1848 / 88 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

derungen, daß dieselben auch dahin zielen werden, den Nerv der gesammten Wohlstands⸗Verhältnisse zu kräftigen und neu zu beleben. Bis dahin blei⸗ ben wir unserem Motto: Ruhe und Besonnenheit, getreu und werden uns freuen, wenn es uns damit gelingt, die Zeit zu einer besseren Gestaltung zu verkürzen. 8 8 2

Wir gehen nun zum Geschäftsgange in der abgelaufenen Woche über, können aber darüber nur wenig melden, da von größeren Umsätzen keine Rede war. Es wurden zu den gewichenen Coursen gestern kleine Posten gekauft, und, je nachdem sich die Abgeber willig oder zurückhaltend zeigten, bessere Course bezahlt oder niedriger verkauft. Die Speculation hat augenblicklich ganz aufgehört, da die meisten laufenden Engagements bereits längst erledigt sind. Heute wurde es plötzlich recht flau, was jedoch bei so schwachen Börsen nicht befremden darf, wenn einzelne Verkaufs⸗Ordres an den Markt kommen und nur Kleinigkeiten zu placiren sind. In Folge des sen schließen wir mit unseren Actien⸗Notirungen, wie folgt: Berlin⸗Anhalter Litt. A. 88 bezahlt; Litt. B. 80 bezahlt; Köln⸗Mindener 70 a 69 be⸗ zahlt; Berlin⸗Hamburger 75 a 73 % bezahlt; Halle⸗Thüringer 56 ½ Brf.; Niederschles. Märk. 64 a 62 ½ % bez.; Magd. Wittenb. 46 ½ bez. und Br.; Friedr. Wilh. Nordbahn 38 ½ a ¼ bez.; Posen⸗Stargard 57 bez. und Brf. In den übrigen Eisenbahn⸗Actien ist nichts gemacht worden. Preuß. Fonds sind im Weichen geblieben; Staatsschuldscheine bis 81 ½ % ge⸗ macht; Bank⸗Antheile bis 74 % verkauft. Insbesondere sind neuerdings ausländische, namentlich russische und poln. Fonds, gewichen; russ. englische Anl. a 90 ¾ bezahlt; poln. Pfandbriese 80 % bez.; die übrigen Sorten aber unverkäuflich. Der gegenwärlige Zustand verhinderte fast ganz den Wech⸗ sel⸗Verkehr, daher auch das Geschäft darin sehr gering bleibt. Einige De visen, als Amsterdam, London und Paris, sind zu den hohen Coursen ganz außer Markt. Dagegen bleibt Hamburg, Wien und Petersburg stark an⸗ getragen. Friedrichsd'or wieder sehr gesucht und bis 15 % bezahlt, fremdes Gold 13 % Geld. Diskonto 4 % Brief und Geld.

Königsberg, 23. März. Marktbericht. Zufuhr gering. 1 zen 60 65 Sgr. pr. Schffi.; Roggen 36 41 Sgr. pr. Schffl.; große Gerste 35 38 Sgr. pr. Schffl.; kleine Gerste 33 36 Sgr. pr. Schffl.; Hafer 24 27 Sgr. pr. Schffl.; graue Erbsen 60—75 Sgr., weiße Erbsen 50 55 Sgr. pr. Schffl.; Heu 14 18 Sgr. pr. Ctr.; Stroh 90 Sgr. pr. Schock.

Wei⸗

Memel, 21. März. Die Ereignisse in Frankreich wirken auf unser Geschäft bereits sehr nachtheilig. Zwei nach dorthin schon während des Winters mit circa 400 Tons Flachs beladene Schiffe beginnen zu löschen, nachdem der Ablader sich zu einer nicht unbedeutenden Fracht⸗Entschädigung von über 2000 Rthlr. verstanden. Ebenfalls soll dem Capitain eines mit 230 Last Weizen, Roggen und Saat nach Amsterdam beladenen Schiffes Abstandsgeld zur Entlöschung angeboten sein. Es herrscht eine hier nie gekannte Muthlosigkeit im Geschäfte, welche auch wohl die Ursache ist, daß der zuletzt gemeldete Agkauf von 20,000 Bunden Flachs, 4 Br. 77 ½ Sgr. pro Stein, wieder annullirt worden. Saat bedeutend niedriger, es sind 50 Last 112/113pfd. a 55 Sgr., 40 Last polnische 113pfd. a 57 ½ Sgr. verkauft; Inhaber anderer Partieen geneigt, mit Verlust zu räumen. 8 a 10 M. Stück fichtene Mittelplanken haben nur 15 Pfennige, 6 Fuß langes Splittholz 21 Rthlr. pro Faden behauptet. Getraide sehr stille. Silber⸗Rubel 32 ¼ Sgr. Briefe. Die Schifffahrt ist, seirdem man die Dange vom Eise befreit hat, als eröffnet anzunehmen. Das Eis im Haff ist auch seit einigen Tagen im Gange, ohne Schaden anzurichten.

Stettin, 25. März. Getraide. Es drängen fortgesetzt Viele zum Verkauf damit, während Käufer fast in gleichem Maße zurückhaltender wer⸗ den. Weizen wird jetzt am Landmarkt nicht mehr über 44 Rihlr. für beste Waare bezahlt und ist hier in geringerer schon zu 40 Rthlr. und selbst noch darunter verkaust worden. Dagegen ist 130 psd. gelbe Waare (fest 90pfd. pr. Schfl.) auf Frühjahrslieferung, da dieses Gewicht nicht gerade häufig ist, noch auf einige 50 Rthlr. gehalten und billiger bis jetzt nicht zu haben. Roggen in loco ist zu 30 Rthlr. für schwerste Waare von 86./87 pfd. pr. Schfl. und 29 ½ Rthlr. für etwas leichtere zu haben, wäh⸗ rend auf Frühjahrslieferung noch 30 Rthlr. zu machen, 30 ½ Rthlr. ver⸗ langt wird. Von Gerste und Hafer sind aus Vorpommern, als unserem Hauptlieferanten davon, da unsere Wasserverbindung mit demselben erst so eben wieder hergestellt worden, nur geringe Zufuhren bis jetzt eingetroffen. Für große pomm. Gerste wird noch 30 ½ 30 Rthlr. gefordert, wogegen Verkäufe davon nur wesentlich unter dem zu bewertkstelligen sein würden. Bei Kleinigkeiten soll etwas geringe Waare bereits zu 27 26 ½ Rehlr. ge⸗ kauft worden sein. Hafer, pomm. würde in loco und auf Frühjahrsliefe rung zu 21 Rthlr. zu kaufen sein, andere Sorten ½¾ bis 1 ½ Rthlr. billi ger noch. Erbsen, gute kleine Koch⸗ 35 Rthlr., große 37 36 Rthlr. nominell.

