1847 / 314 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ü 8 lker unter einander ist das erste Element des 8* bat seinen hohen Kulturzustand hauptsächlich dertscrino, ane vechteben, daß es schon hah gewisermaben eine Boliie Familie bildete, in welcher nichts vorgehen konnte, ohne daß nicht sog eich s 8 dieser Familie davon berührt wurden. Die Einführung des besonders des französischen Wesens, hat Rußland gewiß auch ge⸗ e. ¹ den oberen Klassen eine europäische, aber keine nationale schadet, . so daß man gewissermaßen zwei nebeneinanderstehende 21 Maßland findet, aber der gegenwärtig mächtig sich regende Trieb ich ejntellektueller Bildung bei den unteren Klassen, welcher, angeregt und nesoxvert durch die wachsende Gewerbthätigkeit, das Land einer großen Zu⸗ hunft entgegenführt, muß eben so gut als eine Folge des europäischen dort fremden Einflusses betrachtet werden. 3 n Herr von Harthausen läßt diese wichtigste Frage der inneren Politik

a örtert und verspricht darauf zuruckzukommen; vielleicht

Rußlands noch unerö 3 1— dritten Bande. Aber aus den kurzen Andeutungen über diesen

8 int doch schon zur Genüge hervorzugehen, daß, so sehr er auch Pens sceun zh, en. saenmn des rein Nationaleu besteht, der wohlthä⸗ tige Einfluß des Fremden, sobald es von dem Nationalen absorbirt wird, von ihm durchaus nicht verkannt wird. Freilich dürfen die nationalen Ein⸗ richtungen nicht dadurch umgestürzt, aber sie können vervollkommnet und verbessert werden. Wir wollen in einem zweiten Artikel auf einige dieser Einrichtungen, vorzüglich auf den Charakter der Leibeigenschaft und die eigenthümliche russische Gemeinde⸗Verfassung, näher eingehen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Dortmund, 4. Okt. (Düss. Ztg.) Der Verkehr in un⸗ serer Stadt und Umgegend, den die Eröffnung der Eisenbahn mit sich bringt, vermehrt sich mit jedem Tage. Es ist ein Wogen und Treiben auf hiesiger Hauptstation, wie auf den benachbarten Lokal⸗ Stationen, wie man es kaum erwartet haben sollte. Die großartigen Bauten des Bahnhofes, der an Größe und Schönheit seiner Ge⸗

bäude seines Gleichen nicht so bald hat, werden erst mit künftigem Jahre beendet; dieselben sind in vollsten Angriff genommen.

Glückstadt, 8. Nov. (Alt. Merk.) Sicherem Vernehmen jach, ist die Direction der Glückstadt⸗Heider Eisenbahn⸗Gesellschaft augenblicklich damit beschäftigt, den in Folge der Revision des spe⸗ jellen Bauplanes durch den Königlichen Eisenbahn⸗Ingenieur, Capi⸗ ain von Jeß, gemachten Bemerkungen abzuhelfen und den bestimm⸗ immten Nachweis zu liefern, daß die von ihr vorgeschlagenen Er⸗ parungen durch eine zweckmäßige Vermeidung alles überflüssigen Luxus und durch Einschränkung namentlich der Brücken⸗ und Bahn⸗ Hofsbauten auf das Maß des wirklich Erforderlichen nicht allein mög⸗ ich sein, sondern daß diese Ersparungen vielleicht noch höher zu ver⸗ anschlagen sein dürften, als früher von der Direction geschehen. Ob⸗ wohl diese Arbeit ziemlich umfangreich sein wird, so sollen doch schon ie bisher gewonnenen Resultate obige Hoffnung bestätigen. Dem⸗ nächst und nachdem dieser revidirte spezielle Kosten⸗Anschlag von dem Ausschuß berathen und genehmigt worden, wird ohne Zweifel sofort ie Bau⸗Konzession höheren Orts nachgesucht werden.

Handels⸗- und Börsen-Nachrichten.

* Breslau, 9. Nov. Weizen, weißer, 87, 93 bis 98 Sgr., gelber 85, 91 bis 96 Sgr. Roggen 60, 64 bis 68 Sgr., für Partieen schwere Waare ist noch Begehr, und wurden 20 Wspl. 84pfd. a 69 Sgr. bez. Mit schwimmender Waare ist es sehr flau, und die Preise sind gegen gestern 1 a 2 Rthlr. nie⸗ driger anzunehmen. Gerste bedingt 53, 57 bis 60 Sgr. Hafer in den Mittel⸗Qualitäten höher und 28, 30 bis 31 Sgr. bez., nn Frühjahr 52pfd. 27 Rthlr. pro Wspl. a 26 Schfl. bez. Rapps 87 ½, 90 bis 93 Sgr. und ohne sonderliche Kauflust. Spiritus loco 14 —13 Rthlr. bez., zuletzt 13 ¾˖ Rthlr. Br. Juni zu liefern a 14 Rthlr. verk. Rüböl loco 115⁄2 Rthlr. bez., a 11 ¼ Rthlr. noch angeboten. Russisch. Schrotmehl 2 ¾ Rthlr. schwim. Br.

