Allgemeinen Preußisch
—
„Aus Unterwalden vernimmt man, daß letzte Woche von eidge⸗ nössischen Offizieren in Stanz ein Ball abgehalten werden wollte. — Die hierzu verlangten Töchter waren sämmtlich auf einer Liste ver⸗ Russ. Hamb. Cert. zeichnet und wurden der Reihe nach gehörig eingeladen. Von allen do-beillope 3.4.8. erschien aber nur eine einzige; die anderen antworteten Seas b. an⸗ ..“ dig, daß sie keine Lust hätten, mit ihren Unterdrückern zu tanzen. E6““
(Allg. Ztg.) Unter den verschiedenen Aktenstücken, welche öee den eidgenössischen Repräsentanten in den sieben Kantoͤnen des Son⸗ 1u derbundes in die Hände gekommen, veröffentlichen die schweizer Blät⸗ E1““ ter auch den Auszug eines Protokolls der dritten Sitzung des sonder⸗ vn 8 bündischen Kriegs⸗Rathes, aus Brunnen am Vierwaldstättar⸗See da⸗- Pel.⸗ Pfdbr. a.C. tirt. Darin wird Siegwart⸗Müller als Präsident beauftragt, der österreichischen Regierung im Namen der sieben Kantone zu banken für das großmüthige Geschenk von 3000 Flinten, welche auf das Gesuch des Schultheißen Müller von Uri und des Staatsschreibers Bernhard Meyer von Luzern aus den lombardischen Zeughäusern un⸗ Arnh. Utr. ter Vermittelunz des Marschalls Radetzki dem Kriegs⸗Rath über⸗ Bexl. Anh. A. macht und zunächst für den Kanton Schwyz bestimmt worden. In 0. Prior. derselben Sitzung des sonderbündischen Kriegs⸗Rathes war auch auf Uarl. Hamb. Abyberg's Antrag beschlossen worden, mit gleichgesinnten Schweizern do. Prior. der zwölf Kantone in Verkehr zu treten. aeeae ensgen
Ausländische Fonds.
— Poln. neue Pfdbr. — do. Part. 500 Fl. 9¹½⅔ do. do. 300 Fl. 91¹ ½ Hamb Feuer-Cas. 9¹½ do. Staats-Pr. Anl 109 Holl. 2 ½ % Int. 82 ½ Kurh. Pr. O. 40 th. 9¹¼ Sardin. do. 36 Fr. 15 ½ N. Bad. do. 35 Fl. 91½
Eisenbalm- Actien.
hörrichter der Verhörrichter in den dreißiger Jahren, Herr Zurgilgen, gewählt worden; ein tüchtiger Geschäftsmann, und er folgt auf Ammann. Die Wahl des Erziehungs⸗Raths will noch derschoben werden, bis dessen Wahl⸗Akt durch theilweise Verfassungs⸗Revision geändert ist. Wahrscheinlich werden die geistlichen Kapitel ihr Wahl⸗ recht von vier geistlichen Mitgliedern verlieren. Unterdessen wird das Unaufschiebbare im Erziehungswesen vom Regierungs⸗Rath besorgt werden. Daß die theologische Anstalt schon dieses Jahr eröffnet werde, ist so unwahrscheinlich. Man will diesfalls nichts übereilen, besonders da vielfach der Gedanke angeregt ist, eine allgemeine schwei⸗ zerische Fakultät zu gründen, bei der sich also auch andere Kantone betheiligen würden.
(H. P. A. Z.) Man hört viel von Entlassungs⸗Begehren einzelner Mitglieder des Regietungsraths, es fragt sich aber, ob es gar so ernst da⸗ mit gemeint sei. An Herrn Schultheiß Kopp sind von verschiedenen Seiten Abordnungen erlassen worden, um ihn zur Annahme der ihm übertragenen Stelle zu bewegen. Kopp zeigt sonst wenig Lust, neben einem Steiger zu regieren, aber seine Ablehnung wäre eine Schmach für die Regierung. Steiger soll dem Herrn Schumacher⸗Uttenberg im Regierungsrath vorgehalten haben: er werde nun auf beiden Achseln tragen wollen. Hierauf verlangte auch Schu⸗
Beilage zur
1e0 0ρ‿ —
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none fürs Erste (tem orariamente) im Besitz und unter
85 885 SIe von Woscana bleiben, wurde in Florenz unterm 9. Dezember zwischen den Bevollmächtigten v. Hoheit des Großherzogs und Sr. K. Hoheit des Herzogs Karl x. 7 Lucca abgeschlossen und am 12ten in Genua von Sr. Ir. . am 18ten d. in Florenz ratifizirt. (Bei der Ratification ₰ 28 b trages kannte man in Genua und Florenz noch nicht den To 82 8 Herzogin Marie 3,3 1 2 en 5 P-eer Lucca in de
sitz von Parma, Guastalla und Piacen 8 Sg 57 , Lucca's mit Toscana es nöthig gemacht
obersten Gerichtshof (Corte Regia) noch 228 2₰ 8
2nhalt. ausgearbeiteten Entwürfe wurden durchgängig verworfen, und es ist
Deutsche Bundesstaaten. Fürstenthum Schwarzburg⸗Son⸗ die Aufgabe der neu ernannten, neue Entwürfe auszuarbeiten. Gestern . ernannten philosophischen Studien⸗
dershausen. Die Eröffnung des Landtags verschoben. — Für⸗ fand die Vwrstellung des neu n. 2.8ATdnl. ] 18 voke Zefnag. — Freie Stadt Direktors Marian Kollen, Priester des Benedittiner⸗Drdens z8 Kreis⸗ Bremen. Bildung von Steuergerichten. — Schifffahrtskontroll⸗Maßregeln. münster, an der Univer ität durch den Herrn Hofrath Grafen von Seßseere o ““ Gesuch der Inden um Emanci⸗ vünser; statt s 9 Hof pation. — Von der lombardischen Gränze. Truppenbewegungen. — 5 g2 8 fürstlich Ester n, dessen See. ee Pig- 4 ““ der Erzherzogin Maria Anna, des Erz⸗ 8 EEEb 885 herzog udwig und des Erzherzogs Palatin; Studienplan; . 1* . 2. JI. Nar, 9 Vezndschtes.) 9 zherzogs Palatin; der neue Studienplan; 1848 ganz zurückgezahlt werden wird., Großtbbritanien und Irland. Schreiben aus London. (Die Pro⸗ Der Beginn des Winters bringt bei 8 . tectionisten⸗Partei und Sir N. Peel; Dr. Hampden’'s Streit.) Schnee, der innerhalb der Stadt keinen festen Boden gewinnt und Italien. Nom. Die Zulassung der Juden zur Bürgergarde. — Ver⸗ die Luft mit beständigen Nebeln erfüllt; es ist daher der Gesund⸗ mischtes. — Florenz. Uebereinkunft mit dem Herzog von Lucca wegen heitszustand in letzter Zeit nicht der wünschenswerthesttste. Pontremoli und Bagnone. — Neuer Gerichtshof in B FLurin. 1 “ “ Großbritanien und Irland.
