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10. Nov. Sobald die Königin Christine hier 3 Madrid, 10. ie i . 1 ldete, die Her⸗ angekommen war, ließ sie, wie ich Ihnen bereits meldete, die Her⸗ in von Montpensier und deren Gemahl einladen, sich hierher zu * Eine bejahende Antwort erfolgte alsbald und wurde von 2 regierenden Königin ihren Ministern mitgetheilt. Nachdem aber die Königin Christine der letzten ministeriellen Katastrophe vom 3ten d. M. vorgebeugt hatte, kam sie mit dem General Narvaez überein, die Herzogin von Montpensier und deren Gemahl aufzufordern, ihre Reise hierher zu beschleunigen. Der Ausführung dieses Be⸗ schlusses soll jedoch durch gewisse Vorstellungen, welche der eng⸗ lische Gesandte dem Minister⸗Präsidenten gegenüber erhob, vorge⸗ beugt worden sein. Nun aber heißt es, ein inzwischen auf der französischen Botschaft eingetroffener Courier hätte die Nachricht üiberbracht, die Herzogin und der Herzog von Montpensier wären entschlossen, die verabredete Reise ehestens anzutreten. Man behaup⸗ tet, wohl ohne hinlänglichen Grund, daß gleich nach der Ankunft des erwarteten hohen Ehepaares der Herzog von Rianzares zum Gouver⸗ neur des Palastes und Minister⸗Präsidenten ernannt werden würde. Vor der Hand hat die Königin Christine die Freude, einige Spröß⸗ linge aus ihrer zweiten Ehe umarmen zu können, die gestern unter zahlreicher Eskorte hier eintrafen. Am Zten d. wurde der General⸗Inspecteur der Kavallerie, Don Jose de la Concha, dieser Würde enthoben und in den ministeriellen Blättern als ein Mann von verdächtigen Gesinnungen dargestellt. Gestern enthielt nun die Gaceta ein Dekret, vermöge dessen der⸗ selbe General nicht nur in dieses Amt wieder eingesetzt wird, sondern auch das Großkreuz des Ordens Karl's III. erhält. Nichts kann geeigneter sein, das Ansehen der Regierung herabzusetzen, als solche sich einander widersprechende Maßregeln. Natürlich schreibt man sie hier den Eingebungen der Furcht zu, welche die bei den Truppen sehr beliebten beiden Generale Concha dem Minister⸗Präsidenten einflößen. Wenn man aber bedenkt, daß die Minister bei allen ihren Handlun⸗ gen von versteckten Motiven geleitet werden, so ist vielleicht die Ver⸗ muthung, daß sie den jüngeren General Concha durch die neuen ihm ertheilten Ehrenbezeugungen bloßzustellen und in der öffentlichen Mei⸗ nung herabzusetzen beabsichtigen, die richtigere, und falls der General Concha sich zur Annahme des Ordens und Amtes verstehen sollte, haben sie ihre Absicht erreicht.
Die Generale Cordova und Ros de Olano, die auf so geräusch⸗ volle Weise aus dem Ministerium entfernt wurden, drohten dem Her⸗ zoge von Valencia mit Enthüllung gewisser, ihn persönlich betreffen⸗ der Geheimnisse und erreichten dadurch, daß Ersterer das Großkreuz des Ordens Karl's III., Ros de Olano aber den Gesandtschaftsposten in Lissabon und eine Vergütung von 30,000 Piastern erhielt.
Der General Alaix schrieb auf dem Wege nach seinem Verban⸗ nungs⸗Orte einen überaus groben Brief an den hiesigen General⸗ Capitain Roncali. Dieser Brief erschien sogleich in den progressisti— schen Blättern. Roncali wird darin als poco caballero (die schwerste Beleidigung, die man einem Offizier zufügen kann) bezeich⸗ net. Man muß in der That den Wetteifer bewundern, mit welchem “ Generale an der Herabwürdigung ihres Standes ar⸗
eiten.
Die angeblichen karlistischen Offiziere, welche in Navarra einge⸗ drungen waren, scheinen sich wieder auf französisches Gebiet zu flüch⸗ ten. Sie hatten dasselbe nur verlassen, um den harten Verfolgungen,
denen die ausgewanderten Karlisten gegenwärtig in Bayonne und der
Umgegend ausgesetzt sind, zu entgehen. Da sie aber gewahr wur⸗
; den, daß ihnen in ihrem Vaterland nur gewisser Tod bevorstand, so
2214
suchten sie die französische Gränze wieder zu gewinnen.
Die Provinzen Granada und Malaga wimmeln von Straßen⸗ räubern. Es giebt Banden, welche an dreißig Mann stark sind. Sie beschränken sich nicht auf Beraubung der Reisenden, sondern schleppen sie fort, um Löfegeld von ihnen zu erpressen.
Der Finanz⸗Minister hat mit der S. Fernando⸗Bank einen Kon⸗ trakt abgeschlossen, kraft dessen diese sich verpflichtet, der Regierung monatweise eine bestimmte Summe zu zahlen und dagegen bestimmte Klassen der Staats⸗Einkünfte einzuziehen, so wie es unter der Ver⸗ waltung des Herrn Mon der Fall war. Auch übernimmt die Bank die Zahlung der Zinsen der 3proz. Staatsschuld.
Die Minister haben (wie bereits erwähnt) den Marquis von Miraflores zum Präsidenten und den Herzog von Gor und Prinzen von Anglona zu Vice⸗Präsidenten des Senates ernannt.
Die Gräfin von Belascvain, Wittwe Diego Leon's, ist vorgestern hier nach langen Leiden mit Tode abgegangen.
