1847 / 344 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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kt. Volk, hast du Lust zu

lem aus handelt sich's um den Kostenpunkt,. 18 SDie bezahlen? (Antwort aus dem Haufen: Nein, nein!) Gut! n 1 des Krieges; heben wir diese auf, un Kföster simd die eiste Uesace ne O cuj tions kosten. An ihnen nehmen wir ihr Geld zur Bezahlung der Occupations⸗ facht haben ist's, den Krieg zu bezahlen, gleichwie sie ihn auch verur 8s 7 eee* St. Bernhard (wo arme Erfrorene wie⸗ K auf dem St. 9 2 Nur das § loster v s II fortbestehen sein Vermögen aber der zum Leben erweckt werden) so 1 4. 8 Staate verwaltet werden. Beschließen wir ferner fürderhin vom mg der Jesuiten. Zeigen wir durch diesen feier⸗ b Ns 85 s beeilen, den Ütünschen der hohen eidgenössi⸗ lichen Akt, daß wir uns be 8 .9] & satzung zu entsprechen. Die Jesuiten sind die Grund⸗Ur⸗ sache anes Uebet. (Die Jesuiten „im Frack“ sind die allergefährlich⸗ 129 meinen Sie nicht auch, Herr Joris ⁷) Von den Klö⸗ stern unterstützt, haben uns bald die Einen, bald die An⸗ deren die Kehle zugeschnürt. (Bei Herrn Joris scheint es indessen doch wahrlich weder den Einen, noch den Anderen gelungen zu sein!) Ich verlange ferner Trennung des 4 n 28 8 * Halbkantone: Zwischen zwei Völkern so verschiedener Art in Sitten und Kultur ist nie ein wahrer Friede möglich. Von unseren Unverbesserlichen“ (incorrigibles) im Unterwallis unterstützt, wer⸗ ben die Oberwalliser den Kampf bald wieder aufs neue beginnen. Das Volk ist so leicht zu täuschen. (Le peuple est si facile à trom- eer. Herr Joris wiederholt das so oft, daß sich ihm diese Wahr⸗ heit in feinem Leben besonders tief eingeprägt zu haben scheint.) „Beschließen wir heute ferner die Naturalisation aller derjenigen Fremden, welche in der letzten Revolution (im Jahre 1844) die Waffen für die Sache der b und des Fortschritts ergriffen 8. ben. Die Wahl des Großen Rathes soll fürderhin ni mehr durch Stimmen⸗Mehr, sondern durch vffenes Hans⸗ aufheben vor sich gehen. (Das geschieht natürlich zur Einschüchte⸗ ”- aller Armen und Abhängigen.) Dekretiren wir ferner Preß⸗ freiheit (in einem Lande, wo vielleicht die Hälfte des Volkes noch gar nicht lesen kann!) und absolute religiöse Freiheit (in ei⸗ nem Lande, wo bisher, man darf wohl sagen, die finsterste Pfaffen⸗ Herrschaft in ganz Mittel⸗Europa herrschte). Ich beantrage fer⸗ ner: Aufhebung der geistlichen Immunität. Im Mo⸗ nat Dezember noch soll ein neuer Großer Rath auf fünf Jahre gewählt werden. Alle Regierungs⸗Beschlüsse seit 1844 in Betreff politischer Vergehen sind null und nichtig; die gegenwärtigen Kriegskosten dagegen sollen von den geistlichen Corpo⸗ rationen und von denjenigen Bürgern getragen werden, welche den Krieg angerathen, beschlossen und gepredigt haben.“ (Mit anderen Worten: gänzliche Amnestie und Indemnisation für Herrn Joris und seine Freunde, dagegen strenge Bestrafung seiner Feinde; ganz wie in Freiburg und Luzern.) Ueber den Ausgang dieser Volks⸗Versammlung sind leider alle mir vorliegenden Berichte unklar. Nirgends ist deutlich gesagt, ob

der tausendköpfige „Souverain“ (der „so leicht betrogen werden kann“) alle diese Anträge, deren Annahme zum Theil von unberechenbaren Felgen sein könnte, gleich stante pede zum Gesetz erhoben habe. Vieles wird nun auf das Benehmen der noch bestehenden, verfassungs⸗ mäßigen Behörden und auf dasjenige der eidgenössischen Repräsen⸗

tanten ankommen, die nun seither wohl im Wallis angekommen sein werden. Da nun der regelmäßige Postverkehr mit der Waadt wie⸗ derhergestellt ist, so werden nähere Nachrichten nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die provisorische Regierung wurde bestellt aus den Herren M. Barmann, Präsident; A. von Riedmatten; Pignat; Zen⸗ Rufinen; Filling; Dufour und A. de Torenté. . Unter den nach dem Wallis instradirten Occupationstruppen sind nun gar keine Berner. Ein in Aigle stationirtes Bataillon mußte sogar nach Villeneuve zurück, statt ins Wallis einzumarschiren. Es scheint, General Dufour ist fest entschlossen, so unerhörten Erzessen, wie sie in Freiburg und im luzernischen Entlibuch von den bernischen „Befreiern“ verübt wurden, fürderhin vorzubeugen. Das Benehmen der Berner muß wirklich fast überall von empörender Rohheit gewesen sein. Sagt doch sogar der ultra⸗radikale Nouvelliste vandois (das Organ Druey's): „Das Bataillon in Aigle hat sich sehr schlecht aufgeführt; Manche haben unwürdige Rohheiten und Erzesse ohne Gleichen verübt.“ (Ich setze absichtlich seine eigenen Worte her: „Le bataillon à Aigle s'est fort mal conduit; quelques-uns de ses membres ont commis des actes d'insubordination Sans pareille et des grossièretés indignes.“) Endlich auch wieder etwas aus dem Tessin. Je mehr in der ganzen Schweiz über das elende Benehmen der tessiner Truppen bei allen Parteien nur eine Stimme ist, um so mehr bemühen sich die Tessiner selbst, dasselbe nun nachträglich noch bestmöglichst zu bemän⸗ teln und herauszuplatzen. Unterm 24. November, als die Urner, in Folge des unglücklichen Treffens an der Gisliker Brücke, weiter den Goctthard hinaufgingen, erließ der Divisionair, Oberst Luvini, von seinem Hauptquartier bei der Monsa⸗Brücke aus einen Tagesbefehl, der erlauben Sie mir den Ausdruck an Unverschämtheit wirk⸗ lich ans Unglaubliche gränzt. Die Urner und Walliser, heißt es in diesem Aktenstück, haben nicht durch unerschrockenen Muth, sondern 1 nur in Folge des dichten Nebels gesiegt, welcher die Tessiner verhindert habe, den Feind zu sehen, und haben sich unerhörte Plünderungen erlaubt

