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ernster Erwägung werden.“
ewBerbandlungen wegen der vpolnischen Gerichts⸗Verb Verschwörung.
Berlin, 16. Nov. In der heutigen Verhandlung des Po⸗ lenprozesses wurde zunächst der Angeklagte Franz Trojanowski ver⸗ 8 Derselbe ist 29 Jahre alt und war Exekutor bei dem Magistrat zu Posen. Wie der Schlosser Lipinski einem Mitgefan⸗ genen erzählte, war Trojanowski einer der Unterhauptleute (Setniks) n Posen. Seine Thätigkeit für die Verschwörung bestand besonders arin, daß er Personen, die derselben beizutreten geneigt waren, ver⸗ eidete. So hatte er den Tagearbeiter Kaßner, die Mitangeklagten Ludwig Burchardt, Trawkowski, Gabryelski, Zychlinski, Desperak und den Fleischergesellen Joseph Rzadkiewicz förmlich für die Verschwö⸗ rund vereidigt. Bei der letzten Vereidigung bemerkte der Angeklagte ausdrücklich: ihm sei ein besonderer Auftrag zur Vornahme dieser Handlungen geworden. Ferner sprach der Angeklagte gegen mehrere Personen von dem beabsichtigten Aufstande. Häufig, so wohl am Tage, wie des Abends, war er mit Mitverschworenen bei Lipinski zusammen. Auch in seiner eigenen Wohnung fanden häufig Abends Zusammenkünfte statt. Noch zwei Tage vor seiner Verhaftung wurde eine solche abgehalten, und hier stieß Trojanowski einen Mann zur Thür hinaus mit den Worten: „Hinter die Thür mit ihm, wenn er nicht schwören will!“ In der Wohnung des Angeklagten wurde am Tage seiner Verhaftung ein halber Bogen Papier gesunden, auf wel⸗ ichem polnisch die Worte stehen: „Freiheit, Gleichheit, Ganzheit, Unabhän⸗ gigkeit“; ferner: „Durch Polen für die Menschlichkeit“; demnächst 10 Bedeutungen von Trompeter⸗Signalen und dann Angaben über die Abzeichen verschiedener militairischer Grade. Eben so wurde ein von dem Angeklagten an den Lehrer Markiewicz geschriebener Brief verdächtigen Inhalts vorgefunden. Ueber die Ent⸗ stehung des genannten Schriftstückes hat Trojanowski die widerspre⸗ chendsten Erklärungen abgegeben; was er zur Erklärung des Briefes gesagt, hat sich als unwahr erwiesen. Bei seiner heutigen Verneh⸗ mung stellte der Angeklagte alle ihn gravirenden Thatsachen in Ab⸗ rede und leugnete jede Kenntniß und Theilnahme in Betreff der Ver⸗ schwörung. Er habe Niemanden einen Beitritts⸗Eid abgenommen. Besuche seien öfter in seiner Behausung gewesen. Der Brief ent⸗ halte nur Privat⸗Angelegenheiten, und was das Schriftstück betreffe, so habe er einen Zettel auf der Straße gefunden, auf welchem die gedachten Worte gestanden, und diesen Zettel habe er der Merkwür⸗ digkeit wegen abgeschrieben. Vier Zeugen, welche vernommen wer⸗ den, sagen aus, daß in der Wohnung des Angeklagten häufig Zu⸗ sammenkünfte stattgefunden hätten.
Heiteerrauf ergreift Herr von Bertrab, als Vertreter des Staats⸗ Anwalts, das Wort und hält das Requisitorium über die zuletzt ver⸗ nommenen acht Angeklagten. Derselbe beantragt gegen Burchardt, Trawkowski und Trojanowski die Strafe wegen Hochverraths; ver⸗ zichtet aber gegen Heichel, Gabryelski, Zychlinski, Zwierski und De⸗
erak wegen nicht genügenden Beweises auf einen Straf⸗Antrag.
Für Burchardt und Desperak sprach Herr Deycks, für Trojanowski und Gabryelski Herr Furbach und für Heichel und Trawkowski Herr Herzberg, sowohl diese, als die Vertheidiger der beiden anderen An⸗ geklagten, trugen auf Freisprechung ihrer Klienten an.
„Darauf wurde zur Vernehmung der Angeklagten Naver Chole⸗ winski, 41 Jahre alt und Tischlermeister zu Posen; Valentin Ma⸗ jewski, 40 Jahre alt und Polizeibote zu Posen; Stanislaus Andrze⸗
jewski, 28 Jahre alt und Maurergeselle — geschritten. Nach den früheren Bezüchtigungen von Mitangeklagten sollen dieselben Kennt⸗ niß von der Verschwörung gehabt und ihre Theilnahme an derselben
ugesagt haben.
Bei ihrer Vernehmung leugnen die Angeklagten, wie auch seit⸗ her geschehen, jede Kenntniß von der Verschwörung. Die Mitange⸗ klagten Skrzycki und Burchardt widerrufen ihre früheren Bezüchti⸗ gungen. Die Staats⸗Anwaltschaft verzichtet auf einen Straf⸗Antrag, und die Vertheidiger beantragen die sofortige Freilassung ihrer Klienten.
Berlin, 17. Nov. In der heutigen Sitzung werden zuerst die fünf letzten von den 254 Angeklagten, Karl Pethier, Jakob Müller, Ignaz Michael Wysocki, Maximilian von Luczynski und Stanislaus Karasinski, zur Vernehmung vorgerufen.
