1847 / 322 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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4 9 um den Mißhandlungen ih⸗ freiwillig in den Schutz der ö der Lankstum 2e den rer Mitkämpfer zu entgehen. d. und füllt die Minen.

Wegen die angelegten Wolfsgruben

g1 Nov. (Mittags 1 Uhr.) Der schaurige 8 ürich, 14. nantn. GDie ersten Schüsse und mit ihnen

Bürgerkrieg h achi sten Hoffnungen auf endliche, friedliche Verständi⸗ auch die gefallen! Ueber den dermaligen Stand der gung Dperationen so weit derselbe bis zur Stunde hier bekannt ist, egegic bei dem natürlichen Ausbleiben der öffentlichen Blätter aus Sonderbunds⸗Kantouen, bei der merklichen, augenscheinlich be⸗ rechneten Dürftigkeit und Unvollständigkeit der Nachrichten vom Kriegs⸗ Schauplatze in den radikalen Blättern selber und bei der begreiflichen Unzuverläßlichkeit der nunmehr sich drängenden m ündlichen Berichte und Gerüchte mit einiger Sicherheit blos Folgendes berichten: Auf der St. Gotthardshöhe, an der urner Gränze gegen das Tessin, ist, seitdem am 4ten d. die ersten Schüsse zwischen den beidseitigen Vorposten daselbst gewechselt wurden und seitdem die ersten Opfer gefallen sind, der Status quo im Wesentlichen durchaus derselbe ge⸗ blieben. Die dortige, auf tessiner Territorium gelegene Dogana ist nunmehr in Händen der Siebner, und das ist kein kleiner Vortheil, denn damit ist ihnen die Haltung jener Höhe, mit Hülfe einer seit⸗ her dorthin verlegten beträchtlichen, höchstens 1000 Mann starken Schaar von Urnern und Wallisern, über die ganze Dauer des Krieges so ziemlich gesichert. Anderes als kleinere und größere Plänkeleien ohne gewichtige Folgen wird nun von diesem Punkte kaum mehr zu berichten sein, denn jene 1000 Mann, wenn auch zu schwach, um ins Tessin hinunterzufallen, sind nunmehr, nach Besetzung der tessinischen Dogana, gerade stark genug zur Abhaltung der ganzen tessinischen Heeresmacht. Mehr als das wollte aber auch Herr von Salis⸗Soglio, der General der Siebner, bei Aufstellung jenes Häufchens kaum erreichen. Mündliche und schriftliche Berichte der Radikalen machen nun zwar freilich großes Aufheben von den ge⸗ waltigen Rüstungen der Tessiner und sprechen gar von einem beab⸗ sichtigten Sturme gegen die Gotthardshöhe, ein Unternehmen, das aber wohl, selbst für andere Truppen als die Tessiner, vom rein mi⸗ litairischen Standpunkte aus, für fast absolut unmöglich erscheinen will. Die Radikalen sprechen auch wohl blos deshalb davon, um den üblen Eindruck des von den Siebnern auf jenem Punkte so leicht errungenen Vortheils bestmöglichst zu verwischen und die schnell gebüßte Unvorsichtigkeit der Tessiner, jene militairisch wichtige Dogana so zu sagen völlig außer Acht gelassen zu haben, so viel als möglich zu verdeckeu. Nur das mag sicher sein, daß Oberst Luvini, der Chef der sechsten Division der Zwölfer, sein Hauptquartier von IE“ nach dem Gotthard hinauf, nämlich nach Airolo, ver⸗ egt hat.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist der Engpaß bei St. Moritz (an der Rhone), am Ende des Kanton Wallis gegen den Genfersee hin. Hier ist indessen bis jetzt noch weniger vorgefallen als auf dem Gotthard. An der ganzen walliser⸗waadtländer Gränze längs der Rhone ist noch immer Alles ruhig; die Truppen liegen einander blos beobachtend gegenüber, ohne daß bis jetzt ein einziger Schuß ge⸗ fallen wäre. Indessen soll die dort liegende Macht der Walliser sehr beträchtlich sein, ungleich stärker als diejenige der Waadtländer, so daß unter gewissen Eventualitäten ein Ausfall in die Waadt nicht überraschend wäre.

1 Die Hauptmacht der Waadtländer soll nach dem dritten Punkte hin, gegen Freiburg, verwendet werden, gegen welches, wie es heißt, gestern der Hauptangriff erfolgt sein soll. Bis jetzt weiß man hier in Zürich blos, daß in den letzten Tagen die Truppen der Zwölfer wirklich von allen Seiten gegen diese Stadt vorrückten. Die Division Rilliet⸗Constant (von Genf), aus Waadtländern und Genfern bestehend, von der Westseite über Payerne, Romont und Bülle; die Division Burckhardt (von Basel) von der Nord⸗ und Nord⸗Ostseite her, insbesondere von Murten aus; bei Laupen und Neuenegg endlich (längs dem Flüßchen Sense) liegt eine bernische Reserve⸗Division unter Oberst und Bundes⸗Präsident Ochsen⸗ bein. Alles in allem circa 25,000 Mann, mit 64 Piecen Artillerie.

Das Wichtigste geschah bis jetzt auf der vierten Seite, an der zu⸗ ger⸗zürcher und luzerner⸗aargauer Gränze, zu beiden Seiten der Reuß, zwischen dem Albis und dem Lindenberge. Freitags den 12ten d. nämlich brach eine ganz unbeträchtliche Schaar Zuger ins zürchersche Gebiet ein, gegen Kappel und Hausen, was so unerwartet kam und solchen Schrecken verursachte, daß man selbst in der Hauptstadt, in Zürich, so bestürzt war, als ob bereits Hannibal ante portas wäre. Nicht nur zog sogleich das in Zürich liegende St. galler Bataillon Fäh nach dem bedrohten Punkte hinab, sondern die Regierung ließ unver⸗ züglich auch noch die zwei letzten Bataillone der ersten Landwehr und die sämmtliche zweite Landwehr aufbieten und einen Theil davon eben⸗ falls nach jener Gegend hin abmarschiren. Indessen war der Schreck zu groß gewesen. Jene Zuger zogen sich schnell wieder znrück; das Ganze war blos ein Schein⸗Angriff gewesen, um einen größeren Aus⸗ fall ins Aargau, in das sogenannte (katholische) Frei⸗Amt, desto leich⸗ ter zu bewerkstelligen. Gleichzeitig nämlich war ein Corps der Siebner⸗Truppen über die Brücke zu Gislikon ans linke Reuß⸗ Ufer ins Aargauische gezogen, sprengte die steinerne Brücke, welche bei Sins über die Reuß aus dem Kanton Aargau in den Kanton Zug führt, und drang, da sich gar keine feindlichen Truppen zeigten, immer weiter vor. So kamen sie ungehindert bis nach Lun⸗ nern, wohl drei Stunden in den Kanton Aargau hinein. Bei Lun⸗ nern hatten die Zwölfer eine Schiffbrücke geschlagen, die über die Reuß das zürchersche mit dem aargauischen Ufer verband. Hier fan⸗ den die Siebner die ersten zwölfer Truppen, ein Bataillon Zürcher, das aber mit wenigen Schüssen zum schleunigen Abbrechen der Schiff⸗ brücke genöthigt ward und sich aufs zürchersche Ufer zurückziehen mußte. Nun drangen die Siebner, nunmehr Meister des linken 1 Reuß⸗Users, ohne allen Widerstand immer weiter vor bis Muri. Auch hier mußten die sie mit Kartätschenhagel empfangenden Zwöl⸗ fer bald weichen. Wenigstens wird bestimmt versichert, die so vor⸗