wöhrend früher die tessiner Blätter selbst anerkennen mußten, daß

sie sich keinerlei Bedrückung erlauben und alle ihre Bedürfnisse baar bezahlen. Aber noch mehr: Bekanntlich wurden die Urner nur durch den unglücklichen Kampf vor Luzern genöthigt, wieder den Rückweg anzutreten; statt dessen scheut sich aber Herr Oberst Luvini nicht, wörtlich Folgendes zu sagen: „Wir haben uns an die feste Position an der Monsa⸗Brücke zurückgezogen; dadurch haben wir sie aber nicht blos vom weiteren Vorrücken obgehalten, sondern wir haben sie so⸗ gar blos durch unsere feste, Achtung gebietende Haltung, die wir gezwungen, den Rückzug anzutreten. Sie fhs hen 2 unserem Entschiusse, zu kämpfen, in diesem Augenblicke . 5* hon wieder den Gotthard hinauf!“ Es möchte schwer ha be be digene Schmachdarch keckere Unverschämtheit decken zu wol⸗ len. Ueberdies vringen die heutigen tessiner Blätter post sestum noch einen, offenbar offiziellen Bericht über die Tessiner am 17. No⸗ vember. Nachdem auch dort alle Schuld nur dem leidigen Nebel auf⸗ gebürdet worden, heißt es zum Schlusse: „Es werde in der ganzen Schweiz viel Lärmens (multo rumore) damit gemacht, daß einzelne Gegenstände verschiedener, zum Theil auch höherer Gffiziere in die Hände der Urner gefallen seien. (Es wird damit offenbar der in der Eile vergessene und von den Siegern erbeutete pariser Degen des Herrn Luvini angedeutet.) „Weit entfernt aber“ fährt der Bericht fort, „daß das den Betreffenden zur Schande gereichen könnte, ge⸗ reiche es ihnen vielmehr zur Ehre, daß sie, ohne icch um . nen Habseligkeiten zu kümmern, nur rasch dem Feinde entgegengeeilt seien.“ Schade nur, daß sich Herr Luvini, zwar allerdings pfeilschnell und ohne an seine eigenen Habseligkeiten zu denken, aufgemacht aber nicht dem Feinde entgegengestürzt hat, sondern wie Augen⸗ zeugen wissen wollen, in den Unterhosen Allkes vergessend in wilder Flucht nach Bellinzona hin geflüchtet ist. Sein hübscher pariser Degen aber, seine schweren goldenen Epauletten und sein stolzer Federhut werden jetzt noch von allen Neugierigen auf dem

Rathhause in Luzern bewundert, und ein Blatt hat vorgeschlagen,

ihn fortan den Helden von Airolo zu tituliren. General Dufour

2358 nen zu würbigen.

hardshöhe hat er nicht mehr den Tessinern, sondern einigen Com⸗ pagnieen Bündnern zur Bewachung anvertraut. Der Paß ist nunmehr wieder frei; die Briefpost geht nicht mehr über den Splü⸗ gen, sondern, wie früher wieder über den St. Gotthard.

Die Regierung von Zug scheint sich nicht halten zu können, wie es Anfangs den Anschein balte. Gestern fand auf einen von Radikalen ausgegangenen Aufruf hin auf dem gewöhnlichen Land⸗ gemeinde⸗Platz eine Volks⸗Versammlung statt, die fast eben so stark besucht gewesen sein soll, als eine Landgemeinde. Hier wurde dann eine provisorische Regierung von 15 Mitgliedern ernannt, an deren Spitze Herr Adolph Kaiser steht, ein junger, etwa 24⸗ bis 25 jähriger Brausekopf, das Haupt der bisherigen Opposition, derselbe, gegen welchen sich an der Landgemeinde vom 3. Oktober ein so gewaltiger Volkssturm erhob. Der Rücktritt vom Sonder⸗ bunde wurde dann vom Volke selbst feierlich erklärt. ““ 8

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L 9 r t u g 0 1. 11“

London, 6. Dez. Es sind Nachrichten aus Lissabon bis zum 29. November hier eingegangen. Am 28. November hatten in allen Provinzen Portugals die Urwahlen für die Cortes stattge⸗ funden und in der Hauptstadt ein den Cabralisten entschieden günsti⸗ ges Resultat ergeben. Der dort gewählte Wahlkörper, welcher aus seiner Mitte wieder die Deputirten zu wählen hat, ergiebt eine Ma⸗ jorität von 5535 Cabralisten gegen die Septembristen, welche nur 3630 Stimmen zählten. Die ministeriellen Kandidaten sind sämmtlich durchgefallen, und die Gerüchte von der Abdankung des Kabinets er⸗ neuern sich. Der Herzog von Saldanha hat durch ein Schreiben im Diario seine förmllche Verbindung mit den Cabrals angezeigt. Auch in Porto waren die Wahlen, so weit man sie kannte, zu Gun⸗ sten derselben Partei ausgefallen.

Handels- und Börsen-Nachrichten. Berlin, den 11. Dezember 1847. ner mechsel-Course. 8

Brief.] Geld.

Kurz 143 ½1

2 Mt. 300 MkX. 2 Mt. 151¼ London 1 Lst. 3 Mt. 6 27 150 PFl. 2 Mt. 2 ½ 102 ¼ 150 Fl. 2 Mt. ½ 102 ¼ 100 Thlr. 2 Mt. 99 ¾ 99 ½ 18 Tage 5 99 1 2 Mt. 99

Frankfurt a. M. südd. W. 2 Mt. 56 24 Petersburg 100 sShbl. 3 wochen] 108 108 ¼ Ausländische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal- Papiere und

Geld-Course.

Wien in 20 Xr.. . Augsburg Breslau ..

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 100 Thlr.