Pethier ist 25 Jahre alt, aus dem Königreich Polen gebürtig und war zuletzt als Schuhmacher in Posen ansässig. Aus verschie⸗ denen Gesprächen, die er mit Anderen führte, geht hervor, daß er Kenntniß von der Revolution hatte. — Müller ist 28 Jahre alt und war znletzt Unteroffizier im 19ten Infanterie⸗Regiment. Im Februar 1846 forderte er den Unteroffizier Joseph Kunicki auf, sich der be⸗ vorstehenden Revolution anzuschließen, indem er demselben allerlei Vorspiegelungen machte und mittheilte, daß auch mehrere andere Unteroffiziere, wie Konkiewicz und Karasinski, sich fir die Sache der Revolution entschieden hätten. — Wysocki ist 28 Jahre alt und war zuletzt Unteroffizier im 19ten Regiment. Er gab sich dem Unteroffi⸗ zier Kunicki bald nach Weihnachten 1845 als einen der Verschworenen zu erkennen, erklärte sich zur Theilnahme an der Revolution bereit und forderte denselben ausdrücklich auf, ebenfalls Theil zu nehmen. — Luczynski ist 39 Jahre alt und war seit Oktober 1845 zur Dienst⸗ leistung bei der Hafen⸗Gendarmerie nach Memel kommandirt. Schon früher hatte er sch als Mitglied der Verschwörung zu erkennen ge⸗ geben und seine Versetzung nach Memel beklagt. — Karasinski ist 38 Jahre alt und war zuletzt Unteroffizier im 19ten Infanterie⸗ Regiment. Er führte mit dem Unteroffizier Zielinski Gespräche, die 8. Kenntniß von der Verschwörung bekunden, und theilte während seiner Untersuchung unter Anderem einem Mitangeklagten mit, daß er ur Revolutionspartei gehöre und auch andere Soldaten für dieselbe gewonnen habe; auch äußerte er sich darüber, daß seine Verhaftung wegen eines Paares Pistolen, die er zur Revolution bereits ange⸗ schafft, erfolgt sei. Sämmtliche Angeklagte leugnen bei ihrer Ver⸗ nehmung Alles, was sie hinsichtlich einer Theilnahme an der Ver⸗ chwörung graviren könnte. Gegen Müller und Wysocki bleiben in⸗ eß die belastenden Aussagen der Zeugen Kunicki und Zielinski und gegen Karasinski die Aussagen des letztgenannten Zeugen stehen „ Hdierauf tritt die halbstündige Pause ein, nach deren Ablauf sich die sämmtlichen noch in Haft befindlichen An eklagten versammeln Der Stellvertreter des Staats⸗Anwalts, Assessor von Bertrab, be⸗ gründet in seinem Requisitorium gegen Karasinski die Anklage auf Hochverrath; gegen Pethier und Luczynski läßt er die Anklage fal⸗ len. Gegen Müller und Wysocki trägt der Staats⸗Anwalt, Gehei⸗ mer Justizrath Wentzel, auf die Bestrafung wegen Hochverraths an da deren Schuld durch die Zeugen⸗Aussagen hinlänglich erwiesen sei. Vorher hatte derselbe noch einmal darauf hingewiesen, daß, wie zu Anfang des Prozesses, so auch jetzt noch die Staats⸗Anwaltschaft die Anklage als eine gemeinsame betrachte. Müsse sich nun die Ueberzeugung des Gerichtshofes aus dem Gesammt⸗Resultat aller Verhandlungen gestalten, so werde sich jedenfalls die Ueberzeugung aufgedrängt haben, daß eine Revolution nicht blos beabsichtigt wor⸗ den, sondern daß wirklich ein Unternehmen stattgefunden, dessen Zweck
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es gewesen, das frühere Polen, und zwar mit Anwendung gewalt⸗ samer Mittel gegen 2, wiederherzustellen.
Die Verthesbiger, Furbach für Müller, Szumann für Wysocki und Deycks für Karasinski, tragen, indem sie namentlich die Aussagen der Zeugen zu entkräften suchen, auf die Freisprechung ihrer Klien⸗ ten an.
Hierauf erklärt der Präsident die Verhandlungen der ersten In⸗ stanz für geschlossen und verkündet, daß der Tag der Urtheils⸗Publi⸗ cation noch nicht angegeben werden könne.
Handels- und Börsen-Nachrichten.
Berlin, den 18. November 1847. mechsel-Course.
vtsIane.
1
Brief. Geld.
Kurz 144 ½ 2 Mt. 142 ⅔ Kurz 152 ⅔ 2 nMe. 151 ½ 3 Mt. 6 6 26 ¾⅔ 2 Mt. 81
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1 2 Mt. — 99 ¾ 18 Tage 100 — (2 Mt. 995 99 ¼ Jraukfurt a. M. südd. W... 2 Mt. 57 — 56 26 Petersburg 3 Wochen 108 ¾¼ —
Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal-Papiere und Geld-Course.
Amsterdaumm E1“ 250 Fl. do. 250 Fl.
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do. 300 Mk. London 1 Lst. Wien m 20 Xr.. ... Augsburg Breslau .
150 Fl. 150 Fl. 100 Thlr.
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Brief. Geld. Gem. Zf. Brief. Geld. 92 ½ 91 ⅔ Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 ½ 93 ½ 90 ½ — Schlesische do. 3 ⅔ — — 87 ½ do. Et. B. gar. do.
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Disconto.
— ss⸗ Poln. neue Pfdbr. — — do. Part. 500 Fl. 92² ½, 92 ½ do. do. 300 Fl. 92 IHlamb Feuer-Cas. 109 ¼ do. Staats-Pr. Anl 82 ⅔ Holl. 2 ½ % Int. 94 ½ Kurh. Pr. 0. 40 th. 16 ½ Sardin. do. 36 Fr. — N. Bad. do. 35 Fl.
Eisenbahn-Actien.
Russ. Hamb. Cert. do. beiHHope 3.4. S. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz O. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a. C.
109 ¾
SöInenn
Volleing. zZt. 88 Zf. Amst. Rott. 4 96 ½ bz. u. G. 1 0. Schl. L. I. 4 100 G. Arnh. Utr. 4 ½ — b Pts. Mgdb. 4 95 bz. u. G. Berl. Anh. A. 4 119 G. 8 do. Pr. B. do. Prior. 4 — do. do. Berl. Namb. 4 102 ½ bz. u. G. Rhein. Stm.
do. Prior. 4 ½ 99 ⅛ „ 100 bz. do. Priof. Berl. Stett. 4 Il2 ½ 113 ¼ va. do. v. St. gar. Bonn-Cöln. Sächs. Bayr. Dresl. PFreib.
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Sas. -Glos. do. Prior.
St.-Vohw. do. Prior.
do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. O0b. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior.
Thüringer.
Whb. (C. 0.) do. Prior.
Zarsk. Selo.
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Quit. Bog. 2à 4 %
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Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Masgd. HHalb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk.
do. Prior.
Aach. Mastr. 30 80 ¼ G.
Berg. Mrk. 50 81 ¼ bz. u.
Berl. Anb. B. 45 108 ½ à ¾ bz. u. 6. Bexb. Ludw. 70 Brieg-Neiss. 90 do. Thür. V. 20 Magd. Witt. 30 Mecklenb. 80 Nrdb. F. W. 70 Rh. St. Pr. 70 Starg. Pos. 50
92 n. 91 ½ 101 8 bz. 100 G.
107 G.
do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A do. Prior.
