1849 / 36 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

gerliner Hoörse vom 6. Fe b.

.—

7. 2 mᷓo .

Wechsel- Ceourse.

Geld. 143 ½⅔ 142 150 ½ 150 ½ 6 25 ½⅓

9⁰½ 1013 99 99 99

Brief. Kurs 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt 8 Tage 2 Mt.

111““ 250 Fl. do 11n F 1““ HHFö8 do- 1u1u“*‧*“ „v.bb6. Mk. 11

150 PFl. 150 Fl. 100 Thlr.

100 Thlr.

E“ 2 Mt. 56 24 ... 100 shbl. 3 wochen 104 Pfandbries-, Kommunal-Papiere Geld-Course.

Zf. Brief. Geld. Gemw. Brief. Geld. Gemn.

100 ½ Pomm. Pfdbr. 91½ 91 ½⅔ 79 ¾ Kur- u. Nm. do. bn 9¹⅔ V -

Amstordans——

’-

Wien 1n 20 „=u.

Augsburg. Breslu c u“

Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss..

Frankfurt a. H zildd. W.. Petersburg.

Imnländische Fondeé,

IiIIIINS

uad

Preuss. Freiw. Anl St. Schuld-Sch. gech. Prüm. Sch. K. u. Nm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. do. do. Westpr. Pfandbr. Grossh. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandbr.

Schlesiseche do. hn do. Lt. B. gar. do. 1 97 Pr. Bk-Anth.-Seh 9⁰¾

84 Fmedrichsd'oz. 13 12 And. Goldm. à 5th. 12 ½ 81 ½ Disconto. 4 ½ 90¾

Ausländische Fonds.

Poln. neue Ptfabr. 4 do. Part. 500 Fl. 4 do. do. 300 Pl. 87 Hamb. Feuer-Cas. 3 do. Staats-Pr. Anl. Holl. 2 ½ % Int.

Kurh. Pr. 0. 40 th. Sardin. do. 36 Fr. N. Bad. do. 35 Fl.

ELeggeeglsEs

Russ-Hamb. Cert. de. beiHope. 4.S. do. do. 1. Anl. do. Stiegl. 2. 4A.

do. do. 5. A. do. v. Rthsch. Lst. do. Poln. SchatzO. Jo. do. Cert. L. A. do. do. L. B. 200 Fl. Pol a. Pfdbr. a. C.

71 ¾1 71 ¾ 84 13 ¾

AaInannn

Eisenbahn-Actien.

Stamm-Actien. V Kapital.

Tages-Cours.

Der Reinertrag wird nach erf igter Bekanntm. in der dazu bestimmten Rubrik avsgefüllt. Die mit 3 pCt. bez. Actien sind v. Staat gar.

Börsen-Zins- Rechnung.

Prioritäts-Actien. Kapital.

sfuss.

8 wges-Couses- Sömmtliche Prioritäts-Actien werden durch 8 jährliche Verloosung a 100 pCt. amortis.

Zins

Berl. Anhalt Lit. A B. do. Hamburg do. Stettin-Starg.. do. Potsd.-Magd...

Magd.-Halberstadt-..

do. Leipziger.

Halle-Thüringer .

Cöln-Minden do. Aachen....

Bonn GCS“

Düsseld. Elberfeld ..

Steele-Vohwinkel...

Niederschl. Märkisch.

do. Zweigbahn

Oberschl. Lit. A. ...

do. IIZSZ

Cosel-Oderberg.. Breslau-Freiburg ... Krakau-Oberschl.... Berg.-Märk. Stargard-Posen Brieg-Neisse.

6,000,000 8,000,000 4,824,000 4,000,000 1,700,000 2,300,000

4,500,000 1,051,200 1,400,000

2ꝙ ,2h * EEIIIT..“

1,500,000 4,000,000 5,000,000

62=qAsg *-

Quittungs- Fogen.

Magdeb.-Wittenb. ... Aachen-Mastricht ...

Ausl. Actien.

Pesther. .. . 26 Fl. Friedr. Wilh.-Nordb.

1“

37 ½ a 38 bs. u 6.

18,000,000 8,000,000

Schluss -Course von Cöln-Minden 78 ½ 6

Berl.-Anhalt 1,411,800 do. Hamburg 65,000,000 GJOo I 1,000,000 do. Potsd.-Magd. 2,367,200 do. do. .. ,3,132,800 do. Stettiner 800,000

Magdeb.-Leipziger. 1, 788,000

Halle-Thüringer 4,000,000

Cöln-Minden 3,674,500

Rhein. v. Staat gar. 1,2217,000

do. 1. Priorität. 2,487,250 do. Stamm-Prior. 1,250,000 Düsseldorf-Elberfeld. 1,000,000 Niederschl. Märkisch. 4,175,000 do. do. 3,500,000

do. III. Serie. 2,300,000

do. Zweigbahn 252,000

do. do. 248,000

Oberschlesische. 1,276,600

Krakau-Oberschl.. 360,000

Cosel-Oderberg 250,000

Steele-Vohwinkel.. . 325,900

do. do. II Serie. .. 375,000

Breslau-Freiburg. 400,000

nq.SE=

85 ½ a X bz. u. C. 92 ½ G.

02 8 *enAN-

Æg;

Egg

Sörsen- Zinsen

Ausl. Stamm-Acl.

Leipzig-Dresden. Ludw.-Bexbach 24 Fl. Kiel -Altona Sp Amsterd. Rotterd. Fl. Mecklenburger Thlr.

4,500,000 8,525,090 2,050,060 6,500,900 4,300,000

qA

von Preussischen Bank-Antheilen 92 ¼ 92 bz. u 6

öbelcich die Sourse heute Keine pedeutende Veränderung erfuhren, so behaupteten sie sich doch sehr fest, und die meisten

gehrt, und besonders Potsdamer 4proz. Litt. B. in Posten gekauft und gefragt. Preufs. Fonds fest, 5proz. Anleihe etwas gestiegen.

Actien und Fonds blieben gesucht. Prioritäts-Actien Lebenfalls be-

Auswärtige Börsen.

Breslau, 5. Febr. Holl. und Kaiserl. Dukaten 96 ¾˖ Br. Friedrichsd'or 113 Gld. Louisd'or 112 ½ Br. Poln. Papiergeld 93 ⁄2 Gld. Oesterreichische Banknoten 91 ¼ a ½ bez. Staats⸗ Schuldscheine 79 ¾ bez. u. Gld. Seehandlungs⸗Prämienscheine a 50 Rthlr. 98 ½ Gld. Posen. Pfandbriefe 4proz. 96 Gld., do. 3 ½ proz. 81 ½ Gld. Schles. Pfandbriefe 3 ½ proz. 90 Br., do. Lit. B. 4 proz. 92 ¼ bez., do. 3 ½proz. 82 ¼ Br.

