. ende Ohr. Eine höchst poetische Con⸗ spitzt der bge n — eshe Vortrag mangelt. Wird der Esepme wieverkehren oder rief ihn das Allen gemeinsame, das mit dem Leben zugleich gesetzte Geschick des Todes? Wie dem nun sei, unser In⸗ teresse wird lebhaft in Anspruch genommen, wir trauern mit, ohne verstimmt zu sein. Ein Gleiches gilt von einem Bilde des trefflichen Rudolf Jor⸗ dan: ein Weib erfleht die Rettung ihres Mannes aus dem Sturme (Nr. 449). Es veranschaulicht die ganze Treulosigkeit des Elements, mit wel⸗ chem der Insulaner im Bunde zu leben bestimmt ist. Von dem meist stei⸗ len und felsigen Ufer einer französischen Küste aus, das durch die Bran⸗ dung der empörten See gepeitscht wird, sehen wir in nicht weiter Ferne den Spielball ihres Zornes, ein Schiff, umhertreiben, auf welchem ein angstvoll Rufender die Hände nach Hülfe ausstreckt. Sein Weib hat sich mit fle⸗ hender Geberde in den Kreis der Kameraden des Unglücklichen niederge⸗ worfen. Es ist der grause Augenblick, der Alle rathlos macht. Mit der trostlosen Geste der Ohnmacht steht der Nächste neben ihr und schaut mit den Anderen auf den, welcher der Erfahrenste von ihnen zu sein scheint, und der, mit der schützenden Hand über den Augen, auf das schreckliche Schau⸗ spiel sieht, während er in der anderen das Tau eines Rettungs⸗ bootes hält, welches hinter ihm von Anderen herbeigezogen wird. Sinnend erwägt er, wie er den Widerstreit der Pflichten eine! Furchtbare, aber für Jeden in seiner Sphäre mehr oder weniger bereitlie⸗ ende Aufgabe des Schicksals! Das wildbewegte Wasser und die schmerz⸗ ewegten Menschengruppen, Beides ist mit großer Naturwahrheit und Treue aufgefaßt und wiedergegeben. Jordan's längerer Aufenthalt auf Helgoland läßt ihn mit seinen Schöpfungen an dem Strande des Meeres und in der Behausung der Fischer, Schiffer und Lootsen verweilen. Er nimmt ihre Leiden und Freuden, den ganzen Umkreis ihres Daseins gewissenhaft in seine Künstlerseele auf und giebt ihn in treuen, charakteristischen Darstellun⸗ gen wieder. Wir haben zu beklagen, daß er diesmal nur die Hälfte etwa des Angekündigten wirklich gegeben hatte, und wollen daher noch auf zwei freundliche Genrestücke hinweisen. Das eine heißt: Stumme Liebe (Nr. 447). In einer Hütte am Kamin, einige Schritte von einander getrennt, itzen ein junger Fischer und seine Auserwählte einander gegenüber. Sie st sehr verlegen und schaut vor sich nieder; er ist es noch weit mehr und eschäftigt sich unbeschäftigt mit der Troddel seiner Matrosenmütze. Sie önnen Beide das Wort nicht finden, und je länger die Pause dauert, desto rößer wird die Verlegenheit werden. Sagt er dann nicht irgend eine große lbernheit, wie sie solche peinliche Momente zu erzeugen pflegen, so unter⸗ leibt die Worterklärung wohl ganz, und „der Seelen inniger Zusammen⸗ lang, ein Kuß“, wird wohl die ganze Erklärung in sich enthalten. Voll teiz und Leben ist auch das andere kleine Bild: Vaterfreuden (Nr. 448). Einem Fischer ist ein Sohn geboren, und er macht die ersten Uebungen, sich em Ankömmlinge durch Geberdenspiel verständlich und geneigt zu machen.
Einer der anziehendsten Vorwürfe für die Malerei bleibt immer die
utterliebe. Sie gehört zu dem Grandiosesten und Herrlichsten, was es
berhaupt in den menschlichen Beziehungen giebt; nichts ist mächtiger, nich eiliger, als sie. Schiller singt von ihr: “
Mit der Mutter und ihren Söhnen
Schließt sich die herrlich vollendete Welt. Weiter sagt er in Bezug auf die Kunst:
Höheres bildet
Selber die Kunst nicht, die göttlich geborne,
Als die Mutter mit ihrem Sohn.
Die eigentlichen Madonnenbilder schwinden natürlich mehr und mehr und werden nur noch vom besonderen Zwecke ins Leben gerufen; aber das Verhältniß der Mutter zum Kinde, das uralte, bleibt ewig neu für die Dar⸗ stellung, ist, in welcher Form es auch auftrete, immer gleich berechtigt und immer des himmlischen Thrones werth. Wir haben von zahlreichen und gelungenen Behandlungen dieses Sujets zu melden.