8
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(Schlufss der Börse 3 Uhr.) Unsere Actien-Course sind heute aufs neue ansehnlich gestiegen. Eben so bedeutend war der Aufschwung in Bank-Antheilen, worin der Umsatz aber wegen Mangel an Abgeber nicht umfassend werden konnte. Getraide-Bericht. 8 Am heutigen Markt waren die Preise wie felgt: 8 Weiuen 72 — 75 Rthlr. h Roggen loco russ. 43 — 44 Rthlr. — — neuer 47 — 51 Rthlr. . 8 Nov. 47 Rihlr. Br., 46 b½ G. - April/Mai k. J. 49 Rihlr. G. Hafer 48/52pfd. 28 ½ — 30 ½ thlr. . - 48pfd. pr. Frühjahr 30 ½ Rthlr. Gerste 44 — 45 Rthlr. Rüböl loco 11 ½ Rthlr. bez. - Nov. Dez. 11532 Kthlr. — r. Frühjahr 11 ⅔ Rthlr. Bf., Bheeee Spiritus loco 20 Rthlr. begehrt. — Frühjahr 27 Rthlr. G.
Königsberg, 15. Nov. Marktbericht. Zufuhr gering. Wei⸗ zen 70— 76 Sgr. pr. Schfl.; Roggen 50—56 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 42 — 52 Sgr. pr. Schfl.; kleine Gerste 40 — 46 Sgr. pr. Schsl.; Hafer 22 — 26 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 65 — 74 Sgr. pr. Schfl.; weiße Erbsen 55 — 64 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 25 — 30 Sgr. pr. Schfl.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.
Danzig, 15. Nov. Getraidebericht. Im Laufe der vorigen Woche hat sich an unserem Getraidemarkte durchaus keine Veränderung ge⸗ zeigt: 160 Last Weizen wurden zu den früheren Preisen umgesetzt, 129pfd. hochb. Fl. 510, 128pfd. Fl. 495—485, 126 pfd. bnt. Fl. 472 ½, 124pfd. Fl. 425. Ferner sind noch ca. 30 Last Roggen, 120pfd. Fl. 310, 118pfd. Fl. 300; 30 Last Erbsen zu Fl. 380, 368 — 330 nach Qualität, und 2 Last Leinsaamen zu Fl. 370 umgesetzt worden. Der Landmarkt war auch jetzt wieder wenig mit Getraide versehen, besonders bleibt die Frage nach Gerste vorherrschend.
Spiritus wurde mit 28 Rthlr. p. Ohm bez.
— Heute wurden circa 90 Last Weizen zu obenbenannten Preisen ver⸗ auft.
In der vorigen Woche erfreuten! wir uns des schönsten Wetters.
Stettin, 17. Nov. Roggen still, neuer in loco nach Qualität zu
46, 47 Fhi2 9 d. Noggin P2pfd. zu äs Hubl. sauftich, 86fb. 49 Rthlr. n. pr. Frühjahr 82pfd. z hlr. käuflich
vhet hiam vtn AsIn 3 vuuzu te eeemh mh jnn
Heutiger Landmarkt: Weizen. Zufuhren... 20 Preise 68 a 70 46 48 40 a 42
Hafer. Erbsen. Pe 6 3 Wspl.
26 a 28 52 a 56 Rthlr.
Roggen. Gerste. 16 4
Heu pr. Ctr. 10 a 12 ¼ Sgr. 2
Stroh pr. Schock 4 Rthlr. 20 Sgr. a 5 i;,;b
Kartoffeln 18 a 20 Sgr. pr. Schfl.
Spiritus ebenfalls matter, aus erster Hand zur Stelle 13 ½ — ½ % — Hand 13 ¼ % zu haben, 13 ¾ % geboten, pr. Frühjahr 13½ 9 ezahlt.
Rüböl in loco 10 ¼2 Rthlr., pr. März./April 11 ½ Rthlr. bez.
Tabacks⸗Markt vom 11. bis 17. Nov. Die Zufuhr während die⸗ ser Zeit war gering, die Kauflust dagegen lebhaft. Die Preise stellten sich von 2 ⅞ bis 5 Rthlr. nach Qualität, welche letztere in diesem Jahre unge⸗ mein verschieden ist. Gut couleurte bleibt bis jetzt sehr rar, woran die seit⸗ herige vielfach nebligte Witterung mit Schuld ist. Die Uckermark, Vieraden und Gatow haben erst wenig von Taback abgebunden, und stehen Zufuhren daher noch zu erwarten.
P. §. Spiritus aus zweiter Hand soll neuerdings billiger bis zu 13 ¼¾ % verkauft sein.
* Breslau, 17. Nov. Weizen, weißer, erhielt sich auf 85, 9t bis 96 Sgr., gelber wurde etwas höher bezahlt und a 83, 88 bis 91 Sgr. geräumt.
Roggen blieb, ungeachtet die ersten Ladungen eingetroffen sind, loco gesucht. Am Markt behaupteten sich die gestrigen Preise voll, und wurde der Begehr nicht ganz befriedigt, wir notiren 59, 64 bis 67 ½ Sgr. Ferner wurden eca. 60 Wspl. ex Kahn verkauft, anfangs 84 pfd. a 66 Sgr. und 85pfd. a 67 Sgr., später 84 ½pfd. a 67 Sgr. und 86 pfd. a 55 Rthlr. 12 Sgr. p. Wspl., an der Börse blieb für 84pfd. 67 Sgr. Gld. Auch wurden 50 Wspl. 85 pfd. 28 Lth. am 10. Nov. in Stettin abgeladen a 53 Rthlr. gegen Ladeschein gehandelt.
Gerste etwas fester und 50, 55 bis 58 Sgr. bez.
Hafer fand a 29, 30½ bis 31 ¾ Sgr. Nehmer.
Spiritus loco still a 13 ½ Rthlr., später a 13 ¼ Rthlr. angeboten und nur eine Post a 13 ½ Rthlr. gehandelt.
Zink 5 ½⅞ Rthlr. ab Gleiwitz Br.
Unsere früher ausgesprochene Ansicht scheint eine richtige zu sein, indem wir nicht, wie übrigens allgemein erwartet wurde, bei Ankunft der Roggen⸗ Ladungen ein Sinken der Getraide⸗Preise haben. Der Begehr nach loco- Waare für Oberschlesien ist wieder sehr bedeutend.