Ministerwechsel. — Errichtung eines National⸗Denkmals. — Neues 8 X London, 24. Dez. Die Mitglieder der Protectionisten⸗
2=g⸗
— EAEEEmnmn
Volleing. Amst. Rott.
etwas milder Witterung Da hat, außer dem 1 deren ähnlichen im Großherzogthume zu errichten, und es res . schien, daß Luecca für manche Nachtheile, welche es gerade dur F Vereinigung erlitten hat, eine Entschädigung zu gewähren sei, so ist genannte Stadt hierzu erwählt worden und mittelst eines vor 33
3
Tagen öffentlich bekannt gemachten Großherzoglichen Motuproprios
100 ¼ B.
93 ¼ B. 91 ½ B. 1 100 ½ bz.
0. Schl. L. B. Pts. Mgdb. do. Pr. B. do. do-.
101 ⅔ 100 ½ b⸗z. Rhein. Stm. 100 ⅞ B. 99 ¾ G do.
96 B. 119 n. 118 ½
““ G.
Prior.
do. v. St. gar. Journal. — Modena. Absendung österreichischer Truppen nach
vamemeemem
—Egg
macher die Entlassung. Steiger entschuldigte sich, er könne nicht schmeicheln und rede von der Brust weg. Der Beleidigte erwiederte, daß er sich der Doppelzüngigkeit eben so wenig bediene, als Steiger des Anstandes. Trotz solcher Unfälle wird Herr Schumacher doch wohl im Regierungsrath verbleiben. Zwar ist ihm durch die Wahl seines Tochtermanns zum Staatsschreiber der Weg zu einer präsidi⸗ renden Stellung versperrt, die Verfassung gestattet nicht, daß Anver⸗ wandte in solchem Grade gleichzeitig Präsidenten und Schreiberstelle einer Behörde inne haben können. Das Kriminalgericht ist nun ganz und das Obergericht in seiner Mehrheit mit Advokaten besetzt.
Bei dem am 21. Dezember in Münster abgehaltenen Jahrmarkt sind Erzesse vorgefallen, bei denen zwei Soldaten durch Messerstiche hl tet wurden. Man sagt aber, die Auftritte seien nicht politischer geschiet “ mehrere Compagnieen Executions⸗Truppen dorthin
Im Großen Rathe wurde bekanntlich durch den Fürsprech (Ad⸗
vokat) Anton Schneider der Antrag velic, Fisstergen⸗ liche und Beamte, welche die Bürger zu Unterzeichnung derjenigen Adresse verleitet haben, worin zum Festhalten am Sonderbunde auf⸗ gefordert wird, ein strafrechtlicher Untersuch soll eingeleitet werden. Gleiches soll stattfinden gegen die Mitglieder des Haupt⸗Comité's und des Kreis⸗Comité's des ruswiler Vereins. Dieser Antrag erin⸗ nert unwillkürlich an die unglückliche Epoche der Klöster⸗Aufhebung im Aargau: 16,721 Bürger haben die fragliche Adresse unterzeichnet eben so viele werden nun in Spannung erhalten und mit einem In⸗ teresse den Gang des Prozesses verfolgen, welches der Wohlfahrt des Ganzen nur nachtheilig sein kann. — 1
„Am 22sten Nachmittag ereignete sich auch in Lazern ein Un⸗ gö. Kapallerie⸗Ober⸗Lieutenant Däniker, aus dem Kanton Zürich, begab sich mit einem Begleiter auf den See, um Enten zu schießen. Bald zeigte sich solches Geflügel, und Däniker schoß, in⸗ dem er im Schiff niederkniete, den ersten Schuß, sein Begleiter hin⸗ ter ihm schoß stehend, und während der Schuß losbrannte, erhob sich Däniker, fiel aber bald, in den Kopf getroffen, zu Boden. Am sol⸗ genden Morgen starb er an seiner Wunde. Er besaß im Kanton scFüüngn Hasthoß hatte aber viele Schulden.
Rh. u. Mos.⸗Ztg.) Das vielseitige Versprechen
Wah len in den Großen Rath das Militair egrlasf üde nachiss in Erfüllung gehen zu wollen; man vernimmt im Gegentheil daß es noch einige Zeit hier zu verbleiben habe, wahrscheinlich um auch die unter⸗ geordneten Wahlen in die Gerichte und in die Gemeinde⸗Behörden vollständig radikal durchzusetzen. Einige sind der Ausicht, man werde das Militair in den Sonderbunds⸗Kantonen auf Execution belassen, bis und so lange entschieden sei, ob von Seiten der Großmächte ge⸗ gen die Schweiz etwas unternommen werden wolle, oder aber nicht.
