1849 / 26 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Die Anesis, ein Ara⸗

Kiamil Pascha chickte T egen sie. 1 s Pampfboot „Tagus“ und die zwei Loyd⸗Dam⸗ pfer auf deren Ankunft aus dem Schwarzen Meer man neulich ver⸗ ebens über eine Woche lang wartete, kamen endlich in voriger Loche glücklich an. Sie hatten sich in den Hafen von Sinope ge⸗ flüchtet wo sie der anhaltenden Stürme wegen liegen bleiben mußten. Man bat schon Nachricht von mehreren in den hiesigen Meeren ge⸗ scheiterten Schiffen.

und Diarbekir ist gegenwärtig ganz unsicher. berstamm, . dort und plündern Alles aus⸗

21

5 ten. Alexandrien, 8. Jan. (A. Z.) Abbas LI“ seiner Abreise nach Konstantinopel Befehl erlassen, die von seinem Großvater, Mehmed Ali, zu großartigen, nach dem Maßstabe von Frankreich und England angelegten Fabriken auf eine geringere Ausdehnung zurückzuführen; die Zahl der Schüler, welche für den Besuch der öffentlichen Unterrichtsanstalten von der Regie⸗ rung genährt und besoldet werden, bedeutend zu vermindern, die Prü⸗ fungen zu verschärfen und nur solche Jünglinge aufzunehmen, deren natürliche Fähigkeiten ein genügendes Resultat erwarten lassen; von den 30,000 Mann sehr mittelmäßiger Truppen nur 9000 im Dienste zu behalten, dieselben aber zu tüchtigen Soldaten zu bilden, ihnen bessere Kleidung und Nahrung zu geben und ihre Löhnung zu erhöhen. In Bezug auf den Handel ist es für die mit

Aegypten in Handelsverbindungen stehenden Länder von dem höchsten Interesse, daß der neue Statthalter das von den türkischen Beamten auf die schändlichste Art ausgebeutete Monopol, welchem Mehmed Ali die Produkte Abyssiniens, Sudans u. s. w. unterworfen hatte, provisorisch aufgehoben hat. Die als Gewißheit anzunehmende Wahrscheinlichkeit, daß diese Freilassung auch für die Zukunft fortbe⸗ stehen wird, hat bereits viele Unternehmer veranlaßt, nach den er⸗ wähnten Ländern abzureisen, um Gummi, Senna, Gold, Elephanten⸗ zähne u. s. w. dort einzutauschen.

Königliche Schauspielt. Sonnabend, 27. Jan. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement. Vorstellung zum Benefiz⸗ Antheile des Frl. Carlotta Grist. 1) Der Verstorbene, Posse in 1 Akt. 2) Der erste Akt von: Esmeralda, Ballet von Perrot. Musik von Pugny. (Frl. C. Grisi: Esmeralda.) 3) „Das Lied von der Glocke“, von Schiller, vorge⸗ tragen von Frau Crelinger. 4) Der zweite Akt von: Die Willy's, fantastisches Ballet von St. Georges und Corally. Musik von Adam. (Frl. Grisi: Gisela.) 5) Huvertüre. 6) Pas Styrien, getanzt von Herrn Taglioni und Frl. Grist. Letztere tritt in dieser Vorstellung zum letztenmale auf. Anfang 6 Uhr. Zu dieser Vorstellung sind die Parquet⸗Billets mit „Sonntag“ bezeichnet, die Billets zu übrigen Plätzen aber mit „Sonn⸗ abend.“

Sonntag, 28. Jan. Im Opernhause. 14te Abonnements⸗ Vorstellung: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 4 Abth., mit Tanz. Musik von Mozart. Hierauf: Neues Divertissement aus dem Ballet: „Fiorita“, von Paul Taglioni. La Palermitana, ausge⸗ führt von Frl. Marie Taglioni. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden die zu verkaufenden Billets mit „Montag“ bezeichnet sein.

Im Schauspielhause. 15te Abonnements⸗Vorstellung. Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benuz⸗ zung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Ch. Birch⸗Pfeiffer. Anfang 6 Uhr.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 27. Jan. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Geburtstage Mozart's: Don Giovanni. Oper in 2 Akten. Musik von Mozart.

Sonntag, 28. Jan. Die Töchter Lucifer's. Großes phanta⸗ stisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheil. (12 Tableaux), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann.

Montag, 29. Jan. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: II Matrimonio segreto. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Cimarosa.

Am

45 *ℳ

Lerli ne?

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p om 26. ℳq, 22 2 ,**.

Wechsel-Cbu'se.

Geld. 142 ¾

142 ¼

250 vI. 250 Fi. 300 Mk. 150 ¼ 300 Mk. 150 ½G . 300 Fr. 2 150 P. 150 Pl. 100 Thlz. 2*

00 Thlr. 2 100 Thlr Mt. 99 %8 Prankfurt a. M. südd. W... 100 FI. 56 22 Peterebuuoiriwg 100 Skbl; 3 Wocken - 104 2 Inländische Fonds, Pfasdbrief-, HNommausnaa-- Papiere vund

1 Ggeld-Course.

Amgsterdam . . do. meerecerereeee Hamburg . do- .H . London Pans. . E“ Wien 20 Nr... AugsÜburg. c .-....

Breslau

90 101½ 992 Leipzig in Courant im 14 Thl⸗w. Fuass..

7Zf.] Brief. Geld.Ä Gem. 2f. Erief. eld.

Preufs. Freiw. Anl 5 10¹½ 100⅔ Pomm. Pifdbz. 3 ½ 91 ½ St. Schuld-Sch. 3 ½ 79 ½ 79 ½ Kur- u. Nm. doe. 3 ½ 92 Sech. Präm. Sch. —0 97 Schlestsehe do. 32¾ V K. u. Nm. Schuldv. 3 ⅔8 2

Gem.

