besonders aber um die parlamentarische Welt sich erworben hat,
—
„
v zelnen deutschen Staaten und lediglich zu gemeinnützigen Zwecken
ggeestatten, zugleich aber c) zu beschließen, daß die
jch, esagt werde.“ 5 2 zum Beschluß erhoben der Antrag des Aus⸗
fheh.e. National⸗Versammlung wolle die Aufhebung nee h⸗ in allen deutschen Staaten, „ „in welchen es noch besteht’, be⸗ schließen und von der provisorischen Centralgewalt in kür⸗
s it bewirken lassen,
zestee 3 239, betuff übee Lotterie und Lotto an die provisorische Centralgewalt zur Ausführung zu überweisen.“
Der Bericht des Verfassungs⸗Ausschusses über den Reichshaus⸗ balt trägt zu §. 19 des Artikels des Verfassungs⸗Entwurfs vom Reichstage diejenigen Bestimmungen nach, welche die Finanzen des Reichs betreffen. Nach dem Vorschlage der Mehrbeit sollen die nach⸗ folgenden bei der Berathung über §. 19 vorläufig zurückgewiesenen Theile beibehalten werden.
Die Uebereinstimmung der Reichsregierung und des Reichstages ist erforderlich: . .
„Wenn der Reichshaushalt festgestellt wird, wenn Anleihen kon⸗ trahirt werden, wenn das Reich eine im Budget nicht vorgesehene Ausgabe übernimmt, oder nicht vorgesehene Steuer oder Matrikular⸗ veiträge erhebt.
18 5 von Reichs Banken
werden. — 8 Wenn die Steuererhebung der Einzelstaaten von der Zustimmung der Reichsgewalt abhängig gemacht ist.“
Hinzugefügt werden soll jedoch und als ein besonderer Para⸗ raph; 4 1h. Feststellung des Reichshaushaltes treten folgende Bestim⸗ mungen ein: .
1) Alle — die Finanzen betreffende Vorlagen der Reichsregierung
gelangen zunächst an das Volkshaus.
2) Bewilligungen von Ausgaben dürfen nur auf Antrag der
Reichsregierung und bis zum Belauf dieses Antrages erfoigen. 3) Die Dauer der Finanzperiode ist ein Jahr.
4) Das Budget über die regelmäßigen Ausgaben des Reichs und über den Reserve⸗Fond, so wie über die für beides erforder⸗ lichen Deckungsmittel, wird auf dem ersten Reichstag durch Reichstags⸗Beschlüsse festgestellt. Eine Erhöhung dieses
Budgets auf späteren Reichstagen erfordert gleichfells einen
Reichstagsbeschluß.
Dieses ordentliche Budget wird auf jedem Reichstag zuerst
dem Volkshaus vorgelegt und von diesem in seinen einze nen
Ansätzen und nach den Erläuterungen und Belegen, welche die
Reichsregierung vorzulegen hat, geprüft und bewilligt.
Nach erfolgter Prüfung und Bewilligung durch das Volkshaus
wird das Budget an das Staatenhaus abgegeben. Diesem
steht innerhalb des Gesammtbetrages des o dentlichen
Budgets, so wie derselbe auf dem ersten Reichstage oder
durch spätere Reichstags⸗Beschlüsse festgestellt ist, nur das
Recht zu, Erinnerungen und Auestellungen zu mach n, üb r
welche das Volkshaus endgültig beschließt.
Alle außerordentlichen Ausgaben und deren Deckungsmittel be⸗
dürfer, gleich der Echöhung des ordentlichen Budgets, eines
Reichtags⸗Beschlusses.
Die Nachweisung über die Verwendung der Reichsgelder wird
dem Reichstage, und zwar zuerst dem Volkshause, zur Prüfung
und zum Abschluß vorgelegt.“
von Vincke spricht sich gegen den Vorschlag des Verfassungs⸗ Ausschusses aus, weil dadurch dem Staatenhause der ihm gebührende Antheil an der Finanzbewilligung entzogen werde. Das sei eine Un⸗ gerechtigkeit, denn gerade die Staaten würden die Steuer⸗ zahlenden des Reichs sein, und unter ihnen sei es beson⸗ ders im Interesse der kleineren Mitglieder, daß über die Lei⸗ stungen ihres Beutels das Volkshaus nicht ohne Anfrage verfüge. Wedekind vertheidigt den Ausschußvo schlag. Moritz Mohl will dem Volkshause nicht blos das Recht sichern, Steuererhöhungen zu be⸗ willigen, sondern auch die Befugniß, die laufenden Steuern einzuhal⸗ ten. Daher dürften auch die regelmäßigen Ausgaben und Einnah⸗ men des Reichs nicht über Ein Jahr hinaus ohne einen neuen Be⸗ schluß des Volkshauses gelten.
Mathy:
Errichtung neuer Klassen⸗Lotterieen gänz⸗
wegen angelegt oder bewilligt
Der Verfassungs⸗Ausschuß hat sich in möglichst all⸗ gemeinen Bestimmungen gehalten, um der künftigen Entwickelung der deutschen Reichs⸗Zustände nicht hinderlich vorzugreifen. Auch ist es nicht rathsam, vor der Hand schon auf Weiteres einzugehen, als auf das Einfache und Nothwendige. Daß der Enfluß auf die Finanz⸗Gesetzgebung, die Herr von Vincke vermißt, den Ein⸗ zelstaaten nicht fehle, dafür wird der dem Ministerium zur Seite stehende Reichsrath sorgen. Nachdem noch Osterrath, von Hermann, Freudentheil und Reichs⸗Minister der Finanzen, von Beckerath, gesprochen, wird die Debatte geschlossen und ver⸗ tagt das Haus seine Abstimmung auf die morgende Sitzung, für welche dem Berichterstatter von Soiron das Schlußwort vorbehal⸗ ten wird. Außerdem kommen die übrigen unerledigt gebliebene“ Gegenstände der heutigen Tagesordnung auf die Tagesordnung der morgenden Berathung.