So eben kommt Bericht, daß morgen (am 21. Dezember) von den in
Luzern liegenden Truppen ein großer Theil nach Schwyz abzugehen habe, wo sich das Volk bereits wieder störrisch zeige. Der Versuch, in Schwyz einen Freiheitsbaum aufzurichten, soll durch eine Masse Volkes vereitelt worden sein. Man will nichts von solchen Bäumen, welche gleich Geßler's aufgestecktem Hute an die Knechtschaft erin⸗ nern, in die das Land geschlagen ist. Eine weise Regierung würde selbst dem Aufpflanzen solcher Bäume entgegentreten, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß solche später benutzt werden, um bei dem Anlasse von mißliebigen Gesetzen und Verord⸗ nungen durch das Niederhauen derselben das Mißfallen des Volkes auszudrücken. Mit dem Laube dieser wurzellosen Bäume fällt auch der Enthsiasmus für ein neugebackenes Regiment. Ein radikales Re⸗ giment im Kanton Schwyz wird viel zu schaffen finden; wirkt es auch viel Gutes, wozu es ihm nicht an Anlaß fehlt, so muß es sich doch sein eigenes Grab graben, denn auch zweckmäßige Neuerungen werden erst dann ihre Anerkennung finden, wenn die Wunden, welche durch solche Neuerungen aufgerissen werden, einmal vernarbt sind. So hat sich z. B. die Verwaltung der Allmendgüter selbst überlebt; aber wer bei der jetzigen Benutzungsweise derselben seinen Vortheil findet, sei er konservativ oder radikal, wird sich einer solchen Veränderung nicht freiwillig unterziehen, und so muß ein radikales Regiment, sofern es als solches regieren will, ohne Rücksicht in das Fleisch einschneiden gehe es wohl oder übel. Mögen auch vielleicht nach vielen Jahren solche Maßregeln Anerkennung finden, wenn der erlittene Nachtheil verschmerzt ist, so ist doch leicht vorauszusehen, daß ein radikales Re⸗ giment diese Zeit nicht erlebt, und daß es lange zuvor wird einsehen müssen, daß Undank der Welt Lohn ist. Auf kirchlichem Gebiete wird der Radikalismus seiner Natur gemäß ebenfalls schaffen wollen, er wird zeigen wollen, daß es ihm nirgends recht paßt, und so wird er auch im Kanton Schwyz, wie in der dreißiger Epoche im Kanton Lu⸗ zern, sich die Hände verbrennen.
Es ist nun aus ziemlich zuverlässiger Quelle in Erfah⸗ rung gebracht, daß sich die Zahl 9“ Gefallenen auf Cei⸗ ten des Sonderbundes auf 9 Todte und 33 Verwundete beschränkt; von den Letzteren sind indessen seit dem Kampfe 3 zu den Ersteren übergegangen. Die eidgenössischen Truppen haben ohne die Todten, welche es im Kanton Tessin gab, 48 Todte und 222 Ver⸗ wundete. Von den Letzteren sind in füngster Zeit Viele mit Tode abgegangen. Wie eidgenössische Offiziere sagen, geht es mit der Her⸗ stellung ihrer Kranken sehr schwer: selbst die unbedeutendsten Schuß⸗ wunden wollen nicht heilen, was zu dem gewiß ungegründeten Ver⸗ dachte Anlaß gegeben hat, die Sonderbündler hätten ihre Kugeln vergiftet. Es ist vielmehr wahrscheinlich, daß die Kugeln wwelchs so lange bei der feuchten Witterung in den Gewehren stecken Sabgieben und die man vor den Gefechten nicht herausgezogen hatte, von sich selbst giftig wurden. Der bis dahin so günstigen Witterung hat man es zu verdanken, daß die Truppen im Allgemeinen von Krankheiten
82 Kanton Uri. (Frankf. Bl.) Unsere Gesandten sind am 25. Dezember nach Bern abgereist. Statt des Herrn Muheim, der 8⸗ ö“ des bekannten Sonderbunds⸗Manifestes in Bern eine gute Aufnahme erwartete, ist Fürsprech Jauch als e Ge⸗ sandter nach Bern geschickt. “ .“
Kanton Schwyz. (Frankf. Bl.) Am 28. Dezember wird die hiesige Gesandtschaft in der Bundesstadt eintreffen. Die Gesandtschaft hat eine auf die Beschlüsse der Landsgemeinde basirte Instruction. Noch besonders ist hinzugekommen, die Gesandtschaft an Verhandlungen eines Zollkonkordates Antheil zu
men.
Keanton Glarus. (Frkf. Bl.) Am 25. Dezember hat das Kriminalgericht beschlossen, die Anklage gegen Alt⸗Zeugherrn Pasqual Tschudi auf Landesverrath an Hand zu nehmen und durch die Standes⸗Kommission bei dem Kaiserlichen Gouvernement in Mai⸗ land das Begehren um die Auslieferung Tschudi's stellen zu lassen. Sollte diese nicht erfolgen oder Tschudi sich nicht freiwillig vor den Gerichten seines Heimat⸗Kantons stellen, so dürfte das Kontumazial⸗ Verfahren nicht ausbleiben.
Kanton Genf. (A. Z.) Wohl schwerlich hat man je in dem seit Jahrhunderten intellektuell so hochstehenden Genf fürchten müssen, es könnte ein Augenblick kommen, wo seine vorzüglichen Wis⸗ senschafts⸗ und Kunst⸗Anstalten eine Zeit sehen würden, wo die Stadt sich selbst so arm gemacht hätte, daß die öffentliche Bibliothek ihre bisherige Unterstützung nicht mehr erhielte. Dieser Fall ist jetzt ein⸗ getreten. In dem Stadt⸗Budget⸗Projekt für 1848 ist die ganze bis⸗ herige Summe für Bücher⸗Ankauf und Unterhaltung der Bibliothek gestrichen worden. Indessen hat doch die Kommission des Mnnicipal⸗ Raths gefunden, daß ersteres zu peinlich und auffallend sei, sie hat also tausend Franken dazu ausgesetzt, wodurch zwar keine Werke mehr angekauft, aber doch wenigstens die periodischen Sammlungen und die in einzelnen Lieferungen oder Bänden erscheinenden Bücher angeschafft werden können. So wird dann Genf künftig nicht mehr im Stande sein, seine öffentliche Bibliothek mit den Hauptwerken der Wissenschaft und Kunst auf dem Laufenden zu erhalten! Aehnliches geschieht wohl in keiner Stadt der Schweiz, ja in Waadt verwenden die kleinen Städte Vevey, YPverdon, Morges u. A. jährlich mehrere tausend Franken zu diesem Zweck. Dagegen stehen wir in anderer Beziehung hoch und theuer. Seit unserer Revolution haben wir eine Menge Staats⸗ und städtische Ausgaben und bedeutende Besoldun⸗ gen, von denen man früher nichts wußte.