gedrungenen Siebner hätten die Nacht vom Freitag auf den Sonn⸗ abend (vom 12ten auf den 13ten) in Muri zugebracht. Indeß war ihre Zahl gar nicht beträchtlich; man spricht von einem einzigen Ba⸗ taillon, mit dazu gehörender Artillerie und Scharfschützen. Die Zahl der Todten und Verwundeten auf beiden Seiten zusammen wird sehr verschieden angegeben. Das Wahrste mag wohl sein, wenn man sagt, 20 bis 30. Das ist sicher, daß bereits 15 Verwundete im hie⸗ sigen Spitale liegen, die successive gestern und heute eingebracht wurden. Allein auch dieser Ausfall war nicht der Hauptzweck des

Generals Salis. Während alles die 5

. . b s dieses geschah, zog er seine Haupt⸗ macht in Münster (ein Flecken im Kanton Luzern, nahe an der aar⸗ gauer Gränze gelegen) zusammen: Das Gleiche that, ungefähr zu

leicher Zeit, der Divisionair Ziegler (von Zürich). Er konzentrirte sene Division auf dem aargauischen Gebiet zwischen dem Hallwyler⸗

See und dem Flüßchen Suhre. (So kam es, daß die ausfallenden

Siebner das Reußthal fast ganz von Truppen eutblößt fanden.)

Man nimmt nun an, heute werde ein Haupt⸗Zusammenstoß zwi⸗

schen dem General Salis selber und dem ausgezeichnetsten der Zwöl⸗

fer⸗Obersten, dem konservativen Obersten Ziegler, in der schon be⸗ zeichneten Gegend zwischen dem Hallwyler See und der Suhre er⸗ folgt sein. Ob mit Recht, wird uns der morgende Tag lehren.

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Sgr. 3 Pf.

2212 Durch den Ausfall ins Reußthal haben die Siebner wenigstens je⸗ denfalls den Vortheil errungen, daß sie dadurch die Vereinigung der Division Gmür mit der Division Ziegler hinderten. Wenn man jetzt schon von errungenem Vortheil sprechen kann, so ist er jedenfalls auf Seiten der Siebner.

Italien.

Modena, 10. Nov. Der hiesige Messaggere enthält ebenfalls eine amtliche Erklärung über die Besitznahme der dem Her⸗ zogthume zugefallenen Besitztheile; die toscanische Protestation wird jedoch darin nicht erwähnt.

Auss Portugal. Kööln, 18. Nov. (Telegr. Depesche.) Ihre Majestät die Königin von Portugal ist am 4. November von einem Prinzen glück⸗

lich entbunden worden.

Handels- und Lörsen-Nachrichten. Berlin, den 19. November 1847. Ausländische Fonds. Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und

geld-Course.

Brief. Geld.

Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 ½ 93 ½ Schlesische do. 95 ½ do. ELt. B. gar. do. Pr. Bk-Anth.-Sch

Brief. Geld. [Gem. Zf.

St. Schuld-Sch. 92 ½a 91⅔ Seech. Präm. Sch. 90 K. u. Nm. Schuldv. 3 ½ 88 87 ½ Berl. Stadt-Obl. 91 ½ 91 Westpr. Pfandbr. 91 ½ 91 Grossh. Posen do. 100 i 100¼ Ostpr. Pfandbr. 2 95 ½ 9⁴43, Pomm. do. 93 ½ 92 ⅔¼

8 Ausländische Fonds.

Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.

HRuss. Hamb. Cert. Poln. neue Pfdbr. do-beilIope 3. 4. S. do. Part. 500 Fl. do. do. 1, †nl. 92 ¼ do. do. 300 Fl. do. Stiegl. 2. 4. A. 92 HHlamb Feuer-Cas. do. v. thsch. Lst. 109⅔ do. Staats-Pr. Anl do. Poln. Schatz 0. 82 IIoll. 2 ½ 9% Int.

d0. do. Cert. L. A. 94⁴ Kurh. Pr. 0. 49 th. do. do. L. B. 200 Fl. 16 ¼ Sardin. do. 36 Fr. Pol. a. Pfdbr. a. C. 94 N. Bad. do. 35 Fl.

ELisenbahn-Actien.

Volleing. Amst. Rott. Arnh. Utr. Berl. Anh. A. do. Prior. Berl. HIamb. do. Prior. Berl. Stett. Bonn-Cöln. Bresl. Freib.

do. Prior.

0. Schl. L. B. Pts. Mgdb. do. Pr. B.

do. do. 3 8 Rhein. Stm. 113 ½ a 114 bz. do. v. St. gar. Sächs. Bayr.

100 bz 84 bz.

——

Prior.

Sag.o-Glog. 5 do. Prior. St.-Vohw.

97 ¾⅔ a 2 bz. u. G. 2 B.] do. 98 ½ B. 8 bz. Thüringer.

Whb. (C. O.) 71*. B. do. Prior.

100 ¼ B. Zarsk. Selo. 98 G.

75 B. 98 ½ B

Chem. Risa. Cöln. Mind. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf.

do. Prior.

Prior.

—qESSESISSnIggS

102 G. 68 ½ 6.

I Quit. Bog. gloggnitz. IImb. Bergd. 4 9% Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. HIalb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk.

do. Prior.