△ Hamburg, 16. Nov. Droguerieen. Wenig Interessantes läßt sich von der letzten Woche berichten, da durchaus keine Umsätze von Belang vorkommen. In der Auction über die von Papta gekommene Par⸗ tie China wurden nur ca. 100 Kisten und 25 Ser. Lora und Huanuco ver⸗ kauft, und zwar je nach der Qualität, sehr gut, mit von 8 ¾ bis 22 ½ Sch. bezahlt. Der übrige Theil der China und die geringe Sorte Gummi elasticum wurden wieder eingezogen. In Droguen sind verschiedene Artikel niedriger zu notiren. Zugeführt wurde: — 8
20 F. Bimmstein, 7 Kst. Essenzen, 308 K. Lakritzen, 2 K. Manna, 700 S. Sumach, 720,000 Pfd. Schwefel, 6 F. Weinstein, 10 F. Glätte, 39 F. Mennig, 213 F. Soda, 275 Fl. Vitriolöl, 63 F. 2 K. Gum. elast., 2 F. chroms. Kali, 4 F. Gummi, 4 K. Gum. copal., 2 Kolli 1 Kst. Va⸗ nillae, 9 B. Kaneel, 24 Kolli Cochenille, 10 K. Magnesia, 47 F. Kokosöl, 102 F. Palmöl, 5 F. Bleizucker, 20 Seron. Ipecacuanha, 11 F. Kleesäure, 3 K. Rhabarber, 162 K. Camphor, 10 F. Soda⸗Asche, 4 K. Antimon., 17 K. Gummischuhe, 380 Fl. Salzsäure, 4 B. Schalen, 23 F. Gum. seneg., 1 F. Orlean, 16 Orhoft Terpentin, 75 B. Sassapar., 101 S. Quercitron, 4 F. Cantharid., 1 F. 19 S. Foenum graec., 9 B. isl. Moos, 186 F. Graphit, 5 B. Alcanna, 12 F. blaus. Kali, 2 F. Kamillen.
Preis⸗Veränderungen: Kakao Bahig 4 ½ a 4 ⅞ Sch. Bey. pr. Pfd. Chinin. sulphur. 7 a 7 ¼ Mk. pr. Unze, Gallen in Sorten 48 a 50 Mk. pr. 100 Pfd., Gummi seneg. natur. 54 a 56 Mk. pr. 100 Pfd., Ingber afric. 3 ½ a 3 ¾ Sch. pr. Pfd., Lakritzen Bavonn. 37 Mk. pr. 100 Pfd., Mandeln, bittere Barb. 28 ½ a 29 Mk. pr. 100 Pfd., do. süße sicil. 42 a 44 Mk. pr. 100 Pfd., Palmöl 24 a 20 Mk. pr. 100 Pfd., Pomeranzenschalen malag. 10 a 12 Mk. pr. 100 Pfd., Rad. Curcum. Beng. 9 a 10 ½ Mk., Java 7 ½ a 10 Mk., Sassapar. Veracr. 7 a 7 ½ Mk. pr. 100 Pfd., Saffran Gastin. 16 ½ a 10 ¾ Mk., do. spanisch. 15 ¾ a pr. 100 Pfd., Sumach sicil. 10 ½ a 11 ½ Mk. pr. 100 Pfd., Zink 11 ¾ a 12 ½⅞ Mk. pr. 100 Pfd.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 15. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 54 5%. 5 % Span. 15 ½.
Hamburg, 16. Nov. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Russ. 104 Br. Hamb. Berg. Actien 90 Br. Magd. Wittenb. 79. 78 ½. Hamb. Berl. 100 ¼⁄. 100 ½. 3 % Kiel 110. 109 ¾. Glückst. Elmsh. 56 Br. Rendsb. Neum. 96 Br. Rothsch 64 ¼ G. Meckl. 57. 56 ½.
Leipzig, 17. Nov. Leipz. Dresdn. Act. 116 ½. 116. Sächs. Bayer. 89 ½⅞ Br. Szchs. Schles. 100 ¼. 100 Chem. Ries. 53 ½.52 ¼. Löb. Zitt. 48 ¼. 47 %. Mgd. Leipz — Berl. Auh. Lt. A. 119 ¼ G. Lt. B. 108 ½ 6. Deas. Rank-Act. 100 ½ Br.
Londo n’, 13. Nov. Cons. 3 % 85. Belg. —. Ard. 16 ⅛. 16 ½. Passive 3 ¾. 3 ½. Ausg. Sch 12. II. 2 ⅜ 9 Holl. 54¼. 54. 4 % do. 83 ½. 82 ½.
Wien, 16 Nov. 5 % met. 105. 4 % do. 90 ½. 3 % do. 64 ¼ Bauk. Actien 1620. Anl. de 1834 157. de 1839 121 ¾. Gloggn. I13 ½. Nordb. 154 ¾¼
KRönigliche Schauspiele.
Freitag, 19. Nov. Im Opernhause. 134 ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Ma⸗ jestät der Königin: Rede, gesprochen von Herrn Rott. Hierauf zum erstenmale: Der Prätendent, romantisch⸗komische Oper in 3 Aufzü⸗ gen. Musik von Kücken. Aufang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.
Im Schauspielhause. 196ste Abonnements⸗Vorstellung. Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin: Rede, gesprochen von Herrn Hoppé. Hierauf, zum erstenmale: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.
Sonnabend, 20. Nov. Im Schauspielhause. 197ste Abonnements⸗ Vorstellung: Quvertüre aus der Oper: Iphigenia in Aulis, von Gluck. Hierauf: Iphigenia auf Tauris, von Göthe. “
Königsstädtisches Theater. Freitag, 19. Nov. Zur Feier des Allerhöchsten Namenstages⸗ Ihrer Majestät der Königin: Zum erstenmale: Festmarsch, komponirt von E. Schmidt, Orchester⸗Mitglied. Ausgeführt vom Orchester, einem Infanterie⸗ und einem Kavallerie⸗Musik⸗Corps. Hierauf: Prolog, gedichtet von Dr. Eduard Freyberg, gesprochen von Mad. Rott. Dann: Zum erstenmale: Bruder Kain. Schauspiel in 4 Akten (nach einer alten Chronik) von Heinrich Smidt. (Herr Grohmann, vom Königlich städtischen Theater zu Pesth: Olaf Pehrson, als Gastrolle.) Sonnabend, 20. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Leonora. Oper in 4 Akten, Musik von Mercadante. Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w. “ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. 8b Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckeret. 1 Beuage
Kopenh.
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8n 8 8 8 sttse Jan 128 8 26,S. 234 Frreitag den 19 tn November.
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No. 321
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bapern. Kammer⸗Ver⸗ handlungen. — Vermischtes. — Königreich Hannover. Quaran⸗ taine⸗Maßregeln in Schweden. — Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Hofnachricht. — Herzogthum Holstein. Ernennung. rankreich. Paris. Vermischtes. 8 b
Großbritanien und Irland. London. Ueberführung freier Neger nach Westindien. — Schreiben aus London. (Felix Mendelssohn; die schweizer Angelegenheiten; die innere Noth.)
Belgien. Brüssel. Diskussion und Annahme der Senats⸗Adresse und
Sdie Antwort des Königs. — Die Regierungs⸗Mittheilung über die Ver⸗ hältnisse zum römischen Hofe. — Finanzielle Vorlagen in der Repräsen⸗ tanten⸗Kammer und Adreß⸗Kommission. — Portugiesischer Minister⸗ Resident. — Die Post⸗Convention mit Frankreich. — Die Frage über
die Hülfsmittel des Landes. — Getraide in Entrepot. — Vermischtes. —
Schreiben aus Brüssel. (Die Präsidenten⸗Wahl; die Händel mit Rom; die Erbschaftssteuer.)