3 proz. 26 ¼, 5proz. 14 ½¼.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Kobleuz, 15. Nov. (Rh. Beob.) Heute Nachmittag gegen halb 1 Uhr fuhr das der Kölnischen Gesellschaft gehörige Schnelldampfschiff „Beethoven“ zwischen St. Sebastianus und Engers zu Thal, als ein Se⸗ gelschiff den engersschen Grund passirte. Der „Beethoven“ mußte wenden und aufwärts fahren bis ungefähr eine halbe Stunde oberhalb St. Se⸗ bastian; bei der Wendung, die an dieser Stelle (die Hochstatt genannt) bei niedrigem Wasserstande sehr gefährlich ist, gerieth das Schiff auf den Grund; es brachen in der Vorkajüte und vor der Maschinerie mehrere Planken, und innerhalb 5 Minuten standen im inneren Schiffsraume 2 ½ bis 3 Fuß Was⸗ ser. Der ganze Raum war mit Menschen, namentlich mit Auswanderern mit Familie und kleinen Kindern, gefüllt; im ersten Augenblicke, in der er⸗ sten Verwirrung, suchte Jeder nur das nackte Leben zu retten. Das Hintertheil des Schiffes lag fest, das Vordertheil, welches eine Menge Fracht⸗ und anderer Güter trug, war flott, so daß das Schiff auf dem Verdeck in der Mitte aus⸗ einanderzubrechen begann. Das größte Unglück wurde nur dadurch verhü⸗ tet, daß die Matrosen und Passagiere jene Güter und Effekten in möglich⸗ ster Eile nach dem Hintertheile transportirten. Die meisten Passagiere wur⸗ den durch Nachen ans Land und auf den zu Berg nach Koblenz fahrenden „Schiller“ gebracht, der dann zurückkehrte, die noch auf dem Wracke befind⸗ lichen Passagiere mit ihren Effekten aufnahm und nach Neuwied beförderte, von wo sie mit dem später von Mannheim kommenden Boote nach Köln weiter gingen. Das Schiff ist in der Mitte von oben bis unten geborsten, und hat die Gesellschaft einen bedeutenden Verlust erlitten. Der Verlust eines Menschenlebens ist nicht zu beklagen. Ein Matrose fiel ins Wasser, hielt sich jedoch am Schiffstau fest und wurde glücklich gerettet.
Handels- und Börsen-Nachrichten.
* Stralsund, 18. Nov. Aerndtebericht. Die Kartoffel⸗Aerndte hat im Monat Oktober ohne Aufenthalt beginnen können und ist gegen⸗ wärtig beendigt. Das Resultat derselben ist überaus verschieden, im Allge⸗ meinen aber leider ein wenig günstiges, da der Ertrag im Durchschnitt nur als ein geringer betrachtet werden kann. Das Faulen in der Erde ist nicht bedeutend gewesen, auch scheinen die in Kellern und Miethen aufbewahrten Kartoffeln sich zu halten, namentlich ist die vorjährige Krankheit minder heftig aufgetreten und der geringere Ertrag mehr der Dürre im Sommer zuzuschreiben. Die Preise sind hoch, indem der Scheffel Speise⸗Kartoffeln faßt mit einem Rthlr. bezahlt wird.
* Köslin, 18. Nov. Aerndtebericht. Die Getraideärndte im hiesigen Regierungs⸗Bezirke ist beim Winterkorn sehr ergiebig, beim Som⸗ merkorn aber nur gering ausgesallen. Bei der beendigten Kartoffelärndte hat sich die allgemein gehegte Besorgniß, daß nicht blos das Kraut, sondern
auch die Knollen selbst von der Krankheit (Trockenfäule) wiederum befallen
gen Auction, und
keit besserten. G mittelmäßiger und geringer Qualität. gung hatte viele Käufer aus Belgien und Holland herbeigelockt; einige von ihnen kauften ziemlich ansehnlich; Viele machten Versuchs⸗Ankäufe.
In Zink ist nichts umgegangen. Die Preise sind nominell 17 Pfd. St. 10 Sh. a 17 Pfd. St. 15 Sh.
Nussischer Talg, bei großer Zufuhr, zu 44 Sh. a 44 Sh. 9 Pee. für er Licht⸗ verkauft. Für Partieen auf Lieferung zeigt sich wenig
f. petersburge au 8 schon zu 43 Sh. 6 Pce. a 44 Sh. anzukommen wäre.