Saamen. Ueber Rapps und Rübsen läßt sich augenblicklich nichts sagen. Es fehlt an Verkäufern, doch würden eben so wenig zu irgend hö⸗ heren Preisen Käufer sein, da die Ansicht, daß die Rappspflanzen ungemein gelitten haben, noch immer zu wenig Gläubige findet. Schlagleinsaamen wenig gefragt und noch wie letztgemeldet zu haben. Kleesaamen vielfach angetragen und ohne Kauflust, Preise nominell. Auch mit Säeleinsaamen ist es flauer und billiger, pernauer 9 ¾ Rthlr. zu haben, Riga zu 88½ —8 Rthlr. gekauft, memeler zu 6 ½ Rthlr. und noch zu haben.

Spiritus hat in den letzten Tagen etwas mehr Festigkeit wieder gewon⸗ nen, aus erster Hand zur Stelle 23 ½4 ½ %, aus zweiter Hand 23 % be⸗ zahlt, auf Frühjahrs-Liefer ng 22 ½ % gehalten. Man vermuthet übrigens, daß in den nächsten Tagen ziemlich viel àconto von Lieferungs⸗Verschlüssen angemeldet werden wird.

Metalle ohne allen Umsatz. dings biclsger, zu 5 Rthlr. erlassen.

Von Butter trifft nicht unbedeutende Zufuhr ein, doch findet ord. Waare zu 5 ¾ a 6 Sgr. noch willig Abnehmer. Von seiner Butter trifft weniger Zufuhr ein. Preis wie letzt gemeldet.

Fettwaaren. Rüböl in loco noch immer ohne Frage und Kauf⸗ lust, 9 ½ Rthlr. zu haben, pr. September / Oktober 10 Rthlr. geboten. Leinöl in loco zu 10 Rthlr. gekauft und noch zu haben. Palmöl billiger, zu 13 Rthlr. in loco gekauft. Kokusnußöl nach Qual. 24 a 26 Rthlr. Baumöl noch immer fest, Gallipoli 16 ½ a ¼ Rthlr. unverst., Malaga 15 ½ Rthlr. unverst. bez. Thran, Südsee etwas billiger, zu 9 ½ —9 Rthlr. gekauft. Andere Sorten ohne allen Umsatz. 8

Alkalien. Amerik. Steinasche 12 Rthlr., Casan. Pottasche 10 Rihlr. zu haben. Soda wie letzt notirt und ebenfalls ganz still.

Kolonialwaaren, Sprup und Südfrüchte ohne allen Umsatz und für den Augenblick ganz nominell.

Zink auf Lieferung aus Schlesien neuer⸗

* Breslau, 25. März. Weizen, weißer und gelber etwas mehr begehrt, man bezahlte für ersteren 48, 55 bis 60 Sgr., für letzteren 46, 52 bis 58 Sgr.

Roggen noch immer flau, bei fehlender Kauflust für Ober⸗Schlesien, 33, 37 bis 41 Sgr., gestern Nachmittag wurden 100 Wspl. loco zu un⸗ bekanntem Preise gehandelt, wir notiren gegen Connoiss. 87pfd. 34 ½ Rthlr.,

86 pfd. 33 Rthlr. Gld.

Gerste, ohne Begehr, holte 30, 35 bis 39 Sgr. Hafer 21, 23 bis 26 Sgr.

Napps niedriger, da die Käufer vom Markte abgetreten sind 75, 78

bis 80 Sgr.

Spiritus loco eröffnete a 8 Rthlr., ging aber bald auf 8 ½ Rthlr. zurück, was Brief blieb, 8 Rthlr. nur Geld. pr. nächste Woche 8 Rthlr. bez. u. Br, Mai / Juni 8 ½ Rthlr. nominell, Juni / Juli 8 ½ Rthlr. zu bedingen, Juli /Aug. 8 ¾ Rthlr. Gld.

Alles Uebrige ohne Handel.

Die Ruhe ist zwar in keiner Weise gestört worden, dessenungeachtet dürfte noch längere Zeit vergehen, bis der Handel belebter und das Ver⸗ trauen wiederkehren wird. Auch heute war es in allen Branchen sehr todt.

Hamburg, 24. März. An unserem Getraidemarkt herrscht in Folge der Zeitläufte die größte Stille, die nur ganz einzeln durch Aufträge von England unterbrochen wird.

Von Weizen kamen für England zu 4 25 Rthlr. Cour. pr. Last höheren Preisen als vor 8 Tagen in loco circa 700 Last zum Abschluß. 131 132 33 pfd. Saal- a 127 129 Rthlr. Cour., 131 132/33 pfd. märk. a 127 130 Rthlr. Cour., 133 134/35 pfd. braunschw. a 130 133 Rthlr. Cour. Ab aus⸗ wärts bezahlte man 200 Last wie folgt: 120/131pfd. ab Pommern a 95 ½ bis 97 ½ Rthlr. Bco. 132pfd. ab Osttk. Holst. a 98 Rthlr. Beo. pr. Last.

Roggen gänzlich vernachlässigt. 125/126pfd. ab Pommern zu 55 Rthlr. Beo., 121./123pfd. ab Dän. zu 51—53 Rthlr. Beo. angeboten.

Gerste 111./112 pfd. Waare ab Dän. für England mit 47— 48 Rthlr. Beo. bezahlt und dazu gesucht, jedoch spärlich offerirt.

Hafer flau; ab Dän. 80 /83 pfd. Waare zu 33 35 Rthlr. Beo. am Markt.

In keinem der anderen Artikel das kleinste Geschäft.

Rappsaat nominell, ab Ostk. 120, ab Westküste 125 Rthlr. Beo.

London, 20. März. Getraidemarkt. Die Zufuhr englischen Weizens zu Lande war heute mäßig und wurde mit 1 Sh. pr. Qr. Avanz von den Müllern sogleich geräumt. Fremder Weizen wurde gefragt, und einige Sorten erfuhren eine gleiche Preissteigerung. Feine Gerste sehr be⸗ gehrt, und alle Sorten müssen 1 Sh. pr. Or. höher notirt werden. Boh⸗ nen und Erbsen sind schwer anzubringen. Hafer flau, und um Ver⸗ käufe zu bewirken, war eine Preiserniedrigung von 6 Pre. bis 1 Sh. pr. Or. nöthig.