Brasilien. London. Schluß der brasilianischen Kammern. — Thron⸗ Rede des Kaisers. — Einführung von Differenzialzöllen. — Ablehnung eines Vertrags mit England. 8 G
Gesellschaft für Kunst des Mittelalters. 1 Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. (N. K.) Die Kammer der Reichs⸗ räthe hat in ihrer Sitzung am 13. November über die aus der Ab⸗ geordneten⸗Kammer an sie gelangten Anträge, die Freiheit der Presse betreffend, berathen. Die Debatte, die trotz der fünfstündigen Dauer der Sitzung nicht beendet werden konnte, wird in der nächsten Sitzung fortgesetzt werden.
Der Referent Reichsrath Frhr. Schenk von Stauffenberg bezog sich zunächst auf den Vortrag, welchen er im Jahre 1840 über denselben Ge⸗ genstand an die Kammer erstattet hat. In demselben habe er die ganze neue Preßgesetzgebung näher entwickelt, die Aenderung in den verschiedenen Spstemen der Präventiv⸗ und Repressiv⸗Maßregeln dargethan, die Frage über Censur, insbesondere der inneren Politik, aus dem Verfassungs⸗Ge⸗ sichtspunkte umständlich beleuchtet und als Resultat nachgewiesen, daß 1) über den Wortlaut des §. 2 der 3. Verf.⸗Beil. sich verschiedene Ansichten gestaltet haben, obgleich die Censur offenbar nur bezüglich der äußeren Staatsverhältnisse und der Statistik reservirt worden sei; 2) daß die fakti⸗ sche Anwendung dieses Paragraphen aber mehrmals gewechselt habe; 3) daß erst in der Censur⸗Verordnung vom Jahre 1831, §. 2, eine Distinction zwischen innerer und äußerer Politik versucht und 4) der Satz bei jeder Gelegenheit von der Regierung vertheidigt worden sei, es sei die Censur in Bapern, wie weit sie immer verfassungsmäßig greifen möge, nicht eine Kronpflicht, sondern ein Kronrecht, dessen Ausübung oder Nicht ausübung lediglich dem fakultativen Ermessen der Krone anheim⸗ falle. Sodann geht Referent zur Prüfung der einzelnen Anträge über und gelangt dabei zu nachstehendem Resultate: Zum ersten Antrag (Aufhebung der Censur für innere Angelegenheiten) begutachtet er die Zustimmung der Kammer aus folgenden Gründen: Wie in seinem Vortrage vom 20. März 1840 nachgewiesen, bestehe nach seiner innigsten und festen Ueberzeugung eine Censur für innere Angelegenheiten gesetzlich nicht; die Censur sei übrigens so weit sie immer verfassungsmäßig gewesen sein möge, bisher durch die Or⸗ gane der Regierung nicht als eine Kronpflicht, sondern als ein Kronrecht vertheidigt worden, dessen Ausübung lediglich dem fakultativen Ermessen der Krone anheimfalle, wie denn auch zu verschiedenen Epochen, und insbeson⸗ dere von 1832 bis 1838, die Behandlung innerer Angelegenheiten ganz frei gelassen worden sei. Nach den Verheißungen der Verfassungsurkunde — Freiheit der Meinungen — vollkommene Preßfreiheit — würden sonach Be⸗ schränkungen der Regel nur insoweit Abbruch thun dürfen, als sie durch Rücksichten auf andere Rechtsverhältnisse geboten würden. Eine freie an⸗ ständige Erörterung innerer Zustände werde aber im Interesse einer väter- lichen und weisen Regierung selbst liegen, dieselbe eher stärken als schwächen, jede Gesetz⸗Uebertretung aber ihre ernste Bestrafung nach den Bestimmungen des Edikts erhalten. Den zweiten Antrag (es seien auswärts bereits censirte, oder in fremden Sprachen erscheinende Erzeugnisse der Presse keiner Nachcensur mehr zu unterwerfen), und den vierten Antrag (es dürfen Beschlagnahmen bereits gedruckter Schriften und Blätter nur unter genauer Einhaltung der in den §§. 6— 11 der dritten Verfassungs⸗Beilage enthaltenen Vorschriften vorgenommen werden; eine solche Beschlagnahme kann jedoch nie gegen Privatbesitzer oder Privatgesellschaften sich erstrecken) begutachtet Referent als zusammenhängenden Antrag zu stellen und demselben nachstehende Fas⸗ sung zu geben: „Es seien auswärts bereits censirte Erzeugnisse der Presse keiner Nachcensur mehr zu unterwerfen und überhaupt Beschlagnahme be⸗ reits gedruckter Schriften und Blätter nur unter genauer Einhaltung der in den §§. 6—11 der 3ten Verfassungs⸗Beilage enthaltenen Vorschriften vorzu⸗ nehmen“, und zwar aus folgenden Gründen: Eine Nacheensur kenne die Verfassung nicht; Censur sei die Prüfung einer Schrift vor dem Abdruck; sei die Schrift bereits gedruchkt, so könne sie nur noch der Beschlagnahme unterliegen, und zwar nach den in dem II1I. Edikte genau bezeichneten Voraussetzungen; der Antrag auf Beseitigung dieser willkürlichen Maßregel erscheine daher voll⸗ kommen gerechtfertigt. Der Beisatz: „in fremden Sprachen erscheinende“ erscheine nach dem Eingange des Antrages und der Bestimmungen des Ediktes unnöthig. Gegen den Nachsatz: „Eine solche Beschlagnahme kann jedoch nie gegen Privat⸗Besitzer oder Privat⸗Gesellschaften sich erstrecken“, sprächen jedoch die ausdrücklichen Bestimmungen der §§. 4, 5, 7 und 12 des Ediktes, indem sowohl Privat⸗Besitzer als Privat⸗Gesellschaften den Vorschriften gegen den Mißbrauch der Presse unterlägen, im Uebrigen aber durch die §§. 6 und 11 gesichert würden. Zu dem dritten Antrag (es habe die Entziehung des Postdebits für nicht verbotene Zeitschriften nicht mehr stattzufinden) bemerkt Referent: Auch diese seither angewendete Maßregel entbehre der gesetzlichen Begründung und sichere dennoch die beabsichtigte Nichtverbreitung durchaus nicht. Er trage um so mehr auf Zustimmung an, als das gegenwärtige Ministerium, von einem Redner bei dieser Ver⸗ anlassung als das Ministerium der guten Hoffnung begrüßt, die Gewähr bereits zugesichert habe. Zu dem weiteren Antrag, „Vorlage eines Preß⸗ Gesetz⸗Entwurfs bei der nächsten Stände⸗Versammlung“, beantragt Ref. die unbedingte Zustimmung; dagegen kann er den letzten Antrag (Bekannt⸗ machung der Sätze für den Transport der Zeitungen) nicht zur Annahme begutachten, da die Tarifirung des Postdebits Sache der Regierung sei und sowohl dem Publikum, als den Zeitungs⸗Redacteuren zu überlassen sein werde, sich die desfallsige Ueberzeugung selbst zu verschaffen. 1
Der Jahrestag des Hintritts der höchstseligen Königin Karoline wurde am 13. November in der protestantischen Pfarrkirche in Mün⸗ chen durch einen Trauer⸗Gottesdienst gefeiert.