Rostock, 3. Nov. Getraide. Nachdem unsere Weizen⸗Preise im Verlauf der letzten vierzehn Tage einen Abschlag von 1 a 2 Sch. erlitten, scheinen dieselben auch noch jetzt sich nicht gesetzt haben zu wollen, wenn auch keine effektive Preis⸗Erniedrigung weiter anzugeben ist. Mit Roggen ging es in den jüngstverflossenen acht Tagen flauer, und es trat eine wirk⸗ liche Preis⸗Abminderung von 4 Sch. ein, nach welcher jedoch aber auch nur schöne Waare sich behaupten konnte. Gerste hat etwas angezogen, Erbsen und Hafer haben sich behauptet; alle drei Kornarten sind aber zu den Notirungen gefragt. Unsere Zufuhr hat wieder abgenommen. Bezahlt sind

Jan. bis

folgende Preise: für Weizen 1 Rthlr. 24 a 32 Sch., Roggen 44 Sch. a 1 Rthlr. 1 Sch., Gerste 36 a 43 Sch., Erbsen 1 Rthlr. 8 a 1* Sch., Hafer 32 a 34 Sch., Leinsaamen 1 Rthlr. 16 a 24 Sch., Buchweizen 38 8 42 Sch. Wenn wir recht berichtet sind, so haben die letztvorgewesenen Verpachtun⸗ gen von Dominial⸗Gütern eine enorme Steigerung der Pachtwreise heraus⸗ bestent. Es dürfte sich die Last Aussaat ³⅜oder zu 250, selbst bis 280 Rt. erechnen lassen. Die Berechnungen über die möglich gesicherte Erschwin⸗ gung einer solchen Boden⸗Rente in Mecklenburg involviren ein Problem, welchem wir die günstige Auflösung im Interesse des Landes wünschen.

⸗2 Paris, 6. Nov. Seit langer Zeit hat an der hiesigen Börse nicht so viel Leben und Bewegung veensch als in der mit heute ablau⸗ fenden Woche, der Kampf zwischen den Spekulanten à la hausse und jenen à la baisse war äußerst hitzig, und Alles läßt vermuthen, daß noch im ganzen Laufe des Monats November in allen Werthen, Staatspapieren wie Eisenbahn⸗Actien, zahlreiche Schwankungen vorkommen werden in Folge des in wenigen Tagen bevorstehenden Zuschlags des Anlehens von 250 Mil⸗ lionen. Am nächsten Mittwoch, den 10ten, wird derselbe stattffnden. Die französische Rente hat mit vielem Glück dem neuen starken Sinken der eng⸗ lischen Consolidirten widerstanden. Allerdings waren auch hier vielerlei Gründe zur Beruhigung der Gemüther vorhanden, so daß dadurch einem allzu nachtheiligen Einflusse der Vorgänge an der londoner Börse vorgebeugt wurde. Das einzige für die französischen Justände wirklich schlimme Resultat der Fort⸗ dauer der Finanzkrise in England ist, daß man nun definitiv auf eine irgend be⸗ langreiche Betheiligung englischer Kapitalien an dem französischen Anlehen so gut als definitiv verzichten muß. Wenn man in England selbst von seinem Gelde 8, 10 und selbst 12 pCt. Zinsen ziehen kann, wird natürlich Niemand dort sich herbeilassen, dasselbe gegen 3 oder 4 pCt. der französi⸗ schen Regierung zu leihen, wie fest auch der Kredit Frankreichs stehen möge. Glücklicherweise ist es aber eine ausgemachte Thatsache, daß Spekulanten und Banquiers in Frankreich selbst weit mehr Kapitalien zur Verfügung haben, als es bedürfte, um Angebote auf das Anlehen zu machen. Man war daher allge⸗ mein nicht wenig erstaunt, vor mehreren Tagen schon im Journaldes D!ébats einen Artikel zu lesen, der beinahe so aussah, als wäre er absichtlich geschrieben worden, um die Kapitalisten und Spekulanten zu entmuthigen und die Meinung hervorzurufen, als gingen die Unterzeichnungen, welche an verschiedenen Or⸗ ten für das neue Anlehen eröffnet sind, nur höchst langsam und unter gro⸗ ßen Schwierigkeiten ein. Dieser Artikel würde ohne Zweifel an der Börse eine nach⸗ theilige Wirkung hervorgebracht haben, wenn man nicht zu gleicher Zeit gesehen hätte, daß die Bank von Frankreich sich bestimmt mit 25 Millionen bei dem Anlehen betheiligen wollte und sogar die Depositen⸗ und Aufbewahrungs⸗Kasse mit einer ähnlichen Absicht umging. (Das Journal des Débats versichert heute, diese Absicht sei entschieden ausgegeben.) Wenn man annehmen könnte, die Abfassung jenes Artikelsdes Journaldes Débats sei von dem Zwecke geleitet gewesen, die aufsteigende Bewegung der Coursezu hemmen, so muß man gestehen, daß er seinen Zweck vollkommen verfehlt hat. Die Rente, welche während der Liquidation in die Höhe gegangen war, ist neuerdings und rasch ge⸗ stiegen. Das sogenannte Decouvert, das so lange Zeit hindurch fast uner⸗ schüttert und unerschütterlich geblieben war, fing endlich an, Furcht zu be⸗ kommen, und viele Baissiers, welche unter 76 verkauft hatten (die Zprozent. Rente), entschlossen sich endlich zum Heimkaufe, als der Cours fast 77 er⸗ reicht hatte. Nothwendiger Weise mußte dieser günstigere Stand der Rente auch auf den Stand der Eisenbahn⸗Actien vortheilhaft zurückwirken. Es wäre voreilig, schon jetzt etwas Bestimmtes voraussagen zu wollen über die Wir⸗ kung, welche der Zuschlag des Anlehens auf die Course der Rente im Laufe des Monats November üben wird; indeß darf man von der Ausführung dieser großen Finanz⸗Maßregel eine günstige Reaction in den finanziellen Operationen überhaupt hoffen, namentlich daß mit dem wiederkehrenden Vertrauen die Kapitalien auch den Eisenbahnen sich wieder zuwenden wer⸗ den. Schon seit fast drei Vierteljahren gewärtigen die großen Banquier⸗ häuser das Anlehen, das jetzt negoziirt werden soll. ie Spekulanten wollten für den Augenblick der Realisirung desselben nicht von Mitteln ent⸗ blößt sein, und darum zogen sie ihre Kapitalien von jeder Art von Wer⸗ then, besonders aber von den Eisenbahn⸗Actien, zurück, welche vor einigen Monaten in so großen Mißkredit gekommen waren. Seit mehreren Wochen nun haben dieselben Spekulanten bei den Banquierhäusern und den Wech⸗ selagenten für bestimmte Antheile, die sie an dem Anlehen nehmen wollen, unterzeichnet, und obgleich das Journal des Débats zu verstehen geben wollte, es sei überhaupt noch sehr wenig unterzeichnet worden, glaube ich doch mit vollständiger Zuverlässigkeit sagen zu können, daß die bis 88 gezeichneten Summen bei weitem die Ziffer des Anlehens übersteigen. ach dem Zu⸗ schlage werden daher als natürliche Folge dieses Standes der Dinge viele Kapitalien dem Umlauf wieder gegeben, und ein Theil davon wird noth⸗ wendig auch in Eisenbahn⸗Actien angelegt werden. Schon jetzt aber, und noch ehe der Zuschlag des Anlehens erfolgt ist, ist ein bemerkenswerthes Steigen beinahe aller Eisenbahn⸗Actien eingetreten. Man darf, um sich davon zu überzeugen, nur mit die Course vom 4. Oktober mit denen vom 4. November vergleichen. Die Besserung ist sehr bedeutend; sie beträgt bei den Actien von Orleans 50 Fr. 50 Cts., Rouen 32 Fr. 50 Cts., Havre 2 Fr. 50 Cts. *), Marseille 30 Fr., Vierkon 22 Fr. 50 Cts., Nordbahn 38 Fr. 75 Cts., Lyon 41 Fr. 25 Cts., Straßburg 41 Fr. 25 Cts., Nan⸗ tes 40 Fr., Bordeaux 32 Fr. 50 Cts., Avignon 17 Fr. 50 Cts. Diese

