in sei ief darauf aus: ewußtsein seiner Schuld. Herr Olozaga rief d .
en. Tage an welchem man mich auffordert, die Geschichte dver Vergangenheit zu erzählen, wird Herr Pidal das Ergebniß seiner — erfahren. Wenn er verlangt, daß ich auf der Stelle Aufflärungen ertheile, so bin ich bereit dazu’“ Während nun eine Anzahl der moderirten Deputirten sich mit dem Geschrei: „wir fürch⸗ 8 — 1 verwies der Präsident Herrn
3 . —22 Darauf wurde der Entwurf der Adresse (wie
124 Stimmen gegen 46 genehmigt. bn een durch Herrn Pibal wi gerholten Erklärung, daß die gajorität des Kongresses mit dem Systeme und Verfahren des Ministeriums völlig einverstanden wäre, glaubt weder dieses noch eene an die Aufrichtigkeit dieser Betheuerungen. Wenn aber der zog von Valencia nicht verkennt, daß die Herren Mon und Pi⸗ dal nur auf eine geeignete Veranlassung warten, um ihn von dem Vorsitze des Ministeriums zu verdrängen, und wenn er aus diesem zrunde Worte der Versöhnung und Gesetzlichkeit von seinen Lippen strömen läßt, während der Sprecher der ultramoderirten Partei, der Ex⸗ Minister Pidal, die Verweigerung des Parteienkampfes und die Ueber⸗ tretung der Gesetze als die nothwendige Grundbedingung der reprä⸗ sentativen Regierung aufstellt, so glaubt doch, hier wenigstens, Nie⸗ mand, daß man in den friedlichen Worten des Generals Narvaez etwas Anderes, als eine auf Täuschung der Progressisten abgesehene Berechnung erblicken dürfe. Erst wenn er Männern aus ihrer Mitte einflußreiche Stellen im Heere oder der inneren Staats⸗Verwaltung anweisen sollte, würden diese sich ihm aufrichtig anzuschließen und gegen den ungesetzlichen, aber für jetzt hier Alles leitenden Einfluß zu schützen geneigt sein.
Was die auswärtigen Staatsgläubiger Spaniens von Herrn Mon zu erwarten haben, falls er aufs neue an die Spitze der Finanz⸗ Verwaltung gestellt wird, läßt sich aus dem unter seiner Leitung ge⸗ schriebenen Blatte, el Faro, errathen. Es werden darin heute die Verhandlungen der am 19ten v. M. in London stattgefundenen Ver⸗ sammlung von Inhabern spanischer Staats⸗Papiere, welcher auch Mitglieder der amsterdamer Kommission beiwohnten, mitgetheilt, und die auswärtigen Gläubiger zur Ruhe ermahnt, indem man hier ent⸗ schlossen und wohl gar berechtigt wäre, gar nichts für sie zu thun, falls sie die Einwirkung einer fremden Regierung nachsuchten.
Die gerichtliche Untersuchung wegen der im Palais der Königin Christine vorgefallenen Mordthat soll auf höhere Veranlassung nieder⸗ geschlagen worden sein. Auch das Verfahren gegen La Riva, der vollkommen überführt wurde, auf die Königin gefeuert zu haben, ist eingestellt worden, seitdem die Namen gewisser Personen in den Gang der Untersuchung verwickelt wurden.
5 Madrid, 4. Dez. „Wenn man in und außerhalb Spa⸗ niens den Verlauf der gestern im Senate stattgefundenen Sitzung er⸗ fahren wird, in welcher die Schlachtopfer ihren Henkern Furcht ein⸗ jagten und die Angeklagten in allen ihren Verhältnissen eben so groß erschienen, wie die Ankläger winzig und erbärmlich, dann wird ohne Zweifel das Brandmal der Schmach und das Gewicht der öffent⸗ lichen Verwünschung auf jene unsittliche Rotte fallen, für welche es keinen anderen Gott giebt, als das Gold, möge es kommen woher es wolle.“
Mit diesen Worten eröffnet heute ein hiesiges Blatt seine Schil⸗ derung der gestrigen Sitzung des Senates. Der Entwurf der Adresse, in welchem, obwohl in gemäßigteren Worten, als im Kon⸗ gresse, ein scharfer Tadel gegen das zuletzt abgetretene Ministerium ausgesprochen wird, gab dem Herrn Garcia Goyena, der an der Spitze desselben gestanden hatte, Veranl ssung, den Schleier zu lüf⸗ ten, welchen die dermaligen Minister über die Mittel warfen, deren sie sich zur Erstürmung der höchsten Gewalt bedienten.
Vorausschicken muß ich, daß Herr Garcia Goyena ein 70jühri⸗ ger, im Dienste seines Vaterlandes ergrauter Ehrenmann ist, dessen Ruf selbst der Neid nie anzutasten gewagt hat. Um sich von dem Vorwurfe, als ob er nach einem Ministerium gegeizt habe, zu reini⸗
en, begaun er gestern mit einer ausführlichen Erzählung der Art
Weise, wie er am 31. August in dasselbe berufen wurde. Nur den Bitten der Königin gab er nach, und die Königin sagte ihm: „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dir danke, daß du an⸗ nimmst. In Meinem Leben werde Ich es nicht vergessen.“ Er stellte die giftigen Angriffe, welche damals die vorgeblichen Stützen der Monarchie, die Ultramoderirten, in dem Faro gegen den sittlichen Ruf ihrer Königin richteten, mit den Maßregeln zusammen, durch welche er und seine Amtsgenossen diesem Unwesen Schranken zu setzen suchten. Nicht nur wurde die Zulassung gewisser französischer Blätter in Spanien untersagt, sondern sogar der französischen Regierung an⸗ gezeigt, man kenne die Quelle, aus welcher die Schmähungen der dortigen Blätter hervorgingen und würde, falls diese nicht unterblie⸗ ben, das Verbot, Ausfälle gegen die Königliche Familie jenes Landes in die hiesigen Blätter zuzulassen, zurücknehmen. Unmöglich kann ich hier alle die Einzelnheiten anführen, durch welche Herr Goyena den Gang seiner Verwaltung zu rechtfertigen und das gehässige Beneh⸗ men der ultramoderirten „Rotte“ in das hellste Licht zu stellen suchte. Endlich kam er auf die Geschichte der Auflösung seines Ministeriums. Er zog ein Papier hervor und sagte: „diese versiegelte Schrift weiß
Alles. In ihr ist die Geschichte dessen verzeichnet, was vom Abend des zweiten bis zum Morgen des dritten Oktobers vorfiel. Aber diese Schrift ist stumm und wird nicht sprechen. Indessen glaube ich, sa⸗ gen zu können, was ich dem Herzoge von Valencia mittheilte. Um halb acht Uhr Abends, am Zien, sah ich über die hol⸗
Wangen der Königin kostbare Thränen fließen, und noch dann erhielt ich einen Beweis ihres Vertrauens, in⸗ dem sie mich nicht nur über verschiedene allgemeine Angelegenheiten befragte, sondern auch über eine Familien⸗Frage zu Rathe zog und meinem Ausspruche beipflichtete. Der Faro sagte damals zwar, die Königin wäre zur rechten Zeit aufgeklärt worden und hätte uns ihr Vertrauen entzogen, allein lieber möge ich zehnmal umkommen, als daß die Königin aufgeklärt würde, wie sie es damals wurde.“ Herr Goyena gab zu, daß die versöhnlichen Gesinnungen des Herzogs von Valencia aufrichtig gemeint sein könnten; die Partei des Faro aber inge nur darauf aus, die Königin herabzuwürdigen und des Thrones zu entsetzen.
