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hren geistlichen Führern, welche sie durch

iese Gesinnung gereicht und pflegen, zur größ⸗

ihren Eifer und ihre Hingebung lnähren ee ffest der Tagsatzung erhobene Gesetzlich⸗ „Was die in dem Manifest de 8ebeses hvene wsen ser

b . mögen alle die, e sen ves Froge beese, scguftertsamkei gefolgt sind, selbst urtheilen,

1 feit die Thatsachen in dem Manifest dargestellt

er., vhaeise enti, 8 der sich Kantone besinden, die ihre —2 A Auslande verdanken, es wagt, von den Urkantonen und Eristenan welche die Opfer des von ihren gegenwärtigen Unter⸗ brüͤckern herbeigezogenen Auslandes waren, wie von einer Partei zu sprechen, durch welche das Ausland nach der Schweiz gerufen worden sei, muß die Herzen mit Entrüstung erfüllen. Man lese die Fabel Uom Welf und Lamm; man wird dieselbe vollständig in dem Mani⸗ fest wiederfinden.“ es miagles deutet an, daß der Angriff auf Freiburg morgen begin⸗ nen wird. Wenn man bedenkt, daß im neunzehnten Jahrhundert Eidgenossen mit kaltem Blute eine befreundete Stadt angreifen, viel⸗ leicht in Brand stecken und den Schrecken eines Sturmes überliefern so fragt man sich, ob man nicht von einem bösen Traume

quält wird; aber nein, leider es ist nur zu furchtbare Wirk⸗

ilchkeit! 8 DPeutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. König hat den bisherigen Minister⸗Residenten am Kaiserlich russi chen Hofe, Kammerherrn Albin Leo von Seebach, zu seinem außer⸗ ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister an gedachtem Hofe ernannt.

Dem in Grimma für die Stadt und Umgegend gebildeten Ver⸗ ein, um den Armen lohnende Arbeit zu verschaffen, wenn sie ander⸗ weitig keine finden können, sind wieder zwei Dörfer beigetreten, und es läßt sich über die Wirksamkeit desselben Erfreuliches berichten. In den Arbeits⸗Lokalen wird 74 Kindern armer Aeltern unentgeltliche Anweisung zu nützlicher Arbeit und für die letztere ein kleiner Lohn als Beitrag zu ihrer Ernährung gewährt; in den geordneten Stun⸗ den außer der Schulzeit verdient ein Kind, das nach der Stückzahl strickt, wöchentlich 3 ——4 Ngr., eines, das nur nach der Zahl der Arbeits⸗ stunden bezahlt werden kann, wöchentlich 2—3 Ngr. Eben daselbst wird alten und schwächlichen Personen mit Spinnen, Stricken und Federreißen ein für ihre Leistungen reichlicher Lohn und der Aufent⸗ halt in einem freundlichen und warmen Zimmer geboten; ferner wird

rauenzimmern, welchen ihre häuslichen Verhältnisse nicht die Ent⸗ fernung von ihrer Familie erlauben, Garn und Flachs zum Spinnen und Stricken in die Häuser gegeben, und endlich ist bei den Feld⸗ Arbeiten vor der Stadt Männern und gesunden kräftigen weiblichen Personen täglich Gelegenheit gegeben, ein volles Tagelohn, Männer im Winter 6 Ngr. 3 Pf., Weiber 4 Ngr. zu verdienen. In der sten Weise sind jetzt 7 Personen, welche wöchentlich jede ungefähr 9 10 Ngr. verdienen, in der zweiten Weise (mit Stricken und Spinnen in den Wohnungen) 11 Frauenzimmer beschäftigt und bei der Feldarbeit 10 Personen angestellt. Außerdem wurde über 50 Bedürftigen bereits Arbeit bei Privatpersonen zugewiesen.

Königreich Hannover. (Hannov. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Prinz von Wasa ist am 16. November von Oldenburg in Hannover angekommen.

Am 13. November war in Hildesheim auf Einladung des Land⸗ drosten von Landesberg eine große Versammlung von Gutsbesitzern und Gutspächtern aus der Provinz zusammengetreten, um einen öko⸗ nomischen Verein zu stiften, wie deren in den übrigen Provinzen be⸗ stehen. Da man über die Sache selbst allgemein einig war, so kam es nur auf das Entwerfen der Statuten an, zu welchem Zwecke eine

Kommission ernannt wurde.

Der Haupt⸗Vorstand des für die Prvvinz Ostfriesland gebildeten Vereins für innere Mission hat einen Aufruf zur Errichtung von Kreis⸗ Vereinen für Beaufsichtigung und Besserung entlassener Sträflinge in Ostfriesland erlassen. 1XA“

Hians N. 1na. Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 15. Nov. (Preßb. Ztg.) In der heutigen ge⸗ mischten Reichstags⸗Sitzung nahm Se. K. Hoheit der Erzherzog Reichspalatin den Präsidialsitz im Saale der Magnatentasel ein und hielt eine Einleitungs⸗Rede, worin er seinen Dank für das Vertrauen des Landes aussprach und die Zusicherung ertheilte, er werde dieses hohe Amt zum Heile Ungarns verwalten, wie er es Sr. Majestät dem Könige bei Genehmigung der Wahl ausgedrückt habe.

Am 13. November Vormittags 11 Uhr versammelten sich sämmt⸗ iche Reichstagsstände im großen Saale des Primatial⸗Gebäudes in voller Galla. Bald darauf erschien Se. vnf Hoheit der Erzher⸗ og, Reichspalatin Stephan, welcher Se. Majestät den Kaiser, in dessen Gefolge sämmtliche anwesende Mitglieder der Kgiserlichen Fa⸗ milie sich befanden, an der Thüre ehrfurchtsvoll begrüßte. Nachdem die Allerhöchsten Herrschaften um den Thron Platz genommen, stellte Se. Kaiserl. Hoheit der Reichspalatin jeden der Anwesenden einzeln vor, und Se. Kaiserl. Majestät geruhte Jeden mit huldvollen Wor⸗

(Leipz. Ztg.) Se. Majestät der

2202 ten der Gnade und Milde zu beglücken. Um 1 Uhr war die Prä⸗

sentation zu Ende, und unter ljen⸗Ruf der Versammelten wurde der Saal verlassen.

6 Rußland und Polen. e e

St. Petersburg, 11. Nov. Am vergangenen Sonntage,

den 7. November, hatten der Graf Colleredo⸗Wallsee, außerordeutlicher

Botschafer Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich, der seinen poßie verläßt, und der Baron von Mollerus, außerordentlicher Ge⸗ andter und bevollmächtigter Minister Sr. Majestät des Königs der Niederlande, welcher ins Ausland reist, die Ehre, sich in Zarskoje⸗ Selo bei Ihren Majestäten zu beurlauben. 6“

Frankreich.