Wir nennen zuerst: Campagnuola mit ihrem Kinde von Elise Bau⸗ mann⸗Jerichow (Nr. 34). Ein nacktes Kind liegt auf dem ärmlichen Strohlager und streckt seine Händchen glücklich, als ob die Lebenssonne ihm aufginge, der jungen Mutter entgegen, welche es liebevoll anschaut. Es prägt sich zugleich in ihrem schoͤnen Gesichte alles Glück, aber auch alle schmerzvolle Sorge aus, welche der Besitz eines Wesens, in welchem sie sich selber spiegelt, und an welches sie sich ganz hingiebt, einflößen können. Der ungewohnte, liebliche Anblick tritt ihr mit neuer Ueberraschung entgegen. Sie, die Welt dieses Kindes, hat in diesem Augenblicke eine Welt von Empfindungen und Gedanken durchzumachen. Das Bild hat eine bräun⸗ liche, kräftige Färbung und ist mit leichtem, sicherem Pinselstriche ausgeführt. Mehr gewohnt schon ihres Gluckes, fedoch dasselbe in vollem Maße und sorgenlos genießend, erblickten wir zwei italienische Frauen mit ihren Kindern in einer Vigne von Julius Schrader (Nr. 950). Mit einer zuverläs⸗ sigen, bequemen Munterkeit freuen sie sich des schönen Abends, der gluthroth durch die breitblättrige Weinlaube bricht und auf dem schwarzen Haar der Einen jenes eigenthümliche Farbenspiel hervorbringt, das sie fast hell erschei⸗ nen läßt. Sie läßt ihr nacktes Kindlein tanzen, während die andere das ihrige säugt. An den Schoß der Ersteren lehnt sich ein größeres Mädchen, das sich mit der Hand in den krausen Locken wühlt und von Lebensfülle und Lebensfrohheit strotzt. Die rechte Seite des Bildes laͤßt einen Blick auf das ferne Meer und die Küste zu, welche im Sonnenschein daliegen; zwei Figuren beleben den hinabführenden Weg. Die volle, warme Gluth, welche üͤber dem Ganzen ausgebreitet liegt und es durchdringt, hat den Gipfel des Ausdrucks erreicht. Eine gewisse Derbheit und Tüchtigkeit, die den Gestalten beiwohnt, und die sich überhaupt in der Pinselführung Schra⸗ der’s bemerkbar macht und ihn gewöhnlich zur festen und sicheren Charakte⸗ ristik des Erfaßten führt, läßt indessen fürchten, daß ihm in Bezug auf die Lichteffekte einmal die Zügel entgleiten möchten, wie denn das 6 wirklich bei einem anderen Bilde von ihm: Bachantin mit zwei jungen Panthern spielend (Nr. 951), entschieden der Fall ist. Auch in dem zuerst betrachteten Bilde hat er sie kaum noch festgehalten und nur eben so viel Schmelz hinzugethan, um das Stück nicht an dem Versuch, mit den wir⸗ kungsvollen, südlichen Gestalten auch die Gluth des südlichen Himmels vor⸗ zuführen, scheitern zu lassen.
Eine mildere, gleichwohl warme Gluth herrscht in Leopold Güter⸗
bock's lebensgroßem Genrkebilde (Nr. 310): Eine Mutter mit ihrem Kinde auf dem Arm ist in liebevoller Anschauung desselben verloren. Ein aälteres Mädchen mit einem Korbe voll Früchten steht daneben und sucht mit rei⸗ zender Natürlichkeit eine süße Gabe für das Kleine heraus. Ungezwungene Anordnung, weiche und modellirte Carnation machen das Ganze zu einer heiteren, ansprechenden Darstellung.
Wir erwähnen noch Ed. Meyerheim' s Frau aus dem Harz mit einem schlafenden Kinde (Nr. 650). Die Mutter hat sich im Freien auf ein Felsstück niedergelassen, ihre sonstige Last, bestehend in einem großen, leinenen Sack, bei sich niedergelegt und ihre Aufmerksamkeit auf den schla⸗ fenden Liebling in ihrem Arm gerichtet. Dessen Wangen sind mit dem leichten, angeflogenen Rosenroth bedeckt, das die heitere Kinderwelt im Schlafe zu besuchen pflegt. Die Frau ist rine von den anmuthigen Har⸗ zerinnen, wie sie in Meperheim’s Mappe gewiß in großer Anzahl von einem Ausflug nach einem schönen Waldgebirge gezeichnet stehen. .
Es ist unmöglich, einmal bei Meyerheim angekommen, sich von ihm wieder zu trennen, ohne seine übrigen Schöpfungen, womit er uns diesmal wieder bedacht hat, auch genossen zu haben. Sein Verdienst ist gleich groß in der Auffindung von anmuthsvollen Stoffen für sein Talent, wie in de⸗ ren Behandlung. Die Situationen, welche er vorführt, enthalten stets so vollkommen den ganzen Inhalt der Sphäre, aus der sie genommen sind, daß die einzelnen Biäner immer den ganzen Umkreis derselben erschöpft zu haben scheinen. Nirgend ist indessen eine Ueberladung an charakteristischen oder ein Versuch von gewaltsam herbeigezogenen Motiven, aber daß dieje⸗ nigen, welche sich von selber und natürlich darbieten, bemerkt und benutzt sind, das ist es, was den Bildern unseres Künstlers üine solche Wahrheit verleihen hilft. Dann aber ist es vor Allem die niemals versagende Fähig⸗ keit seines Pinsels, das ganze Innere, die ganze Seele seiner Figuren, und wie sie durch das Interesse des Augenblicks bestimmt wird, so überzeugend und mit inniger Gewalt vorzuführen. Es ist eine Welt voll paradiesischer Unschuld, die er da malt, voll Herzlichkeit und Natürlichkeit, und Jedes geht in ihr mit dem vollen Reichthum unbewußter Schönheit umher. Blicken wir zuerst auf das Familienstillleben (Nr. 649). Aus dem In⸗ nern einer reinlichen und ordentlichen Häuslichkeit sieht man durch die geöffnete Hausthür in das helle, schöne Dörfchen hinein. Die Hausflur hat eine glückliche Familie versammelt, deren Aufmerksamkeit von einer anderen, und zwar von einer drolligen Katzenfamnilie in Anspruch ge⸗ nommen ist. Auf der Schwelle der Thür sitzt