1 verkündet sodann die bevorstehende freundliche Bei⸗ legund berdhemnen gfffrenzen mit Piemont und Neapel. b6 graph über die Costituente italiana ist auf Beruhigung 8 ängs 8 chen Gemüther, vielleicht gar auf Herbeiziehung Neapele ö Unsere Costituente verschmäht keine Art einer möglichen Ordnung der
italienischen Verhältnisse! Unser Gesandter wird an den Konfe⸗ renzen in Brüsse
1 Theil nehmen, “ hoffe, 8 ““ ergießen christlichen Blutes aufhören werde.. Wenn di e nin o schließt die Rede, mir den Titel: Vater meines Volks, den ihr mir gegeben, bestätigen, so wird dieses der ruhmvollste Lohn sein, den jemals euer Fürst sich wünschen z 1 G dringenden Verhältnisse halber ist die Munizipalgarde durch Dekret der Regierung vorläufig organisirt. Sie hat ihre Thätigkeit zunächst auf die Aufrechthaltung der gänzlich in Vergessenheit gera⸗ thenen und erst seit einigen Tagen wieder eingeschärften Polizeivor⸗ schristen zu richten. Das Vagabundiren und die Diebstaͤhle hatten in einem erschreckenden Maß überhand genommen und verlangten drin⸗
gend schleunige Abhülfe.
Palermo, 29. Dez. (D. A. Z.) Die durch den letzten Be- schluß der Kammern für Palermo ausgeschriebene Zwangsanleihe von 105,000 Unzen, ein Theil der 500,000 für ganz Sizilien dekretirten, wurde am 18. Dez. einbezahlt, und wenn auch Einige murren, weil sie sich im Verhältniß zu Anderen für zu hoch belegt halten, so giebt doch bei weitem die größte Zahl sich mit dem auf dem Altar des
Vaterlandes dargebrachten Opfer zufrieden, und im Allgemeinen ist man stolz auf die Geschwindigkeit, mit der diese eben nicht ganz un⸗ bedeutende Summe so unvorbereitet zusammengebracht wurde. Auch von den naheliegenden Distrikts⸗Hauptorten sind bereits namhafte Summen eingegangen, und das Dampfboot „Palermo“ wird stündlich
von seiner neuen Reise nach Catania, wohin es den General Anto⸗ nini zur Besichtigung der Vertheidigungs⸗Maßregeln gebracht hatte, zurückerwartet und soll sehr bedeutende Summen mitbringen.
Der Präsident der Regierung, Ruggiero Settimo, unternimmt ebenfalls eine Reise nach dem Innern der Insel, um die Begeiste⸗ rung des Volks zur Vertheidigung oder Befestigung der errungenen, neu und ernsthaft bedrohten Unabhängigkeit wieder zu erwecken und
88
das Ein
senden der Regierungsgelder, das Ergebniß gewöhnlicher Steuern sowohl, als auch der ausgeschriebenen gezwungenen Anleihe, zu beschleunigen.
Der hiesige Circolo popolare (man hat die Benennung Klub mit Circolo verwechselt) hat seinerseits ein Verzeichniß einer großen Anzahl Bürger Palermo's aufgestellt, welche alle im Stande sind, ohne Benachtheiligung ihrer Verhältnisse oder Gewerbe Beiträge zur Abhülfe der Bedürfnisse des Vaterlandes zu entrichten; er hat die⸗ selben nach Maßgabe ihres Vermögens oder ihrer Einkünfte taxirt und auf diese Weise die sehr be deutende Summe von 900,000 Unzen oder 3 Millionen Thaler zusammen aufgestellt. Diese in dem er⸗ wähnten Verhältnisse genannten Bürger werden öffentlich aufgefor⸗ dert, ihre Beiträge demNationalschatze zu überliefern, unter Andro⸗ hung ernster Maßregeln, worunter die Preisgebung ihres Namens der öffentlichen Verachtung. Kein Fremder, ist in diesem Verzeichniß einbegriffen, wie auch von der Zwangsanleihe der Regierung kein Fremder betroffen wurde. Uebrigens herrscht allgemeine Ruhe und Sicherheit ohne die geringste Störung.“
Die Interessenten der Gesetzsammlung werden benachrichtigt, daß in 9— die chronologische Uebersicht nebst Titelblatt zur vorjährigen Gesetzsammlung zur Versendung gekommen ist und das Sachregister unverzüglich nachfolgen wird, und Alle auf unentgelt⸗ liche Verabreichung Anspruch machen können, welche den Abonne⸗ ments⸗Betrag für das vierte Quartal 1848. vollständig entrichtet haben.
Berlin, den 24. Januar 1849.
Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.
Königliche Schauspiele. 1
Mittwoch, 24. Jan. Im Schauspielhause. 3te Abonnements⸗
Vorstellung: Emilia Galotti, Trauerspiel in 5 Akten, von Lessing. Anfang halb 7 Uhr. 8
Donnerstag, 28. Jan. Im Opernhause. Auf Allerhöchsten Be⸗
fehl, zum Besten der hiesigen Stadt⸗Armen: Alceste, lyrisches Trauer⸗
spiel in 3 Abth., Musik von Gluck. Ballet von Hoguet. Anfang
halb 7 Uhr. 5
Zu dieser Vorstellung sind Abonnements und freie Entréen ohne Ausnahme nicht gültig, doch bleiben die abonnirten und reservirten Billets bis heute, Mittwoch den 24sten Mittags 1 Uhr, reservirt, nach welcher Zeit dieselben anderweit verkauft werden müssen.
Königsstädtisches Theater.
Mittwoch, 24. Jan. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Norma. Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Sgra. Emilie Dielitz, Kö⸗ niglich sardinische Kammersängerin vom Hof⸗Theater zu Turin: Norma, als Gastrolle.)
Donnerstag, 25. Jan. Die Töchter Lucifer's. Großes phanta stisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheil. (12 Tableaux), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann. (Decorationen und Kostüme neu. Mit neuen scenischen Ausschmük⸗ kungen und Couͤplets.)
Zu dieser Vorstellung Billets gültig.
sind die mit „Montag“ bezeichneten
Meteorologische Heobachtungen.