n
München, 5. Jan. (A. Z.) Das heute aus⸗
Bayern. gegebene Regierungsblatt enthält eine Königliche Verordnung be⸗ züglich der dienstlichen Stellung der obersten Baubehörde, wornach dieselbe nunmehr mit dem Bankunst⸗Ausschusse, wie früher bei dem Staatsministerium des Innern, für alle an das Handeleministerium überwiesenen Staatsbausachen eine besondere Geschäfsabtheilung die⸗ ses Ministeriums bildet und mit ihrem gesammten Personal an dass⸗
selbe übergeht. Für die Behandlung der Gemeinde⸗ uns Stiftungs Bausachen, deren oberste Leitung dem Stagtsministerium des Innern zusteht, ist die oberste Baubehörde demselben in gleicher Weise als technische Ministerialabtheilung beigeordnet, wie bezüglich der Staats⸗
Beauten dem Staatsministerium des Handels und der öffentlichen
Arbeiten. In gleiches Verhältniß tritt die oberste Baubehörde zum Finanzministerium bezüglich der demselben vorbehaltenen und von der ersteren zu bearbeitenden Baugegenstände rücksichtlich der Rentamts⸗ und Forstgebäude, dann der Gebäude der ärarialischen Oekonomieen, so wie jener der Königlichen General⸗Bergwerks⸗ und Salinen⸗ Administration, insoweit nach den bestehenden Anordnungen Vorlagen an das Finanzministerum zu machen sind. . 8 Der Erfinder der Stenographie, Ministerial⸗Secretair Gabels⸗ berger, welcher erst in den jüngsten Tagen hurch Zuerkennung eines lebenslänglichen Jahresgehaltes für die großen Verdienste belohnt wurde, die er durch seine Erfindung um die wissenschaftliche, sen tarb plötzlich in Folge eines Schlagflusses, welcher ihn auf öffentlicher Straße heute früh 10 Uhr ereilt hat.
Sachsen. Dresden, 4. Jan. (D. A. Z.) Die Vater⸗
landsbl. enthalten Folgendes:
„Von verschiedenen Seiten, in der Presse und von Vereinen, ist
in den jüngsten Tagen varauf hingewiesen worden, daß von den Be⸗ richten des sächsischen Gesandten in Wien über sein Verhalten nach der Verhaftung unseres Landsmannes Robert Blum noch nichts zur Oeffentlichkeit gebracht sei, und die Veröffentlichung dieser Berichte lebhaft gefordert worden. Wir können versichern, daß die Regierung dem Verlangen nach Veröffentlichung des Rechenschaftsberichts des
Gesandten sich nicht entziehen, sondern jedenfalls entsprechen wird, sie
hält es indeß für das Geeigneteste, diese Veröffentlichung durch die Mittheilung an die Kammern zu bewirken, weil diese auf E nforde⸗ rung eines solchen angetragen haben. könn 8 umhin, gleichzeitig die Befürchtung auszusprechen, daß die Bemühun⸗ gen der Regierung, die Prozeßakten in der Blumschen Sache von der zsterreichischen Regierung zu erlangen, wahrscheinlich erfolglos bleiben werden.“ ₰
Württemberg. Stuttgart, . In der gestrigen Sebr der Ubalordneten⸗Rammer richtete Stock⸗ maier an den Ministertisch die Anfrage, ob, nachdem die Grund⸗ rechte und das Einführungsgesetz verkündigt sind, von Seiten der Regierung ein Wahlgesetz für eine konstitutrende Versammlung vorbe⸗ reitet werde. Würdr bald ein Wahlgesetz vorgelegt werden, fo habe dies einen großen Einfluß auf die Arbeiten drr Kommissionen und der Kammer. Staatsrath Römer: „Bekanntlich hat die Regierung schon in der Thronrede ein Wahlgesetz zugesichert, sie hat es für un- schuldig gehalten, die erste Kammer und die bevorrechteten Stände der zweiten Kammer an ihrer Beerdigung Antheil nehmen zu lassen. Damals wußte die Regierung noch nicht, was das Einführungs⸗ gesetz bestimmen wird, wonach es auch der ersten Kammer möglich ist, an der Berathung über die Umänderung der Verfassungs⸗Urkunde mitzuwirken. Ein Wahlgesetz wird gegenwärtig ausgearbeitet und den Ständen vorgelegt werden. Diejenigen aber, welche so sehr auf eine konstituirende Versammlung dringen, geben sich einer Illusion hin, wenn sie der auch im Publikum verbreiteten Ansicht sind, die konstituirende Versammlung dürfe die ganze Verfassung über den Hau⸗ fen werfen und etwas ganz Neues schaffen; dieser Ansicht muß ich entschieden entgegentreten.“ Becher: „Nicht nur im Publikum, son⸗ dern auch in dieser Kammer besteht die Ansicht von der Nothwendig⸗ keit der Zusammenberufung einer konstituirenden Versammlung. Ueber deren Befugnisse will ich keine we tere Debatte herbeiführen, ich er⸗ kläre aber, daß einer konstituirenden Versammlung die Vollgewalt der Volkssouverainetät zusteht.“ Staatsrath Römer: „Ich erkläre, daß ich eine württembergische Volkssouverainetät nicht anerkenne.“
6. Jan. (Schwäb. M.)
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 6. Jan. (H. C.) In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam der dringliche Antrag von Schwartz zur Verhanvlung, welcher folgen⸗ dermaßen lautet:
„Hohe Versammlung wolle beschließen, durch die schwerinischen Kom⸗ missarien Se. Königl. Hoheit den Großherzog ersuchen zu lassen, daß der Artikel 4 des Kriegsrechtes vom 10. November 1810 im vollsten Maße zur Anwendung gelange und der Art 103 desselben sofort aufgehoben werde“ (wozu Petermann des Amendement gestellt hatte, daß die Bestimmung des Art. 4 auch für das Großherzogthum Mecklenburg⸗Strelitz zur Anwendung komme). Nach Art. 4 des schwerinischen Kriegsrechts hat jeder Soldat nach Verhältniß seiner Fähigkeiten und Keuntnisse, ohne Rücksicht auf Geburt, die Beförderung zu den höchsten Militairgraden zu erwarten, und nach Art. 103 ist Subaltern⸗Offizieren nur dann gestattet, sich zu verheirathen, wennsie zu ihrem Diensteinkommen einen jährlichen Zuschuß von wenigstens 500 Rthlrn. aus eigenem Vermögen haben, oder durch das Vermögen der Braut erhalten. Der Abgeordnete Schwartz ging bei. Motivirung seines Antrages von der Behauptung aus, daß der Art. 4 nicht die gehörige Berücksichtigung gefunden, und da es viele gediente Unteroffiziere gebe, welche sehr wohl im Stande wären, eine Offizierstelle zu bekleiden. In Erwägung, daß das mecklenburgische Reichs⸗Kontingent um mehr als die Hälfte vermehrt werden muß, und daß zu diesem Zwecke die Aushebung der jungen Mannschaft bereits für den Monat Februar ausgeschrieben ist, läßt sich füglich die Frage aufwer⸗ fen, wo die nöthigen Offiziere hergenommen werden sollen und ob die Ka⸗ detten aus der Militair⸗Bildungs⸗Anstalt (dem Vernehmen nach sollen aus⸗ nahmsweise auch die Schüler der zweiten Klasse zum Examen gelassen wer⸗ den) an Zahl und Fähigkeiten ausreichen werden, die vielen offenen Stel⸗ len zu bekleiden. Die besten Unteroffiziere sind aber bisher zu Feld⸗ webeln avancirt und diese befinden sich meistens in einem Alter und in Verhältnissen, daß ihnen das Avancement zum Sekonde⸗Lieu⸗ tenant kaum wünschenswerth erscheinen wird. Kommt hierzu nun noch, daß
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die Charge eines Feldwebels mehr Diensterfahrung verlangt, als die eines Lieutenants, daß ferner eine Menge von Feldwebelstellen neu besetzt werden müssen, die gedienten Unteroffiziere also ohnehin ein ihren sonstigen Ver⸗ hältnissen entsprechendes Avancement zu erwarten haben, so möchte es zur Zeit, wo mancher wissenschaftlich gebildeter junger Mann dem Kriegsgott wird huldigen müssen, weit mehr zu empfehlen sein, einen öffentlichen Auf⸗ ruf zur Bewerbung um ein Offiziers⸗Patent an befähigte Mecklenburger zu erlassen, für die Folge aber, wo das Militair aus allen Klassen der⸗Be⸗ völkerung rekrutirt sein wird, den Artikel 4 in seiner ganzen Ausdehnung zur Geltung zu bringen. Nach einiger Debatte, besonders auch über die Trennung des Antrages, wurde der erste Theil desselben einstimmig, der zweite Theil mit 60 gegen 28 Stimmen angenommen.