St. Schuld-Sch. 91 ½ Sech. Präm. Sch. ½ 90 K. u. Nm. Schuldv. [3½ 8 87 ½ Berl. Stadt-Obl. 5 91 Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do. do. do. - Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 ½ 9 Schlesische do. 96

do. Et. B. gar. do. 3 ½⅔ 92 ½ Pr. Bk-Anth.-Sch 106 ½

Friedrichsd'or. And. Goldm. à 5th. Disconto.

ündische Fonds.

Poln. neue Pfdbr. do. Part. 500 Fl.* do. do. 300 Fl. Hamb Feuer-Cas. do. Staats-Pr. Anls⸗ Holl. 2 ½ % Int. Kurh. Pr. O. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 Fl.

Russ. IIamb. Cert. do. beilIope 3.4. S. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4. A.

do. do. 5 A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. Schatz O. do. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl. Pol. a. Pfdbr. a. C.

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Eisenbahn-Actien.

8

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Volleing. Amst. Rott. 97 B. 0. Sehl. L. B. Arnh. Utr. . e Pts. Mgdb. Beri. Anh. A. 120 ½1 B. 1193, G. do. Pr. B. do. Prior. do. do. Berl. Hamb. 102 ¼ B. 101 ¾ G6. Rhein. Stm. do. Prior. 99 B. do. Prior. Berl. Stett. 112 ¼ G 113 ¼ B. do. v. St. gar. Bonn-Cöln. Sächs. Bayr. Bresl. Freib. Sag.-Glog. do. Prior. do. Prior. Chem. Risa. do. do. Cöln. Mind. St.-Vohw. do. Prior. do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. Ob. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf. do. Prior. Gloggnitz. IImb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd. Löb. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A do. Prior.

100 G.

94 B. 93 ½ GC. 91 ½% B.

100 ½ B.

83 G.

89 ½ ,G

+

ℛ̊E m.

Thüringer. 66 pB. Wnhb. (C. O.) 100 P. 8 do. Prior. 97 B. b Zarsk Selo.

——

Quit. Bog. *

a 4 9%

Aach. Mastr. 77 G. Berg. Mrhk. 80 ½ B. 90 G. Berl. Anh. B. 109 G. Bexb. Ludw. Brieg-Neiss. 5 8 Thär. V. 10 1 % B. u. bz. Magd. Witt. 76 ½ B. 99 ½ bz. Mecklenb. v Nrdb. F. W. 62 bz. 107 ½ B. Rh. St. Pr. 80 88 B Starg. Pos. 82 G. (Schluss der Börse 3 Uhr.)

Die Börse war heute sehr geschäöftslos, doch behanpteten sich die Course vollbommen auf ihrem gestrigen Standpunkte.

Getraide-Bericht.

Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 68 74 Rthlr. .“ Roggen loco neuer 46— 48 Rthlr.

April †Mai k. J. 47 Rthlr. G. Hafer 48 52 pfd. 27 ½ 28 Rihlr. 48pfd. pr. Frühjahr 28 Rthlr. Rüböl loco 11⁄2 Athlr. —, Pr. Frühjahr 11 ½ Rthlr. Spiritus loco 22 ¼ 23 ½ Rthlr. bez. 8 Frühjahr 26 Rithlr. Bf., 25 G.

—Sö=SqneüggggöögSneSge

Er hat nicht darin gewilligt, daß tessiner Trup⸗ pen zur Oeccupation von Uri verwendet werden, und auch die Gott⸗

Brief. Geld. Gem. Brief. Geld. Gem.

Königsberg, 8. Dez. Marktbericht. Zufuhr gering. Weizen 60 72 Sgr. pro Schffl.; Roggen 40 46 Sgr. pro Schffl.; lleine Gerste 40 41 Sgr. pro Schffl.; Hafer 23 27 Sgr. pro Schffl.; graue Erbsen 60 74 Sgr. pro Schffl.; weiße Erbsen 50 62 Sgr. pro Schffl.; Kartoffeln 25 28 Sgr. pro Schffl.; Heu 12 15 Sgr. pro Ctr.; Stroh 100 110 Sgr. pro Schock.; Spiritus 26 Rthlr. 20 Sgr. pro Ohm.

Dauzig, 8. Dez. An der Börse wurden verkauft, gestern: 125 pfd. inländischer Weizen 13 ½ Last a 450 Fl. und 5 Last a 452 ½ Fl. preuß. Cour. pr. Last, 14 Last 119/20pfd. inländischer Roggen, so wie heute: 10 Last 127,/28pfd. inländischer Weizen zu nicht bekannt gewordenen

Preisen.

London, 6. Dez. Getraidemarkt. Die Zufuhr von englischem Weizen war heute ziemlich ansehnlich, und Alles wurde zu den vorigen Montagspreisen geräumt. Für fremden Weizen, besonders mittlere Sorten, war etwas mehr Nachfrage, doch blieben Preise unverändert.

Gerste hatte mehr F

Bohnen und Erbsen von allen Sorten müssen 1 a 2 Sh. niedri⸗ ger notirt werden.

Neuer Hafer flau, alter mehr begehrt.

In Mehl geht wenig um, und Preise sind nominell dieselben.

Amsterdam, 8. Dez. Getraidemarkt. Weizen zu circa vo⸗ rigen Preisen an Konsumenten: 133 pfd. w. poln. 465 Fl., 127 pfd. b. poln. 420 Fl., 126 pfd. Fries. 285 Fl., 126 pfd. seeländ. 203 Fl.

Roggen still, in Entrep. verkauft: 118 pfd. Taganrog 187 Fl. Verst. 120 pfd. odessa 211 Fl., 116 pfd. petersb. 195 Fl.

Gerste etwas angenehmer, 113 pfd. dänisch. 215 Fl.

Buchweizen preishaltend, 12 pfd. großer brabant. 255 Fl. bei Klei⸗ ö 120 pfd. do. 251 Fl. bei Partieen verkauft. 116 pfd. holstein. 230 Fl.

Kohlsaamen preishaltend; verkauft Danzig Aveelsaamen 58 ½ L. Fries. 60 ½ L., auf 9 Faß gleich 65 L. Sept. 62 ½.

Rüböl gleich etwas flauer, auf Lieferung mit wenig Handel unver⸗ ändert. pr. 6 W. 38 Fl., Flieg. 36 ¾¼ a 37, Mai 36 ½, Sept. 36 ½.

