vorgekommen, vor dem die Minister die Flucht ergreifen Erlassung der Grundrechte könne wohl das Ministerium nsehe Kr hgn. Abg. Linke findet die Gewährung der Grundrechte für ganz un ich. Sie seien das Minimum dessen, was dem Volke Hemahe⸗ v Staats⸗Minister v. d. Pfordten: Mitten in einer Mätsaet 1ℳ.. so wichtige Verfassungsfragen nicht verhandelt werden. rs sei parlamen⸗ tarischer Gebrauch; man werde das Ministerium wohl entschn v-sg wenn es nicht übereilt seinen nach reiflicher Ueberlegung gefaßten Entschluß zurück⸗ nehme. Abg. Fincke: Die Krisis sei nicht von der Kammer herbeigeführt wor⸗ den. Die Minister seien für die hieraus entstehenden Nachtheile verantwort⸗ lich, oder jeder Andere, der sie veranlaßt hätte, worauf Minister v. d. Pfordten entgegnet, daß die Minister wohl fühlten, daß sie für ihren Abgang eben so verantwortlich seien als für ihr Verbleiben. Abgeordneter Klette (während dessen Rede entfernen sich die Minister wieder) motivirt hierauf seinen auf der Tagesordnung befindlichen Antrag, die Grundrechte ohne weitere Prüfung sofort einzuführen, wogegen Abgeordneter Wehner wünscht, daß die Grundrechte den Kammern erst vorgelegt würden, da einzelne Punkte ganz wegfallen müßten, und beantragt: daß die Grund⸗ rechte den Kammern zur Genehmigung vorgelegt würden. Gegen diesen Antrag sprechen sich die Abgeordneten Gruner, Auerswald und Damann aus; die von Frankfurt gefaßten Beschlüssen seien verbindlich für ganz Deutschland. Abgeordneter Meinel verwendet sich dagegen für den Wehnerschen Antrag. Vice⸗Präsident Schaffrath: Das Prin⸗ zip, ob man alle Beschlüsse der National⸗ Versammlung aner⸗ kennen wolle, brauche bei dieser Gelegenheit gar nicht entschieden zu werden, er beantrage daher: die Regierung zu ersuchen, die Grundrechte auf verfassungsmäßigem Wege sofort ein⸗ und durchzuführen. Die Abge⸗ ordneten Schieck und von T rützschler stimmen dem Vicepräsidenten Schaffrath bei. Vicepräsident Tzschirner zieht dagegen den Wehnerschen Antrag vor. Die frankfurter National⸗Versammlung habe das Vertrauen des Volks verloren, sie sei die gehorsamste Dienerin der Fürsten; was von dort komme, müsse man erst pruͤfen. Nachdem Abgeordneter Bertling den Zusatzantrag gestellt, daß die Grundrechte nur so weit publizirt würden, als die sächsische Verfassung nicht größere Freiheiten enthalte, verwendet sich noch Abgeordneter Blöde für den Wehnerschen Antrag. Es folgt noch eine Entgegnung des Abgeordneten Wehner gegen den Abgeordneten Fincke, worauf Abgeordneter Klette seinen Antrag zurückzieht. Der Schaffrathsche Antrag, so wie der Bertlingsche Zusatzantrag, wird einstim⸗ mig angenommen, der Wehnersche dagegen von 28 Stimmen abgelehnt. Auf Antrag des Abgeordneten Wehner wird die Berathung über den auf der Tagesordnung stehenden Bericht der Finanz⸗Deputation von der Kam⸗ mer ausgesetzt, weil die Minister⸗Krisis noch nicht beendigt sei.
Dresden, 29. Jan. (D. A. Z.) Die heutige Sitzung der zweiten Kammer brachte die Lösung der Ministerkrisis. Nachdem die Registrande vorgetragen war, erschienen die Staats⸗Minister Ober⸗ länder und von der Pforten. Letzterer ergreift das Wort: Se. Majestät der König habe die Minister wiedecholt aufgefordert, in ihrer Stellung zu verbleiben, und die Minister hätten hierauf nach nochmaliger Ueberlegung beschlossen, ihr Entlassungsgesuch zurückzu⸗ nehmen und ihre Geschäfte fortzuführen. (Anhaltendes Bravo!)
Hierauf antwortet Staats⸗Minister Oberländer auf die auf der heutigen Tagesordnung befindliche Interpellation des Abg. Riedel, die Ausweisung der wiener Flüchtlinge betreffend. Der Minister erklärt, daß Requisitionen von der österreichischen Regierung nicht eingegangen seien außer gegen einen österreichischen Deserteur, auf die man, dem Kartel vom 19. März 1831 gemäß, hätte eingehen müssen. Der Deserteur sei aber nicht zu treffen gewesen. Uebrigens entspreche es den An⸗ sichten der Regierung nicht, politische Flüchtlinge, welche das sächsische Gastrecht in Anspruch nehmen, in Betreff von Aufenthalt und Durch⸗ reise, auszuweisen. Die Regierung werde diesen Grundsatz mit den vorkommenden Fällen in Einklang zu bringen suchen. (Lautes Bravo.) Der Interpellant erklärt, 8 b Sodann erklärt noch Staats⸗Minister vonder Pfordten in Bezug auf die neulich eingebrachte Interpellation wegen der Grundrechte: Er füge dem, was schon neulich geantwortet worden sei, noch hinzu, daß spätestens zu Ende dieser Woche die Vorlage über die Grund⸗ rechte an die Kammer kommen würde, die den Weg bezeichnen werde, welchen die Regierung unter Mitwirkung der Kammern gehen wolle, die Grundrechte in Sachsen zur Geltung zu bringen. (Ueber den Grund, der zur Minister⸗Krisis geführt, haben sich die Minister nicht ausgelassen.)