*) Wozu aber noch der am 7. Oktober abgeschnittene Koupon mit 13 Fr. 50 Cts. gerechnet werden muß.

bemerkenswerthen Resultate beweisen schlagend daß die Entmuthi welche in den Geschäften mit Eisenbahn⸗Actien leingetreten war, seit Monat dem wiedererwachenden Vertrauen Platz gemacht hat.

London, 5. Nov. Getraidemarkt. Von englischem Weizen hat⸗ ten wir an unserem heutigen Markte wenig seit Montag neu zugeführten doch da die Frage danach gut war, holte derselbe cher bessere Preise, als an jenem Tage. Am Mittwoch hatten wir einigen Abzug geringerer Sor⸗ ten fremden Weizens nach dem Inlande und bedangen einen Avanz von 1 Sh. p. Or.; heute war das Geschäft fest, mit geringer Frage, zu der Preiserhöhung. Gerste und Erbsen sind unverändert im Werthe. Bohnen und Mais sind gesucht, und letzterer Artikel wird auf 35 a 36 Sh. p. Or., schwimmend, gehalten. Hafer flaut. In amerikanischem Mehl fand ein schöner Umsatz zu unseren höchsten Notirungen statt.

„Amsterdam, 6. Nov. Wochenbericht. Kaffee. Ungeachtet de schlimmen Einflüsse, welche die fortdauernde Geldkrisis auf alle Handels⸗r Artikel äußert, hat sich doch der Kaffeemarkt in dieser Woche sehr fest ge⸗

halten, und obschon es noch immer an Kauflust fehlte, drängten sich doch

die Inhaber nicht zum Verkaufen, wodurch man zu den allgemeinen Auc⸗ tionspreisen ankommen konnte.

Mit Taback war es in dieser Woche still. Aus der ersten Hand ging nichts ab, da für die an den Markt gebrachten 75 Faß Marpland zu hohe Preise gestellt urden. Aus zweiter Hand ging nur Weniges ab. Zuge⸗ führt sind neuerdings wieder 1231 Faß Marpland.

Baumwolle ohne Frage mit lauer Stimmung zu Nominalpreisen. Die 532 P. nordamerikanische, welche kürzlich von New⸗York angeführt sind, kamen nicht an den Markt. Der Vorrath besteht aus 1050 P. amerikan., 650 P. Surinam, 664 P. Brasil, 135 P. Valencia und 150 P. ostind.

Zucker. Die Auction der 216 Faß Rohzucker von Surinam ist Fl. unter der Tare abgegangen, wodurch der Markt in lustloser Stimmung bleibt. In Erwartung der zum 11. und 16. November angekündigten Auc⸗ tionen ist überhaupt wenig umgegangen. Der Umsatz von raffinirtem Zuk⸗ ker beschränkte sich auf einzelne kleine Partieen Melis in Papier; ord. Me⸗ lis 31 ½ a 32 Fl., gute dito 32 ½ a 33 Fl., hübsche dito 35 Fl., fein 37 Fl., Lumpen⸗ 29 a 32, Dampfmelis 32 a 42 Fl. Sirop 28 Fl., Dampf⸗ dito 26 a 27 Fl.

In Gewürzen ist nichts umgegangen. Reis ohne große Verände⸗ rung; nur die geschälten und guten Java⸗Sorten blieben gefragt; unge⸗ schält. Java 12 Fl., gesch. do. 13 Fl. n. C., geschält. Tafel 15 ½ Fl. n. P. neue Malaga⸗Rosinen 15 a 15 ½, neue Muskateller 25 a 27 Fl., gute Korinthen 19 Fl. Pfeffer 15 ½ a 16 C. Piment 35 a 36 Fl.

Pottasche. Der Rest der unlängst von New⸗York angeführten Partie ist zu 20 Fl. im Entrepot geräumt. In übrigen Sorten geht wenig um. Petersburger bleibt 18 ¾ Fl. in Entrep. zu kaufen. b

Metalle hatten wenig Umgang. Banca⸗Zinn bleibt 49 Fl. zu kau⸗ fen. Kupfer ohne Veränderung.

Thran sehr still. Südsee⸗ 30 Fl. Entrep., Archangel 31 a 33 Fl., Robben 31 a 33 Fl., brauner Leberthran 30 a 32 Fl., blanker 35 30 Fl. Von Stockfisch sind abgegangen 1600 Waag.