Für die heutige Sitzung hatte der Abgeordnete Ackermann den dringlichen, vor der Tagesordnung zu berathenden Antrag gestellt, der Na⸗ tional⸗Versammlung in Frankfurt eine Erklärung dahin zugehen zu lassen: die Versammlung der Abgeordneten beider Mecklenburg anerkenne die poli⸗ tische Nothwendigteit, daß die neu zu begründende deutsche Centralgemalt an die Krone Preußen erblich übertragen we de. Mit glänzender Beredsam⸗ keit schilderte der Antragsteller, wie seit Jahren das deutsche Volk die Nothwendigkeit einer politischen Einheit erkannt, wie es diese in der großen Bewegung des vorigen Jahres endlich errungen, wie diese Einheit durch eine einfache dauernde und kräftige Centralgewalt bedingt sei, und wie eine solche Centralgewalt nur in dem Oberhaupte eines durch Macht und Intelligenz hervorragenden Staates, v. h. Preußene, zu finden sei. Vergebens sprachen gegen den Antrag, die Krone Preußens von dem Träger derselben unterscheidend, Kloß und M. Wiggers, welcher den Präsidentenstuhl an Bolten abgetreten hatte. Endlich, nach stundenlanger Debatte und nach Verwerfung von drei Amendements durch namentliche Abstimmung, wurde der Antrag Ackermann’'s mit 49 ge⸗ gen 33 Stimmen angenommen; 12 hatten sich der Abstimmung enthalten.
Hamburg. Hamburg, 8. Jan. (Börs. H.) In der vorgestrigen Sitzung der konstitnirenden Versammlung wurde über die Diäten⸗Frage verhandelt und nach längerer Debatte folgender Be⸗ schluß g-fapt: 1) Kein Abgeordneter zur korstituirenden Versamm⸗ lung erhält Diäten; 2) bei der betreffenden Behörde dahin zu wir⸗ ken, doß der Versammlung ein zur Deckung der von ihr als berech⸗ tigt anerkannten Ansprüche hinreichender Kredit aus Staatsmitteln eröffnet werde; 3) eine Kommission niederzusetzen, welche dee An⸗ sprüche auf Kostenersatz entgegenzunehmen und zu prüfen, auch gleich⸗ zeitig dahin zu wirken hat, daß diese Kosten so viel irgend thunlich vereinfacht und verringert werden; dieser Kommission auch ferner den Auftrag zu ertheilen, der Versammlung, sobald das erforderliche Material gesammelt, Bericht über den ungefähren Kostenbetrag per Sitzungstag zu erstatten. Der zur Vorbereitung eines Verfassungs⸗ Entwurfs gewählte Ausschuß besteht aus den Herren; Dr. Wolff⸗ son, Dr. Baumeister, Dr. Rée, Dr. Gallois, Dr. Albrecht, Dr. Eden, Söhle, Dr. Friedländer, Dr. Trittau, Ed. Johns, Glitza. Es wurde darauf von dem Abgeordneten Salomon der Antrag ge⸗ stellt und motivirt, daß während des Schreibens und Einsammelns der Stimmzettel bei den Wahlhandlungen in der Versammlung die Tagesordnung nicht unterbrochen, sondern die begonnene Debatte
Im Uebrigen können wir nicht
fortgesetzt werden solle. Die Versammlung beseitigt den Antrag
durch den Uebergang zur Tagesordnung, und die Sitzung wurde ge⸗ schlossen, nachdem die Vertheilung der Mitglieder durch das Loos unter die sieben Abtheilungen stattgefunden hatte.
Lübeck. Lübeck, 6. Jan. (H. C.) Der Senat beschäftigt sich gegenwärtig mit zwei für die Zukunft Lübecks und dessen kom⸗ merzielfe Bedeutung ungemein wicht gen Gegenständen, mit einer sy⸗ stematischen Corrkckion und Vertiefung des Travestroms und mit der endlichen Ausführung der schon lange projektirten Eisenbahn zwischen Lübeck und Büchen, zum Anschluß an die Berlin⸗Hamburger Bahn. Für die Trave⸗Correction liegt ein vollständig ausgearbeiteter Plan nebst Kosten⸗Anschlägen vor. Nach demselben soll nicht nur die Ein⸗ fahrt in den travemünder Hafen bis auf 18 Fuß vertieft werden, sondern auch der Strom bis zum lübecker Hafen durch Regelung und Vertiefung des Bettes bis zu 14 Fuß, durch einen größeren Durch⸗ stich bei der Herrenfähre, so wie durch verschiedene Ufer⸗Abrun⸗ dungen, auch für größere Dampfschiffe leicht zugänglich ge⸗ macht werden. Die Gesammtkosten mit den dazu erforder⸗ lichen Maschinen sind zu 1 ¼ Mill. Mark lüb. Crt. veranschlagt. Eben so ist das Nivellement der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn schon eit längerer Zeit beendet und unterliegt gegenwärtig hinsichtlich der Richtung der Genehmigang des lübeckischen Senats, wie der lauen⸗ burgischen Landes⸗Regierung. Um nun das Unternehmen möglichst
rasch zur Ausführung zu bringen, hat das mi den Vorarbeiten be⸗
schäftigt gewesene General⸗Comité zugleich an beide genannten Re⸗ girrungen ein Gesuch um Betheingung bei der Bahn gerichtet, in der Hoffnung, auf diese Weise die zu etwas über 6 Millionen Mark lüb. Crt. veranschlagten Baukosten der Bahn wenigstens zum größe⸗ ren Theile zu decken.