112 ½ etw. bz. E1 Aach. Mastr. Berg. Mrk. Berl. Anh. B. Bexb. Ludw. Brieg-Neiss. do. Thör. V. 2 Magd. Witt. Mecklenb. Nrdb. F. W. Rh. St. Pr. Starg. Pos.

80 ½ 6. 81 ½⅔ & 108 ¾˖ bz. u. G

do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A do. Prior.

8. 8 2 2 . g . . . 0 C ——nSSSSIgngö

(Schluss der Börse 3 U

Obgleich es am Schlufs der gestrigen Börse flauer wurde, haben sich die Course heute doch wieder besser gestellt, und es war vor- nchmlich für Quittungsbogen viel Begehr. Bank-Antheile sind wie- der um †½ % seit gestern gestiegen. v“

Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt Weizen 72 78 Rthlr. Roggen loco neuer 48 52 Rthlr. - Nov. 47 ½ Rthlr. April †Mai k. J. 48 ½ Rthlr. bez. u. Hafer 48/52 pfd. 28 ½ 30 ¼ Rihlr. - 48pfd. pr. Frühjahr 30 ½1 Rthlr Gerste 44 40 Kthlr. 5 Rüböl loco 11 ½ Rthlr. - Nov. †Dez. 11 ½ Rthlr. - pr. Frühjahr 11 4712 Rthlr. Spiritus loco 26 25 ¼ Rihlr. bez. u. G. Frühjahr 27 ½ ¼ Rthlr.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 18. November 1847.

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr.; große Gerste 1 Rthlr. 25 Sgr. 8 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 25 Sgr., auch Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 89 8 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 10 Pf. Eingegangen sind 79 Wispel. b Zu Aee 1gh. Weizen 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 1 Sgr. 3. Pf.; große Gerste 1 Nihlr. 25 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr. Eingegangen sind 246 Wispel 11 Scheffel.

Mittwoch, den 17. November. Das Schock Stroh 9 Rihir. 10 Sgr., auch 8 Rthlr. 10 Sgr.; der

Centner Hen 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.

Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 1 Rthlr., auch 20 Sgr., metzenweis à 2 Sgr., auch 1

Branntwein⸗Preise. Die Preise vom Kartoffel⸗Spiritus waren am 12. Novmb. 1847 27 ¼ Rthlr.) C1“““ 27 ¼ u. 27 ½ » (frei ins Haus geliefert) 3 27 pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 nach 27 u. 26 Tralles. 8 4 Korn⸗Spiritus: ohne Geschäft. s Berlin, den 11. November 1844. 11“ Die Aeltesten der Kaufmannschaft vo lin.

Königsberg, 16. Nov. Zufuhr gering. Weizen 60—-74 S pr. Schfl.; Roggen 50—55 Sgr. pr. Schfl.; große Gerste 40—50 Sgr. 2 Schfl.; kleine Gerste 40 45 Sgr. pr. Schfl.; Hafer 22 28 Sgr. pr. Schfl.; graue Erbsen 60 —75 Sgr. pr. Schfl.; weiße Erbsen 50 65 Sgr. pr. Schfl.; Kartoffeln 25—28 Sgr. pr. Schfl.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Danzig, 16. Nov. An der Börse wurden verkauft : 7 ½ L. 125pfd. inländischer Weizen und 3 L. vnnr Behauft, gesgens noch: zu unbekannten Preisen, 6 ⅜˖ L. 123 24pfd. poln. Roggen a 322 ½ Fl.; heute Weizen 10 L. 125pfd. inländ. a Fl. (7), 25 L. 129 pfd. poln. a 490 Fl., 6 ½ L. inländ. w. Erbsen a 390 Fl. preuß. Cour. pr. Last. g

Stettin, 18. Nov. Roggen in loco neuerdings billiger und 87 pfd. zu 45 ½ Rhlr. gekauft und dazu zu haben; pr. Frühjahr 82,pfd. 48 Rthlr. Br.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 13 ¾ 14 , aus zweiter Hand 13 ¼ % bezahlt; pr. Frühjahr 13 ½ % bezahlt, 12 ½ ferner nur geboten.

Rüböl in loco 1042 Rthlr. bezahlt, anzukommen.

Auswäärtige Börsen. 8 Amsterdam, 16. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 54 92. 5 % spas. 14 %. Antwerpen, 15. Nor. Zinsl. —. Neue Anl. 14 ¾ G. Frankfurt a. M., 17. Nov. 5 % Met. 104 3%6. Bank-Act. 1940 Br.

Stieg! 85 ½. Integr. 54 2728 Poln. 300 Fl. L. 97 ½. 4do. 500 Fl. 79 ¼. Span. 3 % —. 3 % do. 24 ½. 24t. Bexb. 90 ½. 90 ½. Taunus Actien 350 ½. 350. p u. Rugl. Russ. 104 ¼. 104 ½. Hamb. Berl. 100 ¼. 100 ½. Kopenk.

Bank-Actien 1600 Br. Magd. Wittonb. 78 Br. Rendsb. Neum. 96 Br.

Hamburg, 17. Nov. Hamb. Berg. Actien 90 Br.

3 % kiel 110 ½. 110 ¾. Glückst. Elmsh. 53 Br. Rothsch 64 G. Meckl. 57. 56 ⅓.

Lei P zig, 18. Nov. Leipz. Dresdn. Act. 116 ½. 116. Sschs. Bayer. 89 ½ Br. Sachs. Schles. 100 ½. 100. Chem. Ries. 53 ½.52 ¼. Löb. Zitt. 48 Br. Mgd. Leipz 226 G. Berl. Anh Lt. A. 119 ½. 119 ½. Et. B. 109. 108 ½. Dess. Bank-Act. 100 ½. 100.

Paris, 14. Novr. 5 % Rente fin cour. 116. 40. 3 % dn cour. do. 77.

Wien, 17. Nov. 5 % net. 105 ¼. 4 % dc. 90 ½. 30% do. 65 Baub- Actien 1625. Apl. de 1834 157 ½¼. de 1839 12¹1½. Gloggn. 116. Rordb. 158 ½.

(Telegr. Dep. Köln, 18. Nov.)

Pa ris, 16. Nov. 5 % Rente 116. 10. baar. do. 3⁰% 76. 75. baar.

Neue 3 % Anl. 76. 75. Nordb. 567. 50.