Kauflust, ob
a ““
sein möchten, leider an vielen Orten bestätigt. Am mei ven die kelblauen, weißen und —,226825 8 . ; 22 Eine wirkliche Fäulniß ist zwar bis jetzt noch nicht eingetreten doch stehen die Preise überall hoch. — Die Wintersaaten ste gsemüic, befriedigend. Durch Ueberschwemmungen ist ein großer Heuschnittes verloren gegangen, und das Vieh, namentlich Rindvieh, wesch übrigens gesund und kräftig ist und noch immer gute Weide findet 9 hoch b. Preise gehalten. „ Bn Aus den Hafenplätzen des hiesigen Regierungs⸗Departen ingen;
den letztverflossenen beiden Monaten 273 Schiffe und 1 Veane an gnn größtentheils mit Getraide beladen waren. 246 Schiffe und 4 89 jche
hen ziemli Theil des —
Zöte lie⸗
* Breslau, 18. Nov. Weizen weißer 85, 90 bis 95 ber 88, 88 bis 94 Sgr. en des Gee. pr Roggen loco etwas matter, es wurde indeß das angebotene 58, 61 bis 67 Sgr. sämmtlich verkauft. Partieen 32₰ dem 2ö2 a 66 Sgr. bei 84pfd. verkauft. 70 Wspl. in Glogau abzuladen 84/8öpst wurden a 52*, Rthlr. Fr. hier und 75 Wspl. russ. 82pfd. 3 und 4 Lth 8 49 ½ Rthlr. schwimmend geh. pr. Frühjahr 84pfd. 53 ¾ Rthlr. Br. - Gerste 50, 55 bis 58 Sgr. Hafer abermals höher bez. ohne die Kauflust zu befriedigen, 29 ⅛, 31 bis 32 Sgr. s Koch⸗Erbsen loco 78 — 82 Rthlr., pr. Frühjahr 64 Rthlr. bezahlt. Spiritus loco sehr matt und a 13 — 13 Rthlr. verkauft, schließt 131 Rthlr. Br., pr. Frühjahr 13 ⅔ Rthlr. viel Gld. 8 Rüböl loco Mehreres a 11 Rthlr. verkauft, dazu ferner zu placien, Oesterr. Banknoten 103 ½ bezahlt. Staatsschuldscheine 92 Schles. Pfandbriefe Litt. A. 96 ½ bezahlt, dito Liu. B. 4proz. 100 9% Gld., dito 3½proz. 92 ½ Gld. Liu. A. 106 ½ Gld. 107 Br., dito Litt. B. 99 2 Gld. Breslau⸗Schweid⸗ nitz⸗-Freiburger 100 ¾8 Gld. 101 Br. Glogau⸗Saganer 50 Br. Köln⸗Mindener 97 Gld. Neisse⸗Brieger 57 ¾ Krakau⸗Oberschlesische 713½ Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn
Aetien. Oberschlesische Niederschlesisch⸗Märkische 88 Gld.
7
London, 13. Nov. Wolle. Die vierte diesjährige Auction v⸗ Kolonial⸗Wolle, 23,156 B., wurde Montag beendigt. Unter dem Drug der Handels⸗Krisis, während sich unglücklicherweise der Vorrath gerade je, auf das beispiellos starke Quantum von 30,000 B. angehäuft hatte, gin⸗ gen die Preise in der Versteigerung 2 a 3 Pece. niedriger, als in der vori⸗ der Abzug war schleppend, bis die Inhaber die vernünf⸗ tige Maßregel ergriffen, 10,000 bis 12,000 B. zurückzunehmen, was denn auch den guten Erfolg hatte, daß die Preise sich wieder um eine Kleinig⸗ Ein großer Theil der angebotenen Wolle war leider sehr
Die wahrscheinliche Preis⸗Erniedri⸗
Amsterdam, 15. Nov. Getraidemarkt. Weizen mit gutem Handel an Konsumenten, 128/129pfd. b. poln. 376, 378 Fl.; 126 pfd. fries. 260 bis 265 Fl., 135pfd. kubanka 285 Fl. Roggen reichlich Preis haltend mit gutem Handel. In Entrepot: 117pfd. petersb. 181 Fl. Verst. 116pfd. arch. 185 Fl. 125 pfd. gelder. 209 Fl., 121./126 pfd. münster. 198, Gerste 5 Fl. niedriger. 111 pfd. dänische 205 Fl. Erbsen und Bohnen waren nicht anders, als zu niedrigeren Preisen anzubringen und fanden selbst dazu nur Käufer bei Partieen.
Kohlsaamen unverändert, auf 9 Faß gleich im Nov. und Dez. Apr. 64 ½ L. Leinsaamen ohne Handel.
Rüböl gleich wie früher, auf Lieferung williger; pr. 6 W. 37, flieg. 36, Dez. 35 ½, Mai 36, Sept. 35 ½. Leinöl pr. 6 W. 34, slieg. 33. Hanföl pr. 6 W. 35, flieg. 34. RNappskuchen 84 a 88 Fl. Lein⸗ kuchen 11 a 13 ½ Fl.
Ien
Bekanntmachungen.
Oeffentliches Aufgebot eingetragener Po⸗ [957] [1088] sten und verlorener Dokumente. Auf dem im Neustettinschen Kreise belegenen Ritter⸗ gut Trabehn nebst Vorwerk Grünbüche sind in der drit⸗ ten Rubrik folgende Posten: Nr. 1. Tausend Thaler Ehegelder und vierhundert Thaler Parapherealgelder aus der Ehestiftung vom 15. August 1738 vermöge Dekrets vom 11. De⸗ zember dess. Jahres für Maria Erdmuth v. Lemke, geborene v. Bandemer, Nr. 3 a. 141 Thlr. 16 Gr. 3 ³½ Pf. für Elisabeth Sophia Clara v. Lemke, und Nr. 3 b. 362 Thlr. 19 Gr. 2 Pf. für Katharina Luise v. Lemke aus dem Auseinandersetzungs⸗Ver⸗ gleich vom 1. März 1771 vermöge Verfügung
vom 6. Mai 1772. laden.
8 „ b 8 8 8 8 “ 8
Allgemeiner Anzeiger. Besitzer Carl August Wilhelm Schmidt wird hierdurch öffentlich vorgeladen.
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 8. Oktober 1847.
Das hierselbst an der Ecke der Hirschelstraße Nr. 14 und Deßauerstraße Nr. 41 belegene, im Hypothekenbuche von den Umgebungen Band 27. Nr. 1749. auf den Namen des Particuliers Johann Casper Annacker ver⸗ zeichnete, dem Rittergutsbesitzer Friedrich Theodor Starck zugehörige Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 23,065 Thlr. 29 Sgr. 9 Pf., soll
am 16. Mai 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Die unbekannten Real⸗Prätendenten werden hierdurch öffentlich und bei Vermeidung der Präklusion vorge⸗
Nr. 4. Ein Darlehn von 520 Thalern Courant, zu 4 ½⅞ Prozent zinsbar und halbjähriger Kündigung zahlbar, laut Schuldverschreibung vom 12. Juni 1788 von dem Hauptmann Carl Hadrian v. Lemke aus dem vormundschaftlichen Depositum des Kö⸗ nigl. Amts Neustettin für den Minorennen Carl Friedrich Küster angeliehen, laut Verfügung vom
„Zsten dess. Mts. u. J.
eingetragen.