Nach enmaliger beobachtung.
Abends
10 Uhr.
Nachmittags
Morgens 2 Uhr. I
— 22. Jan V 6 Uhr.
335,52"Par. 335,37„Par. Auellwärme 7 + 5,49 n. + 3,22 R. Flusswärme] 0,4° n. + 1,8“ R. + 0,20 hRodenwärme 73 pCt. 76 pCt.
regnig heiter 11bubp w. Wolkenzug. .. . — Sw.
337,020 Par. 2öö + 0,3° .
85 pCt.
Luftdruck Luftwüärme Thaupunkt... — Dunstsättigung. Wetter
Ausdäünstung Niaderscklag 0,179 Rb. Würmewechsel + 5,6
4 9
0 78 8 . Tagesmittel: + 0,8 “n. 78 pct. WSW.
28
RPerliner
„ om 23. Nanuar.
Wechsel-Course. Baüel. Beld. .250 rl. Kar⸗ 143 142 ¾ 250 vI. 2 Me. 142 ½ 142 ½ Hamburg v60—0 “ 150 ⅓ do. 8. 8. 300 Mk. 2 Mt. 150 ½⅔ 8 1 Lst. 3 Mt. 6 25 300 Fr. 2 Mt. . 150 PFI. 2 mt. 150 Fl. 2 Mt. 100 Thlr. 2 M¹ 8s 8 Tage 88 190 Thlr. (2 me. — G. Prnnlfurt a. M. sHdd. W..... ...v. 100 FPl. [2 Mt. 566 22 Petersburg ö 100 SRbI 18 3 Wochen — 104 2 mländische Fonds, Efandbries-, Xommtmal-Papiere umnd
Geld-Course.
Amsterdam .
do. 8111“
Londoln..
V 90 ⅔ 101½ V 99 ⅔
Parzs . 113“ Wien 20 XNr... Augsburg ö11““
v02223b2neö.
Breslau 92 99*½
Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fues..
. 2.„ „
Geld. Gem. 2e. Brief. Geld. Ge⁴α.
Preusa. Freiw. Anl, 5 — 10 1à] Pomm. Pfdbz. 3½ 9¹ ⅔ St. Schuld-Sch. 3 ½ — 101 ¾ Kur- u. Nm. do. 3 ½ 9¹½ geeh. Prüm. Seh. —] 98 ¼ 79 ¾à Schlesisehe do. 3 ⅔ 89 ¼ K. u. Nm. Schuldv. 3 ¼ 80, do. Et. B. garrdo. 3 ½
2 Pr. Bk-Anth.-Sch, — 91
28.] Brief.
do. do. 3 ½ Westpr. Pfandbr. 3 ½ Grossh. Posen do.4
1
81ʃ ½ Ausländiseche Fonds.
Friedrichad'or. 3 1. 13 ¼1 Aund. Geldm. à5th. . 12 ½
1
Berl. Stadt-Obl. 5 5 Y
Disconto.
do. do. 3 ½ Ostpr. Pfandbr. 3 ½
Ruse. Hamb. Ceyt. 5 1 Poln. neue Pifdbr. do. beiHopeo. 4.S. 5 — — do. Part. 500 Fl. ovJT0oo — d0. do. 200 Fl. do. Stiegl. 2. 4.-A. 4 88 ½ 87 Hamb. Feuer-Cas. 32 do, d0. 8. 5 3 — do. Staats-Pr. Anl. do. v. Rtbsch.Lat.] 5]104 ¼ 103 ¼ Holl. 2 ½ % Iut. do. Poln. Schatz0. 4 72 ½ 7 1⁄ Kurh. DPr. O. 40 th. do. d0. Cert. L. A. 5 84 ¾¼ 84 Sardin. do. 36 Fr. 40.40.L. B. 200 Fl. — —- 13 ¾ M. Bad. do. 3 Fl.
Pol a. Pfdbr. a. C. 4 — —
Eisehbahnhn- Actien.
Stamm-Actien. V Kapital.
Der Reinertrag wird nach erfoigter Bekanutrn. in der dazu bestimmten Rubrih zusgefüllt. Die mit 3 ⅜ pCt. bez. Actien sind v. Staat gar
Tages-Cburs
Börsen-Zinz- Rechnune Rein-Ertraz 1848.
Prioritäts- Actien. Æapiladl.
fos⸗
Zins
Sömentliche Prioritits-Actien werden durch jührliche Verlooesung ² 100 pCt. æmortis.
80 bz. 79 ¾ G 60 ⅔ B.
89 B.
61 ½⅞ B. 60 ¾ 6 112 ½ B.
6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,090,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253,100 2,400,000 1,200,000 1,700,000 1,500,000, 4,000,000 5,000,000 1,100,000
Berl. Anhalt Lit. A B. do. Hambur do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Mazgd...
Magd.-Halberstadt..
do. Leipziger.
Halle-Thüringer. Cöln-Minden do. Aachen .
Bonn-Cöln..
Düsseld. Elberfeld..
Steele-Vohwinkel...
Niederschl. Märkisch.
do. Zweigbahn
Oberschl. Lit. A.
do. EIIZ Cosel-Oderberg.. Breslau- “ Krakau-Obersch Berg.-Märk.. Stargard-Posen. Brieg-Neisse
..
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“
51 B. 50 ½ G. 79 ¾ bz 52 ¾ 6
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71 ¼ 6 94 94
8282ê52=g ¶%mꝙ☛☚
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Quittungs - Bogen·
Magdeb.-Wittenb. ... Aachen-Mastricht ...
4,500,000 2,750,000
Ausl. Quitlungsbog.
Besther.. .. .. 26
18,9000,060 90 Friedr. Wilh.-Nordb.