8. do. ELt. B. gar. do. Berl. Stadt-Obl. 15 98 ¼ Pr. Bk-Anth. Sch, 90 ¾

Westpr. Pfandbr. 3 ½ 83 3 83 ½ hb 3 13 ½¼ y— And. Goldm. à th. 12 %% 125,2

CGrossh. Poseu 8 4] 962 22i 2252 38 6

do. do. 1 5 81 ½ Disconto. 5 [14 Ostpr. Pfandhr. 3 ¾ - Ausländische Fonds.

2

Nuss. Hamb. Cert. do. beiHope3. 4.S. do. Part. 500 FI. do. do. 1. Anl. do. do. 309 FI. do. Stiegl. 2. 4. A. 88 81 ½ MHamb. Feuer-Cas.

do. do. 5. A. 4 do. Staats-Pr. Anl.

d0. v. Rthseh. Est. 5] 104 ¼ 103 ¾ Holl. 2 ½ Int. 40. Poln. Schatz0. 4 71 ¼ , Kurh. Pr. O. 40 th. Jdo. de. Cert. L. 4. 5 8 1 84 Sardin. do. 36 Fr. 3 ½ N. Bad. do. 35 Fl.

8 Poln. neue Pfdbr.

do. do. L. B. 200 Fl.—

Pol a. Pfdbr. a. C. 4

Eisenbahn- Actien.

Slamm-Actien. A5apital.

1 1 5 2 1 Der Reinertrag wird nach erfoigter Bekanntm. Tage Cours in der dazu bestimmten Rubrik zusgefüllt. Die mit 3 pCi. bez. Actien sind v. Staat gar.

Börsen-Zins- Rechnung

Prioritäts - Aclien.

Kapilal.

Sümmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung à 100 pCt. amortis

5 bz B.

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000 9,000,000 13,000,000 4,500,000 1,051,200 1,400,000 1,300,000 10,000,000 1,500,000 2,253, 100 2,400,000 1,2090,000 1,700,000 1,500,000 4,000,000 5,000,000 1,100,000

Berl. Anhalt Lit. A B. do. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd... Magd.-Halberstadt .. do. Leipziger Halle-Thüringer Cöln- Minden. do. Aachen Bonn-Cöln Düsseld. Elberfeld.. Steele-Vohwinkel... Niederschl. Märkisch. do. Zweigbahn Oberschl. Lit. X. . .. do. LIt 3B3 Cosel-Oderberg... Breslau-Freiburg ... Krakau-Oberschl.... Berg.-Märk Stargard- Posen Brieg-Neisse

89 60 B 59 ¼ bz. 112 B. 50 ½ B. 79 6

51 ½ B.

——B8e5SS=gg

92 g

—*

92 .

Quittungs- Eogen.

Magdeb.-Wittenb.... Aachen-Mastricht ...

4,500,000 2,750,000

Ausl. Quittungsbog.

Pesther 26 FI. Friedr. Wilh.-Nordb.

18,000,000

8,000,000 37 bz. u. G6

Schluss -Course von Cöln-Minden 79

1,411,800 5,000,000 1,000,000 2,367,200 3,132,800 800,000 1,788,000 4,000,000 3,674,500 1,217,000 2,487,250 1,250,000 1,000,000 4,175,000 3,500,000 2,300,000 252,000 248,000 1,276,600 350,000 250,000 325,900 375,000 400,000

2X.H I.SiElEnö do. Hamburg 1o e do. Potsd.-Magd... do. do. . do. Stettiner Magdeb.-Leipziger.. Halle-Thüringer.. Cöln-Minden Rhein. v. Staat gar.. do. 1. Prioritat. ... do. Stamm-Prior.. Düsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. do. do. do. III. Serie. do. Zweigbahn do. do. Oberschlesische... Krakau-Oberschl.... Cosel-Oderberg. Steele-Vohwinkel... 8Fo (loh), 1U Sle Breslau-Freiburg..

*

ngnEAöêöüEöEISnnn

Ausl. Stamm-Aet.

Leipzig-Dresden

Ludw. Bexbach 24 Fl. Kiel -Altona Sp. Amsterd. Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.

Börsen- Zinsen

—ö—=NE.

4,500,000 8,525,000 2,050,000 6,500,000 4,300,000

von Preussischen Bank-Antheilen 92 ½ bz.

An der heutigen Börse war der Umsatz besser als gestern und die Stimmung

antheile beliebter und höher bezahlt.

nicht ungünstig, daher auch die Course

meistens ihren gestrigen Standpunkt behauptet haben.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 25. Jan. Holl. und Kaiserl. Dukaten 90 ¾ Br. Friedrichsd'or 113 ½ Gld. Louisd'or 112 5 Gld. Poln. Papiergeld 93 ½ bez. u. Gld. Oesterreichische Banknoten 90 bez. Staats⸗ Schuldscheine 80 Br. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 98 ½ Br. Posen. Pfandbriefe 4proz. 96 ¾ Gld., do. 32½ proz. 81 12 bez. u. Br. Schles. Pfandbriefe 3 ½proz. 90 Br., do. Lit. B. 4proz. 92 ½ Br., do. 3 ⁄proz. 82 ½ Br.

Polnische Pfansbriefe neue 4proz. 91 ¾ bez. u. Gld., do. Par⸗ tialloose a 300 Fl. 99 Gld., do. a 500 Fl. 75 Br., do. Bank Certif. a 200 Fl. 13 Gld. Russisch⸗polnische Schatz⸗Obligationen a 4 pCt. 72 Br.

Actien. Oberschles. Litt. A. 94 Br., do. Lit. B. 94 Br. Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburg. 859 Br. Niederschles.- Märk. 71 ¾½ bez. u. Br., do. Prior. 98 Gld., do. Ser. III. 95 Br. Ost⸗ Rhein. (Köln⸗Mind.) 79 Gld. Sächs.⸗Schles. (Dresd.⸗Görlitz) 76 Br. Neisse⸗Brieg 37 Br. Krakau⸗Oberschles. 38 Br. Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Nordbahn 37 ¼ u. ¼ bez. u. Gld.