Diese Rede brachte einen tiefen Eindruck hervor. Aller Augen hefteten sich, als sie beendigt war, auf den Minister⸗Präsidenten, Ge⸗ neral Narvaez. Allein nicht er, sondern der Minister des Innern, Herr Sartorius, erhob sich mit der Erklärung, er könne nicht an⸗ geben, was in der Nacht des 3. Oktobers im Palaste vorgefallen wäre, weil er es nicht wisse. „Ich wünsche aber“, fuhr er fort, „Herr Goyena
8 möchte uns mittheilen, was jene verhängnißvolle Schrift, die er vorzeigt, ent⸗ hält. Möge er sie erbrechen, die gegenwärtige Regierung hatkeinen Grund, sich vor seinen Aufklärungen zu fürchten. Wehe ihm, wenn einst die Geschichte alle seine Schriften ans Licht zieht. Dann werden die haͤudelnden Personen des Drama's, dessen Text Herr Goyena besitzt, wenn nicht vor der jetzigen Generation, doch vor der künftigen, zu zittern haben.“
Der Faro schüttet heute seine Galle im vollsten Maße über
Herrn Goyena aus. Doch meint dieses Blatt, die Art und Weise, wie der letzte Ministerwechsel vor sich gegangen, wäre zu „über⸗ natürlich“, als daß sie ohne eine „Umwälzung der Staatsgesellschaft“ wiederholt werden könnte.
““ — 8 In der gestrigen Sitzung des Kongr putirte, Marquis von Albayda (Progressist), den Ministern, die Vereinigung Portugals mit Spanien vorzubereiten. England, meinte er, würde sich dieser Verschmelzung beider Länder nicht widersetzen, da ihm
daran gelegen wäre, daß Frankreich eine so bedeutende Macht im
Rücken hätte, wie Spanien mit Portugal vereinigt sein würden. Der⸗ selbe Deputirte wies nach, daß bei gleicher Bevölkerung die Staats⸗ Ausgaben Preußens ungleich geringer wären, als die Spaniens, und der industielle Zustand jenes Landes nur dem Großbritaniens nach⸗ stände, während Spanien sich nur über Portugal und die Türkei stel⸗ len könne.
Der Marine⸗Minister legte (wie bereits gemeldet) dem Kongreß einen Gesetz⸗Entwurf vor, dem zufolge 15 Millionen Realen zur Be⸗ zahlung der Zinsen eines für die Vermehrung der spanischen Kriegs⸗ Marine bestimmten Anleihens bewilligt werden sollen.
Der Minister des Innern hat die in Frankreich eingeführte Ein⸗ richtung der Unter⸗Präfekten nachgeahmt und dadurch die Anzahl der hochbesoldeten Beamten um zweinndfunfzig vermehrt.
Der hiesige Gefe politico, Graf von Vistahermosa, hat in diesen Tagen 22 Karlisten, die im Vertrauen auf die Amnestie hierher zu⸗ rückgekehrt waren, unter dem Vorwande, daß sie einen Aufstand zu Gunsten des Grafen von Montemolin beabsichtigten, festnehmen lassen. 88 1““ 8 ö1A“ II1I u“ “
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Zur Schweizer Reform⸗Frage.
Stimme eines Schweizers für und über die Bndes⸗ Reform. I. Der Große Rath der Schweiz. Zürich und Frauenfeld, bei Ch. Beyrl.
O Aus der östlichen Schweiz, Anfang Dez. „Wo stehen wir? Was soll nun werden? So fragen wir uns, Einer den Anderen; und je seltener der Donner der Kanonen die Luft erschüttert — jetzt blos noch zu Ehren der aus dem Felde zurückkehrenden Truppen, nicht mehr als Zeichen des blutigen Krieges — je mehr das Kriegsgeschrei überall verstummt und je zahlreicher die schweizerischen Wehrmänner als Bürger wieder zu ihrer friedlichen Arbeit zurückkehren, desto bestimmter und häufiger werden diese Fragen gestellt. Wir fangen an, uns zu besinnen über das, was geschehen, und über das was weiter zu hoffen, zu fürchten und zu thun ist.“
Mit diesen Worten ungefähr beginnt obiges erst vor wenigen Tagen erschienenes Schriftchen. Der Verfasser ist nicht genannt und ist mir auch wirklich völlig unbekannt; sein Schriftchen aber verdient gewiß — so klein es auch seinem Umfange nach ist — einer kurzen Erwähnung in Ihrem ge⸗ schätzten Blatte. Ich-muß gestehen; mich wundert, daß der anspruchslosen Novität bis zur Stunde, meines Wissens wenigstens, noch in keinem einzi⸗ gen schweizerischen Journale die Ehre der Erwähnung zu Theil geworden ist. Mich dünkt, wir haben so große, erschütternde Ereignisse hinter uns und eine so dunkle, gewitterschwangere Zukunst vor uns, daß jedem denken⸗ den Schweizer sich die Frage Quid nunc? fast schwer aufdrän⸗ gen muß, und daß jedwede öffentliche Stimme, die eine mehr oder weniger genügende Beantwortung oder auch nur Erörterung dieser Frage zu geben verspricht, Allen höchlich willkommen sein und wohl auch in weiteren Krei⸗ sen einige Beachtung verdienen sollte. Die Schweiz ist in eine neue Phase ihrer Entwickelung eingetreten. Wenn wir zurückdenken an die un⸗ gewöhnlichen Anstrengungen, welche die schweizerische Bevölkerung in allen Kantonen während der letzten Monate gemacht, an die großen Opfer, welche sie gebracht hat, an die heftige und unheimliche Spannung, die sich Aller bemächtigte in den Tagen der Krisis, von der Niemand mit Sicher⸗ heit wußte, wie sie vorübergehen werde, an die entscheidende unzweideutige Wendung der Dinge, so können wir uns nicht verbergen: Es ist in dem Leben der Schweiz ein wichtiger Abschnitt gemacht worden, die Schweiz ist in eine neue Periode ihres Daseins eingetreten. Die alte Eidgenossen⸗ schaft ist zusammengebrochen. Der Kern, ihre besten und ältesten Stützen, ihre Grundvesten, welche das mehr als halbtausendjährige Gebäude schon mehr als ein Mal vor völligem Untergang zu bewahren vermocht haben
diese Grundvesten haben sich in der letzten Krisis, bei dem massenhaften Andrang der äußeren und jüngeren Schweiz gegen die ältere, viel fauler und morscher gezeigt, als es sich ihre treuesten Freunde und Be⸗ wunderer in ganz Europa gedacht hatten. In den 4 Wald⸗ stätten, dem bisherigen Urstocke der Schweiz, kann ihr Lebensprinzip fürder nicht mehr gesucht werden. In diesem Sinne sage ich: die alte Eidge⸗ nossenschaft ist zusammengebrochen. Ob es wohl möglich sein wird, eine lebenskräftige neue zusammenzuzimmern? Wer noch einen Tropfen alten Schweizerblutes in sich verspürt, muß es von ganzem Herzen hoffen; wenn ich aber blos den kalten Verstand zu Rathe ziehe, so ist — ich gestehe es — meine Hoffnung bisweilen sehr klein. Es hat sich in den letzten Wochen gerade im entscheidenden Momente nur Eine Kraft — die radikale — als eine frische, lebendige, thatkräftige gezeigt. Die radikale Kraft aber ist eine böse, rein destruktive Kraft, welche, meines Erachtens, in einem Staate nur als dienend, als anregend, nie und nimmer aber als herrschende Kraft an ihrem Platze ist. Einen produktiven, echt liberalen Kern ver⸗ mag ich im schweizerischen Radikalismus, wie er seit Jahren schon, und insbesondere in den jüngsten Monaten, zu Tage getreten ist, so sehr ich es auch wünschte, nicht zu erkennen. Doch davon gelegentlich ein andermal. Wenn ich mich täusche — und ich wäre dessen so herzlich froh — wenn in der Schweiz wirklich echt liberale Elemente vorhanden sind und bisher nur vom Radikalismus überwuchert waren, so haben sie nun bei dem bevorste⸗ henden Neuban die beste Gelegenheit, sich geltend zu machen. Jetzt oder nie! Von ihrer Eristenz wird es abhängen, ob der Bau gelingen wird oder nicht. — Kehren wir zu unserem Schriftchen zurück.