8,000,000 95
82*. —01 4242 Schluss -Course von Cöln -Müinden 79 ½ 6
Berl.-Anhalt.. 890 do. Hamburg 5,000,000 do. II. Serie 1,900,000 do. Potsd.-Magd... 2,367,200 do. do. .. 83,132,8900 do. Stettiner..... 800,000 Magdeb.-Leipziger. 1,788,000 Halje- Thüringer.. 4,000,000 Cöln-Minden 3,674,500 Rhein. v. Staat gar. 1,217,000 do. 1. Priorität. 2,487,250 do. Stamm-Prior.. 1,250,000 Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000 Niederschl. Märkisch. 4,175,000
do. do. do. III. Serie. Zweigbahn
0
1,276,600 360,900 250,000 375,000 400,000
Oberschlesische Krakau-Oberschl.... Cosel-Oderberg.... Steele-Vohwinkel... do. do. II Serie... Breslau-Freiburg.
ꝙσνιέινσ¶σ⁹νσ‿‿ερꝗα ℛ ‿ε ς ςαε
Zinsen.
Ausl. Stamm-Act.
Leipzig-Dresden 1,500,000 Ludw.-Bexbach 24 Fl. 5,525,000 Kiel-Altona. Sp 2,050,000 Amsterd. Rotterd. Fl. [6,500,000 Mecklenburger Thlr. [4,300,020
89 6.
35 ¼ 6.
e
1. —
von Preussischen Bank Antheilen 93 bz. u. B.
Die Börse, anfangs flau, gewann später wieder mehr Festigkeit. jedoch sind einzelne Actien-Gattungen niedriger als
Bank-Antheile einiger Verkaufs-Ordres wegen etwas niedriger.
am Sonnabend begeben.
preufs. Fonds animirt, besonders Staats-Schuld
scheine bis 79 ¾ bezahlt und Geld. 5proz. neue Anleihe 101 % Geld.
Auswärtige Börsen Wien, 20. Jan. Met. 5proz. 86 ½ — ½. 24proz. 46, 46½. Anl. 34: 1585 — 159 ½, 39: 92 ½ — 93. Nordb. 101 ¾ — 1018⅛. Gloggn. 99 — 100. Mail. 67—68. Livorno 67 ¾ — ½. Pesth 69 70. B. A. 1175, 1180. Wechsel: Amst. 157 ½. “ Augeh. 112 ⅔ V Frankf. 112 5 *G 8 Hamb. 166 ½ (u haben. London 11. 21 16 Paris 134 Fponds, Bank⸗Actien und Loose fest, und behaupten sich die Course bei geringem Umsatz; Gold und Devisen flauer und offerirt. Leipzig, 22. Jan. L. Dr. Part. Oblig. 97 ¾ Gld. Leipz. B. A. 141 ¼ Br. Leipz. Dr. E. A. 98 ¼ Br., 97 ¼ Gld. Sächs. Bayer. 78 ¾ Gld. Sächs. Schles. 75 ½ Gld. Chemnitz⸗Riesa 24 Br. egoeghes 8 Anvd. A. u. B. 80 ¾ Br. Altona⸗ tiel 89 ½ Br., 89 Gld. deß. B. A. 102 Gld. 2 B. A. 94 Br., 94 Gld. 11“ Frankfurt a. M., 21. Jan.
Veränderung. Nur allein 3 % Spanier blieben um ½⅔ fl
stern.
darin war jedoch sehr still.
5proz. Met. 77 ½¾. 77. 50 Fl. L. 49 Gld., do. 35 Fl. L. do. 25 Fl. L. 24 Gld.
Bank⸗Actien
26 ½. 26 ⅛.
4202, 1197. L2. 71 ⅛. 714., 26 h. 26 ¼. Poln. 300 . L. 99¼ Friedr. Wilh. Nordbahn 70 ½. 70 ¼. Minden 81. 80. Paris, 20. Jan.
Bexbach. 38 ¾, 38 ½.
3 proz. 45. 50.
(In der Effekten⸗Sozietät.) In den Fonds fanden heute mehrere Geschäfte statt, hielten sich zum Theil mehr begehrt und im Cours steigend und zum Theil ganz ohne ing. 8 auer als ge⸗ Die Course der Eisenbahn⸗Actien stellten sich zwar auch hier auf den besseren Stand derselben von Berlin höher. Das Geschäft
Baden Darmst. 50 Fl. Hessen 26 ½. 26 ⅛. Sard. Fl. L. 99 ¼ Gld., do. 500 Fl. L. 74. 6 ½μ
Köln⸗ 5
5proz. 75. 20 (Anleihe ü85
nichts). Bank 1685. Span. 3proz. 28 ½, do. Innere 19 ½. Nord 387 ½.
London, 20. Jan. 3 ½proz. 91. Ad. 15 ⅛. 3 proz. 28 ½. Peru 49.
Engl. Fonds waren fest und unterlagen keiner Schwankung; es wurde jedoch darin wenig gemacht, und zwar nur in Cons. a 89 ⅞ a ½. 8 Am fremden Fonds⸗Markt waren die Preise fest, das Geschäft jedoch ebenfalls sehr gering.
2 Uhr. Cons. a. Z. 89 ¼, 90, 89 ½.
Amsterdam, 20. Jan. Die Stimmung in holl. Fonds war heute bei ziemlich belebtem Handel in Allgemeinen etwas angeneh⸗ mer. — Span. unverändert. Port. sest. Oester. gesuchter. Süd⸗ Amerik. Fonds waren zu höheren Preisen etwas mehr gefragt.
Holl. Int. 49 ⁄. Zproz. neue 58 ⅛, ¼. Span. Ardoins 11 . gr. Piecen 11 %. Russen Stiegl. 81. Oest. Met. 5proz. 73, 2½proz. 38 ½, ½. Mex. 26 ½, ¼. Peru 35 .
Madrid, 13. Jan. 3 % 19 ⅜. Passiv. 3 ½.
——
Zproz. Cons. p. C. 90, 89 ½, a. Z. 89 ½. Holl. 4proz. 78. Mex. 26 %.
3 % 10.
Markt⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 23. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52 —56 Rthlr. Roggen loco 26—27 Rthlr. „ p. Frühjahr 82 pfd. 28 Rthlr. bez. u. Br. Gerste, große, loco 22 —24 Rthlr. „ kleine 19— 21 Rthlr. 1 Hafer loco nach Qualität 15 — 16 Rthlr. » p. Frühjahr 48 pfd. 15 ¼ Rthlr. Br. Rüböl loco 13 ½¼ a 13 Rthlr. p. diesen Monat 13 Rthlr. Br. u. bez. „ Jan./Febr. 13 a 12 ½4 Rthlr. Febr. /März 12 % Rthlr. Br., 12 ¾ G.