Wechsel⸗Course.

Amsterdam 2 M. 142 ¼ Gld.

Hamburg a vista 151 ½ Br. ddo. 2 M. 150 ¾ Br.

Loondon 1 L. St. 3 M. 6. 24 ½⅞ G Berlin 2 vista 100¼ Br. 8 do. 2 M. 99½⅞ Gld. 8

Leipzig, 25. Jan. L. Dr. Part. Oblig. 97 ¾ Gld. Leipz. 2.. A. 1415 Br. Ceipz. Dr. E. A. 98 Br., 97 Gld. Säͤchs.

aver. 78 ½ Gld. Sächs. Schles. 75 G. Chemnitz⸗Riesa 23 ½ Br. 168 Br. Berl. Anh. A. u. B. 80 ¾ Br. Altona⸗ Fger9 Br. Deß. B. A. 102 ⅞i Br. 102 Gld. Preuß. B. A.

Frankfurt a. M., 24. Ja Eini inde heutiger Börse. im Cours zurück, 8 1“ auswärtige Rechnung stattfanden, dagegen hielten sich . poln. und sard. Loose, österr. Actien und Taunusbahn hera - und steigend. Es wurde darin Mehreres umgesetzt. All ü8e 8. Gattungen ohne Veränderung.

5 proz. Met. 76 ½. 76. Bank⸗Actien 1226 50 Fl. L. 50 . 50 ½, do. 35 Fl. L. 28 ⅛. 28. 8† Sard. 27. 26 ¾. Darmst. 50 Fl. L. 72 ½. 25 ⅛. Span. 3 proz. 20 ½. 20 ½. Poln. 300 Fl. L. 99 Gld., do 500 Fl. L. 74 ½. 73 ½. Friedr. Wilh. Nordbahn 38 ½¼. 38. Bex⸗ bach. 70 ½. 70 ½. Köln⸗Minden 80 ¼. 79 ½.

Hamburg, 24. Jan. 3 ¶poroz. p. C. 79 ¼ Br., 79 ½ G. E. R. 100 Br., 99 ¾ G. Dän. 65 ½ Br. Ardoins 9 ½ Br., 9 8⅞ G., Zproz. 19 Br., 18 G. Hamb.⸗Berl. 60 Br., 59 ¾ G. Berge⸗ dorf 68 Br. Altona⸗Kiel 88¾ Br., 88 ¾ G. 35 Br.

1223. Baden 2 Hessen 27 ½. 27. 72 ¼, do. 25 Fl. L. 26.

1“

Fonds wenig verändert; Eisenbahn⸗Actien etwas niedriger; im

gehenden Tagen.

Stiegl. 82 ½.

Mecklenburg

Allgemeinen war die Stimmung weniger güastig, als an den vorher⸗

Paris, 23. Jan. Zproz. stieg von 45. 40. auf 45. 60. 5;̃roz. stieg von 75. 15. auf 75. 50. 5proz. Anleihe von 75 auf 75 265. Bank stieg von 1685 auf 1700. Belgische 5proz. 88. Neapol. 80. Span. Zproz. 28 ½⅛, do. Innere 19 ⅛, . Römische 68 ¼. Stadtobl. 1145. Nord. 390. Orleans 705. Rouen 440. Basel 83. 75 Straßburg 332. 50.

Amsterdam, 23. Jan. Die Stimmung der Börse war heute willig. Holl. Fonds, worin viel Geschäft war, waren zu hö⸗ heren Preisen begehrt. Span. etwas williger. Russ. Fonds neuerdings zu höheren Preisen anzubringen. Oesterr. sehr fest. Von Südamerik. ist nichts Besonderes zu bemerken. Mex. 26 z. Peru 35 ¼.

Holl. Int. 49 ½, 76. 3proz. neue 58 ⁄¾%, t. Span. Ardoins gr. Piecen 10 ⁄, 11. Coupons 7 %, . Zfr. 3 . Russ. alte 101 ½. Oest. Met. 5proz. 73 ½, 2 ½ proz. 38 ¾, 39.

Madrid, 17. Jan. 3 % 20. 5 10.

Markt⸗WBerichte. Berliner Getraidebericht vom 26. Januar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52—56 Rthlr. Roggen loco 26—27 Rthlr. p. Frühjahr 82 pfd. 27 ¾ a 27 Rthlr. Gerste, große, loco 22 24 Rthlr. kleine 19—21 Rthlr. Haser loco nach Qualität 15—16 Rthlr. p. Frühjahr 48 pfd. 15 ¼ Rthlr. Br. Rüböl loco 12 Rthlr. bez. u. Br. p. diesen Monat do. Jan./Febr. 12 ½ Rthlr. bez. u. Br. Febr. / März 12 ½ Rthlr. Br. März/April 12 ⁄2 a 12 Rthlr. Br. April /Mai 12 ½ Rthlr. Br. Spiritus loco ohne Faß 14 ½ Rthlr. bez. p. Jan. 15 Rthlr. Br. Febr. 15 ¼ Rthlr. Br. März 15 ½ Rthlr. Br. 1 p. Frühjahr 15 ¾ Rthlr. Br., 15 ¾ ves u. G. Marktpreise vom Getraide. . * Berlin, den 25. Januar. 8 6 8 nen, Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 9 Pf.; Nlein G ügen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 4 Sgr. 20 ˙Sgr. erste 28 Sgr. 9 Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf., auch Zu Wasser:

7 Sgr. 6 Pf.; Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr.

Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr.

1 Sgr. 20 Sgr., auch (schlechte Sorte.)

3 Pf., auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 18 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.

Mittwoch den 24. Januar. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 4 Rthlr. 15 Sgr.; der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 17 Sgr. 6 Pf. Kartofsel⸗Yreise. Der Scheffel 15 Sgr., auch 12 Sgr. 6 Pf.; metz Pf., auch 1 Sgr.

eis 1 Sgr. Brauntwein⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am Januar 1849 14 Rthlr.) 14 ½ ¹ 8 ins Haus geliefert (kein Geschäft.) » p. 200 Quart a 54 ℳ% hoder 10,800 % nach

Tralles.