Leipzig, 28. Jan. (D. A. Z.) Eine gestern vom deutschen Vereine hier an das Ministerium mit dem Auftrag abgesendete De⸗ putation, demselben im Namen desselben die unten folgende Ver⸗ trauens⸗Adresse zu überreichen, ward vom Minister von der Pferdten Abends empfangen. Sie bestätigt nur, daß die Entschließung der Minister nicht in einer Differenz mit der Krone ihren Grund habe. Die erwähnte Adresse lautet: 18
„An das Königliche Gesammtministerium zu Dresden! Mit tiefer Er⸗ schütterung hat uns die heute zugegangene Nachricht erfüllt, daß das Ge⸗ sammtministerium seine Entlassung eingegeben hat. Die einsichtsvolle, von dem echten Sinne für die errungene Freiheit eingegebene Leitung unseres sächsischen Vaterlandes, mit der die Männer des gegenwärtigen Ministeriums uns durch die Stürme der letzten Monate hindurchführten, haben unser innigstes Vertrauen ihm erworben und den warmen Wunsch wiederholt uns ausdrücken lassen, daß die gegenwärtigen Leiter Sachsens zum Heil des Vaterlandes noch lange das Steuer in ihren Händen behalten möchten. Wir hegen die feste Ueberzeugung, es ist uns unzweifelhafte Gewißheit, daß die ungeheure Majorität des sächsischen Volks aller Parteifarben zu dem⸗ selben Wunsche sich bekennt. Die Aufgaben, die unser engeres und weite⸗ res Vaterland zu lösen hat, sind gewaltig, gefahrvoll und groß genug, um mit voller Macht an das Herz jedes Patrioten sich zu legen und ihn drin⸗ gend aufzufordern, bis zu dem letzten Punkte der Möglichkeit dem rufenden Vaterlande seine Kräfte zu widmen. Insbesondere fühlbar tritt dieses Be⸗
wußtsein in diesem Augenblicke an uns heran, wo die National⸗Versamm⸗ lung zu Frankfurt die Verfassung Deutschlands definitiv seststellen, das Verhältniß unseres Sachsenlandes zu dem großen deutschen Vaterlande ge⸗ ordnet werden wird. Wir wissen, daß jenes Gefühl patriotischer Gesin⸗ nung auch Sie, verehrte Männer, durchdringt, und in dieser festen Ueber⸗ zeugung erlauben sich die ehrerbietigst Unterzeichneten, Ihnen hierdurch ihr innigstes Vertrauen und die dringende Bitte auszusprechen, nur der äußer⸗ sten Nothwendigkeit den Platz zu räumen, an den die Stimme des Vater⸗ landes Sie berufen hat und sortvauernd beruft. Die Macht unserer Zeit wurzelt in dem tiefvefruchteten Boden der öffentlichen Meinung. Möchten Sie im Namen des Vaterlandes in keinem Augenblicke ihrer Entschließung vergessen, daß diese Macht Ihnen, verehrte Männer, zur Seite steht; möch⸗ ten Sie vor Allem die Erwägung ihrer Beschlußnahme bestimmen lassen wie viel Sie, mit dieser Macht ausgerüstet, zum Segen des sächsischen
müßten. Ueber die
hierdurch völlig. zufriedengestellt zu sein.
Volks zu dem noch hinzuzufügen vermögen, was Si s h. zusfugen 9 as Sie demselben b geleistet haben. Leipzig, den 26. Januar 1849. Der Ausschuß veeeedeh⸗ schen Vereins im Auftrage des Vereins.“ (Folgen vie Unterschriften.)
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 26. Jan. (H. C.) Nachdem die Kammer der Abgeordneten in ihrer 40 ten Sitzung vo⸗ riger Woche die letzten Paragraphen der Habeas⸗Corpus „Akte be⸗ rathen hatte, stand für die heutige 41ste Sitzung die Atstimmung über das Ganze auf der Tagesordnung. ECs waren indessen wieder so viel dringliche Anträge eingegangen, daß das Gesetz über Perso⸗ nen⸗ und Hausrecht noch nicht zur Schlußbestimmung kommen konnte. Nach einer Erklärung des strelitzschen Kommissarius, daß in Strelitz keine Untersuchungen wegen politischer Verbrechen zc. anhängig seien oder Strafen wegen solcher Verbrechen vollstreckt worden, wurde ein Antrag von Kleffel und Konsorten Kcgenestafn, die Versammlung wolle den Vorsitzenden des Verfassungs⸗? usschusses beguftragen, dar⸗ über zu berichten, wie weit die Vorarbeiten des Ausschusses gediehen seien und wann sie voraussichtlich beendet sein würden. Eben
so warde nach einiger Debatte
ein Antrag von Bolten,
164
betreffend die Gründung einer mecklenburgischen Bank und Erwäh⸗ lung eines Ausschusses von fünf Personen zur Prüfung der Bank⸗ frage, angenommen. Nachdem sodann ein Antrag des Verfassungs⸗ Ausschusses auf Abänderung der §§. und 18 des Gesetzes zum Schutze der persönlichen Freiheit bei der Schluß⸗Redaction geneh⸗ migt war, kam ein Antrag von Otto von Grabow wegen Abände⸗ rung des §. 15 des Rekrutirungs⸗ Gesetzes vom 16. Oktober v. J. zur Verhandlung. Auf den Antrag von Schwarz wurde derselbe indessen zur so ortigen Berichterstattung in der nächsten Sitzung an den Petitions⸗Ausschuß verwiesen.
Schleswig⸗Holstein. Schleswig, 26. Jan. (Börs. Die heutige Sitzung der wiedereröffneten Landes⸗Versammlung
Indem der Präsident Bar⸗
bot noch wenig Bemerkenswerthes dar. 1 8 gum durch Geschäfte darin verbindert ist, vor Anfang de nächsten Woche an den Sitzungen Theil zu nebmen, präsidirte der Vice⸗Prä⸗ sident Prof. Olshausen. Nach dem gewöhnlichen Vortrag des Präsi⸗ diums über stattgehabte Neuwahlen, Austreten oder Verbinderung einzelner Mitglieder, eingegangene Adressen, interpellirte der Abgeord⸗ nete Dr. Prien wegen der von den Dänen neuerdings verschuldeten Verletzung der völkerrechtlichen Beziehungen, Bezug nehmend 1) auf die Beschimpfung der schleswig⸗holsteinschen Post in Kolding, 2) auf die vor mehreren Wochen erfolgte Beschlagnahme einee Ar⸗ nisser Schiffs in einem dänischen Hafen. Der Departements⸗Chef der Justiz erklärte, diese Interpellation für den zur Zeit von bier abwesenden Departements⸗Chef des Innern und der aus wärtigen Angelegenheiten beantworten zu wollen, augenblicklich aber nicht dazu im Stande zu sein. Die Tagesordnung führte darauf zur Er⸗ stattung des Berichts über das Ausgabe⸗ Budget, welcher von ver⸗ schiedenen Mitgliedern des Budget⸗Ausschusses abwechselnd vorgetra⸗ gen, jedoch nicht zu Ende gebracht wurde. Nach dem Schluß der Sitzung empfing der Vice⸗Präsident in einem anderen Zimmer, also privatim, jedoch im Beisein sämmtlicher Abgeordneten, die ein⸗ getroffenen Deputationen. Es waren Deputationen da aus Stadt und Amt Apenrade, Bredstedt, Eckernförde, Flensburg, Hadersleben, Hoyer, der Karrharde Amts Tondern, Neumünster, Schleswig, Tön⸗ ning, Tondern und von verschiedenen Vereinen, sämmtlich mit Adres⸗ sen versehen. Außerdem waren Landleute aus der Landschaft Harde und der Gegend von Gravenstein erschienen, welche erkläͤrten, daß sie keine Adressen mitgebracht hätten, weil in ihrer Gegend