Unser Anonymus, nachdem er zuvor die unbestreitbare Bemerkung vor⸗ ausgeschickt, daß in der Schweiz alle Welt das Bedürfniß einer durchgrei⸗ fenden Bundes⸗Reform fühle, und daß dabei nicht das Ob sondern das Wie? die große Frage sei, durchgeht zuerst die verschiedenen Stimmen, die sich bisher öffentlich und privatim in dieser Angelegenheit haben vernehmen lassen. Zwei bedeutungsvolle und folgereiche Erfahrungen, meint er, haben die Erlebnisse der letzten Wochen außer Zweifel gestellt. Die erste: das Gefühl und das Bewußtsein der Gemeinschaft der Schweizer, ihres Zusammengehörens, der schweizerischen Nationalität, des Gesammt⸗Vaterlandes, ist lebendiger und mächtiger, als es vorher je (?) erschienen, als Viele sich das vorher gedacht haben. Nur daraus kann die Haltung und das Zusammenwirken der eidgenössischen Armee er⸗ klärt werden. Von Woche zu Woche wurde, durch die Uebung im Felde, durch die gemeinsamen Hoffnungen und Befürchtungen, Erwartungen und Schicksale, das Gefühl der Gemeinschaft, der Einheit gewaltiger. An be erste Erfahrung schließt der Verfasser als zweite an: das Gefühl der Kantonal⸗Souverainetät, der Besonderheit, der Partikula⸗ rität (der sogenannte „Kantönli⸗Geist“), sie erwies sich in diesem Kriege schwächer, machtloser, abgestorbener, als die vorausgegangenen Anstrengun⸗ gen des Sonderbundes hatten erwarten laseen. Die Zeiten, wie sie die Griechen bei Thermopylä und die Eidgenossen bei St. Jakob an der Birs so glorreich erlebt hatten, und wie sie für die Waldstätte noch einmal im Kampfe gegen die französische Revolutions⸗Armee aufgegangen wa⸗ ren, scheinen für die schweizerischen Kantone verschwunden zu sein, wenigstens da wo der Kampf zwischen einzelnen Kantonen un⸗ ternommen wird. — Diese zwei, bei jedem Schweizer abwechselnd sich geltend machenden Gefühle, wonach wir uns bald mehr als Schweizer, gegenüber dem Preußen, dem Bayper, dem Oesterreicher, bald mehr als Züricher, Berner, Basler, gegenüber dem Zuger oder Glarner, fühlen, sind gewiß zwei vollkommen richtige, aber nicht neue, son⸗
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dern uralte Erscheinungen, die sich in unserem Staaten⸗Bund von jeher diametral entgegenstanden, und die man, wohl nicht unpassend, die erstere die Centripetal⸗Krast, die letztere die Centrifugal⸗Kraft nennen fönnte. Je nachdem nun das eine oder andere dieser sich stets bekämpfen⸗ den Gefühle, die eine oder andere dieser Kräfte vorwiegt, wird das die 22 souverainen Staaten zu einem Bunde vereinigende Band, bei eintretenden Veränderungen, stärker oder schlaffer angezogen. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, ist schon der Bundes⸗Vertrag von 1815, verglichen mit den Bündnissen von 1798, ein bedeutender Fortschritt zur Centralisation, zur föderativen Einheit.
Anutrag a endliche Sanction und der schließliche Entscheid in dem Sinne, daß
Ist auch in demselben keine eigentliche Bun⸗
des⸗Regierung aufgestellt, so bestimmt er doch ausdrücklich das Verhältniß der einzelnen Kantone sowohl unter sich als gegenüber der gesamm⸗ ten Eidgenossenschaft. Daß nun durch die jüngsten Erlebnisse der Geist der Gemeinschaft, das Gefühl der schweizerischen Nationalität er⸗ starkt, das Gefühl der Partikularität dagegen, der sogenannte Kantönli⸗ Geist, mehr in den Hintergrund zurückgetreten sei — 1 Wi
3 z g E. das wird Niemand bestreiten wollen, aber eben so wenig kann der Einsichtigere verkennen, daß dieses in dem hohen Maße, wie es jetzt der Fall ist, unmöglich auf die Dauer bleiben kann, daß sich vielmehr das Gefühl der Besonderheit, der individuellen Eigenthümlichkeit in den einzelnen (nicht blos in den eben erst durch die Bajonette bezwungenen, sondern auch in den übrigen kleineren Kantonen, wie Appenzell, Schaffhausen, Glarus ꝛc.) gar bald wieder mäch⸗ tig regen wird, sobald sich nur die erste Aufregung wieder etwas gelegt ha⸗ ben wird. — Nach näherer Auseinandersetzung des Wesens und der inne⸗ ren Berechtigung dieser beiden Gegensätze, kommt nun der Verfasser des vor⸗ liegenden Schriftchens auf die verschiedenen Ideen zu sprechen, die bis jetzt über eine Bundes⸗Reform geäußert worden sind, und prüft deren Haltbarkeit oder Untauglichkeit mit vielem Geschicke. Was er vor Allem aus zu be⸗ fürchten scheint, ist dieses, daß man, statt wirklich Neues zu schaffen, blos an dem Institute der Tagsatzung herumkünsteln und herumflicken und die alte Form verunstalten werde, indem man einige neue Lappen ihm beifügt. Wenn das geschähe, meint er, so hätte die Schweiz nicht gewonnen, sie hätte nur verloren. Die alte Form ihres politischen Daseins wäre verdorben, und für den neuen Geist wäre die mißstaltete neue Form nicht brauchbar. Als solches Flickwerk, als solche Verschlimmbesserung sei namentlich zur Sprache gekommen:
1) Beibehaltung der Tagsatzung als der alleinigen obersten Bundes⸗ Behörde mit gleicher Stimmberechtigung der Kantone, aber Erweiterung ihrer Kompetenz und freies, durch Instructionen nicht gebundenes Stimmrecht der Gesandten. .