Leinöl etwas fester, pr. 6 W. 31 ¼, Flieg. 30 ¾ a 31.

Hanföl pr. 6 W. 33 ½¼, Flieg. 32 ½.

Anuswärtige Börsen.

Amsterdam, 8 Dez. Miederl. wirkl. Sch. 55. 5 % Span. 14 ¼.

Antwerpen, 7. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 14 ¼. 1

Frankfurt a. M., 9. Dez. 5 % Met. 104 ½. Bank-Act. 1940. Stiegl. 86 ¾. Instegr. 55. Poln. 300 Fl. L. 97 ½. 4o. 500 Fl. 78 ½. Span. 5 % 3 % do. 24 ½. 24 ½⅞. Bexb. 88 ½. Taunus Actien 35]. 350 ½. p. u. 352. 351 ½.

Ilamb urxg, 9. Dez. Bank-Actien 1600 Br. Engl. Rusa. 104⁴½⅔ 104 ½. Hamb. Berg. Actien 88 Br. Magd. Wfittenb. 78 Br. Hamb. Berl. 100 ¼. 100 ½. Kiel Alt. 110 ½. 110 ¼. Glückst. Elmsb. 53 Br. Rendsb. Neum. 94 Br. Kopeub. Rothsch 63 Br. Meckl. 51 ½. 50 ½.

Leipzig, 10. Dez. Leipz. Dresdu. Act. 115 ¾ Br. Sächs. Bayer. 89 ¾ Br. Sächs. Schles. 99 ¾ Br. Chem. Ries. 51 ½. 51. Löb. Zitt. 47 ½ Br. Mgd. Leipz 232 Br. Berl. Anh. Et. A. 120 ¾ 120. Lt. B. 109 ½. 109. Deas. Bank-Act. 101 ½. 101.

Wien, 9. Dez. 5 % met. 104126. 4 % do. 93. 3 % do. 65 ½ Bank Actien 1620. Anl. de 18324 157 ¼. de 1839 115 ½. Gloggn. 113 HNorvdb. 156 ½.

Meteorologische Beobachtungen.

1847. Morgens 10. Dez. 6 Uhr.

[Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags

2 Uhr.

Abends 10 Uhr.

Luftdrueck. 339,29" Par. 339,18 Par. 339,1 50 Par. Qsellwärme 7,89 R. + 0,3° R. + 3,4° n. + 0,7 n. PFlusswärme 2,79 R Thaupunkt. 3,4“* R. 1,2* R. 1,3° R. Bodenwärme Dunstsättigung-. 71 PCt 66 PCt. 84 pCt. Ausdünstung Wetter. heiter. beiter. halbbeiter. Niederschlas

W. W. W. Würmewechsel + 3,5* Wolkezung... w. 0,6*

Tagesmittel: 339,21 "Par. +†+ 1,5° RH. 2,0°9 R. 74 pct. w.

Luftwärme..

1 Königliche Schauspiele. 1 Sonntag, 12. Dez. Im Opernhause. Mit aufgehobenem

Abonnement: Don Juan, Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Mad. Köster: Donna Anna.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft:

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Die Ban⸗ diten. Hierauf: Eigensinn, Lustspiel in 1 Akt, von R. Benedix.

Montag, 13. Dez. Im Opernhause. Mit anfgehobenem Abonnement. Zur Gedächtniß⸗Feier Felix Mendelssohn⸗Bartholdy's: Gedicht von Emanuel Geibel, vorgetragen von Herrn Döring. Hier⸗ auf: Athalja, Trauerspiel in 5 Abth., von Racine, übersetzt von E. Raupach. Musik von F. Mendelssohn⸗Bartholdy. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden mittleren Opernhaus⸗Preisen verkauft: 8

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Alle diejenigen, welche für Lieferungen und Arbeiten aus dem Jahre 1847 Forderungen an die Königliche Theater⸗Haupt⸗Kasse zu machen haben, werden aufgefordert, ihre Rechnungen spätestens bis zum 8. Januar k. J. im Theater⸗Büreau abzugeben.

Berlin, den 12. Dezember 1847. 1

General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 12. Dez. (Neu einstudirt): Der ewige Jude, drama⸗ tisches Gemälde in 5 Abtheilungen. Nach dem Französischen des Eugen Sue, für die deutsche Bühne bearbeitet von Karlschmidt.

Montag, 13. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Matri- monio segreto. (Die heimliche Ehe.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr., im Parquet und in den Parquet⸗Logen 20 Sgr., im Amphitheater und in den Logen des zweiten Ranges 15 Sgr., Parterre 10 Shr⸗ Sperrsitz des dritten Ranges 10 Sgr., Gallerie 7 ½ Sgr. Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr.

Dienstag, 14. Dez. Vorstellung der Herren Brill und Siegmund: Welt⸗Tableaux. Optische Darstellungen aus dem Ge⸗ biete der Kunst und Natur, in 5 Abtheilungen.

Vorher: Eine Dorffamilie in Berlin. Lustspiel in 3 Akten, von Fr. Adami. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗H

in

Berilage zu

Belgien. Brüssel. Kredit⸗Bewilligung für Flandern. Vermischtes. Schreiben aus Brüssel. (Der Post⸗Vertrag mit Frankreich; das Desizit.)

Italien. Rom. Die Unterhandlungen mit Modena. Livorno. Die englische Flotte. Die Bürgergarde. Neapel. Der Beichtvater des Königs entlassen. Vermischtes. Bologna. Raubanfälle.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt. Paderborn. General⸗ 5 der Verbindungsbahn. Paris. Unglücksfälle. Eisenbahn⸗Frequenz. SE

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

gelgien. 41

Brüssel, 8. Dez. Nachdem in der Repräsentanten⸗Kammer das Budget der öffentlichen Schuld angenommen war, kam der Ge⸗ setzentwurf über Bewilligung eines Kredits von 500,000 Fr. als Hülfleistung für Flandern zur Sprache.

