aus diesen Rechten fließenden Befugnissen, die 8 1.e. ve Aufhebung der aus dem guts⸗ und schußherr⸗
lichen Verbande fließenden persönlichen Abgaben und Leistungen bedingten
Abänderungen des Ablösungsgesetzes vom 18. Mai v. J., über g s
führung des Schwurgerichts in allen schwereren Straffällen 8 27 ich über
die neue Ordnung der Kirchen⸗ und Schul⸗Angelegenheiten. Auch die sonst noch nöthigen Gesetz⸗-Entwürfe werden 85 als thunlich vorbereitet und dem Landtage vorgelegt werden. Manche: Einrichtungen werden jedoch am vortheilhaftesten in Uebereinstimmung mit den übrigen thüringischen Staa⸗ ten zu treffen, Fie wird die Gesetzgebung benachbarter größerer
S zu berücksichtigen sein.
I; 18..e 8 bir Großherzogliche Staats⸗Regierung bewußt ist,
hrerseits mit allen ihr zu Gebote stehenden Kräften dahin zu streben, daß
auch die durch das Reichs⸗Gefetz über die Grundrechte zum Theil nur in Aussicht gestellten Rechte den Bewohnern des Großherzogthums thunlich bald zu Theil werden, um so mehr fühlt sich dieselbe verpflichtet, die Staats⸗ anc ehngen sches die Bestimmung bezeichnet, die sogleich ins Leben, treten, und diejenigen, welche erst g Folge vorbehaltener Reichs⸗ oder Landes⸗ zesetze Geltung erlangen werden. “
geee eehen. ist F. hervorzuheben, daß nach Artikel? des Einführungs⸗ Gesetzes bis zum Erscheinen der betreffenden neuen Reichs⸗ und Landes⸗ Gesete die seitherige Gesetzgebung in Kraft bleibt:
1) hinsichtlich des Rechts, seinen Aufenthalt und Wohnsitz an einem Orte zu nehmen, Liegenschaften zu erwerben und darüber zu verfügen, einen Nahrungszweig zu betreiben, das Gemeindebürgerrecht zu ge⸗ winnen (Art. 1, §. 3 der Geundrechte),
hinsichtlich der Befugniß zur Haussuchung zum Schutze der Abgaben-
erhebung und des Waldeigenthums, Art. 3, §. 10, 3 der Grund⸗ rechte und Art. 7 des Einführungsgesetzes,
hinsichtlich der kirchlichen Verhältnisse, der Eidesleistung, der Erforder⸗ nisse zur Gültigkeit der Che und der Führung der Standesbücher (Kirchenbücher) (Art. 5, §§. 17, 49, 20, 21 der Grundrechte),
Eremtionen und Abgaben, über
auf das den Grundrechten beigegebene Einführungs⸗Gesetz hin-
binsichtlich der Verhältnisse der Schule und der Lehrer, so wie der
Verpslichtung zur Entrichtung von Schulgeld (Art. 6, §S. 23, 2,
27 der Grundrechte), 88 1 hinsichtlich der Beschränkungen des Eigenthümers bei Verfügungen
über seinen Grundbesitz, ferner hinsichtlich der Patrimonial⸗Gerichts⸗ V
barkeit mit ihren Ausflüssen, der Familien⸗Fideikomisse und Lehen (Art. 8, §§. 33, 35, 1) 38, 39 der Grundrechte), endlich
) hinsichtlich des Gerichtsstandes und Gerichtsverfahrens, ingleichen der
Strafbefugnisse der Verwaltungs⸗ und Polizei⸗Behörden, (Art. 9
der Grundrechte).
„Das Großherzogliche Staats⸗Ministerium erwartet, daß sich alle Staatsangehörigen hiernach achten und daß insbesondere die Beamten, Pfarrer, Schullehrer und Ortsvorstände in ihren Kreisen dahin wirken wer⸗ den, etwaige Mißverständnisse über die Auffassung und Auslegung der Grund⸗ rechte zu berichtigen.
Weimar, am 6. Januar 1849.
Großherzoglich Sächsisches Staats⸗Ministerium. von Watzdorf..“.
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 8. Jan. (H. C.) Der rendsburger Bürgerverein hat nachstehende Adresse über die Wahl des Reichs⸗Oberhauptes einstimmig beschlossen und gestern an die
eutsche Reichsversammlung eingesandt: „Hohe Reichsversammlung!
Entscheidende Momente für die Zukunft Deutschlands nahen inhaltschwer heran; über ein Kurzes werden Sie in den wichtigsten Abschnitt Ihrer Berathungen eintreten und den Schlußstein der Ver⸗ fassung des deutschen Bundesstaates einfügen, werden Sie die Be⸗ stimmungen über das Reichs⸗Oberhaupt feststellen. In dieser Zeit, in welcher Glück oder Unglück unseres theuren Vaterlandes in Frage steht, in dieser Zeit, in welcher Sie, die Vertreter des deutschen Vol⸗ kes, die große wichtige Entscheidung zu treffen haben werden, dürfte es geziemend, dürfte es nothwendig erscheinen, daß das Volk seine Stimme erhebe, auf daß Sie seine Ansichten erkennen und dem über⸗ wiegenden Volkswillen in Ihrem Beschlusse eine gebührende Rech⸗ nung tragen.
„Die Herzogthümer Schleswig⸗Holstein haben in der jüngst verflossenen Zeit mehrfach Gelegenheit gehabt, die Volksstimmung derselben auf das entschiedenste auszusprechen und darzulegen.
„Das schleswig⸗ holsteinische Volk wünscht und will, gleich dem ganzen deutschen Volke in seiner Mehrheit, den Schluß der März⸗ Revolution, es will diesen Schluß in einem dauernden, festen Zustande des großen Vaterlandes, mit dem sein eigenes Geschick unzertrennlich verbunden ist, es will ihn, weil es nur auf diese Weise hoffen darf, die März⸗Errungenschaften sich dauernd bewahrt zu sehen, während eine fortdauernde Bewegung, an sich schon undenkbar und auf die Länge unhaltbar, alle errungenen Freiheiten und Gerechtsame des Vol⸗ kes ob der im Hintergrunde lauernden, blutigen Revolution vollstän⸗ dig wieder in Frage stellt; das Volk Schleswig⸗Holsteins will mit dem ganzen übrigen deutschen Volke die Einheit, Freiheit und Macht Deutschlands, als das klar erkennbare Endziel aller der Bewegungen, welche seit dem März v. J. unser großes, schönes Vaterland nach allen Richtungen hin durchzuckt haben.