Polnische Pfandbriefe alte 4proz. 91 ½˖ Gld., do. neue 4proz. 91 Gld., do. Partialloose a 300 Fl. 99 Gld., do. a 500 Fl. 75 Br., do. Bank⸗Certif. a 200 Fl. 13 Gld. Russisch⸗polnische Schatz⸗Obligationen a 4 pCt. 71 ¾ Br.

Actien. Oberschles. Litt. A. u. Lit. B. 93 Br. Bres⸗ lau⸗Schweidnitz⸗Freiburg. 85 Br. Niederschles.⸗Märk. 71 ¼ Br., do. Prior. 98 Gld., do. Ser. III. 94 ½ Br. Ost⸗Rhein. (Köln⸗ Mind.) 79 Br. Sächs.⸗Schles. (Dresd.⸗Görlitz) 76 Br. Neisse⸗ Brieg 36 Br. Krakau⸗Oberschles. 38 Br. Friedrich⸗Wilhelm Nordbahn 36 ¾ und bez. u. Gld.

Wechsel⸗Course.

Amsterdam 2 M. 142 ⁄2 Gld.

Hamburg a vista 150 ⅛˖ Gld.

do. 2 M. 150% Gld. London 1 L. St. 3 M. 6. 24 ¾ Gld. Berlin a vista 100 ¼ Br.

do. 2 M. 99 ¼ Gld.

Leipzig, 5. Febr. L. Dr. Part. Oblig. 97 ¾ Gld. Leipz. B. A. 141 ½ Br. Leipz. Dr. E. A. 97 Br. Sächs. Bayer. 78 ¼ Br., 78 ½ Gld. Sächs. Schles. 75 Br., 75 ½ Gld. Chemnitz⸗Riesa 23 ½ Br. Löbau⸗Zittau 15 Gld. Magd.⸗Leipzig 167 ½ Br. Berl.⸗ Anh. A. u. B. 79 Br. Altona⸗Kiel 88 Br., 88 Gld. Deß. B. A. 101 ¾ Br., 101 ¾ Gld. Preuß. B. A. mit Div. 91 ¾ Br., 91 ¾ Gld.

a. M., 4. Febr. (In der Effekten⸗Sozietät.) Von Fonds waren heute die 3Zproz. Spanier wegen ihres Steigens von Madrid, so wie mehrere Gattungen der übrigen Fonds und Eisenbahn⸗Actien auf die feste Haltung der auswärtigen Börse, mehr begehrt, und man bewilligte dafür etwas bessere Preise als gestern. Das Geschäft war jedoch im Ganzen unbedeutend.

5 proz. Met. 76 ⅛. 76 ⅛. Bank⸗Actien 1215. 1209. Baden 50 Fl. L. 49 ¼ Br., do. 35 Fl. L. 28 ⅛. 28. Darmst. 50 Fl. L. 71. 70 ¼, do. 25 Fl. 25 ½ G. Hessen 27. 26 ½. Sard. 27 ¼. 26 ¾. Span. Zproz. 20 16. 20 7. Poln. 300 Fl. L. 101, Gld., do. 500 Fl. L. 74 z. 74 ⁄. Bexbach 714. 70 ⅞¾. Friedr. Wilhelms⸗Nordbahn 374. 37 ⅞. Köln⸗Minden 79. 78 ¾.

Frankfurt a. M., 3. Febr. Der Papiermarkt hatte in der abgelaufenen Woche eine mindere feste Haltung als in der letzt⸗ verflossenen, und die Stimmung für mehrere Effektsorten blieb un⸗ günstig; niedrigere Notirungen von Wien und Amsterdam, so wie be⸗ unruhigende politische Nachrichten aus Frankreich und Italien, waren die nächste Veranlassung zu dieser Flauheit. Am namhaftesten sind die österreichischen Fonds von dem Drucke berührt worden, und sämmt⸗ liche Gattungen Metalliques wie Loose sielen durchschnittlich fast um 1 ¾ a ͤ. Nach diesen haben die unverzinslichen Papiere auch einen Rücfall erlitten, und zwar sind badische Loose von 28 ½ auf 27 ⅛, kurh. von

27 auf 26 ½, darmst. 50 Fl. Loose von 72 ¼ auf 70 und so im Ver⸗ hältniß die übrigen Lotterie⸗Loose zurückgegangen. Von Eisenbat 8 ö und Köln⸗Minden geer schwacher Kauf luf ; Bexbach⸗ und Taunus⸗Actien hingegen begehrt. Fü⸗ s 8 deutsche Obligationen hi ie Kauff gen begehrt. Für süd⸗ ö un escte nche. deeeäasets 1 sind darin namhafte ͤCCCCöPö“ dngeneen. ee Keshihanan war es ziemli ebhaft, und i ; 8 8 und blieben zur Roa begehrt. c8 11“““ umgesetzt Sae g eahe g hg⸗n. ant, Diskonto ist aris, 3. Febr. Zproz. 46, 5proz. 76.55 (nachdem st

8 lei 5 9 m sie schon

gestiegen). Anleihe 76.50. Bank 1720. Synnüsce * Nordb. 395. London, 3. Febr.

vo. So p. C. und a. Z. 91 ½.

1

V

Engl. Fonds waren heute ¾ % höher gestiegen als die gestrigen

Schlußcourse. 8 zu diesem Preise Käufer und Verkäufer.

2 Uhr. fester zu 91 ¼, 1. 3 ¾proz. 92 ⅞, v.

Cons. eröffneten p. C. und a. Z. zu 91 ½ und fanden Durch bessere französische Fonds waren auch Cons.

Mex. 25 ⅞, z.

Fremde blieben nominell, und war wenig Geschäft. Ard. 16 a x.

Amsterdam, 3. Febr. In holl. Fonds war heute weder Handel, noch Veränderung meldenewerth. Auch in fremden Effekten herrschte wenig Leben, doch waren sie im Allgemeinen gut preishal⸗ tend. G. a. P. 2 ½. WD. 3.