Niemand mehr etwas, was nach Deutschland schmecke, zu unterschreiben wage, aus Furcht vor den Mißhandlungen, denen er im Fall einer aber⸗ maligen dänischen Invasion ausgesetzt sein würde. Der Wortführer der Deputation, Bürgermeister Schow aus Apenrade, äußerte in der Ansprache an den Vice⸗Präsidenten namentlich: die Deputationen nahten der Landes-Versammlung mit Bitten, aber auch mit Forde⸗ rungen; mit Bitten, weil man Vertrauen zur Landes⸗Versammlung habe, wobei auf die Beschließung des Staatsgrundgesetzes hingewie⸗ sen wurde, mit Forderungen, weil man die Aufrechthaltung eines Rechts verlange, des ältesten Rechts, welches die Herzogthümer hätten, des Rechts auf das Zusammenblriben der Herzogthümer. Der Vice⸗Präsident Olshausen wies in seiner Antwort darauf hin, daß unsere gerechte Sache jedenfalls noch zwei Stützen habe, das starke, emige Deutschland und die eigene Kraft Schleswig⸗Holsteins. Das starke einheitliche Deutschland sei als soches aber erst im Wer⸗ den, es könnte möglicherweise der Fall eintreten, daß wir uns auf die eigene Kraft allein verlassen müßten. In diesem Fall werde das Volk aber die größten Opfer bringen müssen und zur Bringung solcher Opfer hoffentlich auch bereit sein. Die Landes⸗Versammlung
lichen Erwägung und
werde es ihrerseits an einer sorgfältigen, reif . umsichtigem Handeln so wenig fehlen lassen, als an Liebe zum Vater⸗ lande, wie schwierig auch immer die Verhältnisse sein möchten. Frankfurt. Frankfurt a. M., 27. Jan. (O. P. A. Z.) Den Vorsteherinnen des Vereins, welche die Ehre hatten, den von vielen hiesigen Frauen und Jungfrauen verfertigten Teppich Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Reichsverweser zu überreichen, ist so eben nachfolgendes Schreiben zugekommen: „Ich habe mit gerührtem Herzen die schöne 1 empfangen, die Sie mir bei Gelegenhrit meines Geburtstages im Namen Ihrer Mitbürgerinnen dargereicht haben. D iese von deut⸗ schen Frauen und Jungfrauen ausgeführte herrliche Arbeit liefert den Beweis, was gemeinsames Zusammenwirken zu leisten ver⸗ mag. Es wird für die spätesten Tage meines Lebens ein tbeures Andenken an meinen Aufenthalt in dem schönen Frark⸗ furt und eine sprechende Erinnerung an die Zeit verbleiben, wo neue Hoffnungen uns Alle belebten, wo der Wunsch, für des Vater⸗ landes Einigkeit und Kraft im Vereine mit dessen Vertretern zu wir⸗ ken, dieses Streben mit Ersolg gekrönt zu sehen, mich nach der alten Krönungesstadt geführt hatte. Drücken Sie — ich bitte Sie darum denen Frauen und Jungfrauen Frankfurts, die im Vereine mit Ihnen dieses schöne Werk mit dem Bilde unserer Germania ge⸗ schaffen, meinen herzlichen Dank aus. Sagen Sie denselben, daß dieses Sinnbild Deutschlands, nach seinem vollen Werthe gewürdigt, im Süden unseres gemeinsamen Vaterlandes, wo der krästigen Alpen⸗ söhne biedere Herzen warm und treu für dessen Ruhm und Grück schlagen, ausbewahrt bleiben wird. Ein werthes Z ichen der Aner⸗ kennung redlichen Willens und une gennütziger Bestrebungen, bleibt es für mich und meine Nachkommen ein theures Pfand der Gesin⸗ nungen deutscher Frauen. Ihr aufrichtigster Johann.“ Frankfurt, den 23. Januar 1849.“
und sinnige Gabe
————
Aussland.
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom
26. Januar. Anfang 2 ½ Uhr. Präsident Marrast. Gleich nach Protokollverlesung beginnt dieselbe Petitionsüberreichung wie gestern und vorgestern. Bugeaud deponirt neue Bittschriften für die Auf⸗ lösung der Versammlung. Sie erregen einiße Agitativn. Bara⸗ guay d'Hilliers überreicht eine Petition in gleichem Sinne. Le⸗ dru Rollin legt eine Petition im Gegensinne aus dem Indre⸗ und Loire Departement vor, mit 3000 Unterschriften. (Ah! Ah!) Baze desgleichen, aber für die Auflösung nach Votirung des Wahlgesetzes. (Allgemeine Heiterkeit.) An der Tagesordnung befindet sich demnächst die Debatte über die Frage, ob man der Stadt Marseille ein ihr vor langen Jahren im Interesse ihrer Armen ⸗ Stadt⸗ Kasse gewährtes Privilegium rücksichtlich einer Nebensteuer auf Ge⸗ tränke noch bis 1852 auddehnen wolle? Berryer unterstützt als dvortiger Vertreter den Antrag. Matthieu (Drome), Feind aller Pripilegien, hekämpft denselben. Nach kurzer Debatte geht die Ver⸗ längerung mit 404 gegen 342 Stimmen durch, was einiges Erstau⸗ nen hervorruft. Leon Faucher, Minister des Innern, besteigt die Tribüne und verliest einen Gesetzeutwurf gegen die Klubs. Darin 825,8. 12 Die Klubs sind untersagt. 2) In Contraventionsfäl⸗ 3) Jelen Sen eche. eine Strafe von 100 bis 500 Fr. s28 Düden, wagleces dazu leiht, trifft dieselbe Strafe. 4) Das Ge⸗ Sohald der Mini ist abgeschafft. Der Minister verlangt Dringlichkeit. bbald der Minister ausgesprochen, eilt Gent mit Hast auf die Tribüne. . „Ich protestiren, ruft er mit durchdringender Stimme, „gegen die Dringlichkeitserklärung. Man verlangt von Ihnen die
““ “
Vernichtung der ersten Freiheitsbedingung, welche uns die Verfassung gewährleistet, nämlich die Vernichtung des Vereinsrechts! Ich dachte nicht, daß man diese Kühnheit haben würde, uns so etwas... (Stimmen: Zur Ordnung! Zur Ordnung! ersticken seinen Protest.) Marrast: Erklären Sie sich. (Stimme rechts: Zur Ordnung! Zur Ordnung!) Gent: Wenn man mich zur Ordnung ruft, so freut mich dies, denn es verschafft mir Gelegenheit, mich über den Ord⸗ nungsruf offen zu erklären. (Tumult.) Marrast: Die Art, wie Sie sich ausdrücken, liegt außer aller Schicklichkeit. Ich rufe Sie zur Ordnung. (Beifall zur Rechten. Protestation zur Linken.) Gent: Sie verletzen, Sie zertrümmern die Verfassung. (Oh! oh! Tumult. Zur Ordnung! Zur Ordnung.) Ich kann mich solchen Handlungen nicht beigesellen.“ (Neuer Sturm. Beifall zur Linken. Der Redner tritt ab.) Marrast: „Die Versammlung hat zu entscheiden, ob die Sache dringlich. Ich bringe also die Dringlichkeitsfrage zur Abstimmung.“ Die Dring⸗ lichkeit wird ausgesprochen. Marrast: „Ich schlage vor, morgen den Bericht über das Klubgesetz abzustatten.“ Wird ebenfalls ange⸗ nommen. Nach einiger Aufregung kehrt die Versammlung zum 5ten Abschnitt der Staatsraths⸗Organisation zurück. Die Artikel 30 bis 50, von den Prozedurformen handelnd, gehen nach Debatten zwischen Parrieu, Cremieur, Isambert, Bauchart und Odilon Barrot durch. Die Diskussion wird beim Artikel 50 des Entwurfes abgebrochen und die Sitzung um 6 ½ Uhr geschlossen.