Ausland.
Oesterreich. Mailand, 30. Dez. Die heutige Gaz⸗ zetta di Milano theilt folgende Kundmachung mit: „Um jedes Hinderniß und jede Entschuldigung, welche der Rückkehr jener lom⸗ bardo⸗venetianischen Unterthanen im Wege stehen könunten, die, ob⸗ gleich nicht besonders an der Revolution betheiligt, doch der politi⸗ schen Zerwürfnisse wegen ungesetzlicherweise sich im Auslande befin⸗ den, zu beseirigen, finde ich mich veranlaßt, denselben den Monat Januar als Frist zu ihrer Rückkehr in die Kaiserlichen Staaten zu gestatten. Nach Ablauf dieser Frist aber werden alle jene im Aus⸗ lande Zurückgebliebenen als ohne gesetzliche Bewilligung Ausgewan⸗ derte betrachtet und ihr sowohl beweg’iches als unbewegliches Ver⸗ mögen unter Sequestratur nach den gesetzlichen Bestimmungen ge⸗ stellt werden, da diese Proclamation an der Stelle einer Zurückberu⸗ fungs⸗Edifts Platz greift nach den §§. 7 und 26 des allerhöchsten Patentes vom 24. März 1832. Mailand, am 30. Dezember 1848. Radetzky, Feldmarschall.“
Frankreich. Paris, 6. Jen. Es geht das Ge⸗ rücht, Odilon Barrot werde sein Justiz⸗Portefeuiile und seine Conseils⸗Vicepräsidentschaft niederlegen und wahrscheinlich durch Melé ersetzt werden. „Sonderbares Zusammentreffen“, ruft Lediu Rollin's Revolution zu dieser Nachricht aus, „so wären wir denn verdammt, die Stufenleiter der Februar⸗Revolu⸗ tion noch einmal rückwärts durchzumachen? Barrot war der letzte Mann, den Ludwig Phil pp rufen ließ, und in dem Augenblick, wo er sein Kabinet bildete, proklamirte man die Republik in den Straßen. Man begreift, daß dieser todtgeborene Februar⸗Minister doch zu abgelebt sei, und man wendet sich jetzt zu jenem Manne, den Ludwig Philipp benutzte, ehe er Barrot rufen ließ. Molé war der nächste Erbe des Guizotschen Nachlasses. Wir sind heute wieder am 24. Februar angelangt; morgen rücken wir in den 23. Februar, und es wird nicht lange dauern, so sehen wir Guirot wieder am Ruder.“ Das Jomnal Le Credit sagt: „An der Börse ist man fest überzeugt, daß das Ministerium zurücktreten und einem Kabinet Platz machen werde, das die Sympathieen der National⸗Versammlung jn höherem Grade besitzt. Sonst dürfte man die herrschenden Schwierigkeiten schwerlich besiegen.“
Der heutige Moniteur meldet die Ernennung des Herrn Be⸗ renger zu einem der Abtheilungs⸗Präsidenten des Cassationshofes. Außerdem euthält das offizielle Blatt mehrere Erlasse des Unterrichts⸗ Ministrriums rücksichtlich der pariser Staatsbebliotheken im Louvre und bei St. Genevrêve.
Im Justizausschuß der National⸗Versammlung hat Jouin's An⸗ trog auf Abschaffung der Gesetze vom 10. April 1832 und 26. Mai 1848, rücksichtuich der Verbannung der ehemaligen Herrscher Frank⸗ reichs und ihrer Familien, stürmische Debatten veranlaßt. Emil Leroux, Cremieux und Debruel vertheidigten den Antrag, weil man aller Welt die Thore der Republik öffnen müsse, während ihn De⸗ tours als gefährlich schilderte. Leroux hat Bericht abzustatten. Im 12ten Büreau, das heute seine Unterrichts⸗Kommissariats⸗Wahl fort⸗ sotzte, entspann sich zwischen Fould und Clement Thomas eine sehr scharfe Debatte. 1
Die Mobilgarde soll von 24 auf 12 Bataillone reduzirt werden und von jetzt an nur eben so viel Löhnung beziehen als die Linie.
Nale, Moniteur bringt heute eine lange Reihe von Eruennungen im Marine⸗Santtätswesen und eine Darstellung der Schulrevolte in Saint Cyr, in Folge deren 72 Schüler aus der Anstalt auegeschlessen wurden. Diese Aus⸗ schließung ist indeß nur provisorisch, und sollen sie bei guter Führung
üud verdoppeltem Fleiß wieder in ihre Grade eingeführt werden können.