„ Wie dieses Streben zu verwirklichen sei, darüber sind die Ansichten vorschieden; hier die unsrige, welche wir ehrfurchtsvoll der hohen Reichs⸗Versammlung auszusprechen uns erlauben. Wir treten zwar in dieser Frage, wenn auch die gewählten Vertreter eines aus zahlreichen Mitgliedern bestehenden Bürgervereins, welcher einstimmig diesen Beschluß gefaßt hat, dennoch nur als ein kleiner Bruchtheil des schleswig⸗holsteinschen Volkes vor die hohe Reichs⸗Versammlung, bezweifeln aber keinesweges, daß mit uns die Majorität des Volkes 8 und gleich uns sich auszusprechen nicht unterlassen rde. „Wir wünschen, daß Deutschland als ein einiger und einheit⸗ licher Bundesstaat in die Reihe der europäischen Grßmächte “ und in allen seinen Gliedern durch die Vertretung des Reichs⸗Ober⸗ hauptes ein entscheizendes Gewicht auf die Geschicke der Welt er⸗ lange. Wir wollen daher, damit nicht eine Wahl des Oberhauptes oder ein Turnus, oder ein Direktorium von vorn herein die Schwäche verewige, welche seither das deutsche Volk von dem gebührenden Einflusse auf seine inneren und äußeren Verhältnisse, de dn 88 durch Einheit starken Großmächten Europa's vd. fen e ken hat. Wenn irgend etwas, so hat das deutsche Loll durd ane seine Bewegungen seit dem März des verflossenen Jahres dieses
Streben nach Einheit, Freiheit und Macht mit hö instimmi V
trer b höchster Einstimmig⸗ Aeit in allen Beziehungen, als das Endziel seiner L fünnf durch 1 V
blicken lassen. Der Weag, dahin zu gela ver
dem Gange der Weltereigniße, vaaa 1 nicht dynastische, oder partitularistische, oder konsessic zelle iseeecha Interessen dem Willen der Mehrheit des Volkes entgegengeseßt 8 den, wenn nicht individuelle Anschauungen, welche der prktischen Ausführbarkeit entbehren, in der hohen Reichs⸗Versammlung dem wahren Bedürfniß der Nation, um zur nationalen und materiellen Befriedigung zu gelangen, vorgesetzt werden sollen. Oesterreich hat seinen Schwerpunkt nicht in seiner rein⸗deutschen Bevölkerung, es hat daneben deutlich gezeigt, daß es dem Kaiserreiche Deutschland hintansetzt. Oesterreich aber bedarf des deutschen Bündnisses, wie Deutschland das österreichische nicht entbehren kann, und möge da⸗ her das lverjüngte Oesterreich in das engste Bundesverhältniß mit dem deutschen Bundes⸗Staate treten, an dessen Spitze, nach dem Ausscheiden dieses mächtigen, wenn auch jetzt noch in sich zerfallenen
Staates, keine andere Macht als Preußen, als das in Preußen
sten und werde nimmer zur zweiten sich herablassen.
Recht geben werde.
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herrschende Haus Hohenzollern gestellt werden kann. Die Reichs⸗Gewalt muß nach unserer Ansicht einem regierenden Fürsten Deutschlands übertragen werden, welcher zugleich eine über⸗ wiegende eigene Macht besitzt, um dem Reiche nach innen und nach außen Einfluß und Ansehen zu verschaffen; sie muß dem Staate anheimfallen, in welchem seit dem März vorigen Jahres der Schwer⸗ punkt Deutschlands geruht hat, welcher Macht die übrigen Staaten bereits sich untergeordnet, welche indeß nie darein willigen wird und kann, die Interessen des mächtigsten deutschen Staates und somit Deutschlands selbst dem Einflusse eines ihm an Macht und Einfluß untergeordneten Fürstenhauses anheimzugeben. Preußen hat durch die octroyirte freisinnige Verfassung seinen aufrichtigen Anschluß an das constitutionell⸗monarchische Prinzip und an die Sache Deutsch⸗ lands zu erkennen gegeben; wir hegen keine Besorgniß, daß durch die Uebertragung der Reichsgewalt an das Haus Hohen⸗ zollern der Reaction der Weg zur Rückkehr werde ange⸗ bahnt werden; wir glauben vielmehr, daß nur eine kräf⸗ tige einheitliche Reichsgewalt im Stande sein werde, den übrigen deutschen Souverainetäten gegenüber die Freiheit des Volkes nach innen wie nach außen zu schützen und die Reichs⸗Verfassung in den Rechten der Einzelnen wie der Staaten mit Kraft gegen spätere Angriffe, die nicht ausbleiben dürften, aufrecht zu erhalten.
„Wir freuen uns, zu vernehmen, daß auch viele unserer süd⸗ deutschen Brüder von ähnlichen Betrachtungen in dieser Frage sich haben leiten lassen; möge es der hohen Reichs⸗Versammlung gelin⸗ gen, in nächster Zukunft — denn das Volk wünscht sehnlichst, daß den langen Berathungen rasch die That folge — über das Reichs⸗ Oberhaupt einen Beschluß zu fassen, der Deutschland zum Heile ge⸗ reicht und dem entschiedenen Willen der Mehrheit des deutschen Vol⸗ kes entspricht.
MNiendeburg, den 8. Januar 1849. Gehorsamst die Dircection und der Ausschuß des rendsburger Bürger⸗Vereins.“ (Folgen die Unterschriften.)
Oldenburg. Oldenburg, 7. Jan. (H. K.) Der hiesige deutsche Volksverein hat in seiner letzten Versammlung den Beschluß gefaßt, das Cirkular⸗Schreiben des deutschen National⸗Vereins in Betreff der deutschen Reichsoberhauptsfrage dahin zu beantworten: „daß der Verein in der Uebertragung der Central⸗Gewalt an Preu⸗ ßen, trotz aller Bedenken, die sicherste, ja einzig mögliche Weise er⸗ blicke, um zu einer den Verhältnissen entsprechenden lebensfähigen und kräftigen Gestaltung des Vaterlandes zu gelangen.“ Gleichzeitig ward beschlossen, diesen Beschluß unserem Landtage mitzutheilen, und denselben zu ersuchen, sich im gleichen Sinne gegen die Regierung auszusprechen. Der Landtag wird, dem Vernehmen nach, auf dieses Ansuchen eingehen.
Der mit Recht verehrte Präsident unserer Landtags⸗Versamm⸗ lung, Herr Völckers, liegt leider noch immer und, wie es heißt, hoff⸗ nungslos an Lungenentzündung danieder. Sein Tod würde ein schwerer Verlust für den Landtag und für das Land sein.