2. Amsterdam, 6. Nov. Geldmarkt. rung, deren sich die holländischen Staatspapiere gegen Ende der vorigen Woche zu erfreuen anfingen, war es verwichenen Sonnabend schon wieder vorbei, weil abermals Berichte von Fallissements und Weichen der Fonds aus England eingingen und die Geldnoth zur Realisirung von Effekten zu zwingen anfing. Der bedeutende Preiswechsel, den alle Staatspapiere seit den letzten Monaten erlitten, hat endlich auch hier die Zahlungs⸗Einstellung eines ansehnlichen Hauses am Geldmarkte zur Folge gehabt, welches bei den obi⸗ gen drückenden Umständen einen um so schlimmeren Eindruck auf die hiesige Börse machte und gezwungene Verkäufe veranlaßte, die nur gegen immer weichende Course zu Stande kommen konnten. Da nun Maßregeln genommen sind, die Fondsmasse jenes Hauses mit Vorsicht zu realisiren, ließ sich an geserther Börse etwas mehr Festigkeit spüren, und begegneten den Ausbietungen für ausländische Rechnung, vornehmlich von Iniegralen und spanischen Schuld⸗ Dokumenten, wieder geneigte Käufer, wodurch lebhafter Umsatz stattfand. Integrale fielen bis 53, % und blieben gestern wieder fest auf 53 ½ % ste⸗ hen; 3proz. wirkliche Schuld fiel von 6449 % allmälig bis 63 ¾ % und Aproz. do. von 83 % auf 82 ½ %, gestern wurde zuletzt 82 % angelegt. Einen bedeutenden Fall haben die Actien der Handels⸗Maatschappy erfah⸗ ren; durch eifriges anhaltendes Ausbieten ging deren Cours von 163 ½ auf 161 % allmälig herunter; Besorgnisse wegen des herannahenden 2monatlichen Abrechnungs⸗Termins und ungünstige Aussichten für einige Kolonial⸗Produkte scheinen dieses zu veranlassen. Die meisten fremden Staatspapiere sind bei dieser matten Stimmung mehr und weniger betheiligt gewesen; so sind alte prozentige russische Obligationen bei Hope u. Comp. von 103 ¼ bis 102 ½ % gewichen; 4prozentige Certifikate bei denselben von 86 auf 85 ½ %; ferner 5prozentige wiener Metalliques von 99 7⁄% auf 98 ¾ %; spanische Ardoin⸗ Obligationen, welche nach Abtrennung des fälligen Zins⸗Coupons von 12

Mit der Preis⸗Verbesse⸗

auf 14 ¹½, %ℳ gestellt wurden, gingen zuletzt auf 13 ½ % und deren Coupons

von 10 auf 10 % zurück; Zprozentige spanische binnenländische fielen von 24 8 auf 23 %% %, portugiesische Obligationen von 22 auf 20 ¾ %. Von Eisenbahn⸗Actien sind Utrecht⸗Arnheimer von 92 auf 90 ¾ % gegangen, in

Haarlem⸗Rotterdamer kein Umsatz bekannt geworden. Im Geldzins⸗Course

ist keine Veränderung vorgefallen, indem 5 und 6 % bei den unterschied⸗ lichen Anleihe⸗Geschäften angelegt werden.

““ 1 888

Bekanntmachungen

932] Nothwendiger Verkauf. 3 Das im Berentschen Kreise gelegene Erbpachts⸗Vor⸗ werk Neuguth Nr. 96, nebst der Freischulzerei Neuguth, 3 nach der nebst Hypothekenschein in der Registratur ein⸗ zusehenden Taxe zu fünf Prozent landschaftlich auf Thlr. 24 Sgr. 8 Pf. abgeschätzt, soll im Ter⸗

10) Kaufmann und Kommerzienrath Wilhelm Queisser, 11) die Erben des Salomon Joseph Aschheim, werden hierzu öffentlich vorgeladen.

Bekanntmachun g. Im Depositorio des hiesigen Königl. Land⸗ und Stadt⸗

[1000 b]

Ludwigshafen⸗Bexbacher Eisenbahn.

Wo,; br In Bezug auf unsere 9I 1 Bekanntmachung v. 7ten c. kann die zum 1. No⸗ vember d. J. ausgeschrie⸗

zum 1. Dezember a. c. mit 4 % Verzugszinsen vom 1. November ab bei uns geleistet werden.

Die Annahme der Interims⸗ scheine zur vollen Einzahlung

den 15. Januar 1848, Vormittags 11 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle hierselbst 808 dem 11cs

Geheimen Justizrath Franz i

2. Franz im Wege der nothwendigen

Subhastation anderweit mneistbietende verkauft Marienwerder, den 28. September 1847.

Königliches Ober⸗Landesgericht, Civil⸗Senat.

[681] Nothwendiger Verkaukt.

Ober⸗Landesgericht zu Bromberg.

Das im Wagrowieeschen Kreise belegene adelige 0 Chociszewo C. 16., gerichtlich abgeschäht di 19e Bnt Thlr. 19 Sgr., soll am 26. Januar 1848, Vor⸗ mittags um 11 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle sub⸗ hastirt werden. Tare, Hypothekenschein und Kaufbedin⸗ gungen können in der Registratur eingesehen werden. 878 dem Aufenthalte nach unbekannten Gläubiger, als: 1) Adam von Daleszynsktik’,,. v 2) Jacob von Balezanen 3) Johann von Daleszynski, 4) Casimir von Daleszynski, 5) Ignatz von Daleszynski, d') die verehelichte Marianna von rene von Zoltowska, und deren Ehemann, 1. 7) die Josepha Christina von Daleszynska, 8) die Erben der verwittweten Iunstina⸗von Daleszynska, 3 eborenen von Bendkowska, 9) Fächten Casimir Dutkiewicz, b““

gerichts befindet sich ein Testament des Schuhmachers 9* 10 * *

Johann Peter Drall und seiner Ehefrau Dorothea Maria, geborenen Bonin, vom 18. April 1791, und da seit Niederlegung desselben 56 Jahre verflossen sind, auch während dieser Zeit weder die Publication von Jemandem nachgesucht worden, noch dem Gerichte sonst von dem Leben oder Tode der Testatoren etwas bekannt eworden ist, so werden die Interessenten hierdurch in Gemäͤßheit der Vorschriften des §. 218 seqq. Tit. 12. Thl. I. des Allgem. Landrechts zur Nachsuchung der Publication aufgefordert.

