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Die Witterung ist milde und läßt noch einige Wochen auf offenes
Wasser rechnen. (B. N.) Wochenbericht. Heringe. Seit
Stettin, 3. Dez. wottischer F 2 8 *eri L ottischer Fullbrand zu nicht 5 b in paar Ladungen sch
unserem letzten ö 12 Lenhnede falls unter 8 Rchlr. unver⸗ genan bekannt gevoane s ch wieder cinige Ladungen davon an⸗
8 4 ischen sind no 2 steuert begeben. Inzwischen sine⸗ Rthlr. unverst. für beste Waare ge⸗
bt noch auf 8 ⁄2 1 2₰ 8 —q— — schon Mehreres davon, mindestens einige Tausend halten. Gelag
b ige im Vergleich mit sonst, ein nur sehr geringer Lager⸗ Tonnen, was .₰ Iblen 8 mit 7 1½ Rthlr. unverst. bez. und wenig da⸗ vorrath ist. baben. Von norw. Vaarhering ist neuerdings nichts ange⸗ 288 55 auch nichts darin umgegangen und zu 5 Rthlr. unverst. aus fäuflich. Von Frühlings⸗ oder kleinem Vaarhering, der sehr —2 ist wurde eine kleine Partie zu 57⁄ Rthlr. LHr, 4 e Fetthering bedang zuletzt in Auction reell mittel 8 Rthlr., I. m. 6 Rthlr. unverst. Andere Sorten waren nicht dabei. Aus dem Lager wird gefordert für Kaufmanns⸗ 11 Rthlr., gr. m. 10 Rthlr., m. 9 Rthlr., kl. m. 6 ½ à 7
Rthlr. unverst. Ein paar Ladungen Fetthering werden noch erwartet. Von
Küstenhering ist ziemlich das Letzte, was an der Küste zu haben war, zu 0 ½ Rthlr. baar Geld ab dort weggekauft worden. 1
Fettwaaren. Rüböl ist in den letzten Tagen wieder bemerkbar mat⸗ ter geworden, in loco zu 10 5½ — ¼½ Rthlr. gekauft, zu ersterem Preise noch zu haben, p. März./April noch 115 Rthlr. bezahlt, auf andere Termine nichts emacht und nominell. Leinöl neuerdings billiger, zu 10¼— % Rthlr. erlas⸗ 2₰ Palmöl, loco auf 13 ½ Rthlr. gehalten, 13 ½ Rthlr. bez., auf Lieferung zu 12 ½ — % Rthlr. gekauft. Kokosnußöl auf 28 a 32 Rthlr. nach Qual. gehalten. Baumöl still, Gallip. 416 ½ — 9 Rthlr., Malaga 16 — 15 Rthlr. unverst. zu haben. Von Thran ist Berger br. Leber höher, bis 21 ¾ Rthlr.
bez., auf 21 a 22 Rthlr. nach Qual. ferner gehalten, blanker auf 22 Rthlr.
Fuͤr Südsee 9 ½ Rthlr. gefordert, 9511 Rthlr. bezahlt.
Alkalien unverändert und ohne Umsatz. Amerik. Steinasche auf Lie⸗ ferung 12 Rthlr. bezahlt, in loco auf 124 Rthlr. gehalten. Kasan. Pott⸗ asche auf 11 Rthlr. Soda, calcion. 4½ a 4 ¼ Rthlr. unverst. nach Stärke, crystall. 2 % a 2 ½ Rthlr. unverst. 3
Syrup erhält sich fortwährend angenehm und ist neuerdings höher. Kölner in loco 11 ¼½ a 11½ Rthlr. bezahlt und für den Augenblick ge⸗ räumt, auf Lieferung 10 ¾ Rthlr. vielfach bezahlt und wenig disponibel. Hiesiger Siederei⸗Syprup 10 ¾ a 11 Rthlr. und nur bei wenigen Fässern zu haben. 8 8
Kaffee ohne Umsatz und Veränderung. 1 b
Reis hat an Nachfrage wieder verloren, ist jedoch in Preisen noch wie letztgemeldet gehalten. 8 8
Gewürze. Piment 20 ¼ a 20 ½ Rthlr. unversteuert bezahlt. Pfeffer 10 ½ a 11 Rthlr. unversteuert gefordert. Cassia lignea 9 ¾ Sgr. versteuert bezahlt.
Südfrüchte. Korinthen nach Tharabedingungen und Oual. 9 a 10 ¾ Rthlr. unverst. Rosinen räumen sich bemerkbar, Cisme und Smyrn. auf
2330
P. 8. Spiritus am Landmarkt ist noch mit 15 ¼ — ¾ % und aus zweiter Hand mit 15 % bezahlt.
* Breslau, 4. Dez. Nach weißem Weizen hat heute die Frage sehr nachgelassen und wurde 75, 84 bis 90 Sgr. bez., gelber bleibt vernach lässigt und wird a 72, 79 bis 84 Sgr. erlassen. 3
Roggen sehr flau und 50, 50 bis 60 Sgr. bez., die Zufuhr war ziemlich bedeutend.
Gerste holte 48, 53 bis 57 Sgr. b
Hafer war meist in geringen Qualitäten angeboten, weshalb diese im Preise zurückging, wir notiren 28, 30 bis 31 Sgr.
Rapps 84, 87 bis 90 Sgr. 8
Rothe Kleesaat 8 bis 11 3 Rthlr. und hG““ 8
Weiße Kleesaat 8 bis 12 ¾⅔ Rthlr. nominell und ohne Umsatz.
Spiritus ist fortwährend weichend, Loco⸗Waare wurde heute a 12 bis 11 ¾ Rthlr. verk., 12 Rthlr. blieb Br., 11 ½ Rthlr. Gl., Januar bis März 12 ½ Rthlr. viel Br., Mai/ Juni 13 Rthlr. Br.
Rüböl ohne Veränderung.
8 Zink gestern Nachmittag für 1000 Ctr. 5 ½ Rthlr. ab Gleiwitz bez., eute Br.
Von den oberschlesischen Märkten wid gemeldet, daß dort die sehr star⸗ ken Zufuhren einen bedeutenden Druck der Preise hervorgebracht hätten. Auch hier ist sehr flau, Verkäufe waren nur forcirt und zu sehr niedrigen Preisen zu bewerkstelligen.