die Mutter mit dem Klein⸗ sten auf dem Arm, welches die nährende Brust sucht. Jene liebkost die alte Katze, welche im Gefühl des Wohlhehagens die Augen schließt und zu schnurren scheint. Das allgemeinste Interesse hat aber die Hauptbegeben⸗ heit für sich. Sie besteht darin, daß ein munterer Knabe einer der jungen Katzen eine Maus vorwirft, die er an einem Bindfaden befestigt hat, um jene darnach haschen zu lassen. Eine jüngere Schwester, gerade so ein klei⸗ nes Figürchen, wie es uns noch von den Tauben auf dem Gemäuer erin⸗ nerlich ist, dieser stehende Charakter bei den Jugendspielen, welcher die un⸗ bedingte Aufmerksamkeit und den Beifall repräsentirt, den das andere Ge⸗ schlecht so gern giebt und dieses so gern empfängt, fehlt auch hier nicht. Der Vater aber lehnt über die halbe Thür im Sonntagskleide und schaut mit dem Ausdruck herzlicher und theilnehmender Freude auf die ganze Gruppe, wozu er sich sein Pfeifchen schmecken läßt. Alle Manieren junger Kätzchen sind in den Bewegungen und Beschäftigungen der übrigen jungen Brut wiedergegeben. Das Ganze ist ein reizendes Idoll. Nicht minder anziehend war das „ländliche Frühstück vor der Hausthür“ (Nr. 652). Die Mutter hat ihr Kind vom Spiel abgerufen, um ihm sein Muß zu essen zu geben. Wie es da ist, ist es herangesprungen gekommen, stets, ohne weitere Vorbereitung, zu essen bereit. Es kümmert sich nicht darum, daß es im Eifer des Spieles einen Schuh, daß es sogar aus dem einen Strümpfchen den Absatz verloren hat. Sorgenlos und glücklich ist es gewiß, daß es zur bestimmten Stunde sein Spielwerk nur halb zu verlassen braucht, um dem immer lebendigen Appetite zu genügen. Dieser scheint scharf genug, um jeder Hülfe beim Mahle entbehren zu können; denn das Kind wehrt mit der Hand dem Spielkameraden eine Ziege ab, von der es eine unwillkommene Betheiligung zu befürchten scheint. Auch hier ist Meyerheim wieder sehr glücklich in der Darlegung vieler einzelner kleiner bezeichnender Motive, die dazu dienen, den Beschauer ganz hineinzu⸗ nehmen in diese stille Welt und ihn auf Augenblicke gegen jede andere ab⸗ zuschließen. Aus seinen Harz⸗Erinnerungen bringt er noch manches schöne Mädchen. Eine, welche den Erlös für ihre Holzwaaren zählt, ein schlaues Gesichtchen; eine andere, die mit einem Bündel Heu auf dem Kopfe und einem Rechen in der Hand daherschreitet. Sie ist von herrlichem Wuchse, wie eine kräftig und gedeihlich emporgeblühte Blume des Feldes, mit einem sonnenklaren Angesicht voll Lieblichkeit und Frohsinn. Das scheint auch die Ziege zu wissen, welche ihr gehorsam zur Seite geht. Es ist eine Aehn⸗ lichkeit in ihr mit dem Blumenmädchen von Magnus, auf welches wir zu sprechen kommen werden.
Göttingen, 23. Juni. (Hannov. Ztg.) Am 4. Juni fand in der akademischen Aula die gewöhnliche Preisvertheilung statt. Für die bei dieser Gelegenheit zu haltende Rede hatte das Königliche Kuratorium den Gebrauch der deutschen Sprache zugelassen, und demzufolge sprach der Pro⸗ fessor der Beredtsamkeit, Dr. Hermann, über die vaterländische Bedeutung der Wissenschaft, indem er das enge Band, in welchem die Wissenschaft von jeher mit allen großen und entscheidenden Erscheinungen des deutschen Volks⸗ lebens gestanden habe, in geschichtlicher Uebersicht nachwies und daran die Ermahnung anknüpfte, auch in gegenwärtiger Zeit dieses Kleinod des deut⸗ schen Namens in treuer Pflege zu bewahren. Die Aufgaben des vorigen Jahres hatten nur in der theologischen Fakultät Bearbeiter gefunden; diese aber hatte, außer der Preispredigt, deren Verfasser, Karl Phil. Ferd. Meyer aus Hannover, den halben Preis empfing, auf ihre Frage nach der Bedeu⸗ tung der symbolischen Bücher in der theologischen Moral drei Arbeiten er⸗ halten, unter welchen die des Studenten Johann Gerhard Wilhelm Uhl⸗ horn aus Osnabrück wegen vieler vorzüglicher Eigenschaften des Preises am würdigsten gefunden wurde; das Accessit wurde dem Studenten Achilles Liegel aus Warmsen zuerkannt.
Der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften ist von ihrem auswär⸗-
tigen Mitgliede, dem Schulrathe Grotefend zu Hannover, unter dem 12. Mai die Inschrift eines Thongefäßes mit babylonischer Keilschrift, welche derselbe dem vormaligen Secretair der englischen Residentschaft in Bagdad Karl Bellino, verdankt, nebst Bemerkungen darüber mitgetheilt worden.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Berlin⸗Stettiner Eisenbahn. Die Frequenz in der Woche vom 18. bis inkl. 24. Juni auf der Hauptbahn 6445 Personen. “
8*
Markt⸗Berichte.
Königsberg, 24. Juni. Die Zufuhr war gering. 50 bis 57 Sgr. pr. Schffl., Roggen 30 bis 35 Sgr., kl. Gerste 23 Sgr., Hafer 20 bis 22 Sgr., Kartoffeln 24 bis 28 Sgr., Spiri⸗ tus 19 Rthlr. 10 Sgr. pr. Ohm.
Danzig, 24. Juni. An der Bahn wird gezahlt für Weizen 48 — 65 Sgr., Roggen 25— 33 Sgr., Gerste 20 — 26 Sgr., Erbsen 32 — 44 Sgr., Hafer 17 — 20 Sgr. pr. Scheffel., Spi⸗ ritus 17 Rthlr. pr. 120 Quart 80 % Tr.
Breslau, 27. Juni. Weizen, weißer 41, 45 bis 48 Sgr.; gelber 38, 42 bis 45 Sgr. Roggen 24, 27 bis 30 Sgr. 22 Wispel 83 ⅛ pfd. aus dem Kahn zu 25 Rthlr. und 100 Wspl. 84pfd. ab Boden zu 23 ½ Rthlr. begeben. Gerste 22, 24 bis 27 Sgr. ö44” Riapps 54 Sgr., diese Woche zu liefern, bezahlt.