Nach der Behauptung der gegenwärtigen Besitzerin, Freifrau v. Stechow, geborenen Gräfin Herzberg, sind die benannten Posten bezahlt, beglaubte Quittungen der letzten Inhaber oder ihrer Rechtsnachfolger nicht zu be⸗ schaffen und die betreffenden Dokumente selbst verloren gegangen. Es werden daher alle diejenigen, welche an die bezeichneten Posten oder die darüber ausgestellten Dokumente als Eigenthümer, deren Erben oder Nach⸗ folger, Cessionarien, Pfand⸗ oder Briefinhaber, oder aus irgend welchem Rechistitel Ansprüche zu haben vermei⸗ nen, zu dem auf
den 11. März 1848, Vormittags 11 Uhr,
mit vorgeladen, um ihre etwanigen Ansprüche anzu⸗
Die Ausbleibenden haben zu erwarten, daß sie mit ihren Ansorderungen an die bezeichneten Posten und Dokumente werden ausgeschlossen und die Posten im Hopothekenbuche von Trabehn und Grünbüche ohne Beibringung der für ungültig zu erklärenden Dokumente
erden gelöscht werden.
Cöslin, den 1. November 1847.
Königliches Ober⸗Landesgericht. Erster Senat.
sichtigen.
[1086 b]
1865 Nothwendiger Verkaus. Mecklenburgische Eisenbahn.
229)) ⁶ 4 1 „., I 9ö, Interims⸗Actien
Stadtgericht zu Berlin, den 4. September 1847.
Das dem Restaurateur Franz Ibseph Pietsch zuge⸗ hörige, in der Dorotheenstraße Nr. 84 belegene und im Hypothekenbuche Vol. 3. No. 253. verzeichnete Grund⸗ s, ectlich abgeschätzt zu 20,676 Thlr. 20 Sgr.
so
am 14. April 1848, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Der dem Aufenthalt nach unbekannte Buchdruckerei⸗
1icss“l Bekanntmachung.
h N terzeichneten die F- n X8 9 Anzeige gemacht, 2 —,
—
fest bestimmten Güter noch vor dem Eintreten desselben [1085] in Newyork ankommen zu sehen, zu entsprechen, sie ver⸗ fügt habe, den „Washington“ gleich nach seiner auf für den 8. oder 9. November erwarteten Ankunft in New⸗ vork nach Europa zurückgehen und dessen Expedition da⸗ felbst in solcher Weise beschleunigen zu lassen, daß die Abfahrt von Bremen nach Newyork, wenn irgend mög⸗ lich, schon am 3. Dezember stattfände.
1 5 Geschaͤftel 3 b Die Unterzeichnete beeilt sich, hiervon das Publikum in unserem Geschäftslokale anberaumten Termine hier⸗ zu benachrichtigen und die Absender von Waaren zu ersuchen, sich so einzurichten, daß die letzteren schon vor melden. dem 3. Dezember hierselbst eintreffen. Eine gleiche Bitte richtet sie an die Reisenden, welche den „Washing⸗ ton“ zur Ueberfahrt nach Newyork zu benutzen beab⸗
Administration der Ocean-Steam-Narigation-
C. A. Heineken & Co. in Bremen.
Geo. Meyenn. Erdmann.
Die Direction
rechtzeitig eingezahlt haben, werden in Grund⸗ lage des §. 8. des Statuts aufgefordert, die Einzah⸗ lung nebst 10 Prozent Aufgeld und 4 Prozent Zinsen pro anno, welche mit dem 8. Oktober d. J. zu jaufen beginnen, von dem rückständigen Betrage, der 18 Thlr. 28 Sgr. Preuß. Court. pro Actie ausmacht,
. 2 8 8 innerhalb 4 Wochen, vom Tagedie⸗ ser Bekanntmachung an gerechnet, zu leisten, und wird bemerkt, daß die Ackien, für welche dieser Aufforderung nicht vollständig nachgekommen wird, und die dieselben repräsentirenden Interims⸗Actien annullirt werden, womit denn alle Rechte erlöschen, welche aus den früher gemachten Einschüssen erwachsen sind.
Schwerin, den 15. November 1847.
Ibb; der Mecklenburgischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.
C. F. Viereck. Arndt. L. Albert.
der Ocean-Steam- W Navigation-Com-
W pany hat der Un⸗
daß, um den Wün⸗ schen der Kauf⸗ mannschaft, die für
ler, Französische Str. Nr. 21: das Weihnachts⸗ Französisch 1—
JIJahrbuch
haltung.
lung, zu erhalten: Company. [1089] für
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Die Inhaber der 5
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zum Schlusse des Jahres 1848 vollendet sein.
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8
8
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statt. 2 AII 2* R. Willmers. Numerirte Billets à 1 Thlr. sind in der löbl. Musikhandlung der Herren Ed. Bote & G. Bock
und Abends an der Kasse zu haben.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich von einem 2jährigen Aufenthalte in Marienburg in Pr. retournirt, mein Geschäft, welchem Herr S chmolke vorstand, nun selbst wieder übernehme; bitte daher um recht zahlreichen Zuspruch. Berlin, den 18. Nov. 1847. Urban, Thierarzt I. Klasse, Neue Königsstr. Nr. 33.