* BIern, 22. Dez. Bei dem Diner, welches Sir Stratford Canning gestern gegeben hat, ist eine kleine Ungelegenheit vorgekom⸗ men, welche gleichwohl nicht ohne einige Wichtigkeit ist. Der eng⸗ lische Gesandte hatte nämlich die berner Regierung und alle ersten Deputirten der Kantone eingeladen. Die Herren Ochsenbein und Funk waren aber die einzigen Mitglieder des Vororts, welche dieser Einladung gefolgt waren, und unter den Deputirten blieben ebenfalls sämmtliche Radikale von der äußersten Raction weg. Herr Peel welcher bereits die Einladung zu dem Diner, welches Herr Ochsen⸗ bein in seiner Eigenschaft als Präsident der Tagsatzung am vergan⸗ genen Donnerstag Sir Stratford Canning zu Chren veran⸗ staltet hatte, zurückwies, wohnte gleichfalls dem Diner des außerordentlichen Gesandten Englands nicht bei. Er behauptet, man habe vergessen, ihn einzuladen, und um seine Abwesenheit noch be⸗ merklicher zu machen, speiste er an der Table d'hote desselben Ho⸗ tels, in welchem Sir Stratford Canning sein Fest veranstaltet hatte. Daß ein außerordentlicher Gesandter bei einer solchen Gelegenheit verges⸗ sen sollte, den Gesandten seiner eigenen Nation einzuladen, ist kaum wahrscheinlich. Jedenfalls würde dies beweisen, daß zwischen diesen beiden Herren sehr wenig Verkehr stattfinden muß, denn sonst hätte man ein solches Versehen wohl eher bemerkt, als in dem Augenblicke wo man im Begriff war, sich zur Tafel zu setzen.
Berlin, den 30. Dezember 1847. HWechsel-Course.
Brief. Geld. 143¾ 142½ 152² ½ 151 ½
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 718 Tage
300 Mk.
300 Mk. London 1 Lst. 11414A4“ 300 Fr. Wien in 20 Xr. 150 Fl. Augsburg 150 Pl. Breslau 100 Thlr.
112˙8 111 ⅞ e.
Bonn-Cöln. ee Bresl. Freib.
do. Prior. Chem. Risa. Cöln. Mind.
do. Prior. Cöth. Bernb. Cr. O0b. Sch. Dresd. Görl. Düss. Elberf.
do. Prior. Gloggnitz. Hmb. Bergd. Kiel-Alt. Lpz. Dresd.
Sächs. Bayr. Sag.-Glog.
do. Prior.4 do. do. 95 94 ½1 2 95 bz. * G. St.-Vohw.
do. Prior. Thüringer.
Whb. (C. 0.) do. Prior. Zarsk. Selo.
LeeneneeenEöeeönen
Quit. Bog. a 4 %
Eing.
S
Aach. Mastr. 30 77 B. Berg. Mrk. 70 79 8¾% bz. u. G. Berl. Anh. B. 45 109 B. Bexb. Ludw. 70 Brieg-Neiss. 55 Thür. V. 20 Magd. Witt. 50 75 Mecklenb. 90 Nrdb. F. W. 75 59 105 ¼ B. 105 G. Rh. St. Pr. 80 88 ¼ B. — Starg. Pos. 70 81 a 80 ¼ bz (Schlufs der Börse 3 Uhr.)
Die heutige Börse wurde durch die Nachricht von den Fallisse- ments einiger ersten Bankhäuser in Frankfurt a. M. sehr afsfizirt und die Course der meisten Actien sind stark gewichen.
L.öb. Zittau. Magd. Halb. Magd. Leipz. do. Prior. N. Schl. Mk. do. Prior. do. Prior. do. III. Ser. Nrdb. K. Fd. 0. Schl. Lt. A do. Prior.
100 ½ 8s
—265vö—--Agögnneeeng’Ss
Getraide-Bericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 70 — 72 Athlr. Roggen loco neuer 46 — 48 Rthlr.
— AprilMai k. J. 47 ½ — 47 Rthlr. G. Haser 48/52 pfd. 26 — 29 Rthlr.
- 48 pfd. pr. Frühjahr 29. Rthlr. Gerste 41 — 43 Rthlr. Rüböl loco 11 72 Rthlr.
- Dez. /Jan. 11 ½ Rthlr.
- Jau./Febr. 11 ½ Rthrr.
— April Mai 11 72— ½ Rthlr.
Spiritus loco 23 ½ Rthlr. 8 Frühjahr 25 ¾ Rthlr. Auswärtige Eörsen.
Amsterdam, 27. Dez. Niodevt, wirkl. Sch. 55 4 3
Antwerpen, 26. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 14½.
Hamburg, 28. Dez. Bank-Actien 1600 Br. kingl. Rusa. 104 Br. Hamb. Berg. Actien 81 G. Magd. Wittenb. 76 Br. Hamb. Berl. 99 ¼8. 99 ⅛. Kiel Alt. 110 ½⅔. 110 ½¾. Slückst. Elmsh. 50 Br. Rendsb. Neum. 90 hr. Kopenb. Rothsch 64 Br. Meckl. 47 ½.
L eip zig, 29. Dez. Leipz. Dresdn. Act. 115. 114 ½. SEüchs. Bayer. 89 ¾⅔ Br. Sxchs. Schles. 97, 8 Br. Chem. Ries. 50 ½ Br. Löb. Zitt. 47 Br. Mgd. Leipz 235 G. Berl. Anb ELt. A. 120. 119 ¾. It. B. 109 ¼. 109 ¼. Dess. Bank-Act. 101 ¾ 6.
Wien, 28. Dez. 5 % Met. 104 ½. 4 % du. 91. 379 do. 65 ¾ Bank Actien 1616. Aul. d 1834 156 ½. de 1839 113 ½. Gloggn. 110 ½. Nordb. 148.
Königliche Schauspiele. „Freitag, 31. Dez. Im Schauspielhause. 216te und letzte dies⸗ jährige Schauspielhaus⸗Abonnements⸗Vorstellung: Der alte Magister, Schauspiel in 3 Abth., von R. Benedix. Hierauf: Versuche, musi⸗ kalische Proberollen in 1 Akt, von L. Schneider. Musik von mehre⸗ ren Komponisten. Und: Ein Pas de deux vor hundert Jahren, Ber⸗ lin 1744. Genrebild in französischer und deutscher Sprache, von L. Schneider. Musik von H. Schmidt. 1
Sonnabend, 1. Jan. 1848. Im Opernhause. '1ste Abonne⸗ ments⸗Vorstellung: Die Jüdin, große Oper in 5 Aufzügen, nach dem Französischen des Scribe. Musik von Halévy. Ballets von Hoguet. (Madame Viardot⸗Garcia: Recha, als erste Gastrolle.) Anfang 6 Uhr. 1
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern⸗ haus⸗Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. ꝛc.