Aufforderung zur Wohlthätigkeit. 8 In der letzten Woche vor dem Weihnachtsfeste wird in der Wohnung

des mitunterzeichneten Ober⸗Schenken von Arnim, Charlottenstraße Nr. 48, die jährige Ausstellung und der Verkauf von Weihnachtsgaben zum Besten des Friedrichs⸗Stifts stattfinden. Wir erlauben uns daher, alle gütigen Beschützer unserer Anstalt, namentlich die ihr seit Jahren so freundlich gesinnten Damen, hierdurch ganz ergebenst zu ersuchen, die Aus⸗ stellung auch diesmal, wie in den früheren Jahren, mit Gaben Ihrer Milde gütigst ausstatten und uns solche bis gegen die Mitte des künftigen Mo⸗ nats zukommen lassen zu wollen. Es werden diese Spenden von der 4

Hof⸗ und Staatsdame, Frau Gräfin von Viereck Excellenz, im Pa⸗

lais des Hochseligen Königs Majestät, Ihrer Excellenz der Frau Ober⸗Präsidentin von Bassewitz, Leipziger Platz Nr. 12, 1“ 1

Hofdame Fräulein von Zeuner, im Königlichen Schlosse,

Frau Präsidentin von Scheve, Friedrichsstraße Nr. 38,

Frau Geh. Medizinal⸗Räthin Eck, Friedrichsstraße Nr. 141,

Frau Kammerherrin von Tempsky, im Prinzessinnen⸗Palais,

Frau Gräfin von Schulenburg, Charlottenstraße Nr. 48, und

Frau Präsidentin von der Reck, Behrenstraße Nr. 64 u. 65, dankbar entgegengenommen werden.

Berlin, den 15. November 1847. b

Die Direction des Friedrichs⸗Stifts. Bode. Dr. Eck. Graf von der Gröben. Hartung. von Reuß. von Schöning. von Tempski.

Tondeur.

von Arnim. Dr. von Könen.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Morgens Nach einmaliger

6 Uhr. Beobachtung.

1847. 18 Nov.

Luftdrack. 336,11““ Par. 337,42“Par. 339,81“Par. Asellwärme 7,80 R. 1 1,19 R. + 4,2 R. + 0,5 R. Flusswärme 4,1 ü. 1,9 R. 0,9 * R. 0,3 ² RR, Bodenwärme 3,0° R. 93 pct. 63 pCt. 93 p̃Ct. Ausdünstung0, 004 Rh. Wetter beiter. halbbeiter. halbheiter. Niederschlag0,011 ⁄Hh. Wind NW. NW. NW. Wärmewechsel + 4,60 Wolkenzug ... NW. = 2,1°. Tagesmittel: 337,78 Par.. 1,22 n. +† 1,0“9 n., 81 pct. Nw.

Nachmittags 2 Uhr.

Luftwärme ... Thaupunkt. . Dunstsättigung.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 20. Nov. Im Schauspielhause. 197ste Abonnements⸗ Vorstellung: Quvertüre aus der Oper: Iphigenia in Aulis, von Gluck. Hierauf: Iphigenia auf Tauris, von Göthe. Anfang halb 7 Uhr. Sonntag, 21. Nov. Im Opernhause. Vorstellung: Euryanthe. (Mad. Köster: Euryanthe.) 8 dieser eesgaa werden Billets zu folgenden mittleren veruhaus⸗Preisen verkauft: Lre Vhhrr in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr., im Parquet und in den Logen des zwei⸗ ten Ranges 1 Rthlr., in den Logen und im Balkon des dritten Ran⸗ ges, so wie im Parterre, 20 Sgr., im Amphitheater 10 Sgr., in den Fremden⸗Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement. Zum orstenmale wiederholt: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

135ste Abonnements⸗ Anfang halb

Khshnigsstädtisches Theater.

Sonnabend, 20. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Leonora. Oper in 4 Akten, Musik von Mercadante.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w. . b

Sonntag, 21. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Bruder Kain.

Schauspiel in 4 Akten (nach einer alten Chronik) von Heinrich Smidt. E“ 1 3

(Herr Grohmann, vom Königlich städtischen Theater zu Pesth:

Pehrso s Gastrolle. Sht.g ½. 788. Zialienische Opern⸗Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des

steren Ranges 1 Rthlr. u. s. w. 188 vaaes

——⸗ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeis Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Ho

pr. März /April zu 11½ Rthlr.

nug inn,1 1ℳ0 mins

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22.

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Inland. Schreiben aus Königsberg. (Schifffahrt; Bauten; Dampf⸗ schiff „Coleraine“.)

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden. Einweihung der evangelischen Kirche in Offenburg. Schreiben aus Braunschweig. (General Normann; Gärtner; Pferdefleisch.)

Oesterreichische Monarchie. Schreiben aus Wien. (Die Theu⸗ rung; neue Besetzung der Direltorate der höheren Studien; Vermischtes.)

Italien. Florenz. Protestation gegen die Besetzung Fivizzano's. Genua. Fortdauer der Feste. 1

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Der Herzog und die Herzogin von Montpensier erwartet; der General Concha wieder in seinen Posten ein⸗ gesetzt; Vermischtes.) 8

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Koblenz. Das Dampfschiff „Bethoven“ geborsten.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

2 1

X Königsberg, 10. Nov. Im Oktober sind hierselbst 38 Schiffe angekommen, davon 18 mit Stückgütern, 2 mit Heringen, 4 mit Steinkohlen, 1 mit Mehl, 1 mit Eisen, 1 mit Theer, 1 mit Salz, 11 mit Ballast beladen und 2 leer. Ausgegangen sind 62 Schiffe, davon 41 mit Getraide, 1 mit Zucker und Butter, 8 mit Hanf, Flachs, Oel, Butter, 5 mit Leinkuchen, 1 mit Planken, 1 mit Stückgütern, 1 mit Mulden und Schaufeln, 1 mit Ballast beladen und 3 leer.

Die Zahl der bei dem hiesigen Festungsbau beschäftigten Per⸗ sonen ist sich ziemlich gleich geblieben, indem am Schluß des Okto⸗ ber noch 760 Personen daselbst beschäftigt wurden. Vom 4. Oktober ab wird auch das neu erbaute Königsthor benutzt, und ist die Militair⸗ Wache in das Thorgebäude verlegt.