Spiritus 8 ¼ bis 85⁄½ Rthlr. bezahlt. Rüböl unverändert. „8. Zink ab Mysslowitz zu 3½. Rthlr. und loco zu 3 ⁵⁄ Rthlr. Eini⸗ begeben.
Der Begehr nach Weizen war heute gut, weshalb Preise etwas anzogen; alles Andere blieb ziemlich unverändert.
Amsterdam, 23. Juni. Weizen wie nachstehend verkauft: 128pfd. alt. bunt. poln. 300 Fl.; 128 pfd. neu. bunt. do. 275 Fl.;
129pfd. jähr. dito dito 295 Fl.; 128 pfd. sand. 251 Fl.; 128 pfd.
roth. odess. 200 Fl. in Partieen; 131pfd. kubank. 211 Fl.; 131 pfd. wismar. 23 F. 2 126pfd. fries. 208 Fl.; 133 pfd. pomm. 246 Fl. Roggen niedriger abgegeben mit gutem Handel; 116pfd. archang
135 Fl.; 125 pfd. wismar. 152 Fl.; 114 pfo. petersb. 128 Fl.; 115pfd. dito 130, 132 Fl.; 123 pfd. limb. 145 Fl.; 118 pfd. odess. 136 Fl. in Consumtion. Gerste und Hafer ohne Handel.
RMotterdam, 20. Juni. In voriger Woche unterließen wi die Ausgabe eines Berichts, da der Montags⸗Markt vom 12ter d. M. des Feiertages wegen ausgefallen und sonst nur wenig Um sätze zu melden waren. Seitdem ist es indessen nicht besser gewor⸗ den, und blieb auch in letzter Woche der Handel im Ganzen unbe⸗ deutend.
Von Roggen wurde verkauft: 115pfd. geringer Liebau 150 bis 152 Fl., 115 fd. schöner Pernau 168 Fl., 116pfd. Archangel 140 Fl., eine Kleinigkeit sehr schöner Waare 143 Fl., 116pfd. petersburger 140 Fl. Zu letzterem Preise sollen einige größere Partieen von Spekulanten genommen sein.
Weizen in fremden Sorten wenig gemacht; unter der Hand 128 pfd. neuer weißbunter polnischer 280 Fl., 134pfd. hochländ. Kleve 270 F., 132 fd. oberländ. 243 Fl.
Gerste nur gemacht: 97pfd. oldamer Winter 102 Fl.; 105 pfd. gedarrte kleine dänische 142 Fl., 143 Fl. Von kurischer Gerste sind in den letzten Tagen circa 1000 Last von Riga ꝛc. hereingekommen, meistens für Rechnung von Brennern selbst, was auf den Markt einen sehr ungünstigen Eindruck macht.
Hanf. Die Preise uehmen eine weichende Tendenz an, indem die neuen Zufuhren billig zu stehen kommen. Der Vorrath hier im Lande ist übrigens nicht groß, doch will Jedermann gern realisiren. Kleinigkeiten petersburger Halb⸗Rein wurden a 56 Fl. verhandelt, größere Posten würden diesen Preis nicht aufbringen.
Pech ohne Vorrath. 8
Von schwedischem Theer wurde ein Partiechen geringe Waare a 130 Fl. umgesetzt.
Talg nicht vorhanden.
Pottasche, New⸗York 18471 a 22 Fl. Cons. gemacht, segelnd 18481r a 20 ¾ Fl. E. zu haben.
Thran, Südsee⸗ seit meinem letzten im Preise gewichen, 1400 Hekt. sind segelnd a 27 ½ Fl. E. verkauft und andere 600 Hekt. wer⸗ den zu 28 Fl. E. ausgeboten; in loco gingen Kleinigkeiten a 28 ½ Fl. E. um.
Rüböl p. Cont. 36 ½ Fl., p. Sept. 34 ¼ a 34 Fl., p. Okt. 34 ⅞ a 34 ⅞ Fl., p. Nov. 34 ½ Fl., p. Dez. 34 ¾ Fl.
1
Leinöl p. Cont. 27 ½ Fl.
Bekanntmachungen.
[367 Ediktal⸗Citation. i
Nach dem Haupt⸗Schuldenbuche der Stadt Lübben sind für den Bauer Gottlob Noack in Zacko vier Stadt⸗ Obligationen, und zwar:
a) sub Nr. 64 vom 10. April 1829 über 100 Thlr. b) sub Nr. 70 vom 14. Noobr. 1829 über 50 Thlr. c) sub Nr. 228 vom 8. Juli 1836 über 50 Thlr. d) sub Nr. 241 vom 15. Sept. 1838 über 50 Thlr., sämmtlich zu 3 ½ Prozent Zinsen und gegen halbjähr⸗ liche Kündigung ausgefertigt.
Diese 4 Obligationen sollen nach der Angabe des Noack bei dem am 8. Juni v. J. in Zacko stattgehab⸗ ten Brande mit verbrannt sein. Es werden daher alle diejenigen, welche an vorgenannte Obligationen als Ei⸗
eeh eeweren. Pfand⸗ oder sonstige Briefs⸗ 8.
nhaber Ansprüche zu machen haben g
c in dem 7gefewen. bei am 29. Juli c., Vormittags 11 Uhr
vor dem Deputirten, Referendar von Köller, im In⸗
structions⸗Zimmer des Königl. Ober⸗ Landesgerichts
ierselbst anstehenden Termine nachzuweisen, widrigen⸗
hah⸗ sie mit ihren Ansprüchen an gedachte Dokumente
[422 b]
471 — . . .„— .— lin Thüringische Eisenbahn. Der Geschäftsbericht für das Jahr 1847 ist bei den Billet⸗Einnahmen auf allen Stationen von Halle bis Eisenach zu haben. Erfurt, den 25. Juni 1848. Die Direction der Thüringischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Düsseldorf⸗Elberfel
Düsseldorf⸗Elberfelder Eisenbahn werden
g. hierdurch benachrichtigt, daß die am 1.
