idi 1 sa 1 i -Kom⸗ theidigungs⸗Ausschuß und sämmtliche sogenannte Regierungs⸗K. — bhae fhr ndaesae6. nar werden, und worin allen Jurisdictionen
befohlen wird, diese einzufangen und an die nächste Militair⸗Abthei⸗
zuli. n. 8 1 . lung guezuliefend, licen Freistadt Preßburg ist eine Deputation an
kaiser nach Olmütz gegangen und als erste Huldigungs⸗Depu⸗ ve⸗ Sr. Majestät huldreichst empfangen worden.
Die hiesige Zeitung meldet, daß die nach Pesth und Ofen ein⸗ marschirenden Truppen in den Verschanzungen nicht mehr als sechs vernagelte Zwölfpfünder gefunden haben; alles Uebrige, Waffen und Munition, hatten die Insurgenten bei ihrem Abzuge mit fortgenom⸗ men. Die meisten Kompromittirten sollen mit den Insurgenten mit⸗ telst der Eisenbahn nach Szolnok sich geflüchtet haben.
. ich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 15. Frankregch. Präsbent Corbon eröffnet die Sitzung um 2 ½ Uhr. Die Aufregung ist ziemlich allgemein. Sie kömmt von den heißen Debatten in den Büreausälen bei Gelegenheit der Ratrauschen Kommissionswahl. Unmittelbar nach Vorlesung des Protokolls läßt der Präsident die Urnen zur geheimen Abstimmung über den neuen Monats⸗Präsidenten aufstellen, in welche jeder Deputirte seinen ge⸗ schriebenen Stimmzettel wirft. Da an 800 Deputirte anwesend sind, so kostet diese Operation ziemlich viel Zeit. Nachdem sie vor⸗ über, begaben sich die Stimmzettel⸗Zähler in einen Nebensaal mit den Urnen, und der Lauf der Debatte beginnt. An der Tages⸗Ordnung be⸗ findet sich zunächst das organische Gesetz wegen des neuen Staatsraths. Bei ihm wird zuerst die englische Sitte der dreimaligen Debatte ange⸗ wandt. Corbon eröffnet die allgemeine Debatte; Niemand aber nimmt das Wort, und die erste Berathung oder vielmehr Nichtberathung wird für geschlossen erklärt, um die zweite nach dem Ablauf von fünf Tagen zu beginnen. Der zweite Gegenstand an der Tagesordnung ist die Erbschaftssteuer. Raudot, ein Feind aller Progressivsteuer, findet die bisherigen Fiskalabgaben beim Antritt von Erbschaften ohnedies schon sehr hoch und bekämpft den Gesetzentwurf im Inter⸗ esse der armen Bauern. Goudchaur, Urheber des Gesetzvorschla⸗ ges, vertheidigt denselben. Am Schlusse seiner Rede theilt Corbon das Resultat der Präsidentenwahl mit. Von 721 Stimmenden erhielt Marrast 477 und Dufaure 221 Stimmen. Mar⸗ rast wird also wieder proklamirt und die Erbschafts⸗Debatte fortgesezt. Stourm spricht sich streng genommen weder für noch gegen die Erbschaftssteuer aus. Gäbe ihm der Minister das Ver⸗ sprechen, daß er im Verein mit den Absichten der National⸗Versamm⸗ lung wirklich bedeutende Ersparnisse machen wolle, dann würde er den Gesetzentwurf, den er für unzureichend halte, votiren. Passy, Finanzminister, verspricht dies zur größeren Beruhigung des vorigen Reduers. Die Steuer sei für den Kredit nöthig. Billault nimmt das Wort. Berathe die Versammlung die Einnahmen, so müsse sie auch die Ausgaben berathen. Auch er dringt auf Ersparnisse. Nichts mache unpopulairer, als Steuerlast. Der Minister hätte das Budget vorlegen sollen. Auch er (der Redner) sei von der Nothwendigkeit der Wiederherstellung des Kredits für Handel, Ackerbaun und Gewerbe überzeugt. Aber leider habe es hierzu keinen Anschein. Das baare Geld fliehe immer mehr vom Markte weg in den Keller der Bank. Der Redner entwirft ein trübes Bild der Lage des Kleinhandels, er dringt auf Reductionen in der Armee, die bisher nur dazu gedient habe, Frankreichs Diplomatie gehässig zu machen. (Aufregung.) Ihm scheine es, als spare das Kabinet alle Ersparnißvorschläge für die künftige Kammer auf, um die National⸗Versammlung beim Volk vollends zu diskreditiren. Dieser Rede folgt große Aufregung. Passy erwiedert, das Budget be⸗ finde sich seit dem 14. Dezember schon in den Händen der Versamm⸗ lung. Er dringt auf Abstimmung. Parrieu und Servidre hal⸗ ten noch unbedeutende Vorträge. Die Versammlung entscheidet, daß nach fünf Tagen das zweite Votum über die neue Steuer erfolgen solle. Vor dem Schluß trägt Corbon einen Brief Ducoux's (Ex⸗ Präfekten) vor, worin derselbe den jüngsten Stimmzettelunfug rügt. Die Versammlung geht um 6 Uhr aus einander.