Sitzung vom 27. Jan. Von 1 Uhr an umgeben starke Mi⸗ litairkräfte das Gebäude. In den Abtheilungs⸗ oder Büreausälen herrscht große Agitation, denn man hört, daß 10 — 15,000 Studen⸗ ten und Proletarier dem Sitzungssaale zuströmen, um gegen Lher⸗ minier zu protestiren. Gegen 2 Uhr bilden sich im Saale selbst starke Gruppen, worin der Gesetzentwurf gegen die Klubs und politischen Gesellschaften verhandelt wird. Acht;ig Mi glieder der äußersten Lin⸗ ken haben einen Anklage⸗Akt gegen das Ministerium entworfen, den 165 Marrastianer mit unterschrieben. Ferner hört man, daß von 15 gewählten Kommissions⸗Mitgliedern sich 11 gegen das Klubgesetz aus⸗ gesprochen. Unter solchen Auspizien eröffnete Marrast um 2 ½ Uhr die Sitzung. Das Protokoll wird vorgelesen. Gent und Lagrange überreichen Petitionen gegen die Auflösung der National⸗Versamm⸗ lung. Martin Bernard (ebenfalls vom Berge) überreicht dem Präsidenten eine mit zahlreichen Unterschristen bedeckte Petition und respektive Protestation der Studenten gegen die Vorträge Lhermi⸗ nier's und gegen die militairische Intervention vom heutigen Tage. (Ah! Ah! Aufsehen.) Die Versammlung geht zur Tagesordnung, nämlich zur Staatsraths⸗Debatte, über. Niemand leiht aber dem Artikel 50, bis wohin sie gestern vorgerückt, viele Aufmerksamkeit, denn Alles sieht dem Augenblicke entgegen, wo die Kommission zur Begutachtung des Klubgesetzes im Saale erscheinen wird. Die Staats⸗ raths⸗Debatte schleppt sich fort. Ihr wesentliches Interesse liegt in der Bestimmung, daß die National⸗Versammlung alle Mitglieder des Staats⸗Raths zu ernennen hat. Mit Artikel 66 ist das Gesetz beendigt. Der Präsident bringt dasselbe zur Abstim⸗ mung. Das ganze Gesetz wird angenommen, und zwar mit 423 gegen 364 Stimmen. Die dritte Berathung soll in 5 Tagen erfolgen. Marrast: „Ich erhalte so eben einen An⸗ trag vom Prokurgtor der Republik auf Genehm' gung zur gerichtlichen Verfolgung des Deputirten Prondhon als Verfasser der Artikel in Nr. 69 und 70 des Journals Le Peuple, welche Angriffe gegen
Die Büreaus haben sich also am Montag hier⸗ Proudhon (Sensation): „Ich nehme nicht den Antrag des Prokurators zu protestiren, nur Vorläufer anderer Pläne, die man jetzt (Lärm.) Ich erkläre hiermit, daß ich in jenen des Landes zu legen beab⸗
gerkriege enthalten. über auszusprechen.“ das Wort, um gegen Diese Maßregeln sind noch verborgen halt. Artikeln eine neue Frage vor die Augen sichtigte, nämlich die Verantwortlichkeit und Unantastbarkeit des Präsidenten. (Lärm.) Auf diese verfassungsmäßige Polemik antwortet mir die Steaatsanwaltschaft durch Confiscation und Kriminal⸗Untersuchung. Ich werde mich hierüber vor meinem Bü⸗ reau, vor der niederzusetzenden Kommission und vor der gesammten Versammlung aussprechen.“ (Beifall zur Linken.) Fortoul's Wahl wird geprüft und zugelassen. Um 6 Uhr bestrigt Senard die Tri⸗ büne; er liest im Namen des Ausschusses das Gutachten über das Klubgesetz vor. Derselbe verweigert die Dringlichkeit und weist den Vorschlag an die Bürcaus. (Beifall zur Linken.) Odilon Bar⸗ rot beruft sich auf die Gefahr der Klubs und erklärt das Verfahren des Ausschusses als ein schlechtes Mittel; besser wäre sofortige of⸗ fene Verwerfung. Ledru Rollin vertheidigt den Ausschuß. Er hebt die Wichtigkeit der Frage hervor und sieht die Zerstörung, die absolute Negation in diesem Gesetze. Odilon Barrot beschwört die Versammlung wiederholt um Dringlichkeit und sieht keine Ver fassungsverletzung darin. Um halb 7 Uhr, beim Schluß dieses Be⸗ richtes, war man noch zu keinem Resultat gekommen.
Paris, 26. Jau. Sir H. Ellis, welcher Großbritanien bei den Konferenzen in Brüssel bezüglich der italienischen Angelegenheiten vertreten soll, wird hier erwartet, um sich mit Lord Normanby und dem französischen Minister des Auswärtigen über das bei diesen Kon⸗ ferenzen zu befolgende Verfahren zu verständigen. Unmittelbar nach⸗ her wird er nach Brüssel abreisen. B 1
Fürst Joseph Poniatowski überreichte gestern dem Präsidenten der Republik sein Beglaubigungsschreiben als b⸗vollmächtigter Minister des Großherzogs von Toscana.
8 Her. Genghe Arago, der seine Entlassung als Gesandter in Berlin eingereicht hat, ist in Paris angekommen.
Nach dem Wochenberichte der Bank hat der Baarvorrath der Bank abermals um 2 und die laufende Rechnung des Schatzes um 5 Millionen Fres. zugenommen, der Betrag der umlaufenden Noten dagegen sich um 2 ½ Millionen vermindert. 1
Für den gestern von Grevy motivirten Kommissions⸗Vorschlag, welcher auf Beseitigung des Vorschlags Rategu's lautet, haben sich in der gestrigen Sitzung 17 und gegen. denselben 27 Repraͤsentanten als Redner einschreiben lassen. Die bis jetzt für das Fortbestehen der Versammlung eingegangen Petitiones zählen zusammen nur 2612 Unterschriften. “
Ver sähfnster des Innern bat den Präfekten in einem Rund⸗ schreiben kundgethan, daß er eigenmächtige Reisen nach Naris nich gestatten könne und fortan von jedem Präfekten oder Unter⸗ Präfekten der ohne Erlaubniß seinen Posten verlasse, annehmen werde, daß e eine Stelle niedergelegt habe. 1 8 Graf Minister des Innern unter Ludwig Philipp, ist in Havre eingetroffen. 2 “ s 1 inem Landgut bei Bordeaux niederlassen. 1 sch TET der vor der Präsidentenwahl Louis Bona⸗ parte als reactionair bekämpfte, nimmt sich “ is weil, sagt das Blatt, es vor allen die bee der Repu blik wünsche und Louis Bonaparte, Se In. beabsichtige, jetzt von sei⸗ üj ängern angegri de. 1 zwischen Frankreich und England wird fortan
über Calais befördert. 22 55 über 18 betreffende Kommission hat sich für den auf 30 Millionen Fr, veranschlagten Ausbau des Louvre und für Uebersiedelung der
Rational⸗Bibliothek in die Galerieen des neuen Gebäudes entschieden.
die Person des Präsidenten (Oh! Oh!) und Aufreizung zum Bür⸗
Paris kommen, sondern
8 “
Aus den jetzigen Bibliothek⸗Gebäuden und den dazu gehörigen Grund⸗ stücken hofft man 7 Millionen zu lösen.