Mehl holt unverändert die früheren Preise.

Die Getraide⸗Preise stellten sich am Montage folgendermaßen:

Weizen, engl. pr. Qrt. (frei) Sh. 42 a 61, danzig., königsberger, span. und weißer toscan. 52 a 57, do. feiner weißer und ausgewaͤhl⸗ ter 55 a 61, rostocker, pomm., rhein., hamburg. und dänischer 47 a 55, do. bester 53 a 58, schlesischer, rother 40 a 56, odessaer, petersburger und vom Schwarzen Meere 30 a 47, poln., odessaer und marianopel 46 a 53, Mais (Indian Korn) weißer 32 34, do. gelber 32 a 34, Erb⸗ sen, englische 30 a 38, fremde grüne 28 a 52, do. graue 30 a 34, do. weiße Koch⸗ 30 a 37, do. gelbe Koch⸗ 32 a 38, do. Futter⸗ 27 a 32, Roggen, englischer 28 a 32, Bohnen, fremde lleine 27 a 34, do. mittel 25 a 31, do. große 24 a 25, ägyptische 25 a 28, Gerste, Malz⸗ 25 a 32, Mahl⸗ und Destillir⸗ 23 a 28, Hafer, holländischer Futter⸗ 15 a 20, do. Brau⸗ 20 a 24, dänischer, schwedischer und russischer 16 a 24, Wicken, königsberger, dänische und hamburger 30 a 40, Mehl!, englisches pr. Sack 38 a 46, amerikanisches, süßes pr. Tonne 25 a 28, do. saures 20 a 25, canada⸗, süßes 24 a 27, do. saures 20 a 22, Roggenmehl, russisches 6 Pfd. St. 5 Sh. a 6 Pfd. 10 Sh.

Saamen, Oelkuchen ꝛc. Leinsaamen, odessa⸗ pr. Qrt. Sh. 45 a 46, Ostsee 38 a 42, Nappsaamen, englischer pr. Last 26 a 31 Pfd. St., fremder 24 a 36 Pfd. St., Kleesaamen, weißer, deutscher pr. Ctr. 30 a 40 Sh., rother französischer 42 a 45 Sh., Kümmel 35 a 37 Sh., Kana⸗ riensaamen pr. Qrt. 56 a 64 Sh., Leinkuchen, deutsche und französische pr. Ton 10 Pfd. St. a 10 Pfd. St. 10 Sh., Rappkuchen, deutsche und hol⸗ ländische pr. Ton 5 Pfd. St. 10 Sh. a 6 Pfd. St.

Waarenmarkt. Die Stockung in allen Geschäfts⸗Branchen dauert

Bekanntmachungen.

[1199] Bekanntmachung.

Auf den Antrag des Rittergutsbesitzers von Mitzlaff auf Bewersdorff werden alle Agnaten des Geschlechts der v. Somnitz und unter denselben namentlich:

a) der Hauptmann George Friedrich v. Somnitz, ehe⸗ mals in Grumsdorf, zuletzt in Wangerin wohnhaft,

b) Carl Wilhelm Ernst Friedrich Lorenz v. Somnitz, vormals zu Bebberow,

c) Friedrich v. Somnitz, vormals auf Freist, wahr⸗ scheinlich dieselbe Person mit dem in den Lehns⸗ und Sueccessions⸗Registern eingetragenen Haupt⸗ mann George Friedrich v. Somnitz zu Anclam,

d) Johann Friedrich v. Somnitz, vormals in Leba wohnhaft,

e) der Erbkämmerer Franz Christoph v. Somnitz zu Lauenburg,

welche an dem im Stolper Kreise belegenen Gute Be⸗ wersdorff etwanige Lehns⸗Ansprüche haben, aufgefor⸗ dert, innerhalb drei Monaten, und längstens in dem eremtorischen Termin

8 1. 15. April 1848, Vorm. 11 Uhr,

vor dem Deputirten, dem Ober⸗Landesgerichts⸗Rath v. Teschen, allhier im Ober⸗Landesgerichts⸗Kollegien⸗ hause persönlich oder durch gesetzmäßige, mit gehöriger Information und Vollmacht versehene Bevollmächtigte, wozu ihnen die Justizräthe Naumann, Teßmar, Hilde⸗ brand, Leopold, Villnow und die Justiz⸗Kommissarien Lorenz und Eckardt vorgeschlagen werden, zu erscheinen und die ihnen an dem vorgenannten Lehngute Bewers⸗ dorff und dessen Pertinenzien etwa zustehenden Lehnrechte

kauft hat.

männlichen lehnsfähigen Descendenten mit sämmtlichen an dem genannten Lehngute und dessen Pertinenzien ihnen etwa zustehenden Lehnrechten, namentlich mit dem beneficio taxvae, jure protimiscos, jure reluendi vel revocandi, oder wie sie sonst Namen haben mögen, werden präkludirt, ihnen dieserhalb ein ewiges Still schweigen wird auferlegt und das gedachte Gut nebst Pertinenzien für ein Allodium wird erklärt werden. Gleichzeitig werden auch alle diejenigen, welche an das genannte Gut unbekannte Eigenthums⸗, Pfand⸗ oder sonstige Ansprüche zu machen haben, aufgefordert, ihre Anspruüche in dem festgesetzten Termine anzuzeigen, widrigenfalls ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. 8 Bemerkt wird, daß der jetzige Besitzer dieses Gut laut Kontrakt vom 1. Februar 1839 für 28,900 Thlr. ge⸗

Cöslin, den 6. November 1847. Königl. Ober⸗Landesgericht. Erster Senat.

1 Nothwendiger Verkaukfßf.

Stadtgericht zu Berlin, den 14. Februar 1848.

Die den minorennen Kindern des verstorbenen Kauf⸗ manns Anderßen gehörigen, an der Ecke der Tauben⸗ und Friedrichsstraße, und zwar unter Nr. 12 in der Taubenstraße, belegenen und im Hypothekenbuche von der Friedrichsstadt Vol. 5. Nr. 358. und Vol. 14. Nr. 965. verzeichneten Grundstücke nebst Zubehör, gerichtlich abgeschätzt zu 41,912 Thlr. 7 Sgr. 9 Pf., sollen

am 16. September 1848, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle Theilungs halber subhastirt werden.