„ März /April 12 ½ Rthlr. Br., 12 ⅞ bez. 5 April /Mai 12 ½⅞ Rthlr. Br. H. bez Leinöl leco 9 a Rthlr. bez. „ Lieferung pr. April./ Mai 9 ½ Rthlr. Spiritus loco ohne Faß 14 ½ Rthlr. bez. p. Jan. 15 Rthlr. bez. u. G. Febr. 15 ½ a Rthlr. März 15 ½ a ½ Rthlr. p. Frühjahr 168 Rthlr. Br. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 20. Januar. Zu Lande:
6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr., auch
9 Pf.
12 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Roggen
5 Sgr.,
3 Pf., 8 8 schlechte Sort
3 Pf., auch 20 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 5 Sgr. (schlechte Sorte.)
18 3 Se bnabend den 20. Januar.
ner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 17 Sgr. 6 Pf. Posen, 19. Jan. (Der Schfl. zu 16 Metzen preuß.)
en 1 Rthlr. 23 Sgr. 4 Pf. 2S
27 8g. 9 Pf. bis 1 Rthlr.; Gerste 22 Sgr.
Sgr. 11 Pf.; 1
22 S r. 3 Pf. bis 24 Sgr. 5 Pf.;
1 Rthlr. 1 Sgr.
ner 17 Sgr. 6
4 Rthlr. 10 Sgr.; t 20 8 bis 1 Rihlr. 25 Sgr.
Pf. bis 22 Sgr.;
Weizen 2 Rthlr. 13 Sgr. Pf. 2 ;9 thlr. 5 Sgr.; d 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 11121“ 28 Sgr. 2 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr., auch 26 Sgr. 3 Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf., auch 18 Sgr. 1 Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 hü.
auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr
1 Rthlr.; kreine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 21 Sgr.
Das Schod Stroh 6 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr.; der Cent⸗
.) Wei⸗ is 2 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf.:; Rog⸗ “ 3 8 bis 28
g. 5 Pf. bis 16 Sgr. 8 Pf.; Buch⸗ Hafer 14 Sgr. 5 Pf Erbsen 25 Sgr. 8 Pf. bis
1 ; toffeln 8 bis 9 Sgr.; Heu der Cent⸗ vV Stroh, das Schock 4 Rthlr. bis
Butter, der Garnitz zu 8 Pfund, 1 Rthlr.
Bonaparte, mit Bugeaud und Changarnier.
Druck und Verlag der Decker chen Geheimen Ober⸗Hosbuchdruckerei. 3 Beilage
zum Preußischen
Staats-Anzeiger.
“
s Armee⸗Bülletin. — Schreiben aus Linz an den
1 Auslansd. Frankreich. Paris. Die italienischen Angelegenheiten. — Ein spani⸗ sches Karlisten⸗Corps auf französischem Gebiet. — Vermischtes. Wißssenschaft und Kunst. Königliches Schauspiel. (Romeo und Julia.) — Königsstädtisches Theater. (Zum erstenmale: II Matrimonio segreto.)
Eisenbahn⸗Verkehr.
Uichtamtlicher Theil. Deutschland.
Oesterreich. Wien, 20. Jan. Der Militair⸗ und Civil⸗ Gouverneur von Welden veröffentlicht in der Wien. Ztg. das nach⸗ stehende (16te) Armee⸗Bülletin:
„Nach Mittheilungen aus dem Hauptquartiere Ofen vom 15. Januar hat Se. Durchlaucht der Feldmarschall Fürst zu Windischgrätz bei der fort⸗ schreitenden Besetzung des größten Theiles von Ungarn durch die Kaiserl. Truppen bereits drei Militair⸗Distrikte zu errichten anbefohlen. So ist das preßburger, neutraer, trentschiner, arvaer, liptauer, turoczer, sohler, barser und komorner Komitat unter den Befehl des Herrn F. M. L. von Kempen mit dem Sitze in Preßburg, das pesther, weißenburger und graner Komitat, so wie der kumaner und jazpger Distrikt, unter die Befehle des Herrn F. M. L. Grafen Wrbna mit dem Sitze zu Ofen, dann das baranper, tol⸗ naer, somogyer, szalader, veszprémer, ödenburger, eisenburger, raaber und wieselburger Komitat unter die Befehle des Heren G. M. Baron Burics mit dem Sitze zu Oedenburg gestellt worden.
„Feldmarschall⸗Lieutenant Csorich, der mit 8 Bataillonen, 6 Eskadro⸗ nen und 36 Geschützen beauftragt wurde, die im Rückzuge begriffene feind⸗ liche Kolonne unter dem Rebellen⸗Chef Görgey in der Richtung von Jpoly⸗ Sagh über Leva zu verfolgen und gegen Schemnitz zu drängen, war be⸗ reits den 15ten in dieser Richtung vorgegangen, während die Kolonne des General⸗Majors Götz gegen Neusohl und Kremnitz vorrückte.
„Der Insurgenten⸗Chef Meszaros treibt sich in der Gegend von Er⸗ lau herum.
‚Die Brigade des General⸗Majors Ottinger hat schon den 13ten den fliehenden Feind bis Szolnok verfolgt, diese Stadt besetzt und dort ein Ma⸗ gazin mit 98,000 Metzen Früchten erbeutet. Die Einwohner dieser Ge⸗ gend, so wie jene von Ketskemet, sind vom besten Geiste beseelt und haben die ihnen so lange vorenthaltenen Manifeste und Proclamatic en mit Ju⸗ bel aufgenommen.
„Aus allen besetzten Landestheilen gehen fortwährend Deputationen mit Unterwerfungs⸗Erklärungen nach Olmütz zu Sr. Majestät dem Kaiser.