Alle Journale beschäftigen sich heute mit der gestrigen Natio⸗ nalversammlung, in welcher Malleville und Lron Faucher sich von dem Verdacht reinigten, die boulogner und straßburger Akten unter⸗ schlagen zu haben. Nach Germain Sarrut's Darstellung hätte es sich gar nicht um diese beiden Expeditionen, sondern um eine dritte Verschwörung gehandelt, die im Jahre 1839 angezettelt wofden sei und zum Zwecke gehabt habe, alle Bourbonen zu stürzen und Louis Bonaparte an die Spitze Frankreichs zu stellen. Als Hauptursache der Veruneinigung zwischen Louis Bonaparte hatte 8g Liberté an⸗ gegeben, daß Ersterer, da der Ministerrath sich der Ammestie wider⸗ setzte, beantragt habe, man möge wenigstens die 78 Frauen freilassen, welche dusch Gatten und Brüder verleitet worden seien; dirsem An⸗ trage habe Malleville seine Zustimmung verweigert. Andererseits hieß es, daß gewisse den Vorfall von Boulogne betreffende Papiere verschwunden seien, und der Repräsentant Sarrut hatte gestern in der Liberté erklärt, daß einige auf jenen Vorfall bezügliche Akten⸗ hefte aus ihrem Aufbewahrungsorte weggenommen worden . daß, falls sie jetzt wieder an Ort und Stelle sich befinden so ten, dies erst seit dem Tage der Fall sein könne, an welchem Herr von Malleville sein Amt als Minister des Innern niedergelegt habe. Darauf bezogen sich die erwähnten Debatten in der gestrigen Na⸗ tional⸗ Versammlung. Die Patrie bringt in Hinsicht auf diese Sache nach einem in Nantes erscheinenden Blatte 1 von ihr für echt gehaltene Schreiben des Präsidenten Fann an den gewesenen Minister des Innern, Léon von allevi 111 27. Dezember. Herr Minister! Ich habe beim Herrn Po izeipräfek⸗
ten angefragt, er hat mir bejahend geantwortet und hinzugefügt, daß er Ihnen gestern Abschrift einer Depesche über Italien übermacht habe. Solche De⸗ peschen, werden Sie hegreifen, müssen mir direkt zugesandt werden, und ich muß Ihnen meine ganze ÜUnzufrikedenheit wegen der durch Sie verzögerten Mittheilung an mich ausdrücken. Ich bitte Sie desgleichen, mir die 16 Aktenhefte zu schicken, welche ich von Ihnen verlangt habe. Ich will sie Donnerstag haben. (Es sind die Akten über die straßburger und boulogner Affairen.) Ich begreife eben so wenig, wie der Minister des Innern mich persönlich betreffende Ar⸗ tikel kann verfassen wollen. Das geschah nicht unter Ludwig Phi⸗ lipp und darf nicht sein. Seit einigen Tagen habe ich auch keine telegraphischen Depeschen erhalten; kurz, ich sehe wohl, daß die von mir ernannten Minister mit mir umspringen wollen, als bestehe noch die berüchtigte Constitution von Sieyes; allein ich werde das nicht dulden. Empfangen Sie, Herr Minister, die Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtang. L. N. Bonaparte. Nach⸗ schrift. Ich vergaß, Ihnen zu sagen, daß in St. Lazare noch 80 verhaftete Frauen sich besinden, von denen nur eine vor das Kriegs⸗ gericht gestellt ist. Sagen Sie mir, ob ich das Recht habe, sie in Freiheit zu setzen, denn in diesem Falle werde ich den Befehl augen⸗ blicklich ertheilen.“
Der heutige Constitutionnel sagt: „In der National⸗Ver⸗ sammlung erzählte man sich, Marrast sei vom Präsidenten zu sich geladen worden, um ein Ministerium zu bilden. Die Unterredung hat allerdings stattgesunden, doch hatte nicht der Präsident Herrn Marrast zu sich geladen, sondern Marrast hatte selbst um die Unter⸗ redung gebeten. Wir können hinzufügen, daß die größte Einigkeit zwischen dem Präsidenten und allen Mitgliedern des Kabinets herrscht.“ Nach dem Evennement heißt es, daß die ehemalige Partei des National, mit Marrast an der Spitze, sich dem Prä⸗ sidenten der Republik aufnöthigen wolle, um wieder ans Ruder zu gelangen.
Von den Februarministern Ludwig Philipp's haben bereits fünf ihre Karte beim Präsidenten Bonaparte abgegeben.
Im Widerspruch mit dem Gerücht, daß Oesterreich im Begriff stände, im Kirchenstaate zu interveniren, meldet der Korrespondent der Presse aus Wien, daß Fürst Schwarzenberg dem französischen Geschäststräger die bestimmte Versicherung gegeben habe, Oesterreich werde fest auf dem Prinzip der Nichtintervention verharren und, wenn ja die Interessen Europa's ein bewaffnetes Einschreiten in Ita⸗ lien nothwendig machen sollten, dies nur im Einverständniß mit Frank⸗ reich vornehmen.
Das Finanz⸗Comité der National⸗Versammlung erörterte vor⸗ gestern die verschiedenen Vorschläge für Herabsetzung der Diäten der Volks⸗Repräsentanten. Nach langer Berathung enschied das Comité, daß die Versammlung nicht auf die Vorschläge sich einlassen solle, und ernannte einen Berichterstatter. Ferner berieth das Finanz⸗ Comité über den Vorschlag des Herrn Rodat für Herstellung des Zeitungsstempels. Allgemein war man der Ansicht, daß es unnütz sri, für jetzt auf die Frage einzugehen, da das organische Preßgesetz ohne Zweifel auch über die Stempelfrage entscheiden werde. Man ernannte jedoch ein Unter⸗Comité, welches die Bemerkungen des Herrn Rodat hören und begutachten soll.
Die von der National⸗Versammlung zur Entwerfung des orga⸗ nischen Gesetzes über den Unterricht ernannte Kommission zählt die erklärtesten Gegner des Unterrichtsministers zu Mitgliedern. Es heißt daher, daß Herr von Falloux seinen Posten niederlegen werde; von einem Gesammt⸗Rücktritt des Kabinets ist vorläufig nicht mehr die Rede.