Paris, 14. Jan. Man sprach gestern an der Börse und in der Passage del' Spera von der Ausrüstung einer neuen Flotille gegen die römi⸗ schen Demokraten. Es hieß sogar, die Regierung habe schon Befehl ge⸗ geben, in Toulon für Civitavecchia 7— 8000 Mann einzuschiffen. Der Constitutionnel bringt heute auch folgendes Schreiben aus Tou⸗ lon vom 8. Januar: „In unseren Hafen ist plötzlich ein Leben und eine Thätigkeit eingetreten, welche gegen die Ruhe der letzten Tage ganz sonderbar abstechen. Die Marine⸗Behörden haben mittelst des Telegraphen Befehl erhalten, die möglichst große Zahl von Segel⸗ und Dampfschiffen zur Abfahrt bereit zu setzen und die diesfälligen Vorbereitungen mit größtem Nachdruck zu treffen. Schon haben die Fregatten „Cacique“ und „Magellan“, die Dampf⸗Korvette „Caton“ und das Dampfschiff „Limone“ ihre Gesundheits⸗Atteste genommen und warten nur auf den Wink des Telegraphen. Dies ist das drittemal, seit Frankreich Republik ist, daß unser Hafen ein solches Schauspiel bietet. Diesesmal lauten aber die Vorschriften der Regierung viel umfassender, als in den früheren Fällen, denn sie erstrecken sich auf alle Fahrzeuge, welche irgendwie bewaffnet und ausgerüstet werden können; 11 Dampfschiffe können, versichert man uns, vor Ablauf der nächsten Woche ins Meer stechen. Sie sind so eingerichtet, daß sie Infanterie und Kavallerie an Bord nehmen kön⸗ nen. Man arbeitet Tag und Nacht. Es fehlt an Matrosen; es werden daher Aushebungen vorgenommen. 10 Uhr Abends. Die Magazin⸗Verwaltungen erhalten so eben Befehl, die ganze Nacht hindurch offen zu halten. Die Fahrzeuge setzen sich in der Rhede in Bewegung. Man erwartet von einem Augenblick zum anderen die Ankunft einer wichtigen Person, welche die Regierung zum Papst nach Gaeta senden wolle.’“ Der Nouvelliste von Marseille sagt seinerseits in einer Nachschrift zu dem Blatte vom 10. Januar: „Wir können aus bester Quelle versichern, daß eine telegraphische
Depesche dem Seepräfekten in Toulon die sofortige Ausrüstung von 11 Dampfschiffen vorgeschrieben hat. Bald nach dem Eingang jener De⸗ pesche heizte die Dampfkorvette „Solon“ und fuhr nach Gaeta mit e ner geheimen Mission an den Papst ab. Obgleich über diese Ausrüstun⸗ gen noch Geheimniß schwebt, so unterliegt es doch keinem Zweifel 2 sie in Aussicht auf eine Intervention in den Kirchen⸗Staaten geschehen. Wir erfahren aus einer Quelle, welche unser vollkomme⸗
nes Vertrauen verdient, daß der Papst zu diesem ihm von 8
mächten längst gemachten L.es hapffrnn. lehn han nohen L ben hat. Man weiß uns noch nicht den Antheil zu bestimmen, 8 jede der anderen Großmächte bei dieser Intervention zu nehmen übernommen, doch sagt man uns so viel, daß sie alle wenigstens diplomatisch die Intervention unterstützen werden. Wir erwarten hier in Marseille einen Theil jener Fahrzeuge, um die Molieresche Brigade einzuschiffen.“ Thatsache ist, daß die Kardinäle von Cam⸗ brai und Bourges zum Papst abgereist sind, um ihm die Erklärung zu bringen, daß es das bonapartistische Ministerium sehr gern sehen würde, wenn der Papst eine Reise nach Frankreich machte. zeigt das Univers an. diesem Blatt
und die Regierung soll sie ermächtigt haben, diesen Schritt in ihrem
ch Fra Dies Jene beiden Kardinäle werden dem Papste, zufolge, die Wünsche des Klerus und der Katholiken, daß er Frankreich mit seinem Besuche beehren möge, aussprechen,
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Dasselbe Blatt will wissen, daß die Regierung be⸗ schlossen habe, den Papst um Errichtung dreier Bisthümer für die französischen Kolonieen zu ersuchen. An Herrn von Montalembert, der dem Papste die Rede zuͤgeschickt hatte, welche er bei der Nach⸗ richt von dessen Flucht aus Rom in der französischen National⸗ Versammlung gehalten, hat der Papst aus Gaeta am 26. Dezember ein Breve gerichtet, in welchem es heißt: „Wir bitten und flehen mit aller Inbrunst unserer demüthigen Gebete, daß der allmächtige Gott die von Ihnen und anderen Franzosen gemachten Bemühungen zur Erhöhung des Ruhmes Ihrer sehr edlen Nation und zur Erhal⸗ tung der weltlichen Herrschaft des päpstlichen Stuhles mit Erfolg trönen möge.“ Am Schluß des Briefes ertheilt Pius IX. dem Herrn von Montalembert in den innigsten Ausdrücken seinen päpst⸗ lichen Segen. 8
General Pelet geht mit einer Spezial⸗Mission nach Turin. Nach dem Moniteur du Soir wird diese Sendung, für welche sich, wie dies Blatt sagt, der General durch seine Kenntniß der po⸗ litischen und Militair⸗Angelegenheiten von Europa und durch seine wissenschaftlichen Beziehungen zum Generalstabe der piemontesischen Armee besonders eigne, nur von kurzer Dauer sein.
Das Journal dee Débats erwähnt als Gerücht, daß Herr Ney von der Moskwa zum Gesandten in Stockholm und Herr Du⸗ bois de Saligny zum Gesandten im Haag ernannt sei. Auch heißt es, Herr Emmanuel Arago in Berlin, der seine Entlassung einge⸗ reicht habe, solle den General Baraguay d'Hilliers zum Nachfolger erhalten.
Als Versuch, die Debatte über die Auflösung der National⸗ Versammlung in die Länge zu ziehen, werden solgende beaͤbsichtigte Amendements betrachtet: 1) Wolowski, F. von Lasteyrie und Ge⸗ rard wollen beantragen: „Artikel 1. Die legislative Kammer wird auf den 10. April 1849 zusammengerufen. Die Mandate der Na⸗ tional⸗Versammlung erlöschen an diesem Tage. Artikel 2. Die Wah⸗ len für Ernennung der 750 Mitglieder jener Kammer sollen am 25. März 1819 statthaben.“ 2) Dabaux (Ober⸗Garonne) verlangt die Abschaffung des Gesetzes vom 15. Dezember 1848, wolches die zehn organischen Gesetze aufzählt, die sich die National⸗Versammlung zu berathen noch vorgenommen hatte. Sie solle nur das Wahlgesetz berathen und dann unmittelbar die neue Kammer einrufen. Da⸗ baux ist Legitimist von der spanischen Gränze. 3) Endlich liegen noch die Bixioschen und Pagnerreschen Anträge voc. Der Constitutionnel versichert, es sei keine Minister⸗Krisis vor⸗ handen. Das Kabinet, meint er, wäre auch dann noch nicht erschüt⸗ tert worden, selbst wenn sich einige Stimmen gegen den Rateau⸗ schen Antrag auf Auflösung der National⸗Versammlung ausge⸗ sprochen hätten. Hinter der unbesiegbaren Stütze des Nationalwil⸗ lens seien die Minister jetzt um so unangreifbarer, als sich bei dem ersten Votum über eine so wichtige Frage, wie die Auflösung sei, die National⸗Versammlung sogleich der Ansicht des Kabinets beige⸗ sellt habe. Sämmtliche bisber für die Auflösung der National⸗ Versammlung eingegangene Petitionen zählen zusammen nur 6032 Unterschriften.