Holl. Int. 49 ½, *2%. Z proz. neue 58 ½. Span. Ardoins 10 %, —*, gr. Piecen 10 ³. Russ. alte 101 ⅛. Aproz. 82. Oester. Met. 5proz. 72 ½. 2 ½proz. 38 ⁄. Peru 35, 34 ⅞.

Markt⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 6. Februar. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 52 57 Rthlr.

Roggen loco 26 ½ 27 ½ Rthlr. p. Frühjahr 82 pfd. 27 ¼½ Rthlr. Br., 27 bez., 27 G. Mai /Juni 27 ⁄¾ Rthlr. bez. u. G. 1 Gerste, große, loco 22 23 Rthlr. »„ kleine 18—20 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15—16 Rthlr. » p. Frühjahr 48 pfd. 14 ¾ Rthlr. Br., 1 Rüböl loco 13 ½ Rthlr. bez. u. Br. Febr. 13 ½ a 13 ¼ Rthlr. bez. u. G. Febr. /März 13 ½ Rthlr. bez. u. Br., 13 G. März / April 13 Rthlr. Br., 12 ¼ G. April /Mai 12 ½ a 12 Rthlr. Mai / Juni 12 QC⅞ a 12 Rthlr. Juni /Juli 12 ½⅜ Rthlr. Br., 12 7⁄¾2 G. Juli/ Aug. 12 Rthlr. bez. Sept/Dl. 12 ½ Rthlr. Br., 12 ½¼ bez. u. G Leinöl lsco 10 Rthlr., Lieferung 10. Spiritus loco ohne Faß 14 7⁄12 2 ½8 Rthlr. bez.

Febr. 14 ¾ Rthlr. Br.

. März 15 Rthlr. Br. G“

p. Frühjahr 15 %, Rthlr. Br., 15 ½ bez. u. G.

Mai / Juni 16 Rthlr. Br. Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 5. Februar. 1

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthlr. 5 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 28 Sgr. 9 Pf.; Hafer 21 Sgr. 3 Pf., auch 19 Sgr. 5 Pf.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 20 Sgr., auch 18 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. (schlechte Sorte.)

Sonnabend den 3. Februar.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 10 Sgr., auch 5 Rthlr. 20 Sgr.; der Centner Hen 22 Sgr. 6 Pf., auch 15 Sgr.

8 Stettin, 5. Febr. Wir haben seit gestern wieder Regen⸗ wetter.

Die Umsätze seit Freitag waren von keiner großen Bedeutung, Weizen hat nach den letzten londoner Berichten in England neuer⸗ dings mehr Begehr gefunden und wird sehr fest gehalten. Für 88 und 89pfd. loco wurde 54 Rthlr., für 90 pfd. loco 57 a 57 ⅛l bez., für 36 Wspl. schönen 91 pfd. schles. Weizen, laut Connoissement zu bezahlen, wurden 57 Rthlr. geboten, und 30 Wspl. 92pfd. uckerm. bedangen 59 Rthlr. Roggen pro Frühjahr 82 pfd. 27 Rthlr. bez. In Gerste und Erbsen keinen Umsatz. Hafer loco 15 ½ Rthlr. bez., pr. Frühjahr bei Partieen mit 18 Rthlr. bez.

Weizenmehl, extra superfein Rthlr. pr. Ctr. oder 23 Sh. pr. Barrel inkl. Faß fr. a. B. Roggenmehl Nr. 1 2 Rthlr.

Rüböl, loco inkl. Faß 12 ½ a £ Rthlr. bezahlt, exkl. Faß 12 Rthlr. gefordert, Febr. /März 12 ½, März/April 12½ ¼ Rthlr. ge⸗ fordert, 12 ½ Rthlr. G., April/Mai 12 Rthlr., Sept./Okt. 11 12 a2 4 1 bez.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter ohne und 8 bez., pro Frühjahr 22 ½ % nominell.

Schlagleinsaamen bedang 46 a 47 ½ Rthlr. Rigaer Säesaamen

6*% Rihlr., pernauer 8 ¾ Rthlr 3 Pottasche 9 ½¼ 6 9 Rthlr. bez. 1 ettin, 2. Febr. (Ostsee⸗Zt (2 - Das Wekter ün a. Rebr g. e⸗B 8. (Wochenbericht.) Woche zwischen Frost und Thauwetter ab⸗ gewechselt; in dieser Nacht fror es und wir haben megsen klaße

Luft. Das Eis auf dem Haffe, welches sich bei dem starken Winde allmälig gelöst hatte, so daß bereits einige kleinere Schiffe und Leich⸗ ter sich hindurch manövriren konnten, hat sich, nach den neuesten Nachrichten, wieder gesetzt.

Getraide. Für Weizen tritt durch die Aufhebung der englischen gleitenden Skala gewissermaßen eine neue Epoche ein; über die vor⸗ aussichtlichen Wirkungen dieser Maßregel drücken sich einige der best⸗ unterrichteten Faktors an den Hauptmärkten Englands und Schott⸗ lands bisher nur mit Vorsicht aus: allgemein scheint indeß angenom⸗ men zu werden, daß ein erhebliches Fallen der Preise nicht zu er⸗ warten sei. Seit dem Eintreffen der letzten Post von Marklane, hält man Weizen hier etwa 1 Rthlr. höher, auf 54 a 58 Rthlr. nach Qualität. 8

Roggen ist ohne Leben; die Speculation hat bisher zu wenig Anhaltspunkte, da über den Stand der Saaten bisher noch keine ge⸗ gründeten Besorgnisse bestehen und auch in den auswärtigen Berich⸗ ten auf den Artikel wenig hingewiesen wird. Man fordert in loco nach Schwere 26 ½ a 27 ½ Rthlr., pr. Frühjahr ist für 82pfd. 27 ¾ Rthlr. zuletzt bezahlt.

Für große Gerste wird auf 25 a 26 Rthlr. gehalten, auf 21 a 22 Rthlr.

Erbsen 28 a 37 Rthlr.

Heutiger Landmarkt:

Weizen. Roggen. Gerste. 533 Zeiee

Saamen. In Leinsaamen bleibt das Geschäft immer noch flau, für pernauer fordert man 8 ¾ Rthlr., für neuen rigaer wurde 6 ½ a 6 % Rthlr. bez., auf 7 Rthlr. gehalten. Von Schlagleinsaamen sind ein paar 100 Wspl. zu 43 a 46 ¾ Rthlr. gekauft. Von rothem Klee⸗ saamen sind ca. 400 Ctr. f. bis f. m. zu 9 ½, ½ a Rthlr. ab Bres⸗ lau gekauft; wß. Saamen findet noch wenig Beachtung.