Herr Guizot hat einem Freunde geschrieben, daß er erst nach 24. Februar in Paris eintreffen werde.
Im Hafen von Bordeaux werden jetzt 12 Schiffe für Kalffor⸗ nien ausgerüstet; sie sollen im Februar abgehen und als Ladung Wein und Branntwein mitnehmen.
Vorgestern wurden der erste und dritte Band des Budgets von 1849 in der National⸗Versammlung vertheilt. Der erste Band ent⸗ hält die auf die Einnahmen und Ausgaben von 1849 bezüglichen Tabellen und das Budget des Finanz⸗Departements, der dritte Band aber die Budgets des Krieges und der Marine. Der zweite Band, welcher die Budgets der übrigen Ministerien umfaßt, wird nicht vor dem Beginne des Februars zur Vertheilung kommen. Die Ver⸗ gleichung der Budgets von 1849 und 1848 ergiebt Folgendes: Die Einnahmen von 1849, mit denen von 1848 verglichen, zeigen auf der einen Seite eine Verminderung um 437,718,732 Fr., welche in dem Wegfallen der Zusatzsteuer von 45 Centimes und des Betrages der Anleihe vom 24. Juli, so wie mehrerer gelegentlichen Einnaͤh⸗ men, ihren Grund hat; auf der anderen Seite vermehren sich die Einnahmen um 243,716,503 Fr., welche man durch die Einkommen⸗ steuer, durch Zusatzsteuern auf Vermächtnisse und Schenkungen, durch erhöhten Ertrag der indirekten Steuern, durch Zunahme der Reserve des Tilgungs⸗Fonds und durch Zahlungen der Nordbahn⸗Gesell⸗ chaft zu erzielen hofft. Die Verminderung der Einnahmen für 1849 wird demnach auf 194,002,229 Fr. veranschlagt. Dagegen werden ich die Ausgaben für 1849 durch die Reformen und Ersparnisse in den verschiedenen öffentlichen Dienstzweigen, und insbesondere in den Departements der öffentlichen Arbeiten, des Krieges und der Marine um 219,985,329 Fr. vermindern, auf der anderen Seite jedoch durch Vermehrung der öffentlichen Schuld und durch 3 Mill. Mehr⸗Aus⸗ gaben für öffentlichen Unterricht und Kultus um 41,493,952 Fr. stei⸗ gen, so daß die Verminderung der Ausgaben im Ganzen auf 178,491,377 Fr. veranschlagt ist. Zieht man diese von dem oben auf 194,002,229 Fr. berechneten Defizit der Einnahmen ab, so blei⸗ ben noch 15,510,852 Fr. als Mehr⸗Ausgaben von 1849, im Ver⸗ gleiche mit 1848, übrig. Was die Budgets der einzelnen Departements angeht, so stellen sich, mit Ausnahme des Un⸗ terrichts, des Kultus und der schwebenden Schuld, in allen Theilen des öffentlichen Dienstes bedeutende Ausgaben⸗Verminde⸗ rungen heraus. Für das Kriegsbudget ist diese Verminderung zu 76,111,4590 Fr. angesetzt. Der Effektivstand des Heeres, welcher am 1. Dezember 1848 aus 502,196 Mann und 100,432 Pferden bestand, wird am Ende von 1849 (jedoch nur, wenn Frieden bleibt) auf 380,821 Mann und 92,410 Pferde vermindert sein, wovon 78,000 Mann und 15,490 Pferde auf Algerien kommen. Das Ma⸗ rine⸗Budget ist um 22,073,029 Fr. ermäßigt worden. Die Flotte im aktiven Dienste soll aus 10 Linienschiffen, 8 Fregatten und 88 kleineren Schiffen mit 20,000 Seeleuten bestehen; außerdem sollen 10 Linienschiffe und 15 Fregatten zur mehr oder minder schnellen Verfügung bereitgehalten werden. Die zur Flotte im aktiven Dienste gehörigen Dampfschiffe sorllen aus 10 Fregatten, 12 Korvetten und 21 Avisschiffen bestehen und außerdem 21 Kriegs⸗ Dampffschiffe in Hafen⸗Kommission bleiben,
Paris, 27. Jan. Der Gesetzentwurf gegen die Klubs, den das Ministerium der Nationalversammlung vorgelegt hat, lautet: . Die Klubs sind verboten. Als Klub wird jeder politische
— betrachtet, der periodisch oder in unregelmäßigen Zwischen⸗ küumen zur Berathung politischer Gegenstände zusammenkommt, Art. 2, Bei Verletzung der Bestimmungen des vorstehenden Artikels sind die Vorsteher, Direktoren, Seeretaire und andere Mitglieder des Ausschusses oder Behörden des Vereins mit einer Geldstrafe von 100 bis 500 Fr. zu belegen, die auch den Verlust aller oder eines Theiles der im 42sten Artikel des Strafgesetzbuchs genannten bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf mindestens 1 und höchstens 3 Jahr nach sich zieht. Diese Strafen werden ohne Präjudiz der Strafen ausge sprochen, die durch andere Verbrechen und Vergehen verwirkt wer⸗ den. Art. 3. Jeder, der sein Haus oder seine Wohnung eigem
dem
Verein, der den Charakter eines Klubs trägt, zur Verfügung stillt,
verfällt in eine Strafe von 100 — 500 Fr. Art. 4. Die auf die Klubs bezüglichen Bestimmungen des Dekrets vom 28. Juli 1848 und alle anderen, dem gegenwärtigen Gesetz widersprechenden Be⸗ stimmungen sind abgeschafft.“ Heute früh erschienen die demokrati⸗ schen Blätter, namentlich Peuple, Republiquec, Reforme und Revolution, mit folgender Protestation gegen diesen Gesetz⸗Ent⸗ wuͤrf, nebst Antrag auf Versetzung der Minister in Anklagestand: „In Erwägung, daß das Recht der Versammlung und Association ein natürliches Recht ist, welches jedem positiven Gesetze vorhergeht und über ihm steht, und übrigens von der Verfassung ausdrücklich anerkannt ist; in Erwägung, daß das vom Ministerium des Präsidenten vorgelegte Gesetz nicht zum Gegenstande hat, die Ausübung dieses Rechts zu regeln, wie es die Verfassung vorschreibt, sondern doß es dasselbe auf ganz absolute Weise unterdrückt und dbarum das souveraine Volk seines wichtigsten politischen Vorrechts entkleidet. In Erwäzung, daß das Ministerium durch die bloße Vorlage dieses Gesetz s die Verfassung und die natürlichen Rechte des Menschen angreift, protestiren die Unterzeichneten mit aller ihnen zu Gebote stebenden Kraft gegen dieses Gesetz und verlangen ven der National⸗Versammlung, die Minister in Anklagestand zu versetzen, welche diesen Staatsstreich auszuführen wagen. Paris, Januar 1849. Die Redacteure der demokratischen Journale. und Vorsteher der Kubs: 1) für die Revolution (gez.) De lescluze; A. Lemaitre Gounmain⸗Cornille, D. Pilette, Ch,. Martin, H. Helecluse, H. Castille, A. Carré, A. Dalican, H. Ligé;z 2) für das Peuple (gez.) Darimon; Langlois, Faure, Vasbenter, Duchane, Madier de Montjau (sen.); 3) für die Reforme (gez.) Ribeyrol⸗ les, Léoutre Coq, A. Lagarde, Cay!a; 4) für die République E. Bareste, Hervé, Chatard; 5) für Le Travail affra uchi: Tous⸗ senel, Vidal ꝛc.; 6) für die Republicain Rouge, Le Defenseur du Peyle u.ss. w.; 7) im Namen der pariser Volksklubs: Teissié du Mo tey, Bernard, Gamet, Bocquet, Alton⸗Shee u. s. w. Auch
57 27.