[1090 b] 8
Die heute Morgen 11 Uhr erfolgte glückliche Entbin⸗
dung meiner Frau, Louise geb. Bennigha uß, von einer gesunden Tochter zeige ich hierdurch Verwandten und Freunden ganz ergebenst an.
Josephshütte bei Siolberg am Harz, den 17. No⸗ vember 1847. F. L. Hausmann.
Unterzeichnete geben sich die Ehre, dem löbl. Handels⸗ Publilum die ergebene Anzeige zu machen, daß sie in hier unter dem Schutze einiger angesehenen Häuser ein Kommissions⸗, Incasso⸗ und Speditions⸗ Geschäft
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Inhalt. Amtlicher Theil. 8 “ Inland. Berlin. Hofnachricht. — Das Doppelfest des Namenstages Ihrer Majestät der Königin und der ersten öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten. — Besörderungen und Abschieds⸗Bewilligungen in der Armee. — Provinz Schlesien. Die Verhältnisse der Juden. — Neuenburger Angelegenheiten. Patent Sr. Majestät des Königs. Hesterreichische Monarchie. Wien. Die Ausgabe neuer Bank⸗ noten. — Aus Ungarn. Die den Ständen vorgelegten Propositionen. — Krakau. Verlegung eines Gefälls⸗Amtes. Rußland und Polen. St. Petersburg. Schifffahrts⸗Vertrag mit Toscana. — Wohlthätigkeit. — Cholera. — Vermischtes. Frankreich. Paris. Herzog von Aumale. — Die Truppen an der schweizer Gränze. — Die Wahlreform⸗Frage. — Brodpreise. — Ver⸗ mischtes. Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. — Neuer „Erzbischof von York. — Günstige Berichte aus den Fabrik.Distrikten. — „Bedrückte Lage des Geldmarkts. — Fallissement. — Vermischtes. iederlande. Aus dem Haag. Die Aufhebung der Mahlsteuer. — Hafen⸗ und Kanalbauten. — Der landwirthschaftliche Verein in Haarlem. Belgien. Brüssel. Hofnachricht. — Der Adreß⸗Entwurf der Reprä⸗ sentanten⸗Kammer und Eröffnung der Diskussion desselben. — Vermischtes. Schweiz. Kanton Bern. Pläne in Hinsicht des Sonderbundes. — Vermischtes. — Kanton Zürich. Erklärung der Redaction der Eidg. Ztg. — Vermischtes. — Kanton Basel. Freiwillige und Kontingents⸗ pflichtige. — Kanton Tessin. Geldvorschüsse für die Regierung. — Verhastungen. — Oppositions⸗Versammlung. — Kanton Freiburg. Aus der Schweiz. Die beiderseitigen Streitkräfte und ihre Operationen. Italien. Turin. Festlichkeiten. — Errichtung einer Diskonto⸗Bank. — Rom. Programm für die Eröffnung der Staats⸗Konsulta. — Preßgesetz. — Ankunft des preußischen Gesandten, Herrn von Usedom, und des Herzogs Mar in Bapern. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Königl. Opernhaus. („Der Prätendent“) — Königl. Schauspielhaus. („Dorf und Stadt“.) — Königsstädtischer Theater. — Sing⸗Akamie.
Beilage. 1111
8 2 Amtlicher Theil. 8 Berlin, den 20. November. 8 Ihre Majestäten der König und die Königin sind zur Feier der silbernen Hochzeit des Prinzen und der Prinzessin Johann von Sachsen Königliche Hoheiten nach Dresden gereist.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Landrath a. D., Liedin zu Berlin, die Schleife zum Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; dem fürstlich hohenzollernschen Oberförster Paechnatz zu Neu⸗Nettkau, dem Privatlehrer Gott⸗ Uieb Tokius zu Warschau und dem Seidenwirker Friedrich Gru⸗ ner zu Mülheim, im Regierungs Bezirk Köln, die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen.
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der Aten Klasse 96ster Königl. Klassen⸗Lotterie fiel 1 Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 15,145 nach Stettin bei Wilsnach; 3 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 60,356. 76,739 und 83,538 in Berlin bei Seeger, nach Breslau bei Schreiber und nach Landsberg bei Borchardt; 38 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 863. 2742. 3706. 3809. 3810. 13,029. 14,123. 15,391. 16,904. 17,446. 19,705. 20,751. 24,391. 25,310. 32,762. 33,346. 33,834. 36,575. 37,709. 38,023. 39,447. 42,569. 49,910. 50,164. 51,616. 53,836. 06,613. 57,825. 60,807. 61,585. 67,040. 75,244. 75,828. 77,613. 78,697. 78,879. 80,165 und 82,182 in Berlin bei Alevin, 2mal bei Burg, bei Grack, bei Israͤel, Zmal bei Moser und Zmal bei Seeger, nach Breslau Imal bei Schreiber, Cöln bei Krauß und bei Reimbold, Danzig bei Rotzoll, Düsseldorf bei Spatz, Elberfeld 2mal bei Heymer, Frank⸗ furt bei Salzmann, Glatz bei Braun, Graudenz bei Lachmann, Hal⸗ berstadt bei Sußmann, Königsberg i. P. bei Friedmann und „bei Heygster, Landshut bei Naumann, Magdeburg bei Brauns, bei Büch⸗ ting und 2mal bei Roch, Naumburg bei Vogel, Neisse bei Jäckel, Sagan bei Wiesenthal, Schweidnitz bei Scholz, Stettin bei Rolin und nach Stolpe bei Pflughaupt; 39 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 1134. 2159. 3679. 6512. 10,807. 12,838. 14,517. 18,130. 18,240. 22,211. 22,272. 22,081. 23,742. 25,214. 25,725. 26,610. 28,930. 31,023. 35,085. 37,473. 37,478. 39,467. 43,838. 46,590. 18,644. 55,146. 58,546. 60,534. 65,400. 66,361. 67,184. 68,003. 69,525. 70,153. 75,231. 75,335. 78,151. 82,143 und 82,378