Korn⸗Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 25. Januar 1849. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Stettin, 25. Jan. Das Regenwetter hält noch immer an. Getraide. Von Weizen sind 40 Wispel zu noch nicht bekannt gewordenem Preise gehandelt. Roggen pr. Frühjahr 82 pfd. 28 Rthlr. bez. u. Br., 86pfd. Rthlr. Br. 1 Heutiger Landmarkt: 1 Weizen. Roggen. Gerste. Hafer. Erbsen. 55 Rüböl loco und Januar./Februar 12 ½ Rthlr. Br., Febr. †März 12 ½ 2 12 ½ Rthlr. Br., März/April 12 Rthlr., April /Mai 11¾ Rthlr., Mai/ Juni 11 ½ Rthlr. Br. 1 Spiritus aus erster Hand zur Stelle 24 %, aus zweiter Hand 24, 23 ¾ 23 ½ bez. Breslau, 25. Jan. gelber 47, 52, 57 Sgr. 1 Roggen 30, 32, 34½ Sgr. Gerste 21, 23, 25 Sgr. Hafer 15, 16, 17 ¾ Sgr. 1 Kleesaat etwas stiller, besonders aber für mittel Saat, Preise ziemlich unverändert. Spiritus 6 ½ Rthlr. Gld. Rüböl 14 Rthlr. bez. und Gld. 8 Zink nichts gehandelt. 1A“ Bei sehr stürmischem Wetter waren die Zufuhren sehr klein, daher sich Preise behanpteten.

28²

Weizen, weißer 50, 55, 60 Sgr.,

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage

Preufs. Bank-

Beilage zum Prer

151

üßischen Staats-Anzeiger.

Snholti.

Deutschland.

Sachsen. Dresden. Kammer⸗Verhandlungen. Leipzig. Adress an den Staatsminister von der Pfordten. 1 68

Ausland. Päris. Die gegenwärtige Lage. Wissenschaft und Kunst.

Königliches Opernhaus. (Letzte Gastrolle der Dlle. Char Sechste Spmphonie⸗Soiree.

Eisenbahn⸗Verkehr. Börsen⸗ und Haudels⸗Nachrichten.

Frankreich. Vermischtes.

Uichtamtlicher Theil

1 Dentschland.

Sachsen. Dresden, 23. Jan. (D. A. Z.) In der heu⸗ gen Sitzung der zweiten Kammer wurde nach Verlesung des Pro⸗ tokolls der Abgeordnete Haußner, bekannt von früheren Landtagen und jedenfalle der Linken angehörend, in die Kammer eingeführt. 8

Die Registrande enthielt einen Antrag des Abgeordneten Hitzschold daß ferner auch den Kammern die Initiative in der Gesetzgebung zustehe. auf trug Abgeordneter Klette auf unverzügliche Publication der deutschen Grundrechte an. Staatsminister Georgi erklärte, daß die Regierung am 27. Januar auf eine in gleichem Sinne gestellte Interpellation antworten werde, wo dann des Abgeordneten Klette Antrag zugleich in Berathung ge⸗ zogen werden könne. Sodann trägt Secretair Fritzsche auf Abänderung der Bestimmungen über die Entziehung der bürgerlichen Ehrenrechte und Abgeordneter Blöde auf Aufhebung der sächsischen Gesandtschaften an. Beide Anträge werden auf die nächste Tagesordnung verwiesen. Eine Interpellation des Secretair Jäkel, den Abgeordneten Bött⸗ cher betreffend, wird vom Staats⸗Minister Oberländer dahin beantwortet, daß sofort nach Erwählung des Abgeordneten Böttcher diesem die Legiti⸗ mation zugesendet und beim Justiz⸗Ministerium auf Zurücknahme des ge⸗ gen denselben erlassenen Steckbriefes angetragen worden sei. Abgeordneter Hanstein interpellirt das Ministerium über den Stand der Verhandlungen mit Thüringen wegen der Anschlußfrage, Abgeordneter Riedel dar⸗ über: ob die Reßierung wirklich gesonnen sei, die in Sachsen befind⸗ lichen, bei der wiener Oktober⸗Revolution betheiligt gewesenen Flüchtlinge auszuweisen, und ob von Wien hierauf bezügliche Requisitionen einge⸗ gangen seien. Nachdem man hicrauf zur Tagesordnung übergegangen, ergreift Abgeordn. Müller aus Dresden das Wort, um seinen Antrag auf Revision der Kriegsartikel und des Dienstreglements zu begründen. Er bemerkt, daß die Stellung der Armee nach ihrer Vereidung auf die Verfassung eine andere geworden sei, daß überhaupt die jetzigen Militairgesetze mit den Grundsätzen der neueren Zeit in Widerspruch stehen, und daß namentlich der §. 5 der Kriegsartikel, welcher Gehor⸗ sam „in und außer dem Dienste“ dem Soldaten vorschreibt, die Selbst⸗ ständigkeit des Mannes vernichte. Staatsminister von Buttlar erwie⸗ dert: Eine Revision des Militairstrafgesetzbuches sei schon begonnen worden. Uebrigens glaube er doch, daß auch außer dem Dienste der Soldat seinem Vorgesetzten Gehorsam schuldig sei. Der Antragsteller entgegnet hierauf, daß die den Soldaten durch die Vereidung auf die Verfassung zugesagte bürgerliche Selbstständigkeit noch immer nicht ge⸗ währt worden sei, es habe nur eine unwesentliche Modification der Kriegs⸗ artikel stattgefunden. Die längere Dauer des gegenwärtigen Zustandes müsse nothwendig die Disziplin lockern. Zwischen den staatsbürgerlichen Rechten der Soldaten und ihrer Ausübung gähne die große Kluft der Mißliebigkeit, die nur wenige zu überspringen gewag.. Das Vertrauen der Soldaten gegen die Oberen sei gestört, weil letztere sie zu gewissen Zwecken zu benutzen versucht hätten. Der Abgeordnete empfiehlt noch die Annahme seines Antrages, es werde dadurch für die Sicherheit des Staates, der Ordnung selbst, gesorgt, wo die Heeresverhältnisse nicht im Einklange mit der Staatsregierung stehen, da sei die Armee nicht eine starke Säule des Staats, sondern ein Bleigewicht für dessen freie Entwickelung. (Beifall in der Kammer und auf den Tribünen.)