Paris, 14. Nov. Die Herzogin von Aumale hat sich am 9. November mit dem jungen Herzog von Condé und Gefolge am Bord der Dampffregatte „Albatros“ zu Toulon nach Algier einge⸗ schifft. Man glaubte am folgenden Nachmittag dort einzutreffen. Die Herzogin hatte sich auf ihrer Reise von Paris nach Toulon, so wie an letzterem Ort, alle Empfangs⸗Feierlichkeiten verbeten und in Toulon wohlthätige Spenden für die Armen zurückgelassen.

Das Journal des Doebats widerspricht heute mehreren der neulich vom Constitutionnel in Bezug auf den Grafen Bresson gebrachten Behauptungen. So hatte dieses Blatt unter Anderem gesagt, Graf Bresson sei bei seiner Reise nach London dort von Lord Palmerston ausgezeichnet aufgenommen worden und hätte sich nach seiner Rückkehr auf die günstige Stellung, die er bei dem eunglischen Minister haben würde, gestützt, um seine Ernennung zum Botschafter in England zu verlangen. Das Journal des Débats entgegnet einfach darauf, Lord Palmerston sei zu jener Zeit gar nicht in Lon⸗ don gewesen, und Graf Bresson habe während seines ganzen Aufent⸗ halts zu London gar keine Gelegenheit gehabt, den Lord zu sehen. Ferner hatte der Constitutionnel gesagt, Graf Bresson habe nach Ablehnung des Marine⸗Ministeriums nur mit Bedauern die Gesandt⸗ schaft zu Neapel angenommen und nur mit dem lebhaftesten Mißver⸗ gnügen sich entschlossen, einen geringeren Posten zu übernehmen, als der, den er verlassen hatte. Das Journal des Débats dagegen glaubt zu wissen, daß im Gegentheil der Botschafterposten zu Neapel Herrn Bresson auf dessen eigenen Wunsch übertragen worden. Wenn es recht unter⸗ richtet sei, hätte Graf Bresson selbst, nachdem er das anfangs von ihm an⸗ genommene Marine⸗Ministerium wirklich wieder abgelehnt, Herrn Guizot dahin vermocht, dem Könige den Herzog von Montebello für diesen Posten vorzuschlagen, und zugleich den Wunsch ausgesprochen, an dessen Stelle nach Neapel zu kommen. Ganz mit Unrecht wolle man also in der Sendung des Grafen Bresson nach Neapel auch nur eine indirekte Ursache zu einer Gemüthsbewegung erblicken, die so un⸗ selige Folgen gehabt. Endlich hatte der Constitutionnel gesagt, Graf Bresson habe von Rom aus an Herrn Guizot geschrieben, um ihm den Wunsch auszudrücken, nach Madrid zurückgeschickt zu werden; er hätte aber als Antwort den förmlichen Befehl erhalten, sich nach Neapel zu begeben. Diese Behauptung ist aber, dem Journal des Débats zufolge, eben so unrichtig als die anderen. „Die Antwort des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an Graf Bresson“, so schließt das ministerielle Blatt seine Erklärungen, „ging von Pa⸗ ris erst an dem nämlichen Tage ab, wo die traurige Nachricht hier eintraf, die einen so tiefen und einmüthigen Schmerz hervorrief.“

Der General⸗Post⸗Direktor, Marquis von Clanricarde, ist vor⸗ gestern in Paris eingetroffen, um die Unterhandlungen bezüglich einer neuen Convention über die Post⸗Verbindung zwischen den Städten London und Paris zum Ende zu führen. Der Marquis hatte gestern eine Konferenz mit dem Finanz⸗Minister Dumon und mit dem Gene⸗ ral⸗Post⸗Direktor Grafen Dejean.

Paris, 14. Nov. Der Tod des Grafen Bresson beschäf⸗ tigt noch immer die öffentliche Aufmerksamkeit, und diese wird aufs neue angeregt durch einige nähere Einzeluheiten, die jetzt aus Nea⸗ pel direkt bekannt werden. So erfahren wir, daß Graf Bresson vier Tage vor seinem traurigen Ende sein Testament gemacht und dasselbe seiner Gemahlin übergeben hatte. Am Tage vor der Unglücksnacht hatte er ein Hotel zu dem Preise von 5000 Dukaten gemiethet und mehreren seiner Freunde und Bekannten ein glänzendes Gastmahl ge⸗ geben. Während desselben zeigte er sich sehr munter, scherzte und lachte, sprach viel von seinen Plänen für die Zukunft und entzückte alle Anwesenden durch sein angenehmes Wesen. Am Abend war er dann ins Theater San Carlo gegangen, wo er bis Mitternacht blieb. Nicht das geringste Zeichen von Sorge, Befangenheit oder Unruhe war auf seinem Gesichte bemerklich, seine Züge trugen ganz ihren gewöhnlichen Charakter, und auch nicht einen Augenblick hatte sich eine Aenderung darin zu erkennen gegeben. Alle diese allerdings bemerkenswerthen Umstände hatten wahrscheinlich An⸗ laß gegeben, daß Niemand die Möglichkeit einer Selbstent⸗ leibung zulassen wollte, und daß unter allen Klassen der Gesellschaft vielmehr die andere Version Glauben fand, welche von dem Tode des Grafen durch Mörderhand sprach. Unter den Ein⸗ wohnern der neapolitanischen Hauptstadt machte das tragische Ereig⸗ niß um so größeres Aufsehen und erregte um so allgemeinere Theil⸗

nahme, als man seine Ernennung zu diesem Posten daselbst sehr günstig aufgenommen hatte.

mit der Nachricht, daß der Graf Bresson eines freiwilligen Todes die blutige That geschah, war sogleich, nachdem er davon in Kennt⸗

den, eben so vom Personale der französischen Botschaft selbst. In früher Morgenstunde noch war daher spolade Minister del Caretto in eigener Person und in größter Eile nach dem Schauplatze des traurigen Ereignisses geeilt, um selbst die erste Untersuchung zu leiten und die Zeugen⸗Aussagen zu ver⸗ nehmen. Sein erstes Geschäft war inzwischen, sich der Papiere des Verstorbenen zu bemächtigen, um, wie er sagte, daraus vielleicht eini⸗ ges Licht zu erhalten über die Beweggründe, welche etwa dem Bot⸗

entleibung mochten getrieben haben.

für Fraukreich ein Interesse hätte, in die Hände und zur Kenntniß der neapolitanischen Polizei gelangen. sitze des Grafen Bresson sich 8 war nach allen Umständen vorauszusetzen, ja als sicher anzunehmen. Endlich kam man beider⸗ seitig zu dem Einverständnisse, daß die sämmtlichen Papiere des Gra⸗ fen Bresson einstweilen unter Siegel gelegt werden sollten und die Ankunft von Verhaltungsbefehlen von Seiten der französischen Re⸗ gierung abzuwarten sei. Daß die französische Regierung selbst eine

gründet, Herr Guizot soll einen höheren Angestellten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wirklich nach Neapel zu diesem Zwecke abgesendet haben. Am 7ten wollte die Wittwe des Grafen mit dem Leichname zu Neapel sich auf dem französischen Dampf⸗Paket⸗

erwartet wurde. Man glaubte dort, der Leichnam werde nach dem Departement der Vogesen gebracht werden, wo Graf Bresson ge⸗ boren war. .