Der Moniteur veröffentlicht heute die Liste aller Personen, welche sich im Laufe des vierten Trimesters 1848 durch eine tapiere Handlung ausgezeichnet bLaben. Minister Leon Faucher schlägt dem Präsidenten der Republik vor, diesen Braven die Ehren⸗ oder Ret⸗ fungs⸗Medaille zu verleihen. Die Liste füllt drei Seiten.
Das Bedürfniß, den öffentlichen Geist zu kennen und auf ihn zu wirken, veranlaßt den Präsidenten der Republik, das mit Cavaignac eingegangene Büreau de 1'Esprit Public wieder herzustellen. Das⸗ selbe wird jedoch nicht im Ministerium des Innern, sondern im Elysée National selbst angelegt.
Die National⸗Versammlung hat morgen ihres Präsidenten zu schreiten.
Bei den letzten Ersatzwahlen für die National⸗ Versammlung, welche in mehreren Departements vorgenommen werden mußten, wurde im Indre⸗-Departement der Marquis Barbangois an Beth⸗ mont's Stelle gewählt; er ist einer der reichsten legitimistischen Grund⸗ besitzer jener Gegend und bekannt durch die Schlauheit, mit welcher er die Flucht des Don Carlos aus Bourges bewerkstelligte. Der Oberrhein hat dagegen einen rothen Republikaner, Fawetier, und das Departement der Manche den Bonapartisten Napoleon Daru zu ihrem Vertreter gewählt.
Srit Einführung des niedrigen Porto bemerkt man ein tägliches Steigen der Zahl der Briefe und Drucksachen, welche die Post zur Beförderung erhaͤlt.
Von Guizot's Broschüre über die Demokratie in Frankreich sind binnen zwei Tagen zwei Auflagen von je 5000 Exemplaren vergrif⸗ fen worden. In kurzem sollen mehrere Widerlegungen der Guizot⸗ schen Schrift, unter Anderem von Cormenin und Proudhon, er⸗ scheinen.
Auf Vorschlag des Herrn Buchez hat das General⸗Conseil des Seine⸗Departements die Einführung einer Billardsteuer beschlossen.
Die französische Regierung hat ihren Konsuln Befehl gegeben, die durch Cabet's Vorspiegelungen von einem sozialistischen Paradiese nach Amerika verlockten Ikarier, die sich jetzt dort in den bedrängte⸗ sten Umständen befinden, auf Kosten des Staates nach Frankreich zu schaffen, wenn sie es wünschen.
Jerome Bonaparte der Sohn tritt als Kandidat für den Posten des Obersten der zweiten Nationalgarden⸗Legion des pariser Weichbildes auf, und Lucian Murat bewirbt sich neben General Gourgoud um denselben Grad in der ersten Legion von Paris.
Herr Duchatel, Minister des Innern unter Ludwig Philipp, wird im F.bruar in Paris erwartet, um, wie man sagt, auf gericht⸗ lichem Wege eine Summe von 100,000 Fr. zu erlangen, als den un⸗ gefähren Werth des Weinlagers, welches er vor dem 24. Februar in den Kellern seines Ministeriums liegen hatte, und die dort abhanden gekommen.
Als Kandidaten für die durch Rosst's Tod erledigte Stelle in der staatswirthschaftlichen Abtheilung der französischen Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften sind Michel Chevalier und Leon Faucher vorgeschlagen.
Auf der Insel Korsika hat, wie man jetzt von dort erfährt, die Wahl Louis Bonaparte's zum Präsidenten der Republik den größten Enthusiasmus erregt. Ueberall wurde dies Ereigniß daselbst durch Tedeums, Freudenfeuer und Festmahle gefeiert.
Namen zu thun.
zur Erneuerungswahl
Der Moniteur schweigt bis jetzt zu den Nachrichten, welche die pariser und Provinzialblätter über Rüstungen in den französischen Seehäfen bringen. Die zu Toulon erscheinende Sentinelle aber bestätigt in ihrem Blatt vom 10. Ja⸗ nuar die gestern schon in Paris verbreiteten Mittheilungen vollständig. Auch dieses Präfekturblatt behauptet, es würden ungefähr 10,000 Uahn eingeschifft, die dem Papst bei seiner Uebersiedelung von
aeta nach Civitavecchia als Schutzarmee dienen sollten. In Berichten aus Marseille wird diese Expedition auf fol⸗ gende Weise erklärt: „Die gesammte europäische Diplomatie, welche in Gaeta versammelt ist, bemühte sich, Se. Heiligkeit zu vermögen, energisch gegen die Römer zu verfahren. Man sei, heißt es, endlich übereingekommen, daß er sein Hoflager in Civita⸗
IDFan.