Herr Rogier gab hier ein ausführliches Bild von der flandrischen Lage und entwickelte, was das Gouvernement in industrieller, kommerzieller, maritimer und Agrikulturbeziehung für diese beiden Provinzen zu thun be⸗ absichtige. In industrieller Hinsicht erklärt er, wie nothwendig es hier sei, die neuen Erfindungen an die Stelle der alten Industriegewohnheiten zu setzen und zugleich die Einführung neuer Industriezweige dort zu fördern. In Bezug auf den Ackerbau thue es Noth, demselben einen Kredit zu schaffen, der ihm durchaus fehle, zugleich aber auch möglichst die Urbar⸗ machung zu begünstigen. Der Gartenbau müsse sorgfältiger gepflegt werden, dessen Ertrag als Ausfuhr nach England eine ergiebige Quelle für den kleinen Ackerbau werden könne. In maritimer Beziehung müsse man sich befleißigen, die bei der vlämischen Bevölkerung vorherrschende Ab⸗ neigung gegen das Seeleben zu bekämpfen, in welcher Hinsicht die Errich⸗ tung einer Seeschule zur Heranziehung der Jugend für das Seeleben von Vortheil zu werden verspreche. In kommerzieller Rücksicht werde der zu⸗ nächst zur Verhandlung kommende Gesetz⸗Entwurf über die Auswanderungs⸗ Gesellschaft das Uebrige thun. Im Allgemeinen läge es gerade im Plane des Gouvernements, den Pauperismus und die Bettelei zu bekämpfen, und darum gehe seine Absicht dahin, durch den verlangten Kredit die Arbeit zu begünstigen, nicht aber ihn als Almosen zu vertheilen. Viele nützliche Ar⸗ beiten würden fürder beabsichtigt, wozu Anlage von Vizinalwegen, Kanal⸗ Arbeiten und Eisenbahnbauten gehörten. 1 Die Entwickelungen des Ministers fanden auf allen Seiten der Kammer großen Anklang, wonach der Gesetz⸗Entwurf einstimmig mit der Modification angenommen wurde, daß nicht nur die Gränz⸗Pro⸗ vinzen Brabant und Hennegau, sondern auch die übrigen Provinzen an diesem Unterstützungs⸗Kredit Antheil haben sollten, falls sie dessen bedürften. Gestern hat die Kammer das Finanz⸗Budget angenom⸗ men. Der Finanz⸗Minister, Herr Veydt, erklärte bei dieser Gele⸗ genheit auf einige von Herrn Cassiau an ihn gerichtete Fragen in Betreff des Zollwesens, der Augenblick sei noch nicht gekommen, wo die Handelspolitik der Regierung kundgemacht werden könnte, aber sie wolle keine gewaltsame Störungen, weder durch Erhöhung, noch durch Reduction, in den Zolltarifen. Was die körperliche Durchsu⸗ chung auf den Zollstätten betreffe, so habe er bekanntlich den Befehl ertheilt, daß zu dieser nur dann geschritten werden soll, wenn zu Verdacht des Betruges Anlaß sei. Dieser Befehl sei befolgt worden und der Regierung in dieser Hinsicht keine weitere Beschwerde zuge⸗ gangen; aber die Visitation ganz aufheben wollen, das hieße, das Douanenwesen selbst aufheben.

Herr Nothomb hat sich von hier zur Hochzeitsfeier seines Bru⸗ ders nach Luxemburg begeben.

Der toscanische Gesandte, Ritter Peruzzi, ist mit seiner Familie hier angekommen.

Der Independance weist wieder darauf hin, wie wünschens⸗ werth es sei, daß die englischen Posten rascher befördert würden, wolle Belgien den Transit der englischen Korrespondenz nach Deutsch⸗ land behalten. Die londoner Post bleibe jetzt noch einige Stunden zu Dover liegen, bevor sie abgehe, so daß sie zu Ostende erst vor Abgang des zweiten Eisenbahnzuges nach Brüssel ankomme. Wenn sie gleich nech Ankunft zu Dover mit dem Dampsschiff abginge, so würde sie vor Abgang des ersten Zuges zu Ostende anlangen, und die Handelsnachrichten würden dann zu Antwerpen und Brüssel vor der Börse eintressen.

Das Comité der Freihandels⸗Association hat auf den 23. De⸗ zember wieder eine öffentliche Sitzung anberaumt, in welcher die Frage erwogen werden soll, ob es angemessen sei, den Eingangszoll auf die Lebensmittel und besonders auf das Getraide wieder herzustellen.

It Brüssel, 5. Dez. Die Kammer hat vor 8 Tagen den Post⸗ Vertrag mit Frankreich angenommen, wodurch die Taxe französischer⸗ seits im Allgemeinen auf die Hälfte herabgesetzt wird, die hiesige Re⸗ gierung aber für Belgien den alten Tarif noch beibehält, die Reform wegen des jetzigen drückenden sinanziellen Zu⸗ standes auf die nächste Zukunft vertagt und nur zur Begünstigung der Presse das Porto für die in⸗ wie ausländischen Journale auf die Hälfte (resp. 1 und 5 Cent mes) herabsetzt. Das Verlangen einer inneren Post⸗Reform ist aber hier in einem so industriellen und kommerziellen Lande so allgemein, daß die Regierung bald ihre Ini⸗ tiative wird gebrauchen müssen, wenn sie nicht aus dem Schoße der Kammer selbst einen Antrag hervorgehen sehen will. Die Reduction des Journal⸗Porto's, obgleich, als Mittel zur Ausbreitung der liberalen Meinung im Lande, zur Politik des jetzigen Kabinets gehörig, ist dennoch auch eine Maßregel der Billigkeit, da die der Verfassung nach freie Presse noch sehr durch die großen Stempelgebühren niedergedrückt wird, indem der Stempel in der Regel 40 bis 50 pCt. der Brutto⸗Einnahme beträgt. Für die ausländischen Journale ist die obige Reduction noch sehr ge⸗ ring, da z. B. ein deutsches oder französisches Journal, nach seiner Ausdehnung, mit belgischem Stempel und inländischem Porto 10 bis 14 Thaler kostet. Eine gute, England entlehnte Maßregel ist, daß künftig vermittelst zum Verkauf stehender Briefstempel zu jeder Ta⸗ geszeit frankirte Briefe in den Kasten geworfen werden können.