Bütow, den 12. Oktober 1847. Königl. Land⸗ und Stadtgericht. s ht 8 snh Hornemann.

““

[ĩ931] .“ Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 20. September 1847. Das dem Speisewirth Wilhelm August Kose gehö⸗ rige, hierselbst in der Georgenstraße Nr. 29 belegene, vn Phne helebuche von der E1“ 5. .376. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt

zu 14,583 Thin. 3 Sgr. 9 gi⸗ soh vbhgesa g Mai 1848, Vormitt. 11 Uhr,

an 85 Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗

pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. 17a n.

Ar bene Einzahlung auf die

Actien der Ludwigshafen⸗

o Bexbacher Eisenbahn de Fl. 41. 15. pro Stück noch bis

8

E— 7 A=S, 4.

Uh

oN.721,,L==8.7S’hltam. -)

A*

findet auch nach Verlauf die⸗

ses Termins fortwährend statt. Berlin, den 19. Oktober 1847.

Literarische

Berlin, Jägerstralse No. 42. Breslau, Schweidnitzer Str. No. 8.

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1

[1052 b] Pacht⸗Gesuch.

Von einem Oekonomen mit 8 10,000 Thlr. Ver⸗ mögen wird eine Ritterguts⸗Pachtung sogleich oder zu Johannis k. J., doch L8 wischenhändler, gesucht. Es kommt nicht darauf an, ob solche ganj der Höhe des Kapitals angemessen ist oder nicht. Adressen mit näheren Angaben der Bedingungen werden durch das Königl. Intelligenz⸗Comtoir sub L. 134. erbeten.

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Berlin, Freitse

EE111

Amtlicher Theil.

Inland. Berlin. Beerdigung des General Lieutenants von Diest. Provinz Sachsen. Allerhöͤchster Kabinets⸗Befehl. Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. zogs von Leuchtenberg. Königreich Hannover. Hofnachricht. Großherzogthum Baden. Der württembergische Geschäftsträ⸗ ger. Die Baptisten. Großherzogthum Hessen und bei

Rhein. Ernennungen.

Oesterreichische Monarchie. Preßburg. Ankunft der Erzherzoge Joseph und Stephan. Mailand. Widerlegung. Frankreich. Paris. Hofnachrichten. Abd el Rhaman und Abd el Kader. Entfernung und Abberufung von Schweizern. Der Bischof von Chalons. Lacordaire. Vermischtes. B Großbritanien und Irland. London. Westindisches Comité. Erzbischof von York †. Festmahl für Lord Dalhousie. Die Bank

von England. Fallissements. Vermischtes. Belgieu. Brüssel. Hofnachrichten. Gesetz⸗Prüfungs⸗Kommission. Denkmünzen für Handwerker. Vermischtes. 1 Schweiz. Tagsatzung. Erklärung an das Schweizervolk. Für⸗ stenthum Neuenburg. Avancement. Die waadtländischen Durch⸗ märsche und die Aushebung im berner Jura. Kanton Bern. Wech⸗ sel im Vororts⸗Präsidium. Darlehn⸗Anerbieten. Rüstungen. Die Truppen⸗Aufstellungen gegen Freiburg. Die burgdorfer Partei. Erklärungen des ör. J. Schnell und der Berner Volkszeitung. Kanton Basel. Unterwerfung unter den Executions⸗Beschluß. Trup⸗ penbewegungen. Gerücht von neuen Unterhandlungen Freiburgs und Uri's mit der Tagsatzung. Kanton Tessin. Beginn der Feind selig keiten. Kanton Schwyz. Regierungs⸗Proclamation Italien. Neapel. Die Truppen⸗Uebungen. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Zweite Symphonie⸗Soiree der Königl. Kapelle. Das heilige Land. Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg⸗ Schwerin ist von Schwerin hier angekommen.

Reise des Her⸗

Der bisherige Privat-Docent Dr. Radicke in Bonn ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dorti⸗ gen Königlichen Universität ernannt worden.

Veamnemn a

Es ist neuerlich abermals einer Privatperson gelungen, in Leipzig den wissentlichen Verbreiter und vielleicht auch Verfertiger falscher preußischer Kassen⸗Anweisungen zu entdecken und der betreffenden Behörde zur verdienten Strafe zu überliefern. Wir haben derselben dafür die in unserer Bekanntmachung vom 4. März v. J. zuge⸗ sicherte Belohnung bewilligt und werden auch in Zukunft Jedem, der zuerst einen Verfertiger oder wissentlichen Verbreiter falscher preußischer Kassen⸗Anweisungen der Behörde dergestalt anzeigt, daß er zur Untersuchung gezogen und bestraft werden kann, nach Beschaf⸗ fenheit des Falles eine Belohnung von G

Dreihundert bis Fünfhundert Rthlrn. . gewähren und diese nach Bewandtniß der Umstände, besonders wenn in Folge der Anzeige zugleich die Beschlagnahme der zur Verferti⸗ gung der falschen Kassen⸗ Anweisungen benutzten Formen, Platten und sonstigen Geräthschaften erfolgt, noch angemessen erhöhen.

Wer Anzeigen dieser Art zu machen hat, kann sich an jede Orts⸗Polizei⸗Behörde wenden und auf Verlangen der Verschweigung seines Namens sich versichert halten, insofern diesem Verlangen ohne nachtheilige Wirkung auf das Untersuchungs⸗Verfahren zu willfah⸗ ren ist.

Berlin, den 5. November 1847. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden. von Berger. Natan. Köhler.

Rother. Knoblauch.