Sroßbritanien und Irland.

London, 13. Nov. Ihre Majestät die Königin wird am 22sten von Windsor im Buckingham⸗Palast eintreffen und Nachmit⸗ tags eine Geheimeraths⸗Sitzung halten, in welcher die Thron⸗Rede zur Eröffnung des neuen Parlaments berathen und festgestellt wer⸗ den soll. Der Besuch des Königs der Belgier, so wie des Herzogs

oder Anfang des nächsten Monats verschoben worden.

tig in Unterhandlung mit Frankreich stehe, um die lange schwebende Frage des Handels auf dem La Platastrome endlich zu erledigen. Im Oberhause wird der Graf von Narborough die Adresse auf die Thron⸗Rede beantragen und der Graf von Besborough den An⸗ trag unterstützen. Im Unterhause haben die Herren Heywood und Adair diese Functionen übernommen. Es haben wieder mehrere Fallissements von Handelshäusern stategefunden. Hier hat das Haus Abbot, Nottingham und Comp., Shawl⸗Fabrikanten, mit 20.—30,000 Pfd. St. seine Zahlungen eingestellt. In Liverpool haben J. B. Braucker und Sohn ihre Zahlungen eingestellt; die Passiva werden nicht angegeben. Es

pooler Royal⸗Bank übernehmen wird. Die Nachricht von der Zah⸗ lungseinstellung von Hargraves in Liverpool ist unbegründet.

In einer Versammlung der Gläubiger von Sanderson u. Comp. ist zur Anzeige gebracht worden, daß die Realisirung der Aktiva gute Fortschritte mache. Von den Passivis, die zur Zeit der Suspension 1,725,000 Pfd. St. betrugen, ist der Betrag von 1,100,000 Pfd. St. jetzt getilgt, so daß noch 625,000 Pfd. St. übrig bleiben. Von den in den Händen des Herrn Sanderson befindlichen Tratten au insolvente Häuser sind bis jetzt für 35,000 Pfd. St. fällig geworden. Zur Beschleunigung der Liquidation sind Herrn Sanderson drei der Gläubiger der Masse beigeordnet worden.

Der neuen beschleunigten Post⸗Einrichtung zwischen hier und Pa⸗ ris zufolge wird (nach Angabe von Galignani's Messenger) fortan eine zweimalige Post⸗Beförderung täglich statthaben, einmal über Boulogne und einmal über Calais. Die Briefe gehen von Paris auf dem ersten Wege um 1 Uhr Nachmittags, auf dem zweiten um 7 Uhr Abends ab und werden in London um 8 Uhr Morgens und um 12 Uhr Mittags ausgegeben. In gleicher Weise wird es bei der Beförderung der Briefe von London nach Paris gehalten werden. Das Arrangement unterliegt indeß noch der Genehmigung des! iti schen General⸗Postmeisters, che es in Kraft tritt.

8 Schweiz.

8 Kanton Bern. (O. P. A. Z.) Heute (13. Nov.) Mor gens um 3 Uhr begann der Augriff der Eidgenossen auf Freiburg

von mehreren Seiten. Vom berner Amte Schwarzenburg sollte ein

cher „für ein Exilium, als für eine eroberte Provinz an. „Es ist das kleinlichste und auch undankbarste unter allen. Zuweilen ein Gedicht lasse ch mir gefallen, wiewohl mich die Mühe, die mir „die Künstler“ gekostet haben, auf viele Jahre davon abschrecken! Mit dem Dramatischen will ich es noch auf mehrere Versuche ankommen lassen. Aber mit Goethe messe ich mich nicht, wenn er seine ganze Kraft anwenden will. Er hat weit mehr Genie, als ich, und dabei weit mehr Reichthum an Kenntnissen, eine sichrere Sinnlichkeit und zu allem diesem einen durch Kunstkenntniß aller Art geläuterten und verfeinerten Kunstsinn, der mir in einem Grade, der Zanz und gar bis zur Unwissenheit geht, mangelt. Haͤtte ich nicht einige an⸗ dere Talente und hätte ich nicht so viel Feinheit gehabt, diese Talente und Fertigkeiten in das Gebiet des Drama's herüberzuziehen, so würde ich in 8 diesem gar nicht neben ihm sichtbar geworden sein. Aber ich habe mir eigent ich ein eigenes Drama nach meinem Talente gebildet, wrlches mir eine gewisse Excellence darin giebt, eben weil es mein eigen ist. Will ich in das natürliche Drama einlenten, so fuhle ich die Superiorität, die er und viele andere Dichter aus der vorigen Zeit über mich haben sehr leb⸗ haft. Deswegen lasse ich mich aber nicht abschreckenz denn eben je mehr ich empfinde, wie viele und welche Talente oder Ersordernisse mir sehlen so überzeuge ich mich desto lebhafter von der Realität und Stärke desjenigen Talentes, welches, jenes Mangels ungeachtet, mich so weit ebracht 8 als ich schon bin. Denn ohne ein großes Talent von der nne Seiht häͤtte ich einen so großen Mangel von der anderen nicht bedecken können, als ge⸗ schehen ist, und es überhaupt nicht so weit bringen können auf Tir wirken. Wieland selbst hat mir mehr als einmal eingestanden 8 88 ihm in verschiedenen Stücken überlegen sei. Mit dieser Krast muß ich doch eiwas machen können, das mich so weit führt, ein Kunstwerl von mir neben eines von den seinigen zu stellen.“

„Du hast Dich, meines Erachtens, in Bescheidenheit übersprun⸗ gen“, erwiedert Körner; „daß Göthe mehr Genie habe als Du zweisls ich sehr. Aber mehr Kunstfertigkeit in einigen Fächern lann * haben; und diesen Vorzug kannst Du ihm abgewinnen, auch im dramatischen Fache. Huber glaubt, daß eine gewisse Kälte und ein Mangel an Individualität ihm als Künstler zu statten kommt und in der That ist mir sehr begreiflich, wie eine Darstellung eben daburch unvollkommener aus⸗

fallen kann, daß man sich mehr für seine Ideale, als fuͤr seinen schriftstel⸗

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lerischen Ruhm begeistert. Ein Künstler, der mit Wärme arbeitet, erkennt leicht das Bild seiner Phantasie in wenigen hingeworfenen Zügen und glaubt, daß es jedem Anderen eben so anschaulich sein muß. So entsteht oft eine Skizze statt eines Gemäldes. Der kalte Künstler ist gleichgültig gegen seine Ideen und denkt nur auf die größte mögliche Wirkung bei sei⸗ nem Publikum. Er fordert alle Kunst der Täuschung auf und ruht nicht eher, als bis sein Werk die höchste Vollendung erreicht hat.“