Der Direktor Schnorr von Karolsfeld hat die Aufgabe, welche er sich für diesen Sommer gestellt, ein großes Fresko⸗Gemälde im Königsbau zu vollenden, gelöst und ist vor einigen Tagen von Mün⸗ chen nach Dresden zurückgekehrt.
Königreich Hannover. Die Königl. Landdrostei zu Stade hat unter dem 6ten d. eine Bekanntmachung erlassen, worin den diesseitigen Seefahrern zur Kenntniß gebracht wird, daß nach einer Anzeige des Konsulats zu Helsingör alle Schiffe, welche von russischen und finnischen Häfen in Schweden ankommen, der Quaran taine⸗Untersuchung unterworfen werden sollen.
Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Se. Kö⸗ nigl. Hoheit der Großherzog hat am 14ten den Herrn Fox⸗Strang⸗ ways in einer besonderen Audienz empfangen und aus dessen Händen das Beglaubigungsschreiben entgegen genommen, wodurch derselbe zum
bevollmächtigten Minister Ihrer Majestät der Königin von Großbri⸗ tanien am Großherzoglichen Hofe ernannt worden ist. Der Gesandte hatte hierauf die Ehre, zur Großherzoglichen Tafel gezogen zu werden.
Herzogthum Holstein. (H. C.) Die durch den Tod des Geheimen Konferenz⸗Raths Höpp erledigte Stelle des Präsiden⸗ ten des schleswig⸗holstein⸗lauenburgischen Ober⸗Appellationsgerichts ist durch den bisherigen ersten Rath dieses Justiz⸗Kollegiums, Kon ferenz⸗Rath F. Ch. Schmidt, wieder besetzt. Die Ernennung dieses gelehrten und allgemein hochgeachteten Mannes von unabhängigem Charakter zu dem ersten Justiz⸗Amte in den Herzogthümern erfreut sich hier des allgemeinsten Beifalls.
Frankreich.
Paris, 12. Nv. Nachrichten aus Algier vom 5ten d. M. lauten günstig. Der Herzog von Aumale macht eine Inspections⸗Reise nach Blida, Melilla und anderen Orten. Auch im Westen ist Alles ruhig, und die Truppen sind mit Wegen und Bauten beschäftigt. Das Journal des Débats bringt aber Mittheilungen aus Melilla, die darauf hindeuten, daß Abd el Kader in Marokko wieder mächtig dasteht und den Kampf mit dem Kaiser offen annimmt. Sogar hat sich der Sohn des Vorgängers Abd el Rhaman's zum Emir geflüchtet. Abd el Kader hat sich mittlerweile gerüstet und, da er einen Theil der Küste zwischen Tetuan und Melille inne hat, Waffen und Munition von Gibraltar aus erhalten. Er soll sogar Mund⸗ und Kriegsvor⸗ rath auf sechs Monate lang besitzen. Sein Heer verstärkt sich täg⸗ lich, und man meint selbst, daß beim ersten Zusammenstoße mit dem marokkanischen Heere ein Theil desselben zu ihm offen übergehen werde.
Man versichert, daß das Ministerium fest beschlossen habe, sich im Laufe der bevorstehenden Kammer⸗Session jeder Berathung eines auf den Journal⸗Stempel bezüglichen Vorschlages zu widersetzen.
Herr Casamajor, Präsident der Finanz⸗Nommission und beauf⸗ tragt von der spanischen Regierung, mit den holländischen Gläubigern derselben eine Uebereinkunft für die Regulirung der spanischen inneren und äußeren Schuld zu verabreden und ihnen das letzte Semester aus⸗ zuzahlen, ist mit den Mitgliedern dieser Kommission in Paris ange⸗ kommen. Er begiebt sich nach dem Haag. ““
Großbritanien und Irland.
London, 13. Nov. Um den westindischen Kolonieen in ihrer gegen wärtigen Bedrängniß zu Hülfe zu kommen, hat die Regierung beschlossen, dem schon unter dem vorigen Ministerium 1843 eingeführten System der Ueberführung freier Neger aus Afrika nach den Kolonieen eine etwas größere Ausdehnung zu geben. Diese Ueberführung war bisher un⸗ ter Aufsicht der Regierungs⸗Agenten von Kriegsschiffen bewirkt wor⸗ den; jetzt soll nach einer in der Times veröffentlichten Depesche des Kolonial⸗Ministers, Grafen Grey, vom 30. Oktober, auch „den west⸗ indischen Kauffahrern gestattet sein, an denjenigen Häfen der afrika⸗ nischen Küste, wo keine Sklaverei und Sklavenhandel herrschen, au⸗ zulegen und Neger, die sich freiwillig zur Auswanderung nach West⸗ indien zum Behuf der Arbeit für eine kontraktlich festzustellende Zeit verstehen, dahin zu übersiedeln.’“ Die Times vermuthet gewiß rich⸗ tig, daß diese Maßregel als eine Rückkehr zum Sklavenhandel an⸗ gesehen und zu vielem Geschrei in den Sklaven⸗Staaten Nord⸗ und Süd⸗Amerika's Anlaß geben werde. Lord Grey sucht allerdings in seiner Depesche diesem Verdachte sehr bestimmt zu begegnen. „Die Art und Weise“, heißt es in derselben, „diesen Dienst zu versehen, muß eine unbeschränkte und unbestreitbare Sicherheit dagegen gewäh⸗ ren, daß irgendwie Einwanderer ohne ihre freie, durch ehrliche und wohlbegründete Darlegung der Sachlage erlangte Einwilligung ge⸗ nommen werden. Die Regierung kann nicht einen Moment lang zu⸗ gestehen, daß die Gründe irgend einen Werth haben, die man dafür geltend gemacht hat, Afrikaner durch Kauf aus der Sklaverei zu be⸗ freien, um sie in den Zustand der Freiheit zu versetzen. Ein solches Verfahren würde sicherlich mehr Sklaven machen, als es erlöste, und würde sie in der schlimmsten Weise machen, indem es, gleich dem Sklavenhandel selbstt, eine Ermuthigung des Systems barbarischer Greuulthaten und Kriege wäre, wodurch jener Handel seine Nahrung findet. Um sich gegen Mißbräuche dieser Art zu hüten, ist es daher unerläßlich, daß dieser Dienst unter von der Regierung ausgehenden Regeln und nur an den Theilen der afrikanischen Küste betrieben werde, wo Sklaverei und Sklavenhandel nicht vorgefunden werden. Für diesen Augenblick scheint jedoch die Verwendung von Kriegs⸗Schiffen oder irgend eine kostspielige Ueberwachung nicht nöthig, nur daß an Bord des Schiffes von der Küste ein Regierungs⸗Agent sich befindet. Eine derartige Aufsicht aber ist in der That für den Erfolg des Un⸗ ternehmens eben so nöthig, als sie eine vom Charakter Englands wesentlich geforderte ist; denn irgend welches Vorkommen von Miß⸗ bräuchen würde den Operationen unvermeidlich ein Ende machen.“