Vice⸗Präsident Tzschirner spricht ebenfalls warm für Annahme des Antrags, und Staate minister Georgi giebt die Eiklärung, daß in Sach⸗ sen vor allen Ländern den Soldaten wohl die meisten staatsbürgerlichen Rechte gewährt worden seien, und daß der Erfolg zeigen werde, ob die von der Regierung begonnene Revision der Militairstrafgesetze freisinnig sei oder nicht. Der Antrag wird hierauf einstimmig angenommen und die Wahl der Deputation auf die nächste Tages⸗Ordnung angesetzt. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, ein Antrag des Abgeordneten von Trützschler auf Vorlegung der Wahlakten des 57sten Bezirks, er⸗ ledigt sich durch die Mittheilung, daß dieselben eingegangen seien. Es folgt nun die Berathung über die Geschäfts⸗Ordnung. Vice⸗Präsi⸗ dent Schaffrath ist Berichterstatter der zur Begutachtung dieses Gegen⸗ standes gewählten Deputation, welche der Kammer zur Ersparniß kost⸗ barer Zeit und im Hinblick auf den Beschluß vom 15. Januar anräth: 1) von selbstständiger Ausarbeitung eines neuen Entwurfs einer Geschäfts⸗ ordnung für sie abzusehen, vielmehr den inmittelst durch Dekret vom 4. bis 18. Januar von der Regierung mitgetheilten „Entwurf zu einer Geschäftsordnung für die beiden Kammern des Königreichs Sachsen“ als Grundlage bei ihrer Entwerfung und Berathung einer Geschäftsordnung zu benutzen. Zu der dringend nöthigen Abkürzung solcher Berathung schlägt die Deputation ferner vor, nur eine spezielle Berathung vorzuneh⸗ men, nur in dringenden Fällen Abänderungsanträge sn stellen und nur einmal über jeden Punkt einen und denselben Abgeordneten sprechen zu lassen.

Hiergegen erklärt Staats⸗Minister Oberländer, daß die Regierung wohl einen wesentlichen Antheil an der Geschäftsordnung für die Kam⸗ mer habe, sie müsse sich doch über gewisse Punkte eine Vereinbarung vorbehalten. Wichtiger ist der Punkt über die Entschädigung der Prä⸗ sidenten, die nach der Regierungsvorlage ganz wegfallen sollen. Die Deputation will ihnen jedoch das Doppelte der gewohnlichen Tagegelder gewähren, und Abgeordneter Seltmann schlägt ein Drittel mehr I Tagegelder vor. Die Abgeordneten Lincke, Schieck, Haustein, Wehner, Prü⸗ fer und Regierungs⸗Kommissar Todt verwenden sich für ben An⸗ trag. Abgeordneter Hähnel will Thlr. statt ein Drittel. Die Abgeord⸗ neten Bauer und Du Chesne sind für das T eputations⸗Gutachten. E. wird zuletzt der Deputationsvorschlag verworfen und der Seltmannsche Antrag von 51 gegen 12 Stimmen angenommen. Der Antrag, daß die Secretaire ebenfalls nur auf acht Wochen gewählt werden, wird angenommen. Hierauf wird ein Antrag des Abgeordneten Du Chesne auf Besei⸗ tigung der Bedingung der juristischen Bildung des Archivars gegen 3 Stimmen genehmigt, hingegen wird der Vorschlag, einen Abgeordne⸗ ten auf Zeit oder nach Befinden auf die Dauer des Landtags wegen Ruhestörungen auszuschließen, nach Entgegnung der Abgeordneten Dam⸗ mann, Fincke, Tzschirner, Gruner, Schieck und Kell abgelehnt. Gleiches geschieht mit §. 50 („daß jeder Abgeordnete, der einen Beamten der Pflicht⸗ widrigkeit zeibt, verbunden sei, denselben der Regierung zu nennen“), nach⸗ dem sich berla! 8 b Schieck dafür, Vertling, Schmidt, Haußner, Tzschirner und Lincke aber dagegen erklärt. Staats⸗Minister Oberländer nimmt sodann für die Regierungs⸗Kommissare das Recht in Anspruch, vor dem Schlusse der Berathung unbedingt gehört zu werden. Vice⸗Präsident Schaffrath entgegnet, es solle ihnen dieses Recht nicht genommen werden, übri⸗ gens dürften dieselben kein Vorrecht haben. Es wird sodann nach kur⸗

Staats⸗Minister Oberländer und die Abgeordneten Klette und

zer Debatte der Deputationsvorschlag gegen 14 Stimmen angenommen, ne den Ministern vor dem Schlusse der Verhandlung das Wort zu er⸗ eilen.

Die erste Kammer berieth heute den Schaffrathschen Antrag über die Oberhauptsfrage, den Abgeordneter Heubner zu dem seinigen gemacht hatte. Nach Begründung des Antrags durch den Abgeordneten Heubner sprachen dafür die Abgeordneten Floß, Böricke, Theile, Zschweigert, Kaiser, Tzschucke, Jahn u. A. Dagegen sprach nur Abgeordneter Dufour⸗Feronce. Das Resultat war, daß der erste Theil des Schaffrath⸗Heubnerschen Antrags mit allen gegen eine Stimme angenommen wurde, der zweite gegen 3 Stimmen. Hierauf begründete Abgeordneter Heinze seinen Antrag auf Sistirung des Lehngelder⸗Ablösungsverfahrens, der an eine Abtheilung verwiesen wurde.