Körner beschäftigte sich mit einer Uebersetzung Gibbon's, die Schil⸗ lern sehr willkommen war. „Gibbon hat einen Blick des Genie's, mit dem er die Fakta auffaßt, daß sie sich unter ihm verneuen. Er stellt sie mit Beurtheilung dar und erzählt sie geistvoll und kräftig; aber ich stimme Dir bei, daß sein Styl nicht vollkommen ist, daß man ihm eine Künstlichkeit anmerkt, ein Bestreben eigen, concis und geistreich zu schreiben, das ihn öfters hart und dunkel macht. Im Erzählen lob' ich mir doch immer die Franzosen; oder ist es blos ihre Sprache, die ihnen vor Anderen erlaubt, sich mit Leichtigkeit und Anmuth darin zu bewegen? Gllaubst Du nicht, daß ich in meinem historischen Styl in Gibbon's Fehler zu fallen in Ge⸗ fahr sei? Ich möchte mich in der That auf seiner blinden Seite nicht gern mit ihm berühren.“

Die Uebersetzung der Iphigenia machte Schiller nicht nach dem Ori⸗ ginal, sondern nach der lateinischen Uebersetzung des Josna Barnes. „Ich hatte einen großen Grad eigener Begeisterung nöthig und mußte sehr von dem Meinigen zusetzen. Ich fordere viele unserer Dichter auf, die sich so viel auf ihr Griechisch und Lateinisch zu gute thun, ob sie bei so wenig er⸗ wärmendem Text nur so viel geleistet hätten, als ich leistete. Ich konnte nicht, wie sie, mit den Feinheiten des Griechischen mir helfen ich mußte mein Original errathen, oder vielmehr, ich mußte mir eines erschaffen... Ich muß lachen, wenn ich nachdenke, was ich Dir von und über Göthe eschrieben haben mag. Du wirst mich wohl recht in meiner Schwäche ge⸗ fchen und im Herzen über mich gelacht haben, aber mag es immer. Ich Dieser Mensch, dieser Göthe, sst mir einmal im Wege, und er erinnert mich so oft, daß das Schicksal mich hart behandelt haft. Wie leicht ward sein Genie von sei⸗ hre- getragen, und wie muß ich bis auf diese Minute noch käm⸗ pfen! Einholen laͤßt sich alles Verlorene für mich nun nicht mehr nach dem dreißigsten bildet man sich nicht mehr um und ich könnte ja selbst

will mich sirn von Dir klennen laßen, wie ich bin.

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diese Umbildung vor den nächsten drei oder vier Jahren nicht mit wir an⸗ fangen, weil ich vier Jahre wenigstens meinem Schicksale noch opfern muß. Aber ich habe noch guten Muth und glaube an eine glückliche Revolution für die Zukunft. Könntest Du mir innerhalb eines Jahres eine Frau von 12,000 Thalern verschaffen, mit der ich leben, an die ich mich attachiren könnte, so wollte ich Dir in 5 Jahren eine Fridericiade, eine klassische Tragödie und, weil Du noch so darauf versessen bist, ein halb Dutzend schöner Oden liefern.“

Der Gedanke, ein Epos zu schreiben, dessen Held der große Friedrich sein sollte, beschäftigte Schillern lange. „Ein episches Gedicht im achtzehn⸗ ten Jahrhundert muß ein ganz anderes Ding sein, als eines in der Kind⸗ heit der Welt; und eben das ist's, was mich an dieser Ider so anzieht unsere Sitten, der feinste Duft unserer Philosophie, unsere Verfassungen, Häuslichkeit, Künste, kurz, Alles muß auf eine ungezwungene Art darin nie⸗

dergelegt werden und in einer schönen harmonischen Einheit leben, so wie in der Jliade alle Zweige der griechischen Kultur u. s. f. anschaulich leben. Du wirst mich verstehen. Ich bin auch gar nicht abgeneigt, mir eine Ma⸗ schinerie dazu zu erfinden. Denn ich möchte und muß auch alle Forde⸗ rungen, die man an den epischen Dichter von Seiten der Form macht, haarscharf anfüllen. Man ist einmal so eigensinnig (und vielleicht hat man nicht Unrecht) einem Kunstwerk Klassizität abzuspechen, wenn seine Gattung nicht aufs bestimmteste entschieden ist. Diese Maschinerie aber, die bei einem so modernen Stoffe in einem so prosaischen Zeitalter die größte Schwierigkeit zu haben scheint, kann das Interesse in einem hohen Grade erhöhen, wenn sie eben diesem modernen Geiste angepaßt wird. Es rollen allerlei Ideen darüber in meinem Kopfe trüb durch einander, aber es wird sich noch etwas Helles daraus bilden. Aber welches Metrum ich dazu wähleu würde, ganz entschieden wählen würde, erräthst du wohl schwerlich? Kein anderes, als ottave rime. Alle anderen, das jambische ausgenommen, sind mir in den Tod zuwider; und wie angenehm müßte der Erust, das Erha⸗ bene in so leichten Fesseln spielen! Wie sehr der epische Gehalt durch die weiche, sanfte Form schöner Reime gewinnen! Singen muß man es kön⸗

die Stanzen aus dem befreiten Jerusalem. Ich traue mir zu, schöne Verse zu machen, und einige Strophen in den Künstlern werden dir keinen Zweifel

darüber lassen. Auch über die Epoche aus seinem Leben, die ich wählen

1“ .“

Indessen erschien das offizielle Blatt gestorben sei. Von Seiten des Eigenthümers des Hotels, in welchem“

niß geseßt worden war, Anzeige davon bei der Polizei gemacht wor⸗

schafter Frankreichs zu diesem verhängnißvollen Entschlusse einer Selbst⸗

1 ge Allein der französische Geschäfts⸗ träger, welcher gleichfalls zugegen war, legte gegen die Kescan. dieser Papiere lebhaften und energischen Widerspruch ein, weil er fürchtete, es könnten so in die Hände der neapolitanischen Polizei auch Papiere diplomatischer Natur, Dokumente, deren Geheimhaltung

Daß solche Papiere im Be⸗-

Untersuchung angeordnet hat, um so weit möglich die wahre Veran⸗ lassung dieses bedauernswerthen Ereignisses zu erforschen, scheint ge⸗

boote „Magellan“ einschiffen, dessen Ankunft am 11ten zu Marseille

und der Herzogin von Sachsen⸗Koburg, ist bis Ende des laufenden

Der Globe enthält die Anzeige, daß die Regierung gegenwär⸗ .

heißt, daß die London⸗Joint⸗Stock⸗Bank die Agentur für die liver⸗

nen, wie die griechischen Bauern die Iliade, wie die Gondolieri in Venedig

Scheinangriff mit Böllerschüssen auf eine freiburgische Verschanzung jenseits der Sense gemacht werden. Die Schwarzenburger luden Steine, und, wie es scheint, sehr unvorsichtig, denn bei einem der Schüsse wurden mehrere Umstehenden verwundet. Romont konnte von den Waadtländern nur nach einigem Widerstand besetzt werden. Man hört noch keinen Kanonendonner der Hauptarmee; der Große Rath in Freiburg ist versammelt; man spricht von Capitulation. So eben (10 Uhr Vormittags) trifft in Bern der Rest der Zöglinge aus dem Jesuiten⸗Kollegium (50 bis 60) ein. Der provisorische Kriegs⸗Rath zu Bern (Schneider, Munzinger und Druey) ist die verflossene Nacht hindurch in Sitzung geblieben.