vecchia aufschlage, und dazu seien jene Rüstungen bestimmt.“ Aus
Toulon wird unterm 10. Jannar noch gemeldet, die Engländer seien in Civitavecchia gelandet und hätten dort Garnison bezogen. Der Papst werde daselbst mit jeder Stunde erwartet. Die Besatzung der Engländer sei übrigens nur provisorisch und werde demnächst von den Franzosen abgelöst werden; so schreibe es eine geheime Uebereinkunft der Großmächte vor. Die pariser Opinion sagt: „Es wird uns versichert, daß (außer nach Toulon) auch Befehle in die Seehäfen von Cherbourg und Lorient abgegangen sind, die Kriegsschiffe „la Forte“,
„Alceste“, „Klorinde“, „Gomer“, „Triton“ und „Thisbe“ auszurüsten.“
Laut dem Nouvelliste von Marseille vom 11. Januar nahm Ge⸗ neral Molieère am Tage vorher über das 33ste Regiment eine Revüe ab. Bis zum 11ten fand also noch keine Einschiffung jener Brigade statt. Die Republique bringt ihrerseits folgende Mittheilung aus Tou⸗ lon vom 9. Januar: „Ungeach’et der Hast, mit der man seit vor⸗ gestern die Hand an alle brauchbare Schiffe legt, hält man die ganze Bewegung für eine Schein⸗Expedition und zweifelt, daß die Schiffe je unsere Rhede verlassen. Bis heute war noch von keiner Artillerie die Rede; kein Stück ist aus dem Zeughause geliefert: die Pferde liegen unter hölzernen Schuppen längs der Hafenufer, und bis Post⸗ schluß werden nur Kohlen eingeschifft. Die Vervollständigung der Schiffsmannschaften geht sehr langsam vor sich. Zum dritten Male genießen wir nun schon dieses Schauspiel, und darum glaubt man auch dieses Malnicht an den Ernst desselben. Kömmt es aber dazu, so wer⸗ den offenbar diejenigen Regimenter zunächst eingeschifft, welche in den zwei Departements (Rhonemündungen und Var) seit langer Zeit einer ähn⸗ lichen Bestimmung entgegensehen und zur Alpen⸗Armee ursprünglich gehörten. Nicht unwichtig ist folgende Nachricht: Die hiesigen Ha⸗ fenarbeiter haben sämmtlich eine Protestation unterzeichnet, welche gegen die jüngsten Beschlüsse der National⸗Versammlung rücksichtlich ihrer Arbeitsweise gerichtet sind. Sie haben zwei Bevollmächtigte gewählt, die auf gemeinschaftliche Kosten morgen nach Paris reisen, um dort die Protestation dem Marine⸗Minister oder der National⸗ Versammlung zu übergeben. Nachschrift. Das Dampsschiff „Li⸗ amone“ hat den Hafen noch nicht verlassen. Es scheint, daß Contre⸗ Admiral Trehouart auch diese dritte Dampf⸗Erpedition wieder befeh⸗ lige.“ Der Kölnischen Zeitung wird aus Paris vom 15ten geschrieben: „Die Rüstungen, welche in mehreren französischen Hä⸗ fen an eorduet werden, sind, wie versichert wird, nur eine bloße Vor⸗ sichts Maßregel für etwaige Eventualitäten. Es ist nämlich bekannt, daß der Papst sich an alle katholischen Höfe gewendet hat, nicht um ihre Intervention, sondern ausdrücklich um ihren Rath in seiner Lage zu verlangen. In der betreffenden Note wird zugleich auf die Pflichten der katholischen Mächte gegen den päpstlichen Stuhl, im Interesse der katholischen Kirche, hingewiesen. Die französische Re⸗ gierung setzt nun voraus, daß Otesterreich, da es jetzt durch die Un⸗ terwerfung Ungarns freie Hand erhalten, im Bunde mit Neapel zur Herstellung der weltlichen Macht Pius' IX. einschreiten könnte, und trifft für dirsen Fall Vorbereitungen, um seinen Einfluß auf diese Angelegenheit kräftig zu unterstützen. Uebrigens aber soll die Regie⸗ rung beabsichtigen, im Bunde mit allen katholischen Staaten, Oester⸗ reich ausgenommen, die päpstliche Angelegenheit auf friedlichem oder auch nöthigenfalls auf bewaff etem Wege zu regeln, und hat zu die⸗ sem Zwecke den bevollmächtigten Ministern in Neapel, Turin und Toscana die geeigneten Instructionen zugesandt.“ 8
Der Moniteur benachrichtigt die offizielle Welt, daß ihr die Säle des Präsidenten der Republik Montags und Donnerstags Abends von 8 bis 10 Uhr geöffnet seien. Was die übrigen Personen be⸗ treffe, so gestatte die Beschränktheit der Räume des Elysée National nicht, sie anders, als gegen besondere Einladungskarten zu em⸗ pfangen.
Die Büreaus der National⸗Versammlung beschäftigten sich heute mit Zusammensetzung der Kommission zur Begutachtung des. Rateau⸗ schen Antrags. Die Bergpartei und die zahlreichen Mitglieder des Marrastschen Repräsentanten⸗Klubs vom Palais⸗National diskutirten und stimmten einmüthig gegen jede Terminbestimmung der Auflösung. Alle Minister waren gegenwärtig und die Debatte hitz’'g. Gewählt wurden: Roux Lavergne, Billault, Dupont aus Bussac, H. Gaudens, Jules Favre, Havin, Marie, Degoussée, Pierre Bonaparte, Sar⸗ rans, Grevy, Lignier, Lichtenberger, Combarel und Regnard, fast lauter entschiedene Gegner des Ministeriums.
Heute werden im Moniteur die Resultate der indirekten Steuer⸗Erträge des Jahres 1848 veröffentlicht. Laut den offiziellen Tabellen nahm der Staatsschatz im Ganzen 530,720,000 Fr. an in⸗ direkten Steuern ein, wobei die 45 Centimensteuer mit 162,524,000 Fr. verzeichnet ist. “
8 O Patrie sagt in ihrem leitenden Artikel, daß sich der Staat zu einer neuen Anleihe bei der Bank von 100 Millionen genöthigt sehe. Diese 100 Millionen gäben in Verbindung mit den übrigen
Beständen der schwebenden Schuld dem Finanzminister 435 Millionen
in die Hände. Mit dieser Summe solle er ein Desizit von 715 Mil⸗ lionen decken. „Wir wissen noch nicht“, fügt dieses Blatt hinzu, „durch welche Mittel Herr Passy diese Schwierigkeiten zu lösen ge⸗ denkt; wir wissen nur, daß er unsere Ahneigung gegen Einführung der Einkommensteuer und der sonstigen Goudchauschen Finanz⸗Cnt⸗ würfe theilt. Wie wäre es, wenn sich der Finanzminister durch Er⸗ höhung der Eingangszölle zu retten suchte? Unsere Donanen decggen jährlich nur 130 Millionen. Das ist im Vergleich zur britischen Skala äußerst wenig. Darum müßte es ein Leichtes sein, diese 130 Millionen auf 300 Millionen zu erhöhen. Möge Herr P ssy diesen Vorschlag überlegen, ehe er sich in neue G 8 Jedenfalls brennen wir von Neugierde, seine Finanzpläne zu kennen..
“ Vengicter ⸗ Chefe Alton Shee und Delecluse (Re⸗ dacteur der Ledru⸗Rollinschen R evolution) haben sich gestern auf Pistolen geschossen. Ersterer wurde an der Hand, Letzterer am Arm
verwüundet.
Großbritanien und Irland. London, 15. Dan. Der Gefandte der deutschen Centralgewalt, Baron von Andrian, ist vorgestern von hier über Paris nach Frankfurt a. M. abgereist.