„Dieser Vorschlag“, sagt der Verfasser, „ist aus lauter inneren Wider⸗ sprüchen zusammengesetzt, und wie man ihn wendet: „der Zopf, der hängt ihm hinten.“ Eine ernstliche Erweiterung der Kompetenz des Bundes er⸗ fordert mit Nothwendigkeit auch eine Verstärkung des bundesgemäßen Ein⸗ flusses der größeren Kantone. Ohne diese würde jene zur Lüge, und die Lüge oder Unnatur würde sich offenbaren, sobald eine Mehrheit der kleineren Kantone von jener Kompetenz Gebrauch machen und Beschlüsse fassen wollte, welche den größeren Kantonen, welche der schweizerischen Nation in ihrer Mehrheit mißfielen. Und würden die Gesandten auf der Tag⸗ satzung nach ihrer individuellen Ueberzeugung stimmen, so würden sie zu Stellvertretern der Nation und hörten in Wahrheit auf, Gesandte der Stände zu sein.“
2) Eben so sehr — und mit eben so vielem Rechte — tadelt der Ver⸗ fasser den Vorschlag, den größeren Kantonen auf der Tagsatzung eine oder ein paar Stimmen mehr zuzutheilen, etwa nach Art der Mediations⸗Ver⸗ fassung. Auf den ersten Blick zwar scheint eine solche Veränderung des Stimmrechts nicht gerade unbillig. Und dennoch wäre sie unrecht und würde doch nicht helfen. Die Kantone sind als Kantone einander gleich, daher paßt auch das gleiche Stimmrecht zu der Stellvertretung der Kantone. Die kleineren Kantone würden an einer Verkürzung ihres Stimm⸗ rechts eine Herabwürdigung ihrer Stellung sehen; die größeren Kantone würden um ihrer doppelten oder dreisachen Stimmberechtigung willen be⸗ neidet und mit Mißgunst betrachtet. Die Reibungen würden nur vermehrt, das Mißtrauen gegenseitig nur gesteigert.
Unser Verfasser glaubt daher, nur in beiden oben angedeuteten Tendenzen, nur in einer Combination und gesunden Wechselwirkung jener beiden sich diametral entgegenstehenden Kräfte könne das Richtige gefunden werden. Bleibe daher die Tagsatzung, was sie ist, als Vertreterin der föderalen Natur der Schweiz, aber es trete — um auch dem über die einzelnen, en⸗ gen Kantonsgränzen sich erhebenden Nationalsinne ein Genüge zu thun — der ehrwürdigen alten Mutter ergänzend und hülfreich die jugendliche Toch⸗ ter bei, an die Seite der „eidgenössischen Tagsatzung“ ein „Großer Rath der Schweiz“, und beiden vereint komme die höchste Gewalt zu im In⸗ nern und nach Außen.
Ueber die Composition des Großen Rathes der Schweiz sind die Ansichten des Verfa ers kurz solgende: Jedem Kantone wird nach Maßgabe seiner Bevölkerung die I eadng von Mitgliedern desselben zugestanden, in der Weise, daß kleinere Kantone und Halbkantone von we⸗ niger als 20,000 Seelen zwei, Kantone von 35,000 Seelen mindestens 4 Repräsentanten hätten, im Uebrigen aber je auf 20,000 Seelen einer ge⸗ wählt würde. Der Große Rath der Schweiz würde somit etwa 120—150 Mitglieder erhalten. Die Mitglieder können je auf drei Jahre gewählt werden, mit alljährlicher drittelsweiser Erneuerung, um so eine gewisse Stetigkeit mit einem gehörigen Blutumlauf passend zu verbinden. In dem Großen Rathe würde jedes Mitglied seine eigene freie Ueberzeugung aussprechen und nicht durch Instructionen gebunden sein, während die Gesandten auf der Tagsatzung angewiesen sind, die Instructionen ihrer Kantone zu beobachten. Der Große Rath würde sich jährlich einmal, im Monat März, versammeln.
In Betreff der Aufgabe und Befugniß des Großen NRathes und dessen Verhältniß zur Tagsatzung sind ungefähr solgende die Grundgedanken des Verfassers: Der Große Rath der Schweiz ist der Ausdruck des schweizerischen National⸗Gefühls und National⸗Bewußtseins. In ihm redet nicht der Gesandte von Zürich, noch von Bern oder Luzern, in ihm berathen die Schweizer aller Stämme, indem sie sich äußern und sich zu verständigen suchen. Er arbeitet den Kantonen und der Tagsatzung für die Bundes⸗Angelegenheiten vor. Zwar gebührt nicht ihm die Sanction der Bundesgesetze, nicht der Entscheid über die Bundes⸗Beschlüsse; denn die Schweiz ist kein Einheitsstaat, aber indem er das moralische Gewicht seiner öffentlichen Behandlung der schweizerischen Bundes⸗Angelegenheiten in die Wagschale wirft und das geistige Resultat seiner vorläufigen Ab⸗ stimmungen den Kantonen und der Tagsatzung vorlegt, so ist der wahre Impuls doch größtentheils in ihm, und ist die Tagsatzung in die Unmög⸗ lichkeit versetzt, Beschlüsse zu fassen, welchen die Mehrheit der Nation wider⸗ strebt. Ohne seine Mitwirkung, ohne seinen Rath kann kein Bundesgesetz erlassen, kein wichtiger Beschluß gefaßt werden. Und indem er zu beidem anregt, wo ein gemeinsames Bedürfniß erwacht, bewahrt er die politische Entwickelung des Bundes vor Erstarrung und erweitert er den gemeinsamen Besitz der Nation. Die größeren Kantone haben in ihm mittelbar den erhöhten Einfluß gewonnen, welcher ihnen nicht mehr verweigert werden kann, und sie haben solchen errungen, ohne die Gleichberechtigung der Kan⸗ tone auf der Tagsatzung zu stören, ohne für sich ein Vorrecht in Anspruch zu nehmen, ohne die kleineren Kantone in ihren Rechten zu kränken; sie haben jenen Einfluß gewonnen nicht als Kantone, sondern als Theile der gesammten Eidgenossenschaft. 8 ⁸ Im Verhältniß zur Tagsatzung möchte der Verfasser dem Großen Nathe der Schweiz folgende Stellung angewiesen wissen: Ihm käme
1) Die Vorberathung und erste Abstimmung zu über alle in gebrachten Bundesgesetze, der Tagsatzung aber die
einer Vermischung der
die letztere an die vorherige Zustimmung des schwei⸗ zerischen Großen Rathes gebunden, doch gegen ihren Wil⸗ len zu keinem Gesetze genöthigt wäre. .
Die Verhandlung über politische Interessen der Schweiz im Verhältniß zu anderen Mächten oder zu den Kantonen, verbunden mit dem Rechte der Petition an die Tagsatzung.
Die Zustimmung zur Errichtung neuer eidg enössischer Anstal⸗ ten, Aemter und Würden. 1
Die Zustimmung zu schweizerischen Steuern und Zollge⸗ bühren.
Das Recht auf Abberufung einzelner eidgenössischer Beamten und Würdenträger bei der Tagsatzung anzutragen.