Allgemeiner Anzeiger.

straße Nr. 9 und Ecke der Bernburgerstraße belegene, im Hvpothekenbuche von den Umgebungen Band 29. Nr. 1845. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt

zu 15,169 Thlr. 10 Sgr., soll

wird hierdurch öffentlich vorgeladen.

am 15. September 1848, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalte nach unbekannte Eigenthümer, Kammergerichts⸗Kanzlist Johann Gottlieb Schiedler,

fort; inzwischen werden im Ganzen wenig Waaren angeboten und die Preise sind dadurch so ziemlich behauptet.

Baumwolle. In Liverpool zeigte sich gestern etwas mehr Begehr und es wurden 4000 Ballen gemacht; doch blieb der Markt gedrückt und die Preise haben sich kaum behauptet. Hier geht nichts in dem Artikel um

In Indigo ist nichts umgesetzt. j

Von Cochenille fanden keine Auctionen statt.

Lac Dye hehauptet.

Salpeter eher höher; sehr schöne Qualität 4 ½ % Refr. 35 Sh. bezahlt.

Saflor. Heute versteigerte circa 100 Ballen gut ordin. gut mittel

ward mit

holten 4 Pfd. St. 7 Sh. 6 Pee. a 6 Pfd. St. 7 Sh. 6 Pce., was feste

Preise sind. 8 Zink. Wir notiren loco 15 Pfd. St. 10 Sh., Lieferung 15 Pfd. S. was völlig 4 Pfd. St. niedriger als vor einem Monate ist.

b Ansyüisise Börson. Amsterdam, 23. März. Niederl. wirkl. Sch. 40 ½. 5 % Spau. 8 Antwerpen, 22. März. Zinsl. —. Neue Aul. 8 ½ G.

Breslau, 25. März Oesterr. Banknot. 100 Be. Staats-Schuldsch. 82 Br. Schles Pfandbr. A. 9¹½ bz. do. B. 4 % 93 ½ 3 ½ %ℳ 83 G. Oberschl. Actien Litt. A. 83 Br. do. Litt. B. 80 Br Bresl. Schweidn. Freib. 80 Br. Niederschl. Märk. 65 Br. Glog. Sag. —. Wilhehnsb. —. Köln-Mind. 69 G. Neisse-Brieg 36 Br. Krak. Oberschl. —. Friedr. Wilh. Nordb. 38 G.

Frankfurt a. M., 24. März. Pr. Staats-Schuldsch. 82 ½ Br. Präm. Sch. 85 Br. Darmst. 50 Fl. L. 58 ½ 58. do. 25 Fl. L. 22 G. Bad. 50 Fl. L. 43 G. do. 35 Fl. L. 25 ¾%. 25 ½. Span. 5 % 10 ½. 10. 3 % do. 16 ¾. 16 ½, Poln. —. Russ. —.

Hamburg, 24. März. Alt. Kiel 87.85. Meckl. 28. 27.

Leipz. Dresdn. Act 95.94 ½. Süchs. Bayer. 80 Br

Leipzig, 25. Maärz. * 8 Szchs. Schles. 70 Br. Chem. Ries. 27. 25 ½ Löb. Zitt. Msd. Leips 198 Br. Deas. Bank-Act. 95 Br.

Herl. Anh Lt. A. 90 ½. 90 Lt. B. 82. 81.

London, 21. März. Cons. 3 % 81 ¼. 81 ½. Belg. 62. 58. Ard. 12. 11 Pass. 3 2 ½. 2 ½ % Holl. 42. 41. 4 % do. 62. 61. Engl. Russ. 89. 87. 70. 65. Mex. 14 ½. 14 ½. Peru 22. 20.

Paris, 22. März. 5 % Rente üln cour. 72. 75. Nordb. 345.

Wien, 24 März. 5 % Met. 81. 4 % do. 72. 30% do0. 52. Aetien 1195. Anl. de 1834 136. de 1839 91. 84b. 93 6loggn. 84.

Engl. Russ. 90 Br. Berl. Hamb. 71. 70.

Hras. 3 % ün cour. do. 51*¼

Bank

Königliche Schauspiele.

Montag, 27. März. Im Schauspielhause. ments⸗Vorstellung: gen, von Shakespeare.

Dienstag, 28. März. Im Opernhause. 39ste Abonnements⸗Vor⸗ stellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch⸗komische Oper in 4 Abtheil., theilweise nach einem Plan des St. Georges, von W. Friedrich. Musik von Friedrich von Flotow. (Letzte Vor⸗ stellung dieser Oper vor dem Urlanbe des Fräul. Tuczek.) Anfang halb 7 Uhr. 8

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen verkauft: 8

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges und im ersten Balkon 1 Rthlr.; ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des dritten Ran⸗ ges, im Balkon daselbst und im Parterre 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 7 ½ Sgr.; ein Billet in der Fremdenloge 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. 50ste französische Abonnements⸗Vorstellung. Les Demoiselles de Saint-Cyr, comédie en 5 actes, par A Dumas.

53ste Abonne⸗

Ühnigsstädtisches Theater. 1

Montag, 27. März. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Bar biere di Siviglia. (Der Barbier von Sevilla.) Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. (Im zweiten Akt wird Signora Fodor eine französische Romanze mit Fortepiano⸗Begleitung und zum Schluß der Oper ein Rondo aus der Oper: „Cenerentola“, von Rossini, ingen. dhg Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Dienstag, 28. März. Der Lumpensammler von Paris, Drama in 5 Akten, nebst einem Vorspiele. (Zwölf Tableaux.) Von Hein⸗ rich Smidt. Die Musik zur Veränderung der Tableaur und zu den Aktschlüssen von W. Cläpius. Der Schlußgesang („Bacchanal“) des dritten Tableau's, gedichtet von Kalisch, komponirt vom Kapellmeister C. de Barbieri.

Redacteur: R. Wentel.

Im Selbstverlage der Erpedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

in Berlin bei unserer Haupt⸗Kasse in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Festtage, leisten und, nach Ausgleichung der Zinsen bis zum Zahlungstage, die Obligationen mit Coupons vom 1. Januar ece ab in Empfang nehmen zu wollen. Berlin, den 10. März 1848. EoE1116161 der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.