Oldenburg, 9. Januar. (Wes. Ztg.) In dem heute aus⸗ gegebeuen ersten Stück des zwölften Bandes unseres Grsetzblattes werden I. die Grundrechte des deutschen Volks in 50 Paragraphen, und II, das Einführungsgesetz, nach dessen Bestimmungen die Grund⸗ rechte eingeführt werden sollen, in 8 Artikeln publizirt. Mit dem 17ten d. M. werden die Grundrechte also bei uns ins Leben treten, wenigstens soll dies nach dem Beschlusse der National⸗Versammlung der Fall sein; in dem Gesetzblatte ist nichts Näheres angegeben. Zugieich enthält dasselbe Gesetzblatt ein Finanzgesetz des Reichsver⸗ wesers für die Monate September, Oktober, November und Dezem⸗ ber 1848, eine Verordnung des Reichsverwesers und Bekanntmachung des Reichsministeriums, die Matrikular⸗Umlage von 217,456 Fl. 32 Kr. betreffend.
Ausland.
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 8. Jannar. Präsident Marrast. Eröffanng 2 ½ Uhr. Ein Bericht des betreffenden Ausschusses über die Salz⸗Eingangssteuer kommt am nächsten Donnerstag zur Berathung. Baune interpellirt hier⸗ auf, wie schon erwähnt, das Ministerium wegen der auswärtigen An⸗ gelegenheiten. Das Mmisterium müsse jetzt, nach der Wahl des Präsidenten, seine bestimmte Ansicht über sein Verhalten, vornehmlich in Italien, äußern. Angesichts des in Sardinien eingesetzten demo⸗ kratischen Kabinets, der Bewegungen in Genua, Toscana und Rom könne eine ohnehin nur zum früheren Stande zurückleitende Vermitte⸗ lung nichts mehr helfen, zumal Oesterreich nichts davon wissen wolle. Ferner müsse das Ministerium sich darüber erklären, ob es sich einer Einmischung Oesterreichs in die Angelegenheiten des Kirchenstaates mit bewaffneter Hand entgegensetzen oder sich mit Oesterreich und Neapel verbinden wolle, damit der Papst, selbst auf die Gefahr eines in ganz Italien ausbrechenden Religions⸗Aufstandes, zurückgeführt werde? Drittens habe das Ministerium sich über die dem französischen Flotten⸗Be⸗ fehlshaber rücksichtlich Siciliens gegebenen We sungen zu verantwor⸗ ten. Er (der Redner) verlange eine bestimmte und genaue Auskunft im Namen Frankreichs und der Menschheit. Was Spanien betreffe, so wolle er hier nur anführen, daß Frankreich seine Soldaten nicht zu Werkzeugen der Inquisition hergeben dürfe. Die Befreiung Ita⸗ liens, das Bündniß mit dem freien Deutschland, die Wiederherstellung Polens, das seien die von der französischen Revolution übernommenen und jetzt zu erfüllenden Verpflichtungen. (Unterbrechung.) Was habe man aber seit 10 Monaten überhaupt, was gegen den Einmarsch der Russen in die Moldau und die Wallachei gethan? Habe Frankreich keine Politik im Orient? Drouin de l'Huye, der Minister des Auswärtigen, entgeg⸗ nete, wie das Ministerium erst kürzlich erwähnt habe, daß es die verschiedentlich eingegangenen Verpflichtungen friedlich zu lösen hoffe, jetzt aber eine unbegränzte Zurückhaltung fordern müsse. So viel könne er jedoch sagen, daß die schwebenden Unterhandlungen nirgends unterbrochen worden, denn das Ministerium stehe in voller Vermitt⸗⸗ lung und Unterhandlung. Die Kriegs⸗ und Friedensfrage könne da⸗ her nicht vorschnell auf diese Tribüne gebracht werden. Es habe kürzlich zwei Arten von Politik gegeben, die eine, welche den Frieden in glänzender Rede verherrliche, und die andere; welche den Krieg durch die Finger gleiten lasse. Er (der Minister) nähere sich der er⸗ 3 1 (Beif ll.) La⸗ martine protestist gegen die letzten Aeußerungen, da die provisori⸗ se Fesierung nur eine aufrichtige, gesetzliche und nationale, in ihrem
anifes eEee“ habe, welcher die Zukunft schon kedru Rollin griff das Ministerium gleich⸗ . Hlan es daß man doch endlich gegen die vielfach ver⸗ vorbringen ö Beschuldigungen und keine Redensarten Se e h dürfe sich aber nicht erniedrigen lassen, sondern
sse auftreten und handeln. Der Minister des Auswärti eervaae nochmals auf die für Besprechung auswärtiger . ö Ruhe und Leidenschaftslosigkeit. Die Regie⸗
. und rechne babei auf die Mitwirkung der Natio⸗
nal⸗Versammlung. , a. 28 12 nlung. Die Versammlung ging darauf zur Tages⸗Ord⸗
8““
Paris, 9. Jan. Zu Anfang der heutigen Sitzung der Na⸗ tional⸗Versammlung hielt Herr Bixio es sür nöthig, gegen Verleum⸗ dungen zu protestiren, denen er, wie er sagte, in den Departements⸗ Journalen ausgesetzt sei. Bei dieser Gelegenheit erklärte er, dan sein Rücktritt aus dem Ministerium ihn keinesweges in die Opposition getrieben habe, sondern daß er die Politik seiner ehemali⸗ gen Kollegen unterstützen werde. Herr Odilon Barrot bestieg darauf die Tribüne, um zu sagen, daß der allgemein be⸗ kannte Charakter des Herrn Bixio hinreiche, um den Verleumdungen, über welche er sich beklagen zu müssen glaubte, die ihnen gebührende Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Dann wurde die Wahl Louis Lucian Bonaparte's für Korsika wegen dabei vorgekommener ernster Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt, worauf die Versammlung den zweiten und dritten Artikel des Gesetzentwurfs über die Arbeit in den Gefängnissen annahm. Am Schluß der gestigen Sitzung hatte Herr J. Favre noch die Veröffentlichung des vom Präsidenten der Repu⸗ blik an Herrn Leon von Malleville gerichteten Schreibens (s. das vorgestrige Blatt) zur Sprache gebracht. Herr Odilon Barrot sprach die stärkste Mißbilligung über diese Veröffentlichung aus, glaubte aber, die Versammlung habe Besseres und Wichtigeres zu thun, als sich mit Verhandlungen zu beschäftigen, welche nur öffentliches Aer⸗ gerniß erregen könnten, worauf auch über diesen Gegenstand zur Tagesordnung übergegangen wurde.