So weit unser Verfasser. Die Ziffer I. auf dem Titel der Broschüre deutet an, daß der Verfasser gesonnen ist, sich noch weiter über die Ideen seiner neuen Organisation des Bundes vernehmen zu lassen. So insbeson⸗ dere über eine bessere Composition der vorörtlichen Behörde, der an mehre⸗ ren Stellen erwähnten „Bundes⸗Regierung“ zc. Billig halten wir daher unser Endurtheil noch bis dahin zurück. Nur eine einzige Bemerkung kann ich schon jetzt nicht unterdrücken: Ein so organisirter und mit solcher Kom⸗
etenz ausgerüsteter „Großer Rath der Schweiz“ wäre offenbar eine Art schwezzerischer Deputirten⸗Kammer, zu welcher die Tagsatzung fast wie von selbst in das Verhältniß einer Pairs⸗Kammer treten würde. Wenn nun der Anonymus am Schlusse die Hoffnung ausspricht: „es würde ein
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derartiger Großer Rath dem nationalen Bewußtsein der schweizerischen Eid⸗
enossenschaft genügen und die Sehnsucht der Nation nach einem Organ ihrer Nationalität befriedigen, ohne die föderale Natur der Schweiz zu zerstören, — so kann ich unmöglich diese schöne Hoffnung theilen. Allerdings glanbe ich, der Verfasser hat das Problem ganz richtig gefaßt: Es gilt beim Wiederaufbau einer neuen Eidgenossenschaft, eine richtige Com⸗ bination der föderalen Natur der Schweiz und ihres nationalen Bewußt⸗ seins zu finden. Aber auch er hat das schwierige Problem noch nicht ge⸗ nügend gelböst. Abgesehen davon, daß sein „Großer Rath der Schweiz“ lediglich nach dem durch und durch radikalen Prinzip der Kopf⸗ zahl kombinirt wäre, hat mich — ich gestehe es — ein unwillkürliches Lächeln angewandelt, wie er da von der „ehrwürdigen, alten Mutter“ spricht, welcher ergänzend und hülfreich „eine rüstige, jugendliche Tochter“ beigege⸗ ben werden soll. Ich fürchte sehr, die Tochter möchte ihre Mutter, so oft ihr diese nicht gleich in allen Stücken zu Willen sein wollte, nicht so fast für „ehrwürdig“, als für „alt“ und höchst überflüssig erachten! Wohl kann die Tagsatzung „gegen ihren Willen zu keinem Gesetze gezwungen werden“, aber wie dürften es ein oder ein paar Kantone wohl wagen, dem „moralischen Gewichte“ des Großen Raths, dem „durch ihn ausgesproche⸗ nen Nationalwillen“ auf die Dauer zu widerstehen? Ich denke, die „alte Mutter“ müßte sich, wollte sie Frirde im Hause haben, der „rüstigen Toch⸗ ter“ fein hübsch fügen, oder es würde sie, wollte sie ernstlichen Widerstand entgegensetzen, der obige Streit und Hader im Hause gar bald — zu Grabe bringen. — Doch, wie gesagt: Greisen wir dem Verfasser, dem wenigstens das Verdienst der Anregung gebührt, nicht vor. Wenn Ihnen damit ge⸗ dient ist, werde ich Ihnen auch über seine weiteren Vorschläge, sobald sie veröffentlicht sind, in Kürze Einiges mittheilen.
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Die Basilika in München.
München. (A. Z.) Ein neues kirchliches Monument dieser Glanz⸗ Epoche der Kunst ist in seiner Vollendung so weit vorangeschritten, daß es dem Publikum zur Anschauung eröffnet und eine Beurtheilung des Gan⸗ zen nunmehr zulässig wurde. Es ist die Basilika oder Pfarrkirche zum heil. Bonifacius, welche König Ludwig aus eigenen Mitteln in der Karlsstraße aufführen ließ und jenen Bewohnern Münchens zum Gotteshaus widmete, welchen — in der Marxvorstadt zerstreut und von ihren bisherigen Pfarr⸗ kirchen oft mehr als eine halbe Stunde Weges entfernt — nunmehr die Verrichtung ihrer Andacht in der Kirche sehr erleichtert wurde. Daß die Bonifacius⸗Kirche in edelstem Baustyl mit ihrem reichem Bilderschmuck als ein herrliches Monument menschlicher Kunstthätigkeit dasteht, darüber herrscht nur Eine Stimme. Gleichwohl waren zur Vollendung dieses Prachtbaues nur zwölf Jahre erforderlich. In ihrer äußeren Gestalt bietet die Kirche den Eindruck edler Einfachheit, in der Zusammenstellung ihrer architektoni⸗ schen Formen und Verhältnisse aber einen neuen originellen Anblick. Es möchte schwer fallen, irgend ein vorhandenes Bauwerk damit zu vergleichen. Der ganze Bau ist aus naturfarbigen Backsteinen aufgeführt, dessen schö⸗ nes Roth eine angenehme Wirkung macht. Nur an der Haupt⸗Facade, welche eine Vorhalle von 8 Säulen hat, sind diese und die von ihnen ge⸗ tragenen Archivolten, so wie die Kranzgesimse und Eckpfeiler dieser Halle und die Kranzgesimse des Giebels des Mittelschiffes, von schönem weißen Kalkstein. Aus dem Grundriß ergiebt sich der Aufbau. Vier Reihen von je 16 Säulen prangen im Innern, die Entfernung der Säulenschäfte in jeder Reihe beträgt von Mitte zu Mitte 12 ⁄¼ Der Breite der Kirche nach stehen die Säulenreihen des Mittelschiffs 54“ von Mittel zu Mittel aus einander. Die beiden äußeren Säulenreihen sind aber von den inneren 18“ von Mitte zu Mitte entfernt. Von dem Mittel der äußeren Säulenreihen bis zu den Umfassungsmauern beträgt die Entfernung 17 Daraus ergiebt sich eine innere Gesammtbreite der Kirche von 124“‧. Das Mittelschiff aber hat eine Länge von 260“, und seine Höhe bis an die Dachbedeckung beträgt 83˙; die Seitenschiffe haben eine Höhe von 44%¼. Die Säulen mit Kapi⸗ täl und Fuß messen 25“ Höhe. Die Säulenschäfte, von 2 6“ Stärke am Fuß und 19“ Länge, sind Monolithen von gelblich hellgrauem, polirtem Mar⸗ mor. Die Kapitäle und Vasen sind von weißem Schlanders⸗Marmor. Sie wechseln in vierfacher Form ab und bieten in ihren Ornamenten von hoher Schönheit Beziehungen auf das Abendmahl, indem die Anwendung der Traube und der Aehre auf Wein und Brod deutet. Die Deutung der Lilie, des Kreuzes und des Engelskopfes liegt nahe. Auf den beiden mitt⸗ leren Säulenreihen ruhen auf Halbkreisbogen von Säule zu Säule die Umfassungsmauern des Mittelschiffes in seiner Höhe. Die in ihnen ange⸗ brachten Rundbogenfenstern erleuchten die Kirche in ihrem mittleren Theil. Die Bedeckung des letzteren ist nach Art einiger römischen Basiliken mit ihren gesammten Balfen⸗, Hänge⸗ und Sprengwerken bloßgelegt, man sieht von unten hindurch bis unter die innere Decke der Dachflächen, die unter den Sparren liegt. Ueber und zwischen den Sparren liegt noch eine dop⸗ pelte Verschalung; die oberste dient zur nächsten Unterlage für die Kupfer⸗ bedeckung, der mittleren liegt in kalter und warmer Jahreszeit die Vermitte⸗ lung der äußeren und inneren Temperatur ob. Im Sommer kühlen die zwischen den Verschalungen durchziehenden Luftzüge die Glut der von den Sonnenstrahlen erhitzten Kupferplatten;z im Winter wird durch die zwischen ihnen von unten auf durchströmenden warmen Luftzüge der Wassernieder⸗ schlag der Dünste verhindert, auch vernimmt man durch diese dreifache Ver⸗ schalung hindurch kaum das Geprassel des niederfallenden Hagels oder Re⸗ gens. Auch das Dachwerk der Seitenschiffe liegt frei, welches sich über je⸗ des Seitenschiff in derselben sanftaufsteigenden Richtung wie die Dachflächen des Hauptschiffes an dieses anlehnt. Das Längenende der Basilika bildet eine halbrunde überwölbte Chor⸗Nische, begränzt durch den Triumphbogen; perpendiculair unter diesem erhebt sich der freistehende Hochaltar auf drei Stufen über dem Presbyterium, das 25“ weit in das Hauptschiff hervor⸗ tritt und in einer Prachttreppe von 12 Stufen und 50“ Breite endigt. Von außen ist der Rundbau der Chor⸗Nische unterhalb des Dachgesimses mit einer Galerie umgeben, indem an dieser Stelle die Umfassungsmauern durchbrochen sind; über kleinen zierlichen Säulen von rothem Thone ziehen sich Rundbogen hin und gewähren von außen einen anmuthigen Anblick, wie dies in allen deutschen Kirchen im Uebergangsstyl in vielen Mustern, besonders am Rhein, aufbewahrt ist. Dicht an diesem Rundbau erhebt sich die Glockenmauer (mit fünf Glocken in eisernen Glockenstühlen), die nicht einmal die Höhe des Mittelschiffes erreicht und die Stelle des Thur mes vertritt; denn ein Thurm, der, von irgend einer Seite gesehen, außer von der vorderen der Basilika, die zu einem Komplex vereinigten drei Gebäude der Basilika an der südlichen und des Kunstausstellungs⸗ Gebäudes an der nördlichen Seite, mit der Benediktiner⸗Abtei in ihrer Mitte, überragt hätte, würde eine äußerst störende Wirkung hervorgebracht haben. Unter dem Presbpterium in seiner ganzen Ausdehnung liegt eine sogenannte Krypta, eine halbunterirdische Begräbniß⸗Kapelle, und unter den
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Sakristeien der Längenenden der Seitenschiffe, welche sich an die Chor⸗ Nische anlehnen, die Grüste zur Beisetzung der Kloster⸗Geistlichen. Der Thor⸗ Nische gegenüber, über der mittleren Hauptpforte, ruht auf zwei der übrigen 64 gleichen Säulen die Orgel. Den Haupt⸗Altären der Seitenschiffe gegenüber lie⸗ gen neben den kleineren Eingangspforten rechts die reich geschmuͤckte heilige Grab⸗Kapelle, links die heiter und reich verzierte Taufkapelle. Die sämmt⸗ lichen sehr flachen Dachflächen sind mit Kupfer eingedeckt.