△ Hamburg, 3. Dez. Getraide. Seit den letzten 8 Tagen waren die Vorräthe von loco Weizen bedeutend größer, der Abzug aber in demselben Verhältniß geringer geworden. Abschlüsse wurden deshalb nur zu 5 a 6 Rthlr. niedriger effektuirt; 133 /134pfd. märkischer wurde mit 154 Rthlr. Ct., 133 pfd. wahrener mit 154 Rthlr. Ct., 132 pfd. braunschweiger mit 2 Rthlr. weniger, 130 pfd. magdeburger mit 151 Rthlr. und 131 pfd. holstei⸗ nischer mit 144/146 Rthlr. Ct. p. Last bezahlt. Ab auswärts wurde pro Herbst angestellt, Offerten fanden aber keine Berücksichtigung; p. Frühjahr bezahlte man ab Holstein 132pfd. mit 110/112 Rthlr. Bco. und wurde ab Dänemark 129 /130 pfd. zu 104/106 Rthlr. Bco. gemacht. Zu diesem Preise blieb indeß zu haben.
Für NRoggen bestand fortdauernd Frage für Norwegen. Man be⸗ zahlte 124//126pfd. mecklenburger mit 95/97 Rthlr. Ct. p. Last; 121 bis 122 pfd. und 122./123pfd. Waare wurde zu resp. 68 und 70 Rthlr. Bco. p. Frühjahr ab Dänemark auf Speculation genommen und konnten Ge⸗ suche nicht sämmtlich Befriedigung finden. 14
In loco Gerste fand kein Geschäft statt. Saalische 103/105 pfd. 88/90 Rthlr. Ct. nominell. Ab Dänemark bot man 111./112 pfd. pr. Frühjahr zu 57.58 Rthlr. Beo. pr. Last an, es wollten sich aber nur zu 1 a 2 Rthlr. Nehmer finden.
Hafer verkauft sich loco zu 5 Mk. 4 a. 8 Sch. pr. Tonne. Ab Jahde fordert man pr. Frühjahr für 75/76 pfd. Waare 39 /40 Rthlr. Bco. ab Dänemark für 80 /82 pfd. 42 /44 Rthlr. Beo.
In Erbsen, Wicken, Bohnen in Rappsaat sind keine Umsatze vorgekommen, die Preise derselben sind, wie früher, nominell.
Im Ganzen ist das Geschäft sehr mäßig, wenig Kaufer bei geringen Offerten. Ein Steigen der Preise dürfte daher vor der Hand nicht zu erwarten, vielmehr erst im Frühjahr darauf zu rechnen sein.
Galacz, 15. Nov. Die letzten Berichte von den auswärtigen Märk⸗ ten haben die Getraide⸗Spekulanten noch mehr entmuthigt und besonders einen Rückgang der Mais⸗ und Roggen⸗Preise herbeigeführt; diese sind von 116— 125 P. auf 100— 102 P., jene von 117—118 P. auf 100 P. p. Kilo gewichen. Während der verflossenen Woche wurden nur 800 K. weicher Weizen zu 170 P. und 1200 K. Mais zu 108 P. verkauft. Gestern Abend erhielt eine kleine Partie Mais von guter Qualität 98 P. Für Triest verlangt man jetzt an Fracht 70 Kr. p. Stajo.
Riga, 15. (27.) Nov. Die Wittcerung, die bisher milde, scheint sich zum Frost zu neigen; man verdoppelt daher die Anstrengung, um die be⸗ frachteten Schiffe zu beladen. Die Waaren⸗Zufuhr dagegen wird schwach, und es war in Flachs, bei anhaltender Frage dafür, mehr Festigleit, so daß die letzten Notirungen, bei speziellem Begehr für einzelne Gattungen und besonderen Ansprüchen an die Qualität, mehr oder weniger überschritten werden mußten.
Säe⸗Leinsaamen bedang 4 ½ Ro., mitunter nur 4 ½ Ro.
Thurmsaamen wurde zu 4 ¼ und 4 ½¼ Ro. gekauft.
Hanfsaamen. Die Meinung über den Artikel scheint schwankend zu werden, es sind zwar noch Spekulanten zu 18 (12) Ro. mit 10 %, doch sind manche Kauf⸗Anträge aus dem Innern zurückgenommen, andere er⸗ niedrigt. Einzelne Verkäufer sind zu 18 ¼ (12 ½) Ro. aus erster Hand.
Hanföl würde zu 103 Ro. mit 10 % zu kaufen sein.
Hanf. Kleinigkeiten wurden genommen: gewöhnl Rheinhanf 92 Ro., Ausschuß 88 Ro., feiner Ausschuß 95 Ro., Paß 90 Ro., langer, schwarzer Paß 80 No., gewöhnlicher 74 a 75 Ro.
Getraide. Roggen ohne Umgang. Hafer in 80pfd. Waare ist, hier ¹
lagernd, zu 70 Ro. mit Termin⸗Zahlung gekauft. Einfuhrwaären. Von St. Ubes⸗Salz wurden Verkäufe zu 84 a 85 Ro. gemacht. Heringe bleiben vernachlässigt.
Odessa, 15. Nov. Die Getraide⸗Verkäufe während der letzten vier Tage beliefen sich auf 10,600 Tschw. weichen polnischen, bessarabischen und Irka⸗Weizen zu 21 —23 Rub., 1500 Tschw. harten zu 18 ½ — 20 ¾ Rub. u. 4600 Tschw. gute Leinsaat zu 21 — 23 Rubel Assig. In diesem Augen⸗ blicke sind fast gar keine disponiblen Schiffe im Hafen, und bis zum Schlusse der Schifffahrt werden wohl kaum noch 100 anlangen. Das Wetter be⸗ günstigt die Zufuhr aus dem Innern; der ankommende Weizen ist jedoch feucht und wird vor dem Frühjahre nicht verschiffbar sein. Leinsaat hält sich auf 23 Rub., der Vorrath nimmt ab. Talg findet nur Kaäufer zu Preisen, in welche die Besitzer sich nicht fügen wollen.