die Studentenjournale, deren es drei giebt, gesellen sich der Proltesto⸗
tion der Demokratie und den Klubs bei. 1 Die Assemblée sagt: „Möge Frankreich seinen Willen auf legale Weise auszudrücken fortfahren! Möge sich in allen Richtungen eine feierliche Agitation für Auflösung der National⸗Ver⸗ sammlung bilden; die legale Initiative wird nie von Paris ausgehen. Sie muß vom platten Lande geschehen. Paris kann nur Revolution machen. Wir rufen Allarm im ganzen Lande.“
Großbritanien und Irland. London, Jan. Der Prinz von Oranien traf vorgestern Nachmittag zum Besuch bei Ihrer Majestät der Königin und ihrem Gemahl im Schloß Windsor ein und reiste gestern wieder von dort ab. Auch der Erbprinz und die Erbprinzessin von Parma, Tochter der Herzogin von Beruy, haben gestern Windsor wieder verlassen.
16 Am Dienstag und gestern war Kabinetsrath im auswärtigen Amte, an welchem auch der wiedergenesene Staats⸗Secretair dieses Departements, Lord Palmerston, Theil nahm.
Herr Bancroft, Gesandter der Vereinigten Staaten, hatte in
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diesen Tagen wiederholte Konferenzen mit dem Kanzler der Schatz⸗ kammer und dem Präsidenten des Handels⸗Amtes, Herrn Labouchere. Diese Konferenzen stehen mit dem Plane der Regierung in Verbin⸗ dung, dem Parlament eine Bill zur Abschaffung der Navigations⸗ gesetze vorzulegen. Schon früber hat die britische Regierung bei dem Kabinet in Washington angefragt, welche Reziprozitätsmaßregeln England von Amerika für die durch Aufhebung der Navigations⸗Akte gewährten Vortheile zu erwarten habe.
Das mit der mexikanischen und westindischen Post zu Southam⸗ pton angelangte Dampfschiff „Tercot“ hat 1,163,250 Dollars in Baarem mitgebracht, wovon jedoch nur 25,263 zur Bezahlung eines Theiles der Zinsen der mexikanischen Schuld bestimmt sind.
Die Güter Lord Suffield's, Pairs von England, wurden am Donnerstage dem öffentlichen Verkaufe ausgesetzt, es erfolgte aber kein angemessenes Gebot. Sie gewähren ein Einkommen von 10,000 Pf. St., mit dem jedoch ihr Besitzer nicht auszukommen wußte.
Die katholische Geistlichkeit Irlands, den Erzbischof Mac Hale an der Spitze, widersetzt sich der von den Grundeigenthümern ver⸗ langten Abschaffung oder Umgestaltung der jetzigen Armengesetze.
Das Gesuch Duffy's, gegen Cautionsleistung freigelassen zu werden, ist vorgestern zu Dublin vom Gerichtshofe der Qurens⸗Bench abgewiesen worden.
Zu der vorgestern in Dublin anberaumten Versammlung irländi⸗ scher Unterhaus⸗Mitglieder waren nur 11 Mitglieder erschienen. Nach kurzer Besprechung wurde beschlossen, eine Versammlung irländischer Mitglieder auf den 1. Februar nach London zu berufen, wo sie un⸗ mittelbar nach dem Schlusse der Eröffnung zu dem Zwecke abgehal⸗ ten werden solle, die zur Durchsetzung ihrer Pläne für Irland ge⸗ eignetsten Mittel zu erwägen.
Die Times mieldet, daß das Königliche Schiff „Herald“ am 29. November in Mazatlan aus der Beringstraße angekommen, dort nichts von Sir John Franklin gehört hat, der seit mehr als zwei Jahren auf einer Nordpolar⸗Reise abwesend ist und keine Naͤchrichten von sich und seinen Schiffen hat vernehmen lassen.
Dänemark. Kopenhagen, 24.
8 r- Jan. (Bönß. H. je hiesigen Blätter enthalten “
3 eine Aufforderung des Kriegsministeriums an gute Schützen, sowohl Schweden, Norweger, als eingeborene Dä⸗ nen, die ihre bisherige gute Aufführung und ihre Schußsertigkeit nachweisen können, wo möglich ihre eigene Büchse mitbringen und sich verpflichten wollen, für den ganzen bevorstehenden Feldzug oder doch mindestens mit zweimonatlicher Kündigung zu dienen. Sie sol⸗ len Lohn, Verpflegung und Montirung gleich einem Korporal oder Oberjäger haben und werden bei den verschiedenen Corps eingetheilt und in Eid genommen.
Italien. Rom, 14. Jan. (A. Z.) Ein geheimer Reactionsplan ist hier im Gange. Es zirkulirt ein Programm, worin man die guten Bürger“ einladet, sich in eine einzige Familie zu einigen das jetzige Ministerium für gestürzt zu erklären und eine provisorische Regierung gebildet aus den Befehlshabern der Guardia civica, einzusetzen, welche eine Deputation an den Papst absenden würde, um ihn zur Rückkehr in seine Staaten einzuladen. Dieses Programm ist schon von 4000 Personen unterschrieben. Galletti, früher Mitglied der Giunta, und Oberst Calderari, welche von der Sache Wind bekommen, wollten sich diesem Verein anschließen; aber da diesen Männern Niemand trauen könnte, so hat man ihnen geantwortet, daß ein solcher Verein nicht bestehe. Vier Linien⸗Ofsiziere hatten in ihren Compag⸗ nieen gegen die jetzige revolutionaire Regierung gesprochen und in ihren Leuten das Gefühl der Treue gegen die Person des heiligen Vaters zu erregen versucht. Sie wurden zum Kriegsminister Cam⸗ pello beschieden, streng getadelt und! dann nach verschiedenen Plätzen beordert, mit der Drohung, sie, wenn sie solche Reden wiederholten sogleich erschießen zu lassen. Die ganze Haltung der Regierung deu⸗ tet dem schärferen Beobachter ihren nahen Fall an. Man gewahrt an den Mitgliedern des Kabinets eine beimliche Unkube. Geheime Minister⸗Berathungen finden häufig statt. Die Nachrichten aus den Provinzen sucht man zu unterdrücken.