Diese Schilderung der inneren und außeren Peschaffenbeit der archi⸗ tektonjschen Massen mag einen Begriff geben von der allgemeinen baulichen Gestalt der Kirche. Den Eindruck aber, welchen ihre reiche Ausschmückung im Innern auf jeden erregbaren Beschauer machen muß, würdig zu schil⸗ dern, ist die Sprache zu arm. Beim ersten Eintritt durch die mittlere hohe Pforte bleibt man überwältigt stehen. Wohin das Auge blickt, es wähnt die Wundet der orientalischen und romantischen Zauberwelt ver⸗ wirklicht. Zu beiden Seiten des Mittelschiffes mit seiner imposanten Ausdehnung scheinen die stolzen glänzenden Säulenreihen mit ihren blan⸗ ken Basen und Kapitälern sich ins Unendliche zu vervielfältigen; ihre zahl⸗ losen Durchsichten bieten jeden Augenblick neue herrliche malerische Ansichten. Nun erhebt sich das Auge an den mittleren Schäften aufwärts: da glänzt ihm Gold in allen Lichtwirkungen dieses prachtvoll gefärbten Metalls ent⸗ gegen; ornamentales Blumen⸗, Laub⸗ und Stengelwerk schlingt sich in allen Farbentönen hindurch, und lange währt es, bis die herrlichen religiösen Bilder zwischen und über ihnen klar vor die Augen treten; denn von die⸗ sem Standpunkte aus, unter der Orgel, erscheinen sie auf den ersten Anblick in ihrer perspektivischen Verkürzung als ein architek⸗ teftonisch verwendeter Farbenschmuck des Ganzen. Nun schweift der Blick über diese Farbenpracht hinaus, da blinken die Mauern wie festes gediegenes Gold. Begierig, wie diese Pracht enden möge, blickt das Auge noch höher, — siehe, da warten seiner neue Ueberraschungen: wie zarte vergoldete Stäbe mit reichen Zierrathen vom Goldschmiede geformt erscheinen in schwindelnder Höhe die starken Balken der Häng⸗ und Sprengwerke der Bedachung; endlich haftet das Auge auf dunkel azurnem Grunde mit Sternen besäet. Senkt sich dann der Blick niederwärts, so leuchtet aus sernem Helldunkel der goldene Schimmer der Thor⸗Nische. Das Podium der Kirche breitet sich wie ein reicher Teppich aus; es besteht zum Theil aus Marmor⸗Mosaik, zum Theil aus sarbigen Marmor⸗ und Steinplatten, die in großartigen, mit der übrigen Ornamen⸗ tik harmonirenden Zeichnungen zusammengefügt sind. Nur die beiden äuße⸗ ren Seitenschiffe haben Beicht⸗ und Betstühle und die Chor⸗Nische Chor⸗ stühle. Wo die Mauern der Kirche nicht mit Gold, Malereien oder Or⸗ namenten bedeckt sind, erglänzen sie in den verschiedensten herrlichsten Stück⸗ Marmorarten mit dem Styl entsprechenden zierlichen Einlegungen. Dies gilt hauptsächlich von den Seitenwänden; besonders reich aber sind in die⸗ ser Weise die Antependien sämmtlicher Altäre geschmückt. Zu wünschen wäre, daß die Fensterscheiben der Seitenschiffe, gleich denen des Mittelschif⸗ ses, aus matten gemalten Scheiben beständen, und daß die nackten Seiten⸗ wände der Orgelkasten mit reichen Ornamenten geschmückt wären, in ent⸗ sprechender Weise mit dem übrigen inneren Reichthum der Kirche. Es darf nicht vergessen werden, hier zu bemerken, daß sämmtliche zu den gottesdienstlichen Functionen benöthigte Einrichtung, bestehend aus Ciborien, Kirchen ⸗Gefäßen, Rauchfässern, Leuchtern, Kandelabern, Inful zc., in reichster Weise nach Zeichnungen des Architekten in entsprechendem Styl und ebenfalls aus Privatmitteln des Kö⸗ nigs angefertigt wurden. Die reiche historische und ornamentale Malerei im Innern der Kirche ließ dort ihrer Schwester, der Skulptur, nur für die höhere Ornamentik in den Säulen⸗Kapitälern und Basen, Trag⸗ Konsolen der Dach⸗Balken ꝛc. Spielraum. Jedoch durfte sie der Architekt nicht ganz unberücksichtigt lassen, wenn er einen vermittelnden Uebergang von der Architektur zur Malerei haben wollte. Darum ließ er sie in der Vorhalle auftreten und die Portale und Pforten derselben in symbolischer Weise ausschmücken. Die auf den Feldern der Pforten in Relief geschnitz⸗ ten Figuren und Symbole bezeichnen den in der Mystik der katholischen Kirche begründeten inneren Zusammenhang der letzteren mit dem alten Te⸗ stament durch Vermittelung des neuen Testaments. Der Architekt, als Pro⸗ testant in diese Mystik nicht eingeweiht, hat die Wahl der Symbole und der sombolisirenden Figuren des alten Testaments, der vier großen Prophe⸗ ten, dann des Moses, Abrahams, Jonas und Elias dem darin wohlbe⸗ wanderten Bildhauer Schönlaub überlassen, von dem auch die Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus, in den Haupt⸗Portalen auf Postamenten unter Baldachinen angefertigt sind. In akustischer Hinsicht läßt die Kirche nichts zu wünschen übrig. Die majestätischen Töne der Orgel wãäl⸗ zen sich in ihren Räumen dahin, ohne irgend einen störenden Rück⸗ hall. Die Welt kennt größere und stannenswerthere Bauwerke; ich zweifle aber, daß es irgendwo ein architektonisches monumen⸗ tales Kunstwerk von ähnlicher harmonischer Vollendung in allen Theilen des Innern giebt, wie diese von der Munificenz des Königs von Bayern und nach Vorschriften des Königlichen Erbauers und Donatars aufgeführte Basilika zum heiligen Bonifacius, mit deren Entwürfen der Architekt Königliche und Civil⸗Bau⸗Inspektor Fr. Ziebland beehrt wurde.