Im Schauspielhause. 1ste Abonnements⸗Vorstellung: Gottsched und Gellert, Charakter⸗Lustspiel in 5 Abth., von H. Laube.
Sonntag, 2. Jan. Im Opernhause. 2te Abonnements-Vor⸗ stellung. Zum erstenmale wiederholt: Annette, komisches Sing⸗ spiel in 1 Akt. Musik von Otto Tiehsen. Hierauf: Thea, oder: Die Blumenfee, Ballet in 3 Bildern, von Paul Taglioni. Musik von C. Pugny. (Dlle. Marie Taglioni: Thea.) Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets Opernhaus⸗Preisen verkauft:
Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Im Schauspielhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benutzung
5 % Spas. —
zu folgenden mittleren
der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.
Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss..
Frankfurt a. M. südcdd. W ..Y . Petersburg
100 Thlr. J.
100 Fl. 2 Mt. 100 SRbl. 3 Wochen
Auslãändische Fonds: Pfandbrief-, Kommunal-Papiere und Geld-Course.
zf. Brief. Geld. [Gem. Zf. Brief.
St. Schuld-Sch. 91 ½ — Kur- u. Nm. Pfdbr. 3 ½ 9⁴ ½ Seeh. Präm. Sch. 90 ½ — Schlesische do. 3 ½⅔
Geld. 93 96 92½
Gem.
verschont blieben, die sich sonst gewöhnlich bei solchen Anlässen zeige Trockener Boden und gar kein Schnee ist 8 een Jahleszzcnen uns eine Seltenheit. Es rühmen sich dessen die Radikalen nicht wenig, und solche, die sonst Alles nur dem Zufalle verdanken, wollen darin die Anerkennung des Himmels finden, welcher das Werk der Tagsatzung offenbar unterstütze. —
K. u. Nm. Sechuldv. [3 ½ 88 ¾ do. Lt. B. gar. do. 3 ½ 85 91⅛ 2s107 106
Berl. Stadt-Obl. 5 — Pr. Bk-Anth.-Sch 100 ½ Friedrichsd'or. —
Westpr. Pfandbr. 3 ½ 91 ½
Grosah. Posen do. 8 do. de. * 91 ½⅔ And. Goldm. à5th. — 12 ⁄2
Ostpr. Pfandbr. * 95 ¾ Disconto. — 4 ½
Königsstädtisches Theater.
Freitag, 31. Dez. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Abth., von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musik⸗ Direktor Gährich. 1 Sonnabend, 1. Jan. Zum erstenmale: Der Chevalier von Maison⸗ Für die Bühne bearbeitet von Heinrich Smidt. 1
11 — 11.“ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Im Selbstverlage der Expedition.
“
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
Pomm. do. 92² ⅔
Beilage 8
r 6 2₰ 42 Ta 66 Aler. D 8 Rouge, Drama in 5 Abth. und in 12 Tableaux, von Alex. VLumas.
Modena. S Griechenland. Der Aufstand in Patras. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Deutsche Bundesstaaten.
Fürstenthum Schwarzburg⸗Sondershausen. (Lpzg. Ztg.) Ein fürstlicher Erlaß vom 21. Dezember verkündet, daß auf den Antrag mehrerer Abgeordneten die Wiedereröffnung des Land⸗ tages nicht am 28. Dezember, sondern erst am 18. Januar stattfin⸗ den wird.
Fürstenthum Neuß⸗Schleiz. (Leipz. Ztg.) Noch während des Lauses des mit dem Fürsten von Thurn und Tarxis im Jahre 1826 auf 25 Jahre abgeschlossenen Postvertrags ist im jetzi⸗ gen Jahre (unterm 21. Juli) ein anderweiter Vertrag über die Aus⸗ übung des Postregals im Fürstenthum Reuß⸗Schleiz geschlossen wor⸗ den. Mit dem 1. Januar 1848 tritt dieser neue Vertrag, an die Stelle des bisher gültigen Vertrages vom 29. Juli 1826, in Wirk⸗ samkeit.
Freie Stadt Bremen. (B. H.) Die Wöchentlichen Nachrichten vom 27. Dezember enthalten eine obrigkeitliche Ver⸗ ordnung über die Bildung von Steuer⸗Gerichten und das Verfahren bei denselben; ferner obrigkeitliche Bekanntmachungen wegen Kontroll⸗ Maßregeln über die Schifffahrt auf der unteren Weser, so wie Straf⸗ bestimmungen in Beziehung auf den dem Königreich Hannover und dem Großherzogthum Oldenburg zu gewährenden Steuer⸗ und Zoll⸗
schutz.
DOesterreichische Monarchie.
Wien, 26. Dez. (Oder⸗Ztg.) Die hiesige Israeliten⸗ Gemeinde ist bei Sr. Majestät dem Kaiser in einem Immediat⸗ Bittgesuche um staatsbürgerliche Emancipation eingekommen, welches vom Monarchen signirt, das heißt, angeordnet worden ist, daß der Gegenstand von den betreffenden Behörden in Verhandlung zu neh⸗ men und ein geeigneter Vorschlag darüber vorzulegen ist. Die Bitt⸗ steller sprechen zwar selbst die Meinung aus, daß der gegen⸗ wärtige Zeitpunkt noch nicht geeignet sei, um eine vollstän⸗ dige Gewährung ihrer Wünsche erwarten zu dürfen, und sie haben daher ihr Gesuch hauptsächlich auf drei Punkte: nämlich um Aufhebung der Judenstener, Abschaffung der Aufenthaltstaxe und um Verleihung der Meister⸗ und Bürgerrechte, zusammenge⸗ faßt. Die Landes⸗Regierung soll, dem Vernehmen nach, die Eingabe im Ganzen günstig begutachtet haben, und es ist wahrscheinlich, daß wesentliche Erleichterungen für die Juden hier erfolgen v wie⸗ wohl in Bezug auf den dritten Puͤnkt vorerst nur die C ewährung von Meister⸗, nicht aber von den eigentlichen Bürgerrechten zu ge⸗
wärtigen steht, die auf einen starken Widerstand in der öffentlichen
Meinung stoßen würden. 8 die Ankunft des Erbprinzen von Hohenzollern⸗
1 ringe welcher die Leiche des in Ungarn verstorbenen Feld⸗ Srghchall Liertenants, Prinzen von Hohenzollern⸗Hechingen, zur Ruhe⸗ stätte in der fürstlichen Familiengruft geleiten will. Die Besitzungen des Verblichenen in Ungarn waren Krongüter und fallen somit wie⸗ der an den König zurück.