Die heutige Times meldet, daß die Ersetzung des verstorbenen Lord Auckland in der Stelle des ersten Lord der Admiralität nun entschieden sei, indem Sir Francis Thornhill Baring dieses ihm an⸗ getragene Amt angenommen habe. Lord J. Russell haite den Po⸗ sten vorher dem Tory Sir J. Graham angeboten, drr ihn 19 ablehnte. Die Times beiobt den Premier⸗Minister dafür, daß er abermals bewiesen habe, wie sehr er 8 auch seinen früheren politischen Gegnern Autheil an 1gbög; zu geben. Was Lord Minto anbelange, so 8866 “] 1 1 8 klärt, daß er auf die einst von ihm bekleidete Stelle de ers ghn 16 der Admiralität keinen Anspruch mache, senesern sogar 9 8 8 e⸗ gung seines Amtes als Großsiegelbewahrer ange 1“ adurch die beabsichtigte Vereinbarung mit den übrigen Theilen der gemä⸗
gaten Partei erleichtert werden könne.
EEE1“ zeigt die W“ einer Kommission an, welche untersuchen soll, wie sich die Einkünfte von bischöflichen und Kapitelstellen in England und Wales mit gebührender Rücksicht auf die Rechte und Interessen der Inhaber gehörig verwalten lassen, und wie den Bischöfen und Kapitelmitgliedern am besten ein festes, anstatt eines schwankenden Einkommens, gesichert werden kann. Mit⸗
glieder der Kommission sind der G
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Hon Canterbury, Rowe Lyall, und die Herren W. P. Wood, Baynes Armstrong, Shaw Lefevre und R. Jones.
Die ersten Versuche mit einem unterseeischen Telegraphen haben einen vollkommen günstigen Erfolg gehabt. Aber dessenungeachtet glaubt man, daß die Kosten und die Schwierigkeit eines Unterneh⸗ meus, das Festland durch solche Telegraphen mit England zu ver⸗ binden, die Vortheile davon nicht aufwiegen würden. Die Versuche wurden zu Folkstone unter Leitung des Herrn Walker gemacht. Ein Dampfschiff fuhr zwei Meilen weit in die offene See, indem es un⸗ ter dem Wasser einen zu dem Zwecke vorbereiteten Draht zog. Das eine Ende dieses Drahtes war mit dem Telegraphen zu London ver⸗ bunden, das andere Ende mit einem telegraphischen Instrumente auf dem Schiffe. Als man sich vom Schiffe aus mit London in Ver⸗ bindung setzte, zeigte sich der glückliche Erfolg des Versuches.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 12. Jan. Das heutige Journal de St. Petersbourg meldet: „Mittelst Tagesbesehl vom 9ten d. M. ist Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph I. von Oesterreich zum Chef des Grenadier⸗Regiments des Kaisers Franz I. ernannt, welches den Namen „Grenadier⸗Regiment des Kaisers von Oesterreich“ erhält.“
b Der Großfürst Konstantin ist von Olmütz wieder hier einge⸗ roffen. -
Belgien. Brüssel, 15. Jan. Vorgestern hat Herr Ra⸗ dice, Mitglied der sardinischen Deputirten⸗Kammer, dem belgischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten das Schreiben übergeben welches ihn bei der Regierung des Königs der Belgier als Geschäfts⸗ träger der Regierung des Königs von Sardinien beglaubigt. Ddie Repräsentanten⸗Kammer hat vorgestern den Gesetz⸗Entwurf über die Einrichtung eines Militair⸗Gerichtshofes definitiv angenom⸗ men und verschiedene Amendements zu dem Justiz⸗Budget votirt. Die Central⸗Section für das Budget des Innern hat sich gegen Besoldung der kirchlichen Inspektoren der Elementarschulen aus Staatsfonde erklärt; ste will, daß nur die vom Könige ernannten Inspektoren ihre Besoldung vom Staat empfaugen sollen.
„Eiinne Königliche Verordnung bewilligt der Verwaltungs⸗Kommis⸗ sion der in Lüttich bestehenden protestantischen Elementarschule eine neue Unterstützung von 200 Fr. für das Jahr 1848.
Schweiz. Bern, 12. Jan. (Frankf. Journ.) Seitdem Herr Bundespräsident Furrer sich nun definitiv in Bern niedergelas⸗ sen hat, hält der Bundesrath fleißig Sitzungen, um seine eigene Or⸗ ganisation und den zu befolgenden Geschäftsgang zu berathen. Die verschiedenen Directionen und Experten⸗Kommissionen arbeiten an den Gesetzesvorschlägen, welche der nächsten Bundesversammlung vorge⸗ legt werden sollen. Man glaubt allgemein, dieselbe werde im März zusammentreten. Die eidgenössische Zoll⸗Expertenkommission wird sich am 15ten d. in der Bundesstadt versammeln. Herr Kilias, ein Mann von aus⸗ gezeichneten Kenntnissen im Zollwesen, ist von Frankfurt hier einge⸗ troffen und wird obiger Kom nission als Secretair beigegeben. Einen wahren Sturm in der Presse hat die Berufung Lohbauers aus Ber⸗ lin als Lehrer in den Militairwissenschaften, wozu der Bundesrath den Militair⸗Direktor ermächtigte, herbeigeführt. Vom Bunesrath hofft man, er werde diese Angelegenheit „auf eine nationale, das Ehr⸗ gefühl des Schweizer⸗Offiziers schonende Weise zu erledigen trachten.“ Wie früher aus Freiburg, so ist jetzt auch aus dem Kanton Luzern vom Alt⸗Obergerichtspräsident Bossard dem Bundesrath zu Handen des Nationalraths eine gedruckte Beschwerde gegen das luzernische Contributionsdekret vom 9. Februar 1848 eingegeben worden. Die Beschwerde geht namentlich gegen die massenhaften Einstellungen im Aktivbürgerrecht. 8
DOberstlieutenant Müller von Freiburg ist als Abgesandter des Königs von Neapel nach Altdorf gekommen, um die Regierung von Uri zu bewegen, das Hauptdepot für die neapolitanischen Anwerbun⸗ gen, welches in Genua war, nach Altdorf zu verlegen.
In Obwalden wurnde im Landrath das alte Jahr mit einer all⸗ gemeinen Amnestie geschlossen, welche über die Untersuchung der Vorfälle an der Landsgemeinde vom 27. August ausgesprochen wurde.
In Folge der neuen Bundesverfassung müssen die Kantonal⸗ Verfassungen einer Revision unterworfen werden, um beide in Ueber⸗ einstimmung zu bringen. Schon haben mehrere Kantone Hand ans Werk gelegt. Der Hejannte Mazzini, das Haupt der italienischen Repolutions⸗ Propaganda, hielt sich auf seiner Reise aus dem Tessin eine Nacht in Biel und drei Tage in Gremchen im Kanton Solothurn auf, wo er viele Besuche empfing. Durch Briefe wurde er schleunigst nach Rom gerufen, wo die revolntionaire Regierung seiner bedarf. Seine Reise nach Rom macht er über Genf und Marseille.