Unter den Aufgebotenen und Freiwilligen befinden sich auch viele Verlobte. Bei diesen zeigte sich der Schweizer⸗Charakter in seiner Ei⸗ genthümlichkeit. Niemand wollte ziehen, ohne vorher getraut zu sein und damit die Zukunft der Braut sicher gestellt zu haben. Bekannt⸗ lich ist der Schweizer in Sachen von Mein und Dein sehr pünktlich, und selbst die wenig Bemittelten führen ihr Se⸗2 Haushal⸗ tungsbuch. In den Tagen vor dem Ausmarsch sah es in den Bauernstuben wie in einem Comtoir aus; Jeder beeilte sich, Haus⸗ buch und letzten Willen in Ordnung zu bringen. Nun fügte es sich bei manchem Verlobten, daß ihm bei dem sonntägigen Ausmarsch nur der Sonnabend zur Trauung übrig blieb. An diesem Tage aber wollten mehrere Pfarrer, und zwar protestantische wie katholische, den kirchlichen Akt nicht verrichten. Diese haben nun von den Be⸗ hörden den Befehl zum Vollzug erhalten; da aber, wo wegen Ent⸗ fernung des Amtssitzes die Zeit nicht hinreichte, wurden solche Braut⸗ leute ohne Anstand außerhalb ihrer Gemeinde an den Sammelplätzen ihres Bataillous getraut.

Professor Stettler sagt in der Erklärung, womit er die Aufsor⸗ derung der Erziehungs⸗Direction an die Lehrer zur Theilnahme am Militairdienst seinerseits ablehnt:

„Obgleich seit lange von der Militairpflicht gesetzlich enthoben, bot ich dennoch aus Pflichtgefühl bei den gewaltthärigen reactionairen Landfriedens⸗ Brüchen in den Kantonen Basel und Schwoz und bei der drohenden Ge⸗ fahr eines Angriffs von Westen auf die Freiheit unseres Vaterlandes meine Militairdienste als Freiwilliger an, indem ich namentlich in letzterem Falle meine Stelle als zweiter Tagsatzungs⸗Gesandter niederlegte, um dem Va⸗ terlande freiwillig lieber mit dem Schwerte als mit der Feder zu dienen; meine Schuld war es nicht, daß in keinem jener zwei Fälle die Militair⸗ Behörde meine Bereitwilligkeit benutzte. Mit Freuden würde ich auch jetzt wieder, der Einladung der Erziehungs⸗Direction Folge leistend, mein Dienst⸗Anerbieten wiederholen, hielte mich nicht ein hö⸗ herer Pflichtenruf zurück. Den Widerstreit des Sonderbundes mit den Vorschriften des Bundes⸗Vertrages hatte ich schon früher rechtlich entwickelt, bevor durch den diesjährigen Tagsatzungs⸗Beschluß des⸗ sen Auflösung ausgesprochen ward (siehe mein H. Bun⸗ des⸗Staatsrecht §. 24); aber eine rücksichtslose Execution der Auf⸗ lösung durch Militairgewalt ohne Scheu vor dem daraus entstehenden Bür⸗ gerkrieg ist nach meiner innigsten Ueberzeugung ein schweres Unrecht. Hat doch der Stand Bern selbst sich wiederholt gegen ihn gefaßten Tagsatzungs⸗ Beschlüssen, als nach seiner Ansicht nicht bundesgemäß, widersetzt, ohne daß deswegen militairische Execution erfolgt wäre; ist auch der Sonderbund an sich bundeswidrig, so wurde er doch durch eine weit größere Bundes⸗Ver⸗ letzung, durch den gewaltthätigen Angriff auf einen der verbündeten Kan⸗ tone veranlaßt und verdient also wenigsteus Entschuldigung. Unter solchen Umständen erscheint das beschlossene militairische Verfahren gegen unsere Bundesgenossen ohne Beispiel in der Schweizergeschichte und im Gefolge eines Bürgerkrieges nach meiner innigsten Ueberzeugung als ein schweres Unrecht am Bund der Eidgenossenschaft und an den ersten Gründern unse⸗ rer Freiheit. Wenn ich daher auch im jetzigen entscheidenden Augenblick noch einzeln meine schwache Stimme erhebe, so geschieht es einzig gedrun⸗ gen vom christlichen Gebot: man muß Gott mehr gehorchen, als den Men⸗ schen, welches besonders mir, als öffentlichem Lehrer des schweizerischen Bundesrechts, nach nun verschlossenem Hörsaal, die Pflicht einzuprägen scheint, mich gegen Unrecht am Bunde kräftig zu erheben. Gott schütze un⸗ ser Vaterland! Fr. Stettler, Professor der Staatswissenschaften.“

Kanton Basel. (O. P. A. Z.) Die Gerüchte, die über die Vorgänge auf dem Kriegsschauplatz im Kanton Freiburg hier und wohl auch anderwärts verbreitet worden, haben sich bis diesen Augen⸗ blick (14. November) nicht bestätigt, sowohl die von der Einnahme oder gar Erstürmung der Stadt, wie die von deren Capitulation.

(Nat. Ztg.) Der Kleine Rath hat am 10. November das Militair⸗Kollegium zur Ergänzung des Auszüger⸗Bataillons und zur Bildung einer außerordentlichen Decomptemassa ermächtigt. Das Militair⸗Kollegium hatte auf Ergänzung durch Frriwillige an⸗

etragen.

1 Kanton St. Gallen. (Eidg. Ztg.) Die thurgauer Reserve⸗Scharfschützen⸗Compagnie Ammann hat die Brücke, die Reichenburg mit dem Gaster verbindet, zu bewachen. Die Märchler atten jenseits der Brücke eine Verschanzung angelegt, die von einem Landsturmposten bewacht wurde. Die thurgauer Scharfschützen rissen jedoch diese Schanze zusammen, nachdem sie den feindlichen Posten zurückgedrängt hatten.