„Die Kolonne unter dem Oberst Horwath hat Veszprém und Stuhl⸗ weißenburg besetzt; — jene unter dem Oberst⸗Lieutenant Graf Althann hat am 15ten um 2 Uhr früh eine feindliche Abtheilung von 300 Mann unter Medniansky und Vihar⸗Andor, die sich in dem bakonyer Walde herumtrieb, in dem Kloster Bakony⸗Bél überfallen, 10 Mann getödtet, mehrere gefan⸗ gen, die sodann standrechtmäßig behandelt und in Papa erschossen wurden. Lieutenant Kotur von den Ogulinern und ein Gemeiner wurden unserer⸗ seits leicht verwundet. Hauptmann Roknitz von demselben Regimente, wel⸗ cher den Ueberfall kommandirte, hat sich durch seine Tapferkeit eben so sehr ausgezeichnet, als Oberst⸗Lieutenant Graf Althann durch seine Thätigkeit und Umsicht, mit der er seit dem Einrücken unserer Truppen in Ungarn die⸗ ses Streifcorps über Oedenburg, Steinamanger bis Papa führte.
„Wenn man diese kurze Zusammenstellung, die durchaus auf amt⸗ lichen Berichten beruht, übersieht und die Resultate, die sie liefert, erwägt, muß man immer noch über die Frechheit, mit der die schlechtesten Gerüchte in der Hauptstadt erfunden und von da nach allen Richtungen der Mo⸗ narchie verbreitet werden, erstaunen. So sollte Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Schlick gefangen, ein Insurgenten⸗Heer gegen Preßburg vorrücken, die Armee des Feldmarschalls bereits umzingelt, auch Feldzeugmeister Graf Nugent bis Fürstenfeld zurückgedrängt worden sein, während er doch zur Stuͤnde unangefochten in Groß⸗Kanisé verweilt. Daß derlei Gerüchte von böswilligen Buben ausgestreut, ist minder zu wundern, als daß sie von besser gesinnt sein Wollenden geglaubt werden.
„Es kontrastirt dies sonderbarerweise mit den täglich ankommenden Protestationen eines zunehmenden besseren Geistes in der Hauptstadt, von dem die Proben indeß bis jetzt durchaus noch mangeln.
Wien, den 17. Januar 1849.
Feldmarschall⸗Lieutenant Welden, Militair⸗ und Civil⸗Gouverneur.“
Dem Feldmarschall Fürsten zu Windischgrätz ist folgendes Schrei⸗ ben aus Linz zugekommen:
„Ew. Durchlaucht! Freiheit ist der laute Ruf unserer Zeit, und auch uns zieht dieses Panier voraus. Wir wollen, wir werden sie finden, auf dem breiten Wege des Rechtes und Vertrauens offen fortschreitend, nicht in den Höhlen, welche Lüge, Verleumdung und Selbstsucht benutzen, die Män⸗ ner unseres Vaterlandes zu tadeln. Ew. Durchlaucht sind mit kräftiger Hand dem Untergange nftte Vaterlandes entgegen getreten. Jeder Be⸗ sonnene erkannte die Nothwendigkeit entschiedener Schritte, wenn er auch die Opfer beklagt; und so sehen wir durch Ew. Durchlaucht nicht unsere Freiheit bedroht, nein, wir begrüßen ihren Schirmer, der thatkräftig und voll Mäßigung ein so schweres Werk beherrscht. Moͤge die Anerkennung, welche die Geschichte unseres Vaterlandes einst unbedingt niederschreibt, Ew. Durchlaucht und unserer tapferen Armee Ersatz bieten für manchen schweren Verlust und für manches herbe Wort; denn nicht das Schwert allein, auch die Versöhnungspalme sehen wir in der Hand des Siegers.
Bürger und Nationalgarden von Linz, den 23. Nov. 1848.
Baron Grammont, Ober⸗Kommandant der Nationalgarde der
Provinz Ober⸗Oesterreich.“ (Folgen die weiteren 121 Unterschriften.)
Oesterreich. Wien. Fürsten Windischgrätz.
——
Musland. Wari, 189 Jan.,. In den heute qus 8 eingegangenen Blätteru findet sich nichts Wesentliches über die Expedition nach Italien. Nach dem hiesigen National dringt Sotomgvor im Namen Spaniens vorzüglich in das Kabinet, um zu wissen, was Frankreich eigentlich r den Papst zu thun beabsichtige. Das Kabinet, viel zu sehr mit dem Innern beschäftigt, zeige sich aber zähe und unschlüssig. Es gebe ausweichende Antworten. Der päpstliche General Zuccht aus Bo⸗ logna ist Paris eingetroffen. Poniatowski, der aus Florenz hier an⸗ gekommen, sprach in Turin mit Karl Albert über die Pläne Radetzky's id hatte gestern ziemlich lange Unterredungen mit dem Präsidenten n Hier verspricht man sich von den brüsseler Konferenzen keine Lösung der italienischen Frage. Cabrera's Niederlage scheint sich zu bestätigen. Laut Depeschen aus Bayonne vom 13ten warf sich ein Karlistencorps von 600 Mann über die spanische Gränze auf französischen Boden und entwaffnete dort mehrere Posten. Man besorgt daher eine unangenehme inter⸗ nationale Streitigkeit.
Frankreich. Marseille und Toulon
Die Kirchendiebstähle häufen sich in auffallender Weise. Aus dem Eure⸗Departement allein werden deren sechs gemeldet.
Die pariser demokratische Polengesellschaft erläßt in der heuti⸗ gen Reforme einen Aufruf an die Slaven, um sie zur Einigung mit ihr zu ermuntern.
Die Assemblée will von der Existenz einer geheimen Gesell⸗ schaft wissen, deren Organisation sich über ganz Europa erstrecke. Ihr Central⸗Büreau liege in der Rue Montmartre, von wo es aber an den Boulevard St. Denis verlegt worden sei. Die ganze Welt solle nach ihrem Plan kommunistisch eingerichtet werden.
Dieser Tage fanden Wegnahmen von Waffen und Munition statt; in einem Logirhause fand man 35 Flinten unter einem Bett ver⸗ steckt.