[Juli d. J. verfallenen halbjährigen Zin⸗
Isen dieser Actien gegen Aushändigung
Wzder darauf sprechenden Zins⸗Coupons
den Herren Banquiers Wilh. Cleff dahier, von
der Heydt⸗Kersten und Söhne in Elberfeld und
Mendelssohn & Comp. in Berlin vom Verfall⸗ tage an in Empfang genommen werden können.
Düsseldorf, den 16. Juni 1848. Die Direction.
Eisenbahn.
Die Inhaber der Prioritäts⸗Actien der
des Ausschlusses und sprüche, als auch der
der Inrotulation der Akten und
präkludirt und ihnen deshalb ein immerwährendes Still⸗ schweigen auferlegt werden wird.
Frrankfurt a. d. O., den 11. April 1848. 8 Erster Senat des Königl. Ober⸗Landesgerichttzs. ö“ Burchard. 8—
[472] E d seit dem Jahre
“ “ “
Der Tischlergeselle Friedrich Wilhelm Reppel von hier — sist im Jahre 1815 in die Fremde gegangen und hat
lenrode an seine hiesigen Anverwandten geschrieben, von seinem Leben oder Aufenthalte keine hgee gs gegeben.
i ktal⸗Ladung.
1817, wo er das setztemal aus Zeu⸗
zu sein.
Da Reppel's Vermögen in 190 Thlr. besteht, so ha⸗ ben die Geschwister desselben behufs der Todeserklärung desselben und der Ausantwortung seines Vermögens an die nächsten Erben auf öffentliche Vorladung in Ge⸗ mäßheit des Mandats vom 13. November 1779 und des Gesetzes vom 27. Oktober 1834 angetragen, und es wird demnach genannter Friedrich Wilhelm Reppel unter der Verwarnung, daß er bei seinem Außenbleiben für todt erklärt und sein Vermögen denen, welche die
sIn’nächsten Rechte darthun, werde verabfolgt werden, so ssie alle diejenigen, welche an dessen Vermögen Erb⸗ 8 und sonstige Ansprüche zu haben vermeinen, bei Strafe bei Verlust sowohl ihrer An⸗ Rechtswohlthat der Wiederein⸗ setzung in den vorigen Stand, hierdurch geladen,
den 22. Januar 1849, Vormittags, an hiesiger Gerichtsstelle entweder in Per⸗ son oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, ihre Ansprüche anzumelden und zu bescheini⸗ en, darüber nach Befinden unter sich und mit dem zu estellenden Kontradiktor rechtlich zu verfahren un nen 6 Wochen zu beschließen, hierauf aber
den 10. März 1849
den 31. März 1849 der Publication eines Erkenntnisses, welches rücksichtlich der Außenbleibenden nach Verlauf der zwölften Mit⸗ tagsstunde für publizirt erachtet werden wird, gewärtig
Auswärtige Interessenten haben wegen Annahme künf⸗- I ain 8
ziger Ladungen und sonstiger Verfügungen Bevollmäch⸗ tigte im hiesigen Orte bei 5 Thlr. Strafe zu bestellen. Das Stadtgericht allda. Müller. .
22423 b] zwischen Hamburg, den Elb⸗Stationen und e⸗Bädern Cuxhaven und Helgoland. Die Dampfböte der Elb⸗Dampfschifffahrts⸗Compagnie werden ihre regelmäßigen Fahrten während der dies⸗ jährigen Bade⸗Saison wie folgt bewerkstelligen: Nach Helgoland über Curxhaven. Vom 24. Juni bis 8. Juli scden Dienstag den. Sonnabend. Vom 11. Juli bis 9. September jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Vom 12. September bis 26. September 1 jeden Dienstag und Sonnabend. 8
d bin⸗ 1 l. Chargé d'affaires, Herrn Oberst 8,1. 8 des Königl. engl. Gouverneurs auf Helgoland die ungehinderte Hin⸗ und Herreise unserer Schiffe nach Helgoland er⸗ wirkt worden ist, so könnendie geehrten Rei⸗ senden der sicheren Passage versichert sein. Die Dirsgtion der Elb⸗Dampfschifffahrts⸗Compagnie in Hamburg. Comtoir: Baumwall Nr. 5.
1848
Elterlein, am 16. Juni 1848. 1
Dampfschifffahrt
Da durch vie gütige Vermittelung des Kö-
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ae 4 Athlr. ⸗ 8 Rthlr. ⸗ in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Rummern wird der Bogen mit 2 ½ Sgr. berechnet.
Alle post⸗Anstalten des In⸗ und
Auslandes nehmen Bestellung auf
dieses Blatt an, für Berlin die
Erpedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers.
vehrew⸗ Straße Nr. 57. 8 “
I“
8 Damit die verehrlichen Abonnenten in der Zusendung des Preuß. Staats⸗Anzeigers und namentlich der d graphischen Berichte über die Sitzungen der National⸗Versammlung enthält, keine Unterbrechung erleiden beginnende Quartal gefälligst rechtzeitig so bewirten zu wollen, daß die Auflage sogleich d
dem 1. Juli c.
“ Der vierteljährliche Pränumerationspreis beträgt 2 Rthlr. Neu hinzutretenden Abonnenten können die Nummern des Preuß. Staats⸗Anzeigers, mit welchen die st a
Eremplare reichen, für den zweimonatlichen Abonnementspreis von 1 Rthlr. 10 Sgr. nachgeliefert werden
Besondere Abonnements auf die genannten stenographischen Berichte finden nicht statt.
II1t.
Deutschland.