Das seit kurzer Zeit zwischen Königsberg und Stettin gehende Pollacksche Dampfschiff „Coleraine“ ist nicht mehr im Stande, alle sich darbietenden Güter zu fördern, daher nicht allein die Pollackschen Erben ein zweites Dampfschiff in Gang zu bringen Willens sind, sondern auch der hiesige Handelsverein einen Commissionair nach England abgeschickt hat, um für denselben zwei Dampfschiffe für dieselbe Linie anzukaufen.

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Baden. (Karlsr. Ztg.) Da die Zahl der evangelischen Einwohner der Stadt Offenburg in letzterer Zeit sich bedeutend vermehrt hatte, so wurde auch das Bedürfniß eines evangelischen Gottesdienstes daselbst immer fühlbarer und drin⸗ gender. Es war wohl anfangs zur Befriedigung desselben kaum Hoff⸗ nung vorhanden, da es an den Geldmitteln, welche zur Herstellung eines regelmäßigen öffentlichen Gottesdienstes nothwendig sind, fast gänzlich fehlte. Dennoch ist es dem unermüdeten Streben der hiesi⸗ gen Evangelischen, die keine Opfer scheuten, und namentlich den regen Bemühungen des von ihnen aus ihrer Mitte gewählten Ausschusses gelungen, zum längstersehnten Ziele zu gelangen. Mit anerkennungs werther, ja mit seltener Bereitwilligkeit hat der dasige katholische Stif⸗ tungs⸗Vorstand, im Einverständnisse mit der Gymnasiums⸗Direction und mit Genehmigung des katholischen Ober⸗Kirchenrathes, den evangelischen Einwohnern Offenburgs bis zum Bau einer eigenen Kirche die geräu⸗ mige und freundliche Gymnasiums⸗Kirche zum ungehinderten Gebrauch überlassen. Für einen Prediger dieser neuen Gemeinde wurde da⸗ durch gesorgt, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog den bis⸗ herigen Pfarrer Müller zu Münzesheim an die höheren Lehr⸗Anstal⸗ ten Offenburgs berief, dem nun, außer einigen Lehrstunden, welche derselbe als Ordinarius am Gymnasium daselbst zu ertheilen hat, die Besorgung sämmtlicher pfarramtlicher Geschäfte obliegt. Und so wurde denn am Sonntage, den 7. November, der erste evangelisch⸗protestan⸗

tische Gottesdienst in der Stadt Offenburg abgehalten, welchen die

dortige wohleingeübte Liedertafel, die mit dankenswerther Bereit⸗ willigkeit ihre Mitwirkung bei der Feier anerboten hatte, dadurch verherrlichte, daß sie denselben mit dem feierlichen Chorale „Je⸗ hova“ einleitete und bei einer anderen passenden Stelle den erhebenden Gesang: „Wir glauben All' an Einen Gott“ c. vortrug. Nach dem Eingangsliede stellte der damit beauftragte De⸗ kan Kern von Dinglingen (Mahlberg) der neuen Gemeinde den neuen Geistlichen vor. Mit ergreifenden Worten schilderte er die Bedeutsamkeit der Feier für Offenburg und die Wichtigkeit des evan⸗ gelischen Predigt-Amtes, die er dem neuen Geistlichen dringend ans Herz legte. Hierauf bestieg Pfarrer Müller die Kanzel und brachte der Gemeinde nach Anleitung von 2. Kor. 13, 13 in herzlichen Wor⸗ ten seinen Antrittsgruß dar, welcher mit allgemeinem Anklang aufge⸗ nommen wurde. Ueberhaupt war die erste Predigt dieses Geistlichen ein Zeugniß, daß die evangelische Ober⸗Kirchen⸗-Behörde ihre Diener wohl kennt und sie mit sicherem Takte auszuwählen versteht, so wie auch dadurch der katholischen Einwohnerschaft Offenburgs die beruhi⸗ gende Garantie gegeben ward, daß es sich bei dem neu eingerichteten evangelischen Gottesdienste um weiter nichts handle, als um die An⸗ knüpfung und Zusammenhaltung eines kirchlichen Bandes unter den bereits vorhandenen Protestanten daselbst.

. 2 Braunschweig, 16. Nov. Der Commandeur unseres JFeld⸗Corps, General von Normann, welcher vor mehreren Wochen

während eines Rittes bei der Anwandlung eines plötzlichen Unwohl⸗

seins vom Pferde gefallen war und dabei eine ohne Zweifel in die sem Falle günstige Blutung am Kopfe sich zugezogen hatte, schreitet der baldigen und hoffentlich völligen Genesung entgegen. Se. Ho⸗ heit der Herzog hat dem Patienten die höchste Theilnahme, selbst

durch persönlichen Besuch, bewiesen.

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Ein Braunschweiger nimmt in Spanien eine ansehnliche Stelle ein. Der Geheim⸗Secretair und Vertraute des Generals Narvaez, Gärtner, ist gegenwärtig General⸗Kommandant der Provinz Huesca. Seein Geburtsort ist Hasselfelde am Harz. Seit dem 1. Oktober d. J. besteht hier eine konzessionirte Pferde⸗ Schlächterei, deren Besitzer das Pferdefleisch zu 1 gGr. pr. Pfund ausbietet. Das Geschäft scheint guten Fortgang zu haben; es wer⸗ den auch Schmalz und Braten zum Verkauf gestellt.

Oesterreichische Monarchiere. **Ʒ Wien, 15. Nov. Die Verhandlungen in der bayerischen Kammer der Abgeordneten über die Theurungs⸗Maßregeln werden bei uns mit vielem Interesse a und es spricht sich der fromme Wunsch aus, auch hier im Lande möge man die täglich steigenden Preise aller Lebensmittel ernstlich berathen und Abhülfe schaffen. Die Mittelklasse, die Gewerbetreibenden, die Geringbesoldeten leiden empfindlich durch Entbehrungen und müssen sich jetzt schon im Genusse der nothwendigsten Lebensmittel beschränken. Aber auch der Bemit⸗ telte, der Mehrbesoldete klagt über eine Theurung, die ohne eigent⸗ liche Ursache eine unglaubliche Höhe erreicht. Man kann sich nach einer so gesegneten Aerndte die Ursache der hohen Preise nicht er⸗

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November.

klären und verlangt, daß der Handel mit Cerealien und Viktualien als eine Lebensfrage der Bevölkerung strenger überwacht und die Zwischenhändler, die selbst ohne Verabredung aus gleichem Interesse den Markt beherrschen, den Ankauf derselben gewissenlos vertheuern, kontrollirt werden. Wenn nach einem gesegneten Jahre die Preise der ersten Lebensmittel immer mehr steigen, der Ankauf derselben der ärmeren Klasse fast unmöglich wird, dann ist der Handel damit ganz aus dem Geleise gekommen, und es ist Aufgabe der Regierungs⸗Or⸗ gane, Abhülfe zu schaffen, soll anders nicht Proletariat und Paupe⸗ rismus in Aufnahme kommen, und eine Abnahme an Wohlstand im⸗ mer fühlbarer werden. An unserer Schranne bleiben die Getraidepreise auf ihrem hohen Stand, Gemüse aller Art werden theuer verkauft, und die Preise der Kartoffeln, die unentbehrliche, tägliche Nahrung der armen Volksklasse, sind so gestiegen, daß sie mit dem Weißbrod in Konkurrenz treten.