Den Kriegs⸗Etat behauptet oder hofft man gegenwärtig auf 20,000 Mann gebracht zu haben, von denen 15,000 Mann für Pie⸗
mont bestimmt sind. Während man schon von einem Moment zum anderen den Befehl zum Aufbruch nach dem Norden erwartete, wer⸗ den diese Pläne jetzt von drei Seiten her auf das unangenehmste durchkreuzt. General Zucchi hat sich gestern den Truppen aufs neue als Kriegs⸗Minister angekündigt und seine Rückkehr an der Spitze fremder Soldaten mit ziemlich flaren Worten in Aussicht gestellt, dabri die Offiziere an ihren Diensteid erinnert und ihnen Brü⸗ de lichkeit und Eintracht mit den zum Schutz der Rechte des Papstes herbrieilenden Waffengefährten empfohlen. Aus Paris wid die Verkündigung der Intervention gemeldet und, was schlimmer als alles dies auf die Seele des Patrioten fällt, aus Un⸗ garn treffen statt der verhofften Siegesnachrichten Hiobsposten von der Besetzung Pesths durch den Fürsten Windischgrätz ein.
In der päpstlichen Druckerei sind die Setzer Tag und Nacht mit den Wahllisten beschäftigt. Die Pfarrer sollen die Kirchenbücher zu diesem Zwecke versagt haben. Gleichzeitig war vom Aufstecken der päpstlichen Kokarde als regctionairer Demonstration die Rede, und in Subiaco, dessen Abtei dem Papst gehört, und wo er daher gro⸗ ßen Auhang hat, ist es zu blutigen Händeln gekommen, eben so wie kurz vorher in Orvicto, wo das Landvolk in Masse aufgestanden war, so daß die Truppen mit Kanonen den Insurgenten entgegenge⸗ zogen waren.
Fürst Cesarini ist zum Bürger⸗General erwählt worden; da er den Papst hierher zurückführen will, scheint seine Ernennung Schwie⸗ rigkeiten zu unterliegen. Einige behaupten, man habe ihn für den Fall der Annahme mit Mord und Todtschlag bedroht, Andere sind der Meinung, die Ernennung werde vom Ministerium beanstandet. Zuech!'s Tagesbefehl (s. den Art. Gaeta) zirkulirt und scheint die Truppen stutzig gemacht zu haben. Das hier liegende Regiment Dragoner hat Marschbefehl erhalten und bezieht bereits Feldlöhnung. Nach Gaeta sind vier Linienoffiziere vergangene Nacht abgereist. Auch ist von einer Verschwörung die Rede, die man entdeckt haben will. Einer der vier Pfarrer, die nach Gaeta als Deputation an den Papst gesandt worden waren, erzählt, der Papst habe ihm ver⸗ sichert, er werde in fkurzem zurückkehren, aber unter dem Schutz fremder Truppen, noch vor Petri Stuhlfeier werde man von ihm hören, und in der That stimmen alle Gerüchte darin überein, daß übermorgen spanische und neapolitanische Truppen hier einrücken würden.
Rom, 19. Jan. (Französische Blätter.) Oberst⸗Lieute⸗ nant D. Sforza Cesarini ist von der Bürgerwehr zu ihrem General gewählt worden. Die provisorische Regierung hat eine Proclama⸗ tion erlassen, worin sie allen Völkern Italiens die Zusammenberusung einer römischen National⸗Versammlung ankündet. Dieses Aktenstück ruft großen Enthusiasmus auch außerhalb Roms hervor.
Eurih, . Jan. (J. d. D.) Die Wahlen halten in diesem Augenblicke das Land in sieberhafter Aufregung. Der Minister Gioberti, der sich in Bezug auf die englisch⸗ sranzösische
Nichts unversucht, um diesen Fehler wieder gut zu machen. Er hat den Marquis Ruffini nach Brüssel geschickt, mit Instructionen, die nicht ganz mit seinem Programme übereinstimmen. Das Land steht in voller Erwartung da, und wenn die Wahlen Deputirte der Linken so wird die Vermittelung nicht helfen, der Krieg wird eginnen.
8 “ 8 Den 8. 89 Ein Brief aus Gaeta mel⸗ et, daß der Papst bedenklich erkrankt sei. Doch bedarf diese N richt noch der Bestätigung. — 8 Höbselt N g
Floren 5, 20. Jan. (Franz. Bl.) Toscana hat sich dem Proteste Sardmiens gegen jede fremde Einmischung angeschlossen.
Mantua, 12. Jan. (J. d. D.) Kaum hatte man zu Mai⸗ land die Ernennung des Herrn Gioberti zum Minister⸗Präsidenten in Sardinien vernommen, als eine große Bewegung begann. Der Erzherzog Rainer mit seinen beiden Söhnen, die Erzherzoge Albert und Ferdinand, sind angekommen. Alle denkbaren Vorbereitungen für den Krieg werden betrieben. 1
8 E“]
Palermo, 18. Dez. Unsere gesetzgebenden Kammern haben den einzigen noch übrigen Schritt gethan, um der Regierung Geld zu verschaffen, sie haben ein gezwungenes Anleihen von 500,000 Un⸗ zen oder 2½ Million Gulden C. M. dekretirt, wovon 105,000 Unzen auf die Stadt Palermo fallen. Eine aus beiden Kammern gewählte Kommission schrieb die Zahlungspflichtigen aus dem Handelsstande und Kapitalisten aus und taxirte sie. Diese auf sie gefallene Wahl wurde ihnen mit der Einladung angezeigt, unfehlbar heute die Zahlung zu leisten, indem man sonst unmittelbar Zwangsmaßregeln gegen die Widerspenstigen ergreifen würde. Man versichert, daß bis heute Abend die meisten erschienen waren. Wer übrigens heute bezahlt, genießt den jährlichen Zins von 9 Preozent, morgen nicht mehr. Man spricht von einigen, die mehr als ihnen auferlegte Summe zahlten, und von andern, die brachten, obschon von ihnen nichts gefordert worden. Fremde wurden von der Ehre, auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern, ausgeschlossen. Von den heute eingehenden Summen wird morgen das meiste nach Paris und Lon⸗ don übermacht, dort die zwei angekauften Kriegsdampfböte zu be⸗ zahlen. Man erwartet zwei französische Dampfschiffe, welche regel⸗ mäßige Reisen um die Insel machen und sich hier mit den dreimal monatlich von Marseille über Genug und Lovorno kommenden und in Trapani mit den anderen ebenfalls dreimal des Monats auf der Reise von Marseille nach Malta diesen Hafen berührenden anderen Dampfschiffen in Verbindung setzen werden. Es herrscht hier gegen⸗
wärtig die vollkommenste Ruhe und Sicherheit. Auf der Rhede liegen die englischen Schiffe „Bellerophon“ und „Vanguard“ und das französische „Inflexible.“
Gacta, 8. Jan. (Wien. Ztg.) Der Papst hat am 5. Januar an den General⸗Lieutenant Zucchi, welcher sich hier befindet das nachstehende Schreiben erlassen: 3 G
„Herr General⸗Lieutenant Zucchi!