Mit Empfehlungen des Staats⸗Raths aus Tessin sammelt eben ein Felix Lombardi von Airolo in der Schweiz milde Beiträge für das Gotthards⸗Hospitium. Aus dem Begleitschreiben der Regierung ergiebt sich, daß im Laufe des verflossenen Jahres in dem Hospiz 22,225 Reisende verpflegt worden sind. Auch für das Hospiz auf der Grimsel werden Steuern gesammelt.
Das Elser⸗Landgericht in Uri hat den Prozeß der abgetretenen Regierung von Luzern gegen die urner Regierung wegen der aus der eidgenössischen Kriegs⸗Kasse entwendeten und zum Theil auch an Uri überlassenen Gelder zu Gunsten der ersteren entschieden und letztere zur Zahlung verpflichet.
Das Budget des Kantons Bern für 1849, wie es aus den Be⸗ rathungen des berner Regierungs⸗Raths hervorgegangen ist, zeigt eine Einnahme von 3,967,952 Fr. und eine Ausgabe von 4,011,838 Fr., also ein Defizit von 48,886 Fr.
Luzern, 12. Jan. (Eidg. Ztg.) Endlich ist die Amnestie⸗ frage im Großen Rathe zur Sprache gekommen. Die zur Begut⸗ achtung derfelben niedergesetzte Kommission hat folgenden nicht beson⸗ ders versöhnlichen Antrag gebracht: 1) den Freischärlern die ent⸗ richteten Summen zurückzuerstatten; wie dies zu geschehen habe, solle der Große Rath später bestimmen und dabei die gegenwärtige spär⸗ liche Lage der Finanzen ins Auge fassen; 2) gegen diejerigen Mit⸗ glieder des abgetretenen Großen Rathes, welche gegen die angehobene Betreibung Recht dargeschlagen haben, unverzüglich den Weg des Rechtes zu betreten; und 3) dem früheren, gegen gewesene Beam⸗ tete und Andere gefaßten Beschluß ungesäumten Vollzug zu geben.
Nach langer Berathung, wie die Sache zu behandeln sei, wurde be⸗
chlossen, diese Kommisstonal⸗Anträge, mit Beiseirsetzung der Anträge des Regierungsrathes, in artikelweise Berathung zu nehmen. Nachdem nun die persönlich oder durch Verwandtschaft betheiligten Mitglieder (21 an der Zahl) abgetreten, wurde mit 64 gegen 5 Stimmen die Annahme des ersten Antrages der Kommission, welcher für Rück⸗ erstattung der von den Aufruhrs⸗Betheiligten von 1844 und 1845 eingezogenen Summen lautet, beschlossen. Mit 35 gegen 33 Stim⸗ men wurde ferner auf den Antrag des Staats⸗Anwalts Knüsel er⸗ kannt, daß dieser Beschluß dem Volksveto unterlegt werden solle.
Niach der Schwyzer⸗Ztg. befindet sich Siegwart Müller mit sei⸗
ner Familie immer noch in Rappoltsweiler im Elsaß; Staatsschreiber Meier ist in München, mit wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt;
Verhörrichter Ammann Tschudi in Innsbruck.
Tessin, 11. Jan. (Eidg. Ztg.) Der Staats⸗Rath hat nunmehr, da er den Ernst der eidgenössischen Behörden sieht, die lombardischen Flüchtlinge, immer noch 317 an der Zahl, in drei Klas⸗ sen getheilt. Der ersten Klasse, 85, haben die eidgenössischen Kom⸗ missäre den Aufenthalt im Kanton gestattet; die zweite Klasse, 210, muß in 8; die dritte, aus 17 Personen bestehend, in 3 Tagen den Kanton verlassen. Der Republicano sagt, allgemein habe man erwartet, die zweite Klasse werde noch geschont werden, aber „in Bern sieht man die Dinge mit den Augen Radetzly's an.“
Baselland, 12. Jan. (Eidg. Ztg.) Das Großherzoglich badische Untersuchungsgericht in Freiburg hat seinerzeit von der hier⸗ seitigen Regierung die Auslieferung der provisorischen Regierung der Republik Deutschland, als der Beraubung öffentlicher Kassen schuleig, verlangt. Es wurde auf dieses Verlangen erwiedert, daß dergleichen Ersuche, nach Art. 10 der Bundesverfassung, an den Bundesrath zu richten seien. Auf dieses hin hat sodann oberwähntes Untersuchungs⸗ gericht das nämliche Begehren an den Bundesrath gestellt. Letzterer hält nun, nach einem Schreiben an die diesseitige Regierung, dafür, daß, bis die einschlagenden Verhältnisse durch ein Bundesgesetz näher regulirt sein werden, es in der Kompetenz der Kantons⸗Regierungen liege, über solche Auslieferungsgesuche einen Entscheid zu fassen; daß jedoch eine allfällige Schlußnahme allerdings durch das Organ des Bundesrathes an die requirirende auswärtige Behörde mitzutheilen wäre. Da sich laut Bericht der Polizei keine der in Frage stehenden Flüchteinge mehr im Kanton befinden, so ist diese Angelegenheit wohl als erledigt anzusehen.
Italien. Rom, 4. Jan. (A. Z.) Das Ultimatum des Papstes, welches seohr milde Bedingungen bietet, jedoch für den Fall der Verwerfung derselben mit der Annahme der von den Großmäch⸗ ten angebotenen Intervention droht, cirkulirt zwar sehr im Verbor⸗ genen, allein wirkungslos scheint es nicht zu sein. Der Auflösung der Giunta scheint die Abdankung des Munizipiums folgen zu wollen. Wenigstens ist davon die Rede, daß es mit derselben gedroht habe, und zwar in Rücksicht auf die Constituante. Gegen diese hat am heftigsten und gründlichsten Bologna demonstrirt, welches mit Recht darauf aufmerksam macht, daß man sich auf diese Weise auch um die Constitution bringe, auf die man zu große Stücke halte. Es heißt sogar, daß Bologna eine provisorische Regierung, aber zu Gunsten des Papstes und in Opposition gegen das Ministerium, errichtet habe. Es ist nicht zu sagen, welchen Schaden die Verzögerung de⸗ finitiven Emschreirens dem Lande b ingt, und man hat allen Grund, zu fürchten, daß die beliebte Abdankungsmethode der radikalen Par⸗ tei die Mittel in die Hand spiele, einen starken Streich auszuführen, auf welchen sie seit langer Zeit siant. Auch Masi hat auf die Ueber⸗ nahme des General⸗Kommando's der Civica Verzicht geleistet.