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Bei der heute angefangenen Ziehung der 4ten Klasse 96ster Königl. Klassen⸗Lotterie fiel ein Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 27,173 nach Siegen bei Hees; 3 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 43,419. 53,880 und 75,729 in Berlin bei Seeger und nach Merseburg 2mal bei Kieselbach; 32 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 2879. 5164. 8940. 16,353. 16,359. 18,833. 27,043. 27,585. 27,609. 30,456. 32,826. 35,648. 37,310. 37,636. 41,272. 44,374. 45,231. 47,332. 50,350. 50,986. 53,299. 60,758. 61,807. 63,601. 66,421. 66,905. 72,037. 75,816. 76,323. 78,497. 78,713 und 80,225 in Berlin bei Dettmann, bei Moser, bei Securius und Zmal bei Seeger, nach Barmen bei Holzschuher, Breslau bei Froböß, 2mal bei Holschau und 4mal bei Schreiber, Danzig 2mal bei Rotzoll, El⸗ berfeld 2mal bei Brüning, Erfurt bei Tröster, Graudenz bei Lachmann, Halle bei Lehmann, Königsberg in Pr. bei Borchardt, Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg bei Büchting und bei Roch, Mühlhausen bei Blachstein, Pots⸗ dam 2mal bei Hiller und nach Stettin 2mal bei Rolin und 2 mal bei Wilsnach; 28 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 573. 3737. 4512. 12,020. 15,614. 15,831. 19,924. 22,013. 30,317. 44,714. 44,718. 50,670. 52,789. 53,637. 54,027. 60,863. 60,938. 62,770. 62,814. 65,351. 08,237. 69,036. 73,096. 78,256. 78,267. 79,527. 80,810 und 83,091 in Beriin bei Baller, Lmal bei Borchardt, 2mal bei Burg, bei Dettmann, bei Grack und bei Marcuse, nach Aachen bei Levy, Breslau 2mal bei Holschau und 2mal bei Schreiber, Cöln bei Krauß, Elberfeld 2 mal bei⸗ Heymer, Elbing 2 mal bei Silber, Glogau bei Levysohn, Graundenz bei Lachmann, Grünberg bei Hellwig, Halle mal bei Lehmann, Iserlohn bei Hell⸗ mann, Königsberg i. Pr. bei Heygster, Minden bei Stern, Sagan 5b Wiesenthal und nach Stettin bei Rolin; 61 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 109. 1247. 1697. 2294. 3613. 4386. 6216. u 6391. 8363. 10,454. 11,235. 17,781. 19,696. 20,802. 21,376. 21,682. 23,949. 25,447. 32,115. 33,052. 33,223. 36,079. 37,099. 37,528. 42,226. 42,646, 44,350. 45,952. 48,550. 49,405. 50,156. 50,466. 50,501. 52,468. 52,649. 5. 57,742. 02,291. 64,275. 64,287. 67,116. 67,617. 71,558. 71,711. 74,551. 74,872. 75,431. 75,639. 75 ,704 77,326. 79,422. 79,461. 79,761. 82,479. 83,233 und 83,772.

Berlin, den 11. November 1847. Königl. General⸗Lotterie⸗Direction.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Fürst Nikolaus zu Sayn⸗ Wittgenstein⸗Berleburg, nach Dresden. Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister Rother, nach

Thüringen. 8

Fen laa

Abermals ist einer gegangen, deren Namen uns die große Zeit der Befreiungs⸗Kriege

Berlin, 11. Nov. jener Helden heim⸗ so lebhaft in das Gedächtniß zurückrufen. General⸗Lieutenant von Diest, zweiter General⸗Inspecteur der Artillerie, verschied hier, nach längerem Krankenlager, am Abend des 7ten d. M. Heute Morgen nach 9 Uhr fand die feierliche Beerdigung des Dahingeschiedenen, unter allgemeiner Theilnahme vieler ehemäaligen Kampfgenossen und der Re⸗ präsentanten des Heeres, statt. Bereits nach 8 Uhr versammelten sich die Leidtragenden, die Generalität und das Offizier⸗Corps der verschiedenen Waffengattungen hiesiger Garnison in dem Trauerhause am Leipziger Platze, während die die Leichen⸗Parade bildenden Truppentheile in Trauer⸗Galla, mit Flor umhüllten Fahnen, Trommeln u. s. w. in der benachbarten Straße und vor dem Potsdamer Thore aufgestellt wur⸗ den. Die Leichenrede und den Segen am Sarge sprach der Super⸗

November

1847.

intendent Büchsel von der St. Mathäi⸗Kirche. Nach Beendigung derselben wurde der Sarg, unter Trauermusik, durch Unterofftziere von der Artillerie auf den vierspännigen, mit Degen, Federhut, Epau⸗ lettes u. s. w. versehenen Leichenwagen gehoben, worauf der Zug sich sofort in Bewegung setzte. Die Leichen ⸗Parade wurde kommandirt von dem General⸗Major von Jenichen, Inspecteur der zweiten Artillerie⸗Inspection. Den Zug eröffnete eine Schwadron des Garde⸗ Dragoner⸗Regiments mit dem Trompeter⸗Corps an der Spitze; dann folgten: eine Escadron des 2ten Garde⸗Ulanen (Landwehr⸗) Regi⸗ ments, ein Bataillon des Kaiser Alexander Grenadier⸗Regiments mit dem Musik⸗Chore und endlich 6 Geschütze der Garde⸗Artillerie zu Fuß mit dem Musik⸗Chore der Brigade. Unmittelbar vor dem Leichen⸗ wagen gingen die drei Adjutanten der General⸗Inspection der Ar⸗ tillerie, welche abwechselnd das Kissen trugen, auf welchem die Orden und die Schärpe des Verstorbenen befestigt waren. Hinter demselben wurde das Reitpferd des Generals geführt. Die Leidtragenden, dar⸗ unter Se. Excellenz der Geheime Staats⸗ und Kabinets⸗Minister von Bodelschwingh, die Geistlichkeit, die Generalität und die Offiziere der Garnison folgten zu Fuß. Eine unabsehbare Reihe von Equipagen, voran der mit 8 Pferden bespannte Wagen Sr. Majestät des Königs, so wie die Equipagen der sämmtlichen Königlichen Prin⸗ zen, beschloß den Zug, welcher sich vom Sterbehause durch die Leip⸗ ziger und Markgrafen⸗Straße, über den Opernplatz, die Schloß⸗, Friedrichs⸗, Herkules⸗Brücken, über den Haackschen Markt, die Rosen⸗ thaler Straße, Weinbergs⸗-Gasse nach dem Garnison⸗Kirchhofe be⸗ wegte. Nachdem hier die Leiche eingesegnet worden, gab die Infan⸗ terie drei Salven über das Grab, während die vor dem Rosenthaler Thore aufgestellten Geschütze gleichfalls je drei Schüsse abfeuerten.