Der spanische Gesandte und der portugiesische Geschäftsträger haben der französischen Regierung angeblich den Antrag gemacht, die römische Frage durch einen Kongreß zu schlichten, wescher zu Madrid stattfinden und zu dem alle katholischen Mächte ihre Repräsentanten schicken sollten.
Das Journal des Débato meldet, daß gegen das Dekret Radetzky's, die Güter der lombardischen Emigranten, die nicht im Januar wiederkehren, zu sequestriren, remonstrirt werde.
Die Kommission zur Vorbereitung des organischen Gesetzes über den Unterricht hat sich bereits für zwei Prinzipien einstimmig erklärt, nämlich erstens für unentgeltlichen Unterricht, zweitens für absolute Freiheit und Verpflichtung aller Bürger, den Elementar⸗Unterricht zu genießen.
Dieser Tage werden die Mörder des General Brea vor dem zweiten Kriegsgericht abgeurtheilt.
Ueber die Frage wegen Auflösung der National⸗Versammlung bemerkt das Journal des Débats: „Was fehlt denn der Ver⸗ sammlung, daß man ihre Auflösung so bald wünscht? Das, was die Kraft jeder Repräsentativ⸗Versammlung ausmacht: die sichere Ueber⸗ einstimmung der Repräsentirten mit den Repräsentirenden. In Be⸗ zug darauf aber herrscht Zweifel, und das genügt. Wir rechuen bin⸗ länglich auf den Patriotismus und die Uneigennützigkeit der Natio⸗ nal⸗Versammlung, um überzeugt zu sein, sie werde selbst wollen, daß dieser Zweifel aufgeklärt werde, und das kann nur durch neue Wah⸗ len geschehen.“
Der National tadelt Form und Inhalt der neulichen Sarrut⸗ schen Interpellation, eben so das antiministerielle Biatt Credit. Das Sidele spricht seine Verwunderung aus über die neue Rolle, welche die strengen Republikaner als Vertheidiger der Prärogative des Präsidenten spielen. Die Opinion publique sagt: „Die Republik von gestern lernt eine neue Rolle. Sie wäscht ihre von Pulver geschwärzten Hände, wird Intrigantin und schlägt ihr Haupt⸗ quartier in dem Vorzimmer des Präsidenten auf. Wir sehen heute in der Person der Herren Germain Sarrut und Dupont von Bussac Mutius Scävola den Hofmann und Brutus den Kammerherrn spielen. Mit dem eifrigsten Bemühen haben wir in den langen Reden der beiden Herren nichts Anderes entdecken können, als eine grobe an den Präsidenten der Republik gerichtete Schmei chelei und einen sehr wenig republikanischen Eifer, sich die Ci⸗ genwilligkeit, die man bei ihm voraussetzt, zu Nutze zu machen. Man fömmt ihm entgegen, man zürnt, daß man das Oberhaupt des Staots nicht hat wissen lassen, wer aufrichtig und wer nur zum Scheine mit ihm konspi irte. Aber die Livree guckte unter der Togn hervor, und die Republikaner von gestern, die uns schon bewiesen haben, daß sie schlechte Herren sind, schienen Herrn Bonaparte zeigen zu wollen, daß sie mindestens gute Diener abgeben.“
Großbritanien und Irland. London, 9. Jan. Der Königlich preußische Gesandte, Ritter Bunsen, ist, wie die Times meldet, am Sonnabend von hier nach Berlin abgereist und wird in vierzehn Tage oder drei Wochen wieder in London zurückerwartet.
Ueber das Befinden des Herzogs von Wellington giebt der Standard beruhigende Nachrichten, die er von Jemand empfange, der gestern von Strathsieldsaye, dem Landsitz des Herzogs, in London eingetroffen. Der Herzog hatte sich auf der Jagd zwar
etwas erkältet, doch waren die Folgen keinesweges von der Art, daß die um ihn befindlichen Mitglieder seiner Familie die mindeste Be⸗ sorgniß hegten.
Lord Adolphus Fitzclarence gab am Freitag in seiner Wohnung im St. James⸗Palast ein Diner, zu welchem der Herzog von Parma, der Prinz Georg von Cambridge, der Prinz Eduard von Sachsen⸗ Weimar und mehrere Mitglieder der englischen Aristokratie eingela⸗ den waren.
Die Legislatur in Jamaika hat am 6. Dezember das ihr von der englischen Regierung angebotene Darlehen von 100 000 Pfd. St. zur Abhülfe des Nothstandes der Kolonie wegen unan⸗ nehmbarer Bedingungen zurückgewiesen und ist damit in offene Oppo⸗ sition gegen den Gonverneur und das Kolontal⸗Ministerium in Lon⸗ don getreten. Das Darlehen sollte die Kolonie für die Stockung der Zuͤcker⸗Production, welche in Folge der Handelsgesetzgebung des Mutterlandes entstanden ist, entschädigen, und jetzt hat die Legislatur ein Comité niedergesetzt, um die besten Mittel zu esforschen, welche daͤe englische Parlament bewegen können, weitere Entschädigungen für den durch die Zuckergesetze von 1846 der Kolonie zugefügten Nachtheil zu bewilligen.
Aus Buenos⸗Ayres erfährt man, daß Herr Southern, der englische Gesandte, den zu empfangen Rosas sich weigerte, jetzt Er⸗ laubniß erhalten hat, als Privatperson in Buenos⸗Ayres zu verwe⸗ len, bis er weitere Instructionen von seiner Regierung empfangen hat.
Das englische Dampfschiff „Thames“ bringt Briefe von San Inan de Nicaragua vom 25. Dezember mit der Meldung, daß die beiden Staaten Costa Rica und Nicaraguag den Krieg gegen einander erklärt haben.
In Betreff des Diebstahls auf der großen Westbahn soll die Polizei wichtige Entdeckungen gemacht haben, über welche die Blät⸗ ter indeß nichts Näheres mittheilen. In einem der verhafteten Diebe hat man einen entlassenen Conducteur der Eisenbahn erkannt.
Belgien. Brüssel, 10. Jan. Der belgische Gesandte am preußischen Hofe, Herr Nothomb, ist gestern früh von hier wieder
anch Berlin abgereist. mer hat gestern einen Theil des Jnstiz⸗
Die Repräͤsentanten⸗Kamme einen T Budgets aagss anen und die Fortsetzung der Diskussion auf morgen
vertagt. — b dirn 24. Februar, dem Tage, an welchem die französische Revo⸗
lution ausbrach, hatte der belgische Schatz, wie die Independance bemerkt, für 27,259,000 Frcs. Scheine im Umlauf, welche am 4. Ja⸗ nugr d. J. bereits bis auf 4,314,000 Fr. abbezahlt waren.