— Die Allg. Ztg. sagt: „Briefe aus Rom vom 6. Januar melden, daß man dort jetzt eine Intervention von Neapel aus fürch⸗ tete, dazu ward in Rom selbst an einer Contrerevolntion gearbeitet, die den Papst zur Rückkehr bewegen sollte. Der gasze Gemeinde⸗ rath der Stadt hatte abgedankt. Aus Toscana liegen Berichte vom 8. Januar vor uns; am 10ten sollten die Kammern eröffnet werden, für welchen Tag man Unruhen besorgte; Maueranschläge drohten den Senatoren, man werde sie in den Arno werfen.“
Rom, 6. Jan. (Allg. Zeitung.) In Civitavecchia sind 16,000 Rationen bestellt worden, und vergangene Nacht sind zwei Compagnieen reitender Jäger nach Anagni und Ferentino abgegan⸗ gen. An der Gränze von Ceprano sollen 6000 Neapolitaner zum Einmarsch bereit stehen, und den Weg nach Gaëta zur See hat nicht blos Zucchi, sondern auch Latour, der General der Schweizer, eingeschlagen. Als das Fahrzeug bei Civitavecchia anlegte, sandte Latour seinen Adutanten ans Land, um den Delegaten an Bord einzuladen. Dieser soll geantwortet haben, daß er der Ruhe des Ortes zu Liebe dieser Aufforderung nicht folgen zu dürfen glaube; man vermuthet indeß, daß er bei dieser Gelegenheit Instructionen für sein Verhalten bei der nahe bevorstehenden Intervention erhalten habe. Auch hier scheint sich eine Reaction zu Gunsten des Papstes vorzubereiten, und morgen, wo man eine von der Republik an die
Constituante gesandte Fahne in feierlichem Aufzug nach dem Kapitol
zu bringen beabsichtigt, wird ein Zusammenstoß befürchtet. Seit ei⸗ nigen Tagen zirkulirt eine Adresse, durch welche die Civica aufgefor⸗ dert wird, sich der Regierung im Namen des Papstes zu bemächti⸗ gen und dann an diesen eine Deputation zu senden, um ihn zur Rückkehr einzuladen.
Seit dem neuen Jahre erscheint hier eine amtliche Zeitung, Gazzetta di Roma, welche an die Stelle des ehemaligen Dia⸗ rio getreten zu sein scheint und das gewöhnliche päpstliche Wappen an der Spitze trägt. Sie enthalt in ihrer Nummer vom 5. Januar ein Dekret zur Abschaffung der Fideikommisse und anderer Fesseln des freien Grundbesitzes für die Zukunft, gemäß dem am 4. Dezember von der Deputirten⸗Kammer votirten Gesetze.
Rom, 6. Jan. (Französische Blätter.) Das Ministe⸗ rium erließ dieser Tage wichtige Verordnungen rücksichtlich der Er⸗ werbs⸗ und Eigenthums⸗Verhältnisse. Im Kriegs⸗Ministerium herrscht große Thätigkeit. Viel schweres Geschütz geht nach Bologna und Ancona ab. Man überwacht die Rüstungen der Oesterreicher in Piacenza, Modena und Ferrara auss genaueste. Die Kardinäle Al⸗ tieri und Ferratti sind aus Gaöta hier eingetroffen. Es heißt, der Papst wolle sie exkommuniziren.
Neapel, 3. Jan. (A. Z.) Die amtliche Zeitung vom 2ten und 3. Januar meldet aus Gaeta neue Aufwartungen beim Papstez; unter Anderem wurde eine Deputation des obersten Rechnungshofs in Neapel bei Sr. Heiligkeit zum Fußkusse zugelassen. Der französische Gesandte, Herr von Harcourt, ist, vom brasilianischen Geschäftsträger, Herrn von Fieguiredo, begleitet, in Neapel angekommen.
Das Hppositionsblatt Libertà, welches der Regierung gegen⸗ über eine gegen Erwarten freimüthige Sprache redet, die jetzige nea⸗ politanische Verfassung als ein bloßes Possenspiel bezeichnet und un⸗ ter Anderem die Palmerstonsche Politik in der sicilianischen Frage gegen die Angriffe der englischen Oppositionspresse vertheidigt, meldet, daß General Filangieri nach Messina abgegangen sei und zwar in Gesell⸗ schaft des russischen Gesandten.
Spanien. Madrid, 8. Jan. (Franz. Bl.) Mon hat seinen Kabinets⸗Kollegen das neue Budget vorgelegt, in welchem er durch bedeutende E parmse Spanien vor dem National⸗Bankerott retten will. Alle Kabinets⸗Mitglieder haben diesen Ersparnissen ihre volle Zustimmung ertheilt. Mon wird dies Budget demnächst der Kammer vorlegen.
Madrid, 9. Jan. (Franz. Blätter.) Zwischen Vich und
St. Hippolytus kam es am 7. Januar⸗ zwischen der Insur⸗ rections⸗Armee unter Cabrera und den Königlichen Truppen in Ca⸗
men und soll die Flucht ergriffen haben. Dieser letzte Theil der Nachricht bedarf aber noch der Bestätigung.
Der Senat beginnt morgen wahrscheinlich die Adreß⸗Diskussion. Zwischen den beiden Generalen und Senatoren Pavia und Cordova 12 es zu solchen Ausfällen, daß sie sich auf Pistolen schießen wollen.
Türkei. Konstantinopel, 27. Dez. (A. Z.) Der Win⸗ ter hat dies Jahr ziemlich lange auf sich warten lassen. Nicht ein⸗ mal die sonst um diese Zeit gewöhnlichen Regen stellten sich ein, im Gegentheil an vielen Orten klagte man über große Dürre. Seit einer Woche aber ist nun Alles mit Schnee bedeckt. Mehrere heftige Stürme gingen dem Einzug des nordischen Gastes voraus. Sie haben wahrscheinlich in den hiesigen Meeren viel Schaden ange⸗ richtet. Man will noch fortwährend Cholerafälle hier beobachten, in jüngster Zeit sogar wieder zunehmend. Gewiß ist, daß Darm⸗ kanalleiden überhaupt, Diarrhöe, Ruhr u. s. w. den ganzen Herbs hindurch und bis jetzt immer noch sehr häufig hier vorkamen. Uebri⸗ gens herrscht die Cholera noch fortwährend in den Provinzen und an manchen Orten ziemlich stark, so in Aidin, in der Gegend um Siwas, bei Ephesus, in Scalanova, in Tarsus.