Von der lombardischen Gränze, 26. Dez. (S chles. 3tg.) Die Truppensendungen nach Italien dauern fort. So Füh haben wieder 3 Gränz⸗Regimenter, das 2te ottochaner, Zte oguliner Gränz⸗Regiment, Marschbefehl nach Italien I Das ungari⸗ sche 48ste Infanterie⸗ Regiment „Erzherzog Ernst ist bereits hoß Triest aufgebrochen und im Marsch nach Italien begriffen. 1 auf der Route nach Grätz befindliche Regiment „Ritter bö erhielt Vorrückungs Befehl nach Triest, und dieses wird durch ein Regiment aus Wien in Grätz ersetzt. Auch Kaiserliches Fuhrwesen zur Bespannung von 4—5 Batterieen ist bereits von Wien aus in Marsch gesetzt.
¼ Wien, 27. Dez. Die Frau Erzherzogin Maria Anna is 1“ und auch Se. Kaiserliche Fse der Sieec Ludwig befindet sich leidend, ohne daß ein L“ Zesorgniß vorhanden ist. Der Erzherzog Palatin ist wegen der denen er erkrankte, auf mehrere Wochen verhindert, an den 8 eiten des Reichstags Theil zu nehmen und den Reichstags⸗Sitzungen bei⸗
d Cirkular⸗Sitzung am 21. Dez imber stellte der Deputirtt von Pesth, Kossuth, den Antrag, daß in Bezug auf den §. 1 des Gesetzvorschlages auch in dem Einbegleitungs⸗Nuncium Sr. Majestät der Dank der Nation für die Anrede in ungarischer Sprache bei Gelegenheit der Reichstags⸗ECröffnung ausgedrückt Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Auch sein Vorschlag fand Anklang, daß der Wunsch der fiumaner Deputirten, welcher an die Billigkeit und Loyalität der Stände zur Festsetzung der Zeit appel⸗ lirte, während welcher Fiume noch die bisher übliche Geschäftssprache beibehalten darf, berücksichtigt werden soll und hierfür sechs Jahre gesetzlich bestimmt werden. Das Nuncium der Stände an die hohen Magnaten in Betreff der Urbarial⸗Ablösung auf Cerlah e 6ten Punktes der allgemeinen K. Propositionen, mit Weglassung des Punktes, in Folge dessen auch jene Kurial⸗ und Allodial⸗Gründe, die kontraktmäßig im Besitze der Bauern sind, ablösbar sein sollten, wurde in der 17ten Reichstags⸗Sitzung gleichfalls angenommen.
Dem Gerüchte nach, beabsichtigt die Finanz⸗Verwaltung die Veräußerung der Staatslehen, wodurch das veraltete Lehnwesen ganz
irt werden soll. 88 11 veut Gomnasial⸗Studienplan soll seine Erledigung erhalten haben, und, wie man hört, werden die Klassenlehrer beibehalten; jedoch wird außer dem Religions⸗Professor noch ein achter enn. welcher die Mathematik in allen sechs Gymnasial⸗Jahren a Auf die Naturwissenschaften ist Rücksicht genommen, auch die Anzah
Partei sind nicht wenig bestürzt über die indiskrete und unglückliche Rolle ihrer Führer, Lord Stanley's und Lord George Bentnick's in beiden Häusern des Parlaments. Lord George besonders hat sich neben anderen Fehlern dem sehr emnsten Vorwurfe einer zu großen Freisinnigkeit ausgesetzt, indem er für die Zulassung der Juden ins Parlament stimmte. Für ihn selbst ist diese Konsequenz zwar sehr ehrenhaft, denn er hat damit einen festen Entschluß gezeigt, den Vor⸗ urtheilen seiner Partei nicht nachzugeben, wo sie mit seiner eigenen Ueberzeugung in Widerspruch stehen. Aber für einen schen Führer ist es durchaus unerläßlich, die Vorurtheile seiner Anhänger zu theilen, ihre Grundsätze zu vertheidigen und ihre Hoffnungen zu beleben, namentlich wenn, wie im gegenwärtigen Falle bei den Protectionisten, ihre Grundsätze nicht recht klar und ihre Hoffnungen sehr schwach sind. Das Ende davon ist, daß die Tory⸗Partei sich nach einem anderen Führer um⸗ sehen dürfte, und wahrscheinlich wird der alte Herr Herries, der frü⸗ here Kollege von Huskisson und Canning, der Held ihrer Wahl sein. Lord George Bentinck wird jedenfalls bei Seite gesetzt werden. Im Ganzen muß es doch für die Tory⸗Partei, die einen so großen Theil des Reichthums und des Einflusses in England repräsentirt, ein nie⸗ derschlagendes Gefühl sein, sich in ihrer gegenwärtigen Lage so gänz⸗ lich überwältigt zu sehen. Ohne Führer, in sich gespalten, in gereiz⸗ ter Stimmung und ohne Fähigkeiten hat sie noch gerade so viel Einsicht behalten, ihrer eigenen Erniedrigung sich bewußt zu werden. Das Schlimmste ist, daß derjenige, welcher in ihren Augen für die Ursache dieses harten Schlages gilt, noch der einzige Mann ist, der sie wiederherstellen kann, denn so lange als sie ihrem Haß und Rachegefühl gegen Sir R. Peel nachgiebt, bleibt diese Partei nicht allein von der Amtsführung ausgeschlossen, sondern auch der gefährlichen Herrschaft ihrer alten Gegner unterworfen. Sie muß deshalb über lang oder kurz entweder mit Sir R. Peel eine Aussöhnung bewirken oder in ihrem einsamen Unmuth als Par⸗ tei gänzlich dahinsterben.