X London, 12. Nov. Das bellagenswerthe Hinscheiden Felix Mendelssohn's ist in Deutschland kaum tiefer empfunden worden, als in England. Er war geliebt und bewundert von dem englischen Volke. Schon in früher Jugend hatte er bei uns Freundschaften ge⸗ schlossen, und von der Sommernachtstraum⸗Ouvertüre bis zum Elias wa⸗ ren hier seine größten Werke in der Regel eingeweiht worden. Sein letztes öffentliches Auftreten knüpfte sich an seinen glänzenden Besuch in London im vergangenen April. Die londoner Gesellschaft für geistliche Musik (Sacred-Harmonic Society) hatte eine Aufführung des Elias auf den 17ten d. M. angesetzt. Man wird jetzt vorher eine Leichenfeier mit Händelschen ausgewählten Compositionen halten zum Gedächtniß an den jüngsten, letzten und theuersten Schüler jenes erhabenen Geistes. Auch hat man vorgeschlagen, eine Büste von Mendelssohn in der musikalischen Bibliothek des britischen Museums aufzustellen.
Die schweizer Angelegenheiten haben endlich die entschiedene Auf⸗ merksamkeit der Repräsentanten der fünf Großmächte in London auf sich gezogen, und es ist Grund vorhanden zu der Annahme, daß Un⸗
terhandlungen gepflogen werden, um eine Art von Vermittelung zwi⸗
schen den Kantonen zu versuchen. Man vermuthet indeß, daß, wie sehr auch die britische Regierung dem Plane einer bewaffneten Inter⸗ vention entgegen sei, Frankreich und Oesterreich doch in einer Art von direktem Einverständniß über diesen Punkt stehen, indem sie sehr wohl wissen, wie die gegenwärtige innere Lage Englands nicht der Art sei, um seine Kräfte mit großem Erfolg auf die Angelegenheiten des Kontinents zu richten. “ 8 n Wenn das Parlament eröffnet sein wird, so werden heimische Verlegenheiten, Geldfragen, Irland und Aehnliches jede andere Be⸗ trachtung ausschließen. Ich glaube, die Minister werden sich mit einer Bill zufrieden geben, welche die Regierung ermächtigt, für die näch⸗ sten drei Monate noch dieselbe Suspension des Bankgesetzes fortbe stehen zu lassen, welche sie jetzt aus eigener Macht bereits bewirkt haben. Aber es ist unmöglich, den Blick vor den enormen Schwie⸗ rigkeiten, wenn nicht wirklichen Niederlagen, die auf ihrem Wege lie⸗
gen, zu verschließen. Einige ihrer besten Vertheidiger werfen ihnen vor, zu viel, alle ihre Gegner klagen sie an, nicht genug gethan zu haben. Alle Vernunft in dieser Sache ist durchaus unpopulair, und es giebt keine schrecklichere Aussicht, als daß der Unverstand selbst eine absolute Majorität im Unterhause gewinnen dürfte. —
In den Fabrik⸗Distrikten ist an manchen Stellen die Arbeit un⸗ gewöhnlich zahlreich eingestellt, und einige Fabriken sind aus Mangel an Geld, das Geschäft zu betreiben, geschlossen worden. Aber im Allgemeinen sind die Aussichten von Mauchester gut. Sehr bedeu⸗ tende auswärtige Kauf⸗Ordres sind dort eirgegangen; die Magazine sind leer, und es wird hinreichende Beschäftigung für die Bevölke⸗ rung während des Winters geben. In diesem wichtigen Punkte fan⸗ gen deshalb die Aussichten des Landes an sich zu bessern, und die Heranziehung fremden Kapitals, auf die ich vor einiger Zeit hinwies, als die sichere Folge der niedrigen Preise aller Arten britischer Güter, wird natürlich als eine große Erleichterung verspürt, obschon auf Kosten der zukünftigen Erträge des Landes. Die Fonds haben eine fortwährend steigende Richtung und stehen fast 5 pCt. besser, als sie vor vierzehn Tagen oder drei Wochen standen. Man fürchtet indeß, daß die Ankündigung der Finanz⸗ und anderen Maßregeln des Ka⸗ binets eher das Land niederschlagen als ermuthigen wird: und diese außerordentliche Periode des Druckes ist noch nicht definitiv zu Ende.
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SBelgien. Brüssel, Nov. Der Adreß⸗Entwurf der Senats⸗Kom⸗ mission schließt sich eng an die Thron⸗Rede an. Ueber die Unter⸗ brechung in den Verbindungen mit dem römischen Hofe sagt er: „Der Senat hegt das Vertrauen, daß dieser Zwischenfall das gute Einverständniß, das zwischen beiden Ländern herrscht, in nichts stören wird.“ Den angekündigten Staatsbauten verspricht der Senat seinen Beistand, fügt aber hinzu: „Aber die erste Bedingung in den Augen des Senates ist, daß die von diesen Bauten verursachten Kosten im gehörigen Verhältniß zu den Hülfsquellen des Landes stehen.“ Der Paragraph, welcher der Anzeige der Thron⸗Rede entspricht, daß die gewöhnlichen Hülfsquellen nicht ausreichen, lautet in seiner wichtigeren Hälfte: „Unsere Bemühungen werden dahin streben, das Gleichge⸗ wicht zwischen den Einnahmen und den Ausgaben des Staates her⸗ zustellen, indem wir, so viel möglich, das Interesse der Steuerpflich⸗ tigen wahrnehmen und uns, ehe wir neue Steuern bewilligen, davon überzeugen, daß es nicht möglich ist, einige Ersparnisse zu bewirken. Endlich beschränkt der Staat die von der Thron⸗Rede für das Mi⸗ nisterium geforderte „thätige Mitwirkung und aufrichtige Unterstützung“ auf „alle Maßregeln, welche das Glück und die Freiheit des Vater⸗ landes sicher stellen können.“ Diese Adresse wurde vorgestern vom Se⸗ nat einstimmig angenommen. Ein Mitglied, Herr Cassiers, stimmte nicht mit. Die Diskussion war von einem Mitglied des neuen Ka⸗ binets, dem Justiz-⸗Minister, Senator Haussy, eröffnet wor⸗ den, der im Namen des Ministeriums die Stellung bezeichnete, welche es den Kammern und dem Lande gegenüber einnehme.