Wie in der griechischen und schismatisch⸗armenischen, so hat nun auch in der katholisch⸗armenischen Kirche ein Patriarchenwechsel statt⸗ gefunden. Hassun, der seitherige katholisch⸗-armenische Patriarch, dankte ab, und die Gemeinde erwählte sofort den Dom Salvian i Vatabad zum Patriarchen. Die katholisch⸗armenische Gemeinde be⸗ stand schon seit längerer Zeit darauf, daß der Patriarch einen Rath von 12 Laien sich beigeselle, um gemeinschaftlich mit diesem über die weltlichen Angelegenheiten der Gemeinde zu entscheiden. Dazu wollte sich der frühere Patriarch durchaus nicht verstehen, und weil er nicht länger Widerstand leisten konnte, dankte er ab. Der neugewählte muß sich nun den ihm beigegebenen Laienrath gefallen assen.
„Eijnnem alten Brauch zufolge, werden auf Weihnachten jedes Jahr die gerade in den Gefängnissen befindlichen Griechen und Armenier auf das Ansuchen ihrer Patriarchen drei Tage lang freigelassen und stellen sich dann nach dem Fest wieder in den Gefängnissen ein.
Der Kurdenhäuptling Nurullah Bey, Gouverneur von Hakiari
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hat die Fahne der Empörung aufgepflanzt.
Königliches Opernhaus.
Zum Abschieds⸗Benefiz des Herrn Bader. (Neu einstudirt.) Richard Löwenherz. Musik von Gretry. (Den 18. Januar.)
Das Ereigniß der Wiederaufführung einer älteren, beliebten Oper, ver⸗ bunden mit dem letzten Auftreten eines Künstlers, der der Königlichen Bühne einst zur herrlichen Zierde gereichte, hatte die Räume des Opernhauses am Donnerstag mit Hörern fast überfüllt. Der treffliche Bader, allen Opernfreunden durch seine außerordentlichen und wahrhaft hinreißenden Lei⸗ stungen im Gebiete des dramatischen Gesanges unvergeßlich, nahm an ge⸗ dachtem Abende in einer seiner früheren Glanzrollen, als Blondel in Gretry's „Richard Löwenherz“, für immer Abschied vom Publikum.
Was er diesem, was er der Kunst gewesen, darüber bedarf es kei⸗ ner Andeutung. Die wahrhaft rührende Theilnahme, mit welcher man sein letztes Auftreten von Anfang bis zu Ende begleitete, spricht lauter zu Gunsten seines künstlerischen Ruhmes, als es unsere schwache Feder ver⸗ möchte. Uns bleibt nur das aufrichtige Bedauern, daß auch solche Kunst⸗
röße den Weg alles Irdischen gehen mußte, während dem scheidenden Künstler der Trost zu Gute kömmt, den Schiller der Vergänglichkeit mi⸗ mischer Kunst spendet: ““ Wer den Besten seiner Zeit genug
Gethan, der hat gelebt für alle Zeiten.
Die Mitwelt hat ihr Urtheil gesprochen. Indem sie unserem Künstler den Lorbeerkranz des Ruhmes einstimmig zuerkannte, tritt sie auch als zeugendes Denkmal für die Nachwelt auf.
Den schönsten Triumph der Anerkennung seiner Verdienste feierte Bader diesmal übrigens in der Anwesenheit unseres kunstsinnigen Königspaars, das seit langer Zeit das Opernhaus heute zum ersten Male wieder mit
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seiner Allerhöchsten Gegenwart beehrte. Die Majestäten, die bei ihrem Ein tritt in den Logen sofort mit allgemeinem Jubel, Tücherschwenken, Anstim⸗ mung der Nationalhymne ꝛc. ꝛc. begrüßt wurden und sichtlich von diesem herzlichen Empfange gerührt waren, wohnten der Abschieds⸗Vorstellung des unvergeßlichen Künstlers mit dem lebhaftesten Interesse bei.
Auf die Leistungen der übrigen Mitwirkenden, so wie das Werk selbst
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talonien zu einem mörderischen Treffen, in welchem sich die Königli⸗
chen Truppen den Sieg zuschreiben. Cabrera mußte das Feld räu⸗
uns einzulassen, dazu wird eine Wiederholung der Vorstellung (wie wir hören, mit Herrn Mantius, als Blondel) Gelegenheit bieten.
Markt⸗Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 19. Januar. meheutigen Markt waren die Preise wie folgt: „eizen nach Qualität 52—56 Rthlr. Roggen loco 26—27 ¼ Rthlr. „“ p. Frühjahr 82 pfd. 28 ¾ Rthlr. Br., Gerste, große, loco 22 — 24 Rthlr. „ kleine 19 — 21 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15—16 Rthlr. „ p. Frühjahr 48 pfd. 15 ¼ Rthlr. Br. Rüböl loco 13 ¼ a 13 ½ Rthlr. bez. p. diesen Monat 13 ¼½2 a 13 Rthlr. Jan. /Febr. 13 Rthlr. bez. u. Br., 12 % G. Febr./März 12 12 Rthlr. Br. u. bez. März/April 12 ¾⅞ Rthlr. Br., 12 ⅞ bez. April /Mai 12 ⅞ a 12 ¾ Rthlr. Br. „ Mai / Juni 12 ½ Rthlr. Leinöl laco 9 ½ Rthlr. „ Lieferung p. April/Mai 9⅝ Rihlr. Br., 9ã ½ bez. Spiritus loco ohne Faß 14 ⅔ Rthlr. bez. 8 p. Jan. 15 ¼ a 15 Rthlr. Febr. 15 ½ a 15 ½ Rthlr. März 15 ¾ a 15 ½ Rthlr. p. Frühjahr 16 ¾ Rthlr. Br., 46 ½ bez.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 18. Januar. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr. 8 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 8. Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr., auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 21 Sgr. 11 Pf., auch 19 Sgr. 5 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf., auch 20 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 5 Sgr. (schlechte Sorte.) Mittwoch den 17. Januar. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 20 Sgr., auch 6 Rthlr.; der Cent⸗ ner Heu 22 Sgr. 6 Pf., auch 17 Sgr. 6 Pf. Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 16 Sgr. 3 Pf., auch 12 Sgr.; metzenweis 1 Sgr. üü99. ““
8 b 1“