Es waren gestern starke Truppenabtheilungen nach den Batig⸗ nolles und nach Bercy dirigirt worden, um die Weinhändler zur Ordnung zu zwingen, welche ihre Vorräthe nicht mehr von ven Zoll⸗ Beamten durchsuchen lassen wollten. Die heutigen Morgenblätter bringen Details über jene Vorfälle. Sie berichten, daß die Ankunft der Truppen, der Anblick der Bajonnette, eine heftige Gährung hervor⸗ rief und die Aufregung noch steigerte. Der Präͤsett, der Prokurator der Republik, umgeben von seinen Substituten, und der Untersuchungs⸗ richter begaben sich an Ort und Stelle und fragten die erbitterte Bevölkerung, warum sie sich empöre? Sie erwiederten: „Wir wollen kein Exereice (Recht des Zollbeamt n, zu jeder Stunde in die Keller und sonstigen Privatgebäulichkeiten zu dringen) mehr dulden, weil es unmenschlich ist; wir wollen die Weinsteuer durch Abonnement (in Pausch und Bogen) bezahlen.“ Als der Präfekt und der Untersuchungorichter ihnen bedeuteten, daß sie dafür nicht den Weg der Rebellion, sondern den Weg der Petition hätten einschlagen sollen, rief die Menge: „Wir haben schon zu oft petitionirt, aber niemals bekamen wir Antwort. Wir schlossen daher unsere Magazine und verweigerten die Inventa⸗ risirung unserer Vorräthe, bis unsere Anträge gehört würden.“ Der Prokurator stellte ihnen vor, daß die Weinsteuer die Hauptquelle der pariser Gemeinde⸗Einkünfte bilde, welche gerade jetzt mehr als je⸗ mals in Anspruch genommen würden, und daß man sich wenigstens vorläufig noch der Ausübung des Exercice's unterwerfen solle. Die anderen Punkte sollten sofort gehörigen Orts geregelt werden. Man ließ sich zureden, und die Menge gestattete, daß die Steuer⸗ oder Thorzoll⸗Beamten unter dem Schutz der Bajonnette die Inventari⸗ sirung vornehmen durften. Aber viele Thüren mußten gesprengt werden, mancher Weinhändler war nicht zu Hause, und es wird nun über Verletzung des Eigenthums geklagt. Die Truppen sind zwar gegen 6 Uhr Abends wieder heimgekehrt, ohne daß Blut geflossen wäre, aber es herrschte noch immer starke Gährung vor den Barrieren unter den dortigen Kleinbürgern, deren Haupterwerbszweig der Weinbetrieb ist. Diese Aufregung wollten Parteiführer benutzen, um auch die Faubourgs aufzustacheln und eine allgemeine Bewegung hervorzurufen. Es wurde den Arbeitern vor⸗ gestellt, daß es nöthig sei, einen allgemeinen Zug nach dem Präsi⸗ dentschaftshotel (Elysée National) zu veranstalten und Amnestie zu verlangen. Die beiden Journale Peuple und Republique mah⸗ nen jedoch von solchen Demonstrationen ab, weil dies der demokrati⸗ schen Sache nur schaden könne. Paris blieb denn auch heute voll⸗ kommen ruhig. Das schöne Wetter lockte alle Welt heraus, aber nirgends bemerkte man eine Spur von einem Volkszuge. Die Straßen und Boulevards waren voll von Spaziergängern, wie an allen ge⸗ wöhnlichen Sonntagen. 8sß
Proudhon, der lebensgefährlich am hitzigen Fieber danie⸗ derlag, ist in der Genesung begriffen. Sein Journal, Le Peuple, zeigt an, daß er bald wieder den Sitzungen der Nat-onal⸗Versamm⸗ lung beiwohnen werde.
In den Ministerien wird ein Plan zur Aenderung des gesamm⸗ ten Paßwesens ausgearbeitet. 1
Marschall Bugeaud und Cavaignac sollen sich gänzlich über⸗ worfen haben. — 1
Ein Dekret des Präsidenten führt den Posten eines General⸗ Secretairs des Kriegsministeriums wieder ein.
Marschall Soult soll an Louis Bonaparte ein sehr verbindliches Glückwunsch⸗Schreiben gerichtet haben.
Im Journal des Deébats liest man: „Wegen Ausbleibens der Nachrichten ist es noch ungewiß. ob der Bericht über die gänz⸗
liche Niederlage der Armee des General Concha durch den General Cabrera sich bestätigt oder nicht. Die Nachrichten aus Barcelona
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ob er nicht zuweilen diplomatische Berichte erhalten;
reichen nur bis zum 27. Dezember, an welchem Tage der General Concha in Vich einzog.“
Großbritanien und Irland. London, 6. Jan. Nach dem gestern erschienenen amtlichen Berichte über das Staatseinkom⸗ men während des gestern abgelaufenen Finanz⸗Vierteljahres beträgt der Zuwachs, mit dem entsprechenden vorjährigen Quartal verglichen, 686,827 Pf. St., wovon 576,812 auf den Ertrag der Zölle und der Accise kommen. Für das gesammte Finanzjahr betrug die Zunahme des Einkommens, mit dem vorjährigen verglichen, 533,957 Pf. St., während sich der Ueberschuß des letzten Quartaleinkommens zu 560,513 Pf. St. herausstellt. Besonders erfreulich war für das Jahr der Zuwachs der Accise⸗Einnahmen, welcher 1,101,394 Pfd. Sterl. beträgt, indem die Steuer auf Malz, Papier und Seife diesmal mehr, die auf Zie⸗ gelsteine, Hopfen und Branntwein aber weniger abwirft als voriges Jahr. In der Einkommensteuer und in den Fenster⸗, Wagen⸗ und anderen Steuern zeigt sich eine Verminderung von 50 — 60,000 Pfͤ. Sterl. Auch in den Stempel⸗ und Posteinnahmen macht sich eine Abnahme bemerklich. Im Ganzen wird die regelmäßige Einnahme ungefähr 400,000 Pfd. Sterl. mehr betragen, als die Einnahme der enrsprechenden Periode des vorigen Jahres. Die außerordentlichen Einnahmen wurden durch den Verkauf von Vorräthen um 150,000 Pfd. Sterl. vermehrt. Auf die Börse hat der Einnahmebericht einen gün⸗ stigen Eindruck gemacht, und die Fondscourse behaupteten sich auf dem gestrigen Schlußstande.
Nach dem Wochenberichte der Bank hatte der Metallvorrath sich unbedeutend vermindert und der Notenumlauf eben so unbedeu⸗ tend zugenommen. Jere Verminderung hat einzig in vermehrten Vorschüssen auf Handels⸗Effekten ihren Grund.
Die Admiralität hat als erste Ersparniß im Marine⸗Budget angeordnet, daß der Stab und die Cadres der erst vor zwei Jah⸗ ren errichteten Arsenal⸗Bataillone auf die Hälfte herabgesetzt wer⸗ den sollen.
Nach dem Friend of India hat man zu Kalkutta eine Sikhs⸗ Verschwörung entdeckt, welche nichts Geringeres bezweckte, als die Briten umzubringen, den Schatz wegzunehmen und die Hauptstadt des britischen Judiens militairisch zu besetzen. Das unsinnige Kom⸗ plott wurde durch die Treue eines Offiziers und mehrerer Soldaten des 16ten eingeborenen Grenadiers⸗Regiments, welche zum Scheine an der Verschwörung Theil genommen hatten, den britischen Behör⸗ den entdeckt, die sofort eine Anzahl Verhaftungen vornehmen ließen. Der Agent der Königin Mutter zu Lahore wurde festgenommen, aber alsbald wegen mangelnder Beweise freigelassen. Es soll gewiß sein, daß die Verschwörer auf Beistand von N⸗paul aus rechneten, wo der Radschah seit kurzem ein Beobachtungsheer an der Gränze zusam⸗ mengezogen hatte. Lord Dalhousie wollte unverzüglich vom Radschah Erläuterungen über sein Verhalten fordern.