Rappkuchen loco 31 Sgr., pr. Frühj. 33 a 34 Sgr. gefordert.

Der Spiritusmarkt behält seine Stätigkeit für effektive Waare, freilich liegt darin ein Herabstimmen der Erwartungen, durch welche die früher angelegten Frühjahrspreise motivirt wurden; jetzt ist Spiritus auf Frühjahrslieferung nicht mehr als 22 % zu bedingen und dieser Preis zuletzt bezahlt worden.

Metalle. Schott. Roheisen Nr. 1 auf 1 Rthlr. 17 Sgr. ge⸗ halten, 1 Rthlr. 16 ¾ Sgr. bezahlt. Span. Blei 6 ½ Rthlr. Zinn 29 ½ Rthlr. Zink 4 ½⅞ Rthlr. gefordert, auf Frühjahrslieferung 4 ½ a . Rthlr. bez. Danziger Stahl 8 ½ Rthlr.

Fettwaaren. Rüböl, anfangs der Woche flau, gewann bei dem erneuerten Eintritt des Frostes an Festigkeit und erfuhr eben so die Wirkung des darauf folgenden gelinderen Wetters: da es heute käl ter ist, so dürfte sich auch die Kauflust wieder heben. Die letzter Notirungen sind 12 ½ Rthlr. in loco bez. u. Br., Februar 12 ½ Rthlr. bezahlt, September/ Oktober 11 ⁄2 Rthlr. bezahlt.

Baumöl diese Woche wenig Umsatz, für Galipoli fordert man 16 Rthlr., für Malaga 15 ½ Rthlr. unverst., für Palmöl 13 ½ Rthlr. loco, für Südseethran 10 ½ Rthlr.

Leinöl wurde in loco mit 9 ½ ¾ Rthlr. ohne Gefäß bezahlt, pr. Febr. 10 Rthlr. inkl. Faß, pr. Frühjahr 9 Rthlir. inkl. Faß Brief.

Gelb Lichttalg 15 ½ Rthlr. unversteuert.

Stearin 36 Rthlr. versteuert. 1

Brauner berger Thran in Folge der Steige ung bis 11 ½ Sps. in Bergen, auch hier höher gehalten und bei 100 To. bereits mit 21 Rthlr. bezahlt; blank berger Leberthran 23 24 Rthlr.; schott. Thran wurde mit 183 19 ½ Rthlr. bezahlt; 3 Kronen⸗Thran 30 Rthlr. 3 b 8

Nach der Börse. Von Weizen wurde eine Kahnladung 89pfd. Waare, bei Garz a. O. verwintert, zu 55 Rihlr. verkauft. Roggen 82pfd. am Landmarkt schon zu 25 Rthlr. verkauft, pro Frühjahr 82pfd. zu 27 ¾ Rthlr. Br. und Gld., 86 pfd. 28 Rthlr. Br. Hafer 52pfd. pr. Frühjahr 17 ¼ Rthlr. bez., blieb 17 ½ Rthlr. Gld.

Rüböl loco 12 ½ Rthlr. exkl., 12 Rthlr. inkl. Faß bezahlt, pr. Febr. 12 ⁄2 Rthlr., pr. Febr.März 12 a 12 Rthlr., pr. März u. April 12 ½ Rthlr., pr. April/Mai 11 Rthlr., pr. Mai/ Juni - Rthlr., pr. Sept./Okt. 11 ½ a 11 %2 Rthlr. bez. Leinöl Rthlr. loco bez. ““ Spiritus aus erster Hand zur Stelle 24 a 23 H bez., aus zweiter Hand ohne und mit Faß 24, 23 1886 und 23 ¾ %, pr. Früh⸗

ahr 22 % bez. 1 1 Znnko49 Rthlr. loco bez. und Br., ohne Kauflust.

Kasansche Pottasche 9 ½ Rthlr. bez.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage

In h(t eutschland. Preußen. Merseburg.

Eisenbahn⸗Verkehr.

Uichtamtlicher Theil. Deutschland.

Preußen. Berlin, 6. Febr. Von Seiten der Königlichen Regierung zu Merseburg ist uns Nachstehendes zur Veröffentlichung zugegangen:

Iyn unserer Bekanntmachung vom 23. November v. J. (Preuß.⸗ Staats⸗Anz. vom 1. Dezember v. J. Nr. 211.) haben wir das auf den Umsturz und die Auflösung der bestehenden Einrichtungen und jeder gesetzlichen Ordnung im Staate gerichtete Treiben des Dr. med. Stockmann zu Bibra an das Licht der Oeffentlichkeit gestellt. Bekanntlich sind gleichzeitig an vielen anderen Orten des hiesigen Regierungs⸗Bezirks unruhige Be⸗ wegungen hervorgetreten, welche eine Reihe von Ungesetlichkeiten herbeige⸗ führt und die Regierung zu einem ernstlichen Einschreiten genöthigt haben. Jetzt, wo die Feststellung des Thatbestandes, so weit dieselbe durch Organe der Regierung erfolgen konnte, als beendet anzusehen ist, erscheint es an der Zeit, über den dem einzelnen Beobachter verborgenen Zusammenhang der Bewegungen und ihrer äußeren Erscheinungen, so wie üͤber das Ver⸗ fahren der Regierung, zur Berichtigung möglicher irriger Anffassungen im Publikum weitere Mittheilungen zu veröffentlichen. Das wichtigste Ergebniß der bisherigen Ermitielungen ist, daß die aufrührerischen Bewegungen in den verschiedensten Gegenden des Bezirks durch das Treiben einer engverbundenen Partei hervorgerufen worden sind, welche mit dem Namen der Demokratie ihre anarchischen Bestrebungen zu verdecken suchte. Dieser Partei, welche zuletzt in Berlin ihren Sitz hatte, war es gelungen, die Ortsbehörden und den großen gutgesinnten Theil der Bevöl⸗ kerung eine Zeit lang unter einen schmählichen Terrorismus zu stellen. Diese sogenannte demokratische Partei hatte sich schon im Laufe des Som⸗ mers an mehreren Punkten des Regierungs⸗Bezirks durch die besondere Le⸗ bendigkeit, mit welcher sie die Thäͤtigkeit der äußersten Linken in der Na⸗ tional⸗Versammlung begleitete, bemerklich gemacht. Die Erörterung in der National⸗Versammlung über die Anerkennung der Revolution und des Ver⸗ dienstes der Märzkämpfer, die Beschlüsse vom 9. August und 7. September wegen des Erlasses an die Königliche Armee wurden zu lauten Kundgebun⸗ gen jenes demokratischen Geistes benutzt. Man veranstaltete hier und da z. B. in Merseburg am 25. Juni 1848, Trauerfeste für die Märzkämpfer, weil man sie durch die Tagesordnung in der National⸗Versammlung fur be⸗ leidigt hielt, berief Volksversammlungen, um in Veranlassung des Steinschen Antrags vom 9. August über den Ungehorsam der Regierung Beschlüsse zu fassen, und erließ von Naumburg aus eine Adresse an den Abgeordneten Parri⸗ sius mit dem Antrage: daß die National⸗Versammlung sich in der letztge⸗ nannten Angelegenheit für permanent erklären, schlimmsten Falls aber die Linke ausscheiden und ein neues Parlament bilden möge. (Schreiben des Bürgerbundes zu Naumburg an den demokratischen Verein zu Stößen vom 11. September 1848.)