Schweiz. Bern, 6. Jan. Nachdem die Gesandtschaft des Königreichs Belgien in der Schweiz vom 1. Januar 1849 an aufgehoben ist, sind die Königlich belgischen Konsulate in Basel, Genf und Zürich mit dem Paßwesen, Legalisationen und sonstigen Kanzlei⸗ Akten beauftragt. Zum sardinischen Gesandten in der Schweiz ist Herr Farina bezeichnet worden.
Mit dem Eintreffen des Dr. Furrer ist der Bundes⸗Rath voll⸗ zählig geworden. Der Bundes⸗Rath hat die Militair⸗Direction au⸗ torisirt, den ehemaligen Professor der Militair⸗Wissenschaften an der Hochschule in Bern, Herrn Lohbauer, für den Militair⸗Unterricht zu berufen.
fepir der eidgenössischen Hochschule scheint es doch Ernst werden zu wollen und die vorläufige Behandlung des Cegenstandes im Na⸗ tionalrath keine ganz unfruchtbare gewesen zu sein. Dem Vernehmen nach ist Bundesrath Franscini, in dessen Departement die Angelegen⸗ heit einschlägt, bereits eifrig mit den Vorarbeiten darüber beschästigt und vorgerückt, so daß eine Vorlage an die beiden Räthe möglicher⸗ weise schon in deren nächster Sitzung erfolgen könnte.
Luzern. Die Luzerner Ztg. meldet: „Laut einer Korre⸗ spondenz aus Neapel vom 23. Dezember beloben alle Offiziere, welche die Expedition nach Sicilien mitgemacht haben, einstimmig das tapfere und besonnene Benehmen des braven Alfred von Sonnen⸗ berg (des Sohnes von General von Sonnenberg), welcher Adjutant des Generals Annunzianti war. Der König aber hat ihm das aus⸗ gezeichnetste Lob ertheilt, indem er demselben den heiligen Ferdinan⸗ dus Orden verliehen, einen Orden, den bis jetzt nur Oberoffiziere em⸗ pfingen.“
Die Anträge der luzerner Regierung in Betreff einer Amnestie lauten: „1) Den an den Freischaarenzügen Betheiligten sind die zur Zeit an den Staat erlegten Loskaufs⸗ oder Entschädigungs⸗Sum⸗ men, ohne Zins, spätestens in fünf jährlichen Abzaͤhlungen, wovon die erste auf 1. November 1849 ꝛc. fällig wird, zurückzuerstaiten. 2) Hinwieder sind den durch die Großraths⸗Beschlüsse vom 3. Fe⸗ bruar und 11. August verflossenen Jahree betroffenen Alt⸗Großräthen, Beamten und Rußwyler⸗Comité⸗Mitgliedern die geforderten Geld⸗ beiträge, so wie die strafrechtliche Untersuchung, erlassen. Von dieser Amnestie sind jedoch diejenigen ausgeschlossen, wesche allfällig des Landesverraths oder anderer gemeinen Verbrechen schuldig erfunden werden sollten. 3) Dieses Dekret soll dem Veto des Volkes unter⸗ legt werden.“
Basel. Die National⸗Zeitung giebt folgenden Ueber⸗ blick über die in der Schweiz erscheinenden Blätter: „Nach unserer Berechnung erscheinen dermalen ohne Amtsblätter 98 Blätter politi⸗ scher Tendenz oder mit politischen Nachrichten in der Schweiz, unge⸗ fähr 11 mehr als beim Beginn des vorigen Jahres; und mehrere haben die Zahl ihrer wöchentlichen Erscheinungstage gesteigert. Die meisten Blätter gehören der freieren Richtung an, jedoch mit ver⸗ schiedenen, zum Theil sehr starken Schattirungen. Die Stäürke der Rechten zur Linken verhält sich, wenn man nur die Zahl der Blätter in Anschlag bringt, ungefähr wie 1:2, ist hingegen geringer, wenn man die Zahl der Erscheinungstage und den dem politischen Stoff gewidmeten Theil in Vergleichung ziet. Die meisten Blätter er⸗ scheinen natürlich im Kanton Bern, nämlich 21, und zwar 7 davon wöchentlich 6 bis 7 Mal. Uebrigens ist im Verhältniß seiner Volks⸗ zahl der Kanton Basel in der Schweizerpresse am stärksten vertreten. Es giebt keinen einzigen Kanton mehr ohne ein öffentliches Blatt. Die französische Schweiz zählt 17, die iralienische 2 und die romani⸗ sche Schweiz 1 Zeitungsorgan, die übrigen sind deutsch geschrieben. Außer den politischen Blättern erscheinen noch gegen 30 Zeitschrif⸗ ten, vorzugsweise pädagogischen, historischen, militairischen, kirchli⸗ b gewerblichen, lit rarischen, belletristischen oder wissenschaftlichen Inhaltes.“
Tessin. In der Eibg. Ztg. wird berichtet: „Die Stille des Neujahrswechsels macht allnälig wieder drohenden Ereignissen Platz. In Italien scheint der Sturm zuerst losbrechen zu sollen. Zwei neue Noten sind den eidgenössischen Reprösentanten zugekom⸗ men. In der einen lehnt Feldmarschall Radetzly die Wiederaufnahme des internationalen Verkehrs mit der Regierung von Tessig ab, so lange bis das Dekrrt der schweizerischen National⸗Versammlung über die Entfernung der Flüchtlinge vollständig ausgeführt sein werde; in der anderen droht er die Erneuerung der Sperrmaßregeln. Grund dieser Schritte seien: der fortdauernde Waffenschmuggel und die Dul⸗ dung der lombardischen Revolutionshäuptrr Mazzint und Konsorten und deren Brandbriefe, die im Kanton Tessin gedruckt und wodurch die Kaiserlichen Truppen zur Desertion aufgereizt werden; letztere Thatsache sei durch Festnahme eines Mazzinischen Emissairs konstatirt, der in Folge dessen zum Tode verurtheilt worden. Nach der Gaz⸗ zelta Tiecinese hat die Regierung, von dem heimlichen Aufent⸗ halt und die Conspirationen Mazzini's im Kanton Tessin und von dem Vorhandensein der bezeichneten Brandschriften, datirt aus Turin, an die lombardischen Konskriberten, in Kenntniß gesetzt, die Arresta⸗ tion des Ersteren verfügt und in Betreff der übrigen Punkte strenge Ueberwachung angeorenet. Der Große Rath ist außerordentlich auf pen 15. Januar einberufen.“