Wenn dagegen auf der anderen Seite irgend etwas das mora⸗ lische Uebergewicht Sir R. Peel's noch verstärken kann, so ist es die gegenwärtige Stellung der Whigs zu ihm. Man möchte glauben, sie behielten ihre Aemter und Gehälter nur mit seiner von Stunde zu Stunde erneuerten Genehmigung. Seine Ansichten, sein Beneh⸗
men, seine Handlungen werden mit der größten Sorgfalt beobachtet. Eines Abends stimmte er in einer unbedeutenden Frage über den par⸗
lamentarischen Geschäftsgang gegen die Regierung, und bei der Ju⸗ denbill stimmte er mit derselben, aber sprach nicht. Diese Fälle wer⸗ den erzählt und kommentirt, als wären es die bedeutungsvollsten Zeichen der Zeit, — und sie sind es auch in der That, denn sie zei⸗ gen, wer noch immer der wahre Meister Englands ist. Der Hampdensche Streit wüthet noch immer fort. Es ist ziem⸗ lich gewiß, daß der Dekan und das Kapitel von Hereford den neuen Bischof, obschon nicht einstimmig, wählen werden, aber ehe die Ein⸗ weihung des neuen Prälaten erfolgen kann, muß er öffentlich von der erzbischöflichen Kommission bestätigt werden, und bei dieser Förm⸗ lichkeit kann Jedermann öffentlich gegen die Ernennung Einspruch er⸗ heben. Ein solcher Einspruch wurde zu Zeiten Karl's I. gegen einen Bischof Montague eingelegt. Wie verlautet, bereitet man jetzt einen förmlichen Einspruch gegen Dr. Hampden vor, der dann in gesetzli⸗ cher Form, d. h. durch ein Verfahren vor dem erzbischöflichen Ober⸗ hof, dem höchsten geistlichen Tribunal von Canterbury, erledigt wer⸗ den muß. Es genügte wahrlich, daß ein solcher Skandal einmal in zwei Jahrhunderten vorkäme. 8
Jiglimn.
Nom, 16. Dez. (N. K.) Der Felsineo von Bologna er⸗ hebt sich gegen die in mehreren Provinzen des Kirchenstaats stattfin⸗ dende Ausschließung der Juden vom Dienste in der Bürgergarde und spricht sich bei dieser Gelegenheit zu Gunsten ihrer Emancipation in folgender Weise aus: 8 8
„Wird denn etwa ihr Geld in den öffentlichen Kassen zurückgewiesen? Und wenn Allen ohne Unterschied des Glaubens das Gesetz die Verpflich⸗ tung auflegt, mit ihrem Vermögen zu den Bedürfnissen des Staats beizu⸗ tragen, warum sollte diese Unterscheidung nöthig sein, wo es sich um per⸗ sönlichen Dienst handelt? Warum nimmt man die Protestanten auf und weist die Juden zurück? Warum zeigt die Regierung Toleranz und Cour⸗ toisie gegen den Sultan der Türken, während sie gegen die eigenen israeli⸗ tischen Unterthanen bei ihrer Härte verharrt? Dieser unglückliche Stamm, von Gesetzen, welche durch so viele Jahrhunderte herrschten, in dem trau⸗ rigsten Zustande erhalten, mußte, in nothwendiger Reaction gegen die Un⸗ terdrückung, feindselige Gesinnungen hegen gegen die Herrschenden, die ihn unwürdig des Charakters von Menschen und Bürgern wollten. Aber um sie zu besseren Gefühlen der Gerechtigkeit und Liebe zurückzuführen, um sie zu einem vollkommeneren Glauben einzuladen, wollen wir doch bei der all⸗ gemeinen Wiedergeburt nicht für sie allein jene Sonne der Freiheit verdun⸗ keln, die uns Allen leuchtet und uns erwärmt.“
Die Consulta schreitet tüchtig voran und scheint sich der Ord⸗ nung und Feststellung der Angelegenheiten des Staats mit Ernst und Eifer anzunehmen. Sie ist daher mit den einzelnen Dikasterien in direkten Rapport getreten und hat sich die Vorlage der Akten u. dgl. in zweimonatlichen Terminen ausbedungen.
Nom, 17. Dez. (D. A. Z.) Gestern traf aus Modena die offizielle Nachricht ein, daß der Herzog von Modena für jetzt sich dem italienischen Zollverein nur mit den Sardinien und Toscana trennen⸗ den Gebieten von Massa und Carrara anschließen wolle.
Der Admiral Parker ist am 14. Dezember von hier zu seiner Flotte nach Civitavecchia 1
Mons. Corboli Bussi, der bekanntlich die Angelegenheit des ita⸗ lienischen Zollvereins in Turin und Modena zu einem so glücklichen Ende gebracht, wird in einigen Tagen hier erwartet. Der Papst hat ihn zum Maggiorduomo designirt.
(A. Z.) Ein außerordentliches Blatt meldet heute offiziell: „Eine
—
Florenz, 19. Dez. ( der hiesigen halbamtlichen Zeitung
Unterrichts; Graf Tra
salborgone erhielt des Ambrois de
die Errichtung eines solchen Gerichtshofes, unter welchem die nale erster Instanz in Lucca, Pisa, Livorn tremoli stehen, angeordnet worden.
Turin, 19. Dez. den letzten vierzehn Tag Graf Broglia di Ca rium; Graf Luigi parlamentari⸗ Handels, des Ackerbaues und der Staatsb
her Präsident des Senats von Genua, da 8 nch Marchese Cesare Alfieri di Sostegno das Portefeuille des öffentliche bucco di Castagneto,
Königlichen Hauses und Privat⸗Secretair
(I) I
en wieder einige Ve
2
und Titel eines Staats⸗Secretairs.
Unter dem Titel:
res ins Leben tretend, welchem Italiens freisin führer nicht blos der p
betrachtend, an welche Arm bildet. Es will geburt Italiens aus Seite stehen und Wa ohne Störung Leitstern anspornen
lauf des Programms
als ein Zeugniß, daß wird die Ernennung angeführt.
Aus Mailand
lich nach den Provin von Modena und vor
die Truppen selbst zu Städten Modena un Ruhe des Staats fü
In Folge des o
detzki 2 dena abgesandt.