Kanton Aargau. (O. P. A. Z.) Die Ereignisse drän⸗

gen sich mit Macht. Das erste Bruderblut ist geflossen. In der acht vom 11. auf den 12. November, halb 1 Uhr, ist das letzte kliten⸗Bataillon in aller Stille von Schöftland ausgerückt, gegen Lan⸗ genthal und Freiburg. Die Besatzungen der Gränzdörfer gegen Luzern

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bestanden also meistentheils nur noch aus den Reserve⸗Bataillonen von Aargan und Zürich. In Sins lag eine Scharsschützen⸗Compagnie von St. Gallen, in Kulm eine Batterie Solothurner, auf Kreuz aße Scharfschützen, in Zofingen züricher Artillerie. Der Abzug jener Trup⸗ pen wurde alsobald, vermuthlich verrätherischer Weise den Lu⸗ zernern hinterbacht, worauf gestern, 12. November, Mit⸗ tag um 11 Uhr, bei Menzikon ein Einfall des luzerner Landsturmes mit 3 Kanonen in den Aargau geschah. Feuerkugeln in die Wohnungen werfend, richtete er grause Verheerung auf den Fel⸗ dern überall an. Drei Häuser gingen in wenigen Minuten zu Grunde, an den anderen wurde das Feuer von den Einwohnern und anrücken⸗ den eidgenössischen Truppen geköscht. Nach kurzem Gefechte wurden, ohne irgend einen Verlust von Seiten der Unserigen, die Luzerner über die Gränze zurückgeworfen, was namentlich mit Hülfe des auf das Sturmglocken⸗Geläute massenhaft versammelten Landsturmes des Kulmerthales mit einem Sapeur⸗Corps und einer solothurner Batte⸗ rie ins Werk gesetzt wurde. Zur gleichen Stunde geschah der An⸗ griff über die Brücke von Sins und von dem Dorfe Dietwyl her. In diesem wurde vom 9ten auf den 10ten eine halbe Compagnie Züricher Nachts überfallen, vermuthlich im Einverständnisse mit den sonderbündlich gesinnten Einwohnern, und im Triumph nach Luzern transportirt. Die Besatzung der nächsten Ortschaften wurde zurückge⸗ worfen, bis der Kern der Truppen, unterhalb Sins gegen Muri zu, dem Feinde entgegentrat. Ein langes hartnäckiges Gemetzel begann, das erst mit einbrechender Nacht ein Ende nahm und den eidgenössischen Trup⸗ pen den Sieg zuwendete, wobei diese nicht eher ruhten, als bis der Feind über Aargaus Gränzen zurückgedrängt war. Todte und Ver⸗ wundete bedeckten die blutige Stätte. Kaum sind die letzten Schüsse verhallt und die Kampfermüdeten ruhen aus, da driugt dumpfer Kanonendonner von Osten her den Bewohnern des ganzen oberen Aargau's zu den Ohren. Die Kunde brachte einen dritten Einfall der Sonderbunds⸗Truppen und zwar bei Kappel, in das Gebiet des Kantons Zürich. (S. Zürich im gestrigen Blatte.) Ueber den Aus⸗ gang dieses Gefechtes weiß hier bis zur Stunde (13. November) Niemand etwas Zuverlässiges. Das bis tief in die Nacht dauernde Schießen ließ einen heißen Kampf vermuthen. Sehr spät schwieg das Geschütz; die ganze Nacht ward in der Stadt Aarau gewacht; was Waffen tragen kann, steht als Bürgerwache organisirt. Vor ei⸗ ner Stunde sind zwei bedeckte Wagen mit Verwundeten von Sins im aarauer Militair⸗Spital angelangt. Ein Hauptmann Fischer von Strengelbach und neun Mann seiner Compagnie sind gefallen. Diese Nacht ist die letzte Landwehr unseres Kantons aufgeboten worden und zieht nun den ganzen Moegen schaarenweise aus. Von Tessin mangeln seit vorgestern die Berichte. Am 10. November fand auf der Höhe des Gotthardt ein Gefecht statt, wobei die Urner mit Ver⸗ lust geschlagen worden sind. Seit vorgestern (11. November) Abends stehen die eidgenössischen Truppen sammt Generalstab vor den Wällen der Stadt Freiburg und haben dieselbe bereits zur Uebergabe aufge⸗ fordert, wozu Rilliet⸗Constant beauftragt worden. Entscheidende Nachrichten sind bis zur Stunde (13. November) noch nicht einge⸗ gangen. (S. Bern.)

Aus Lenzburg in Aargau schreibt man der Ober⸗Post⸗ Amts⸗Zeitung ebenfalls vom 13. November: „Der Angriff der vereinigten Zuger und Schwyzer in unserem benachbarten Frei⸗Amte gegen die Dörfer Auw und Rickenbach war anfänglich von Erfolg. Die wenigen in diesen und den benachbarten Orten befindlichen Zwölfer⸗Truppen zogen sich gegen Muri zurück. Der Hauptzweck des Unternehmens scheint gewesen zu sein, sich der in der Nähe des letztgenannten Dorfes über die Reuß geschlagenen Schiffsbrücke zu versichern. Die Schiffe wurden aber noch vorher auf das rechte, hier zum Kanton Zürich gehörige Reuß⸗Ufer gezogen. Dann beschoß man sich von beiden Seiten mit Flinten und Kanonen. Die Nacht hin⸗ derte den weiteren Fortgang des Treffens, den man für heute früh erwartete. Bis jetzt, 9 Uhr Vormittags, scheint noch nichts Erheb⸗ liches vorgefallen zu sein, da man, mit Ausnahme einzelner Schüsse, noch keine eigentliche Kanonade vernommen hat.“ Daß 200 Mann Sonderbunds⸗Truppen bei Muri durch Kartätschen der Zwölfer⸗ Truppen ihren Tod gefunden haben sollten, davon ist in diesen neueren Nachrichten nicht mehr die Rede.

Kanton Genf. Vor dem Abmarsch des ersten Bataillons hat sich ein Anstand mit der katholischen Geistlichkeit ergeben. Der von der Regierung ernannte katholische Feldprediger weigerte sich, dem Rufe Folge zu leisten, bis der Bischof die Wahl genehmigt habe. Das in der Waadt befindliche genfer Bataillon ist daher noch ohne katholische Feldprediger.

Kanton Schwyz. Die Regierungs⸗Kommission hat an das Volk eine Proclamation erlassen, deren Schluß solgendermaßen lautet:

„Theure Mitlandsleute! Nahe ist nunmehr die Stunde der Prüfung, die Stunde des Kampfes für Eure politischen und konfessionellen Rechte, die große Stunde des heiligen Kampfes um das Vaterland! Es gilt, das Wort zu erfüllen, das wir uns am Nothenthurm so ernst und feierlich ge⸗ genseitig gegeben. Erneuern nir dasselbe in unserem Innern und stehen dazu unentwegt; mit unseren Rechten und Freiheiten gilt es nun auch un⸗ sere Ehre, die ererbte ruhmvolle Geschichte eines für seine Freiheit, Unab⸗ hängigkeit und seinen Glauben zu sterben bereiten, tapferen, gerechten Vol⸗

.“ 1“ 8 1 1u“ kes rein zu erhalten und fortzuvererben auf unsere Söhne.

Gehen wir un⸗

erschrocken, muthig in den Kampf, nach Vätersitte, nicht die Zahl der Feinde

wägend, gottvertranend! Mit uns rüsten sich die ireuen Völlerschaften der

anderen verbündeten katholischen Kantone zum Kampf gegen das ansür-

mende Unrecht, zur Rettung des gemeinsamen Vaterlandes, und Gont der Herr, ohne dessen Willen nichts geschieht, verläßt die Seinen nicht.