Provinz Sachsen. Das Amtsblatt der Königlichen Regierung enthält folgenden Allerhöchsten Kabinetsbefehl:

„Ich habe aus dem am 5ten d. M. für die Monate August und September c. erstatteten Zeitungsberichte mit besonderem Wohlgefal⸗ len ersehen, welche freundliche, gastfreie und in jeder Hinsicht ausge⸗ zeichnete Aufnahme die Truppen der 7ten und 8ten Division bei den diesjährigen Herbstübungen bei ihren Quartiergebern gefunden, und beauftrage die Regierung hierdurch, den betreffenden Gemeinden Meine volle Zufriedenheit über deren rühmliches Benehmen gegen das Militair zu erkennen zu geben.

Sanssouci, den 25. Oktober 1847.

Friedrich Wilhelm.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg, welcher am 7. November in München aus Eichstädt erwartet wurde, wird daselbst bis zum 15ten verweilen und danm über Berlin nach St. Petersburg zurückkehren. 8

Königreich Hannover. (Hannov. Ztg.) Se. König Hoheit der Prinz von Preußen, Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, Se. Hobeit der Herzog von Braunschweig und Se. Durchlaucht der Prinz Alexander zu Solms⸗Braunfels sind zum Jagdlager Sr. Majestät des Königs in der Göhrde eingetroffen.

Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Nachdem der zum Königl. württembergischen Geschäftsträger am Großherzog lichen Hofe ernannte Königl. Kammerherr und Legations⸗Rath Frei⸗ herr von Wächter am 21sten v. M. dem Staats⸗Minister des Groß herzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten sein Be⸗ glaubigungs⸗Schreiben überreicht hatte, wurde demselben in den letzt verflossenen Tagen die Ehre zu Theil, Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzoge und der Großherzogin vorgestellt zu werden.

Das Gesuch der Baptisten oder Neutäufer in Unteröwisheim und Helmsheim, die Kindertaufe abschaffen und dafür die Taufe der Erwachsenen annehmen zu dürfen, ist von dem Staats⸗Ministerium,

Zweite Symphonie⸗Soiree

Königlichen Kapelle im Saale des Königlichen Schauspielhauses. . 4

(Den 10. November.)

Man beging das Gedächtniß Mendelssohns. Es war eine schöne, sinnige Feier. Eine Schöpfung Beethoven’'s, der Trauermarsch aus der Sinsonie eroica, leitete sie bedeutungsvoll ein. Galt es doch, das Andenken eines Ton⸗Helden zu feiern, der in Beethoven sein Ideal verehrte. Die ernsten, trüben Klänge erfüllten alle Hörer sichtlich mit Weh⸗ muth. Man lauschte ihnen mit wahrer, inniger Theilnahme, mit einer Hingebung, die deutlich erkennen ließ, wie tief Jeder ihre heutige Bedeu⸗ tung erfaßt hatte, wie schmerzlich der große Verlust allgemein empfunden wird, den die Kunst in dem unerwartet frühen Hintritt eines der ausgezeich⸗ netsten deutschen Tonsetzer erlitten hat.

Werke des Verblichenen füllten den übrigen Abend. Zunächst kam ein Kyrie, vom Domchor ausgeführt, zu Gehöͤr, ein treffliches Werk, aus welchem ein würdiger, echt kirchlicher Geist entgegenweht. Ein beson⸗ deres Interesse knüpft sich an die Entstehungsart dieser Composition, worüber eine Biographie Mendelssohn's folgenden Aufschluß giebt. Es war im Jahre 1825. Mendelssohn, der damals 16jährige Kunstjünger, hatte eben sein zweites Quartett vollendet, was Zelter in einem Schreiben an Goethe für noch besser erklärte, als dasjenige, welches der junge Men⸗ delssohn in Weimar hatte hören lassen. Mendelssohn's Vater wollte sich jedoch mit dem Lobe der Freunde nicht zufrieden geben und un⸗ temahm daher mit dem Sohne eine Neise nach Paris, um von einem dhpatie 8eh und Verlässigen zu erfahren, ob es wohlgethan sei, dem Wun⸗ sche des Sohnes, sich ganz der Musik zu widmen, zu willfahren. Es war Cherubini, der entscheiden sollte. Nach der ersten Vorstellung des jun⸗ gen Mendelssohn forderte ihn dieser Altmeister auf, ein Kyrie zu schriben. Mendelssohn weigerte sich anfangs; als Cherubini ihm aber mit dem gewöhnlichen Ernste sagte, daß er es auf den Wunsch seines Vaters verlange, sagte M. auch augenblicklich zu, und binnen ein paar Tagen war die Arbeit fertig. Das Kyrie erwarb sich Cherubini's Befall in so hohem Grade, daß dieser nicht allein dem Vater rieth, den juggen Künstler ruhig auf seiner Bahn weiter schreiten zu lassen, sondern sezar auch den Vorschlag machte, ihn in Paris zu lassen und seiner eige⸗ un Leitung anzuvertrauen. Dies geschah jedoch nicht. Die Ruͤckreise nach Berlin wurde sofort angetreten, wo M. unter den bisherigen Lehrern