Taxe und Ho⸗

- 169 b]

durch die

fend, ergebenst aufmerksam.

[220 b]

Gas-Beleuchtung Imp.⸗Cont.⸗Gas⸗Association.

Ein geehrtes Publikum machen wir hiermit auf unsere im Berliner Intelligenz⸗Blatt vom heutigen Tage erschienene An⸗

zeige, den Gebrauch des Gaslichts betref⸗

Die Gas⸗Association.

Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn.

Nachdem in Folge unserer Bekanntmachung vom 14. September v. J. schon der größte Theil der zum Ge⸗

Literarische Anzeigen. In unserem Verlage ist so eben erschienen und bei D. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, zu haben: Geschichte [234 b] der

englischen Revolution.

Von

F. C. Dahlmann. Fünfte, verbesserte Auflage. 1 Mit dem Bildnisse John Hampden's 8. In engl. Einband. 2 Thlr. Vor kurzem ist erschienen:

Dahlmann, F. C., Geschichte der

französischen R evolution bis auf die Stiftung der Republik. Zweite durchgesehene Auflage. Mit dem Bildnisse Mirabeau's. 8. In zengl. Einband. 2 Thlr. 7 ½ Sgr.

die Politik, auf den Grund und das Maß

Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abtheilun-

auszuüben, auch in diesem Fall die zur Begründung derselben erforderlichen Beweismittel urschriftlich beizu⸗ bringen, mit den sich etwa meldenden übrigen Agnaten zu verhandeln und hiernächst rechtliches Erkenntniß, bei ihrem Ausbleiben in dem gedachten Termin aber zu gewärtigen, daß sie sämmtlich und alle ihre etwanigen

Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratureinzusehen.

[176 Nothwendiger Verkaus. Stadtgericht zu Berlin, den 14. Februar 1848. Das dem pensionirten Kammergerichts⸗Kanzlisten Jo⸗ hann Gottlieb Schiedler zugehörige, in der Deßau

sammtbetrage von 2,300,000 Thlrn. gezeichneten Prio⸗ ritäts-Obligationen Serie III. voll eingezahlt worden, stellen wir der kleinen Zahl der Inhaber von den gegen Partialzahlungen ausgegebenen Ee nunmehr anheim, die Restzahlung bis spätestens ultimo April d. J.

der gegebenen Zustände zurückgeführt. 1r Bd. Dritte Auflage. gr. 8. geh. 1 Thlr. 22 ½ Sgr. Leipzig, März 1848. Weidmannsche Buchhandlg.

Das Abonnement beträgt: 2 Athlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr.⸗ Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.

Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allgem. Preuß. Zeitung: Behren⸗Straße Nr. 57. Insertions⸗Gebühr für den Kaum einer zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

19 2 V=

Amtlicher Theil.

Inland. S Königliche Kabinets⸗Ordre an das Kriegs⸗Ministe⸗ rium. Bekanntmachungen. Provinz Schlesien. Verzichtleistung des Grafen Schaffgotsch. Rhein⸗Provinz. Rede M. Arndt's. Aufpflanzung der deutschen Fahne auf dem gachener Münster. Ruhe in Aachen. Düssfeldorfer Versammlung im Interesse der Arbeiter. Fürst von Wied. Aufruf des Ober⸗Prokurators an die elberfelder Fabrikarbeiter.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. Ernennungen Königreich Württemberg. Antrag der Abgeordneten auf Ab⸗ stellung des Wildschadens. Großherzogthum Baden Antrag der zweiten Kammer. Großherzogthum Mecklenburg⸗ Schwe⸗ rin. Proclamation des Großherzogs. Herzogthum Braun⸗ schweig. Bekanntmachung. Herzogthum Holstein. Kiel. Ver⸗ legung der provisorischen Regierung nach Kiel. Vermischtes. Al⸗ tona. Nachrichten aus Kopenhagen. 1

Oesterreichische Monarchie. Wien. Proklamirung der Verfassung in Mailand. Juden⸗Verfolgung in Ungarn. Preßburg. Neues Ministerium. Erklärung der versammelten Reichsstände. Venedig. Adriano Balbi †.

Frankreich. Paris. Bewilligung für den Saal der National⸗Ver⸗ sammlung. Errichtung von Waaren⸗Depots. Beschluß hinsichtlich der Tonnen⸗Gelder. Die Besetzung der Richter⸗Stellen. Beabsich⸗ ztigtes Fest auf dem Marsfeld. Studenten⸗Adresse. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Kabinetsrath. Die Nachrichten vom Kontinent. Parlaments⸗Verhandlungen: Glück⸗ wunsch an die Königin; Bewilligungen für die Flotte; Interpella⸗ tionen in Betreff der Königlichen Familie von Frankreich. Vermisch⸗ tes. Schreiben aus London. (Die Debatte über das Marine⸗ budget; Irland.)

Belgien. Brüssel. Entwurf zu einer Parlamentsreform. Vermischtes.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. 1b

Zur Geschichte Italiens im Mittelalter.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 8 Dem Konsistorial⸗Rath Professor Dr. Middeldorpf in Bres⸗ 8

lau den Titel eines Ober⸗Konsistorial⸗Raths beizulegen.

Kunst⸗Ausstellung im Akademie⸗Gebäude. —„ Die auf den 2. April d. J. angekündigte Eröffnung der di jährigen großen Kunst⸗Ausstellung im Akademie⸗Gebäude wird bis auf weitere Anzeige hierdurch aufgeschoben. Inzwischen werden be⸗ sonders die geehrten einheimischen Künstler Berlins ergebenst ersucht, die für die Ausstellung bestimmten Kunstwerke baldgefälligst einsenden zu wollen; die von außerhalb angemeldeten Arbeiten aus Belgien, den Niederlanden ꝛc. sind bereits zahlreich eingegangen.

Berlin, den 25. März 1848. 8 Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste. Dr. G. Schadow, Direktor.

Abgereist: Se. erzbischöfliche Gnaden der Erzbischo

Gnesen und Posen, Dr. von Przyluski, nach Posen.

es⸗

Uichtamtlicher Theil

JInland.

Berlin, 27. März. An das Kriegs⸗Ministerium ist folgende Allerhöchste Kabinets⸗Ordre ergangen:

„Da Ich Mich ganz der deutschen Sache widme und in der Theilnahme Preußens eine entschiedene Förderung derselben erblicke, so bestimme Ich, daß die Armee sogleich neben der preußischen die deutsche Kokarde anzustecken hat. Das Kriegs⸗Ministerium hat das Weitere zu veranlassen.