Von Greenock ist in diesen Tagen bereits nach dem Goldland Californien eine Expedition von bisherigen Eisenbahnarbeitern abge⸗ gangen, wohl ausgerüstet mit Hacken und Schmelztiegeln. 4
Die deutschen Auswanderer, welche um die Mitte November auf dem von Bremen nach New⸗York bestimmten Schiffe „Atlantic“ Schiffbruch litten und seitdem in Margate und London anständig verpflegt wurden, wofür die hamburger Eigenthümer des gestrandeten Schiffes bezahlten, sind jetzt auf einem anderen Schiffe, nachdem man sie wieder mit dem Nöthigsten versorgt hatte, nach New⸗York abge⸗ gangen, wo bei der Ankunft eine in Hamburg subskribitte Summe unter sie vertheilt werden soll.
Das Parlaments⸗Mitglied Pearson will im Unterhause eine völlige Umgestaltung des seitherigen Systems der Gefängniß⸗Dieszi⸗ plin beantragen. Herr Pearson nahm 1847 an den Arbeiten des brüsseler Kongresses Theil, welcher sich mit jenem Gegenstande be⸗
schäftigte.
Zwei vom Vorgebirge der guten Hoffnung angelangte Schiffe haben große Baarsummen fuür hiesige Handlungshänser mitgebracht.
Ein großer Theil des britischen Handelestandes hofft fortwäh⸗ rend, daß es den Bemühungen Lord Palmerston's gelingen werde, eine friedliche Erledigung der schleswig⸗holsteinschen Frage herbei⸗ zuführen.
Ein Handlungshaus in Worcester las vor einigen Tagen in einer Zeitung die Nachricht von der Ankunft eines Schiffs aus dem Auslande in einem der nordischen Häfen und ließ sogleich den elektri⸗ schen Telegraphen in Bewegung setzen, um die Ladung des Schiffs zu kaufen. Die Entfernung von Worcester nach dem fraglichen Ha⸗ fen beträgt 350 englische Meilen; aber in weniger als anderthalb Stunden hatte das Handelshaus sich mit seinem Agenten in jenem Hafen in Verbindung gesetzt, ihm bie nöthigen Instructionen ertheilt und Avis von dem Ankaufe der Ladung erhalten.
Vor kurzem starb Lord Dunsany, einer der 28 Repräsentativ⸗ Pairs, welche Irland ins Oberhaus wählt. Als seinen Nachfolger nennt man Lord Claring.
Die Posten aus dem Innern trafen heute sehr verspätet ein; der hin und wieder mehrere Juß tief gefallene Schuee hält die Be⸗
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Schweiz. Bern, 4. Jan. (Bern. Z.) Der Gesandte Oester⸗ reichs, Herr Baron von Kaisersfeld, übermacht dem schweizerischen Bun⸗ deerathe die Aktenstücke, durch welche der Kaiser Ferdinand seine Abdan⸗ kung und der Kaiser Frauz Joseph seine Thronbesteigung verkündigen. Zugleich theilt Herr von Kaisersfeld seine neuen Kreditve als außer⸗ ordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Oesterreichs bei der schweizerischen Eidgenossenschaft mit. Derselbe giebt auch Kennt⸗ niß von seiner Absicht, künftig in Bern residiren zu wollen, sobald ein Augenübel es ihm erläuben werde.
Samuel Schnell, der bekannte Führer der burgdorfer Partei, ist dieser Tage in hohem Alter gestorben.
Zürich, 6. Jan. Morgen wird Dr. Furrer Zürich verlassen, um seine Würde als Bundes⸗Präsident in Bern definitiv anzutreten.
Graubündten. (Chur. Ztg.) Aus Italien erhalten wir wieder eine neue Sendung Flüchtlinge. Der Vortrab befindet sich bereits innerhalb unserer Gränzen, und nach den Aussagen desselben sollen noch bei zweitausend folgen. Es sind dies alles junge Leute aus dem Veltlin und aus der Gegend von Bergamo, welche sich durch die Flucht der Conscription entziehen, die so eben begonnen.
Italien. Rom, 28. Dez. (A. Z.) Die Krisis geht lang⸗ sam, aber, wie es scheint, um so gründlicher vor sich. Sterbini soll eine heftige Demonstration des öffentlichen Unwillens zu erwarten haben, welche sich aus dem Schooß des Circolo Romano heraus vor⸗ bereitet hat. Seine letzte Drohung, an die Volksleidenschaften zu appelliren, scheint Vielen die Augen geöffnet zu haben, und die Kam⸗ mer sieht nachgerabe ein, daß sie sich unter dem Einfluß einer Tyran⸗ nei befinde, die ihr das freie Handeln noch weit weniger Geatter als bei dem engherzigsten Reactionssystem möglich wäre. s erhe⸗ ben sich daher laute Stimmen nach Freiheit, und diesen antwortet draußen die Eivira mit kLinem wohl vernehmbaren Echo, da auch sie
geführt steht. Viele sollen sogar den allerdings sehr lästigen Wacht⸗ dienst verweigert haben. .
Das Breye des Papstes hat kein einziges der hiesigen Blätter abzudrucken gewagt. Dieses Aktenstück ist daher immer noch sehr wenig verbreitet, und diejenigen, welche es besitzen, verleugnen es zum Theil. 3
Rom, 29. Dez. (Französische Blätter.) Heute erließ die oberste Junta folgendes Dekret: 1) Die Session der gesetzgebenden Staatskörper ist geschlossen. 2) Während der Vakanz bleibt die von der Deputirten⸗Kammer ernannte Finanz⸗Kommission zusammen. 3) Der Min ster des Innern ist mit Ausführung dieses Defrets be⸗ auftragt.
Rom, 30. Dez. Heute wird das Dekret publizirt, das die all⸗ Fhane sen Wahlen ausschreibt und die konstituirende Versammlung einruft.
Rom, 29. Dez. (A. Z.) Die legislative Section hat die Auflösung der Kammern also beschlossen (s. das gestrige Blatt des Staats⸗Anz.), und Armellini hat dieselbe bereits gestern schon vollzogen. Von vierzig Deputirten, die noch zurückgeblieben waren, hatte kaum ein Drittheil für die Costituente gestimmt. Diese soll nun im Laufe des heutigen Tages oder spätestens morgen promulgirt und durch 101 Kanonenschüsse von dem Kastel S. Angelo verkündet werden; letzteres dem Befehl des Circolo Popolare gemäß. Der Circoto Romano, welcher gegen das Ministerium Partei ergreifen zu wollen schien, ist in der Minorität geblieben und muß nun dem all⸗ gemeinen Impuls folgen. Auch die Giunta hatte sich aufzulösen gedroht. Corsini soll gestern Morgen von der Flucht nach Florenz abgehalten worden sein. Jetzt hat er sich wieder bereden lassen, die Würde und Bürde der übernommenen Gewalt aufs neue auf die Schultern zu nehmen. Von Gaeta war Fürst Barberini eingetrof⸗ sen und hatte mit dem Kardinal Castracane eine längere Konferenz gehabt, nach welcher eine Staffette an den Papst abgesandt worden war. Wohlunterrichtete Personen versichern, daß wir uns am Vor⸗ abend des Ausbruchs eines Bürgerkriegs befinden, der fast unvermeid⸗ lich scheint. Da man der Revolution zu ihrer Entwicklung volle Zeit läßt, so wird dieselbe Kräfte zusammenziehen und gewinnen, welche ihr durch rascheres und energisches Handeln und Einschreiten hätten abgeschnitten werden können.