Leipzig, 24. Jan. (D. A. Z.) Das hiesige Tageblatt ver⸗ öffentlicht die folgende Adresse, welche mit der Unterschrift der Her⸗ ren Georg Wigand, Prof. Haupt, S. Hirzel und 22 Genossen, dar⸗ unter die Professoren Wachsmuth und Albrecht, versehen, an den Staatsminister Dr. von der Pfordten abgegangen ist:

„Herr Minister! Sie haben in der verhängnißvollen Sitzung der II. Kammer vom 20. Januar, welche zur Schande Sachsens die endlich heran⸗ nahende Erfüllung der Hoffnungen der deutschen Nation im Keime zu er⸗ sticken bemüht ist, es ausgesprochen, daß die Feinde Deutschlands über diese Sitzung frohlocken werden, denn sie haben Verhündete und Genossen in der Mehrzahl der sächsischen Abgeordneten gefunden. Wir vertrauen diesem Worte, hochgeehrter Herr, wir vertrauen darauf, daß Sie selbst es aus⸗ sprechen, wohin dieser Weg führt. Sie kennen die Genossen, mit denen gemeinschaftlich Sie ihn würden wandeln müssen. Ist auch der souveraine Unverstand für den Augenblick zur Herrschaft gelangt, so sind doch seine Tage gezählt; die bethörte Mehrheit im Volke wird die Augen öffnen und endlich begreifen, daß nur in und mit Deutschland für unser sächsisches Land eine bessere Zukunft gedeihen kann. Mit Vertranen erwarten wir, daß Sie der Stimme Deutschlands und Ihres Gewissens folgen werden, und daß Sie kein Mittel werden unversucht lassen zur Rettung Sachsens und D eutschlands. Eingedenk, daß Sie ein Deutscher, zuerst und vor Allem ein Deutscher sind, werden Sie, wir zweifeln nicht daran, in dieser großen Erfüllungswoche das Heil des ganzen deutschen Vaterlandes einzig und allein bedenken. Leipzig, den 23. Januar 1849.“ (Folgen die Unter schriften.) B

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8 ich. Paris, 22. Jan. Ueber die gegen⸗ wärtige Lage Frankreichs bemerkt die Presse: „Was ist zu thun? Wir dürfen nicht die Wichtigkeit der Hindernisse über⸗ treiben, welche das Bestehen der gegenwärtigen National⸗Ver⸗ sammlung dem Ministerium in den Weg legt; wir dürfen nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müssen uns entschlossen um⸗ schauen und untersuchen, was die beiden hauptsächlichsten Gefahren sind, die uns bedrohen. Die erste derselben ist der Mangel einer klar erkannten, entschieden durchgeführten und offen verkündeten Politik, die unsere Beziehungen zu Europa regelt; und die zweite das beständige Anwachsen unserer Ausgaben außer allem Verhältniß mit den Einnahmen und der Steuerlast. Wer hindert das Ministerium, eine nicht mehr schwan⸗ kende auswärtige Politik anzunehmen? Wer hindert es, mit Ernst an der Deckung des Defizits zwischen unseren Ausgaben und Einnahmen zu arbeiten? Das Ministerium möge nur eine feste auswärtige Poli⸗ tik annehmen und entschieden den Weg der Sparsamkeit betreten, und die Ungewißheit, welche die Rückkehr des Vertrauens verhindert, wird verschwinden. Keine Intervention mehr unter irgend welcher Gestalt, kein Defizit auch unter irgend welchem Vorwand! solche Erklärungen würden wir gern aus dem Munde der Minister hören. Wenn wir uns nicht beeilen, uns lout für die Politik der Nicht⸗Intervention zu er⸗ klären, so wird das Defizit unseres Budgets fortfahren, einen nachthei⸗ ligen Einfluß auf den Privatkredit auszuüben. Das ist das Grund⸗ übel unserer Lage.“ 1

Seit dem 1. September dürfen die Metzger des Weichbildes mit denen der Hauptstadt konkurriren; das Ergebniß bis zum 1. Ja⸗ nuar war, daß der Fleischpreis um 15 bis 20 Centimes herunter⸗ ging, und daß 17,779 Kilogramme Fleisch mehr verkauft wurden, als in der entsprechenden Periode von 1847.

Die Dame, welche vor acht Tagen verhaftet wurde, weil sie an⸗ geschuldigt war, die Flucht Lacambre’s und Barthelemy's bewerkstel⸗ ligt zu haben, heißt Adèle Blanqut und ist die Schwester des Ge⸗ fangenen in Vincennes.

*Eine Straße, dicht an der Barrière Fontainel leau, am äußer⸗ sten Ende von Paris, hat den Namen „Rue Thiers“ angenommen.

An die Stelle des zum Präfekten ernannten Herrn Berger hat der Präsident der Republik Herrn Patural zum Maire de zweiten Stadt⸗Bezirks von Paris ernannt.

Frankreich.

Wissenschaft und Kunst. Königliches Opernhaus.

Letzte Gastrolle der Dlle. Carlotta Gris (Den 23. Januar.)