Auf Andringen des spanischen Kabinets hat unsere Regierung befohlen, daß alle spanischen Flüchtlinge, die man bei Umtrieben zur Förderung des Bürgerkrieges in Spanien betheiligt findet, ins In⸗ nere von Frankreich geschafft werden sollen, so daß sie nicht mehr direkt mit der Gränze verkehren können.
Das Finanz⸗Comüté beschäftigte sich vorgestern mit Prüfang des Bodinschen Vorschlags für Wiedereinführung des Zeitungsstempels und beschloß nach langer Berathung, denselben in Erwägung zu neh⸗ men. Eine Kommission ward mit Abfassung eines Berichts beauf⸗ tragt.
Die Bäckergesellen scheinen ruhiger geworden zu sein, wozu die Gewißheit, daß man sie durch Soldaten ersetzen wird, viel bei⸗ getragen haben mag. Eine Menge Soldaten, die das Brorbacken verstehen, hat man nämlich eiligst hierher kommen lassen, und sie sind in der Militairschule jeden Augenblick bereit, an die Arbeit zu gehen, wenn die Gesellen auf ihrer Widerspenstigkeit beharren. Es heißt auch, daß mau alle bei der Meuterei betheiligten Ausländer aus Frankreich fortschicken und diejenigen Gesellen, die Eingeborene der Provinzen sind, nach ihren Heimatsorten wegweisen werde.
Wissenschaft und Kunst. Königliches Schauspiel. Romeo und Julia.
(Am 19. Januar.)
Ueber ein Werk, wie Shakespeare's Romeo und Julia, wenn es die Bühne der Hauptstadt beschreitet — ein Werk, zu dessen Auffassung die Aesthetiker zweier Nationen ihre besten Kräfte aufgeboten haben, ein Werk, welches vor allen Völkern, vor allen Generationen als ein staunenswerthes Monument für ewige Zeiten dasteht — ein Wort der Einleitung, der Ver⸗ ständigung zu sagen, wäre ein eitles Beginnen. Seine Bedeutung ist von den beredtesten Zungen so ergreifend geschildert, sein Werth ist von Jahr⸗ hunderten so einmüthig, so tief gefühlt und gepriesen worden, daß es nur der Worte „Romeo und Julia“ bedarf, um alle Herzen zur Theiluahme zu stimmen. Jedes civilisirte Wesen, stehe es auch den schönen Künsten noch so fern, weiß, daß diese beiden Namen identisch sind mit — Liebe in ihrer großartigsten, in ihrer edelsten Gestalt.
Weil die beiden Träger dieses Ideals auf der Bühne eben nur Men⸗ schen sein können, Wesen aus Fleisch und Bein, unseres Gleichen, so wer⸗ den sie stets hinter demjenigen Ideal zurückbleiben, welches Jedem vor⸗ schwebt. Gerade von dieser gewaltigsten aller Leidenschaften läßt sich das Absolute nicht fassen, deshalb wäre für einen Mann im Grunde immer nur eine bestimmte Julia möglich, für jeden Anderen müßte sie eine andere sein. Auch die meisterhafteste Darstellung des liebenden Weibes wird der Mann, die ergreifendste Darstellung des liebenden Mannes das Weib unbe⸗ friedigt lassen, wenn nicht die darstellende Person etwa zufällig der Ge⸗
enstand der Liebe der Beschauenden wäre. Mögen auch die beiden Ge⸗ gallen, welche uns die romantische Liebe vergegenwärtigen sollen, mit Allem ausgestattet sein, was nur die Phantasie entzünden kann, mit Schönheit, Jugend, Liebreiz, Anmuth, Geist — all' das wird dennoch nicht ein Herz, was bereits gewählt hat, ausfüllen, sie würden nur zu ihrem vollen Rechte kommen können, wenn sie jene Leidenschaft selbst entzündeten. Mit dürren Worten: Der Zuschauer wird stets sagen, ich habe mir den Geliebten, ich habe mir die Geliebte ganz anders gedacht.
Von diesem allgemein menschlichen Standpunkte, den indeß auch der kälteste Beurtheiler nicht gänzlich verleugnen kann, gehen wir zum künstleri⸗ schen über und fragen, wie haben sich die Herren und Damen jenseits der Lampen zu jenem allgemeinen Standpunkte der Kunst, mit dem individuelle Anschauung nichts zu schaffen hat, heute Abend verhalten?
Herr Tö wußte aus seiner äußerlich sehr reich, innerlich nicht karg begabten Natur alle diejenigen Momente anschaulich zu machen, die Romeo als Liebhaber (was man so unter diesem Worte versteht) zeigen. Die Scenen, in denen wir in Romeo den Jüngling sehen, der nach langem Sehnen endlich die Auserkorene seines Herzens gefunden hat, gelangen ihm. Herr Hendrichs bekundete, daß er das Gefühl, welches im Drama der Hauptfaktor ist, im Leben bereits empfunden hat. Auch Momenten hohen Seelenschmerzes wußte er einen beredten Ausdruck zu leihen. In einigen Ausbrüchen trat sogar das tragische Pathos in seiner unverfälschten Form zu Tage. Aber es waren immer nur isolirte Affekte, die er gab. Seiner ganzen Darstellung mangelte jener Grundton, der uns in Shakespeare’s Romeo so unwiderstehlich bezaubert. Dieser ist jugendlicher, begeisterter, ro⸗ mantischer, während Herrn Hendrichs' Darstellung mehr den gereiften Mann sehen ließ, dessen premiers armes in der Liebe bereits weit hinter ihm lie⸗ gen, der die Weiber schon „taxirt“, der keiner Schwärmerei mehr fähig ist, vielmehr mit Ueberlegung, mit Egoismus liebt; er trägt der Geliebten ein schon halb ermüdetes, gesättigtes Herz entgegen. Daß das Verhältniß zu Rosalinden, welches in Romeo's allgemeinem Liebesbedürfniß wurzelt, vom Dichter gerade deshalb hingestellt ist, um die spätere wahre Liebe noch mehr en relief zu setzen, ist längst entschieden, die Darstellung hat somit Romeo bis zur Ballscene vaamernisch