Nach einstimmiger Annahme des Budgets der auswärtigen An⸗ gelegenheiten hat sich bei der Vorlage des Finanz⸗Budgets, welches gestern auch einstimmig augenommen ist, eine ausgedehnte und sehr ins Einzelne gehende Diskussion über das gegenwärtige Desizit, seine Größe, seine Ursachen und die Mittel seiner Deckung hauptsächlich zwischen dem jetzigen und den beiden früheren Finanz⸗Ministern, Her⸗ ren Veydt, Malou und Mercier erhoben. Herr Malou, Finanz⸗Mi⸗ aister im letzten katholischen Kabinet, dessen staatsökonomischen Kennt⸗ nissen Jedermann Gerechtigkeit wiederfahren läßt, hatte bekanutlich bei seinem Austritte gewissermaßen einen öffentlichen finanziellen Rechenschafts⸗Bericht abgelegt und das Defizit darin auf 9 Millio⸗ nen angegeben. Der jetzige Finanz⸗Minister, Herr Veydt, um das Inventar der Hinterlassenschaft, welche das neue Kabinet habe antre⸗ ten müssen, vollständig festzustellen, glaubte dagegen, zu dem Ausfalle

auch alle diejenigen bereits nothwendig gewordenen Ausgaben zählen

zu müssen, deren Deckung durch die ordentlichen Einnahmen nicht be⸗ stritten werden kann. So sind allein zur Neuanschaffung eines gro⸗ ßen Theils des Eisenbahn⸗Materials, welches man in einen trauri⸗ gen, um nicht zu sagen, für den Verkehr gefährlichen Zustand hat kommen lassen, so wie zum Ausbau des zweiten Geleises mehrerer Strecken, zum wenigsten 20 Millionen, für Kanal⸗Bauten, die schon von der Legislatur beschlossen worden sind, ebenfalls 5 Millionen, für andere Straßenbauten noch eine größere Summe nothwendig, so daß die Schuld, welche die früheren Minister dem jetzigen Kabinet hinter⸗ lassen haben, bedeutend größer ist, und welche, wenn man einen Theil der schwebenden Schuld von 25 Millionen tilgen wollte, durch eine Anleihe oder auf irgend eine Weise herbeizu⸗ schaffende Einnahme von 70 Millionen gedeckt werden müßte. Und dies ist allerdings das von aller Kunst der Ziffergruppirung unab⸗ hängige Resultat der früheren Finanz⸗Verwaltung. Das Ministerium denkt unter den gegenwärtigen Umständen an keine Anleihe, verlangt aber deshalb, daß die Kammern die Nothwendigkeit neuer, nicht durch die Schuld der jetzigen Verwaltung herbeigeführten Auflagen erkenne.

Das Kabinet besteht daher auch auf seinen Antrag, die Erbschaften in gerader Linie, welche eine gewisse Summe (10,000 Fr.) übersteigen, einer 1proz. Steuer zu unterwerfen, so bedeutend auch die Opposition ist, welche dieser Antrag in der Kammer findet. Diese Steuer würde aber nach Ueberschlag nur 1 ½ Million eintragen und daher allein unzu⸗ reichend sein. Ueber andere zu machende Anträge hat sich jedoch das Kabinet noch nicht ausgesprochen. Da es aber einmal den an sich lobenswerthen Muth hat, auch solche Anträge zu machen, die auf einen bedeutenden, interessirten Widerstand stoßen, so war es am passendsten, unter gleichen Umständen zu dem bekannten Peelschen Mittel der Einkommensteuer seine Zuflucht zu nehmen, welche alle anderen Auflagen überflüssig machen würde. Der frühere Finanz⸗ Minister, Herr Malou, hatte, wie er erklärte, die Absicht gehabt, alle Assekuranzen, Feuer⸗, Lebens⸗Versicherungen u. s. w. dem Staate zu überweisen, und auf diese Weise 6 Millionen zu erhalten geglaubt. Das Kabinet ist, wie Herr Veydt bemerkte, diesem Projekte in ge⸗ wisser Begränzung nicht abgeneigt und hat auch die Prüfung dessel⸗ ben schon seit einiger Zeit einer Kommission übergeben, aber da die Ausführung doch nicht sogleich vorgenommen und erst später thunlich erscheinen dürfte, so hat der Finanz⸗Minister offenbar sehr wohl gethan, für die unmittelbar dringenden Bedürfnisse auf andere Einnahmrquellen bedacht zu sein. Ein Vertreter des Handelsstandes, Ba⸗ ron d'Osy von Antwerpen, drang seinerseits unter Zustimmung eines Theils der Kammer auf die Herabsetzung des Militair⸗Etats auf 22,000 Mann, während jetzt ungefähr 25,000 unter Waffen sind (die Cadres sind auf 80,000 berechnet, sind aber unvollständig und wür⸗ den kaum für 60,000 hinreichend sein). Diesem Wunsche trat aber der Chef des Kabinets, Herr Rogier, mit Entschiedenheit entgegen und erklärte, daß in der jetzigen allgemeinen europäischen Lage durch⸗ aus an keine Herabsetzung gedacht werden dürfe. Das Militair⸗ Budget von 29 Mill. Fr. ist freilich für einen Staat von 4 ½ Millio⸗ nen Einwohner sehr bedeutend und bekanntlich im Verhältniß doppelt so groß, als z. B. in den deutschen Bundesstaaten, allein es ist nicht zu verkennen, daß Belgien, trotz seiner Neutralität, bei seiner wichtigen Lage, wie sie die Geschichte hinlänglich nachweist, zur Beibehaltung eines größeren Militairstandes gezwungen ist, auch seine gedrängte Be⸗ völkerung, seine großen industriellen Städte und Gegenden für Auf⸗ rechthaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit ebenfalls einen größeren Militair⸗Aufwand erfordern. —Es bleibt aber die Pflicht der Regierung, gewissenhaft zu untersuchen, ob sich nicht, bei ange⸗ messener Berücksichtigung dieser Umstände, eine größere Reduction vornehmen läßt. G

Rom, 29. Nov. (A. Z.) Mons. Corboli, welcher nach Mo⸗ dena gesandt worden war, um dort Unterhandlungen wegen des Bei⸗ tritts zum Zollverein anzuknüpfen, hat dort eine abschlägige Antwort erhalten. Man hatte ihm sogar unter den Fuß gegeben, daß er ab⸗ reisen könne, da ein längerer Aufenthalt am modeneser Hofe zu nichts führe. Letzterer Punkt soll später etwas gemildert worden sein. Der Papst hat an den Großherzog von Toscana und an den Herzog von Modena geschrieben und Letzteren gebeten, den Fivizzanesern ihre Pri⸗ vilegien und Rechte zu lassen. Der Zollverein ist dadurch wesentlich an seiner Wichtigkeit benachtheiligt. Auch aus Neapel lauten in die⸗ sem Betreff die Nachrichten noch keinesweges so befriedigend, wie die hiesigen Blätter sie schildern. 3