Patrie: „Wie man
von warf sich
völkerung,
ten dieses Jahres fußend 1 in demselben Geiste
vollendet werde. D die Unwissenden
voranleuchten, 8. 8 Mäßigung führen,
und die Brauseköpfe zur Me⸗ Wiedergeburt Italiens weder zu frühzeiti 1 ruhig und in naturgemäßer Entwickelung vor sich gehe.
kurz kommentirte Aufzählung der Segn Lande durch Pius IX.,
Die Namen der — üt e 1 Journals (Cesare Balbo, Graf Camillo Cavour ꝛc.) bürgen für eine tüchtige Durchführung des zu beginnende 11 lünft die Nachricht Juristen Carlo Marocro ein. 1 8 sEs hat sich hier unter dem Vorsitze des Marchese d'Azeglio ein Comité gebildet zur Errichtung eines N. vom König bewilligten
venetianischen Königreich ataillone Infanterie und
Soldaten auf die Stadt 1b weit entfernt, zu ihm überzutreten, nahm ihn fest. 16. Dezember war die Ruhe in Patras fast völlig wiederhergestellt.“
Il Risorgimen
o, Portoferrajo und Pon⸗
biesigen Kabinet haben in ränderungen stattgefunden
definitiv das Kriegs Ministe⸗ Nevache das Porkefeuille des auten;
Graf Borelli, bis s Ministerium des Innern
General⸗Intendant de des Königs, erhielt Rang
to ist hier die Probenum⸗
mer eines neuen Journals erschienen, welches, auf den Errungenschaf⸗ und mit dem Beginn des kommenden Jah⸗
zu schreiben verspricht, in
nnige Fürsten gehandelt. Es will zum Stimm⸗
iemontesischen, sond
essen werden, die Halbinsel jetzt schon als
m Rom den Kopf den Fürsten und dem Schooße der che und Pflege üb Den
ern der italienischen Inter⸗ einen einigen Staatskörper und Piemont den rechten Völkern bei der Wieder⸗ Zeit als Hebeamme zur en, daß das große Werk Strebenden will es als belehren, die Trägen damit die
g noch gewaltsam, sondern Im Ver⸗
wird, statt weitläuftigen Raisonnements, eine
des neunten Pius Führer u
ungen gegeben, Leopold und Karl Albert widerfahren. auch in unseren Tagen noch Wunder geschehen,
(Oest. Beob.) „Durch viele Truppen⸗Entsendun⸗
welche dem Und
zum Haupt der Christenheit nd Unternehmer des neuen
i Werks. von dem Tode des großen
ational⸗Denkmals wegen der
Reformen. Die Stadt Turin hat sofort 50,000, die Stadt Novara 1000 Lire unterzeichnet; im Ganzen be⸗ trägt die erste Subscriptionsliste 53,800 Lire.
Modena, 21. Dez. saggere enthält Nachstehendes: 1 gen nach verschiedenen Theilen des Este
Der hiesige Mes⸗
nsischen Staats und vorzüg⸗
zen jenseits der Apenninen sind die Garnisonen Reggio dergestalt vermindert worden, daß da⸗
beschwerlich wurde.
Hoheit, unser Souverain, um den Beistand Kaiserlicher Truppen an⸗ gesucht und ihn erhalten; diese
werden
durch der Dienst, besonders unter den gegenwärtigen Umständen, für
Deshalb haben Se. Königl.
den Garnisonsdienst in den
d Reggio mitversehen und dazu mitwirken, die
r jeden Fall no
ch mehr zu sichern.“
ben erwähnten Gesuches hat der im lombardisch⸗
che kommandirende d 1 Eskadron Husaren nach Mo⸗
Feld marschall Graf Ra⸗
Griechenland. I
Ueber die (bereits erwähnten) Vor
gänge in Patras meldet die
uns aus Malta schreibt, hatten die Vorfälle in
irregu
und plünderte
elben zu verhaften.
Patras keinen politischen Charalter, sondern waren schlechthin eine Meuterei und Plünderung der
Wie es scheint, hatte die Regierung, welche die Treue des Befehls⸗ habers dieser Truppen bezweifelte, Herrn Sturnaras, den Gouverneur
von Patras, beauftragt, densell der Oberst mit einem
lairen griechischen Truppen.
Auf die Kunde da⸗ Haufen von ihm verführter die Nationalbank. Die Be⸗ Am
samkeit des Ober⸗Lande
seines Lebens auswärt auf den Zirkel der Ju
Es hatte die Ehrenbürger ernannt, ihm die Doktorwürde
ritatis vindici.“ Zur Vollendung ruht, dem Jubilar in
Die Stimmung Liebe und Verehrung, wohnt. feierten gewordenen A
von Resch ausgeführt
d . dienplänen der höheren der Lehrgegenstände vermehrt. Von den Stu lãne dnehen 1 noch nichts; die von den früheren Direktoren
Uebereinkunft, kraft welcher die Bezirke (vicariati) von Pontremoli
an den Jubilar einen
* Breslau, 29. Dez.
Es wurde dieselb
die Pracht der freundlich gewährten, 2 vehesfene Bild des Jubilars
dem Könige überaus geschmackvoll aufge
sgerichts⸗Chef⸗Präsid
große Anzahl hiesiger und auswärtiger Just im großen Börsen⸗Sagle versammelt. D b 8 wärtig, weil anspruchsloser Sinn ihn bestimmt hatte, den größten Ehrenta
s im engeren Famili
stiz⸗Beamten beschrär
Jubilar ihren Vorgesetzten zu haben. 1“ 8 tadt Breslau denselben bei diesem Anlasse zu ihrem
so wie die juristische ertheilt, ihm, dem „
ornamento, de jurisprudentia forensi pracc
Zur Feier der funfzigjährigen Amts⸗Wirk⸗
enten Kuhn hatte sich heute eine iz⸗Beamten zu einem Festmahle
Der Jubilar selbst war nicht gegen⸗
enkreise zuzubrigen. Das Fe
trug deshalb nicht den Charakter eines repräsentirenden, sondern mußte sich
aken, die das Glück genießen, im
Fakultät der hiesigen Universität Viro illustrissimo, reipublicae lare merito, justiciae et ve-
der Ehren hatten aber auch des Königs Majestät ge⸗
der Ernennung zum
dem Prädikat „Excellenz“ ein Zeichen Alle
beim Festmahle war
Wirklichen Geheimen Rath mit rhöchster Huld zu geben.
der getreue Ausdruck der ganzen
welche den Festgenossen für ihren würdigen Chef inne⸗
uszeichnungen, durch
und beim F
Sitzungssaal des O
e noch erhöht durch die eben Pnaemie. dem Ge⸗
Gedicht und Tonkunst und durch
an diesem Tage noch durch das spre⸗
eschmückten Festräume. dniß, 14 unter einer Büste von Sr. Majestät
stellt, soll demnächst zum Andenken
Das Bildniß,
ber⸗Landesgerichts zieren.