Berlin, den 21. März 1848.

Friedrich Wilhelm. An das Kriegs⸗Ministerium.“

Berlin, 27. März. Es sind hier folgende Bekanntmachungen erschienen:

In Veranlassung der jüngstverflossenen denkwürdigen Tage sind 1) sämmtliche Miethssteuer⸗Reste bis ult. Dezember 1847, 2) alle bis zu demselben Zeitpunkte aufgelaufenen Rückstände an Schulgel⸗ dern für den Besuch städtischer Fchulkn, 3) alle in unserem Verwal⸗ tungsbereiche bis jetzt festgesetzten Strafgelder durch Kommunal⸗Be⸗ schluß niedergeschlagen worden, was wir hierdurch zur Kenntniß des betheiligten Publikums bringen.

Berlin, den 25. März 1848.

Der Magistrat.

Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Aufnahme in die berittene Bürgerwehr den eigenen Besitz eines Pferdes, so wie Equipirung und Unterhaltung des Pfer⸗ des auf eigene Kosten, bedingt. b

Berlin, den 25. März 1848.

er Commandeur der Bürgerwehr: von Minutoli.

; 1

Provinz Schlesien. (Oder⸗Ztg.) Der Graf gotsch hat nachstehende Verzichtleistung bekannt gemacht: 8 Frw. Gewissen giebt mir das Zeugniß, daß ich keinem Einsassen von welches den Gesetzen zuwider gewesen wäre. 111“ 8 „Gott ist mein Zeuge.“ . i Ich verzichte: G Ine en v1XAXX“ 10) auf das Laudeminm; 2) auf alle Dienste jeglicher Art; 3) auf die Spesen⸗ und Salzgelder, Ehrungs⸗ und Spinngelder; 4) auf das Zins⸗Getraide.

Warmbrunn, den 21. März 1848. G. von Schaffgotsch.“

Mhein⸗Provinz. Die Rede, welche Professor Arndt in Bonn, wie erwähnt, zur Weihe der deutschen Fahne hielt, lautete nach rheinischen Blättern:

„Meine Brüder! Ich stehe hier unter der alten deutschen Fahne, un⸗ ter welcher man den Unbereiteten in die Stadt geführt hat. Man hat ein Lied von mir gesungen, man fordert mich auf, ein Wort zu dem Volke zu sprechen. Ich stehe hier, ich neige mich zu Euch hinüber wie am Rande des Grabes, ein Greis mit schneeweißem Kopfe. Wie der Schnee des Al⸗ ters meine Scheitel bedeckt, so lag das alte, heilige Reichsbanner lange wie mit dem Schnee und Schimmel der Jahrhunderte bedeckt; seine Farben wa⸗ ren erblaßt und ergraut. Seit drei, vier Jahrhunderten war das große, gewaltige Volk der Deutschen, welches als das unüberwindliche und mäch⸗ tigste in Europa geleuchtet und geherrscht hatte, welchem die Könige und Vöolker sich verneigt hatten, immer mehr zerspaltet, zerrissen, geschwächt wor⸗ den: der deutsche Name ward endlich beinahe wie der Name eines vergesse⸗ nen und verkommenen Volkes genannt. Nun ist eine neue Zeit gekommen,

das Grau soll wieder grün, das Verbleichte wieder glänzend werden: unse König und Herr hat durch seine großen Königlichen Worte vom 18ten die⸗ ses Lenzmonats versprochen, die weiland gepriesene Macht und Herrlichkeit des deutschen Namens foll unter diesen heiligen Fahnen zu Glück Ruhm und Sie wieder verjüngt und geeinigt werden. Welches Herz follte bei solchen Worten und Gedanken nicht wieder jung und hoffnungsgrün wer⸗ den? a, vernehmt es, ruft es mit mir aus, lieben Freunde und Mitbür⸗ er! ir leben der fröhlichen Hoffnung, daß eine deutsche Herrlichkeit in Eintracht und Stärke wieder erstehen soll. Denn wenn die Fremden und die Wälschen uns Deutsche auch vielfältiglich haben verhöhnen und verspot⸗ ten dürfen, als die wir als Volk nichts sein und nichts werden könnten, wir dürfen es uns ohne Eitelkeit, aber auch mit einem edlen Stolze sagen: wir waren und wir sind das Volk der europäischen Mitte, wir sind das große von Gott bestimmte und erlesene Volk des Mittelpunkts der edelsten Bildung, Wissenschaft und Kunst unseres Welttheils. Wir und unsere verwandtesten Stammgenossen germanischer Art und Alles, was von unseren Vorfahren wei⸗ land sich mit den jämmerlichen Resten der alten Welt gemischt hat, haben das neu europäische christliche Leben am kräftigsten und schönsten gebaut und ausgebaut. Wir, das Volk der Mitte, und unsere nächsten Bluts⸗Ver⸗ wandten, die Großbritanier und Skandinaver, tragen vor allen Europäern die lebendigsten, zeugenden und schaffenden Kräfte beide, der Leiber und Geister, und werden die Welttheile bevölkern, erneuern, beherrschen. So segne ich denn diesen Tag, und wir segnen diesen Tag und machen ihn von wegen der Verkündigung der Königlichen Worte zu einem Tage der Wonne. Wir freuen uns, wir begrüßen uns, wir ermahnen uns und hoffen und beten, daß unter den wehenden Fittichen dieses heiligen deutschen Ban⸗ ners Sieg, Glück, Eintracht und Friede aller verschiedenen Stämme, Herr⸗ schaften, Glaubensbekenntnisse blühen mögen, daß wir und unsere Kinder und Enkel der hohen heiligen Güter der Freiheit, Gerechtigkeit, Tapferheit, Bescheidenheit und Mäßigkeit, der einst als deutsche Güter gepriesenen, fort und fort würdig machen mögen! Amen!“

Das zu Aachen in den beiden Gesellschaften für nützliche Wis⸗ senschaften und Gewerbe und der Erholung gewählte Comité hat an die Bürger der Stadt folgende Aufsorderung gerichtet: „Die deut⸗ sche Fahne, die bereits auf dem kölner Dome weht, wird morgen die heiligste Stätte deutscher Erde, das Münster unseres Kaiserlichen Aachens, schmücken. Dort soll sie prangen, ein Siegeszeichen der errungenen Freiheit und der Unüberwindlichkeit deutscher Nation, ein Pfand der Eintracht, des Friedens und einer besseren, alle Stände beglückenden neuen Zeit. Zur Theilnahme an dem Festzuge, der morgen, Freitag, Nachmittags 3 Uyhr, vom Vereingarten aus, dieses glorreiche Symbol einer großen Vergangenheit und noch größeren Zukunft an den Ort seiner Bestimmung geleiten wird, bedarf es kei⸗ ner besonderen Einladung. Die Ehre ruft, die Pflicht gebietet! Aachen, 23. März 1848.“

In Aachen ist auch am Abend des 23sten, wie die dortige Zei⸗ tung meldet, die Ruhe nicht einen Augenblick gestört worden. Bür⸗ gergarde und Militair versehen bis spät in die Nacht unermüdlich den Wachtdienst.