Eisenbahnen und Dampfschifffahrt.
Stuttgart, 10. Dez. (Schwäb. Merk.) Am 3. Dezem⸗ ber erfolgte der Schluß des Gewölbes in dem 2000 Fuß langen Tunnel bei Kirchheim am Neckar. Eben so ist die etwa 1000 Fuß lange Gatterbrücke bei Besigheim ihrer Vollendung nahe. Durch die raschen Fortschritte dieser zwei Bauwerke, welche unter der Leitung des Bezirks⸗Ingenieurs Wild ausgeführt wurden, ist die Eröffnung der Eisenbahn von Bietigheim bis Heilbronn im nächsten Sommer gesichert, da jetzt in der Hauptsache nur noch der Oberbau auf dieser Strecke gelegt werden muß. Diese Arbeit wird aber, wie billig, erst im Frühjahr nach erfolgtem Setzen der Bahnhof⸗Dämme begonnen.
Brüssel, 10. Dez. Nachdem in Folge des Fallissements des Banquiers Tercelin Sigart die Bahn⸗Arbeiten von Tournai nach Jurbise vorläufig aufhören mußten, sind dieselben jetzt durch die ge⸗ troffenen Anordnungen der Direktoren wieder aufgenommen worden. Diese Bahn wird bis zum nächsten Frühjahr ganz vollendet sein. Die Bahn von Landen nach Hasselt wird bereits regelmäßig be⸗ fahren.
Die aus belgischen, französischen und deutschen Staatsbeamten bestehende Kommission für die französisch⸗belgisch⸗deutsche Eisenbahn⸗ Verbindung hat unter Vorsitz des Eisenbahn⸗Direktors Masui im Mi⸗ nisterium der öffentlichen Arbeiten ihre Sitzungen begonnen.
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ee n 3 gandels- und Börsen⸗-Nachrichten.
* Breslau, 13. Dez. Weizen, weißer, etwas matter und 4 75, 82 bis 90 Sgr. perkauft, gelber bedang 70, 79 bis 85 Sgr.
Noggen sehr fest bei starker Kauflust. Die wenige Zufuhr fand 2 52. 32 bis 61 Sgr. Nehmer, 40 Wispel 84pfd. wurden 4 48 ¼ lr. verkauft.
Gerste dagegen wegen kleinerer Kauflust billiger, 48, 52 ⅛ bis 56 Sgr.
29 ⅛ bis 31 ½ Sgr.
apps ohne Geschäft.
Spiritus steigend, bei mäßigem Umsatz wurde loco a 11 8⅞ a 11¼ Rthlr. verkauft, schließt 11 ½¾˖ Rthlr. Geld. 3
Rüböl etwas fester und 11 Rthlr. loco zu bedingen, Termine 11 Rthlr. Geld. —
Zink loco 5 7⁄2 und ab Gleiwitz 5 ½ Rthlr. nominell. Sea
Das Produkten⸗Geschäft hat sehr an Festigkeit gewonnen, und es sieht aus, als gingen wir einer weiteren Steigerung entgegen.
örse. Oesterr. Banknoten 103 bez. und Br. Staatsschuldsch. 92 Br. Schles. Pfandbriese Lit. A. 90 ¾ Br. dito Litt. B. 4 proz. 101 ½ bez. dito 35proz. 93 Br. Actien. Oberschlesische Lit. A. 106 ⅔ Br., dito Litt. B. 100 Gld. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger 101 ½ Br. Niederschlesisch⸗Märkische 88 ¼ Br. Glogau⸗Saganer 47 Gld. Köln⸗Min⸗ dener 96 ½˖ Gld. Neisse⸗Brieger 52 bez. und Gld. Krakan⸗Oberschles. 65 ⁄ bez. und Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn 62 ¾ Br. “
Leipzig, 11. Dez. Getraidebericht. Die Meinung, daß die Getraidepreise vor den Weihnachts⸗Feiertagen noch mehr heruntergehen wür⸗ den, bestätigt sich immer mehr. Am vorigen Dienstage wurden an der Börse für Weizen 70—71 Rthlr. gefordert, 69 Rthlr. geboten, für Roggen 50 Rthlr. gefordert, 48 Rählr. geboten, für Gerste 40 — 41 Rthlr. gefor⸗ dert, 38— 39 Rthlr. geboten, und es gingen nur einige Posten Weizen zu 70 Rthlr. und Roggen zu 49 Rthlr. pr. Wispel um. Heute war die Börse von Produzenten und Zwischenhändlern noch bei weitem stärket be⸗ sucht, nicht so von Käufern. Die Preise blieben daher nominell, noch läßt sich annehmen, daß Weizen von 68 bis 69 Rthlr., Roggen 48 Rthlr. und Gerste mit 39 bis 40 Rthlr. bezahlt und etwa 60 bis 100 Wispel verkauft worden sind. Am Landmarkt blieben zwar Weizen noch immer zu 6 Rihlr. 2 ½ Ngr. bis 6 Rthlr. 5 Ngr. und Roggen 4 Rthlr. 2 ¾ Ngr. bis 4 Rthlr. 5 Ngr. pr. Scheffel notirt, während jedoch in der Wirklichkeit heute Weizen nicht über 5 Rthlr. 25 Ngr. und Roggen nicht über 4 Rthlr. für beste Waare zu bringen war.
Rüböl gewann in den letzten Tagen mehr Beachtung, und nachdem alles zugeführte mit 11 ½ Rthlr. rasch genommen wurde, blieb heute unter 11 ⅞ Rthlr. nichts mehr käuflich. Auch auf Lieferung ist mehr Animo, na⸗ mentlich für die späteren Monate, wofür man zwar 12 Rthlr. bezahlt, ohne Abgeber zu finden.
Bremen, 9, Dez. Getraide. Weizen fand, bei nicht bedeutenden Zufuhren, gute Verwendung für kleine Versendungen und hiesigen Bedarf. — Noggen ging nur bei einzelnen Partieen. Das Geschäft war in Folge der Schwierigkeiten, welche die vorgerückte Jahreszeit schon den Versendun⸗ gen bietet, im Allgemeinen weniger belebt. Gerste, Hafer und Bohnen nur für den Bedarf genommen. Letztbezahlte Preise: Weizen 130 ⸗ 440 Rthlr.; Roggen, getr. Ostsee⸗ 75 a 79 Rthlr., Odessa⸗ 80 ℳ 83 Rthlr.; Gerste, oberl. 71 a 74 Rthlr., niederl. 54 a 60 Rthlr.; Hafer, oberl. 48 a 50 Rthlr., niederl. 42 a 55 Rthlr.