Bundes⸗Angelegenheiten. 1 8 M der deutschen Bundes⸗ und der National⸗Versammlung.
Oesterreich. Wien. Die Festung Palma nuova ergiebt sich. — Inns⸗
bruck. Proclamation Jellachich's. — Triest. Nachrichten aus Italien
Haunover. Hannover. Bekanntmachung. “
Baden. Karlsruhe. Vereidigung der Bürgerwehr.
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg. Veränderung in der Truppen⸗
Aufstellung. — Stände⸗Verhandlungen. — Flensburg. Angekommene Handels⸗Fahrzeuge. — Hauptmann Corneli †. .
b Ausland.
Oesterreich. Agram. Der Banus Jellachich.
Frankreich. Nation al⸗Versammlung. Weitere Berichte über den vb — Beschlüsse gegen denselben und Unterdrückung desselben. — Tel. Dep.
Großbritanien und Irland. London. Neuere Nachrichten aus den Vereinigten Staaten. — Friede mit Mexiko. — Präsidentenwahl.
Belgien. Brüssel. Eröffnung der Kammern. — Thronrede.
Italien. Nom. Truppen nach dem Venetianischen. — Verbot der Cu⸗ mulation von Aemtern. — Vermischtes.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.
Amtlicher Theil.
Verhandlungen
Beilage.
Amtlicher Theil.
Des Königs Majestät haben dem Kaiserlich brasilianischen Bri⸗ gade⸗General Paulo Barboza da Silva am 24. d. M. im Schlosse Sanssonci eine Privat⸗Audienz zu ertheilen und aus dessen Händen das Schreiben seines Souverains entgegenzunehmen geruht, wodurch derselbe als Kaiserlich brasilianischer außerordentlicher Ge⸗ sandter und bevollmächtigter Minister am hiesigen Hofe beglaubigt worden ist. 1
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Steuer⸗Inspektor Blankenburg in Berlin den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Chef der Schützengilde in Prettin, Oekonomen Boeckner, und dem Ober⸗Landesgerichts⸗Exekutor Karl Friedrich Fuchs in Stettin das Allgemeine Ehrenzeichen;
Dem Polizei-Präsidenten von Minutoli den Rang eines
Rathes erster Klasse zu verleihen;
Den Geheimen Kanzlei⸗Inspektor des Justiz⸗Ministeriums, Rummelspacher, zum Kanzlei⸗Rath zu ernennen; 8
Dem bisherigen Bürgermeister Otto zu Wrietzen den Titel als Kommissions⸗Rath; und
Dem Provinzial⸗Steuer⸗Kassen⸗Rendanten Nicky in Breslau den Dienst⸗Charakter als Rechnungs⸗Rath zu verleihen.
Bekanntmachun g.
Die britische Gebühr für rekommandirte Briefe aus Preußen nach em vereinigten Königreiche von Großbritanien und Irland, welche bisher einen Shilling (10 Sgr.) betrug, ist auf sechs Pence (5 Sgr.) herabgesetzt worden. Es wird daher von jetzt an nur der letztere Betrag von den diesseitigen Korrespondenten erhoben werden. Zu⸗ gleich wird das Publikum noch darauf aufmerksam gemacht, daß re kommandirte Briefe nur nach dem vereinigten Königreiche selbst, nicht aber im Transit durch dasselbe nach überseeischen Kolonieen und Län
dern befördert werden können.
Berlin, den 28. Juni 1848.
General⸗Post⸗Amt.
Die für den 29sten d. M. bereits ausgegebenen Einlaß⸗Karten zu den Zuhörer⸗Räumen der National⸗Versammlung bleiben, da die morgende Sitzung ausfällt, für den 30sten d. M. gültig.
Berlin, den 28. Juni 1848.
Das Sekretariat der National⸗Versammlung.
Das dem Buchbinder Heinrich Seidel zu Görlitz unter dem 7. August 1840 auf zehn Inhre ertheilte Patent auf einen neuen Deckgrund für Preßspäne, in der ganzen Zusammensetzung der dazu gebräuchlichen, durch Beschreibung näher angegebenen Materialien, ist aufgehoben worden.
Uichtamtlicher Theil.
Deutschland.
Gundes-Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 27. Juni (0 P. A. Z Si — , (O. P. A. Z.) 66ste Siz⸗ zung der deutschen Bundes⸗Versammlung am 24. Juni.
Zum Vortrag kam eine Note des bei der Bundes⸗Versammlung ak⸗ kreditirten Königlich sardinischen Gesandten, Marquis Pallaviccini, d. d. München, den 19ten d. M., im Betreff der Blokade von Triest, in welcher Letzterer erwiedert, daß es stets in den Absichten seiner Regierung gelegen habe, die freundschaftlichen Beziehungen zum deut⸗ schen Bunde zu erhalten und zu befestigen, und daß er bei ihrer An⸗ erkennung der Neutralität seines Gebietes wiederholt sehr bestimmte Zusicherungen erhalten habe, daß dieses Gebiet niemals freiwillig durch die Waffen Sr. Majestät verletzt werden würde. Bei den ersten Gerüchten von möglichen feindlichen Absichten der sardinischen Flotte gegen die Stadt Triest sei ihm ofstziell mitgetheilt worden, daß dieselbe keine andere Bestimmung habe, als das österreichische Geschwader zu überwachen und dasselbe zu verhindern, neue Feindseligkeiten zu verüben, daher von einem An⸗ griff auf Triest keine Rede sein könne. Da ihm nun nicht aus That⸗ sachen bekannt sei, ob der Contre⸗Admiral Albini von dem ihm vor⸗ gezeichneten Wege wirklich abgewichen sei, so glaube er, daß man an⸗ nehmen müsse, es habe entweder der Admiral seine Function über⸗
schritten, oder die Stadt Triest selbst, ihre neutrale Stellung verken⸗ nend, durch feindselige Herausforderungen diesen leidigen Zustand der Dinge herbeigeführt — ein Zustand, den man, so bedauerlich er auch sein möge, unter solchen Umständen nicht der sardinischen Regierung zur Last legen könne. Die Erklärung der letzteren selbst soll der Bundes⸗Versammlung später zugehen.