„Wo durch die Einflüsse der demokratischen Partei wirkliche Gesetzes⸗ übertretungen herbeigeführt worden waren, schritt die Regierung sofort ein. In Naumburg und Mücheln wurden in Folge der aufrührerischen Bewe⸗ gungen in den Tagen vom 10. bis 14. September v. J. auf Antrag der städtischen Behörden die Bürgerwehren aufgelöst und entwaffnet. Ihre innere Organisation erhielt die demokratische Partei in der Pro⸗ vinz Sachsen erst durch die Bildung des Kreis⸗Ausschusses der sächsischen Demokraten zu Halle und durch Anerkennung des Central⸗Comité's der deutschen Demokraten, früher zu Frankfurt a. M., dann in Ber⸗ lin. Der zur Bildung jenes Ausschusses am 18. September vorigen Jahres nach Halle berufene Kreis⸗Kongreß beschäftigte sich mit der Frage über die angemessenste Staatsform und erkannte auf Ruge's Antrag die logische Nothwendigkeit der reinen „Republik“ einstimmig an, welche aber nur auf dem durch die historischen Verhältnisse gegebenen Wege als demokratische Staatsverfassung mit einem erblichen Prästdenten zunächst ins Leben treten könne.

Als oberster und leitender Grundsatz wurde in den Beschlüssen des Kreiskongresses vom 18. September v. J. die volle Volkssouverainetät mit den „vollkommen durchgeführten demokratischen Formen“ anerkannt, ferner wurde die Verbindung mit dem Central⸗Comité zu Berlin als Mittelpunkt und die Verpflichtung der einzelnen Vereine zur Abhaltung von Volksver⸗ sammlungen für welche die Gegenstände und die Nichtung der Bera⸗ thung vorgeschrieben wurden so wie zu monatlichen Berichten über den Stand der Vereinssache und monatlichen Geldbeiträgen, ausgesprochen.

An der Begründung di ses Kreisanusschusses betheiligten sich die demo⸗ kratischen Vereine zu Merseburg, Strellen bei Eilenburg, Osterfeld, Lauch⸗ städt, Schaafstädt, Halberstadt, Bitterfeld, Wettin, Braunschweig, Zeitz, Mücheln, der Sachsen⸗ Verein zu Berlin und die „ange⸗ meldeten einzeln stehenden Demokraten“ Hölzer aus Teuditz, Acker⸗ mann aus Bibra, Striegnitz aus Eckartsberga und Böhme aus Merse⸗ burg. (Sitzungs⸗Protokoll vom 18. November 1848.)

Neunundzwanzig Vereine in der Provinz schlossen sich demselben bald an. Der Verkehr zwischen dem Kreis⸗Ausschusse und diesen Vereinen wurde meistens durch Boten vermittelt, auch wurden zur größeren Sicherheit des⸗ selben Verbindungszeichen und Geheimschriften verabredet. ““

Zu Mitgliedern des Kreis⸗Ausschusses waren: Wislicenus, Kaulfuß, Ehrlich, Rawald und Sioli gewählt worden. Der Erste übernahm den Vorsitz, der zweite das Amt des Schriftführers. Zur Bezeichnung des Standpunktes der einzelnen demokratischen Vereine mag es genügen, hier zu bemerken, daß der Volksverein zu Weißenfels in seinen Statuten vom 11. September v. J. in der demokratischen Republik die allein „zum Heile des Vaterlandes führende Staatsverfassung anerkennt und bemüht ist, die⸗ ser Ansicht mit allen möglichen Mitteln der Bildung und Belehrung Gel⸗ tung zu verschaffen“, daß ferner im Schoße des stößener Vereins der Vorschlag gemacht worden ist: „die Republik zu erzwingen“, und in Volksversammlungen, z. B. in Mücheln und Stößen, hunderte von Exemplaren des: Republikanischen Katechismus von Dr. Douai, unter die Menge vertheilt, selbst der „rothen Republik“ Hochs ausgebracht wor⸗ den sind.

Das schon erwähnte demokratische Central⸗Comité in Berlin war nicht allein bei Begründung des Kreisausschusses durch sein Mitglied Hexamer vertreten, sondern hatte auch schon mit einzelnen Vereinen Verbindungen angeknüpft und insbesondere in einem Schreizen vom 14. August v. J. zur Besteuerung der Demokraten und Einsendung der Geldbeiträge aufgefordert, die unter Verantwortlichkeit seiner Mitglieder: Fröbel, Rau, Kriege, Meyen und Hexamer verausgabt werden sollten.

Die größte Rührigkeit in der demokratischen Partei rief das Central⸗ Comité durch die Abhaltung des zweiten demokratischen Kongresses zu Ber⸗ lin in den Tagen vom 25. bis 30. Oktober v. J. hervor. Nach den im Druck erschienenen stenographischen Verhandlungen des Kongresses (Nr. 43 der Volksblätter von Schönemann und Benarp) wohnten aus dem diesseiti⸗ gen Bezirk folgende Abgeordnete der demokratische Vereine den Berathun⸗

en bei: v 8 Pösche, für den Volksverein zu Halle, Däumer, für den Volksverein zu Weißenfels,

4 .“ Wagner, für den Bürgerbund zu Naumburg,

Dr. Stockmann, a. für den Zweigverein in Bibra, -b——7b,,.,., für den Zweigverein in Memleben.