Italien. Rom, 30. Dez. (D. A. Z.) Das (bereits er⸗ ähnte) Dekret zur Einberufung der Costituente beginnt mit fol⸗ gender Einleitung: „An die Völker des römischen Staats. Nachdem die Staatsgiunta in Uebereinstimmung mit dem Ministerium alle ihre eifrige Sorge darauf gerichtet, daß Gesetz über die Berufung der allgemeinen Versammlung der Deputirten des Volks, welche vom ganzen Staate gefordert und von der Schwierigkeit unserer gegenwärtigen politischen Zustände gebieterisch verlangt wird, zu beschleunigen und zu bewirken, daß sie von den Kammern angenommen und beschlossen werde, damit eine aligemeine Zustimmung eine feste Regierung möglich mache, welche ausdauern könne gegen den drohenden Stoß der Spaltun⸗ gen und der sozialen Auflösung, haben Giunta und Ministerium ihre Vemühun⸗ gen verloren gesehen, weil die Kammern wegen fehlender gesetzmäßiger Anzahl, statt sie zu billigen, nicht einmal zur Disknssion verselben gelangten. Mitt⸗ lerweile erhob sich ein anderes Hinderniß durch das vom Fürsten Senator Corsini eingereichte Entlassungsgesuch, durch welches die Giunta eines Mit⸗ glieds beraubt ward. Von der anderen Seite drängte mehr und mehr die Noth und wuchsen die Gefahren bei jeder Stunde des Aufschubs dergestalt, daß Verzögerung jener Maßregel, welche sich als einziges Heilmittel dar⸗ bot, den Staat verderben hieß und Verrath am Vertrauen der Völker. Deshalb sehen die Minister und die noch übrigen Glieder der Giunta ein, daß, da sie sich im Besitze der Macht befinden, im Angesichte so großer Gefahr, ihre Schuldigkeit sei, sich über die Schwierigkeiten zu erheben und nach augenblicklicher Bekanntmachung jenes Gesetzes unterdeß zeitweilig die Last der Regierung zu tragen bis zur Berufung der Versammlung, unbe⸗ schadet der Rechte wessen auch immer. Welche Gesetzlichkeit immer man⸗ geln könnte, sie wird ersetzt durch das höchste Gesetz des öffentlichen Wohls, welches jede Handlung heiligt, die zu demselben führt. Das Volk kann nicht ohne Regierung bleiben: ein Volk, welches über dieselbe berathen will, kann nicht umhin, gehört zu werden. Indem wir daher zeitweilig für jene Sorge tragen und zugleich diesen einmüthigen Willen der Völker unter⸗ stützen, weichen wir dem Gebot einer Nothwendigkeit für das allgemeine Vohl. Geleitet daher durch dieses höchste Gesetz, werden wir fortfahren, provisorisch den Staat zu lenken, indem ein Jeder von uns den Pflichten seines Ministeriums obliegt, unv indem wir gemeinsam über Alles berathen, was über die besondere Vollmarzt eines Jeven hinausgeht. Und indem wir mit dem dringendsten und wichtgsten Akte beginnen, d. h. mit Beru⸗
““
fung der genannten allgemeinen Versammlung, beschließen und befehlen wir, wie folgt ꝛc.“
Kardinal Antonelli, Staatsprosegretario des Papstes, hat dem diplomatischen Corps eine Note über die letzten römischen Ereignisse eingehändigt. Sie ist aus Gaeta vom 23. Dezember datirt.
Neapel, 21. Dez. (Times.) Aus der Antwort Neapels durch den Fürsten Cariati auf das englische Ultimatum (und bezie⸗ hungsweise auf die letzte französische Note) in Betreff der sicilianischen Frage, entnehmen wir Folgendes: Der König will durchaus nichts von einer sicilianischen National⸗Armee wissen; was eine besondere Con⸗ stitution und andere Verbesserungen betrifft, welche seine sicilianischen Unterthanen schon seit mehreren Monaten reklamiren, so ist er bereit, Alles zu gewähren; aber er fragt, welche Mittel die vermittelnden Mächte in dem Falle anwenden werden, daß die Sicilianer seine An⸗ erbietungen ausschlagen. Außerdem mache er bemerklich, daß Spa⸗ nien, da ecs ein eventuelles Recht auf den Thron von Neapel hat, wenn die jetzige Linie aussterben sollte, gefordert hat, zu jeder Kon⸗ frrenz oder Negociat on, die mit irgend einer europäischen Macht an⸗ geknüpft werde, zugelassen zu werden; daß der Abbruch der diplo⸗ matischen Beziehungen zwischen St. James und dem Ecokurial Spanien nicht allein hindere, seinen Bevollmächtigten nach Neapel zu schicken, sondern auch verhindere, daß die Forderung des Herrn Temple, des englischen Gesandten, bewilligt werde. Herr Temple ist ferner benachrichtigt worden, daß er seine Mitthbeilungen in der sicilianischen Frage von jetzt an an den Fürsten Satriano (Gene⸗ ral Filangieri) und nicht an den Fürsten Cariat. richten möge. Auch sind die Gesandten von Rußland und Spanien und die der Mächte, welche die Verträge von 1815 unterzeichnet haben, benachrichtigt, daß der König wünscht, sie möchten an jeder Unterhandlung über diese Frage theilnehmen. Die Gesandten Englands und Frankreichs haben deshalb ihre Kabinette um neue Instrurtionen gebeten. Der König von Neapel nimmt eine festere Haltung an, weil er der Un⸗ terstützung des Kaisers von Rußland gewiß ist. Die Expedition gegen Sicilien wäre, ohne die gegenwärtige Lage der Kirchenstaa⸗ ten, schon wieder aufgenommen.
Portugal. Lissabon, 30. Dez. Die Thronrede, welche am 2. Januar zur Eröffnung der Cortes gehalten werden soll, ist bereits entworfen. Sie enthält eine Hinweisung auf die Verlegen⸗ heiten des Papstes, durch welche die Verhandlungen über die Rechte der portugiesischen Krone und die geistlichen Interessen des Volks ins Stocken gekommen, desseuungeachtet aber doch schon einige Resultate gebracht haben; serner die Anzeige vom Abschluß eines Vertrags mit Brasilien wegen der Schifffahrtszölle, von eince beabsichtigten neuen Einrichtung der Steuerverfassung und von Maßregeln zur Hebung der Kolonieen. b
Herr Gomez de Castro, Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten, ist zum Visconde de Castro ernannt.