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7½ 2 8 Rthlr. unverst. gehalten, 78 Rthlr. bezahlt. Mandeln ohne Umsatz,
süße 22 a 23 Rthlr. unverst. 8
8
Ohne irgend Beachtung zu finden, bietet man 116 pfd. Buchweizen ab Ost⸗ und Westküste zu 69/70 Rthlr. Bro. an.
Bekanntmachungen.
[875] Nachstehende Verschollene: 1) der am 18. Juni 1795 geborene Sohn des ver⸗ storbenen Fleischermeister George Noll zu Ratibor, Fleischergeselle Johann George Noll, welcher sich im Jahre 1824 von Natibor entfernt hat, im Sep⸗ tember desselben Jahres zu Mezezorowa im Kö⸗ nigreiche Polen wegen Vagabundirens verhaftet ge⸗ wesen und seitdem verschollen ist, der am 21. Juli 1804 geborene Handlungs⸗Buch⸗ halter Sebastian Seyfried, ein Sohn des zu Deutsch⸗ Crawarn, Ratiborer Kreises, verstorbenen Schul⸗ lehrer Mathias Sepfried, welcher zuletzt in Op⸗ peln in Condition gestanden und sich von dort im Jahre 1829 oder 1830 entfernt und in die öster⸗ reichischen Staaten begeben hat und seitdem ver⸗ schollen ist, der Häusler Malchers Jaworek aus Tichau, Plesser Kreises, welcher sich im Jahre 1832 von dort ent⸗ fernt hat und seitdem verschollen ist, die Gebrüder Lorenz und Mathaeus Kostka, Söhne der zu Binkowitz, Ratiborer Kreises, verstorbenen unverehelichten Helena Kostka resp. am 8. August M1805 und 20. September 1809 geboren, welche sich wvoor oder bald nach dem im Jahre 1826 erfolgten Tode ihrer Mutter von Binkowitz in die österrei⸗ chischen Staaten begeben haben und seitdem ver⸗ schollen sind, ) die Gebrüder Johann Christoph Gottlieb und Bar⸗ tholomaeus Loebek, am 4. Januar 1804 und resp. am 17. Angust 1810 geboren, Söhne des zu Tost erstorbenen Schmidt Mathes Loebek, welche im Jahre 1812 mit ihrem Vater nach Mpslowitz ver⸗ zogen, von wo Letzterer nach 5 bis 6 Jahren ohne seine Söhne zurückkehrte, welche seitdem verschol⸗ len sind, der Sohn des zu Peiskretscham verstorbenen Tö⸗ pfermeister Anton Ibrig oder Uebrig, Namens Jo⸗ hann Thaddaeus, geboren am 24. Oktober 1785, woelcher sich von Peiskretscham seit ungefähr 40 Jahren entfernt hat, im Jahre 1811 Soldat in Cosel gewesen, dort verschwunden sein soll und seit⸗ dem verschollen ist, der Webergeselle Anton Philipp, Sohn des Lein⸗ weber Philipp zu Peiskretscham, welcher vor 28 Jahren von dort nach Posen verzogen, dort in ei⸗ nem Salzmagazin gearbeitet haben soll und seit⸗ dem verschollen ist, der am 19. Januar 1804 geborene Tuchmacherge⸗ selle Johann Swierzina, Sohn des Robotgärtner Mathaeus Swierzina zu Neugarten bei Ratibor, welcher vor 12 Jahren in das Bad zu Trentschin in Ungarn gereist und seitdem verschollen ist, der am 9. März 1800 geborene Tisch . . 8 1“” ischlergeselle Frie drich Wilhelm Strauß aus Roesnitz, Leobschützer Kreises, Sohn des daselbst verstorbenen Schulleh⸗ rer Johann Gottfried Strauß, welcher im Jahre 1832 von Roesnitz angeblich nach Ungarn auf die Wanderschaft gegangen und seitdem verschollen ist,
der aus Pleß gebürtige Böttcher⸗Lehrling Heinrich August Müller, Sohn des Nagelschmidt Gottsried Muͤller zu Bielitz, welcher sich im Jahre 1830 aus Pleß entfernt hat, nach Polen gegangen sein soll und seitdem verschollen ist, der den 27. November 1788 geborene Leinweber Andreas Maly aus Kranowitz, Ratiborer Kreises, welcher im Jahre 1805 ausgewandert und seitdem verschollen ist, der Sohn des zu Schammerwitz, Ratiborer Kreises, verstorbenen Haͤusler Albert Klein, Namens Franz, eboren am 15. Juli 1807, welcher sich von dort im Frühjahr 1837 nach Polen begeben hat und seitdem verschollen ist,
13) der Victorin 8
und Geschwister Poliffka 14) die Rosalia
Allgemeiner Anzeiger.
us Groß⸗Peterwitz, Ratiborer Kreises, Kinder des daselbst verstorbenen Paul Poliffka, welche sich im Jahre 1810 und resp. 1813 nach Wehndorff bei Wien begeben haben sollen, von denen die Rosalia Poliffka im Jahre 1820 nach Groß⸗Peterwitz zu⸗ rückgekehrt ist, sich bald wieder entfernt hat, und welche Beide im Jahre 1831 an der Cholera in üeeinem Dorfe bei Wien verstorben sein sollen, 15) der Häuslersohn Thomas Skura aus Kranowitz, Ratiborer Kreises, geboren den 7. Dezember 1790, welcher im Jahre 1812, angeblich um sich dem
Kriegsdienste zu entziehen, nach Oesterreich geflüch⸗
tet sein und in Jagter oder Holassowitz bei Trop⸗ pau in Dienste getreten sein soll, wo er sich ver⸗ heirathet und später mit seiner Frau in Kreutzdorff seinen Wohnsitz unter dem Namen Joretzik alias
Jureczka aufgeschlagen, daselbst oder bei Troppau
auch mit Hinterlassung zweier Töchter gestorben sein
soll, und
16) der Galanterie⸗Waarenhändler Felix Pohl, welcher zu Pogrzebin, Ratiborer Kreises, vor etwa 67 Jah⸗ ren geboren ist und sich seit länger als 10 Jahren aus seinem Wohnorte Ober⸗Glogau entfernt und nach den letzten Nachrichten vor etwa 13 Jahren in Krakau aufgehalten hat, seitdem aber verschol⸗ len ist,
und deren elwa zurückgelassene Erben oder Erbnehmer
werden hiermit öffentlich vorgeladen, sich binnen 9 Mo⸗
naten, spätestens aber in dem auf den
29. September 1848, Vormittags 11 Uhr,
vor dem Herrn Ober-⸗Landesgerichts⸗Referendarius Mier
angesetzten Termine schriftlich oder persönlich in dem
hiesigen Ober⸗Landesgerichts⸗Gebäude zu melden und
die weiteren Anweisungen zu gewärtigen.