(revolutionaire Bewegung an denselben Tagen des 13.,

Weitze, a. für den Volksverein in Stößen,

b. für den Volksverein in Gröbitz, Kaulfuß, für den demokratischen Bürgerverein in Merseburg, Dedekind, für den Verein in Lauchstädt, Tischmeyer, für den demokratischen Verein in Zeitz, 8 Schumacher, a. für den Volksverein „durch Wahrheit und Recht zur

Freiheit“ in Schaafstädt, b. für den Volksverein in Naundorf, Th. Held, für den Volksverein zu Osterfeld, Francke, E. Reinhardt, G. Apel, A. Hildebrand, Ch. Höhndorf, Benfey, für den demokratischen Volksverein in Cölleda, Rawald, a. für den sächsischen Kreisausschuß zu Halle, b. für den demokratischen Arbeiterverein zu Halle,

Günther, für den Volksverein in Roßleben.

Zur Beurtheilung des Standpunktes des demokratischen Kongresses ge⸗ nügt es, folgende Beschlüsse desselben ansgosisaen⸗

„In Erwägung, daß die materielle Wohlfahrt die Grundlage der poli⸗ tischen Freiheit ist, erklärt der demokratische Kongreß, daß nur in der demokratisch⸗sozialen Republik die Lösung der sozialen Frage möglich ist.“

Darüber, wie die soziale Frage „gelöst werden solle“, konnte man, we⸗ gen Mangels an Zeit, nicht zum Beschlusse gelangen, in dem desfallsigen Kommissions⸗Berichte wurde indeß unter großem Beifall der Versammlung nachgewiesen:

„Daß Grund und Boden allgemeines Eigenthum der Menschheit, also nicht das Einzelner sei, der Ueberschuß der Früchte über den Bedarf des Erbauers deshalb an die Gesammtheit fallen müsse.“ Ferner, daß die jetzigen bürgerlichen Eigenthumsverhältnisse durch den Waffenkampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie aufgehoben werden sollten.

Am 29. Oktober Nachmittags hielt der Kongreß auf Ruge's Antrag eine Volksversammlung unter den Zelten, um die Sache Wiens zur Sache Deutschlands zu machen, und erließ an demselben Tage den Aufruf an das deutsche Volk: „Fordert Ihr es“, heißt es in demselben, „mit dem kräftigen, unwandelbaren Willen von Euren Regierun⸗ gen, daß sie sich Eurer Majorität unterwerfen und die deutsche Sache und die Sache der Freiheit in Wien retten. Eilt! Ihr seid die Macht, Euer Wille ist Gesetz!“ Am 31. Oktober erfolgte in der National⸗ Versammlung die Verhandlung über die wiener Ereignisse unter Belagerung des Sitzungslokals durch wilde, tobende Volksmassen, am Tage darauf der Rücktritt des Ministeriums von Pfuel und die Ertheilung des Auftrags zur Bildung eines nenen Ministeriums an den General Grafen von Bran⸗ denburg.

Ueber die Stellung der demokratischen Partei zu dieser Krisis giebt ein mit Beschlag belegter Briefwechsel vollständige Auskunft.

In einem „Däumer“ unterzeichneten und von Berlin an den demokra⸗ tischen Volksverein zu Weißenfels gerichteten Schreiben vom 2. November v. J. heißt es:

„Wir, die Linke des Kongresses, haben den Beschluß gefaßt, nicht eher

Berlin zu verlassen, als bis etwas Entscheidendes geschehen ist, dann aber

so schnell als möglich in die Provinzen zu gehen, um diese zu insurgiren.

Wir haben zu diesem Zwecke beschlossen, uns mit der Linken der National⸗Ver⸗

sammlung in Verbindung zu setzen und Mandate von ihnen zu erlangen. Wann es Zeit ist, wollen wir für die Republik stehen und fal⸗ len. Die Sache ist zu ernst, als daß man einen Putsch zu machen gedächte, es wird eine Revolution!“

In Uebereinstimmung mit den in diesem Schreiben ausgesprochenen Absichten entwickelte der demokratische Kreisausschuß in Halle 1 Wirk⸗ samkeit. Am 12. November v. J. beförderte Kaulfuß von Naumburg aus nachstehendes in den meisten Gemeinden der südlichen Kreise des Bezirks vorgefundenes Plakat:

für den demokratischen Verein zu Mücheln,

Jetzt oder nie! Bürger! Jetzt oder nie! so ruft die Stimme der in Berlin erkämpf⸗ ten Freiheit unseres Volks. Der Kampf in Berlin ist losgebrochen! Jetzt gilt es vielleicht zum ersten und letzten Male, für die Sache der Freiheit nicht nur mit bloßen Worten, sondern mit der Waffe in der Hand einzustehen. Deutsche Männer! Wird diesmal die Freiheit unterdrückt, so bekommen wir eine despotische Regierung, noch schlimmer wie die vor dem 18. März. Geht die Freiheit dies⸗ mal siegreich hervor, dann ist sie für immer unser. Bürger! In Eurer Hand liegt es, der Freiheit und dem Rechte den Sieg zu verschaf⸗ fen. Auf! bildet mobile Kolonnen! bewaffnet Euch, 5 gut Ihr könnt! Schaart Euch um die Freiheitsfahne und zieht ungesäumt nach Halle, wo Ihr viele andere Männer aus der Provinz finden und mit ihnen zusammen den bedrängten Berlinern, die für die Freiheit von Preußen, von ganz Deutschland kämpfen, zu Hülfe ziehen werdet! Jetzt oder nie! Der Kreis⸗Ausschuß der sächsischen Demokraten.

Eine ähnliche schriftliche Aufforderung erließ unterm 12. November der „Kreis⸗Ausschuß“ von Halle aus an den Volksverein in Weißenfels. Sie schließt mit den Worten:

„Nehmt nur zuverlässige Leute, auf die Zahl kommt es nicht durch⸗ aus an. Theilt dies schnell Euren nächstgelegenen Orten mit.

Eilltt! Eilt! Schickt schleunigst Nachricht über Eure Maßregeln, am besten durch Boten.“ .