Die der Regierung in die Hände gefallenen Papiere über einen republikanischen Aufstand, der gegen Ende Dezembers ausbrechen sollte, tragen die Unterschriften von Das Antas, Bomfim, José, Estewao, Sampayo, Galomba und Andere. Doch ließen sich, wie man hört, nur gegen den Egenthümer des Blattes Revolucao de Setembro, Herrn Sampayo, kompromittirende Bew ise bei ringen, und die Re⸗ gierung wird daher nur diesen vor Gericht stellen.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗ YPork, 20. Dez. (Journ. d. Déb.) In Bezug auf die Skla⸗ venfrage ist kürzlich auch ein Beschluß von den beiden gesetzgebenden Kammern Süd⸗Karolina's gefaßt worden, der einer Kriegserklärung oder wenigstens einer an die Staaten des Nordens gerichteten Drohung gleichkömmt, sich von dem Bunde treunen zu wollen, falls die Abolit onisten zu Washington triumphiren würden. Eine andere Frage, welche auch wohl lebhafte Debatten erregen wird, ist die der Zölle, in Bezug auf welche wiederum die Bewohner des Südens andere Interessen verfolgen, als die des Nordens. Ungeachtet der äußersten Wichtigkeit dieser beiden Fra⸗ gen ist es doch das neue Eldorado, Kalifornien, welches am meisten die Gemüther bewegt, welches alle Köpfe in den Vereinigten Staa⸗ ten verdreht. Neue Nachrichten sind noch angekommen und kündigen an, daß man an einer Menge anderer Punkte, daß man überall Gold in Ueberfluß gefunden habe. „Wir sind dahin gekommen“, sagt der Talifornian, „eine Mine in unserer Straße graben zu sehen.“ Ucbrigens ist eine solche Fluth von Reichthümern für eine Menge Leute ein Unglück geworden. Der Preis des Mehles ist in Kalifor⸗ nien von 36 Dollars für 60 Pfund auf 80 Dollars gestiegen. Die⸗ ner sind für kein Geld zu haben, und der arme Gouverneur von Ka⸗ Ufornien ist gezwungen, sich selbst die Küche zu besorgen. Man wird sich also nicht wundern, zu hören, daß das Firber der Auswanderung nach Kalifornien alle Welt ergriffen zu haben scheint: Es ist eine epidemische Krankheit, sagen de Journale. Am 20. Dezember kün⸗ digte man zu New⸗NYork 31 Schiffe an als absegelnd nach dem Lande des Goldes, zu Philadelphig 17, zu Boston 9, zu Port⸗ land 2, zu Baltimore 7, zu Charlestown 2, zu New⸗Orleans 11. Noch mehr, man versichert, daß 10,000 Auswanderer schon durch St. Louis gekommen seien, um sich zu Lande nach Kalifornien zu be⸗ geben, daß endlich mehr als 2000 Reisende schon ungeduldig zu Pa⸗ nama die Dampfböte erwarten, welche site ins gelobte Land bringen sollen. In der Münze zu Philadelphia haben Untersuchungen die letzten Zweifel gehoben über die Wirklichkeit der in dem Thale des Saccamento entdeckten Schätze.
Bekanntmachung.
Nachdem durch das Allerhöchste Privilegium vom 4. Dezember 1848. (Gesetz⸗Sammlung Nr. 57 de 1848) wegen Ausstellung auf den Inhaber lautender Obligationen der Stadt Berlin zum Be⸗ trage von Einer Million Thalern und städtischer Kämmereischeine zum Betrage von 600,000 Thalern zugleich gestatret worden ist,
daß die früher ausgestellten, zu 3¾ Prozent sjährlich verzinslichen
berliner Stadt⸗Obligationen in solche, welche mit 5 Prozent jähr⸗
lich zu verzinsen sind, umgewandelt werden dürfen, hat der Magistrat die Erhöhung des Zinsfußes von 34 auf 5 Pro⸗ zent jährlich zunächst von denjenigen 1,500,000 Thalern berliner Stadi⸗Obligationen, deren Ausfertigung auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 4. April 1845 (Gesetz⸗Sammlung Nr. 13 de 1845) erfolgt ist, und welche sämmtlich vom 1. Januar 1846 datirt sind, bestimmt.
Die demnach auf 5 Prezent konvertirten berliner Stadt⸗ Obli⸗ gationen sind als solche dadurch kenntlich:
1) daß dieselben oberhalb links unter der Bezeichnung der Lit. der Obligation mit folgendem Vermerke: .“ Ponvert 2 auf Fünf pro Cent »vpom jsten Januar 1849. ab. Der Magistrat. 8 in rother Farbe bedruckt worden sind, und daß 2) unter dem Schlusse der Obligation das größere berliner Stadt⸗Siegel mit der Inschrift: Siegel der Haupt⸗ und Residenzstadt Berlin. — 1709 — trocken eingedruckt wor⸗
Die zu solchen konvertirten Obligationen gehörigen Coupons sind gleichfalls mit rother Farbe in schräger Linie von unten links nach eben rechts die Worte *
Convertirt auf.... — so wie der jedesmalige Geldbetrag in Worten, und außerdem auf jedem Coupon unten rechts über die Worte:
„Vier Jahre nach der Zahlungszeit ist dieser Coupon verfallen“, der nach erfolgter Konvertirung zu zahlende Zinsbetrag mit Zahle in rother Farbe gedruckt worden. 3 Das betheiligte Publikum wird hiervon in Kenntniß gesetzt. Berlin, den 8. Januar 1849. 1“ Der Magistrat.
Auswärtige Börsen.
Breslau, 11. Jan. Holl. und Kaiserl. Dukaten 96 ½¼ Br. Friedrichsd'or 113 ½ Gld. Louijsd'or 112 ½ Gld. Poln. Papiergeld 93 ⁄ und ½ bez. Oesterreichische Banknoten 90 ½ bez. und Gld. Staate⸗Schuldscheine 78 ¾ Br. Seehandlungs⸗Prämien⸗Scheine 2 50 Rthlr. 96 Br. Posener Pfandbriefe 4proz. 95 ¾¼ und 96 bez. und Br., do. 3 ½ proz. 81 Gld. Schles. Pfandbriefe 3 ½proz. 90 ¼ Br., do. Lit. B. 4proz. 92 ⅞ Br., do. 3 ½ proz. 82 ⅛ Gld. 3
Polnische Pfandbriefe alte 4proz. 91 ½ Gld, do. neue 4proz 91 Gld., do. Partialloose a 300 Fl. 99 Br., do. a 500 Fl. 73 Br. Russisch⸗polnische Schatz⸗Obligationen a 4 pCt. 70 ¼ Br.