Taback. Umsatz von nordamerikan.: 78 F. Bay⸗, 12 F. Serubs, 25 F. Maryland⸗, 78 F. Virgini⸗, 260 F. Virgini⸗Stengel. Lager: 11,063 F. Marpland⸗, 983 F. Virgini⸗, 1099 F. Kentuckv⸗ und 1765 p. Stengel. Umsatz von westind. und südamerikan.: 26 Sur. Havana⸗, 125 Sur. Cuba⸗, 22 K. Seedleaf⸗, 38 P. Blätter⸗Puertorico⸗, 10 K. Florida⸗ und 125 P. Brasil⸗ in Blättern. Vorräthe in erster Hand: ca. 1425 Sur. Havana⸗, ca. 11,425 Sur. Cuba⸗, ca. 8925 Sur. Domingo⸗, ca. 925 K. Seedleaf⸗, ca. 1360 P. Blätter⸗Puertorico⸗, ca. 160 Kb. Varinas⸗ in Rollen, ca. 1650 Kb. do. in Blättern, ca. 2275 P. Brasil⸗ in Blättern, ca. 120 P. Columbia⸗ in Blättern und ca. 70 K. Florida⸗.
Venedig, 6. Dez. Das Getraide⸗Geschäft geht hier lebhaft von statten, der Wochen⸗Umsatz belief sich auf 10,000 Staja Mais von der Donau zu 4 — 4 ½2 Fl., 20,000 Staja inländischen Hafer zu 2½ — 2 13, Fl., 7000 Staja Weizen von der Donau zu 5 — 5 ½ Fl., 2000 Stajg polnischen zu 6 — 65⁄¾2 Fl., 2500 Staja Roggen von Odessa und dem Azowschen Meere zu 4½ — 4 12 Fl., 1000 Staja weiße Fisolen zu 53 — 6 ½6 Fl. und 900 Staja Leinsaat zu 6 ⁄2 — 6 ½ Fl. pr. Stajo; 2000 Centner Reis erhielten 9— 11 ¾ Fl. Oel veranlaßte viele Sendungen nach dem Innern, während hier nur äußerst wenig eintrifft, bestes von Corfu hält sich auf 152 — 154 Duec., al⸗ tes und neues von Gioja, Gallipoli und Bari je nach der Qualität auf 163 — 180 Duc.; die letzten Preise für Sta. Maura waren 162 Duc., für Paros 180 Duc. pr. 1000 Pfd. Der Vorrath beträgt im Ganzen unge⸗ fähr 1,500,000 Pfd. Wolle rief einige Verkäufe zu den gewöhnlichen Preisen hervor. 4 Ballen levanter Seide erhielten 5 ⅞ Fl. pr. Pfd.
Mailand, 4. Dez. (O. L.) Seide veranlaßt im Laufe der ver⸗ flossenen Woche mehrere Geschäfte, welche noch einen größeren Umfang er⸗ langt haben würden, wenn die Besitzer nicht, wie gewöhnlich bei eintreten⸗ der Nachfrage, ihre Preis⸗Ansprüche gesteigert hätten. Ueberhaupt erreichte der Wochen⸗Umsatz 30 — 35,000 Pfund, während noch verschiedene Aufträge aus den Rheingegenden und Rußland zu vollziehen sind. Wir hoffen, nun bald auch wieder größere Bestellungen von der Schweiz zu erhalten; einige sind bereits eingetroffen, und die Berichte aus Zürich vom 30sten v. M. geben der Hoffnung Raum, daß die Seidenwaaren⸗Fabriken bald regel⸗ mäßig arbeiten werden. Die Nachrichten aus London sind noch nicht ge⸗ eignet, direkt auf unseren Markt einzuwirken, sie lauten jedoch im Allgemei⸗ nen viel günstiger, und man zweiselt nicht, den dortigen Geschäftsgang bald wieder belebt zu sehen.
Die Gekraidepreise erfuhren während der verflossenen Woche nicht die mindeste Veränderung.
Odessa, 26. Nov. Da die Zahl der verfügbaren Schiffe gering ist und die Speculation nicht durch die Berichte vom Auslande ermuntert wird, so vermögen sich die Weizenpreise nicht zu halten. Die Verkäufe während der letzten vier Tage betrugen 14,800 Tschw. weichen Weizen zu 21 ⅛ — 24 Rubel, 2500 Tschw. Mais Secunda zu 18 ¾ Rubel und 2400 Tschw. ord. Roggen zu 13 ½ — 13 ½ Rubel Assign. pr. Tschw. Leinsaat fest auf 23 ½ Rubel. Talg dürfte in großen Partieen zu 10 ¾ Rubel pr. Pud zu haben sein und abschlagen, da die Preise auch in England gewichen sind und die Vorräthe sich hier bedeutend vermehren. Wolle findet noch immer heine Abnahme; viele Besitzer machen daher Sendungen für eigene Rechnung nach dem Auslande.
“ nserate, deren Aufnahme in den Allgemeinen Anzeiger dieser Zeit unserem Expeditions⸗Lokale, Behrenstraße Nr. 52, in Empfang genommen. 2 Blattes, namentlich auch im Auslande, glauben wir darauf aufmerksam machen zu müssen,
ner Anzeiger..
ung gewünscht wird, werden an den Wochentagen von Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr in
Der Preis der Insertion beträgt für den Raum einer Zeile 2 Sgr. e daß außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekanntmachungen der respektiven Behörden des In⸗
Bei der großen Verbreitung unseres
und Auslandes, alle das Eisenbahnwesen, Literatur und Kunst, Industrie und Handel betreffende Anzeigen, so wie auch Familien⸗Nachrichten jeder Art in dem
Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitung stets Aufnahme finden.
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gen von literarischen und artis
lischen Novitäten, deren Besprechung
portofrei oder durch Buchhändler⸗Gelegenheit bewirken zu wollen.
Auswärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden. im Feuilleton der Allg. Preuß. Zeitung gewünscht wird,
Zusendun⸗ bitten wir unter der Adresse der Medaetion
eem.
Bekanntmachungen. Feuer⸗Versicherungs⸗Anstalt 11175 b] Borussia.
Einladung zur außerordentlichen General⸗ Versammlung. Dem in der General⸗Versammlung vom 30. April
1847 ausgesprochenen Vorbehalt gemäß, ladet die un⸗ terzeichnete Direction hiermit die Herren Actionaire der Feuer⸗Versicherungs⸗Anstalt Borussia zu einer außeror⸗ dentlichen General⸗Versammlung ein, welche
Mittwoch den 19. Janr. 1848,
Nachmittags 3 Uhr, im Lokale der Börsenhalle zu Königsberg in Pr., Ma⸗
niedergelegt.
gisterstraße Nr. 69, stattfinden und sich mit der Frage über Verlegung des Sitzes der Direction von Königs⸗ berg nach Berlin, so wie der in Folge derselben ersor⸗ derlichen Emendation der Statuten, beschäftigen wird. — Eine übersichtliche Darstellung der vorzulegenden Gegenstände der Berathung ist im Büreau der hiesigen Direction und bei sämmtlichen Herren Haupt⸗Agenten Die in Berlin wohnenden geehrten Actio⸗ naire belieben diese übersichtliche Darstellung daselbst im
Büreau der Kleine “ Nr. 7, eine Treppe hoch, abfordern zu lassen. Abwesende Aetionaire lönnen sich nach --2. — durch andere mit Vollmacht verse hene dleeng er als ten lassen, doch darf keiner der Erscheinenden .
8 s, er 30 Stimmen — die eigene in igerechnet in sein
Person vereinigen. 809 önigsberg in Pr., den 4. Dezember 5, h. Dn ee . Ver'zcherungs⸗Anstalt Borussia.