Sonntag den 2lsten November
in Berlin 3mal bei Alevin, bei Aron jun., 2mal bei Burg, bei Dettmann, bei Klage, bei Securius und Zmal bei See⸗ ger, nach Breslau bei Holschau und Zmal bei Schreiber, Bromberg 2mal bei George, Cöln bei Reimbold und bei Weidtmann, Düsseldorf bei Spatz, Elberfeld bei Brüning, Frankfurt bei Salz⸗ mann, Königsberg i. Pr. bei Borchardt und bei Samter, Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg Zmal bei Brauns und bei Elbthal, Marien⸗ werder bei Bestvater, Potsdam bei Hiller, Reichenbach bei Scharff, Sagan bei Wiesenthal, Stettin 2mal bei Rolin, Stralsund 2mal bei Claußen und nach Tilsit bei Löwenberg; 56 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 849. 1271. 1621. 3298. 6087. 8048. 9639. 9781. 10,664. 11,157. 11,642. 12,800. 12,898. 14,854. 15,088. 16,811. 17,923. 18,641. 19,414. 21,052. 21,365. 21,468. 22,380. 24,205. 30,491. 33,356. 38,000. 38,434. 38,507. 42,942. 43,239. 43,505. 44,597. 47,073. 48,688. 50,749. 54,227. 55,216. 56,032. 59,558. 61,062. 61,082. 62,980. 63,259. 65,113. 65,413. 65,774. 67,729. 68,901. 71,927. 75,641. 75,843. 76,256. 77,548. 80,335 und
Berlin, den 20. November 1847. 8 Königl. General⸗Lotterie⸗Direction.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und General⸗Adjutant Sr. Majestät des Königs, von Neumann, nach Neu⸗Strelitz.
Nichtamtlicher Theil. Inland.
Berlin, 19. Nov. Heute fand im Schlosse zu Charlottenburg die Feier des Namenstages Ihrer Majestät der Königin statt.
Gegen 2 Uhr empfingen Ihre Majestät die Glückwünsche der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nebst denen Ihrer Königl. Hoheiten der hier eingetroffenen Frau Prinzessin von Oranien, der verwittweten Frau Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin und Höchstderen Tochter, der Prinzeß Louise, so wie des Königlichen Hofes und der sonst noch zur Feier geladenen hohen Personen.
Nächstdem fand ein Déjeuner dinatoire und zu Abend ein Konzert statt.
Berlin, 20. Nov. Nachdem das jüngst verflossene Geburts⸗ tagsfest Ihrer Maͤjtstät der Königin am 13ten d. M. bereits in mehreren städtischen Anstalten, welche sich der huldvollen Theilnahme und des erhabenen Schutzes Allerhöchstderselben besonders zu erfreuen haben, wie namentlich in der Königlichen Elisabeth Schule, in dem jüdischen Waisenhause, in dem Nikolaus⸗Bürger⸗Hospitale u. s. w., auf würdige Weise gefeiert worden war, machte gestern die Wieder⸗ kehr des Jahrestages der Begründung der Städte⸗Ordnung den Namenstag Allerhöchstderselben zu einem städtischen Doppelfest von ganz besonderer Bedeutung. Der Morgen war, wie wir bereits be⸗ richtet, dazu ausersehen, die Oeffentlichkeit der Sitzungen der Stadt⸗ verordneten durch eine ernste Feier zu weihen, dem Nachmittag sollte ein heiteres Bürgerfest vorbehalten bleiben.
Gegen 3 Uhr vereinigten sich etwa 750 Männer, darunter die Mitglieder des Magistrats, die Stadtverordneten, die städtischen
Beamten u. s. w., in dem Krollschen Lokale zu eine Festmahle, bei welchem auch mehrere der Geheimen Staats⸗Minister Excellenzen, wie namentlich die Herren von Savigny, von Duesberg und von Rohr, der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg, Herr von Meding, der Polizei⸗Präsident Herr von Minutoli und eine An⸗ zahl anderer höherer Staatsbeamten als Ehrengäste erschienen waren. Gegen 4 Uhr nahm man in dem mit den Büsten Ihrer Majestäten des hochseligen und des regierenden Königs, der städtischen Huldi⸗ gungsfahne vom Jahre 1840 und passenden Emblemen, unter denen die Jahreszahlen 1808 und 1847 an zwei große Momente in der Entwickelung des städtischen Lebens erinnerten, geschmückten Haupt⸗ saale an den symmetrisch geordneten Tafeln Platz.