Diejenigen Verschollenen, welche weder erscheinen, noch sich schriftlich melden, werden für todt erklärt, dem⸗ nächst aber wird ihr Vermögen den alsdann bekannten Erben derselben, oder in Ermangelung solcher der dazu berechtigten öffentlichen Behörde zugesprochen und zur freien Verfügung verabfolgt werden.
Den Vorgeladenen werden zu ihrer Vertretung die hiesigen Justiz⸗Kommissarien Glatzel, Burow und En⸗ gelmann in Vorschlag gebracht.
Ratibor, den 5. August 1847.
Königliches Ober⸗Landesgericht.
976 1 8 den Antrag der Geschwister Landschulz hierselbst werden die beiden verschollenen Brüder derselben: 1) Friedrich Wilhelm Landschulz, geboren den 1. De⸗
zember 1780, 2) Karl August Landschulz, geboren den 18. August
1788, Söhne des emeritirten Küsters und Schullehrers David Julius Landschulz, so wie die von ihnen etwa zurück⸗ gelassenen unbekannten Erben hierdurch aufgefordert, in dem auf den 10. August 1848, Vormittags 11 Uhr, im Gerichtshause hierselbst vor dem Land⸗ und Stadt⸗ gerichtsrath Lach angesetzten Termine sich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihre unbekannten Erben mit ihren Ansprüchen an den Nachlaß werden präkludirt werden.
Neustadt⸗Ebersw., den 14. Oktober 1847. Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
174909 Nothwendiger Verkauf.
— Stadtgericht zu Verlin, den 17. Juli 1847.
Das hierselbst in der Blumenstraße Nr. 75 und Schillingsgasse Nr. 1 belegene, im stadtgerichtlichen Hy⸗ pothekenbuche von der Königsstadt Volumine 26. Nr. 1914. auf den Namen des Kaufmanns Carl Friedrich Naumann verzeichnete, jetzt zur erbschaftlichen Liquida⸗ tionsmasse desselben gehörige Grundstück, gerichtlich ab⸗ geschätzt zu 6637 Thlr. 8 Sgr. 2 Pf., soll
am 1. März 1848, Vormittags 11 Uhr
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Die unbekannten Real⸗Prätendenten werden hierdurch öffentlich unter der Verwarnung der Präklusion vorge⸗ laden.
[917] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 27. September 1847. Das dem Kaufmann Philipp August Villaret zuge⸗
hörige, in der großen Hamburgerstraße Nr. 30 a bele⸗
gene, im Hypothekenbuche der Königsstadt Vol. 39. Nr.
2450. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu
17,959 Thlr. 4 Sgr. 9 Pf., soll
am 8. Mai 1848, Vormittags 11 Uhr,
an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗
pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
[826] E G
Auf den Antrag ihrer nächsten bekannten erbberech⸗ tigten Verwandten werden die nachstehend benannten Verscholleuen:
1) der Schiffer Peter Sigismund Saß, den 31. Mai 1793 geboren, welcher am 7. April 1836 mit sei⸗ nem Schiffe Minerva von hier nach Norwegen ab⸗ gegangen, seit jener Zeit aber verschollen ist;
den 17. Juli 1791 geboren, welcher seit dem Jahre
1809 zur See abwesend gewesen und von welchem
seit jener Zeit überall keine Nachricht eingegangen ist; 3) der Seefahrende Heinrich Christoph Grieffahn, am
10. November 1798 geboren, welcher auf der Rhede
von Batavia im Jahre 1826 verstorben sein soll,
dessen Absterben aber nicht hat nachgewiesen wer⸗
den können, und 4) der Seefahrende Michel Christian Juhl, im Juli
1807 geboren, welcher in dem Jahre 1829 oder
1820 zur See fortgegangen, seit jener Zeit aber,
da das Schiff, auf welchem er als Matrose sich
befunden, gestrandet ist, spurlos verschwunden ist, hiermit geladen, über ihr Leben und ihrem Aufenthalt binnen Jahresfrist sich auszuweisen, bei dem Nachtheile, daß sie sonst durch die in termino den 27. Novem⸗ ber 1848, Morgens 10 Uhr, zu erlassende Präklusiv⸗ Sentenz für todt werden erklärt und ihr hiesiges und unter Kuratel⸗Verwaltung stehendes Vermögen, in Er⸗ mangelung hinterbliebener etwaniger Descendenten, welche eventuell zu ihrer Meldung und zur Führung gehöriger Legitimation innerhalb der gestellten Frist bei Strafe des Ausschlusses gleichfalls hiermit aufgefordert werden, ihren zu denselben berechtigten sonstigen Verwandten wird zuerkannt werden.
Datum Greifswald, den 26. August 1847. D) .J. SIe e eö (1. S Dr. Teßmann.
Stargard⸗Posener 8 H S Di 3 2Jö Die⸗
Eisenbahn. achte Einzahlung
von 10 % is
in Berlin auf dem Stettiner Bahnhose Iöö“ nuar k. J., von 9
bis 1 Uhr, in Stettin auf unserer Hauptkasse am 10ten und 11ten desselben Monats, Vor⸗ und Nachmittags, auf mit Specification der Actien⸗Nummern einzurei⸗ chende Quittungsbogen zu leisten, und zwar (nach Ab⸗ rechnung der Zinsen für die bisher berichtigten sieben
aten) baar mit
2) der Seefahrende Caspar Gustav Cordt oder Kuhr,
95 Thlr. für Quittungsbogen à 1000 Thlr., 9 Thlr. 15 Sgr. für dergleichen à 100 Thl. Die Quittirung erfolgt durch ein Mitglied unseres Di⸗ rektoriums und den Herrn Rendant Hoffmann. Wegen versäumter Einzahlung verweisen wir auf den §. 13. unseres Statuts. Stettin, den 4. Dezember 1847. Ilm der Stargard⸗Posener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Masche. Wegener. Fraissinet.