Als Sie von Uns in den Dienst des heiligen Stuhles mit dem hohen Auftrage berufen wurden, die päpstlichen Truppen zu lenken und zu orga⸗ nisiren, waren Wir höchlich erfrent über Ihre loyalen Zusicherungen und über die Gesinnungen entschiedener Anhänglichkeit an die Ordnung und an Un⸗ sere Person, und Sie haben, indem Sie sogleich Hand ans Werk legten das, was Ihr Mund gesprochen, durch die That bewährt. Aber der Sturm, der von den Feinden der menschlichen Gesellschaft aufgeregt wurde hat Ihre Operationen und Unsere Hoffnungen abgeschnitten, das Benehmen der im verflossenen November in Rom stationirten Truppen, während Sie Sich auf Ihrer Sendung, die Wir Ihnen anvertraut hatten, in Bologna befanden, hat Uns mit tiefer Betrübniß erfüllt. Die schändliche Befleckung der militairischen Ehre, der ruchlose Verrath an den Pflichten des Gehorsams die Verachtung, die ihr dafür in Rom, in Italien und in der Welt zu
Vermittelung ein zu ungezwungenes Ansehen gegeben hatte, läßt
Theil wurde, — dies waren und sind die Früchte, welche die obbesagte Trupye an dem unheilschwangeren Tage des 16. Novembers geärndtet hat, indem sie, mit dem schmachvollen Kleide des Verrathes bedeckt, von dem Platze des Quirinals abgezogen ist. Wir wissen jedoch die verrätherischen von den verführten Soldaten zu unterscheiden, und deshalb brauftragen Wir Sie, sämmtlichen Truppen, ohne alle Ausnahme, aber insonderheit denen, welche die Ehre und das militairische Ansehen bewahrt haben, kund zu geben, daß Wir von ihnen einen Akt der Unterwürfigkeit und Ergeben⸗ heit erwarten, indem sie sich angelegen sein lassen, diejenigen Provinzen, die noch ruhig geblieben sind, in der Treue gegen ihren Landesfürsten zu er⸗ halten; indem sie die rechtmäßigen, von lus frei gewählten Stellvertreter der
Regierung unterstützen und sich weigern, den Befehlen der sogenannten Regierung von Rom Folge zu leisten; indem sie sich bemühen, allenthalben die Ord⸗ nung und die Ruhe aufrecht zu erhalten, und dort, wo sie gestört worden ist wieder herzustellen, und stets bereit sein werden, die Befehle, die ihnen von der rechtmäßigen Autorität zukommen, zu empfangen und zu vollstrecken Und während es Uns zur Befriedigung gereicht, jenem Theil der Truppen, und besonders denen, die zu Bologna in Garnison liegen und die Ruhe der dortigen friedlichen Bürger beschützen, das gebührende Lob zu spenden ermahnen Wir durch Ihr Organ die Verführten, den schweren Fehltritt, den sie begangen haben, zu erkennen und wieder gut zu machen, und bit⸗ ten den Herrn, daß er in seiner Huld das große Wunder wirken möge, die Verräther zur Reue zurückzuführen. G 4 nant, den apostolischen Segen, den Wir Ihnen von Herzen ertheilen.
Empfangen Sie, Herr General⸗Lieute⸗
“ “ Pius, Papst IX.“
In Folge des obigen Schreibens hat der General⸗Lieutenant Zucchi folgenden Tagesbefehl bekannt gemacht:
„Ich erfülle mit der lebhaftesten Freude eine heilige Pflicht, indem ich euch Allen, Offizieren, Unter⸗Offizieren und Gemeinen, das nachstehende Schreiben mittheile, mit dem der heilige Vater mich zu beehren geruht hat. Ich würde mich glücklich preisen, wenn ich zugleich mit euch durch die That dem Vertrauen eines Landesfürsten entsprechen könnte, der seine Un⸗ terthanen mit so vielen Wohlthaten übersäet hat; ich würde euch zu belei⸗ digen glauben, wenn ich einen Augenblick an eurer Ehrenhaftigkeit und lo⸗ valen Mitwirkung zweifeln wollte. Ich bin überzeugt, daß ihr von diesem Schreiben eben so bewegt sein werdet, wie ich es bin, wenn ihr höret, wie betrübt das großmüthige und väterliche Herz des Papstes Pius IX. über das treulose Benehmen der Garnison in Rom am 16. November gewesen ist, wofür sie keine Entschuldigung an der Verführung oder in dem Irr⸗ thume finden kann, da sie sich nicht schämte, in jenen Tagen bachantischer Ausgelassenheit sich so schändlicher Handlungen noch zu rühmen. Der Wahlspruch des Soldaten ist Ehre und Treue; dieser Wahlspruch muß ihm der Leitstern auf seiner Bahn zu allen Zeiten und bei allen Gelegenheiten sein. Das über so schwarze Handlungen tiefbekümmerte Gemüth des heili⸗ gen Vaters fand einigen Trost in der Treue der anderen Truppen, von de⸗ nen Er mit vollem Grund glauben kann, daß sie auf der Bahn der Ehre 8 und der Pflicht verharren und stets bereit sein werden, ihren rechtmäßigen Landesfürsten zu vertheidigen. Ich wünsche, euch mündlich die huldvollen Gesinnungen des Papstes für seine treuen Truppen ausdrücken zu können, die ich unlängst aus Seinem Munde vernommen habez aber es ist mir nicht möglich, dies zu thun, und es kann sich nur derjenige einen Begriff davon machen, der seine Hochherzigkeit und seine, wenn auch die schwersten Drangsale auf sie ein⸗ stürmen, unerschöpfliche Güte aus Erfahrung kennt. Ich bin daher über⸗ zeugt, daß ich gleich nach dem Eintreffen dieses Tagesbefehls (welcher drei Tage hintereinander vorzulesen ist, damit Niemand sagen kann, er habe keine Kenntniß davon erhalten) die angenehme Befriedigung haben werde, dem so hoch verehrten Papste den Bericht vorlegen zu können, daß sämmt⸗ liche Corps⸗Chefs sich mit mir in Korrespondenz gesetzt, und sowohl in ihren, als im Namen des von ihnen befehligten Corps die Versicherung ertheilt haben werden, daß sie keine anderen Befehle, als die, welche von der von Ihrem erlauchten Landesfürsten rechtmäßig ernannten Behörde aus⸗ gegangen sind, annehmen werden. Dieser schleunige Gehorsam wird der
Gaeta, 5. Januar 1849.