Um den Toast auf Se. Majestät den König einzuleiten, er⸗ griff, nach einem entsprechenden Gesange von Grell, Herr Ober⸗ Bürgermeister Krausnick zuerst das Wort. Ein Rückblick auf die Vergangenheit und ein Hinblick auf die Zukunft können uns in dieser Stunde, äußerte der Redner unter Anderem, nur mit Gefühlen des innigsten Dankes gegen Se. Majestät den König und Seinen er⸗
habenen Vorgänger und mit freudigen Hoffnungen für die fernere Ent⸗ wickelung des städtischen Lebens erfüllen. Auch habe man wohl Ur⸗ sache, mit der städtischen Verwaltung der letzten Zeit zufrieden zu sein; zwar habe man ein schweres Jahr zu überstehen gehabt, ein Jahr, in welchem die Theurung und mithin die Noth und Bedräng⸗ niß zu einer Höhe gestiegen, wie selten zuvor, allein es sei auch von allen Seiten, von den Behörden, wie von den Einzelnen, mit selte⸗ ner Hingebung und Ausopferung Alles geschehen, was Mittel und Umstände nur gestattet, um diesen Nothstand zu ertragen und mög⸗ lichst zu lindern; und wenn dadurch allerdings die Kräfte des städti⸗ schen Haushalts schon sehr in Anspruch genommen worden, so sei doch noch Vieles geschehen, was zum Wohle der Stadt gereiche; zwei neue Schulen seien begründet worden, eine dritte sei im Werden; 20,000 Rthlr. habe man auf den Bau einer Kirche verwandt, und die städtische Gas⸗Beleuchtung sei, vielfacher Schwierigkeiten unge⸗ achtet, mit Kraft und Energie fast ihrer Vollendung zugeführt wor⸗ den. Aber das Beste und Herrlichste, was uns das verflossene Jahr ebracht, sei von Sr. Majestät dem Könige ausgegangen; zuerst die Einberufung des Vereinigten Landtags und der Erlaß der mit dieser in Verbindung stehenden Gesetze und nun das Geschenk der Oeffentlichkeit der Sitzungen der Stadtverordneten, welche dem städtischen Leben einen neuen Aufschwung zu geben bestimmt sei. In einem Lande, wo die Gesetzgebung so beschaffen sei und so gehand⸗ habt werde, da sei es gewiß gut bestellt. Es gelte jetzt vor Allem, sich dieses großen Geschenkes durch richtigen Gebrauch desselben wür⸗ dig zu beweisen in Dankbarkeit, Vertrauen, Treue und Hingebung gegen den erhabenen Geber, auf dessen Wohl das erste Glas geleert werde! Ein dreifaches stürmisches „Lebehoch!“ folgte der mit wah⸗ rer Wärme gesprochenen Rede, deren Sinn auch ein sofort ange⸗ stimmter zweiter von Cosmar gedichteter Gesang nach der Weise: „Heil Dir im Siegerkranz“, entsprach. 1 28 8 Der zweite Trinkspruch war Ihrer Majestät der Königin ge⸗ weiht. Ein Lied von Thiersch und Neithardt leitete ihn sin⸗ nig ein: „gEs glänzt an Preußens Throne Mit wunderhellem Schein, Als schönster Schmuck der Krone, Ein seltner Edelstein. 8 Der König mag ihn nicht missen, Eh' gäb' er das Leben hin. 1 Wcoollt ihr dies Kleinod wissen? 1 Es ist die Königin. u. s. w.“ Herr Stadtverordneten⸗Vorsteher Four nier erhob sich hierauf und erinnerte mit herzlichen Worten daran, daß dieses Doppelfest ein um so freudigeres sein müsse, da Ihre Majestät, erst vor nicht langer Zeit von einer schweren Krankheit genesen, sich jetzt wieder der Fülle der Gesundheit erfreue. Jeder werde sich daher mit aufrichtiger Er⸗ gebenheit dem Wunsche anschließen, daß die vielgeliebte Landesmutter noch lange Jahre so Ihrem erhabenen Gemahle zur Seite stehen möge! Der Jubel, mit welchem unter dreimaligem „Lebehoch!“ die Gläser geleert wurden, war der Ausdruck der innigen Liebe und Verehrung, welche in diesem Momente die ganze Versammlung be⸗ eelte. s Der dritte Trinkspruch galt, durch ein passendes Lied vorbereitet, dem Königlichen Hause. Herr Bürgermeister Naunyn nahm das Wort, um daran zu erinnern, daß das städtische Wesen in frü⸗ herer Zeit allerdings immer mehr und mehr in Versunkenheit gera⸗ then, daß viele der alten Pergamente, die die Rechte und Freiheiten der Städte gesichert, durchlöchert gewesen; allmälig sei es aber wie⸗ der anders geworden; die Städte haben sich von neuem gehoben, sie haben sich namentlich bei uns gehoben durch den Schutz und die Für⸗ sorge, welche ihnen von jeher das preußische Fürstenhaus habe ange⸗ deihen lassen; alle unsere Könige haben das Gedeihen und die Kräf⸗ tigung des städtischen Wesens stets im Auge gehabt, und dazu werde auch die jüngste Königliche Gabe, die Oeffentlichkeit der Sitzungen der Stadtverordneten, mitwirken; eine der wichtigsten Folgen dersel⸗ ben werde sein, daß nun das Vertrauen der Vertretenen zu den Ver⸗ tretern das etwa früher noch dann und wann gehegte Mißtrauen gegen ihre Wirksamkeit gänzlich verscheuchen müsse; gerade durch dieses Vertrauen könne man den edlen Absichten des hochher⸗ zigen Begründers dieser Oeffentlichkeit am besten entsprechen; und so wie die Vaterlandsliebe die höchste Tugend sei, so habe man sie in Preußen auch nie von der Liebe zu dem angestammten Fürstenhause getrennt, dem man so viel verdanke; beide seien Eines und Dasselbe:
Königliches Opernhaus.
Zur Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Ihrer Ma⸗ jestät der Königin zum erstenmale: Der Prätendent. Romantisch⸗komische Oper in 3 Akten von E. P. Ber⸗
ger. Musik von Fr. Kücken. (Den 19. November.)