„Meine Herren“, sagte der Minister, „seit dem Schluß der letzten Ses⸗
sion hat sich eine große Thatsache vollendet. Der Wahltag des 8. Juni gab Gelegenheit zu einer großen politischen Manifestation. Eine Meinung, welche schon durch die vorigen Wahlen bedeutend verstärkt worden war, hat plötzlich einen Aufschwung genommen, welcher beweist, wie tiefe Wurzeln sie im Lande gefaßt hatte. Unsere ehrenwerthen Vorgänger haben die Noth⸗ wendigkeiten dieser neuen Lage begriffen; sie reichten ihre Entlassung ein, und der König berief einen Mann, den seine parlamentarische Lage, den die vorzüglichen Dienste, welche er dem Lande geleistet, allgemein als die Hauptstütze der neuen Combination bezeichneten. Dieser Mann, mein eh⸗ renwerther Freund (Herr Rogier), indem er sich ohne Zweifel erinnerte, daß die Grundsätze, welchen die letzten Wahlen eine so glänzende Weihe ertheilt hatten, keine anderen waren, als die, welche ich mein ganzes Leben hindurch vertheidigt, forderte mich bei meiner Hingebung auf, ihm dabei behülflich zu sein, die liberale Meinung mit Ehren am Staatsruder zu installiren. Ich will Ihnen nicht von meinem langen Weigern, nicht von dem inneren Wi⸗ derstreben sprechen, welches ich zu bekämpfen hatte und das sich so natürlich auf die Unzulänglichkeit meines Talents und meiner politischen Bedeulung gründete. Aber alle diese persönlichen Rück⸗ sichten, alle diese Individualitäten müssen vor ernsten Interessen verschwinden, vor der Hoffnung, seinem Lande nützlich werden zu können. Einer der Beweggründe, die vorzüglich auf meinen Entschluß einwirkten, war die stets von mir getheilte Meinung, daß es, wo nicht eine constitutio⸗ nelle Nothwendigkeit, so doch gewiß der Verfassung sehr angemessen sei, wenn der Senat, diese große National⸗Institution, im Kabinet vertreten ist. Ein feierliches Programm hat dem Lande die Grundlagen angekündigt, auf welchen das neue Kabinet sich gebildet, die Prinzipien, welche die neue Po⸗ litik, die es am Staatsruder repräsentirt, leiten sollen. Wenn ich aber von einer neuen Politik spreche, so will ich damit nicht sagen, daß wir reinen Tisch machen wollen, daß wir Alles zurückweisen, was irgend Gutes von dem vorigen Kabinet bewirkt worden. Das wäre mehr als abgeschmackt, es wäre kindisch. Oefters haben wir dem Talent unserer Vorgänger die verdiente Huldigung gezollt, warum sollten wir also nicht, wie jedes neue Kabinet, das Recht haben, deren Arbeiten ersprießlich zu machen und ihre heilsamen Ansichten zu benutzen? Allerdings, meine Herren, blei⸗ ben uns in materieller und finanzieller Hinsicht noch manche Fort⸗ schritte zu realisiren, wir werden alle unsere Mühe darauf verwenden, und wir hoffen, daß uns diese hohe Aufgabe nicht mißlingen wird. Doch vor Allem muß in der moralischen Sphäre sich der Stempel der von uns angekündigten neuen Politik geigen; in der Entwickelung des großen Prinzips der Unabhängigkeit der Staatsgewalt, ein Prinzip, welches wir als Inschrist auf unsere Fahne und an die Spitze unseres politischen Programms gesetzt; ein Prinzip, welches fortan alle Handlungen der Ge⸗ setzgebung und der Regierung des Landes, die davon berührt werden kön⸗ nen, durchdringen muß; ein Prinzip endlich, welches, wie es uns zu be⸗ weisen hoffentlich gelingen wird, mit allen Bürgschaften vereinbar ist, welche die Achtung der Religion, die Bewachung der öffentlichen Ordnung und die Stärke der Regierungsgewalt irgend erheischen können. Eines der Merkmale der Politik des neuen Kabinets, meine Herren, wird auch Auf⸗ richtigkeit und Freimuth sein. Wir werden mit offenen Karten vor den Kammern spielen; wir werden ihnen von alle dem, was für die Politik des Landes von Wichtigkeit sein kann, nichts verbergen. Wenn uns in selte⸗ nen Fällen Zurückhaltung geboten sein sollte, werden wir ihnen die Gründe davon erklären, und sie werden dieselben begreifen. Falls einige unter Ihnen unsere politischen Ueberzeugungen nicht theilen, falls sie unsere Grundsätze als unheilvoll und dem Wohl des Landes zuwider betrachten, so mögen sie es uns freimüthig erklären; ich möchte ihnen zurufen, was ihnen vor kurzem an einem anderen Ort einer unserer ehrenwerthen Freunde zurief: Seid die belgi⸗ schen Tories, und ihr werdet eine große und edle Partei sein; wir werden euer politisches Svstem bekämpfen, aber eure Ueberzeugungen achten; wir werden euren Charakten ehren, weil es in der That nichts Ehrenwertheres giebt, als seiner Fahne getreu zu sein und sie vor aller Augen aufzu⸗ pflanzen!“ 1 5 Eine weitere allgemeine Debatte über die Adresse fand nicht statt, und auch die einzelnen Paragraphen derselben, den 72— alle Beziehungen zum römischen Hofe mit eingeschlossen, wurden 22 8 Erörterung angenommen, bis auf die Stellen, welche Abpilfe be Flandern herrschenden Noth und von den Mrtteln zur Abh
des eine selben handeln.
15.
Hierbei veranlaßte der Marqnie, dnc a. 668q zunã ührende Anerkennung brs S — Diskussion, indem er zunächst die gebühren eriums, die Herren
womit auch die Vorgänger des jetzigen Ministeriumg, 8 Vandeweyer und des Theux, diesem Zweig des öffentlichen eeis.