Aus dem Umstande, daß der oben bereits erwähnte Däumer aus Weißenfels Mitte November v. J. einen Freund in Berlin beauftragte, für ihn von den Abgeordneten Grafen Reichenbach und d'Ester eine In⸗ struction zu erfordern, daß ferner der von Weißenfels nach Berlin reisende Schulrektor Eidam von Däumer den Auftrag erhielt, vom Gra⸗ fen Reichenbach „einige Zeilen“ oder ein „Ja“ oder ein „Nein“ zu erbitten, worauf ein „Ja“ erfolgte, ergiebt sich die Vermuthung, daß das demokratische Central⸗Comité, zu dessen Mitgliedern Graf Nacchenbach, Hexamer und d'Ester am 30. Oktober v. J. gewählt worden waren, die Leitung der aufrührerischen Bewegungen im diesseitigen Bezirke in die Hand

enommen hatte. Aber diese Umstände eröffnen auch zugleich einen düsteren lick in die letzten Zwecke, welche diese Männer verfolgten. Unterm 23. November v. J. schreibt dieselbe Mitelsperson, deren sich Däumer im Ver⸗ kehre mit Graf Reichenbach und d'Ester bedient hatte: Berlin kann sich nicht eher mit Aussicht auf Erfolg und Sieg erheben, ols bis die Provinzen vorangegangen und durch eine all⸗ gemeine Insurrection im Lande der Regierung die Macht und die Mittel geraubt sind, Berlin noch ferner durch Gewalt zu unterdrücken. Es ist daher unbedingt und dringend nothwen⸗ dig, daß in den einzelnen Provinzen, namentlich in Thürin⸗ gen, Alles aufgeboten wird von Seiten der Volksführer, um eine vollständige Revolution und Anarchie zu bewirken und die Regierung zu zwingen, ihre mi⸗ litairische Hülfe zu zerstreuen. Ich hoffe daher, wie alle Ber⸗ liner, mit Zuversicht, daß Ihr nicht säumen werdet, Eure Schul⸗ digkeit zu thun und die sofort nöthigen Maßregeln zu treffen, um das Volk gegen die Behörden zu insurgiren.

Diese Belege sind mehr als hinreichend, um die Quellen nachzuweisen, von denen die Bewegungen, deren Schauplatz der diesseitige Bezirk im November v. J. gewesen ist, ausgingen und geleitet wurden. Sie könnten nach den vorliegenden mit Beschlag belegten Papieren mehr als verdoppelt werden, wenn die Lage der gerichtlichen Untersuchungen schon jetzt ausführ⸗ lichere Mittheilungen gestattete. Ueberdies wird der hinter diesen Bewegun⸗ gen verborgene vorbereitete Plan dadurch mehr an'’s Licht gestellt, daß die

13. und 15. No⸗ vembers in den Städten Halle, Eisleben, Merseburg, Naumburg, Weißen⸗ fels, Schkölen, Osterfeld, Stößen, Hohenmölsen, Zeitz, Delitzsch, Eilenburg, Herzberg und Liebenwerda in gesetwidrigen Thaten ⸗b und daß die Angriffe der demokratischen Partei sich fast überall auf dieselben Punkte richteten und überall nach ein und derselben Taktik mit ein und denselben Mitteln die gleichen Zwecke verfolgten. 8

Diese waren:

1) Die Errichtung von Sicherheits⸗Ausschüssen, welche sich neben die hassces Behörden stellen und deren Wirksamkeit allmälig beseitigen ollten.

Diese bildeten sg fast gleichzeitig in Halle, Merseburg, Eisleben, Alsleben, Zeitz, Weißenfels, Stößen, Osterfeld, Teuchern, Schlölen. Die Zusammensetzung dieser Ausschüsse war allerdings verschieden, indem sie willkürlich theils aus Mitgliedern der Klubs, theils aus Mitgliedern der Bürgerwehr, theils aus der gesammten Bürgerschaft gewählt wurden. Hier und dort glückte es, besonnene wohlgesinnte Männer in die Ausschüsse ein⸗ zuschieben, wie z. B. in Halle die Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versammlung mitgewählt wurden. An anderen Orten wang man unter gefährlichen S die Orts⸗Vorstände, das Schrift⸗ führet-Amt im Ausschusse zu übernehmen, weil die anderen Mitglieder des Schreibens und der Verhältnisse weniger kundig waren. Dies ge⸗ schah besonders in Schkölen und Osterfeld. Dauer und Wirk⸗ samkeit dieser Ausschüsse waren, nach dem größeren oder gerin⸗ geren Widerstande, den man bei den Magifraken und der für die Aufrechthaltung des Gesetzes kämpfenden Partei fand, verschie⸗ den. Die Regierung hat, so wie sie Nachricht von der Bildung derartiger Ausschüsse erhielt, deren Auflösung sofort veranlaßt. Bezeichnend für die Stellung der Sicherheits⸗Ausschüsse ist es, daß in einer Vorberathung am 14. November v. J. zu Halle zwei angebliche Agenten des halberstädter Sicherheits⸗Ausschusses: der Feldmesser Premper und Referendarius Schu⸗ mann vorgestellt wurden, von denen der Letztere als Ansicht des halberstädter Ausschusses aussprach, daß Halle als Centralpunkt aller Sicherheits⸗Aus⸗ schüsse der Provinz dienen und die Verbindung unter denselben erhalten werden müsse. Im augenscheinlichen Zusammenhange mit diesem Plan⸗ wurde schon in den nächsten Tagen in einer von dem demokratischen Ver⸗ eine zu Gröbitz (weißenfelser Kreises) berufenen Versammlung sämmtlicher Ortsbewohner unter gefährlichen Drohungen Gehorsam gegen die proviso⸗ rische Regierung „zu Halle,“ anstatt gegen „die aufgelöste Regierung zu Merse⸗ burg“ verlangt. Dieser Verein stand mit dem Kreisausschusse zu Halle in einer lebendigen Verbindung. Auch ist hier zu erwähnen, daß die an den Sicherheits⸗ Ausschuß zu Halle gerichteten Anträge ganz im Sinne der demokratischen Partei: auf Verhinderung des Ausmarsches des Militairs, Vertheilung von Munition an die Bürgerwehr, Besetzung des Landwehrzeughauses, ferner der Steuerkas⸗ sen, Verpflichtung der Behörden und Bürgerwehr, die National⸗Versamm⸗ lung als einzige gesetzliche Autorität anzuerkennen, gerichtet waren, daß auch von dem Prediger der freien Gemeinde Giese zu Halle der Antrag auf Aus⸗ scheiden der drei Magistratsmitglieder aus dem Sicherheitsausschusse erho⸗ ben wurde, weil wie es in den Motiven des Antrags heißt „es kaum zu vermeiden, daß der oft unwillkürlich einseitige und befangene Polizei⸗

und Behörden⸗Standpunkt sich trübend einmische in den reinen frischen Strom des Ausschußbewußtseins.“

Zu dem weiteren Plaͤne der Umsturzpartei

2) der Versuch, sowohl die Magistrate, als auch Königliche Beamte,

namentlich Landräthe und selbst die Mitglieder der Regierung zu der

offenen Erklärung zu verleiten, daß sie es mit der in Berlin 8

genden Fraction der National⸗Versammlung und nicht mit dem Mi⸗

nisterium, beziehungsweise mit der Krone, halten wollten, indem man

ihnen durch Deputationen darauf gerichtete Fragen in kategorischer

Form vorlegte.