Nachdem Herr Rott eine der Feier des Tages geweihte Rede gespro⸗ chen hatte, kam Kücken's Oper: „Der Prätendent“, zum erstenmale zur Aufführung. Trotz der glücklichen Besetzung vermochte sich jedoch das neue Werk nur einen mittelmäßigen Erfolg zu erringen. Im Stoff mit der im vorigen Jahre gegebenen Esserschen Oper: „Die beiden Prinzen“, ver⸗ wandt, bringt „der Prätendent“ weder eine neue, noch eine pikante Hand⸗ lung. Auch die Musik ist nicht geeignet, das besondere Interesse des Hö⸗ rers zu erregen. Wie von dem Lieder⸗Komponisten zu erwarten stand, entfaltet diese zwar viel melodische Vorzüge, doch fehlen ihr Styl, dra⸗ matische Haltung und deutsche Gemüthstiefe gänzlich. So findet sich namentlich von einer künstlerischen Mannigfaltigkeit in Behand⸗ lung der Singstimmen, von einer Ch arakterzeichnung, keine
Spur. Die verschiedenen Parts sind meist in italienischer Ma⸗
nier kehlgerecht, brillant und dankbar für die Sänger geschrieben, das Ganze wird von einer in französischer Weise recht effektvoll gehal⸗ tenen Instrumentirung unterstützt, doch ein Streben nach höherem, drama⸗ tischen Ausdruck, nach tieferem, charakteristischen Erfassen der Sitnationen und I; im Stücke macht der Komponist nicht bemerklich. Die einzige Figur, welche eine einigermaßen feste musikalische Haltung ziemlich treu be⸗ wahrt, ist die des Postschreibers Levrant, die überhaupt zur Belebung der
Oper das Meiste beiträgt, ohne eine gewisse Monotonse des Eindfucks,
welche sich über das Ganze ausbreitet, verwischen zu können. Nichtsdesto⸗ weniger enthält das Werk unterhaltende Momente, wozu jedoch der ganze erste Akt nicht gerechnet werden darf, der an einer die irkung beeinträch⸗ tigenden Breite der Musikstücke und an einer merkwürdig matten Handlung leidet. Im zweiten Akt belebt sich diese etwas mehr. Auch musikalisch ge⸗ staltet er sich bei weitem interessanter. Gleich die Introduction, bestehend in einem hinter der Scene gesungenen vierstimmigen Liede mit Chor, ist von höchst angenehmer Wirkung. Kücken befindet sich hier als Lieder⸗ Komponist ganz in seinem Elemente. Nächstdem verdient Nr. 11, ein Chor mit Solo: 8
„Hier in der frischen Luft
Genießet der Blumen Duft ꝛc.“ — 8 8 der hübschen kanonischen Nachahmungen, womit er beginnt, überhaupt sei⸗ ner gesunden, frischen Haltung wegen, Auszeichnung, wiewohl wir dem tri⸗ vialen Walzer⸗Rhythmus sowohl hier, als überhaupt in der Oper, lieber nicht begegnet wären. 3
Auch das folgende Lied der Mad. L'hopital: „Ihr Mädchen habet Acht“ bildet eine sehr ansprechende Nummer und beansprucht, abgesehen von den darin vorkommenden Reminiscenzen, an denen die Oper überhaupt keines⸗ weges Mangel leidet, zunächst Anerkennung. Im dritten Akte dürfte vor⸗ zugsweise die komische Arie des Postschreibers Levraut: „Mit Grazie will ich den Scepter führen”,
als ein ausnahmsweise charakteristisch und ziemlich eigenthümlich gehaltenes Musilstück Erwähnung verdienen, wiewohl allen diesen so eben citirten Ein⸗ zelheiten unsererseits auch nur dem in der Musik überwiegend Unbedeuten⸗ den gegenüber Auszeichnung zu Theil wird. Hat „der Prätendent“ übri⸗ ens nicht total mißfallen, so schreiben wir die Ursache mit der trefflichen Aus⸗ führung zu, die, wie wir bereits oben andeuteten, in der That eine gelun⸗
gene war. Vorzugsweise gebührt Herrn Kra us als Levraut, den wir heute zum erstenmale in einer fomischen Partie sahen, das Verdienst, durch seine humoristische und wirksame Durchführung dieser an sich untergeordneten Rolle die Darstellung kräftig gefördert zu haben. Der Sänger bekundet sichtlich Talent für das komische Genre und erwarb sich den allgemeinen Beifall des Publikums. Nächst ihm ertheilen wir der Dlle. Tuczeck und den Herren Mantius und Krause als die würdigen Vertreter der grö⸗ ßeren Rollen, der Cecile, des Emile und des Prätendenten, volles Lob, das wir jedoch auch den Herren Fischer und Zschiesche, die als englische See⸗Capitaine ihren Platz trefflich ausfüllten, nicht vorenthalten wollen.
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8 8 Königliches Schauspielhaus.
Zur Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Köni⸗ gin zum erstenmale: Dorf und Stadt, Schauspiel in 5 AöAkten nach Auerbach von Birch⸗Pfeiffer.
(Den 19. November.)
Nachdem ein Prolog, den Herr Hoppé sprach, an die Bedeutung des Tages erinnert hatie, wurde A uerbach's Dichtung „Frau Prosessorin“, durch Mad. Birch⸗Pfeiffer in dialogische Form gebracht, aufgeführt. Rollen
Das Spiel unserer Schauspieler sprach sehr an: sie. thaten e nes g8 die für sie paßten, ihr Bestes, und der Reiz des schwäbischen e ig Her⸗ götzte nothwendig ein norddeutsches Publikum. Dieses Feich Birch sorg⸗ Döring durch seinen Aufenthalt in Stuttgart und Fris zemuihvollen Ge⸗
ältige Uebung mächtig; dazu die sinnigen Motive, de. fünache, an 11 Auerbach's Dichtungen so reich sind, und man be greift
in . that. daß manche Scene auch von der Bühne aus ihre Wirkung the
Behren-Straße r. 57.