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(Zelter, Berger) seine Studien fortsetzte. Mit welchem Erfolge, ist be⸗ kannt. Die ungemein frühzeitige Entwicklung seines Genies erscheint in der That bewunderungswürdig, wenn man erwägt, daß Schöpfungen, wie dies Kyrie, die Ouvertüre zum „Sommernachtstraum“ und viele andere Arbeiten, denen die Reife von Meisterwerken aufgeprägt ist, im Jüng⸗ lingsalter entstanden sind. Dem Kyrie folgte des Velklärten Symphonie in A-moll, eine Schö⸗ pfung, welche die Schätze eines eminenten Wissens und Fleißes, neben den reichen Goldadern des Genius, zu Tage fördert. Die Ouvertüre zum „Sommernachtstraum“, unstreitig eine der originellsten und reizvollsten Compositionen, die aus Mendelssohn's Feder geflossen sind, schloß sich an. Sein herrlicher 43ster Psalm, die treffliche Ouvertüre zu den „Hebriden“ und das schöne Lied: „Es ist bestimmt in Gottes Rath“ (von Neithardt vierstimmig eingerichtet), bildeten den übrigen Inhalt einer wahrhaft künst⸗ lerischen Feier, durch deren sinnige Veranstaltung sich das Institut der Symphonie⸗Soireen den wärmsten Dank aller Verehrer des Verewigten erworben hat. Ist es uns vergönnt, daran noch einen Wunsch zu knüpfen, so ist es der, daß dem so allgemein betrauerten Edlen gerade in diesen Räumen, welche heute von seinen herrlichen Schöpfungen wiederhallten, auch ein äußeres Zeichen des Andenkens und der Dankbarkeit werden möge. Wohl nirgends wäre ein würdigerer Platz für seine Büste, als hier, wo uns das Bild so vieler Meister vergegenwärtigt ist, denen er gewiß in jeder Hinsicht gleichzustellen wäre. Wenn wir nicht irren, findet sich der geeignete Platz dazu in dem Hauptsaale selbst; und wir sind überzeugt, daß die Blicke Aller, welche hier vielleicht noch oft durch seine Töne gehoben und gestärkt werden dürften, auch mit inniger Dankbarke auf seinen Zügen weil würden. ““

d. 8 8 8 Das heilige Land und die angränzenden Landschaften. In anschaulichen Schilderungen dargestellt von Ferdinand Bässler. Merseburg, 1816. 192 S.

Das genannte Werkchen soll nach des Verfassers Absicht zwischen Lehr⸗ buch und Reisebeschreibung in der Mitte stehen, so daß nicht in Fächern Gebirge und Ebenen, Flüsse und Seen, Se und Thierwelt ge⸗ trennt erscheinen, sondern dem Leser gleich einem Reisenden die nächste Um⸗

ebung in einem ganzen Bilde Schritt vor Schritt sich darstellt. Der Ver⸗ fasser beginnt seine Wanderung vom Libanon, über Galiläa, Samaria,

Judäag bis zur Sinai⸗Halbinsel, geht aber dann von Südwesten durch das Fdomiterland nach Osten, nach den Landschaften jenseit des Jordanthale oder Ghors und schließt mit der sehr anschaulichen Beschreibung der Ge gend am Todten Meere. 4 ““ 32 Der Herr Verfasser kennt die neuesten Reiseberichte über Palästina und führt auch Robinson's Forschungen über das sogenannte heilige Grab in Jerusalem an, welches unmöglich das Grab Jesu sein kann, weil diese außerhalb der Stadt im Norden, also jenseit der dritten Mauer, gelegen haben muß, also unmöglich in der Stadt selbst innerhalb der ersten Mauer Platz finden konnte. Der Verfasser wagt jedoch über diesen zweifelhaften Punkt keine Entscheidung.. * 1“

Um eine Probe der Darstellung zu geben, wähle ich die Beschreibung von Jericho S. 174: „Die Ebene von Jericho galt im Alterthum für den gesegnetsten Landstrich des heiligen Landes und führte selbst noch in den Zeiten der Kreuzzüge den Namen des Gartens von Palästina. Man⸗ gel an Anbau und geregelter Bewässerung haben sie größtentheils zur Wüste werden lassen. Wo keine Quellen und Bäche strömen, da ist aus⸗ gedorrter, unbegrünter Boden, durchwühlt von zahllosen Löchern der Spring hasen (Ps. 101, 18, Sprüchw. 30, 26), hier und dort auch mit einer Salz⸗ kruste überzogen, oder mit kleinen Haufen eines weißen, schwefelähnlichen Staubes besetzt. Im Ganzen sind Erdreich und Klima völlig die von Aegyvpten. Doch stehen von jenen ausgedehnten Palmwäldern (5 Mo 34, 3), welche noch immer den Hauptschmuck Aegyptens bilden und au 6 hier noch im siebenten Jahrhunderte vorhanden waren, nur hin und wieder etliche ganz vereinsamte Stämme. Auch das Zuckerrohr, welches die Kreuz⸗- fahrer zuerst in Palästina kennen lernten, und auf dessen fleißigen Anbau die Ueberreste zahlreicher Wasserleitungen in dieser Ebene hindeuten, ist hier nicht mehr zu finden. Die Rosenhecken von Jericho, welche Sirach rühmt (24, 18), und seine Balsamgärten sind dahin; statt ihrer wächst hier nur noch der Zalkum, ein wilder dorniger Baum, aus dessen grünen nnse⸗ man das Zachäus⸗Oel als vielgesuchtes Heilmittel unter dem Namen 88 Balsams von Jericho bereitet. Jericho selber, die alte Königsstadt i jetzt 8 naan (Jos. 2, 2.), der glanzvolle Lieblingsort Herodes des Großen, 8

müubzt H Ri Stunden westlich vom ein schmutziges Dorf, Namens Richa, anderthalb Stun nöastiges Ge⸗ Jordan. Es umfaßt etwa 2090 Einwohner, ein 16he. 888278 naeeen schlecht, auf welches die Sünden Sodoms und Go

cheinen.“ Dies liebliche Buch kann ein