Actien. Hberschles. Litt. A. 93 ⅞ Gld., do. Litt. B. 93 ⅜ Gld. Breslau⸗Schweidn.⸗Freib. 87 Br. Niederschl.⸗Märk. 71 ¾ bez., do. Prior. 97 ¾¼˖ Gld., do. Ser. III. 95 Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗ Mind.) 79 ½ Br. Sächs.⸗Schles. (Dresd.⸗Görlitz) 76 Gld. Neisse⸗ Brieg 37 Br. Krakau⸗Oberschl. 39 ¾ Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗- Nordbahn 37 etw. bez. und Br. 8
. Wechsel⸗Course. 8
Amsterdam 2 M. 142 ½ Gld.
Hamburg a vista 150 Gld.
do. 2 M. 149 ⅞ Gld. London 1 L. St. 3 M. 6. 25. Berlin a vista 99 .k..
vo. 2 M. 99 .. Leipzig, vom 11. Jan. ist die Post ausg
Frankfurt a. M., 9. Jan. Met. 5proz. 74 ½ Br., 73 ½ G. B. A. 1184 Br., 1179 G. D. L. 25 Fl. 21 ½ Br., 21 x¾ G. Nass. 21 G. Hope 80 ¼ G. Stiegl. 80 G. Int. 49 ¼ Br., 48 ⅛ G. Zproz. 19 ¾ Br., 19 ½ G. P. 300 Fl. 98 ½ G., 500 Fl. 72 ½ Br., 72 ½ G. Kurhess. 25 Br., 25½ G. Sard. 24 ½ Br., 24 ¾ G. Bad. 26 ¼ Br., 26 % G. Taunus 271 Br., 259 G. Bexbach 67 ¾ Br., 67 ½ G. F.⸗W.⸗Nordbahn 38 Br., 37 ¾ G. Köln⸗Mind. 80 ⅞ Br., 80 G. Amst. k. S. 100 ½ G., 2 M. 99 ¾ G. Berlin k. S. 105 ¼ Br. Hamb. k. S. 88 ¾ Br., 2 M. 87 ½ G. London
2 M. 1202 Vr. N. d. B. 5proz. Met. 73 ½. 3Zproz. Span. 19 ½. Bexb. 67 ½. Fr.⸗Wilh. Nord⸗Bahn 37 ¾. Taunus 269 G. Mehynere Fonds, besonders Oest., waren heute begehrt und bei mehreren Umsätzen höher als gestern. Bexb. angenehmer. Alle übri⸗ gen Fonds und Actien bei mattem Geschäft preishaltend. Hamburg, 10. Jan. 3 ½proz. p. C. 78 ¾ Br., 78 5 G. E. R. 99 ½¼ Br., 98 ¾ G. Dän. 65 Br., 64 ½ G. Ardoins 9 Br., 8 ⅛½ G. Zproz. 18 ½ Br., 18 ¾¼ G. Hamb.⸗Berl. 61 ¾ Br., 61 G. Berge⸗ dorf 68 Br., 67 ½ G. Altona⸗Kiel 89 Br., 88 ½ G. Mecklenburg 36 Br., 35 G. Bei wenig veränderten Coursen war nur, sowohl in Actien als in Fonds, beschränktes Geschäft.
Paris, 8. Jan. Zproz. 45. 60. 74.25. Nordbahn 387. 50. Die gestern scheinbare Steuerung der Fonds schien sich heute Mor⸗
Neue do.
8
5proz. 74. 75.
gen befestigen zu wollen, jedoch trat gegen 2 Uhr ein ziemlich fühl⸗ barer Rückgang ein, ohne daß man dafür einen Geund angeben
könnte.
Paris, 9. Jan. London, 9. Jan. Cons. 89 ¼. . ½. Span. akt. 14 ⅛. †. Port. 4proz, 25 ½1. 26. Mex. 25. ½. Peru 49. 50. Holl. 2 ½proz.
21 2 48 ½. .
Amsterdam, 9. Jan. Die Stimmung am Fondsmarkt war heute im Allgemeinen sehr günstig; für Int. und 4proz. zeigten sich verschiedene Käufer; eben so war für fremde Fonds viel Kauflust, für Russ., Oest., bie sehr gesucht waren; Port. gut preis⸗
altend.
Holl. Int. 49 ½, X. 3 proz. neue 59 ½. Span. Ardvins 10 ½. gr. Piecen 10, %. Coupons 6 ½, 7 ⁄. Russen alte 101. Stiegl. 80 ½, 3. Oest. Met. 5proz. 71 ¼, 3. 2 ½proz. 38 ¼, . Peru 35 ⁄¼, †.
Markt⸗Berichte. 1 Berliner Getraidebericht vom 12, Janugar. 8 8 Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52—56 Rthlr. Roggen loco 25 ¾ — 27 Rthlr. „ p. Frühjahr 82 pfd. 28—28 ½ Rthlr. verk.
Gerste, große, loco 22 — 24 Rthlr. „ leine 18 — 21 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15—16 Rthlr. 3 „ p. Frühsahr 48 pfd. 15 ¼ a 15 Rthlr. Rüböl loco 13 ½2 Rthlr. Br., 13 G., flüssig 13 ¼ a 13 ½. p. diesen Monat 12 % Rthlr. Br., X bez. Jan./ Febr. 12 ⅞ Rthlr. Br., 12 ⅞ bez. Febr. /März 12 ¼ Rthlr. bez. u. Br. März/April 12 ⅞ Rthlr. bez. u. Br. „ April/Mai 12 %˖ Rthlr. bez. u. Br., ½ G. Spiritus loco ohne Faß 15 Rehlr. bez. v. Jan. 15 ¼ — 15 Rthlr. Febr. 15 ½ — 15 ½ Rthlr. p. Frühjahr 16 ¾ Rthlr. Br., 16 ⁄ G.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 11. Januar.
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr.; Rog⸗ gen 1 Rthir. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr.; kleine Gerste 1 Rthlr., auch 28 Sgr. 2 Pf.; Hafer 21 Sgr. 11 Pf., auch 19 Sgr. 5 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.
Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 5 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf., auch 20 Sgof 8e; vee. g (schlechte Sorte.)
ittwoch den 10. Januar⸗.
Das Schock Stroh 6 Rthlr. 10 S 8 auch 5 Rthlr. 15 Sgr.; der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf.⸗, auch 15 Sgr. h.