Damit im Zusammenhange stand eine Zuschrift des Syndikus Banks aus London, vom 22sten d. M., in welcher sich derselbe dar⸗ über ausspricht, wie das englische Kabinet die Protestation der Bun⸗ bes Versammlung, bezüglich der Blokade von Triest, aufgenommen habe.
Ein Bericht des General Wrangel vom 16ten d. M., der einen Nachweis über die dem Ersteren zur Disposition gestellten Streitkräfte des 10ten Armee⸗Corps enthält, wird dem Ausschusse für Schleswig⸗ Holstein in Verbindung mit dem Ausschusse für Militair⸗Angelegen⸗
heiten zugewiesen.
Die von den in die Staaten des 10ten Armee⸗Corps entsendet gewesenen Bundes⸗Commissairen (dem Königl. bayerischen Gesandten und dem Kaiserl. österreichischen General Nobili) in politischer und militairischer Beziehung erstatteten und eben vorgelegten Berichte wurden zunächst an den Ausschuß für Militair⸗Angelegenheiten abge⸗ geben, sollen aber dann unter den einzelnen Mitgliedern der Bundes⸗ Versammlung in Circulation gesetzt werden.
Auf eine Zuschrift des Prioritäts⸗ und Petitions⸗Ausschusses der Nationalversammlung, vom 23. d. Mts., eine Beschwerde der Stadt Mannheim betreffend, in Bezug auf welche um Auskunft über die Sachlage und Mittheilung der bei der Bundesversammlung dar⸗ über vorhandenen Aktenstücke gebeten wird, ward beschlossen, von den beiden einschlagenden Protokollen (57. Sitzung vom 27. Mai §. 550 und 63. Sitzung vom 16. Juni §. 617), den einzigen Aktenstücken, welche über diese Angelegenheit bei der Bundesversammlung vorhan⸗ den sind — der Nationalversammlung durch den Präsidenten dersel⸗ ben Abdrücke zugehen zu lassen und durch diese die von dem Präsi⸗ dialgesandten bereits in der Sitzung der Nationalversammlung über den Sachverhalt gegebene Auskunft zu bestätigen.
Auf die Zuschrift des Königlich preußischen General⸗Majors von Peuker, welcher der Bundes⸗Versammlung Exemplare seiner Schrift über die künftige Wehr⸗Verfassung Deutschlands übersendet, beschließt man, dem Uebersender den Dank der Bundes⸗Versammlung auszu⸗ sprechen, zugleich aber auch durch Vermittelung des Militair⸗Ausschusses der National⸗Versammlung eine geeignete Anzahl von Exemplaren der betreffenden Schrift zur Vertheilung an die Mitglieder zugehen zu lassen.
Eine Zuschrift des Präsidenten der National⸗ Versammlung vom 23sten d. M. zeigt an, daß die der letzteren von der Bundes Ver⸗ sammlung vor kurzem angewiesenen 25,000 Gulden zu den Büreau⸗ und sonstigen Kosten verwendet seien, und beantragt daher zugleich eine anderweite Kredit⸗Eröffnung. Der Beschluß hierauf geht dahin, der National⸗Versammlung fernerweit 25,000 Gulden anzuweisen, dabei aber den Antrag zu stellen, daß der Bundes⸗Versammlung ein ungefährer Ueberschlag des monatlichen Bedarfs der National⸗Ver⸗ sammlung zustellig gemacht werde.
Hiermit im Zusammenhange stehend, wird ein Bericht der Bun⸗ deskassen⸗Verwaltung vorgetragen, in welchem eben der vorersichtliche Antrag bezüglich des ungefähren Bedarfsüberschlaqs angeregt ist und eine anderweite Matrikularumlage von 100,000 Gulden Gugleich zu den Zahlungen an den Gesandten in London) als erforderlich be⸗ zeichnet wird.
Ein zweiter Bericht der Bundeskassen⸗Verwaltung über die bis jetzt an den Syndikus Banks in London gefälligen Zahlungen giebt diese zu ungefähr 4900 Gulden an und führt zu dem Beschlusse, die bezeichnete Summe vorschußweise aus den Festungsbaugeldern ent⸗ nehmen zu lassen.
Unter den Anzeigen und Mittheilungen der einzelnen Gesandten, die sodann erfolgten, ist zuvörderst eine solche Mittheilung des König⸗ lich bayerischen Gesandten zu erwähnen. Nach derselben wünscht die Königlich bayerische Regierung, daß die bayerischen Truppen nunmehr aus Baden zurückgesendet werden möchten, da die Ruhe dort wieder hergestellt sei, auch durch die Truppen⸗Verpflegung bedeutender Auf⸗ wand entstehe. Zugleich wird in dieser Mittheilung der Ersatz der Kosten für die nach Baden entsendeten Truppen des 7ten und 8ten
emselben beigegebenen Beilage, welche die vollständigen steno⸗ „werden sie ergebenst ersucht, ihre resp. Bestellungen für das mit anach bestimmt werden kann
“
phischen Berichte
Armee⸗Corps angemeldet und die vorläufige Liquidirung dieser Kosten als zweckmäßig bezeichnet. Es wird diese Mittheilung in letzterer Beziehung, da ein Beschluß für jetzt nicht darauf zu fassen ist, zur Kenntniß genommen, in ersterer Hinsicht (wegen Rücksendung der Truppen) aber der politische Ausschuß in Verbindung mit dem Aus⸗ schusse für Militair⸗Angelegenheiten zur Begutachtung aufgefordert, auch der Großherzoglich badische Gesandte ersucht, bei seiner Regie⸗ rung über den Stand der Sache Erkundigung einzuziehen.