Aegypten. Alexandrien, 19. Dez. (Lloyd.) Am 7. Dezember wurde der Großherrliche Ferman, welcher Abbas Pascha zum Vice⸗König von Aegypten mit derselben Macht ernennt, womit sein Vorfahr Ibrahim Pascha bekleidet war, mit großem Pomp ver⸗ lesen. Der Sultan wollte Abbas Pascha nicht effektiv zum Vice⸗ König ernennen, so lange Mohammed Ali lebe, der sich noch der besten Gesundheit erfreut. Mit dem französischen Dampfschiffe „Egyp⸗ tus“ kamen Ibrahim Pascha's Söhne, Achmed und Jsemall. Bey, welche bieher ig Paris studirten, in Alexandrien an, wo sie im Hause des Herrn d'Anastasy, Bevollmächtigten ihres Vaters, abstiegen. Abbas Pascha hatte kaum ihre Ankunft erfahren, als er beide Prin⸗ zen wieder einschiffen ließ, mit dem Befehle, nach Paris zur Fort⸗ setzung ihrer Studien zurückzukehren. Der Bruder derselben, Mu⸗ stapha Bey, wurde in Kahira verhaftet, weil er ohne vorherige Ge⸗ nehmigung von Seiten seiner Oberen dem türkischen Abg. Mazlum Bey einige Pferde geschenkt und einige andere nach Konstantinopel an Redschid Pascha gesendet vaben soll. Am 24. Dezember hielt Abhas Pascha, von Kahira kommend, seinen glänzenden Einzug in Aphds drien. Seine Abreise nach Konstantinopel ist auf den 25. Dezember festgesetzt. Mit ihm gehen Artim Bey, Dr. Pruner, der Dolmetsch Nizbar Efendi, Scherif Pascha, Hassan Bey, Schaffar Bey, Kani Bey und ein ansehnliches Gefolge. Der Sultan erhält zum Ge⸗ schenke vom nunmehrigen Vice⸗König 43 Pferde und 6 Esel von un⸗ gewöhnlicher Schönheit.
Der Kriegs⸗Minister Achmed Pascha versieht für jetzt die Re⸗ gierungs⸗Geschäfte in Kahira. Said Pascha ist provisorisch mit der Leitung Aegyptens beauftragt.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ York, 20. Dez. Im Senat hat sich bei Gelegenheit einer Petition von Einwohnern Neu⸗Mexiko's, welche die Ausschließung der Skla⸗ verei verlangte, eine heftige Debatte über die Sklavenfrage entspon⸗ nen. Calhoun erklärte jene Forderung für unverschämt. Der Se⸗ nat sowohl wie das Repräsentantenhaus scheinen an dem Sklaven⸗ sostem festhalten zu wollen. Der Kongreß hatte sich ferner mit dem Vorschlage der Herren Aspienwall und Compagnie zu New⸗York be⸗ schäftigt, welche von der Regierung von Neugranada das Privilegium erhalten haben, eine Eisenbahn von Chagres nach Panama über den Isthmus hin anzulegen. Sie tragen im Kongresse darauf an, daß ihnen auf eine Reihe von Jahren für eine gewisse Summe jährlich der Transport der Post übertragen werde. Man glaubt, daß der Kongreß schließlich seine Zustimmung dazu geben wird.
Man glaubt nicht, daß der Kongreß in seiner jetzigen Sesston ürgend wesentliche Veränderungen in dem Zolltarif einführen, sondern daß dies erst unter der neuen Verwaltung stattfinden werde.
Die amerikanischen Blätter sind fortwährend mit Berichten über das Goldland Kalifornien angefüllt. Mit einer Tagesarbeit, heißt es, kann sich dort Jemand zwischen 50 und 200 Dollars erwerben. Das Klima ist gesund und nicht zu kalt. Aufangs Oktober schliefen noch die Leute unter den Bäumen, ohne Furcht, sich zu erkälten. Die Regenzeit beginnt mit dem 1. November und dauert bis zum März, obschon auf einen Regentag fünf klare folgen. Lebensmittel und Kleidung stehen jetzt sehr hoch. Die Indianer, die früher nackt gin⸗ gen, ahmen jetzt die Weißen nach und geben für Kleider so viel man will. Ganz St. Francisco steht öde. Alle Dienerschaft und die Sol⸗ daten sind fortgelaufen. Oberst Mason muß seitdem sich sein Beef⸗ steak selbst braten. Nach den Erzählungen des Obersten Emorez vom Ingenicur⸗Corps, welcher den Lauf des Gila von den Bergen Neu⸗ mexiko's westlich verfolgte, giebt es auch in jener Richtung viel Gold. Der Fluß Prieto, der von den Bergen kömmt und in den Gila fließt, ist goldbeladen. Durch einen Zufall entdeckten dies einige Biber⸗ jäger. Hiernach zu schließen, sind die Zuflüsse des Gila, die von den Bergen kommen, goldhaltig. Dieser Strich liegt 500 englische Mei⸗ len füdöstlich vom Thale des Samemento. Ein Philadelphiablatt schreibt, die Regierung habe in einem Kabinetsrath beschlossen, meh⸗ rere kleine Kriegsschiffe nach Monterey, St. Francisco und den an⸗ deren kalifornischen Häfen zu senden, damit europäüjsche und südame⸗ rikanische Schiffe das Gold nicht nach fremden Münzen ausführen, ohne die gesetzmäßige Steuer zu bezahlen.
Königliches Opernhaus.
Die Weiberkur. Pantomimisches Ballet in 2 Akten, von Leuwen und Mazilier. Musik von A. Adam. Fräu⸗ lein Carlotta Grisi; Mazourka.
(Den 8. Januar.) b Der Doppelgenuß, der den Freunden Terpsichorens am Montag in
sich gemißbraucht und bri mehr als einer Gelegenheit hinters Licht 8 11“ 8 8 “ 8
unserer Oper in der gleichzeitigen Vorführung einer Ballet⸗Novität und einer
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