Sie, die sonst mit der Poesie auf so guten Füßen lebt, wollte heute als Esmeralda (im gleichnamigen Ballet) nichts von ihr wissen. Den armen Dichter Gringoire (Herrn Gasperini) ließ sie vergebens schmachten, neckte, höhnte und hänselte ihn; nachdem sie ihn vom Strang gerettet (zu welchem er von seinen Nebenbuhlern, den Bettlern, wahrscheinlich aus Brod⸗ neid, verurtheilt war), verwandelt sich dieser Strang nicht, wie es anfangs schien, in ein eheliches Band, sondern in ein Narrenseil, an dem sie den Armen zwei Akte hindurch herumführt. Ein armer Poet muß er wohl gewesen sein, denn er hatte nur ein Manuskript in der Tasche, auch be⸗ richtet das Textbuch nicht, daß er deren mehr zu Hause im Pulte gehabt hälte. Höchst drastisch war die Wirkung, als der unglückliche Dichter die kleine, schelmische Zigeunerin bei Apollo's Leier beschwor, ihm ihre Liebe zu schenken, und sie ihm Schnippchen und lange Nasen mit den Füßen machte, mit einer unvergleichlich graziösen und komischen Malice. Jede Fußbewegung wirft dem beklagenswerthen Cicisbeo einen verblümten kleinen Korb zu. Diese Körbe erscheinen dann im zweiten Akt sämmtlich in Reih' und Glied aufmarschirt, um unserem braven Ballet⸗Corps Gelegenheit zu einem sehr hübschen Tanz zu geben. Die Herren und Damen, Bettler und Gauner, zu einem geschlossenen Corps vereinigt, sühren überhaupt verschie⸗ dene eben so malerische als heitere Tänze auf, was ein sehr günstiges Zeug⸗ niß für ihre Laune und den Flor ihres Gewerbes ablegte. Monsieur Clo⸗ pin Trouillefou (Herr Röhnisch) ist Häuptling der Bettler und Gauner, ein etwas wunderbarer Zug ihrer politischen Physiognomie, von der man cher hätte glauben sollen, daß sie sozial⸗ republikanisch sei. Esmeralda Grisi machte übrigens zuletzt doch wieder Frieden mit der Dichtkunst, indem sie dem Phöbus (Herrn Brue) ihre Hand reicht. Daß er, selbst ver⸗ lobt mit Fleur de Lys (Dlle. Galster), sie annimmt, beweist leider, wie diese heidnische Gottheit ihre alte olympische Leichtfertigkeit noch immer nicht abgelegt hat: denn Esmeralda ist ja eigentlich Gringoire's Gattin. Um die Ungetreue wieder auf den rechten Pfad zu leiten, rief das Publikum sie und ihren rechtmäßigen ersten Gemahl, den armen Dichter Gringoire, am Schlusse heraus, und dieser war versöhnlich genug, an ihrer Hand zu erscheinen.

Dlle. Grisi verläßt uns leider mit dieser Vorst lung, deshalb rufen

wir ihr und ihren geistreichen Füßen noch einen wehmüthigen Abschieds gruß zu. 22 2 2₰ 27 Königsstädtisches Theater. 8

Italienische Opern⸗Vorstellung. Norma. Sgra. Emi⸗ lia Dielitz, Königlich sardinische Kammersängerin vom Hoftheater zu Turin: Norma, als Gastrolle.

(Den 24. Januar.)

Sgra. Emilia Dielitz, eine geborene Deutsche, die ihre Gesangstu dien in Mailand unter Chevalier Micherona's Leitung gemacht hat, und der ein nicht unbedeutender Ruf als Sängerin von Italien voraus 8 geht, trat am Mittwoch zum erstenmale in der hiestgen italienischen Oper, als Norma auf. Die Genannte verbindet mit dem Vorzuge einer imponi⸗ renden Gestalt und einer besonders in der Höhe kräftig ausgebenden und klangvollen Stimme viel Volubilität und Leichtigkeit im kolorirten Gesange und zeigte sich überhaupt als eine sehr routinirte Sängerin italie⸗ nischen Genre’s. Auch in der Darstellung bekundete sie anerkennungs- werthes Geschick und Bühnengewandtheit, indem sie namentlich, ohne den darzustellenden Charakter mit geistiger Innerlichkeit zu erfassen, die äußerlichen Effektmomente der Rolle recht wirksam wiederzugeben wußte. Ihre Leistung wurde von dem zahlreich versammelten Publikum mit lautem Beifall anfgenommen, und auch mehrmaliger Hervorruf ward ihr zu Theil, so d das erstmalige Auftreten der Sängerin jedenfalls als ein äußerlich erfolg⸗ reiches bezeichnet werden darf. Was uns angeht, so gedenken wir eine aus⸗ führlichere und tiefer eingehende Kritik über die Sängerin nach ihrer zwei⸗ ten Gastvorstellung zu liefern, da eine Rolle nie maßgebend für das Ur⸗ theil sein kann. Außer der Gastdarstellerin erwarben sich übrigens auch die anderen Mitwirkenden vielfältigen Beifall. Namentlich wußte sich Sgra. Do⸗ gliotti, als Adalgisa, die Gunst des Publikums wieder in hohem Grade zu erwerben. Das Bemühen der anmuthigen Künstlerin, durch Fleiß und Eifer ihr schönes Stimmmaterial immer mehr auszubilden und ihre Dar stellung zu beleben, erscheint in der That vom glücklichsten Erfolge ge⸗ krönt. Ihre Leistungen, die von Vorstellung zu Vorstellung sichtlich an Selbststaͤndigkeit und Freiheit gewinnen, gewähren in rein gesanglicher Beziehung für die deutschen Hörer ein um so größeres Interesse, als Sgra. Dogliotti in ihrer Vortragsweise durchaus deutscher Schule huldigt, indem sie mit Verleugnung aller modernen italienischen Gesangs⸗ manieren, nur den einfachen, natürlichen Ausdruck, wie ihn das innere Ge⸗ fühl eingiebt, in ihrem Gesange vorwalten läßt. Wir können daher in den der Sgra. Doglüotti vom Publikum heute lebhafter als sonst gezollten Beifall nur einstimmen und wünschen, daß die Sängerin auf der Bahn der Kunst in bisheriger Weise fortschreite. Die Leistung des Sgr. Pardini als Sever, ist hinlänglich und mit Recht als eine vortreffliche anerkannt und bedarf seitens der Kritik keiner weiteren Würdigung. Das Publikum zeichnete den Künstler auch diesmal dur oftmaligen Beifall ge⸗ bührend aus. Auch Sgr. Pons, als Orovist, verdient heute insofern besondere Anerkennung, als er seine Stimme möglichst zu mäßigen ver⸗ suchte und sich glücklich vom Detoniren fern hielt. Die Würde des Ober⸗ priesters fehlt ihm jedoch im Gesange. Der Vortrag der ersten Arie kann erst dann die beabsichtigte Wirkung hervorrufen, wenn der Sänger den Charakter vollkommen in sich aufgenommen hat. Die Macht, welche in diesem Musikstücke liegt, ist nicht in einem unschönen Forriren der Stimme zu suchen, sondern sie muß in einem die Kraft und feierliche Würde des Oberpriesters bezeichnenden Vortrage gelegen sein, der dem Hörer im⸗

