese zu wahren mit Gut und Blut, steht Ihr da in den Waffen, während das fromme Frauenvolk in den Tempeln auf den Knieen liegt, um Friede oder Sieg von dem Herrn der Heerschaaren herab⸗ zuflehen. Freudiger und zahlreicher als je seid Ihr unter die Banner ge⸗ treten, die im nämlichen Farbenspiel bei Morgarten, Sempach und in so vielen Heldenschlachten über den Helmen Eurer Altvordern wehten. Gott war damals mit den Vätern, er wird auch jetzt mit uns sein. Warum es dem Allerhöchsten gefallen, Euer mich so höchst ehrendes und tief rüh⸗ rendes Vertrauen auf mich zu lenken, wer vermag seinen heiligen Rath⸗ 8 schluß zu deuten? Gott ist oft in dem Geringen stark. Allein das es trauen ist gegenseitig, liebe, treue Waffengenossen! Ich weiß⸗ Pr serhe um mich stehen im heißen Kampf. Ihr werdet mich und ich Tnc nfahr verlassen. Dankbar preise ich den Allgütigen, daß er mich gema⸗ 18 xeent und mit Euch für eine so gute Sache fechten oder fallen Pin Fasgef sei mit uns! J. u. von Salis⸗Soglio, Generakl.
Italien. e 8*4 J. — esse A.. 4. 8 7 1 vordinal 2 3 g⸗ Präsidenten der Staats⸗ Consulta der, Jandheftzgsten Schreiern, die äserieer Se —n⸗ Leute, denen man Ur⸗ erklären ihn für einen
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nirt sei. hat 8 8 den Ruf strenger Rechtlichkeit zurückgelassen.
theil zutrauen darf und die ihn näher kennen,