Die Direktorate der höheren Studien wurden in letzter Zeit neu besetzt, und zwar an die Stelle Raimann's, Direktor der Stu⸗ dien der Medizin, wurde der frühere Vice⸗Direktor Well, an jene Plappart's, Direktor der juridischen Studien, Regierungs⸗Rath Kre⸗ mer und an die Stelle Hallaschka's, Direktor der philosophischen Studien, Marian Koller, Professor von Kremsmünster und Astronom daselbst, ernannt. Der Letztere, ein sehr wissenschaftlich gebildeter Mann, mußte bei der Besetzung der Lehrkanzel der Astronomie an der wiener Hochschule dem jüngeren Litrow weichen, weil er nach sei⸗ nen literarischen Leistungen sich dem gewöhnlichen Konkurse nicht un⸗ terziehen wollte. Die neu ernannten Studien⸗Direktoren sollen die unter ihren Vorfahren mit weniger günstigem Erfolge geleiteten Ver⸗ handlungen über die Reorganisirung eines zeitgemäßen Studienplans wieder vornehmen.

Die Vorarbeiten für den Beginn von regelmäßigen Sitzungen der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften werden eifrig betrieben, und man hofft, daß sie mit dem neuen Jahre eine größere Thätig⸗ keit entwickeln wird.

Von der Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kai⸗ serstaates wird das für heute und den 18ten d. M. angesagte Mu⸗ siksest zur Todesfeier des früh verblichenen großen Tondichters, Dr.

delssohn-Bartholdy, gegeben.

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Saalsen.

Flborenz, 9. Nov. (A. Z.) Die hiesige Zeitung enthält ihrem heutigen Blatte nachstehenden Artikel über die (bereits er⸗ wähnte) Besebung Fivizzano's durch modenesische Truppen: „Fivizzano ist von den Estensischen Truppen militairisch besetzt. Die Regierung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großherzogs ist sich selbst und Toscana die Veröffentlichung der Thatsachen schuldig, die dieser Besetzung vorausge⸗ gangen sind und sie begleitet haben. Kraft des zwischen Sr. K. Hoheit dem Großherzog und Sr. K. Hoheit dem Infanten Karl Ludwig, Herzog von Lucca, am 4. Oktober d. J. abgeschlossenen Vertrages, welchem durch Separat⸗Akte Se. K. Hoheit der Erzherzog Franz V., Herzog von Modena, beitrat, wurden der wiener Vertrag vom 9. Juni 1815 und der slorentiner Vertrag vom 28. November 1844 vorgreifend zur Ausführung gebracht. Demgemäß sollte der Großherzog von Toscana das Gebiet von Fivizzano an Se. K. Hoheit den Herzog von Modena abtreten, dieser es übernehmen. In der That kündigte die Estensische Regierung schon am 5. Oktober an, daß ein Beisaß der Regierung von Massa ernannt sei, von den toscanischen Kommissarien Fivizzand und die anderen Ortschaften der Lunigiana zu über⸗ nehmen, wobei dieselbe auch in den nachfolgenden Korrespondenzen immer be⸗ harrte. Die toscanische Regierung ihrerseits ordnete, treu den Verträgen, Alles an, daß die Abtretung mit der nöthigen und schicklichen Regelmäßigkeit stattfände. Die Proclamationen, welche den Fivizzanesen die Abtretung und ihre Lösung vom toscanischen Unterthanenverband ankündigen sollten, waren bereit; be⸗ reit war der toscanische Commissair, bereit die Urkunde behufs Vollziehung der Abtretung. Aber kaum hatte die Lunigiana vom Vertrag vom 4. Ok⸗ tober 1847, welcher das Pontremolesische an den künftigen Herrn von Parma und das Fivizzanesische an Se. K. Hoheit den Herzog von Modena abtrat, Kenntniß erlangt, als sie den festen Willen darlegte, sich nicht von Toscana zu trennen und sich, nöthigenfalls mit gewaffneter Hand, jedem Besitzergrei⸗ fer zu widersetzen. Die Munizipal⸗Magistratur berieth den Widerstand; die Magistrate und die Privaten schickten Deputationen und fügten Bittschriften an Bittschriften, daß Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog sie nicht von sei⸗ ner Heerschaft entlassen wolle. Sie erinnerten Ihn an ihre alte und wan⸗ dellose Treue, an die tapfere Vertheidigung Seiner Rechte gegen die fran⸗ zösischen Heere, an die ertragenen Leiden, an die von Ferdinand III. den Fivizzanesen gegebenen Hoffnungen, an die Bestimmung des wiener Ver⸗ trags in Betreff Pontremoli's. Die lunigianesischen Deputationen erschienen auch öffentlich vor dem Souverain und trübten durch ihren Schmerz am 15. und 17.Ok⸗ tober die Feste, womit Ihn die Stadt Lucca empfing. Ganz Toscana war von Mitleid für sie bewegt, zu ihren Gunsten richteten mehrere toscanische Gemeinden Adressen an den Fürsten, Gleiches thaten die Privaten, und öffentlich sam⸗ melte man höchst zahlreiche Unterschriften für die Vertheidigung der Luni⸗ giana. So wurde die Abtretung dieses Gebietes eine Gefahr der Ruhestö⸗ rung für Toscana und vielleicht eine Gefahr für den Frieden Italiens. Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog, aus schuldiger Rücksicht auf die Treue und Liebe der Luniganesen, so wie auf die Ruhe Toscana's und Italiens, theilte diesen neuen und wichtigen Fall sogleich den dabei interessirten Thei⸗ len mit, und die toscanische Regierung unterließ nicht die lebhaftesten und dringendsten Vorstellungen zur Unterhandlung und Erlangung einer anderen Anordnung der Sache, wäre sie auch nur eine lästige für die eigenen Fi⸗ nanzen. Mittlerweile ließ Modena, nachdem es angekündigt, daß die Besitz⸗ Ergreifung von Fivizzano seinerseits bis zum 22. Oktober würde verschoben werden, am Listen desselben Monats ein neues Schreiben ergehen, worin der Tag zur Abtretung unbestimmt gelassen wurde, und es that keinen Schritt, Fivizzano zu besetzen. Da plötzlich am 24. Oktober Morgens ließ es, ohne vorherige Anzeige und aller Regelmäßigkeit entgegen, eine Abthei⸗ lung Truppen in jenes Gebiet einrücken. Die Truppen richteten ihren Marsch nach Fosdinovo, und nun verlangte man, wenn auch spät, vom Stellvertreter (vicario) Sr. Kaiserl. Hoheit in Fivizzano die Erlaubniß zum Durchzug, und das Corps rückte sofort ein, mit der Guardia Civica, die sich dort aus eigenem Antriebe gebildet hatte, die üblichen militairischen Begrüßungen wechselnd. Unterdessen mehrten sich die Hindernisse der Abtretung. Als sich am 25. Oktober in Fivizzano die Kunde verbreitete, daß die Modenesen zur Oeccupation anrückten, griffen alle Fivizzanesen zu den Waffen; man nahm sogar die Flinten aus dem Magazin der freiwilligen Gränzjäger, vertheilte die Kriegs⸗Munitionen unter sich, wollte Sturm läuten; das ganze in Un⸗ ruhe gestürzte Land rüstete sich zum Widerstande. Zum Glück war die Nachricht falsch; die estensischen Truppen zeigten sich nicht in Fivizzano. Mittlerweile schwieg das Kabinet von Modena. Erst am 4. November Abends 9 Uhr empfing die toscanische Regierung eine am 3ten geschriebene Depesche aus Modena, welche besagte, am 5ten werde der modenesische Com⸗ missair in Fivizzano sein, um Besitz zu ergreifen; der Großherzog möge den seinigen dahin senden, um solchen einzuräumen. Die toscanische Regie⸗ rung antwortete: sie habe zu diesem Tage der Abtretung nie ihre Zustim⸗ mung gegeben; es sei jedenfalls nicht möglich, sie am folgenden Tage zu vollziehen; die nämlichen, sie verhindernden Ursachen beständen noch; zum Beweise dessen überschicke man die einschlägigen Dokumente. Aber die mo⸗ denesische Regierung wartete diesmal keine Antwort ab. Am 5. November näherten sich sein Commissair und seine Truppen Fivizzano, wel⸗ ches sich versichert und beruhigt fühlte, indem es Tages zuvor die Bestätigung erhalten, daß sein Fürst nicht ablasse mit Ver⸗ wendungen und dringlichen Vorstellungen zu dessen Gunsten. An⸗ derthalb Stunden vor Tag am 5. November benachrichtigten die zu San Terenzio stehenden Wachen der Fivizzanesen den Gonfaloniere von diesen Truppen⸗Bewegungen. Bald darauf ward es gewiß, daß die estensischen