Von Hannover wurde die Anfrage gestellt, ob nicht bei der be⸗ vorstehenden Organisation einer interimistischen Verwaltung im Her⸗ zogthum Lauenburg auf einen Ersatz für das von Dänemark beschä⸗ digte Privat⸗Eigenthum Rücksicht zu nehmen sei? und darauf be⸗ schlossen, dem politischen Ausschusse, der noch die Vollmacht für den in dieser Sache erwählten Bundes⸗Kommissar zu entwerfen hat, diese Frage zur Erwägung zuzuweisen.
Die Gesandten von Kurhessen und Luxemburg erstatteten Anzei⸗ gen über die Stärke und Standorte der Bundes ⸗Kontingente, die Gesandten von Kurhessen, Schleswig⸗Holstein und Bremen über die Abordnung von Bevollmächtigten zu dem beabsichtigten Zollkongresse, und der Gesandte von Mecklenburg machte eine für den Marine⸗ Ausschuß bestimmte Mittheilung.
Endlich gab der Gesandte von Hamburg noch Auskunst in Be⸗ treff der von dem Königlich preußischen Gesandten in der Sitzung vom 17ten d. M. gemachten Mittheilungen über den angeblich fort⸗ gesetzten Verkehr zwischen Norddeutschland und Dänemark, so weit dabei von Hamburg die Rede ist, insonderheit bezüglich der angeb⸗ lichen Befrachtung eines feindlichen Schiffes in Altona durch einen hamburger Makler, dann der Möglichkeit, brieflichen Verkehr mit Dänemark zu unterhalten, durch Beförderung der Korrespondenz von und nach Lübeck seitens des hamburger Stadtpostamtes, endlich we⸗
gen angeblich durch Vermittelung des Letzteren erfolgter großer Geld
Sendungen von Rußland an Dänemark. Aus diesen Mittheilungen, die zu Protokoll genommen und dem politischen in Verbindung mit dem Embargo⸗Ausschusse zugewiesen wurden, ergab sich, daß theils
die Gerüchte über den beregten Verkehr mit Dänemark auf Irrthum beruhen, theils dieser Verkehr, insoweit er noch stattfindet, zeither nicht wohl hat abgebrochen werden können.
Frankfurt g. M., 26. Juni. (O. der National⸗Versammlu ng.
Dahlmann als Berichterstatter. die den Kampf geführt haben.
P. A. Z.) 23ste Sitzun g (Schluß.) 8 Es bestehen noch zwei Lager, je einen verehren im G Geschichte den tiessinnigen Plan der des henschgader schlechts. Sie sehen neben der vaterländischen Schmach auch die Entwickelung schlummernder Volkskraft. Sie beschönigen nicht die Thaten der Fürsten; aber sie sehen darin keinen Tadel gegen die monarchische Ordnung überhaupt. Sie lassen den Grund bestehen dem die Vorfahren vertrauten. Diejenigen im anderen Lager haben mit der Geschichte gebrochen; wenn ihr Wille geschehen soll, so giebt es eine Geschichte von Tyrannen und die weniger freier Völker daneben. Nach ihrer Ansicht sind die Fürsten im besten Falle ein nothwendiges Uebel. Die einzige würdige Verfassung ist die Repu⸗ blik; sie führen ihre Beweise mit dem Zauverwort: Volks⸗Son⸗ verainetät. rainetät, wenn ich es auch nicht besonders liebe. Grundgedanken, den ich darin erkenne: Das Heil des Volkes ist das erste. Ich liebe nicht jene allgemeinen, so viel sagenden daher in der Anwendung sich oft widersprechenden Ausdrücke.
enthaltenen Satze der Gleichheit vor dem schuß hat als Devise: eine starke provisorische Regierung mit verantwortlichen dieser Errungenschaft (denn das System des Ausschusses hat ohne Zweifel gesiegt) ist der Ausschuß zufrieden und bietet die Hand zur weiteren Verständigung. Der Ausschuß hat sich hierzu nochmals versammelt und eine neue Redaction beschlossen. Diese wird vom Redner mit Erläuterungen verlesen. Reichsverweser bis zur definitiven Gründung einer Reichsgewalt zur Ausübung dieser Gewalt bestellt werden. Derselbe wird von den
Gesetze. selbstständige, wenngleich Ministern.
Regierungen binnen kürzester Frist der National⸗ Versammlung be⸗
zeichnet und von dieser ohne Diskussion genehmigt. Er hat die voll⸗ ziehende Gewalt zu üben in allen die Sicherheit und Wohlfahrt Deutschlands betreffenden Angelegenheiten un 1 bemaffneten Macht zu ernennen. Der Reichsverweser ist unverant⸗ wortlich, umgeben mit verantwortlichen Ministern. Ueber Krieg und Frieden beschließt der Reichsverweser im Einverständnisse mit der National⸗Versammlung. (Dieses Einverständniß scheint besonders der provisorischen Gewalt als Stütze nothwendig.) Dem Redner scheint daß der Schodersche Antrag den Blumschen Antrag, den er die Treppe hinabgeworfen hat, wieder durch ein Fenster hereinsteigen ließ. Die Mehrzahl des Ausschusses wird sich nie dem Schoderschen Zusatze (der Reichsverweser hat insbesondere die Beschlüsse der National⸗ Versammlung zu verkündigen und zu vollziehen) fügen. Für den Reichsverweser bedarf es einer unantastbaren, freien Stellung, einer wirklichen Regierungs⸗Ansstattung. Er muß das Veto haben, sonst berüufe man einen bloßen Schreiber, einen Unterschreiber und keinen Kaisersohn. Den Welckerschen Zusatz hält der Redner
Ich bin keinesweges ein Verächter der Volks⸗Souve⸗ Ich ehre den und Redner giebt ein Beispiel an dem in dem Entwurfe der Grundrechte Der Aus⸗
Mit
Es soll ein
und die Befehlshaber der
8