In Düsseldorf fanden am 23sten Abends in verschiedenen Wirthschafts⸗Lokalen Zusammenkünfte von Arbeitern und Arbeitgebern statt, um der von Mehreren ausgegangenen Einladung zufolge eine Petition um Verbesserung der Arbeiter⸗Zustände einzureichen. Am folgenden Abend wollten dann die von den acht Versammlungen ge⸗ wählten Deputirten zusammentreten, um die so nöthige Verbesserung der Arbeiter⸗Zustände ferner zu berathen und die erforderlichen Schritte zu thun, die geeignet sein möchten, diese Berathungen zu einem Re⸗ sultate zu führen.

Aus Neuwied vom 23. März wird der Köln. Ztg. geschrie⸗ ben: „Der Fürst von Wied, durch den Inhalt des Königlichen Pa⸗ tentes vom 21. d. freudig überrascht, hat sofort unter Kanonendon⸗ ner das dreifarbige deutsche Banner von seinem Schlosse wehen lassen

und bei dieser Gelegenheit nicht nur seinen Real⸗Schuldnern sehr

Zur Geschichte Italiens im Mittelalter.

Geschichte der Städte⸗Verfassung von Italien seit der Zeit der römischen Herrschaft bis zum Aus⸗ gang des zwölften Jahrhunderts. Von Dr. C. Hegel. Leipzig 1847. Zwei Bände.

Keine geschichtliche Streitfrage hat in den letzten Jahrzehnten zu so vielfachen und gründlichen Untersuchungen Anlaß geboten, als die: ob die Städtefreiheit des Mittelalters in unmittelbarem Zusammenhang mit der altrömischen Munizipal⸗Verfassung stehe, oder ob sie als etwas wesentlich Neues aus germanischen Rechtsverhältnissen erwachsen sei. Die Antwort auf diese allgemeine Frage hängt aber hauptsächlich von der Entscheidung über die spezielle ab, ob sich zunächst in Italien ein solcher Zusammenhang der Kommunen mit dem Alterthum nachweisen läßt oder nicht. Denn hier hatte die e. Munizipal⸗Verfassung ihren natürlichen Boden und am tiefsten Wurzeln geschlagen, und es scheint demnach auch vorläufig an⸗ genommen werden zu müsssen, daß sie hier neuen Ordnungen den zähesten und hartnäckigsten Widerstand zu leisten fähig war; und in der That nahm die Städtefreiheit des Mittelalters von Italien ihren Ausgangspunkt wie sie hier zu ihrer vollständigsten Verwirklichung gelangte. Die historische Ent wickelung der italienischen Kommunen ist daher als die „große Streitfrage“ ar excellence bezeichnet worden, sie ist das große Problem, mit dessen Lö⸗ fung man immer aufs neue ringt. Es wird den Lesern ünserer Zeitung nicht unerwünscht sein, über den jetzigen Stand der Untersuchung eine über⸗ sichtliche Darlegung zu erhalten, indem wir dabei an das neueste Werk über diesen Gegenstand anknüpfen.

Bekanntlich hat Savigny in seiner Geschichte des römischen Rechts im Mittelalter auszuführen gesucht, wie sich in Italien auch nach der Erobe⸗ rung durch die germanischen Stämme der Ostgothen, Longobarden und Franken doch die alte Munizipal⸗Verfassung mit selbstgewahlten Richtern für die Romanen erhalten habe, indem sich abgesondert von der germani⸗ schen Gaugemeinde und neben ihr die römische Bevölkerung in den Städ⸗ ten in einer gewissen Selbstständigkeit behauptete. Nachdem diese Stadt⸗ gemeinden so lange ein dunkles und ruhmloses Dasein gefristet hätten, sei endlich etwa in der Zeit der Ottonen der lombardische Ritteradel in sie auf genommen und so ihnen neue Kraft und Bedeutung verliehen worden. Die alten, nie unterbrochenen Formen wurden nun von einem neuen, frischeren Geiste wieder beseelt, und die lange verkümmerte Freiheit des Bürgers machte sich wieder in den Kommunen des Mittelalters geltend. Das gesammte städtische Leben des Abendlandes wird so in einer stetigen Bewegung und Entwickelung gedacht. b

An Savigny's Untersuchungen und Resultate knüpfen alle späteren Forschungen an, wie sie besonders in Deutschland, Italien und Frankreich