Livorno, 30. Nov. (N. K.) Vorgestern kam (wie bereits erwähnt) ein Theil der im Mittelländischen Meere stationirenden eng⸗ lischen Flotte, unter den Befehlen des Vice⸗Admirals Sir William Parker, hier an. Es sind die Linienschiffe „Trafalgar“ von 120, „Hibernia“ von 106, „Rodney“ von 92 und „Superb“ von 84 Kaͤ⸗ nen nebst dem Dampfschiffe „Gladiator“ von 8 Kanonen. Verschie⸗ dene Offiziere und der Admiral stiegen an demselben Tage ans Land; der Letztere begab sich zum Gouverneur, zum englischen Konsul und zum Hafen⸗Kommandanten. Als er gegen Abend an Bord zurück⸗ kehrte, wurde er von vielen Neugierigen durch die Straßen begleitet; diese brachen von Zeit zu Zeit in ein lautes Jubelgeschrei aus, worauf Parker mit freundlichen Geberden der Dankbarkeit antwortete. Das englische Geschwader hatte Malta am 7. November verlassen, in der Absicht, die französische Flotte zu beobachten, und war dieser nach ihrer Abfahrt aus dem Golf von Spezzia bis auf die Höhe von Toulon gefolgt, von wo es sich nach Livorno wandte. Wie man ver⸗ nimmt, soll es 8 Tage lang hier vor Anker liegen bleiben.

Die Listen der 32 Compagnieen, welche die 4 Bataillone der livorneser Bürger-Garde bilden, sind angefertigt. Die Hauptleute haben ein Verzeichniß der Bürger, die dazu gehören, bekannt gemacht. Ohne Zeitverlust wird zur Wahl der Graduirten geschritten werden. Da sich außer den 4 Bataillonen noch ein Ueberschuß von 1800 Jn⸗ dividuen vorfindet, so wird man daraus ein fünftes Bataillon bilden. Die Bürgergarde von Livorno wird alsdann 8000 Mann stark sein. Nimmt man dasselbe Verhältniß für den ganzen Staat an, so kom⸗ men etwa 150,000 Mann heraus.

Neapel, 27. Nov. (A. Z.) Es ist wohl keinem Zweifel mehr unterworfen, daß der einflußreiche Beichtvater des Königs, Monsignore Cocle, in Ungnade gefallen und seines Amtes entlassen ist; man redet von Titel und Anstellung als Erzbischof von Trani und von dem Bedenken, welches König und Papst haben möchten, diesen Mann zu einem wichtigen Posten zu befördern. Sein Nach⸗ folger ist noch unbekannt. Allem Vermuthen nach, wird der früher entlassene Minister Cassaro, gegen dessen Familie der König sich stets sehr wohlwollend zeigte, wieder mit dem Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten belehnt werden, da Serracapriola Bedenken trägt, dies en Posten einzunehmen, und der Principe di Comitini nicht ganz dazu geeignet scheint. Von Veränderungen im Polizei⸗Ministerium ist nicht viel Gerede, da Pietracat id Delcarretto sich so zu sa⸗

n Preußischen Zeitung.

Sonntag den 12 „2 Dezember.

üüünn

gen über der Leiche Santangelo's die Hand der Versöhnung gereicht haben sollen.

Der amerikanische Gesandte, Herr Polk, hat Neapel verlassen, und die Geschäfte sind dem ersten Gesandtschafts⸗Secretair über⸗ eben.

8 Zur Wiederbelebung des orientalischen Handels hat Herr G. Devincenzi, bekannt durch seine Industrie und Ackerbau betreffenden Reform⸗Vorschläge auf dem Kongreß zu Neapel, den Plan einer Ei⸗ senbahn von Brindisi, Barletta und Ancona vorgelegt, welchem das Terrain am Adriatischen Meere ungemein günstig ist.

Man fängt natürlich erst jetzt an, die Verwaltung Santangelo's offen zu besprechen, und da scheint es sich denn herauszustellen, daß seine Beamten an allen Ecken und Enden sich auf unredliche Weise bereichert haben. So z. B. soll, was die Lavori pubblici- betrifft, ein Stück chaussirter Landstraße von einer halben Stunde Länge oft drei Jahre Arbeit gekostet und mehrere Hunderttausend Ducati verschlungen haben. Die Bouification der Campagna Vicana hat die Beutel mehrerer Herren gefüllt, die Provinzen stecken in Schulden, und Beamte mit 20 Ducati monatlichen Gehalts fahren in Equipagen einher und besitzen Häuser und Gärten.

Bologna, 1. Dez. Die hiesige Zeitung meldet wiederholt Anfälie auf Reisende und Reisekutschen. Am 29. November wurde am hellen Tage nicht weit von den Thoren der Stadt der Post⸗ wagen von Parma angehalten und der Conducteur wie die Reisen⸗ den ihrer Effekten und ihres Geldes beraubt. Es wurden mehrere Verdächtige verhaftet und allerlei Anstalten getroffen, um der Wie⸗ derholung solcher Skandale, welche die Reiselust der Fremden dämpfen, vorzubeugen.

Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.

Paderborn, 3. Dez. (W. M.) So eben ist die dritte Ge⸗ neral⸗Versammlung unserer Köln⸗Minden⸗Thüringer Verbindungs⸗ Eisenbahn geschlossen. Schon vorgestern hatte sich eine große Zahl der berliner Actien⸗Besitzer eingefunden. Heute früh um 10 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Verwaltungs⸗Rathes, Herr Ober⸗Lan⸗ desgerichts⸗Assessor Mecus, mit einer Rede die Versammlung, worin er den Gegenstand der heutigen Versammlung, nämlich den Beschluß des Verwaltungs⸗Rathes, die Annahme der von des Königs Majestät der Direction überwiesenen 1,310,000 Rthlr. für den Ausbau der Bahnstrecke von Lippstadt bis Hamm betreffend, auseinandersetzte. Nach reiflicher Diskussion, in deren Beginnen der Königliche Kom⸗ missar schon vorläufig die Bedenken des Verwaltungs⸗Rathes besei⸗ tigte, wurde ein Amendement des Herrn Justizraths Mantell einhellig angenommen, welchem gemäß eine Deputation von drei westfälischen Actien-Besitzern, denen sich demnächst drei Berliner anschließen wür⸗ den, mit Deputirten der Direction vereinigt, bei den höchsten Staats⸗ Behörden um Abänderung einiger die berliner Actionaire anscheinend belästigenden Bedingungen nach Berlin verfügen sollen, um dort Un⸗ terhandlungen zu pflegen.