[1146] WIWIdHEEng. Um das dermalen zu vergebende Balthasar⸗Schützische Stipendium für Studirende, welches jährlich 21 Thlr. 17 Ngr. 5 Pf. beträgt, dessen Kollatur dem Superin⸗ tendenten und Stadtrathe zu Chemnitz zusteht, stiftungs⸗ gemäß zu verwenden, werden diejenigen, welche als Blutsverwandte des obengenannten Stifters Anspruch auf den Genuß dieses Stipendiums machen zu können glauben, hiermit aufgefordert, sich, unter Bei⸗ bringung genügender Legitimation, bei dem unterzeich⸗ neten Stadtrathe spätestens bis zum 31. Januar 1848 zu melden. Chemnitz, den 1. Dezember 1847. Der Superintendent und Rath der Stadt Chemnitz Franz Schlegel. S. R. Schanz.
Literarische Anzeigen.
Bei Unterzeichnetem erscheint so eben und ist auch in
allen Buchhandlungen vorräthig: Die Werthlosigkeit [1144] der 2 .470 . „ „ * SASRS. 8514 Jurisprudenz als Wissenschaft. CGW gehalten
in der juristischen Gesellschaft zu Berlin vom
2 he. S84„ 8 Staats⸗Anwalt von Kirchmann. brosch. 7 ½˖ Sgr. 1 — . 5 S⸗ 8 88 Julius Springer, 8 Torlz Nroite . 8 8 Berlin, Breitestr. 20. [1152 b] „ Für Literatur⸗Freunde gratis. .—⸗ 42 Antiquarisches Verzeichniß Nr. 3. Theologie, besonders Ascetik, Gebet⸗ und Erbauungsbücher, so wie wissenschaftliche Theologie und Schriften über Hymno⸗ logie, —P welche zu äußerst geringen Preisen zu ha⸗ ben — bei Thiesen, Spittelmarktstraße 5, an der Gertraudten⸗Brücke. .— 1e
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4
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No. 340.
Amtlicher Theil. 1
Inland. Berlin. Die Kölnische Ztg. und die vereinigten ständi⸗ schen Ausschüsse. — Berichtigendes. — Verordnungen des Genera⸗Post⸗ Amts. — Provinz Pommern. Die Gustav⸗Adolf⸗Stiftung.
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Das neue Ka⸗ binet. — Königreich Württemberg. Rückkehr der nach Siebenbür⸗ gen Ausgewanderten. — Kurfürstenthum Hessen. Stände⸗Verhand⸗ lungen. — Freie Stadt Frankfurt. Verhandlungen der gesetzge⸗ benden Versammlung. — Freie Stadt Bremen. Verhandlungen der Bürger⸗Versammlungen.
fFrankreich. Paris. Ministerrath. — Joinville’s Befinden. — Der belgische Botschafter. — Truppenbewegung nach der marokkanischen Gränze.
Großbritanien und Irland. London. Herabsetzung des Diskon⸗ to's der Bank. — Das Vermittelungs⸗Anerbieten der Mächte in der Schweiz. — Irländische Zustände. — Das Geschwader im Mittelmeer. — Der Ex⸗Radschah von Sattara †.
Schweiz. Tagsatzung. Die Beschlüsse wegen der Executionskosten. — Vermischtes. — Kanton Bern. Das neuenburgische Geld⸗Kontingent. — Dufour’s Ankunft. — Angebliche Note Frankreichs. — Professor Stettler. — Kanton Luzern. Dir eidgenössischen Repräsentanten an die proviso⸗ rische Regierung. — Beschlüsse dieser Regierung. — General Salis. — Dufour bei dem vor seiner Abreise ihm gebrachten Ständchen. — Kanton Schwvz. Aufhebung des Beschlags auf Zwölfer⸗Eigenthum. — Kanton Zug. Bekannmachung der eidgenössischen Repräsentanten. — Kanton Freiburg. Die Bestimmungen über die neuen Großraths⸗ Wahlen. — Bildung von Volks⸗Vereinen. — Kanton Basel. Heim⸗ kehr der Artillerie. — Aufnahme der walliser Gefangenen. — Kanton Graubündten. Landwehr⸗Einberufung. — Kanton Tessin. Die Sonderbunds-Mannschaften. — Kanton Wallis. Großraths⸗Beschluß. — Einrücken eidgenössischer Truppen. — Schreiben aus Zürich. (Die Adressen aus Deutschland; Dufour; Zustand von Luzern.)
Italien. Rom. Die neuen Gemeindewahlen. — Ueberreichung der Fahnen. — Livorno. Die modeneser Angelegenheit. — Große Sicher⸗ heit. — Florenz. Diplomatisches. — Vermischtes. — Neapel. Auf⸗
regung.
Beleuchtung der Schutzzoll⸗Theorie des Herrn Dr. von Hermann.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Königl. Schauspielhaus. („Joseph Haydn“, von Lubarsch.) — Düssel⸗ b Gedächtnißfeier für Felix Mendelssohn Bartholdy. — Neapel. Der Vesuv.
Beilage.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Den nachbenannten Herzoglich braunschweigischen Offizieren und Beamten, und zwar: Dem General⸗Major und Hof⸗Marschall von Luebeck den Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse, dem Kammerherrn und Jägermeister von Kalm den St. Johanniter⸗ Orden, dem Obersten und Flügel⸗Adjutanten Bause den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse, so wie den Hauptleuten und Flügel⸗Ad⸗ jutanten von Girsewald und von Hohnhorst, den Rothen Adler⸗ Orden vierter Klasse zu verleihen;
Den Ober-Präsidenten der Provinz Brandenburg, von Me⸗ ding, zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat Erxcellenz; so wie
Den Vorsteher der hiesigen Stadtpost⸗Expedition, Ober⸗Post⸗ Kommissarius Wittig, zum Post⸗Direktor zu ernennen.
J11161““ Die am 2. Januar k. J. fällig werdenden Zinsen der Staatsschuld⸗ heine können gegen Ablieferung des Coupons Ser. X. Nr. 2 schon
in, Mittwoch den 8ten Dezember
Mittwoch, dem 15sten d. M., ab bei der Staatsschuldentil⸗ gungs⸗Kasse hierselbst, Taubenstraße Nr. 30, in den Wochentagen von 9 bis 1 Uhr Vormittags in Empfang genommen werden.
Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die zu realisirenden Coupons, den bereits früher ergangenen Bestimmungen gemäß, nach den Apoints geordnet und von einem die Stückzahl und den Geldbetrag enthaltenden, aufsummirten Verzeichnisse begleitet sein müssen.
Berlin, am 1. Dezember 1847. 1
Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. 8 von Rother. von Berger. Natan. Köhler. Knoblauch.
Abgereist: Se. Ercellenz der Kurfürstlich hessische General⸗ Lieutenant, von Lepel, nach Hamburg.
Uichtamtlicher Theil.
Inland.
Berlin, 7. Dez. Se. Maiestät der König haben Allergnä⸗ digst geruht: Dem Geheimen Regierungs⸗Rathe und Professor an der Universität in Berlin, Dr. Böckh, die Anlegung des ihm ver⸗ liehenen Commandeur-Kreuzes vom Königlich griechischen Erlöser⸗ Orden; so wie dem Ingenieur⸗Geographen Lieutenant Gläser des ihm verliehen Verdienstkreuzes vom Herzoglich sachsen⸗ernestinischen Hausorden, zu gestatten.
Berlin, 7. Dez. In der Kölnischen Zeitung vom 2sten v. M. wird von Berlin aus die bevorstehende Einberufung der ver⸗ einigten ständischen Ausschüsse besprochen und dabei die Bedeutung der Verhandlungen derselben in den Satz zusammengefaßt, man hoffe aus der politischen Unklarheit herauszutreten, in der sich unsere öf⸗ fentlichen Zustände seit dem Schluß des Vereinigten Landtages be⸗ fänden und woraus der Landtags⸗Abschied sie keinesweges gezogen habe. Eine solche Unklarheit ist aber in der Wirklichkeit gar nicht vorhanden, sie ist vielmehr nur da möglich und nur da vorauszusetzen, wo eigene Wünsche oder Bestrebungen an die Stelle des Gesetzes sich drängend, die Lage der Dinge verdunkeln und zu einer Auffas sung derselben hinführen, die in um so größerem Maße inneren Halt und Konsequenz vermissen läßt, je höher man das Institut des Ver⸗ einigten Landtags und je höher man, die Verhandlungen und die Wirksamkeit der ersten Versammlung desselben anschlägt.
Wer sich hingegen auf den Standpunkt des Gesetzes stellt und diesem die gebührende Anerkennung nicht versagt, der wird über un⸗ sere Zustände in der hier in Rede stehenden Beziehung vollkommen klar sein. Denn die Befugnisse und der Beruf des Vereinigten Aus⸗ schusses sind in unseren Verfassungsgesetzen vom 3. Februar d. J. vor⸗ gezeichnet. Die wenigen von dem Vereinigten Landtag dieserhalb er⸗ hobenen Zweifel sind durch die Königlichen Botschaften vom 21. Juni d. J. beseitigt. Außerdem haben die Stände einige Abänderungen der Bestimmungen unserer Verfassungsgesetze vom 3. Februar d. J. beantragt. Des Königs Majestät haben aber in der darauf erlasse⸗ nen Botschaft vom 24. Juni c. den Entschluß kundgegeben, an die weitere Ausbildung des von Allerhöchstdenselben Selbst für bildungs⸗ fähig erklärten neuen Verfassungswerkes nur auf der Grundlage reiflicher Erfahrung gehen zu wollen und Sich deshalb in jener Botschaft die Aller⸗ höchste Entschließung auf die Anträge wegen periodischer Einberufung des Vereinigten Landtages und wegen Beschränkung des Wirkungskreises des Vereinigten ständischen Ausschusses ausdrücklich so lange vorbehalten, bis die Verordnungen vom 3. Februar d. J. ihrem wesentlichen In⸗ halte nach zur Ausführung gekommen sein werden. Demgemäß weist
der Allerhöchste Landtags⸗Abschied vom 24. Juli d. J. auf die in diesen Botschaften bereits getroffene Entscheidung bestimmt hin. Hier⸗ nach waltet also nicht der mindeste Zweifel darüber ob, daß der Ver⸗ einigte Ausschuß alle diejenigen Functionen ausüben könne, welche die Gesetzgebung vom 3. Februar c. ihm zuweist. Völlig unabhängig hiervon ist der Umstand, daß, so viel bis jetzt bekannt, dem Vereinig⸗ ten Ausschusse nur die schließliche Berathung über den Entwurf des Strafgesetzbuches, also über einen Gegenstand, welcher den Provin⸗ “ bereits vorgelegen hat, zur Berathung proponirt wo en ist.
Berlin, 7. Dez. Die Frkf. Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung
Nr. 335 läßt sich aus Koblenz vom 3ten d. M. Folgendes schreiben: Ich beeile mich, Ihnen mitzutheilen, daß gestern Abend der Be⸗ fehl hier an die Truppen eingetroffen ist, sofort die Montirungs⸗ Kammer zu kompletiren, um die Kriegs⸗Reserven einkleiden zu kön⸗ nen. Sobald solches geschehen, sollen sofort die Kriegs⸗Reserven einbeordert und so die Trüppentheile auf Kriegsstärke, das Bataillon zu 1000 Mann, gesetzt werden. Vor einigen Tagen ist General Pfuel, Gouverneur von Neuenburg, von Berlin hier durch nach Neuenburg gereist.
General von Pfuel aber ist seit dem Anfange Oktober d. J. in Neuenburg und seit dem letzten Frühjahre nicht in Berlin gewesen! — Sollte die Nachricht von Einberufung der Kriegs⸗Reserven eben so authentisch sein, als die über den General von Pfuel? Gewiß kön⸗ nen wir dies von der Kompletirung der Montirungs⸗Kammern behaup⸗ ten, da es keiner derselben an überreichem Material zur Einkleidung der Reserven fehlt. 1
Berlin, 7. Dez. Das Amtsblatt des Königlichen Post⸗De⸗ partements enthält die Verordnung, betreffend die Absendung der regelmäßig zu erstattenden Wegeberichte nicht unmittelbar an das Ge⸗ neral⸗Post⸗Amt, sondern an den Post⸗Inspektor des Bezirks; des⸗ gleichen betreffend die Zurücksendung der Cours⸗Ordres nicht unmit⸗ telbar an das General⸗Post⸗Amt, sondern an die Geheime Kanzlei; desgleichen betreffend die Portofreiheit der Korrespondenz und Paket⸗ sendungen des St. Hedwigs⸗Krankenhauses zu Berlin, so wie der an dasselbe eingehenden Pakete und milden Geldbeiträge; desgleichen betreffend die Portofreiheit der Korrespondenz in Angelegenheiten der Redaction der Zeitschrift für das Gymnasialwesen.