Truppen anrückten. Indem man keine feindselige Absicht vermuthete, son⸗ dern meinte, sie wollten eben nur durchziehen, wie das vorigemal, begab sich der Gonfaloniere ihnen entgegen und traf sie zu Posara, befehligt vom Hauptmann Grafen Guerra. Dieser sagte ihm, der Königliche Vikarius von Fivizzano sei bereits von dieser Bewegung in Kenntniß gesetzt. Weiter sagte ihm der Dr. Carlo Galeotti, der sich als Commissair Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs von Modena darstellte: „Die beiden Regierungen seien vollkommen in Einklang; wenn der toscanische Commissair noch nicht da sei, so könne er nicht fern sein; und da sonach beide Regierungen einig, so hoffe er, daß die Einwohner ruhig bleiben werden.“ Während dies in dem un⸗ gefähr eine Meile entfernten Posara vorfiel, gelangte um halb 12 Uhr Vor⸗ mittags nach Fivizzano ein Brief des Hauptmanns Grafen Guerra an den Königlichen Vikarius, des Inhaltes: Estensische Truppen seien abermal⸗ auf dem Marsche nach dieser Seite; man wolle den Königlichen Vikar das von benachrichtigen und hoffe gleiche artige Behandlung wie das vorigemal. Diesem Schreiben zufolge mußte der Königl. Vikarius glauben, es handle sich neuerdings um einen bloßen Durchzug der estensischen Truppen, nicht um eine Besitz- ergreifung. Sofort beruhigte er die aufgeregten Einwohner und rieth ihnen von je⸗ dem Widerstand ab, ihnen die Versicherung gebend, daß die modenesischen Trup⸗ pen nur durchzögen. Sein und der Fivizzanesen Glaube dauerte nur we⸗ nige Augenblicke. Mittags erschien auf dem Prätorium vor dem Vikarius der Herr l)r. Carlo Galeotti, um die Abtretung zu erholen. Der Vikarius antwortete: „Er ermangele schlechterdings jeder Instruction, um die Abtre⸗ tung regelmäßig vollziehen zu können, er weiche der Gewalt, ohne in die angekündigte Besetzung zu willigen; er verlange, daß über diese seine Er⸗ klärung ein Protokoll aufgenommen und von beiden Theilen unterzeichnet werde.“ Herr Galeotti erwiederte, er sei dazu nicht ermächtigt, und verließ das Regierungs⸗Gebände. Nun besetzte die Estensische Truppe die Stadt (terra). Der Vikarius legte vor dem Notarius Verwahrung ein. Dr. Ga⸗ leotti notifizirte ihm einen Possessionsalt, worin er erklärte: „die resp. Func⸗ tionen der Ortsbehörden hätten sofort aufgehört.“ Also ward eine Hand⸗ lung vollzogen, welche die toscanische Regierung weder voraussehen, noch verhindern konnte, welche aber in Hinsicht auf die Rechte und die Würde des Fürsten und des Staates nothwendig den Gegenstand einer ernsten und gewichtigen Untersuchung bilden muß.“