Kanton Freiburg. (O. P. A. Z.) vember) Abends en) Her terie von Stadtbasel, von Aarberg kommend, einziehen. Sie wird sich heute (12ten) nach Avenches begeben und jedenfalls noch ins Vordertreffen kommen. 1

Nach seiner Ankunft in Laupen hat Ochsenbein folgenden Auf⸗ ruf an den deutschredenden Bevölkerungstheil des Kantons Freiburg gerichtet:

„Mitbürger! . 1 ten wir Euren Boden mit bewaffneter Hand. Von Eurem Benehmen hängt es ab, ob Ihr uns als Beschützer und Freunde oder als Feinde haben wollt. Wir wollen einem Beschlusse der Fagsatzung Geltung verschaffen, der bezweckt, eine dem Bunde seindselige Verbindung aufzulösen und da⸗ durch die Ruhe und Ordnung der Eidgenossenschaft wieder herzustellen. Ruch⸗ lose Verleumdung und treulose Lüge sucht Euch hierüber zu täuschen und zu Werkzengen von heillosen Rädelsführern zu machen, die Euch fälschlich vorgeben, wir beabsichtigen, die Religion Eurer Väter und Eure Souve⸗ rainetät zu breinträchtigen. Nein! Unsere Bewaffnung gilt nicht Eurer Religion und Eurer Souverainetät; im Gegentheil, Eure Altäre, Eure Unabhängigkeit und Euer Eigenthum sind uns heis und wer⸗ den unangetastet und sicher unter dem Schutze der Eidgenossens 1b Sie gilt vielmehr jenen Rädelsführern, die, im Bunde mit fremden Mäch⸗ ten, unser gemeinsames Vaterland zu ihren schwarzen, eigennützigrn Plänen unterwühlen und dem Grabe seiner Freiheit, seines Glückes und seiner Un⸗ abhängigkeit zuführen wollen. Darum, Eidgenossen! sagt Euch von Euren Verführern los, unterstützt ihre Pläne und Bestrebungen nicht länger, bleibt ruhig in Euren stillen Hütten bei den lieben Eurigen, liegt ferner den se⸗ gensvollen Geschäften des Friedens ob; dann werden wir Euch schützen und Euch als Freunde und Brüder in unsere Arme schließen. Wollt Ihr dieses nicht, vermesset Ihr Euch, den Beschlüssen der obersten Bundes⸗Behörde be⸗ waffneten Widerstand zu leisten und Euch dadurch zu Gehülfen der bekann⸗ ten Aufrührer gegen die Eidgenossenschaft zu stempeln, wohlan! in diesem Falle wisset, daß Euch unerbittlich das Schwert des Krieges gleich einem Wetterstrahle treffen und Euch die schwerste Verantwortlichkeit vor Mit⸗ und

Nachwelt belasten wird.“

Frankfurt a. M., 16. Nov. So eben, 6 Uhr Abends, trifft die Nachricht von der Uebergabe Freiburgs an die Eidgenossen Ztalien. 8

Rom, 4. Nov. (A. Z.) Das gestrige Diario di Roma bringt die offiziellen Ernennungen des Kardinals Altieri zum Präsi⸗ denten der Stadt Rom und ihres Weichbildes, der einen großen Um⸗ kreis einbegreifenden Comarca, des Kardinals Antonelli zum Prãsi⸗ denten der Staats⸗Konsulta und des Kardinals Marini zum Delega⸗ ten von Forli, welchen Posten derselbe anzunehmen sich geweigert ha⸗ ben sollte.

Bei dem Besuch, welchen Pius IX. vor acht Tagen der Umge⸗ gend von Porto d'Anzo abgestattet hat, wurden von ihm die alten Hafenbauten unter Anleitung eines Ingenieurs, welcher ihm Situa⸗ tions⸗Pläne vorlegen mußte, genau in Augenschein genommen. Eine der ärmlichsten Hütten fesselte plötzlich seine Aufmerksamkeit. Er eilte auf dieselbe zu, trat ein und fand daselbst ein paar arme alte Leute, denen er Trost und reichliche Unterstützung zurückließ.

Zur Abhaltung der Sitzungen der Staats⸗Konsulta hat der Papst einen Saal in dem vatikanischen Palgst angewiesen und die papstlichen Hofwagen den Konsultoren zur Disposttion gestellt. Da der Vatikan bekanntlich von den Centraltheilen der Stadt weit ab⸗ liegt und Omnibus⸗ und andere wohlfeile Fuhrgelegenheiten hier zu Lande noch nicht existiren, so ist diese neue Aufmerksamkeit doppelt hoch anzuschlagen.

Der Papst hat den seit vier Jahren in Rom ansässigen Herzog Luigi Defiderato di Montholon zum römischen Principe mit dem Titel eines Principe di Umbriano di Precetto ernannt.

Florenz, 8. Nov. (A. Z.) Die Besetzung von Fivizzanv ist nun doch, und zwar am 5ten d., durch die modenesischen Truppen mit den Waffen in der Hand und, wie es scheint, ganz unvorhergesehen

Gestern (11. No⸗ pät sahen wir hier (in Murten) die schwere Bat⸗

In Folge Befehls der obersten Bundes⸗Behörde betre⸗ 8

aft stehen.

b

und ohne gesetzmäßige Uebergabe von Seiten der toscanischen Behör⸗

den, welche vielmehr dagegen förmlich protestirt haben sollen, erfolgt, Man ist umsomehr davon überrascht, als man gehofft, jedenfalls werde der Erfolg der eingeleiteten Unterhandlungen abgewartet werden.

Heute nach 3 Uhr Morgens wurde eine leichte Erderschütterung verspürt.

Florenz, 9. Nov. (A. Z.) Die heutige Gazzetta ent⸗ hält einen amtlichen Artikrl über die (bereits erwähnte) Besetzung Fivizzano's durch die modenesischen Truppen. Es legt die mit Mo⸗ dena angeknüpften Verhandlungen, so wie die von Modena gegebenen Erklärungen dar, aus welchen gefolgert wurde, man werde die Be⸗ setzung suspendiren, die aber dann unerwartet und trotz der Protesta⸗ tion der toscanischen Behörden erfolgte. Der Artikel schließt mit den Worten: „So geschah, was die Regierung (von Toscana) weder