Provinz Pommern. Aus Stettin vom 3. Dezember meldet die dortige Zeitung:
„ Das in Darmstadt begonnene Friedenswerk inmitten der evangelischen Gustav⸗Adolf⸗Stiftung hat der Provinz Pommern bereits herrliche Früchte getragen. Es ist bekannt, daß durch dasselbe die Gewissens⸗Bedenken vieler Mitglieder gehoben und dadurch die dem Provinzial⸗Vereine drohenden Spaltungen beseitigt worden sind. Welche ungeheuchelte Freude dies in der Provinz verbreitet hat, davon gab die gestern hier abgehaltene Sitzung der Deputirten der verschiedenen pommerschen Lokal⸗Vereine den deutlichsten und erhebendsten Beweis. Hier sah Niemand den Anderen als Sieger oder besigt an, sondern Alle waren sich bewußt, daß die gute Sache der evangelischen Kirche und christlicher Eintracht den Sieg davon getragen habe. Dieses Bewußtsein sprach sich sogleich in dem einmüthigen Entschlusse aus, der gan⸗ zen Provinz die Noth der gedrückten auswärtigen Glaubensgenossen, die hochherzigen Zwecke der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung und die bisherige segens⸗ reiche Wirksamkeit derselben, durch die wir Evangelischen freilich nur eine durch zwei Jahrhunderte aufgesammelte Schuld abtragen, bekannter und zugänglicher zu machen. Dies Ziel zu erreichen, faßte man einstimmig den Beschluß, erstens die jährlichen General⸗Versammlungen des Provinzial⸗ Vereins, mit kirchlicher Feier verbunden, in den verschiedenen Gegenden und Städten der Provinz abwechselnd zu halten; zweitens zu sämmtlichen Ver⸗ sammlungen des Provinzial⸗Vereins und Provinzial⸗Verwaltungsraths einen Jeden den Zutritt zu gestatten, der entweder bereits Mitglied des Vereins ist oder mit dem Wesen und Wirken des Vereins sich bekannt zu machen wünscht.“
Fr Königliches Schauspielhaus.
Joseph Haydn, Lustspiel in 4 Aufzügen, von Lubarsch. (Den 7. Dezember.)
Alles hat seine Gränze, auch die Langeweile, und Herr Lubarsch hat unter anderen Schönheitslinien auch diese überschritten. Um jedoch den Leser fühlen zu lassen, was der Zuschauer empfand, müßte man den In⸗ halt des Stückes wiedererzählen, also mit Herrn Lubarsch in einem Ge⸗
iete wetteifern, in dem er wie zu Hause ist. Es verlohnt sich durchaus nicht, dieses todtgeborene Lustspiel in den Spiritus einer Kritik zu setzen. Auch wäre das nicht leicht, denn es ist schwer zu verstehen. Da ist ein Hin⸗ und Herrennen der Menschen, Thüren gehen auf und zu, es ist ein ewiger Wind im Theater, Briefe werden geschrieben, versteckt, erbeten, geraubt — wer da nicht Briefträger von Profession ist, der kann nicht fol⸗ gen, oder es müßten Textbücher an der Kasse zu haben sein; möglich, daß dann aus abgeneigten Zuschauern geneigte Leser würden. Alle intriguiren alle erklären sich für sehr gespannt, sehr neugierig, rufen in ihrer Verlegen⸗ heit: „Das ist eine schöne Geschichte!“ Und das Publikum wußte von kei⸗ ner Intrigue, trotz der unendlichen Vorbereitungen, die gemacht waren, fühlte sich so abgespannt, so gleichgültig und rief in seiner Verlegenheit nur: „Wie abgeschmackt!“ Es ist auch nicht eine Figur in dem ganzen Lustspiele, die einen Charakter zeigte, mit Ausnahme des „Friseurs“, ob⸗ wohl man nicht wissen kann, ob er ihn der Zeichnung des Herrn Lubarsch oder der Illumination des Herrn Gern verdankt.
Ein Unverschämter hat sich zwei Symphonieen und ein anderer Unver⸗ schämter sich eine Sonate von Joseph Haydn angeeignet. Vier Akte dauert es, bis das Plagiat entdeckt wird: Haydn bekommt eine Frau, eine Organistenstelle, ein testimonium morum: „Junger Mann, aus Ihnen wird noch etwas werden.“ G
Während dieser vier Akte müssen alle anderen Personen die Maschine der Intrigne drittehalb Arbeitsstunden hindurch mühselig bedienen, und zwar, wie bei aller Maschinenarbeit, mit Verlust der selbstständigen Persön⸗ lichkeit. Jede muß immerfort dasselbe thun: die Einen müssen Briefe schrei⸗ ben, die Anderen sie an den Unrechten befördern; Herr Schneider muß unablässig sagen: „Es ist fabelhaft, aber wahr.“ Das sind die Folgen der Industrie. Niemand wurde gerufen.
Am Schlusse sagte Herr Lubarsch, „daß der einzige Richter über den Werth eines Kunstwerks das Publikum sei’. Und dasselbe Publikum, dem eben der Bart gestrichen war, zischte, als der Vorhang fiel wie eine Hodra so viel Schwerter auch geschäftig waren, ihr die Köpfe abzuschlagen. Die Geschworenen waren diesmal für alle Schmeicheleien unempfänglich. Kein Wunder: denn wenn man sechshundert Menschen drittehalb Stunden lang⸗
weilt, so summirt sich eine Verzweiflung, wie wenn man Einen Menschen 1500 Stunden langweilt.