onirt. 1 Die Besetzung einiger Nebenpartieen wirkte störend. Im Ganzen war die Auffuͤhrung der Oper jedoch eine abgerundete, und auch das Prchester hielt sich brav. Nur vermißten wir nicht selten bei hervortretenden Horn⸗ vartieen die zweite Stimme, was musikalische Ohren sehr unangenehm be⸗ rührte und jedenfalls Rüge verdient.

Sechste Symphonie⸗Soirée. (Mittwoch, den 24. Januar.)

Die sechste Symphonie⸗Soirée schloß sowohl durch die Wahl der vor⸗ getragenen Stücke als auch durch die Art der Ausführung auf eine wür⸗ dige Weise den ersten Coklus. Folgende vier Compositionen füllten das Konzert aus:

1) Symphonie C-dur mit der Fuge von Mozart,

2) ISET1 Jüllus Rietz, 3) Ouvertüre zu Coriolan Be 1 9 Somphonie pastorale Jvon Beethoven.

Obgleich die C-dur-Symphonie, das letzte Werk dieser Gattung von Mozart, nur nach dem kurzen Zwischenraum eines Monats auf die Sym⸗ phonie in G-moll folgte, so stehen doch beide Werke im äußersten Gegen⸗ fatz zu einander und haben nichts gemein, als die 18. künstlerische Voll⸗ endung. Während dort alle Qualen eines auf den Tobd kranken Herzens von dem dumpfen Brüten der Schwermuth bis zur wahnsinnigen Lustigkeit der Verzweiflung geschildert werden, tritt uns hier der Ausdruck des höch⸗ sten Gluͤckes einer wahrhaft überirdischen Seligkeit entgegen. Gleich das entschiedene, fast übermüthige Unisono, das den Anfang des ersten Satzes ausmacht, und welches in den mannigfachsten Wendungen zurückkehrt, trägt diesen Charakter. Im neunten Takt bricht das ganze Orchester in einen Alles mit sich fortreißenden Jubel aus, den die verschiedenen Instrumente gruppen⸗ weise oder vereinzelt bis zum Satzschluß weiter tragen. Ueberhaupt kann man diese Symphonie eine „Ode an die Freude“ nennen, deren Ausdruck durch die bei diesem Meister so seltene und deshalb überraschende Pracht der Instrumentation noch verstärkt wird. Das Andante, welches nach un⸗ serer Meinung in einem etwas zu langsamen Tempo genommen wurde, behandelt denselben Gegenstand wie der erste Satz, aber natürlich in ver⸗ schiedener Weise; dort ist es ein lauter Jubelruf, der die ganze Welt zur Theilnahme auffordert, hier ein stilles, in sich versunkenes Glück. Einzelne unheimliche Klänge im Minore mischen sich in die Freude; sie ziehen aber flüchtig vorüber und erhöhen nur wie die Erinnerung an die überstandenen Schmerzen das Glück der Gegenwart. Dies Andante, einfach, fast nach Art der Vokalmusik gehalten, hat Mozart mit seinen schönsten Melodieen ausgestattet. Uns fallen bei seiner Musik immer jene Wunderschlösser ein, in denen die wohlthätigen Zauberer und Feen wohnen, und von deren Pracht unsere Volksmährchen so viel⸗ zu erzählen wissen. Da ist Alles, Mauern, Thüren, Fußböden, wo sich die armen Sterblichen mit Holz oder Steinen begnügen müssen, aus Digmanten und gediegenem Golde. Wir möchten Mozart den unsinnigsten Verschwender schelten, wenn ihm nicht die Quelle der Melodieen unerschöpflich strömte. Mit dem Stoff, der im Don Juan aufgewandt ist, hätten andere Komponisten ihr ganzes Leben lang gewirthschaftet, und in seinen Sym⸗ phonieen wird jeder Uebergang, jedes Zwischenspiel zur Melodie. Die Me⸗ nuett der C-dur-Symphonie ist ein kurzer Satz voll nachlässiger Grazie, aber ohne bestimmten Charakter. Sie scheint darauf berechnet, dem Zuhö⸗ rer einen Ruhepunkt zu gewähren. In den Mozartschen und noch mehr in den Havdnschen Symphonieen ist die eigentliche Bedeutung der Menuett oder des Scherzo noch nicht klar erkannt. Erst Beethoven gab diesem Satz seine Vollendung. Das Finale, die Fuge, ist ein Meisterstück künstlerischer Be⸗ handlung. Mozart zeigt hier, daß er mit den strengsten Formen spielend umzugehen weiß, daß es für seinen Genius keinen änßeren Zwang giebt, und das Gesetz der Nothwendigkeit die Freiheit des Schaffens nicht aus⸗ schließt. In dieser Fuge treten nach und nach vier verschiedene Themen auf, und nachdem jedes derselben seinen eigenthümlichen Inhalt in der reichsten Entfaltung auseinandergelegt hat, nachdem sie sich wechselseitig bekämpft und versoͤhnt, sich geflohen und in einander verschlungen, erscher⸗ nen zuletzt alle vier Melodieen gleichzeitig neben einander. Der keve r. den diese Verbindung auf den Zuhörer macht, ist wahrhaft gran 5 wird weder durch die bloße Beschreibung, noch durch voe,he -. tur anschaulich. Während sonst in den Symphonieen das Finae;, 8

Dramen der fünfte Akt, der schwächste Theil zu sein pflegt,

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