——

ürde, habe ich nachgedacht. h elche seinen Geist unendlich poetischer entwickeln läßt. Die Schlacht bei ollin und der vorhergehende Sieg bei Prag z. B., oder die traurige Con⸗ ellation vor dem Tode der Kaiserin Elisabeth, die sich dann so glücklich nd so romantisch durch ihren Tod löst. Die Haupthandlung müßte wo öglich sehr einfach und wenig verwickelt sein, daß das Ganze immer icht zu übersehen bliebe, wenn auch die Episoden noch so reichhaltig wären. Ich würde darum immer sein ganzes Leben und sein Jahrhundert darin nschauen lassen; es giebt hier kein besseres Muster, als die Iliade. Homer z. B. macht eine charakteristische Enumeration der verbündeten Griechen nd der trojanischen Bundesvölker. Wie interessant müßte es sein, die uropäischen Hauptnationen, ihr Nationalgepräge, ihre Verfassungen und in 8 Versen ihre Geschichte anschauend darzustellen! Welches Interesse für die jetzige Zeit! Statistik, Handel, Landeskultur, Religion, Gesetzge⸗ bung: alles dies könnte oft mit drei Worten lebendig dargestellt werden. Deer deutsche Reichstag, das Parlament in England, das Konklave in Rom . s. w. Ein schönes Denkmal würde auch Voltaire darin erhalten. Was es mir auch kosten möchte, ich würde den freien Denker vorzüg⸗ ich darin in Glorie stellen, und das ganze Gedicht müßte dies Gepräge tragen.“ Ueber das Leben in Weimar spricht Schiller von Jena aus ziemlich erächtlich. Mit dem Adel ist nicht gut zu leben, und die Bürgerlichen sind gar zu erbärmlich, die Bekanntschaft mit Göthe und Herder dem Anscheine nach bedeutender, als sie im Grunde ist. „Herder“, schreibt Schiller im September 1789, „hat vor einiger Zeit einen unverzeihlich dummen Streich gemacht. Seit seiner Zurückkunft aus Italien hatte er nicht gepredigt, weil er erst abwarten wollte, ob er bleiben würde. Wie nun seine Sace ent⸗ schieden war, so bestieg er zum erstenmale die Kanzel wieder; Alles kam in die Kirche, selbst von Jena aus, und war voll Erwartung er predigte über sich selbst und in Ausdrücken, die seinen Feinden gewonnenes Spiel über ihn gaben und alle seine Freunde zum Schweigen brachten. Das edeum wurde gesungen mit einem Text, der auf ihn gemacht war und in en Kirchstühlen ausgetheilt wurde. Alles ist aufgebracht und hat diese Komödie äußerst anstößig gefunden.“ 16 Politische Interessen ragen in das künstlerische und wissenschaftliche Streben der beiden Männer kaum hinein, und die mächtigen Exreignisse jenseits des

Ich hätte gern eine unglückliche Situation,

Rheins werfen keinen Schatten auf ihre idyllische Existenz. Hält doch Schil⸗

ler es für ein „armseliges, kleinliches Ideal, für eine Nation zu schreiben; einem philosophischen Geist ist diese Gränze durchaus unerträglich. Dieser kann bei einer so wandelbaren, zufälligen und willkürlichen Form der Mensch⸗ heit, bei einem Fragment (und was ist die wichtigste Nation anders?) nicht stilltehen. Er kann sich nicht weiter dafür erwärmen, als so weit ihm diese Nation oder Nationalbegebenheit als Bedingung für den Fortschritt der Gattung wichtig ist.“ 1

Als sich Schiller's Stellung in Jena am Ende des Jahres 1789 noch immer nicht verbessern wollte, wünschte Körner ihn nach Berlin, als preußischen Historiographen und Mitglied der Akademie, wo ein Zirkel ge⸗ bildeter Menschen seine geschichtlichen Vorträge schätzen würde. Schiller war dieser Wunsch aus der Seele gesprochen, er hielt aber die Schwierig⸗ keiten, in Berlin unterzukommen, für unübersteiglich.

Wir brechen hier ab und enthalten uns bei den schönen und wichtigen Selbstbekenntnissen, die wir anführten, jedes eigenen Kommentars. Jene Stellen reden für sich und rechtfertigen die Behauptung, daß von der Her⸗ ausgabe dieses Briefwechsels eine neue Epoche für die Kenntniß der Ent⸗ wickelung Schiller's datirt 24.

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im Saale des Hotel de Russie. (Den 15. November.)

Gleich der Königlichen Kapelle, die des verewigten Mendelssohn Gedächtniß bereits lglic eine schöne Knnstfeier begangen hat, fühlen sich auch die übrigen musikalischen Institute Berlins Feerd dem dahin⸗ geschiedenen Meister ein würdiges Denkmal durch Aufführung seiner Werke zu setzen. wei derartige Veranstaltungen stehen uns noch bevor; eine von den kunstsinnigen Unternehmern der Trio⸗Soireen ausgegangene giebt uns heute die Feder in die Hand. Sie fand am verflossenen Mon⸗ tag statt, Mit Ausnahme eines zur Einleitung dienenden Adagiv's von

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Beethovein aus dem großen D-dur-Trio bestanden die Gaben des Abends

nur in Compositionen des Verewigten. und Cello in D-dur zum Vortrag, ei i- Tiefe, reich an großartigen, wahthaft ergreifenden Momenten. Zwei der schönsten Lieder ohne Worte (die wir sedoch lieber in der ursprünglichen Gestalt, für Piano allein, gehört hätten) schlossen sich der Sonate würdig an. Den Beschluß endlich machte das große C-moll-Trio für Pianv, Violä und Cello, ein Werk, das Mendelssohn's eigenthümliche künstlerische Individualität vollkommen erschließt und in seiner jetzigen, durchweg leiden⸗ schaftlichen Haltung dem Hörer das geistige Bild des Komponisten in ge⸗ treuester Abspiegelung vor die Seele führt. 1 1 . Kräfte aufboten, sämmtliche angeführten Werke auch ihrerseits durch einen

Zuerst kam eine Sonate für 8

kunstvollendeten Vortrag zu Ehren zu bringen, bedarf kaum der Erwähnung.

Die Ausführung war eine durchaus gelungene, so daß sich der Hörer un⸗ gestört dem Eindrucke einer Kunstfeier hingeben konnte, duͤrch deren Veran⸗ staltung die Herren Löschhorn und Gebr. Stahlknecht um so aufrich⸗ tigeren Dank beanspruchen dursen, als lediglich die hohe Verehrung für den verewigten Meister das leitende Motiv derselben bildete.

Von den beiden obenerwähnten, noch bevorstehenden Veranstaltun⸗ gen findet eine vom Zimmermannschen Quartett⸗Verein ausgehende Gedäaäͤchtnißfeier zunächst, und zwar schon am kommenden Montag, statt. Den Verehrern Mendelssohnscher Muse im Gebiete der Kammermusik wird bei dieser Gelegenheit unter anderen Meisterwerken der seltene Genn eines Oktetts dieses Komponisten zu Theil werden. Eine andere Auf⸗ führung, die in einer Vereinigung der besten hiesigen Gesang⸗ *⸗2 chester⸗Kräste (Sonnabend, den 27sten) das jetzte große Werk des schlafenen, den „Elias“ unter Taubert's Leitung, bringen soll, 2 2- wohl den Schlußstein dieser Feierlichkeiten bilden, in welchem übr —. musikalischen Institute Berlins nicht nur dem ausgezeichneten2 e. sondern sich selbst die schönsten Ehrensäulen errichten.

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eine herrliche Tondichtung voll Adel und

Daß die Spieler ihre besten