In dieser Weise wurde namentlich gegen die Königlichen und städtischen Behörden zu Merseburg, Eisleben und Weißenfels und gegen die Landräthe des bitterfelder und querfurter Kreises ver⸗ fahren. „Die Regierungs⸗Beamten sind“ ordnet der Kreis⸗Ausschuß der sächsischen Demokraten an die Provinzial⸗Vereine in einem Extrablatt zu Nr. 109 der Halleschen demokratischen Zeitung an „sofort auf Ehrenwort zu befragen, ob sie die Beschlüsse der konstituirenden Ver⸗ sammlung ausführen wollen, im Weigerungsfalle aber hinfort nicht als Beamte zu betrachten.“

Nach dem Antrage des Prediger Giese zu Halle in dem dortigen Sicherheits⸗Ausschusse sollte die vorerwähnte Frage den städtischen Behör⸗ den, den anderen Königlichen Verwaltungs⸗Behörden der Stadt, der Re⸗ gierung zu Merseburg und dem Ober⸗Präsidium zu Magdeburg vorgelegt und bei ungünstiger Vanaeodeg⸗ den betreffenden Behörden der Gehor⸗ sam „passiv“ aufgekündigt und durch Steuerverweigerung und Besetzung der Steuerkassen vollzogen werden.

Bezeichnend ist in dieser Sae das Schreiben des demokratischen

Vereins zu Weißenfels an den dortigen Magistrat: „Der demokratische Ver⸗ ein fühlt sich um „so mehr dazu“ (zu jener Frage) berechtigt, als er in seiner politischen Richtung sowohl, als auch in Folge schriftlicher Aufträge, verpflichtet ist, die Bestrebungen der hohen National⸗ Versammlung zu unterstützen und deren Befehle zu verwirklichen. Deshalb ist uns zu wissen nöthig, ob ein Wohll. Magistrat entschlossen sei, die hohe National⸗Versammlung oder das bisherige Königthum als Staatsgewalt zu betrachten, oder ob Wohlderselbe demjenigen zu huldigen gedenke, der als Sieger aus dieser Krisis hervorgehen wird.“ In Eisleben und Hettstedt wurde die Unverbindlichkeit der Maßregeln des Ministeriums und die gesetzliche Gewalt der in Berlin fort⸗ tagenden Fraction der National⸗Versammlung durch Proclamationen der Volksführer öffentlich verkündet.

Die demokratische Partei verfolgte ferner:

3) den Plan, Truppenzüge nach Berlin zu verhindern und unter diesem

Vorwande 4) sich der Eisenbahnen zu bemächtigen und die telegraphischen Verbin⸗

dungen zu vernichten.

Versuche dieser Art sind nur an zwei Orten, in Merseburg und Wei⸗ ßenfels, zur wirklichen That geworden; aber schon am 13. November v. J. zeigte der Magistrat in Halle an, daß sich die Stadt wegen des vermeintli⸗ chen Ausmarsches der Truppen nach Berlin in der größten, kaum zu beschwichtigenden Aufregung befinde, und daß sich die aufgeregte Volks⸗ masse nicht einmal mit der Erklärung der Bürgerwehr begnüge, ihrerseits Nichts thun zu wollen, um den Abmarsch des Militairs sicher zu stellen. Daß Truppen nicht auf der Eisenbahn befördert werden könnten, dafür sei von anderer Seite gesorgt.

Das größte Gewicht legte die Umsturzpartei gleich beim Beginn der Bewegung:

5) auf die Beschlagnahme der Königlichen Kassen in der ausgesproche⸗ nen Absicht, dadurch nicht blos der Staatsregierung die Geldmittel zu entziehen, sondern auch im Volke denselben moralischen Eindruck hervorzubringen, welchen eine Steuerverweigerung haben würde, und wenige Tage später:

6) auf die Ausführung des von dem in Berlin sun g..s Theile der National⸗Versammlung am 15. November v. J. gefaßten Be⸗ schlusses wegen der Steuerverweigerung.

Die erste Maßregel wurde insbesondere in Zeitz, Hohenmölsen, Eckarts⸗ berga, Bibra, Eilenburg und Schkölen, zur Ausführung gebracht.

In Zeitz nahm man ein von der dortigen Kreiskasse der Königlichen Postverwaltung bereits übergebenes Faß Geld mit mehreren 1000 Thalern wieder zurück, um es von der demokratischen Partei bewachen zu lassen. Indessen hatte diese Handlungsweise auch einen verschiedenen TCharakter. An der in Schkölen in Beschlag genommenen Summe fehlte bei der Rück⸗ gabe derselben an den Ortssteuer⸗Erheber ein wenn auch kleiner Betrag, und es ist jedenfalls bezeichnend, daß in Eckartsberga an den Antrag, die Königlichen Kassen in Beschlag zu nehmen, der Vorschlag geknüpft wurde, die Hypothekenbücher der dortigen Gerichts⸗Kommission an sich zu nehmen und den Flammen zu übergeben. Mit Anerkennung muß hier erwähnt wer⸗ den, daß die gutgesinnten Bürger in der Stadt Hohenmölsen der dortigen Postexpedition aus eigenen Mitteln diejenige Summe erstatteten, welche die⸗ ser Behörde mit Gewalt genommen war. Die Steuerverweigerung ist auf Grund jenes Beschlusses der in Berlin zurückgebliebenen dcghes s an in Zeitz und Weißenfels unter Zustimmung der Behörde er 92 rne 88 daß Abgeordnete der National⸗-Versammlung es außer der

lakate „zu Maueranzchlägen und zur Erklärung, in Helgn ließen Wir

zersammjungen“ an weiteren Aufreizungen hierzu nicht feh 85 dem Bezirk haben“, heißt es in einem von Berlin aus versende 215 a Zustäͤnde vielfach verbrritenden lügenhaften Berichte über die dorlige