fortgeführt sind; dort ist immer von neuem ihr Ausgangspunkt, wie weit sie sich auch in ihrem Fortgang vorb Savigny'’s Resultaten entfernen mö⸗ gen. Am entschiedensten wichen von diesen ab Leo, der die städtische Freiheit des Mittelalters sich rein aus germanischen Elementen entwickeln läßt und die Verfassung der Kommunen zunächst an die echt germanische Institution der Schöffen anschließt, und Troya, der eine radikale Ausrot⸗ tung alles römischen Wesens durch die Longobarden annimmt und zu be⸗ weisen sucht, daß die mittelalterlichen Kommunen aus longobardisch⸗fränki⸗ schen Elementen erwachsen seien. Während dann in neuester Zeit man gerade in Italien eine vermittelnde Ansicht zu begründen suchte, indem man gegen Troya 128 wesentliche Punkte in dem System Savigny's festhielt es gehören hierher namentlich die gegen Tropa gerichteten Aufsätze von Rezzonico, Capponi, Pezza⸗Rosa und Capei —, betrat man in Deutschland den von Leo eingeschlagenen Weg und entfernte sich immer weiter von Sa⸗ vigny's Grundansicht. Bald nach der in diesen Blättern bereits besproche⸗ nen höchst ausgezeichneten Schrift von Bethmann⸗Hollweg über den ÜUr⸗ sprung der lombardischen Städtefreiheit erschien das vorliegende Werk He⸗ gel's. Jene verschmäht es, näher auf die Untersuchungen Troya's einzu⸗ gehen, dieses fußt recht eigentlich auf denselben. Die Grundanschauung beider Verfasser ist demnach nicht ohne wesentliche Differenzen, wie denn auch Hegel's Untersuchung, unabhängig von der Bethmann⸗Hollweg's, ihren eigenen Gang verfolgt, aber das Haupt⸗Resultat kommt bei beiden völlig überein: das italienische Städtewesen bildet eine völlig neue geschicht⸗ liche Entwickelung, die in dem früheren Leben der germanischen Völter ohne Analogie dasteht, aber dennoch ganz von germanischen Grundlagen ausgeht. „Wir leugnen“, sagt Bethmann⸗Hollweg, „daß mehr als eine ganz allge⸗ meine Aehnlichkeit zwischen diesen lombardischen Republiken und den römi⸗ schen Munizipien bestehe, zu deren Erklaͤrung es der Annahme einer solchen Tradition durchaus nicht bedarf. Tüchtige Verfassungen lebenskräftiger Ge⸗ meinwesen werden überhaupt nicht nach fern hergeholten Vorbildern erfun⸗ den, sondern sind das Produkt heißer Partei⸗Kämpfe und praktischer Weis⸗ heit, welche in Maß und Form eine Ausgleichung der streitenden Gegensätze zu finden versteht. Und sollte der juristische Bildungstrieb der Germanen, der sich im Mittelalter in der Hervorbringung der mannichfaltigsten korpora⸗ tiven Formen so sinnreich und fruchtbar erwies, hier versagt haben?“ „Wir haben“, sagt Hegel am Schluß seines Werkes, „keinen anderen inneren Zu⸗ sammenhang zwischen der altrömischen und der mittelalterlichen Städte⸗ Verfassung zu erkennen vermocht, als den, welchen schon das allgemeine Gesetz menschheitlicher Entwickelung bedingt, nach welchem diese in ihrem Fortschreiten auf neuen Grundlagen sich immer in ähnlichen, aber bedeu⸗ tungsvolleren Bildungsformen wiederholt und keinen anderen äußeren Zu⸗ sammenhang, als den, daß die verfallenen römischen Städte die Unterlage bildeten, auf welcher die romanischen wie germanischen Nationen einen ganz neuen Bau nach ihren besonderen Zwecken und Bedürfnissen ausführten.“

glückliches Zusammentreffen von denen jeder seinen besonderen Weg zum Aber nicht hier allein, auch auf dem Wege selbst begegnen sie sich nicht selten auf überraschende Weise, nur daß der Eine ra⸗ scheren Schrittes seine Straße verfolgt, während der Andere sich stets mit Bedacht und Vorsicht nach allen Seiten umsieht, ehe er seinen Fuß weiter setzt, und deshalb um ein Bedeutendes später zum Ziele gelangt. Man merkt es Bethmann⸗Hollweg an, daß er eine lange Uebung und Erfahrung in solchen Arbeiten mitbringt: nur auf das zur unmittelbaren Erledigung der Streitfrage selbst Nöthige richtet er seinen Blick, dies findet er schnell heraus und entscheidet bestimmt und scharf über jeden streitigen Punkt; seine Schrift ist ein Muster von präziser Darstellung. Hegel dagegen giebt seiner h jene breite Grundlage weit verzweigter Studien, auf welcher jeder gründliche Gelehrte seine ersten Arbeiten aufbaut, mit einer gewissen Umständlichkeit und Aengstlichkeit geht er jeder Spur nach, die ihm noch nicht betreten scheint und doch vielleicht zum Ziele führen könnte, ja, er ver⸗ schmäht es nicht, auch schon versuchte Straßen noch einmal sorglich zu prü⸗ fen, selbst auf die Gefahr hin, den Leser zu ermüden. Aber gerade durch dieses treue, gewissenhafte Streben, den Gegenstand von allen Seiten zu untersuchen, durch dies unablässige Bemühen, keinen zweifelhaften Punkt un⸗ beachtet zu lassen, Alles auf das gründlichste zu erforschen, ist der Arbeit Hegel's neben allen ähnlichen Schriften ihr besonderer Werth, ja ein dau⸗ ernder Platz in der geschichtlichen Literatur gesichert. Freilich ist es ein wei⸗ ter Weg, auf dem man zum Ziele geführt wird, aber Niemand wird es be⸗ reuen, auf demselben dem Verf. zu folgen. Während andere Schriftsteller mehr auf dem einen oder dem anderen Punkte die Streitfrage zu entscheiden suchten, verfolgt Hegel die Geschichte der italienischen Städte von der Ent⸗ stehung der römischen Munizipien bis in das zwölfte Jahrhundert in fort⸗ laufender Darstellung, so daß die Entwickelung in ihrem ganzen Zusammen⸗ hange klar vor Augen tritt. Er beschränkt dabei die Untersuchung nicht auf das longobardische Italien, sondern führt sie auch mit gleicher. Gründlichkeit und wir sehen gerade hierin ein Hauptverdienst der Arbeit für die römisch⸗griechischen Provinzen, um den Beweis zu liefern, daß auch hier die altrömische Stadtverfassung in sich selbst zerfallen und völlig untergegangen sei. Endlich zieht er noch in den Kreis seiner Untersuchung das Schicksal der Städte in den germanischen Reichen außerhalb Italiens und .-, ins⸗ besondere für Frankreich und D. eutschland nach, daß die städtische Verfassung

Ein eigenthümliches zweier Forscher

N. 7 Ziele verfolgte!

auch hier nicht auf Resten altrömischer Einrichtungen beruhe, sondern eine eigenthümliche Entfaltung germanischen Lebens sei. Die spezielle Frage wird 8 so zu der allgemeinen über die Entstehung der mittelalter lichen Kommunen unmittelbar hinübergeführt, die gesammte Ueberlieferung über diesen Gegen⸗ stand einer durchgreifenden kritischen Prüfung unterworfen, dem vielverzweig⸗ ten Baum einer unbegründeten oder zweifelhaften Tradition gleichsam die Art an die Wurzel gelegt. Der Verfasser hat so den Weg ein⸗