Paris, 7. Dez. Die französische Dampfschiffverbindung mit den Vereinigten Staaten leidet fortwährend durch Unglücksfälle. In⸗ wieweit Material oder Seeleute daran Mitschuld haben, läßt sich noch nicht beurtheilen; doch glaubt man, daß sie kaum frei davon

sein dürften. Das am 24. November von Havre nach New⸗NYork abgegangene Dampfschiff „Union“ ist leck nach Cherbourg zurückge⸗ kommen.

Das Eisenbahn⸗Journal giebt an, daß die sieben bedeu⸗ tendsten französischen Eisenbahnen, deren Gesammtkosten etwa 326 Millionen Francs betrugen, in der dritten November⸗Woche eine Ein⸗ nahme von 971,400 Fr. geliefert haben, während die zwei bedeu tendsten englischen Bahnen, deren Kosten 563 Mill. Fr. betrugen, in der nämlichen Woche nur 882,400 Fr. einbrachten. Da nun diese zwei Bahnen ihren Actionairen eine Dividende von 7 bis 8 pCt. ab⸗ werfen, so folgert das Eisenbahn⸗Journal, daß für die Actionaire der französischen Bahnen, deren Kosten 40 pCt. weniger und deren Einnahmen 10 pCt. mehr betrügen, eine noch weit stärkere Dividend sich herausstellen müsse.

MNiederschlesisch -Märkische Eisenbahn. 8 Die Frequenz auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn betrug in der Woche vom 28. November bis 4. Dezember 1847 8686 Per- sonen und 25,713 Rthlr. 25 Sgr. 1 Pf. Gesammt-Einnahme für Per- sonen-, Güter- und Vich -Transport etc., vorbehaltlich späterer Fest- setzung durch die Kontrolle.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Stettin, 10. Dez. (B. N.) Wochenbericht. Im Allgemeinen blieb es mit Getraide seit voriger Woche stets flau und sind Preise, je

nach den verschiedenen Sorten, um 1 bis 2 Rthlr. billiger. Weizen 128 bis 131 pfd. neuer gelber märkischer, uckermärk. und pomm. wird jetzt zu 62 a 67 Rthlr. erlassen, doch auch für beste Waare kaum über 62 Rthlr. au- genblicklich geboten. Erst, wenn zu letzterem Preise oder etwas billiger noch gekauft werden kann, ist wieder Aussicht zu einigen Geschäften nach dem Auslande vorhanden, die jetzt noch immer ganz ruhen. Roggen, am Land⸗ markt stärker zugeführt, ist zu 44 Rthlr. in schwerster neuler Waare von 87/89pfd., zu 43 Rthlr. in etwas leichterer von 85 pfd. zu haben, 42 Rthlr. im Allgemeinen nur geboten. Ged. russ. ist zu 39 Rthlr. käuflich. Dage gen hat sich für Frühjahrslieferung wieder einige spekulative Frage einge⸗ funden, während der Abgeber nur wenige sind, 82 pfd. ist 45 Rthlr., 85 pfd 45 ½ Rthlr. zuletzt bezahlt und für beides noch Geld. Gerste ist, auße Oderbruch, wovon nur wenig zu haben, ziemlich viel seit kurzem angeboten und gr. pomm. zu 38 37 ½ Rthlr., kleine do. zu 35 ½ —- 35 ½ Rthlr. gekauft worden. Hafer in loco pomm. zu 28 Rthlr., alter preuß. zu 27 Rthlr., auf Fruͤhjahrslief. pomm. mit 50 Pfd. pro Schfl. Garantie zu 30 Rthlr. zu haben. Für Erbsen hat sich die frühere Kauflust sehr verloren und sind gute kl. Kocherbsen zu 52 —51 Rthlr. erlassen.

Saamen. Oelsaamen ohne Frage, doch nicht billiger käuflich. Win⸗ ter⸗Rapps 82 Rthlr., Rübsen 79 Rthlr. Schlag⸗Leinsaamen in mittel Qualität 60 Rthlr. Kleesaamen im Ganzen noch immer wenig gefragt doch in neuer Waare erst äußerst wenig zu haben und noch, wie letztgemel⸗ det, zu notiren. Ein Posten vorjähr. mittel weißer soll zu 12 ½ Rthlr. be⸗ geben sein. Thimotee 5 ½ Rthlr. Säe⸗Leinsaamen genoß in dieser Woche mehrfache Frage, besonders pernauer, der 9 ½ Rthlr. bezahlt, jetzt auf a 10 Rthlr. gehalten ist. Rigaer 8 ½ Rthlr. bezahlt und noch zu haben. Memeler 7 ½2 Rthlr. bezahlt, auf 7 ½ Rthlr. gehalten.

Spiritus blieb im Laufe der Woche stets weichend, ist aber heute etwas fester wieder. Aus erster Hand zur Stelle 16 ½ bis 16 %, aus zwei⸗ ter Hand 15 ¾ % zuletzt bezahlt, auf Frühjahrs⸗Lieferung 14 ½ % bezahlt u. noch zu machen. b

Butter bleibt gefrag reise unverändert. 3

Metalle. Zim 8 ;988 Rthlr. Verkäufer. Roheisen, schottisches, 59 Sgr. bezahlt und noch zu haben. inte wchealhahe

o. Unssaß in cenicen Waaren wird, bei der immer weiter vorrücken⸗ den Jahresseit täglich ger, d nur wenige Artikel behalten noch einige

e und bleiben ziemlich fest. 8 ae ee Rüböl ohne erhebliche Bewegung, doch nicht neuer⸗