grübelnd, zerstreut, mürrisch, mit sich zerfallen zu halten. Diesen Ton traf auch Herr Hendrichs bis auf Einzelnes; z. B. wird Romeo Mercutio’'s Erzählung von der Königin Mab gewiß nicht mit gespannter Aufmerksamkeit angehört, überhaupt für Mercutio's Humor we⸗ niger Toleranz haben, da es im Wesen der Liebe liegt, obgleich selbst mit Humor begabt und denselben oft gegen sich selbst zu kehren pflegend, doch von fremdem Humor verletzt zu werden. Herr Hendrichs fiel dagegen nicht in den Fehler mancher Darsteller, welche sich nur halb widerstrebend vom Dichter die Scheinliebe zu Rosalinden diktiren lassen. Für unser Gesammt⸗ urtheil über diese Rolle nun Belegstellen der Reihe nach aufzuzählen, würde zu weit führen, nur Einiges wollen wir mit wenigen Worten berüh⸗ ren. Die Masken⸗, so wie die Balkonscene ermangelten des romantischen Duftes und ließen mehr eine moderne Liebschaft blicken; überhaupt liegt die Leidenschaft, die den italienischen Ritterjüngling beseelt, unserer Zeit gerade am fernsten, wenn schon sie für alle anderen Leidenschaften die strahlend⸗ sten Vorbilder bietet. Als Romeo zum tragischen Helden emporwächst und mit ihm seine Liebe, hielt der Darsteller nicht ganz Schritt, vielmehr klang zuweilen derjenige Ton durch, den Romeo, seden er Julien gese⸗ hen, gänzlich abgestreift haben muß. Der Ausdruck seines Schmerzes über die Verbannung war angemessen und fern von Uebertreibung. Die 5te Scene des III. Aktes hätten wir etwas intensiver, leidenschaftlicher gewünscht. Der V. Akt war der gelungenste; Romeo's düstere, entschlos⸗ sene Resignation, die Verklärung seiner Liebe durch die Aussicht auf Verei⸗ nigung im Tode, kamen künstlerisch zur Anschauung.
on Madame Hoppé war zu erwarten, daß se eine Rolle wie die Julia nicht allein bis in alle Einzelnheiten studirt, sondern auch, daß ihre eniale Mutter, deren Julie einst eine bewunderte Leistun soll, ihr dabei rathend und belehrend zur
gewesen sein
Mutter wird nie einen Genius erziehen, wenn sie ihn nicht geboren hat. Mme. Hoppé's ganzer Auffassung fehlt keinesweges das Verständniß, auch sah man wohl das Bestreben, alle Schattirungen der Leidenschaft dem Dich⸗ ier dramatisch nachzuschaffen — dennoch war sie keine Shakespearesche Julie, nicht jenes hehre, seelenvolle Wesen, das durch den Strahl der
Diebe urplötzlich vom Kinde zur tragischen Heldin emporgehoben wird.
Es fehlte ihr Gefühl, an Inhalt reicher, als an Worten,
Innigkeit, Gluth der Empfindung, ein Moment, welches durch Sentimen⸗ talität nie ersetzt wird. Ihre Julie ist sinnig, zärtlich, hingebend, empfind⸗
sam, aber die schöpferische Kraft der Leidenschaft und die poetische Glorie,
die diese Gestalt verherrlichen soll, fehlten, deshalb sahen wir wohl die Um⸗ risse derselben in aller Kunstwahrheit, aber die warmen Farbentöne man⸗ gelten. Ueber Details ihrer Auffassung wollen wir nicht mit ihr rechten, denn sie wird für jedes Autoritäten auf ihrer Seite haben. So z. B. die
Auftritte, in denen sie die Verstellungskunst übt, ihrer Mutter und später
Paris gegenüber, hätten uns gelungener geschienen, wenn sie weniger gelungen
gewesen wären, denn der edlen, geraden Natur Juliens hat die Lüge gewiß große
Anstrengung gekostet. Ferner die Aufnahme von Lorenzo's Vorschlag. An⸗
gesehene Kunst⸗Autoritäten verlangen zwar von der Darstellerin, daß ihre
Mienen und Gebehrden gleichsam die Instrumentalbegleitung zu den Worten
des Mönchs abgeben sollen, und wollen das Grausen vor den Todes⸗ schauern scharf hervortreten sehen. Madame Hoppé scheint diese Anschauung sich angeeignet zu haben. Es ließe sich dem aber entgegensetzen: Julien’s
ganzes Wesen füllt eine großartige Leidenschaft aus, die schon an und für sich ohne Heroismus nicht gedacht werden kann, auch wenn Julie uns nicht schon vielfach Beweise ihres Muthes gegeben hätte. Lorenzo wendet au
die Schilderung jener Wirkungen besonders lebhafte Farben, um zu prüfen, ob Julie auch wirklich das liebende Weib ist, das er in ihr zu sehen glaubt, und dadurch alles das verdient, was er selbst für sie wagt, sodann um ihr deutlich zu machen, daß der Schlaftrunk auch in der That geeignet ist, sie von ihrer Umgebung für todt halten zu lassen. Julie sieht ein, daß der grause Weg durch die Todesschauer sie vor Schande rettet und zu Romeo leitet, deshalb bebt sie keinen Augenblick, als sie die Schilderung hört; ihre
Phantasie hat auch vorher schon alle jene Schauer antizipirt und überwun
den, was aus den Worten hervorgeht:
Birg bei der Nacht mich in ein Todtenhaus
Voll rasselnder Gerippe, Moderknochen, 8
Und gelber Schädel mit entzahnten Kiefern:
Heiß in ein frisch gemachtes Grab mich geh
Und mich in's Leichentuch des Todes hüllen.
Sprach man sonst solche Dinge, bebt ich schon,
Doch thu ich ohne Furcht und Zweifel sie,
Des süßen Gatten reines Weib zu bleiben. 8
Nachdem sie dies, was in ihrem Munde für keine Prahlerei gelten kann, gesagt, beschreibt ihr Lorenzo, was ihr bevorsteht. Julie muß unseres Erachtens dabei keinesweges Entsetzen, sondern bange Erwartung, ja Unge⸗ duld zeigen, bis zu der Stelle: wenn du erwachen wirst
Soll Romeo aus meinem Briefe wissen u. s. w.