Florenz, 10. Nov. (A. Z.) Ein so eben ausgegebenes au⸗ ßerordentliches Supplement der hiesigen Zeitung meldet, daß in Fi⸗ vizzano Blut geflossen ist. Die kleine Stadt hatte die Besetzung durch die modenesischen Truppen traurig aber ruhig geschehen lassen, als jedoch am 7. November Abends der Befehlshaber dieser Truppen, Graf Guerra, einen Sergeanten der noch daselbst stehenden toscani⸗ schen Karabiniere, der mit einigen seiner Leute durch die Straße zog, verhaften ließ, weil er dem Befehl, sich zurückzuziehen, nicht so⸗ gleich gehorcht, rottete sich ein Haufen Volks zusammen, und die jüngeren riefen, trotz des Abwehrens älterer Leute: „Unseren Sergean⸗ ten heraus!“ Sofort rückte alles modenesische Militair auf den großen Platz, und als das Volk auf die erste Aufforderung nicht aus einander ging, kommandirte Hauptmann Guerra Feuer, Funf⸗ zehn bis zwanzig Schüsse sielen, und zwei Bürgersöhne, Gaetano Bonfigli und Francesco Calamai, stürzten todt nieder; drei andere liegen schwer verwundet. Alle diese Unglücklichen scheinen überdies als bloße Zuschauer fernab vom Wachthaus gestanden zu haben. Der Schrecken über die Blutthat ist allgemein; viele Fivizzanesen haben sich theils in die nächsten toscanischen Provinzen, theils über die sar⸗ dinische Gränze geflüchtet; die Zurückgebliebenen wagen ihre Häuser nicht zu verlassen, ja sich kaum an den Fenstern zu zeigen. Stadt und Umgegend sind von mehr als 800 Mann Modenesen besetzt, Patrouillen durchstreifen alle Straßen, und an der Brücke von Cese⸗ rano steht eine starke Abtheilung unter zwei Offizieren. Die Kunde von dieser unerwarteten Occupation Fivizzano's hat einerseits alle Pontremolesen in Bewegung gebracht, welche ähnliches für ihr Land besorgen und daher Vertheidigungs⸗Anstalten treffen, wobei die Pfar⸗ rer sich an die Spitze der Gemeinden stellen; andererseits hat sie in Florenz die tiefste Aufregung hervorgebracht. Am 9. November fanden hier zahlreiche Bürger-Versammlungen statt, und tau⸗ send junge Leute erboten sich als Freiwillige nach Fivizzano zu ziehen, um diesen Ort von den Modenesen zu befreien. Der Stadt⸗Magistrat versammelte sich, und der Gonfaloniere verfügte sich in den Palast, um den Großherzog um Erlaubniß zu diesem Zuge zu bitten. Sofort erschien ein Schreiben des Groß⸗ herzogs an den Gonfaloniere der Stadt Florenz, worin Se. Kaiserl. Hoheit die Besetzung Fivizzano's in scharfen Worten als eine feind⸗ selige und gesetzwidrige Handlung bezeichnet, den Florentinern für ihren patriotischen Eifer und Treusinn dankt, aber die Hoffnung aus⸗ spricht, daß seine an die Regierung von Modena gerichteten Vor⸗ stellungen, so wie die Verwahrungen, welche alsbald an die Mitunter⸗ zeichner der bezüglichen Verträge abgehen sollten, den gewünschten Erfolg haben werden. Schließlich meldet die Zeitung: „Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog, nach reiflicher Erwägung überzeugt, daß die militairische Besetzung Fivizzano's von Seiten der estensischen Trup⸗ pen einen feindseligen Akt gegen seine Souverainetät bildet, und mit höchstem Mißfallen von dem beklagenswerthen nachfolgenden Ereigniß unterrichtet, hat befohlen, daß unverweilt die gebührenden förmlichen Protestationen an die estensische Regierung ergehen unter vollstän⸗ digstem Vorbehalt hinsichtlich der besagten Handlung und ihrer Fol⸗ gen; diese Protestationen werden auch den Mächten mitgetheilt wer⸗ den, welche die bezüglichen Traktate mitunterzeichnet haben.“ Aus Livorno und Pisa sind Truppen⸗Verstärkungen in das Vikariat Pietrasanta beordert, und die Bewachung jener Städte ist der Guardia⸗ civica übertragen.

Genua, 7. Nov. (A. Z.) Die feurigen Beweise der Treue und Anhänglichkeit, welche dem Könige von den Genunesen in so rei⸗ chem Maße zu Theil wurden, hatten auf den oft körperlich leidenden Monarchen einen so tiefen Eindruck gemacht, daß derselbe sich unwohl fühlte und daher gestern Abend nicht im Theater erscheinen konnte, wo man sich auf seine Anwesenheit freute. Da man jedoch von der gefahrlosen Natur seiner Unpäßlichkeit fest versichert war, so war der öͤffentliche Jubel beim Erscheinen des Herzogs von Genua, zweiten Sohnes des Königs, nicht gering. Das Theater war prachtvoll er⸗ leuchtet, und aus aus allen Logen hingen piemontesische (weißes Kreuz im rothen Felde) und genuesische (rothes Kreuz im weißen Felde) sei⸗ dene Fahnen etwa zwei Fuß im Geviert. Nach der Ausführung des National⸗Hymnus erdröhnte das weite Haus von unaufhörlichen Vi⸗ vatrufen. Alle Augen, Kehlen und Arme waren in lebhaftester Bewegung; alle Fahnen wurden geschwenkt und gegenseitig von Loge zu Loge ausge tauscht. Nach dem Theater fand ein improvisirter Ball in dem Re⸗ douten⸗Saale statt, wo der Prinz die schönen Genueserinnen zum Reigen führte. Um Mitternacht verließ er den Tanzsaal und begab sich nach dem Palast zurück, bis wohin er von Tausenden unter ste⸗ tem Vivatrufen begleitet wurde. Heute Sonntags ritt der König zur Messe nach der Kathedrale. Da er noch sehr angegriffen —9 se herrschte die größte Stille unter der zahlreich ver ammelten 2 . und es war in der That rührend zu hören, wie schonend 88 e Schweigen empfahl, die in laute Zeichen der Freude ausbre 5* S ten. La Maestà soffre, le piace la pace. ö Aus⸗ turbare la serenità di nostro Signore; solche und heer che. Um⸗ drücke hörte man unter den zahlreichen Haufen in der nächs

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