Gleichwohl wurde während des Stückes mehrmals sehr gelacht, und worüber? Herr Lubarsch spielte auf Vieles an, was er an der Spree beobachtet hatte. Wehe! Sein Musenpferdchen hatte aus der Weißbier⸗ Quelle getrunken, und so oft das Publikum ihre kribbelnde Schärfe spürte, gingen ihm vor Freude die Augen über. Alte „Eingesandts“, faule Witze, wie sie in den Kellern die Troglodpten reißen, schlechte Glossen, die der ar⸗ beitende Klassiker selbst verschmaͤht, — Alles ward aufgetischt; es fehlte nur noch „der Mühlendamm“ und „die Straßenreinigung“. — Den Rein⸗ lichen schaudert's.
Wenn das so fortgeht, wird man Herrn Lubarsch vor seinem näch⸗ sten Original⸗Lustspiel Inserate bringen und um ihre Aufnahme bitten, wenn es der Raum erlaubt, wo möglich in den vierten Akt, wo sie am nachhaltigsten wirken.
Aber Herr Lubarsch sorgt nicht blos für Andere, sondern auch für sich. Der Theaterkritik hatte sein erstes Drama nicht recht gefallen, und dafür hat er in dem zweiten einen vernichtenden Ausfall auf sie gemacht: „Sie sind Kritiker aus Unfähigkeit u. s. w.“ Wie kann man so nachtragen! Wenn Herr Lubarsch wüßte, wie gründlich ihn der Joseph Haydn an den Leuten gerächt hat, die jedes Stück bis zu Ende aushalten müssen, er hätte sich wahrlich jener speziellen Blutrache enthalten. Und ist denn unsere
heaterkritik wirklich so schlecht? Schreibt Gubitz nicht klar, leicht und un⸗ parteiisch? Ist Rötscher nicht organisch und hebt alle Momente in höhere Einheit auf? Wird Rellstab gegen Weihnachten nicht witzig? Warum also alle diese Leute vor vollem Hause kränken? Uebrigens sei Herr Lu⸗ barsch außer Sorgen: wenn er kein Stück mehr schreibt, oder wenn er ein gutes schreibt, so wird er alle die Leute zu Freunden haben, die er so schwer beleidigen wollte.
Denn in Einem Punkte werden wir ihn immer hochschätzen, höher we⸗ nigstens, als die bühnenkundige Verfasserin: er bringt sich selbst zu Markte. Aber der Raub der Auerbachschen Novelle durch Mad. Birch⸗Pfeiffer steht einzig da, und seit dem Raube des Hylas durch die Nymphe ist nichts Schrecklicheres geschehen. 40.
A Düsseldorf, 3. Dez. Gestern Abend fand hierselbst in Gegen⸗ wart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich und eines überaus zahl⸗ reichen Auditoriums, das alle Räume des weiten Saales füllte, zur Ge⸗ dächtnißfeier des leider so früh dahin gegangenen F. Mendelssohn⸗Bar⸗ tholdy die Aufführung des „Elias“ statt. Der Verklärte hatte im Beginn seiner glänzenden Laufbahn mehrere Jahre unter uns gewohnt, hatte hier
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den Sinn für klassische Musik geweckt und war mit Immermann bei der Leitung unserer Bühne thätig gewesen. Eine große Menge Verehrer und zahlreiche Freunde hatte er sich hier erworben, so wie er denn überhaupt als Künstler, wie als Mensch sich der allgemeinsten Hochachtung zu erfreuen hatte. Die gestrige Aufführung war von dem allgemeinen Musik⸗Verein, dessen Dirigent Mendelssohn früher gewesen war, veranstaltet worden; die Leitung hatte Ferdinand Hiller, unser jetziger städtischer Musik⸗Direktor, übernommen, der mit derselben seine künstlerische Wirksamkeit am hiesigen Orte inaugurirte. Die Solopartieen wurden von den Sängerinnen Fraäͤul. Schloss und Sachs aus Köln, so wie von den Herren Schumacher aus Köln und Wild aus München, vorgetragen. 8
Der Männergesang⸗Verein, der bei dieser Aufführung ebenfalls mit⸗ wirkte, wird am nächsten Sonnabend eine ähnliche Feier veranstalten, in der die „Antigone“ zur Aufführung gebracht wird.
Neapel, 20. Nov. (A. Z.) Schon seit längerer Zeit entwickelt der Bergrücken, welcher sich am Golf von Bajä, vom Lucriner See bis zu dem Tempel der Diana hinzieht, eine auffallende Thätigkeit. Nicht allein dam⸗ pfen an der Ostseite desselben die Stufe di Nerone mehr als je, sondern an vielen Punkten der Westseite, nach dem See von Fusaro hin (dessen Austern vor zwei Jahren an den vielen neu aufsprudelnden Schwefelquellen starben), steigen heiße Dämpfe mit bedeutendem Geräusch eines in geringer Tiefe kochenden Wassers empor. Es führt ein wenig gekannter romantischer Fußweg zwischen dem Lucriner und Averner See auf die Höhe des bezeich⸗ neten Berges, wo eine herrliche Aussicht auf das Meer und auf die viel⸗ besungenen Gefilde vom Monte di Procida bis zum Felsen⸗Theater von Cumä mit allen Reminiscenzen aus Virgils Aeneide sich öffnet. Auf die⸗ sem Weg, der sogar an einigen Stellen durch die neue vulkanische Thätig⸗ keit aufgelöst und von Vegetation entblößt worden ist, sind gegenwärtig die interessantesten geologischen Beobachtungen zu machen. Die Thätigkeit ist hier viel größer, als in der Solfatara, und wenn man sich erinnert, daß in geringer Entfernung von Pozzuoli erst im Jahre 1538 (29. Sept.) der Monte Nuovo durch eine plötzliche vulkanische Explosion, wobei das Dörf⸗ chen Tripergola gänzlich verschlungen wurde, sich erhob, so kann man im⸗ merhin auf ähnliche Erscheinungen in dieser Gegend gefaßt sein. Ueber- haupt ist auf dem großen, vom Epomeo auf Ischic bis zum Vesuv, üͤber die Seen von Fusarv, Lucrino, Averno und Agnano, über die Berge Gauro, Astroni und di Solfatara gezogenen Halbbogen eine Gährung nicht zu ver⸗ kennen. 3.