Da erhellt plötzlich ein Sonnenstrahl die Nacht ihrer Zweifel, und mit freudigster Hast und innigster Ueberzeugung dringt sie in Lorenzo Gieb mir, o gieb mir! rede nicht von Furcht.
Aus Juliens letzten Worten:
“ Gieb, Liebe, Kraft mir — — “ ist durchaus nicht zu folgern, daß sie in sich nicht Kraft genug fühle, jenen Schreck. nissen zu trotzen. Es erscheint dies vielmehr als das Zauberwort, welches ihre Gewissenszweifel — die sie über die Täuschung ihrer Eltern und die Entweihung der Familiengruft empfinden muß — bannen soll. — Madame Hoppé's emphatische Betonung des Wortes „Amen“ beim Schluß des dritten Aufzugs, als sie sich innerlich von ihrer „treuen Pflegerin“ lossagt, die sie jetzt erst in ihrem wahren Lichte sieht, trug nichts zur Verständigung dieser vielbesprochenen Stelle bei. Richtiger scheint uns, dieses Amen gedehnt und tonlos zu murmeln, starren Blickes. Ihr Monolog in der dritten Scene vc vierten Altes war dagegen eine Leistung, die ihre Wirkung nicht ver⸗ ehlte.
Herr Rott hätte wohl den Grafen Capulet etwas kräftiger, entschiede⸗ ner und ohne einen gewissen höhnischen Zug, der Julien's Vater fremd ist, halten können. — In Julien's Mutter, Frau Werner, sahen wir ganz die Gräfin, die so weit Mutter ist, als es ihr Stolz und der Wille ihres unbeugsamen Gemahls gestattet. — Herrn von Lavallade gelang das blasse Kolorit des Grafen Paris vortrefflich und zum großen Vortheil des Herrn Hendrichs. — Herr Franz wußte durch rühmenswerthe Vermeidung aller breiten Kanzelmanier der biederen Persönlichkeit des alten Mönchs unsere ganze Theilnahme zu erhalten. — Mercutio ist „Einer, den der Teu⸗ fel plagt, um Andere zu plagen, Jemand, der sich selbst gern reden hört und der in einer Minute mehr spricht, als er in einem Monate verantwor⸗ ten kann,“ ein Mann, der mit einem Witze auf den Lippen aus der Welt geht, dabei aber „ein wackerer Freund und edler Geist“, kurz — ein Hu⸗ morist, eine ächt Shakespearesche Gestalt. Herr Crüsemann fiel der Rolle nicht in die Zügel, und das ist bei einer solchen schon hinlänglich, um sie zur Geltung zu bringen. — Frau Birch⸗Pfeiffer war als Amme die rohe, sinnliche, verschlagene, habsüchtige, dabei aber doch gutmüthige Natur die der Dichter sich gedacht, die von Gemeinheit nur eben so weit noch enifern bleibt, um ihrem Verhältniß zu Julien die innere Möglichkeit zu erhalten — Wenn man nicht aus dem Shakespeare wüßte, daß Montague Romeo’'s Vater war, von Herrn Weiß hätten wir es nicht erfahren.
Man sagt, daß der Hofrath Tieck, einer der Uebersetzer (eigentlich der Mitentdecker) des Shakespeare, die übliche Kürzung des Urtextes für die Bühne hier vollziehe: — der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genom men, wir bescheiden uns in Demuth. Einige Schnitte aber, die in das lebendige Fleisch des Dichters gedrungen sind, scheinen von anderer Hand herzurühren, und man sieht die blutenden Wunden noch ohne Verband. Dieses Blut komme über den Thäter. 8
Bei den Darstellern war überhaupt Ehrfurcht vor dem heiligen Vermächtni des großen Briten nicht zu verkennen; jeder legte nach seinem Vermögen in Shakespeare’s Ehrentempel nieder, und wenn man auch manche Blechmarke auf dem Altar liegen sah, so machte die Totalsumme doch einen wohlthäti⸗ gen Eindruck. “
—
Königsstädtisches Theater.
Italienische Opern⸗Vorstellung. Zum erstenmale in dieser Saison: II Matrimonio segreto.
(Den 20. Januar.)
Cimarosa's „heimliche Ehe“, ein Werk, das durch heitere Laune“ Gedankenfrische und überall natürlichen und gesunden Ausdruck der Musik, Herz und Gemüth des Hörers wahrhaft zu erfrischen noch immer geeignet ist, fand bei der diesjährigen ersten Vorstellung in der italienischen Oper (am Sonnabend) eine um so regere Theilnahme seitens des anwesenden Publikums, als es in einer durchweg vortrefflichen Besetzung gegeben wurd Der jugendliche Geist der Oper erwärmte sichtlich Alles: Sänger, Spieler und Hörer. So frisch, so belebend das Werk, so ausgezeichnet war die Aus⸗ führung, so fesselnd, so nachhaltig der Eindruck. Es zeigte sich hier aufs neue jene geheimnißvolle Wechselwirkung, die sich stets offenbart, wenn ein Kunstwerk durch den ihm innewohnenden Funken die Seelen der Betheilig⸗ ten entzündet und die Ausführenden mit den Hörern gleichsam in magne⸗ tischen Rapport setzt. Welchen Reichthum leicht gewobener Melodieen, welche Fülle charakteristischer Gedanken fördert Cimarosa na⸗ mentlich in den Ensembles ans Licht! Wir erinnern benn an das komische Frauen ⸗ Terzett und an das lebensvolle Phhe⸗ des ersten Aktes, dann im zweiten Akte vorzugsweise an das ö zwischen Geronimo und dem Grafen Robinson, lauter Musitstuch⸗, dulrfen Meisterschöpfungen im Gebiete dramatischer Compofftrgabung mit dem indem sich Geschmack und Gediegenheit der mastanstjche. Laune darin um Ausdrucke wahrhaft unerschöpflicher und uncervhg heiten des Werkes
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Seite gestanden habe. Aber eine gestanden habe. Aber eine
den Vorrang streiten. Das Publikum wußte die Schön dts “